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    Plenarprotokoll 18/113 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 113. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Juni 2015 I n h a l t : Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . 10883 A Tagesordnungspunkt 28: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der deutschen Beteiligung an der interna- tionalen Sicherheitspräsenz in Kosovo auf der Grundlage der Resolution 1244 (1999) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen vom 10. Juni 1999 und des Militärisch-Technischen Abkommens zwischen der internationalen Sicher- heitspräsenz (KFOR) und den Regie- rungen der Bundesrepublik Jugosla- wien (jetzt: Republik Serbien) und der Republik Serbien vom 9. Juni 1999 Drucksachen 18/5052, 18/5248 . . . . . . . . 10883 A – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/5249 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10883 B Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10883 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 10885 A Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 10885 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 10886 D Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 10887 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10887 D Gisela Manderla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10888 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 10889 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10892 C Tagesordnungspunkt 29: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der Multidimensionalen Inte- grierten Stabilisierungsmission der Ver- einten Nationen in Mali (MINUSMA) auf Grundlage der Resolutionen 2100 (2013) und 2164 (2014) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 25. April 2013 und 25. Juni 2014 Drucksachen 18/5053, 18/5250. . . . . . . . . 10890 A – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/5251 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10890 A Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10890 B Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 10891 C Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10895 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10896 A Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 10897 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 10897 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10899 C Tagesordnungspunkt 30: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der „United Nations Interim Force in Lebanon“ (UNIFIL) auf Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 113. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Juni 2015 Grundlage der Resolution 1701 (2006) vom 11. August 2006 und nachfolgender Verlängerungsresolutionen des Sicher- heitsrates der Vereinten Nationen, zu- letzt Resolution 2172 (2014) vom 26. August 2014 Drucksachen 18/5054, 18/5252 . . . . . . . . . 10898 A – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/5253 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10898 A Thomas Hitschler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10898 B Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 10902 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10902 D Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10903 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 10905 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 10906 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10907 C Tagesordnungspunkt 31: a) Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Jan Korte, Martina Renner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Un- abhängige Polizeibeschwerdestelle auf Bundesebene einrichten Drucksache 18/4450 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10906 B b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Sevim Dağdelen, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Aufenthalts- gesetzes – Aufenthaltsrecht für Opfer rechter Gewalt Drucksache 18/2492 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10906 B c) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Diana Golze, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Bundes- programme gegen Rechtsextremismus verstetigen und finanziell absichern Drucksache 18/2493 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10906 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10906 D Günter Baumann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10910 A Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10912 A Wolfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10912 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10914 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10915 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10916 C Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10916 D Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10917 D Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 10918 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10919 B Martin Patzelt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10920 A Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10922 A Tagesordnungspunkt 32: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Agrarpolitischer Bericht der Bundesregie- rung 2015 Drucksache 18/4970 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10923 A Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10923 B Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 10924 D Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . 10926 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10927 C Christian Schmidt (Fürth) (CDU/CSU) . . . 10929 B Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10930 B Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10931 C Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 10932 D Tagesordnungspunkt 33: Beratung des von den Fraktionen der CDU/ CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Rechts der Syndikusanwälte Drucksache 18/5201 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10934 B Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10934 B Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 10935 B Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU) . . . . . . . . 10936 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10937 D Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 10938 D Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10940 A Dr. Silke Launert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10941 B Tagesordnungspunkt 34: a) Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Kordula Schulz-Asche, Uwe Kekeritz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bevölke- rung vor Krebsgefahr durch das Un- krautvernichtungsmittel Glyphosat schüt- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 113. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Juni 2015 III zen und EU-Neuzulassungsverfahren für Glyphosat stoppen Drucksache 18/5101 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10942 C b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung und Landwirt- schaft zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann, Karin Binder, Heidrun Bluhm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Zulassung glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel einschränken Drucksachen 18/1873, 18/5087 . . . . . . . . 10942 C Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10942 D Hermann Färber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 10944 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10946 C Hermann Färber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 10946 D Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 10947 B Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10948 B Artur Auernhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10949 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10950 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10951 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10951 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 10953 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Christian Freiherr von Stetten (CDU/CSU) zu der namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Auswärtigen Aus- schusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an der Multidimensionalen Integrierten Stabilisierungsmission der Ver- einten Nationen in Mali (MINUSMA) (Tages- ordnungspunkt 29) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10953 C Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10953 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 113. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Juni 2015 10883 (A) (C) (D)(B) 113. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Juni 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 112. Sitzung, Seite 10774 D, vorletzter Absatz, letzter Satz, ist wie folgt zu lesen: „Zu deren Mitgliedern gehören wiederum zahlreiche ärztliche und pflegerische Organisa- tionen, als deren Mitglied auch ich als Person.“ Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 113. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Juni 2015 10953 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht (D) Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.06.2015 Baerbock, Annalena BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.06.2015 Bär, Dorothee CDU/CSU 19.06.2015 Brase, Willi SPD 19.06.2015 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 19.06.2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.06.2015 Gleicke, Iris SPD 19.06.2015 Groneberg, Gabriele SPD 19.06.2015 Groß, Michael SPD 19.06.2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 19.06.2015 Dr. Hendricks, Barbara SPD 19.06.2015 Ilgen, Matthias SPD 19.06.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 19.06.2015 Krellmann, Jutta DIE LINKE 19.06.2015 Kunert, Katrin DIE LINKE 19.06.2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 19.06.2015 Nahles, Andrea SPD 19.06.2015 Özoğuz, Aydan SPD 19.06.2015 Renner, Martina DIE LINKE 19.06.2015 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 19.06.2015 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 19.06.2015 Weinberg, Harald DIE LINKE 19.06.2015 Wiese, Dirk SPD 19.06.2015 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Christian Freiherr von Stetten (CDU/CSU) zu der namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der Mul- tidimensionalen Integrierten Stabilisierungs- mission der Vereinten Nationen in Mali (MINUSMA) (Tagesordnungspunkt 29) Mein Name ist in der Ergebnisliste nicht enthalten. Mein Votum lautet „Ja“. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 934. Sitzung am 12. Juni 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Tarifeinheit (Tarifeinheitsgesetz) – Viertes Gesetz zur Änderung des Rindfleisch- etikettierungsgesetzes – Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2015 (Nachtragshaushaltsgesetz 2015) – Gesetz zur Förderung von Investitionen finanz- schwacher Kommunen und zur Entlastung von Ländern und Kommunen bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern – Kleinanlegerschutzgesetz – Neuntes Gesetz zur Änderung des Bundesverfas- sungsgerichtsgesetzes (9. BVerfGGÄndG) – Gesetz zum Internationalen Erbrecht und zur Änderung von Vorschriften zum Erbschein sowie zur Änderung sonstiger Vorschriften – Gesetz zur Neuregelung der Unterhaltssicherung sowie zur Änderung soldatenrechtlicher Vor- schriften – Zweites Gesetz zur Änderung des Erneuerbare- Energien-Gesetzes – Erstes Gesetz zur Änderung des Informationswei- terverwendungsgesetzes Anlagen 10954 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 113. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Juni 2015 (A) (C) (D)(B) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/5004 Nr. A.1 EuB-BReg 30/2015 Drucksache 18/5004 Nr. A.2 EuB-BReg 31/2015 Drucksache 18/5004 Nr. A.3 EuB-BReg 36/2015 Drucksache 18/5004 Nr. A.4 Ratsdokument 7949/15 Drucksache 18/5004 Nr. A.5 Ratsdokument 8129/15 Drucksache 18/5004 Nr. A.6 Ratsdokument 8216/15 Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr. C.7 Ratsdokument 8229/13 Drucksache 18/1393 Nr. A.21 Ratsdokument 8478/14 Drucksache 18/1393 Nr. A.23 Ratsdokument 8720/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.16 Ratsdokument 11580/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.3 Ratsdokument 12719/14 Drucksache 18/3110 Nr. A.8 Ratsdokument 13699/14 Drucksache 18/4375 Nr. A.2 EP P8_TA-PROV(2015)0032 Drucksache 18/4749 Nr. A.5 Ratsdokument 6884/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.6 Ratsdokument 6885/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.7 Ratsdokument 6886/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.8 Ratsdokument 6887/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.9 Ratsdokument 6889/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.14 Ratsdokument 6945/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.15 Ratsdokument 6946/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.16 Ratsdokument 6948/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.17 Ratsdokument 6949/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.18 Ratsdokument 6952/15 Drucksache 18/5004 Nr. A.7 Ratsdokument 8293/15 Drucksache 18/5004 Nr. A.8 Ratsdokument 8961/15 Finanzausschuss Drucksache 18/4857 Nr. A.4 EU-Dok 100/2015 Drucksache 18/4857 Nr. A.5 EP P8_TA-PROV(2015)0089 Offsetdruc Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Te Haushaltsausschuss Drucksache 18/4504 Nr. A.5 Ratsdokument 6644/15 Drucksache 18/4504 Nr. A.6 Ratsdokument 6733/15 Drucksache 18/4504 Nr. A.7 Ratsdokument 6734/15 Drucksache 18/4504 Nr. A.8 Ratsdokument 6736/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.30 Ratsdokument 6586/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/5004 Nr. A.11 Ratsdokument 8344/15 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/419 Nr. A.159 Ratsdokument 14110/13 Drucksache 18/2677 Nr. A.11 Ratsdokument 12770/14 Drucksache 18/2935 Nr. A.7 EP P8_TA-PROV(2014)0023 Drucksache 18/3477 Nr. A.4 Ratsdokument 15345/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.13 EP P8_TA-PROV(2014)0064 Drucksache 18/4749 Nr. A.37 EP P8_TA-PROV(2015)0071 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/2845 Nr. A.12 Ratsdokument 13197/14 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/4504 Nr. A.13 Ratsdokument 5902/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/2533 Nr. A.67 ERH 11/2014 Drucksache 18/4504 Nr. A.14 Ratsdokument 6632/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.41 EP P8_TA-PROV(2015)0067 Drucksache 18/4749 Nr. A.42 EP P8_TA-PROV(2015)0069 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 18/4749 Nr. A.44 Ratsdokument 6729/15 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 lefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 113. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 28 Bundeswehreinsatz in Kosovo (KFOR) TOP 29 Bundeswehreinsatz in Mali (MINUSMA) TOP 30 Bundeswehreinsatz in Libanon (UNIFIL) TOP 31 Schutz für Opfer rechter Gewalt TOP 32 Agrarpolitischer Bericht 2015 TOP 33 Recht der Syndikusanwälte TOP 34 Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Renate Künast


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kollegen! Meine Damen und

    Herren! Ich hätte es ja anfangs gar nicht gedacht, dass
    ich in den letzten 15 Monaten zu diesem Thema, über
    das wir jetzt reden, so viele Zuschriften bekommen
    würde, vor allem von jungen Kolleginnen und Kollegen,
    die sich nach dem zweiten Staatsexamen oder kurz vor-
    her die Frage gestellt haben, wie sie sich eigentlich absi-
    chern, auch für das Alter, wenn sie nach dem zweiten
    Staatsexamen in ein Unternehmen gehen und dort Syndi-
    kus werden. Das Urteil des Bundessozialgerichts von
    April 2014 war für sie dann schon ein schwerer Schlag,
    weil es einfach zu Handlungsunfähigkeit geführt hat.
    Deshalb an dieser Stelle, Herr Minister – ich bin manch-
    mal nicht einer Meinung mit Ihnen, vor allem nicht mit
    dem, was Sie heute und morgen beschäftigt –, ein klares
    Lob, dass es eine Vorlage gibt, die, wie ich finde, recht
    gut ist, wenn auch noch nicht alles darin geregelt ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


    Der mittelenglischen Umgangsformen wegen müsste
    ich Ihnen für morgen eigentlich alles Gute wünschen.
    Aber das kann ich leider nicht,


    (Zuruf von der CDU/CSU: Oh!)


    weil ich bei der Vorratsdatenspeicherung auf der anderen
    Seite stehe. Wir werden sehen.


    (Dr. Johannes Fechner [SPD]: Selbstläufer!)






    Renate Künast


    (A) (C)



    (D)(B)

    – Herr Fechner sagt: „Selbstläufer!“ Das werden wir se-
    hen. Denn es gibt am Ende immer noch den Bundestag
    und das Bundesverfassungsgericht. Mal sehen, wohin
    die Reise am Ende geht.

    Hier geht es jetzt aber um die Syndikusanwälte. Sie
    präsentieren eine berufsrechtliche Lösung. Ich finde es
    gut, dass wir an der Stelle diese Variante nehmen, ohne
    uns, lieber Harald Petzold, etwas für die Zukunft zu ver-
    bauen. In Zukunft muss es nämlich um eine Bürgerversi-
    cherung gehen, meine Damen und Herren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Das sage ich gerade auch in Abgrenzung zu den Worten,
    die Herr Luczak am Ende gesagt hat, und zu den Re-
    aktionen der CDU/CSU.

    Wir haben hier folgendes Problem: Anwälte, die an-
    gestellt sind, haben nach dem BSG-Urteil die Verpflich-
    tung, in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert
    zu sein. Sie können nicht mehr einem anwaltlichen Ver-
    sorgungswerk angehören. Diese Verunsicherung müssen
    wir beseitigen. Man kann diese Anwälte nicht alleinlas-
    sen, und deshalb sind wir in der Pflicht. Aber langfristig,
    bei allem, was wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten
    gesehen und erlebt haben und was wir über die Zukunft
    bei der Altersversicherung wissen, ist eine solidarische
    Bürgerversicherung für alle die richtige Antwort, die üb-
    rigens auch jede Menge Probleme löst, sogar noch bes-
    ser als dieser Gesetzentwurf.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Deshalb, Kollege Petzold, ist die Bürgerversicherung als
    Perspektive und Ziel wichtig, aber wir müssen das Pro-
    blem auch heute irgendwie lösen. Das gilt gerade für die
    Jüngeren; denn sie wissen noch nicht, wie sie sich orien-
    tieren sollen.

    Ich finde, es ist richtig, dass die Anwaltskammer letzt-
    entscheidlich ist. Wir haben einen freien Beruf. Wer,
    wenn nicht die Anwaltskammern, soll dann über diese
    Frage entscheiden? Ich glaube nicht, dass die Kammern
    wehklagen müssten, sie hätten zu viel zu tun. Wenn wir
    ihnen die Arbeit nicht geben würden, würden sie weh-
    klagen, dass sie nicht selbst entscheiden dürfen. Wenn es
    eine Anerkennung als anwaltliche Tätigkeit gibt, ist an
    dieser Stelle klar, dass der Syndikus dann eine Pflicht-
    mitgliedschaft in der Anwaltskammer und eine Pflicht-
    mitgliedschaft im anwaltlichen Versorgungswerk hat.
    Daraus ergibt sich dann die Möglichkeit, sich von der
    Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung
    befreien zu lassen.

    Da wir – das hat Herr Luczak angesprochen – die
    Grenze von 45 Jahren in einigen Satzungen der Versor-
    gungswerke haben, müssen wir sehr genau hinschauen.
    Wir würden uns dem verweigern, zu sagen, dass wir die-
    ses Problem lösen, indem wir für alle ab 45 Jahre eine
    Lösung nehmen, die noch weiter von der Bürgerversi-
    cherung entfernt ist. Das würden wir nicht tragen, meine
    Damen und Herren.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE])


    Wir finden, dass durch diese Vorlage eine Art Markt-
    bereinigung entsteht. Trotzdem müssen wir im Gesetz-
    gebungsverfahren noch einige Punkte diskutieren. Ich
    will zwei, drei nennen. Das eine ist die Frage: Warum
    wurde es unterlassen – absichtlich oder unabsichtlich –,
    den Arbeitgeber zu verpflichten, die Unabhängigkeit des
    Syndikusanwaltes herzustellen? Warum gibt es nicht die
    Pflicht auf dieser Seite, sondern warum bleibt sie auf der
    anderen Seite bestehen? Ich finde, dass man zum Schutz
    der Syndikusanwälte Maßnahmen treffen muss, die ihre
    Position auch weiter stärken. Das wäre zu diskutieren.

    Es geht aber auch um die Frage: Warum sind es die
    Syndikusanwälte, die sich vor dem Berufsgericht verant-
    worten müssen, wenn ihr Arbeitgeber ihnen die anwaltli-
    che Tätigkeit nicht ermöglicht? Das sind ein paar Dis-
    kussionspunkte, die wir klarstellen müssen. Wenn der
    DAV kritisch sieht, dass es das Zeugnisverweigerungs-
    recht oder Beschlagnahmeverbote nicht gibt, dann kann
    ich nur sagen: Diskutieren können wir gerne darüber.
    Aber wir müssen in unserer Variante der Tatsache Rech-
    nung tragen, dass man auf der einen Seite Syndikus und
    auf der anderen Seite Anwalt ist, meine Damen und Her-
    ren.

    Wir können also mit diesem Gesetzentwurf leben.
    Gut, dass wir die Vorlage haben. Gut, dass wir ein Stück
    Sicherheit bekommen. Es sind nur noch kleine Dinge zu
    regeln. Wir schaffen hier hoffentlich und bald Rechts-
    sicherheit, weil ich will, dass auch die Angehörigen der
    freien Berufe in eine Altersversorgung eingebunden
    werden und nicht, was es in diesem Bereich leider auch
    noch gibt, später in ein tiefes schwarzes Loch fallen, wo
    die Allgemeinheit wieder helfen muss. Auch diese Be-
    rufe sollen die Pflicht und die Chance haben, sich zu ver-
    sichern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Frau Kollegin Renate Künast. – Nächste

Rednerin in der Debatte: Elisabeth Winkelmeier-Becker.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Elisabeth Winkelmeier-Becker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Sehr verehrte Damen und Herren! Das Urteil des Bun-
    dessozialgerichts aus dem letzten Jahr hat die Syndikus-
    anwälte bei einem ausgesprochen sensiblen Thema, bei
    ihrer Altersversicherung, kalt erwischt. Es gibt zwar Be-
    standsschutz für die Tätigkeiten, die man schon ausübt,
    für die man befreit ist; aber in Zukunft ist jeder Wechsel
    mit dem Risiko verbunden, dass man vom Versorgungs-
    werk in die Rentenversicherung wechseln muss. Das be-
    deutet erhebliche Einschnitte hinsichtlich des Status, den
    man hat. Man muss Wartezeiten erfüllen, man verliert





    Elisabeth Winkelmeier-Becker


    (A) (C)



    (D)(B)

    die Berufsunfähigkeitsversicherung, und eventuell redu-
    ziert sich die Höhe der Altersversicherung.

    Kein Wunder also, dass die Betroffenen extrem ver-
    unsichert sind. Deshalb darf man mit diesem Thema
    – das möchte ich unterstreichen – nicht leichtfertig um-
    gehen. Man darf beim Thema Altersvorsorgeplanung
    nicht leichtfertig all das über Bord werfen, was sich
    Menschen aufgebaut haben, sondern man muss beson-
    ders auf die Lebensplanung und die damit verbundene
    Berufsplanung Rücksicht nehmen.

    Das Urteil hat aber noch weitere Auswirkungen. Es
    belastet die Wirtschaft. Wir hören aus der Wirtschaft,
    dass sie Schwierigkeiten hat, entsprechende Stellen zu
    besetzen, weil die Menschen nicht mehr bereit sind, die
    angestammten Arbeitsplätze aufzugeben. Das hemmt
    den erwünschten und gewollten Erfahrungsaustausch,
    den wir gerade zwischen Phasen der Tätigkeit in einer
    Kanzlei und Phasen der Tätigkeit in einem Unternehmen
    brauchen.

    Dazu muss man wissen, dass durch die zunehmende
    Bedeutung von Corporate Governance den Unternehmen
    immer mehr Pflichten auferlegt werden. Zum Beispiel
    ist es erforderlich, dass es in Unternehmen unabhängige
    Juristen als Ansprechpartner gibt, dass diese als unab-
    hängiges Organ der Rechtspflege tätig sind und eben
    nicht nur als Angestellte. Durch ihre innere Unabhängig-
    keit haben die Anwälte in den Unternehmen ein beson-
    deres Standing.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Syndikusanwälte sind das rechtliche Gewissen der
    Unternehmen. Wir als Gesetzgeber sorgen dafür, dass sie
    weiterhin diese wichtige Rolle spielen. Wir treffen im-
    mer wieder neue rechtliche Entscheidungen, durch die
    den Unternehmen weitere Pflichten, zum Beispiel wei-
    tere Haftungsrisiken bis hin zu einer persönlichen Haf-
    tung, übertragen werden. In der Beratung befinden sich
    beispielsweise neue Tatbestände im Korruptionsrecht.
    Im Ministerium berät man sogar ein Unternehmensstraf-
    recht. Da ist es doch klar, dass es für die Unternehmen
    immer wichtiger wird, sich Rechtsrat einzuholen.

    Zu einer anderen Vorgabe. Auch die Partnerschafts-
    gesellschaften haben als Leitbild vor Augen, dass sich
    Juristen und Spezialisten zusammentun und wiederum
    weitere Kollegen anstellen. Das ist auch auf angestellte
    Anwälte gemünzt. Wir dürfen das Leitbild des Anwalts-
    berufs nicht mehr ausschließlich am forensisch tätigen
    Anwalt ausrichten, der Generalist ist und alles macht,
    sondern wir müssen den Beruf des angestellten Anwalts
    in die neue Berufsordnung übernehmen. Wir brauchen
    eine stringente Politik, die diese Entwicklung nachzeich-
    net. Wir wollen nicht – gewollt oder ungewollt –, dass
    den Menschen durch die Änderungen bei der Altersvor-
    sorge der Boden unter den Füßen weggezogen wird.

    Ich möchte daran erinnern: Als es darum ging, die
    Rentenversicherung zu gründen, hat man die freien Be-
    rufe explizit außen vor gelassen. Es ist nicht etwa so,
    dass sich die freien Berufe der Solidarität entzogen ha-
    ben. Damals wurde die Entscheidung getroffen, die
    freien Berufe nicht in das gesetzliche System, das auch
    steuerfinanzierte Anteile hat, aufzunehmen. Vielmehr
    sollten sie sich in eigenen Versorgungswerken zusam-
    menschließen und sich so um ihre Altersversicherung
    kümmern. Erst daraufhin wurden die Versorgungswerke
    gegründet. Das muss man immer wieder im Blick haben,
    wenn man meint, man müsse die freien Berufe in eine
    Bürgerversicherung integrieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich füge ausdrücklich hinzu: Wir wollen das auch für
    die anderen freien Berufe regeln, für die es entspre-
    chende Regelungen gibt. Auch hier ist die Altersversor-
    gung möglicherweise infrage gestellt. Das ist eine exis-
    tenzielle Frage, die eben nicht nur Anwälte betrifft.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir haben jetzt einen Gesetzentwurf vorgelegt, der
    anders als seine Vorläufer auch diese Fragen vernünftig
    in dem angesprochenen Sinne löst. Für uns ist klar, dass
    die Frage, wer die Tätigkeit eines Syndikus mit all den
    damit verbundenen Anforderungen, auch mit der not-
    wendigen Unabhängigkeit, erfüllt, nur beurteilt werden
    kann von der Anwaltskammer als Körperschaft des öf-
    fentlichen Rechts, die – davon können wir ausgehen – da
    nicht nach Gusto verfährt, sondern sich an das hält, was
    im Berufsrecht festgelegt ist.

    Es ist wichtig, noch einmal zu unterstreichen, dass
    sich die Regelung am Status quo ante orientiert. Wir
    wollen die Regelung, die vorher in der Praxis gegolten
    hat, im Wesentlichen materiell wiederherstellen. Das ist
    allerdings kein ganz banales Unterfangen. Das hätte es
    sein können, wenn man sich an § 6 SGB VI herangewagt
    hätte. Dafür gab es aber keine Mehrheit. Deshalb müssen
    wir hier über das Berufsrecht gehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Sehr bedauerlich!)


    Jetzt liegt ein Entwurf vor, mit dem man gut arbeiten
    kann. Es gibt aber noch einige Fragen und Sorgen: Es ist
    klar, dass die neu formulierten Kriterien für den Syndi-
    kus in der Praxis nicht zu substanziellen Einschränkun-
    gen des Tätigkeitsbereichs führen dürfen. Wir müssen
    klären, wie das Merkmal der Vertretungsbefugnis ausge-
    legt werden muss. Kaum ein Syndikus ist forensisch tä-
    tig; das darf also nicht der Maßstab sein, sonst wäre das
    ein Ausschlusskriterium. Wir müssen klären, was es mit
    der doppelten Pflichtmitgliedschaft in Kammer und Ver-
    sorgungswerk auf sich hat. Da darf nicht die Regelung,
    dass die Rechtsanwaltskammer verbindlich Vorgaben
    macht, auf anderem Wege wieder aufgehoben werden.
    Wir müssen die Frage der Haftpflichtversicherung re-
    geln; das hat mein Kollege schon ausgeführt. Wir müs-
    sen uns auch noch einmal anschauen, welche Anforde-
    rungen an die fachliche Unabhängigkeit zu stellen sind.
    Es besteht natürlich im Arbeitsverhältnis ein Spannungs-
    verhältnis zwischen den Vorgaben des Arbeitgebers ei-
    nerseits und der Unabhängigkeit des Rechtsanwalts an-
    dererseits. Aber ich denke, Maßstab ist auch da der
    selbstständige, niedergelassene Rechtsanwalt: Auch er
    kann von seinem Mandaten entlassen werden, auch ihm
    können von seinem Mandanten Vorgaben gemacht wer-





    Elisabeth Winkelmeier-Becker


    (A) (C)



    (D)(B)

    den. Wenn wir das als Maßstab für Abhängigkeit im Ar-
    beitsverhältnis nehmen und nicht darüber hinausgehen,
    dann wird das ein gutes Gesetz.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)