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    Plenarprotokoll 18/116 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 116. Sitzung Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Petra Crone und Manfred Grund . . . 11283 A Tagesordnungspunkt 32: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Verbesse- rung der Zusammenarbeit im Be- reich des Verfassungsschutzes Drucksachen 18/4654, 18/5051, 18/5415 11283 B – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/5416 . . . . . . . . . . . . . . 11283 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Jan Korte, Dr. André Hahn, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wirksame Alternati- ven zum nachrichtendienstlich ar- beitenden Verfassungsschutz schaf- fen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Hans- Christian Ströbele, Irene Mihalic, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine Zäsur und einen Neustart in der deutschen Sicherheitsarchitektur Drucksachen 18/4682, 18/4690, 18/5415 . 11283 D Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11284 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 D Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11287 A Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11288 C Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11291 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 11293 D Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 D Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11296 D Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11298 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11300 B Tagesordnungspunkt 31: a) Antrag der Abgeordneten Markus Kurth, Brigitte Pothmer, Beate Müller-Gemmeke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Flexible und sichere Rentenübergänge ermögli- chen Drucksache 18/5212 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11302 B b) Antrag der Abgeordneten Markus Kurth, Britta Haßelmann, Kordula Schulz-Asche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kommu- nales Ehrenamt stärken – Anrechnung von Aufwandsentschädigungen auf die Rente neu ordnen Drucksache 18/5213 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11302 C Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 11304 B Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11305 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 11307 A Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11308 D Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11310 B Kerstin Kassner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11311 D Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11312 C Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 11313 D Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU) . . . . . . . 11315 A Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 11316 A Albert Stegemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11317 B Ralf Kapschack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11319 A Tagesordnungspunkt 33: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Berufsqualifika- tionsfeststellungsgesetzes und anderer Gesetze Drucksache 18/5326 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11320 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht zum Anerkennungsgesetz 2015 Drucksache 18/5200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11320 B Stefan Müller, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11320 C Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 11322 B Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11323 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 D Cemile Giousouf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11326 B Dr. Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11328 A Tagesordnungspunkt 35: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes für sichere digitale Kommunikation und An- wendungen im Gesundheitswesen Drucksache 18/5293 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 A Annette Widmann-Mauz, Parl. Staats- sekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 B Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11330 C Dirk Heidenblut (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11331 C Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 11332 A Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11333 B Dr. Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11334 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 11334 D Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 A Maik Beermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11337 B Tagesordnungspunkt 34: a) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Harald Weinberg, Sabine Zimmermann (Zwickau), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bürgerinnen- und Bürgerversicherung in der Pflege – Solidarische Pflegever- sicherung einführen Drucksache 18/5110 . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit zu dem An- trag der Abgeordneten Harald Weinberg, Birgit Wöllert, Sabine Zimmermann (Zwi- ckau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Private Kranken- versicherung als Vollversicherung ab- schaffen – Hochwertige und effiziente Versorgung für alle Drucksachen 18/4099, 18/5354 . . . . . . . . 11338 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 11338 C Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11340 B Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11342 C Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11343 C Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11344 C Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11345 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11346 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11348 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11349 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 11283 (A) (C) (D)(B) 116. Sitzung Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 Beginn: 9.01 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 11349 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht (D) Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Baerbock, Annalena BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Becker, Dirk SPD 03.07.2015 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 03.07.2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Dr. Friedrich (Hof), Hans-Peter CDU/CSU 03.07.2015 Groneberg, Gabriele SPD 03.07.2015 Hagedorn, Bettina SPD 03.07.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 03.07.2015 Ilgen, Matthias SPD 03.07.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 03.07.2015 Kiziltepe, Cansel SPD 03.07.2015 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Lemke, Steffi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 03.07.2015 Özoğuz, Aydan SPD 03.07.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 03.07.2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Weinberg, Harald DIE LINKE 03.07.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Umsetzungs- stand der Empfehlungen des 2. Untersuchungsaus- schusses des Deutschen Bundestages in der 17. Wahlpe- riode (NSU-Untersuchungsausschuss) Drucksache 18/710 Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Höhe des steuerfrei zu stellenden Exis- tenzminimums von Erwachsenen und Kindern für das Jahr 2016 (10. Existenzminimumbericht) Drucksachen 18/3893, 18/4147 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Wirkung der kalten Progression im Verlauf des Einkommensteuertarifs für die Jahre 2013 bis 2016 (Erster Steuerprogressionsbericht) Drucksachen 18/3894, 18/4147 Nr. 2 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im ersten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2013 Drucksachen 17/13547, 18/770 Nr. 12 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im zweiten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2013 Drucksachen 17/14801, 18/641 Nr. 30 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im dritten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2013 Drucksachen 18/134, 18/305 Nr. 8 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im vierten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2013 Drucksachen 18/1349, 18/1517 Nr. 1 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2013 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellung- nahme der Bundesregierung Drucksachen 18/4294, 18/4495 Nr. 1 Anlagen 11350 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 (A) (C) (D)(B) Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Forschungsrahmenprogramm der Bundesregierung zur IT-Sicherheit Selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt 2015 – 2020 Drucksache 18/4304 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/5165 Nr. A.1 EuB-BReg 34/2015 Drucksache 18/5165 Nr. A.2 Ratsdokument 8504/15 Drucksache 18/5165 Nr. A.3 Ratsdokument 8532/15 Drucksache 18/5165 Nr. A.4 Ratsdokument 8534/15 Drucksache 18/5165 Nr. A.5 Ratsdokument 8535/15 Drucksache 18/5165 Nr. A.6 Ratsdokument 8682/15 Drucksache 18/5286 Nr. A.1 EP P8_TA-PROV(2015)0185 Drucksache 18/5286 Nr. A.2 Ratsdokument 9025/15 Innenausschuss Drucksache 18/3218 Nr. A.1 Ratsdokument 14520/14 Drucksache 18/4749 Nr. A.10 Ratsdokument 6890/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.11 Ratsdokument 6892/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.12 Ratsdokument 6893/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.13 Ratsdokument 6894/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.19 Ratsdokument 6953/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.20 Ratsdokument 6954/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.21 Ratsdokument 6957/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.22 Ratsdokument 6963/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.23 Ratsdokument 7142/15 Drucksache 18/5286 Nr. A.4 Ratsdokument 8968/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/4749 Nr. A.31 Ratsdokument 7317/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/5286 Nr. A.9 Ratsdokument 9196/15 Drucksache 18/5286 Nr. A.10 Ratsdokument 9197/15 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 18/4504 Nr. A.11 Ratsdokument 6144/15 Drucksache 18/5165 Nr. A.10 Ratsdokument 7880/15 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/3362 Nr. A.12 EP P8_TA-PROV(2014)0039 Drucksache 18/5165 Nr. A.12 Ratsdokument 8511/15 Drucksache 18/5286 Nr. A.13 EP P8_TA-PROV(2015)0180 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/544 Nr. A.52 EP P7_TA-PROV(2013)0498 Drucksache 18/822 Nr. C.4 Ratsdokument 6849/13 Drucksache 18/3110 Nr. A.15 Ratsdokument 14152/14 Drucksache 18/4504 Nr. A.15 Ratsdokument 6813/15 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 116. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 32 Zusammenarbeit im Bereich des Verfassungsschutzes TOP 31 Rentenversicherungsrecht TOP 33 Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz TOP 35 Sichere digitale Kommunikation im Gesundheitswesen TOP 34 Private Kranken- und Pflegeversicherung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Claudia Roth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nein, um Gottes Willen, ich mische mich nicht ein.



Rede von Kathrin Vogler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Herr Kollege Heidenblut, wir haben doch erst kürz-

lich im Fernsehen bewundern dürfen, wie einfach es ist,
sich mit öffentlich erhältlichen Daten aus dem Callcenter
einer Krankenkasse Zugang zu den Versichertendaten ei-
ner anderen Person zu beschaffen, sich eine falsche elek-
tronische Gesundheitskarte ausstellen zu lassen und da-
mit sogar auch noch Einsicht in die Rentenunterlagen zu
nehmen. Meinen Sie nicht auch, dass das zumindest ein
Anlass hätte sein können, in dieser Debatte ein bisschen
nachdenklicher aufzutreten und noch einmal zu überle-
gen, ob Sie da tatsächlich auf dem richtigen Weg sind?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dirk Heidenblut


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Wenn Menschen durch betrügerische oder andere

    Maßnahmen versuchen, sich Zugang wozu auch immer
    zu verschaffen, dann ist das ein Anlass, darüber nachzu-
    denken, wie man dafür sorgt, dass sie das a) nicht mehr
    können und dass man b) ihrer entsprechend habhaft
    wird, damit man sie dafür bestrafen kann.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist der primäre Ansatz. Wir sagen außerdem: Wir
    brauchen eine sichere, eine zuverlässige, eine geschützte
    Infrastruktur. Wir erwarten natürlich von der Selbstver-
    waltung, und zwar von allen Beteiligten der Selbstver-
    waltung, dass sie das mit sicherstellen.


    (Zuruf der Abg. Pia Zimmermann [DIE LINKE])


    Genau das wird an dieser Stelle auch passieren.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, nutzen Sie eigent-
    lich eine der Fitness- und Gesundheitsapps mit dem
    Smartphone oder vielleicht mit einem dieser wunder-
    schönen Armbänder, die man dazubekommen kann?
    Speichern Sie Ihre Schritte und versuchen, Laufbewe-
    gung und Puls aufzuzeichnen, wahrscheinlich im Inter-
    net? Nein? Na gut, dann gehören Sie wahrscheinlich wie
    ich zu der Spezies Mensch, die sagt: Es muss jetzt nicht
    alles von mir elektronisch im Internet verfügbar sein.
    Meine Pulsdaten gehen am Ende nur mich etwas an. –
    Aber wenn Sie das nutzen wollen, dann können Sie das.

    Vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die leider
    unendlich viele Medikamente nehmen müssen und gerne
    sichergestellt haben würden, dass sie den Medikamen-
    tenplan in einer vernünftigen Struktur in der Hand haben
    – nicht nur in der Hand, sondern nach Möglichkeit auch
    auf elektronischen Medien –, dass die Daten aktuell sind
    und dass, egal zu welchem Behandler Sie kommen,
    Fehlmedikationen und Fehlbehandlungen – die Staatsse-
    kretärin hat das angesprochen – ausgeschlossen werden
    können, weil der Arzt weiß, was Sie nehmen und Ihnen
    das Richtige dazu verordnen kann. Wenn Sie sich dies
    wünschen, muss ich Ihnen sagen: Das ist leider nicht
    möglich.

    Genau das will das Gesetz verändern. Wir wollen si-
    cherstellen, dass Sie die Hoheit über Ihre Daten bekom-
    men und dass solche Dinge in Zukunft für alle Beteilig-
    ten möglich werden.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Denn gerade für mehr Patientensicherheit, für mehr Ho-
    heit über die eigenen Daten und für mehr Nutzung tele-
    medizinischer Möglichkeiten – auch das gehört dazu;
    das ist ja kein Frevel – ist es dringend nötig, dass die seit
    Jahren angekündigte IT-Gesundheitsstruktur endlich in
    Schwung kommt. Wir haben das übrigens schon im Ko-
    alitionsvertrag festgehalten, leider mit ein wenig dürren
    Worten; aber der Minister hat daraus gleich ein recht
    umfangreiches und, wie ich finde, zielführendes Gesetz
    entwickelt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Nun will ich hier keineswegs die Entwicklung von
    Apps mit unserer komplexen Telematik auf die gleiche
    Ebene stellen, nein, wegen der von uns zwingend zu si-
    chernden geschützten und zuverlässigen Infrastruktur,
    dem deutlich höheren Maß an Datenvolumen und am
    Ende natürlich auch an echten Gesundheitsleistungen ist
    das unmöglich. Aber die Apps machen deutlich: Es gibt
    viele, die so etwas gerne nutzen würden, auch für die ei-
    gene Gesundheit, und es gibt eigentlich keinen Grund,
    warum das eine im Monats-, Wochen- oder Tagesrhyth-
    mus problemlos aktualisiert und vorgelegt werden kann
    und das andere – ich sage das einmal freundlich – nach
    etwas mehr als einem Jahrzehnt noch nicht so ganz aus
    den Puschen gekommen ist. Deswegen müssen wir dem
    einen Schub verleihen. Das tun wir mit diesem Gesetz-
    entwurf an mehreren Stellen. Ich will drei davon kurz
    ansprechen.

    Erstens: die elektronische Gesundheitskarte. Ich weiß,
    dass man sie als Politiker nicht so gerne anspricht, weil
    man dann häufig gesagt bekommt: Da habt ihr uns ja
    eine schöne Karte mit Bild beschert. – Aber so ist es
    eben nicht. Sie ist eine Karte, die den Schlüssel zu einem
    sicheren Gesundheits-IT-System und die für den Patien-
    ten und die Patientin den Schlüssel zur Hoheit über die
    eigenen Daten darstellt.


    (Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Wie das funktionieren soll, müssen Sie uns mal erklären!)


    Natürlich bilden das Notfalldatenmanagement und der
    Medikationsplan, die im Gesetzentwurf vorgesehen sind,
    insgesamt ganz sicher noch keine elektronische Patien-
    tenakte; aber wir sind jetzt konsequenter auf dem Weg
    dorthin.

    Zweitens: die Telematikinfrastruktur; auch sie wurde
    schon angesprochen. Auf diesem Wege werden Daten in
    Zukunft sicher über ein Netz übertragen. Die Testphasen
    laufen an. Ich bin sicher, sie werden nächstes Jahr er-
    folgreich abgeschlossen. Dann muss natürlich definiert





    Dirk Heidenblut


    (A) (C)



    (D)(B)

    werden: Wer darf was wie tun? Im vorliegenden Gesetz-
    entwurf wird dafür ein vernünftiges Reglement vorgege-
    ben. Dazu gehört, dass wir über Interoperabilität, also
    über vernünftige Standards, und über Zugangsmöglich-
    keiten reden müssen. All diese Punkte beinhaltet unser
    Gesetzentwurf.

    Drittens – last but not least – ein Wort zur Telemedi-
    zin. Ja, Telemedizin kann eine Menge bewirken. Darauf
    setzen wir, auch im Hinblick auf die Versorgungsstär-
    kung. Wir setzen auch darauf, wenn es um moderne und
    aktuelle Behandlungsmöglichkeiten geht. Eines ist doch
    völlig klar: Wenn das Ganze nicht geregelt ist – das gilt
    für die Nutzenbewertung genauso wie für die finanziel-
    len Konsequenzen, die daraus erwachsen –, dann werden
    wir die möglichen Weiterentwicklungen an dieser Stelle
    nicht hinbekommen. Auch hierzu enthält unser Gesetz-
    entwurf Regelungen.

    Ich gebe zu: Das ist ein Punkt, an dem man sagen
    kann: Darüber, ob die Beschränkung auf den Röntgenbe-
    reich die richtige Zielsetzung ist, kann man ja noch ein-
    mal reden.


    (Beifall bei der SPD)


    Dass im Gesetzentwurf eine Regelung getroffen wurde,
    ist aber richtig. Außerdem werden viele Fragen zur
    Kommunikation und zu anderen Aspekten angespro-
    chen, die uns ganz sicher nach vorne bringen werden.

    Im Gesetzentwurf geht es auch um Sanktionen. Aber
    die Sanktionen – das haben Sie ein wenig unterschla-
    gen – richten sich im Zweifel gegen die Partner, die das
    Ganze nicht weiter voranbringen, also zum Beispiel ge-
    gen die Ärzteschaft, gegen die KVen, gegen die gesetzli-
    chen Krankenversicherungen. Was aus Sicht der Linken
    so fürchterlich daran ist – wir wollen einen Schub leis-
    ten, damit das Ganze im Interesse der Patienten endlich
    vorankommt –, kann ich nicht ganz nachvollziehen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Abschließend: Ich finde, unser Gesetzentwurf ist gut
    und zielführend. Vielleicht geht er an einigen Punkten
    nicht weit genug – daran kann man ja noch arbeiten –,
    und einige Fristansätze – auch daran kann man noch ar-
    beiten – sind vielleicht etwas zu weit gefasst. Ich freue
    mich, dass wir weiter an diesem Thema arbeiten, und
    hoffe, dass wir das alle zusammen konstruktiv tun.

    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)