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    Plenarprotokoll 18/116 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 116. Sitzung Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Petra Crone und Manfred Grund . . . 11283 A Tagesordnungspunkt 32: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Verbesse- rung der Zusammenarbeit im Be- reich des Verfassungsschutzes Drucksachen 18/4654, 18/5051, 18/5415 11283 B – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/5416 . . . . . . . . . . . . . . 11283 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Jan Korte, Dr. André Hahn, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wirksame Alternati- ven zum nachrichtendienstlich ar- beitenden Verfassungsschutz schaf- fen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Hans- Christian Ströbele, Irene Mihalic, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine Zäsur und einen Neustart in der deutschen Sicherheitsarchitektur Drucksachen 18/4682, 18/4690, 18/5415 . 11283 D Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11284 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 D Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11287 A Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11288 C Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11291 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 11293 D Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11295 D Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11296 D Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11298 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11300 B Tagesordnungspunkt 31: a) Antrag der Abgeordneten Markus Kurth, Brigitte Pothmer, Beate Müller-Gemmeke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Flexible und sichere Rentenübergänge ermögli- chen Drucksache 18/5212 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11302 B b) Antrag der Abgeordneten Markus Kurth, Britta Haßelmann, Kordula Schulz-Asche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kommu- nales Ehrenamt stärken – Anrechnung von Aufwandsentschädigungen auf die Rente neu ordnen Drucksache 18/5213 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11302 B Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11302 C Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 11304 B Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11305 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 11307 A Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11308 D Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11310 B Kerstin Kassner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11311 D Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11312 C Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 11313 D Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU) . . . . . . . 11315 A Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 11316 A Albert Stegemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11317 B Ralf Kapschack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11319 A Tagesordnungspunkt 33: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Berufsqualifika- tionsfeststellungsgesetzes und anderer Gesetze Drucksache 18/5326 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11320 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht zum Anerkennungsgesetz 2015 Drucksache 18/5200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11320 B Stefan Müller, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11320 C Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 11322 B Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11323 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11324 D Cemile Giousouf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11326 B Dr. Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 11328 A Tagesordnungspunkt 35: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes für sichere digitale Kommunikation und An- wendungen im Gesundheitswesen Drucksache 18/5293 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 A Annette Widmann-Mauz, Parl. Staats- sekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11329 B Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11330 C Dirk Heidenblut (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11331 C Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 11332 A Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11333 B Dr. Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11334 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 11334 D Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11336 A Maik Beermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11337 B Tagesordnungspunkt 34: a) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Harald Weinberg, Sabine Zimmermann (Zwickau), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bürgerinnen- und Bürgerversicherung in der Pflege – Solidarische Pflegever- sicherung einführen Drucksache 18/5110 . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit zu dem An- trag der Abgeordneten Harald Weinberg, Birgit Wöllert, Sabine Zimmermann (Zwi- ckau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Private Kranken- versicherung als Vollversicherung ab- schaffen – Hochwertige und effiziente Versorgung für alle Drucksachen 18/4099, 18/5354 . . . . . . . . 11338 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 11338 C Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11340 B Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11342 C Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11343 C Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11344 C Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11345 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11346 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11348 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 11349 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11349 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 11283 (A) (C) (D)(B) 116. Sitzung Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 Beginn: 9.01 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 11349 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht (D) Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Baerbock, Annalena BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Becker, Dirk SPD 03.07.2015 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 03.07.2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Dr. Friedrich (Hof), Hans-Peter CDU/CSU 03.07.2015 Groneberg, Gabriele SPD 03.07.2015 Hagedorn, Bettina SPD 03.07.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 03.07.2015 Ilgen, Matthias SPD 03.07.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 03.07.2015 Kiziltepe, Cansel SPD 03.07.2015 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Lemke, Steffi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 03.07.2015 Özoğuz, Aydan SPD 03.07.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 03.07.2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.07.2015 Weinberg, Harald DIE LINKE 03.07.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Umsetzungs- stand der Empfehlungen des 2. Untersuchungsaus- schusses des Deutschen Bundestages in der 17. Wahlpe- riode (NSU-Untersuchungsausschuss) Drucksache 18/710 Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Höhe des steuerfrei zu stellenden Exis- tenzminimums von Erwachsenen und Kindern für das Jahr 2016 (10. Existenzminimumbericht) Drucksachen 18/3893, 18/4147 Nr. 1 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Wirkung der kalten Progression im Verlauf des Einkommensteuertarifs für die Jahre 2013 bis 2016 (Erster Steuerprogressionsbericht) Drucksachen 18/3894, 18/4147 Nr. 2 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im ersten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2013 Drucksachen 17/13547, 18/770 Nr. 12 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im zweiten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2013 Drucksachen 17/14801, 18/641 Nr. 30 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im dritten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2013 Drucksachen 18/134, 18/305 Nr. 8 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2013 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im vierten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2013 Drucksachen 18/1349, 18/1517 Nr. 1 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2013 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellung- nahme der Bundesregierung Drucksachen 18/4294, 18/4495 Nr. 1 Anlagen 11350 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Freitag, den 3. Juli 2015 (A) (C) (D)(B) Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Forschungsrahmenprogramm der Bundesregierung zur IT-Sicherheit Selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt 2015 – 2020 Drucksache 18/4304 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/5165 Nr. A.1 EuB-BReg 34/2015 Drucksache 18/5165 Nr. A.2 Ratsdokument 8504/15 Drucksache 18/5165 Nr. A.3 Ratsdokument 8532/15 Drucksache 18/5165 Nr. A.4 Ratsdokument 8534/15 Drucksache 18/5165 Nr. A.5 Ratsdokument 8535/15 Drucksache 18/5165 Nr. A.6 Ratsdokument 8682/15 Drucksache 18/5286 Nr. A.1 EP P8_TA-PROV(2015)0185 Drucksache 18/5286 Nr. A.2 Ratsdokument 9025/15 Innenausschuss Drucksache 18/3218 Nr. A.1 Ratsdokument 14520/14 Drucksache 18/4749 Nr. A.10 Ratsdokument 6890/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.11 Ratsdokument 6892/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.12 Ratsdokument 6893/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.13 Ratsdokument 6894/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.19 Ratsdokument 6953/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.20 Ratsdokument 6954/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.21 Ratsdokument 6957/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.22 Ratsdokument 6963/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.23 Ratsdokument 7142/15 Drucksache 18/5286 Nr. A.4 Ratsdokument 8968/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/4749 Nr. A.31 Ratsdokument 7317/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/5286 Nr. A.9 Ratsdokument 9196/15 Drucksache 18/5286 Nr. A.10 Ratsdokument 9197/15 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 18/4504 Nr. A.11 Ratsdokument 6144/15 Drucksache 18/5165 Nr. A.10 Ratsdokument 7880/15 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/3362 Nr. A.12 EP P8_TA-PROV(2014)0039 Drucksache 18/5165 Nr. A.12 Ratsdokument 8511/15 Drucksache 18/5286 Nr. A.13 EP P8_TA-PROV(2015)0180 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/544 Nr. A.52 EP P7_TA-PROV(2013)0498 Drucksache 18/822 Nr. C.4 Ratsdokument 6849/13 Drucksache 18/3110 Nr. A.15 Ratsdokument 14152/14 Drucksache 18/4504 Nr. A.15 Ratsdokument 6813/15 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 116. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 32 Zusammenarbeit im Bereich des Verfassungsschutzes TOP 31 Rentenversicherungsrecht TOP 33 Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz TOP 35 Sichere digitale Kommunikation im Gesundheitswesen TOP 34 Private Kranken- und Pflegeversicherung Anlagen
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
    „Wings University“ heißt das Projekt, von dem mir zwei
    Studierende in dieser Woche berichteten. Sie wollen
    flüchtenden Menschen die Chance geben, ein Studium
    aufzunehmen und mit einem Abschluss zu beenden:
    ohne Kosten, ohne Zugangsvoraussetzungen, ohne Aus-
    weispflicht. Gerade in der ungewissen und unsicheren
    Situation, in der sich viele geflüchtete Menschen befin-
    den, gibt das diesen möglicherweise einen neuen Sinn.
    Beim Start im Herbst sind zunächst alle Kurse online.
    Schon jetzt haben sich über 3 000 Menschen angemel-
    det.

    Ich erwähne dieses Projekt deshalb, weil es genau
    beim richtigen Punkt ansetzt: Es gibt Menschen berufli-
    che Chancen und die Hoffnung auf eine gesicherte Zu-
    kunft. Das tut im Übrigen auch das Anerkennungsgesetz.
    Auch wenn, lieber Kollege Mutlu, noch nicht alles auf
    der richtigen Bahn ist und noch ein Stück Arbeit vor uns
    liegt: Wir von der SPD stricken nie mit der heißen Na-
    del. Ich weiß, wovon ich spreche.


    (Beifall bei der SPD – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ha, ha! Große Worte!)


    Vor etwas mehr als drei Jahren haben wir das Aner-
    kennungsgesetz in Deutschland verabschiedet. Die Ziele
    waren damals die gleichen wie heute. Menschen aus al-
    ler Welt, die zu uns kommen wollen oder bereits hier
    sind, sollen ihre Berufsabschlüsse anerkennen lassen
    können und somit in ihrem erlernten Beruf arbeiten dür-
    fen. Es wäre ja auch absurd, liebe Kolleginnen und Kol-
    legen: Soll eine Ärztin aus Syrien etwa nicht in Deutsch-
    land in ihrem Beruf arbeiten können? Wie ist es mit dem
    Ingenieur aus Polen oder der Architektin aus Libyen? –
    Ich weiß aus meinem Wahlkreis, der Grafschaft
    Bentheim und dem Emsland, wie viel Arbeit hinter je-
    dem erfolgreichen Antrag steckt. Das Beratungsnetz-
    werk „Integration durch Qualifizierung“ leistet eine her-
    vorragende Arbeit.


    (Beifall bei der SPD)


    Seit 2013 wurden allein bei uns 500 Beratungsgespräche
    geführt. Vor so viel Engagement müssen wir uns vernei-
    gen. Ich danke jedenfalls dafür ganz ausdrücklich.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Bürgerinitiativen, Ausländerbehörden, Jobcenter und
    die Kammern vor Ort haben in der Tat ein dichtes Netz-
    werk gebildet. Individuelle Beratung, Sprachtrainings,
    Antragstellung und Jobvermittlung werden als Kom-
    plettservice angeboten. Mittlerweile, Frau Giousouf, ge-
    hen die Arbeitgeber bereits ganz gezielt auf die Bera-
    tungsstellen zu, um geeignetes Personal zu finden.

    Bis Ende 2013 wurden mehr als 26 000 Anträge auf
    Anerkennung gestellt. Ich finde, das ist viel zu wenig;
    denn rund eine halbe Million Menschen leben in
    Deutschland, deren Ausbildung nicht anerkannt ist. Das
    ist eine vergebene Chance. Ja, liebe Oppositionspoliti-
    ker, daran werden wir in der Tat weiterarbeiten. Das ist
    uns eine Pflicht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie erinnern sich an die hervorragende Arbeit, die ich
    aus meinem Wahlkreis berichtet habe? Sie wird – das
    sollte uns in Staunen versetzen – von einer einzigen Frau
    organisiert.


    (Mechthild Rawert [SPD]: Toll!)


    Dazu kann ich nur sagen: Chapeau!

    Wenn wir mehr Menschen eine berufliche Perspektive
    durch Anerkennung geben wollen, müssen wir sie über
    ihre Chancen informieren. Das ist ein gewichtiger Punkt,
    kostet aber Geld, und das, lieber Stefan Müller, müssen
    wir auch zur Verfügung stellen: für eine bessere Ausstat-
    tung der Beratungsstellen, für mehr Personal, für mehr
    Sprachkurse und vor allem für eine Absenkung der Ver-
    fahrenskosten.


    (Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


    Als Einwanderungsland – lassen Sie mich das als Zu-
    gewanderte sagen – müssen wir jetzt den begonnenen
    Weg konsequent weitergehen. Das geht nicht allein
    durch ehrenamtliches Engagement, wie etwa bei der
    „Wings University“. Durch die Flüchtlingsströme wird
    unsere Aufgabe nicht kleiner, aber das Potenzial wird er-
    heblich größer.


    (Beifall bei der SPD)


    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und, lieber
    Herr Präsident, gestatten Sie mir, den Kolleginnen und
    Kollegen einen schönen, krisenarmen Sommer zu wün-
    schen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)







    (A) (C)



    (D)(B)



Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Vielen Dank für diesen guten Wunsch. – Damit

schließe ich die Aussprache zu diesem Tagesordnungs-
punkt.

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf
den Drucksachen 18/5326 und 18/5200 an die in der Ta-
gesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. –
Weil sich keinerlei Widerspruch erhebt, gehe ich davon
aus, dass Sie alle damit einverstanden sind und die Über-
weisungen so beschlossen sind.

Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt 35 auf:

Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes für sichere
digitale Kommunikation und Anwendungen
im Gesundheitswesen

Drucksache 18/5293
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Gesundheit (f)

Innenausschuss
Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz
Ausschuss Digitale Agenda

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
diese Aussprache 38 Minuten vorgesehen. – Weil sich
auch hier kein Widerspruch erhebt, gehe ich davon aus,
dass Sie alle damit einverstanden sind und dies so be-
schlossen ist.

Ich eröffne dann die Aussprache und erteile als erster
Rednerin der Parlamentarischen Staatssekretärin
Annette Widmann-Mauz das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


A
  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Annette Widmann-Mauz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!
    Ich freue mich, dass wir als vorletzten Tagesordnungs-
    punkt vor der Sommerpause über den Regierungsent-
    wurf eines E-Health-Gesetzes sprechen. Es mag zwar
    der vorletzte Tagesordnungspunkt sein, aber das ist eher
    Understatement; denn in Wirklichkeit geht es um eines
    der anspruchsvollsten IT-Projekte der Gegenwart. Man-
    che sprechen sogar vom größten IT-Projekt weltweit,
    und das, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, aus
    gutem Grund; denn wir wollen in Deutschland eine um-
    fassende Infrastruktur schaffen, die einen sicheren elek-
    tronischen Datenaustausch im Gesundheitswesen er-
    möglicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Eine solche Infrastruktur ist auch dringend nötig. Fast
    alle Praxen und Krankenhäuser nutzen digitale Daten auf
    hohem Niveau, und das bei rund 1,5 Milliarden Behand-
    lungen pro Jahr. Aber wenn dann die rund 5 Milliarden
    Behandlungsdokumente ausgetauscht werden müssen,
    läuft das bei uns im Land meist noch per Fax oder gar
    per Post. Wie schrieb die FAZ neulich so treffend über
    diese analoge Insel im digitalen Zeitalter? „Gesundheit
    1.0“. Das können wir uns nicht länger leisten, und das
    wollen wir uns auch nicht länger leisten.

    Klar ist: Wir haben kein Anwendungsproblem, aber
    ein erhebliches Vernetzungsproblem, weil die Datenau-
    tobahn fehlt. Das ist so, als hätte man lauter Sportwagen,
    aber nur Feldwege, auf denen man fahren kann.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Und wer ist seit zehn Jahren durchgehend an der Regierung?)


    Wir brauchen endlich die Autobahnen, damit die Wagen
    auch zeigen können, was in ihnen steckt.

    Daher stellen wir jetzt mit dem E-Health-Gesetz die
    Weichen für den Aufbau einer Telematikinfrastruktur.
    Wir schaffen damit Voraussetzungen für eine schnellere
    und sicherere Kommunikation, für mehr Patientensi-
    cherheit und für mehr Wirtschaftlichkeit in unserem Ge-
    sundheitswesen. Es geht dabei nicht nur um Fragen bes-
    serer Kommunikation und höherer wirtschaftlicher
    Effizienz. Nein, meine Damen und Herren, es geht um
    bessere Medizin; denn digitale Vernetzung kann Leben
    retten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wenn es zum Beispiel nach einem Unfall schnell ge-
    hen muss, dann soll der Arzt künftig wichtige Notfallda-
    ten direkt von der elektronischen Gesundheitskarte abru-
    fen können. Das geht nur mit der elektronischen
    Speicherung grundlegender Daten zum Beispiel zu be-
    stehenden Allergien oder Vorerkrankungen. Ab 2018
    wird es möglich sein, wenn der Patient es wünscht, dass
    diese Daten abgespeichert werden. Ärzte bekommen
    dann eine Vergütung, wenn sie die entsprechenden Da-
    tensätze erstellen. Es geht also um elektronische Notfall-
    daten und ein modernes Versichertenstammdatenmana-
    gement. Dafür setzt das E-Health-Gesetz Fristen fest,
    setzt Anreize und legt Sanktionen fest.

    In Deutschland sterben leider noch immer viel zu
    viele Menschen an gefährlichen Wechselwirkungen von
    Arzneimitteln. Auch hier kann und wird die digitale Ver-
    netzung einen echten Fortschritt und einen echten Mehr-
    wehrt bringen. Wir schaffen jetzt schnellstmöglich die
    Grundlage dafür, dass ein Medikationsplan mit der elek-
    tronischen Gesundheitskarte gespeichert werden kann.
    Ab Oktober 2016 soll er den Patientinnen und Patienten,
    die drei oder mehr Medikamente nehmen, ausgehändigt
    werden. Der Arzt kann dann direkt sehen, welche Medi-
    kamente gerade eingenommen werden, und so gefährli-
    che Wechselwirkungen verhindern. Das hilft insbeson-
    dere älteren und allein lebenden Menschen. Uns ist
    wichtig, dass ein solcher Medikationsplan mittelfristig
    über die elektronische Gesundheitskarte abrufbar sein
    wird.

    Liebe Kollegen, digitale Vernetzung stärkt die Patien-
    ten. Wer seine eigenen Daten kennt und gelernt hat, ver-
    antwortlich damit umzugehen, der wird zum mündigen
    Patienten. Die elektronische Gesundheitskarte ist der
    erste Schritt zu einer elektronischen Patientenakte. Da-
    mit werden die Patienten über die Diagnose und über die





    Parl. Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz


    (A) (C)



    (D)(B)

    Therapie viel genauer und umfassender informiert, und
    sie können auch besser in die Entscheidungsprozesse
    eingebunden werden. Jeder von uns weiß: Was in ge-
    meinsamer Entscheidung und Verantwortung gemacht
    wird, ist in der Medizin am Ende erfolgreicher. Das
    Stichwort „Compliance“ spielt hier eine ganz wichtige
    Rolle. Außerdem werden die Zugriffsverfahren auf das
    Patientenfach erleichtert, sodass Versicherte dort wich-
    tige Dokumente, zum Beispiel einen elektronischen
    Impfausweis, ablegen können. Auch das stärkt die Pa-
    tientenautonomie.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Die Digitalisierung ist ein echter Fortschritt für mün-
    dige und selbstbestimmte Patienten, aber nur dann, wenn
    der Datenschutz so umfassend wie möglich gewahrt ist.
    Darum erfüllt die geplante Telematikinfrastruktur die
    höchsten Sicherheitsstandards. Das ist der dritte große
    Fortschritt dieses Gesetzes. Der Zugriff der Ärzte auf die
    Daten wird protokolliert. Krankenkassen sind zur Infor-
    mation verpflichtet. Medizinische Daten werden ver-
    schlüsselt. Der Patient kann auch Daten löschen lassen.
    Der Patient ist jederzeit Herr über seine Daten und be-
    stimmt selbst, ob und welche medizinischen Daten ge-
    speichert werden und wer sie lesen darf.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das sind im Übrigen höhere Sicherheitsstandards als
    bei der EC-Bankkarte, und wir werden sie noch einmal
    verschärfen. Es drohen strafrechtliche Konsequenzen für
    unberechtigte Zugriffe. Das ist echte Patientensouveräni-
    tät. Und vor allem: Das Vertrauensverhältnis zwischen
    Arzt und Patient bleibt unangetastet, und das ist das
    Wichtigste. Das wollen wir auch bewahren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Nicht umsonst hat der Präsident des BSI das E-
    Health-Gesetz als „Meilenstein für die IT-Sicherheit im
    Gesundheitswesen“ bezeichnet. Das immer wieder zu
    hörende Argument, es gebe zu wenig Datenschutz, ist
    also nicht nur vorgeschoben, sondern es ist schlichtweg
    falsch. Mit solchen Argumenten sind Fortschritte viel zu
    lange blockiert worden. Das darf wirklich nicht mehr
    sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Lassen Sie mich zum Schluss sagen: Mit dem E-
    Health-Gesetz muss jetzt der Durchbruch erreicht wer-
    den. Dazu muss auch die Selbstverwaltung ihren Beitrag
    leisten. Ich habe kein Verständnis dafür, dass es zu Ver-
    zögerungen im Bewertungsausschuss kommt. Dieses in-
    teressenpolitische Klein-Klein können wir uns nicht
    mehr leisten. Ich erwarte von allen Akteuren – und hier
    beziehe ich die Industrie explizit mit ein –, dass sie ihren
    Beitrag liefern. Ausreden, warum es immer wieder zu
    Verzögerungen gekommen ist – wie wir sie in den letz-
    ten Jahren immer wieder gehört haben –, werden wir und
    wollen wir nicht mehr hinnehmen. Wir werden die Sank-
    tionen durchsetzen.
    Uns ist es ernst. Wir wollen mit diesem E-Health-Ge-
    setz einen Durchbruch erreichen. Ich werbe um Ihre Un-
    terstützung für dieses einzigartige Projekt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)