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    9. SPD-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/110 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 23: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Si- cherheit informationstechnischer Sys- teme (IT-Sicherheitsgesetz) Drucksachen 18/4096, 18/512110563 A . . 10563 A – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/5122 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10566 A Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10567 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10569 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 10570 C Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10572 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10573 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10574 C Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10576 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10577 D Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10579 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10580 D Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Einführung ei- ner Speicherpflicht und Höchstspei- cherfrist für Verkehrsdaten Drucksache 18/5088 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C b) Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Dr. André Hahn, Ulla Jelpke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Auf Vorratsdatenspeicherung verzichten Drucksache 18/4971 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 D Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10585 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10586 A Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10588 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10589 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10591 C Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 10593 B Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10594 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 10594 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10596 A Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10597 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 10598 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10600 D Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10602 A Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, Dr. Diether Dehm, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Keine Paralleljustiz für internationale Kon- zerne durch Freihandelsabkommen Drucksache 18/5094 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10604 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10606 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10608 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 10610 A Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10610 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10612 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10613 A Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10613 B Tagesordnungspunkt 26: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des nationalen Bankenabwick- lungsrechts an den Einheitlichen Abwick- lungsmechanismus und die europäischen Vorgaben zur Bankenabgabe (Abwick- lungsmechanismusgesetz – AbwMechG) Drucksache 18/5009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10615 D Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10616 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10617 D Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . 10618 D Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 10619 D Alexander Radwan (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10621 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Einhaltung der Menschenrechte in Aserbaidschan einfordern Drucksache 18/5092 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10621 D b) Antrag der Abgeordneten Özcan Mutlu, Monika Lazar, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Demokra- tie, Rechtsstaatlichkeit und Menschen- rechte in Aserbaidschan auch bei den Europaspielen 2015 einfordern Drucksache 18/5097 (neu) . . . . . . . . . . . . 10622 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 10622 A Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10624 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 10625 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10626 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10627 B Tagesordnungspunkt 28: a) Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Seenotrettung jetzt – Konsequenzen aus Flüchtlings- katastrophen auf dem Mittelmeer zie- hen Drucksache 18/4695 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 B b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Mittelmeer darf nicht zum Massen- grab werden – Für eine Umkehr in der EU-Asylpolitik Drucksache 18/4838 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629 D Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10630 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10631 A Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 B Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 C Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10633 B Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10634 B Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 10635 C Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 10636 D Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10638 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10639 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 10641 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10563 (A) (C) (D)(B) 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10641 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Baerbock, Annalena BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Barthel, Klaus SPD 12.06.2015 Becker, Dirk SPD 12.06.2015 Behrens (Börde), Manfred CDU/CSU 12.06.2015 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 12.06.2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Evers-Meyer, Karin SPD 12.06.2015 Ferner, Elke SPD 12.06.2015 Flisek, Christian SPD 12.06.2015 Freese, Ulrich SPD 12.06.2015 Freitag, Dagmar SPD 12.06.2015 Gabriel, Sigmar SPD 12.06.2015 Giousouf, Cemile CDU/CSU 12.06.2015 Groneberg, Gabriele SPD 12.06.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 12.06.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Ilgen, Matthias SPD 12.06.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Kippels, Georg CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 12.06.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 12.06.2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Movassat, Niema DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 12.06.2015 Nietan, Dietmar SPD 12.06.2015 Post (Minden), Achim SPD 12.06.2015 Reiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 12.06.2015 Röspel, René SPD 12.06.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 12.06.2015 Schulte, Ursula SPD 12.06.2015 Stein, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sozialbericht 2013 Drucksache 17/14332 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Strategie der Bundesregierung zum Europäischen For- schungsraum Leitlinien und nationale Roadmap Drucksache 18/2260 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 10642 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 (A) (C) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung des Bologna-Prozesses 2012 bis 2015 in Deutschland Drucksachen 18/4385, 18/4732 Nr. 1 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.1 EP P8_TA-PROV(2015)0009 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/4749 Nr. A.24 EP P8_TA-PROV(2015)0070 Drucksache 18/4749 Nr. A.25 Ratsdokument 7139/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.26 Ratsdokument 7219/15 Finanzausschuss Drucksache 18/4749 Nr. A.29 Ratsdokument 7375/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/4749 Nr. A.33 Ratsdokument 6592/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.35 Ratsdokument 7361/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.36 Ratsdokument 7365/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr. C.43 Ratsdokument 11177/13 Drucksache 18/419 Nr. A.182 Ratsdokument 11915/13 Drucksache 18/419 Nr. A.191 Ratsdokument 15803/13 Drucksache 18/419 Nr. A.192 Ratsdokument 15808/13 Drucksache 18/1048 Nr. A.20 Ratsdokument 7413/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.14 Ratsdokument 10154/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.13 Ratsdokument 10604/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.17 EP P8_TA-PROV(2014)0038 Drucksache 18/3765 Nr. A.16 Ratsdokument 15953/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.17 Ratsdokument 15985/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.18 Ratsdokument 15988/14 Drucksache 18/4152 Nr. A.14 Ratsdokument 5469/15 In der Amtlichen Mitteilung ohne Verlesung, 104. Sit- zung, Seite 9974 (A), ist „Ratsdokument 8229/13“ zu streichen. (B) (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 110. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 23 IT-Sicherheitsgesetz TOP 24 Speicherpflicht und -frist für Verkehrsdaten TOP 25 Schiedsgerichte in Freihandelsabkommen TOP 26 EU-Vorgaben für Bankenabwicklungsrecht TOP 27 Menschenrechte und Europaspiele in Aserbaidschan TOP 28 Seenotrettung und EU-Asylpolitik Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Nina Warken


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Immer wieder bestimmen die dramatischen
    Ereignisse, die sich im Mittelmeer abspielen, die Schlag-
    zeilen unserer Nachrichten. Der traurige Höhepunkt in
    diesem Jahr ereignete sich am 19. April. Ein völlig über-
    ladenes Schlepperboot mit Flüchtlingen an Bord kenterte
    auf seinem Weg von Libyen nach Italien. Nach Schät-
    zungen sind dabei über 800 Menschen ums Leben ge-
    kommen, auch weil sie unter Deck zusammengepfercht
    waren. Nur 28 Menschenleben konnten gerettet werden.

    Katastrophen wie diese machen uns alle tief betrof-
    fen. Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, von dem Un-
    glück ging auch ein Signal aus: Europa war bereit, sofort
    und entschlossen zu handeln. Auf dem EU-Sondergipfel
    am 24. April dieses Jahres wurden als Sofortmaßnahme
    die Mittel für die Seenotrettung im Mittelmeer deutlich
    aufgestockt und ausgeweitet. Auch Deutschland stellte
    sich seiner Verantwortung und hat umgehend Schiffe der
    Bundeswehr ins Mittelmeer entsandt. Letzten Samstag
    wurden bei einer Rettungsaktion von deutschen Schiffen
    rund 1 400 Menschen aufgenommen und versorgt. In-
    zwischen sind es insgesamt über 3 000 Flüchtlinge, die
    die Bundesmarine aus Seenot gerettet hat. Für ihren un-
    ermüdlichen Einsatz möchte ich unseren Soldatinnen
    und Soldaten danken. Sie werden weiterhin im Mittel-
    meer Präsenz zeigen und unter psychisch wie physisch
    schwersten Bedingungen dort Leben retten. Wir schul-
    den ihnen allen unseren Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie des Abg. Tom Koenigs [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])






    Nina Warken


    (A) (C)



    (D)(B)

    Meine Damen und Herren, Europa hat gemeinsam re-
    agiert und seine Präsenz im Mittelmeer verstärkt, um
    Flüchtlinge zu retten. Dennoch sollte uns eines bewusst
    bleiben: Alleine mit der Ausweitung von Seenotret-
    tungsmaßnahmen werden wir die Flüchtlingskatastrophe
    im Mittelmeer nicht lösen. Stattdessen gilt: Nur wenn es
    uns gelingt, die Ursachen der Flüchtlingskatastrophen zu
    beseitigen und den Menschen in ihrer Heimat eine echte
    Perspektive zu geben, werden wir die Probleme nachhal-
    tig lösen. Auf dieses Ziel arbeiten wir hin.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Burkhard Lischka [SPD])


    Die Europäische Kommission hat mit der Migrations-
    agenda und ihren Umsetzungsvorschlägen einen Ansatz
    entwickelt, der sowohl kurzfristige als auch langfristige
    Maßnahmen enthält. Ein solches aufeinander abge-
    stimmtes Vorgehen ist der einzig richtige Weg. An erster
    Stelle steht hier die noch konsequentere Bekämpfung der
    Schleuserbanden, auch wenn Teile von Ihnen das nicht
    einsehen. In allen Mitgliedstaaten sollen Ermittlungs-
    stellen eingerichtet werden, um die Boote aus dem Ver-
    kehr zu ziehen und das Vermögen der Schleuser zu be-
    schlagnahmen. Den Kriminellen muss endlich das
    Handwerk gelegt werden.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, zur Lösung der
    Flüchtlingsproblematik gehört in meinen Augen auch,
    dass wir legale Wege nach Europa schaffen.


    (Beifall der Abg. Burkhard Lischka [SPD] und Tom Koenigs [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Im Gegensatz zu den Grünen bin ich aber der Auffas-
    sung, dass humanitäre Visa nicht der richtige Ansatz
    sind. Auch die Forderung der Linken nach einer visum-
    freien Einreise für Flüchtlinge wäre keine Lösung. Ers-
    tens sind es nicht nur Schutzsuchende, die nach Europa
    kommen wollen. Ein großer Teil sucht nach Arbeit. Da-
    für brauchen wir andere Instrumente wie zum Beispiel
    Programme zur Anwerbung von Arbeitskräften in
    Afrika. Zweitens würde man durch die visafreie Einreise
    die Sogwirkung, die Europa auf die afrikanischen Staa-
    ten ohnehin erzeugt, vervielfachen und damit dafür sor-
    gen, dass viele dieser Länder förmlich ausbluten würden.
    Für die Entwicklung eines ganzen Kontinents wäre das
    eine Katastrophe.

    Meine Damen und Herren, auch wenn Sie es nicht
    wahrhaben wollen: Wir können nicht alle, die in Afrika
    auf der Flucht sind, zu uns holen. Deshalb halte ich die
    geplante Schaffung von Migrationszentren in den
    Herkunfts- und Transitländern für zweckmäßiger und
    vielversprechender. Schutzbedürftige würden dort
    eine Anlaufstelle finden und könnten im Rahmen von
    Aufnahmekontingenten der Mitgliedstaaten nach Europa
    gebracht werden.

    Gleichzeitig bietet es sich an, in den Aufnahmezen-
    tren auch über legale Zuwanderungswege nach Europa
    und über ernsthafte und glaubhafte Alternativen im
    Heimatland zu informieren. Bis zum Jahresende soll im
    afrikanischen Niger ein solches Aufnahmezentrum als
    Pilotprojekt eingerichtet werden. Ich glaube, in diesem
    Ansatz liegt viel Potenzial.
    Die Vorschläge der EU-Kommission gehen insgesamt
    in die richtige Richtung. Es soll erstmals ein europäi-
    sches Aufnahmeprogramm geben, wodurch 20 000 be-
    sonders schutzbedürftige Flüchtlinge nach Europa ge-
    bracht und auf die Mitgliedstaaten verteilt werden.

    Auch der zeitlich befristete Notfallmechanismus zur
    Umsiedlung von Flüchtlingen aus Italien und Griechen-
    land ist richtig. Da zurzeit die Lage auf den griechischen
    Inseln immer kritischer wird, hat sich der Frontex-Direk-
    tor bei der Europäischen Kommission dafür eingesetzt,
    dass Griechenland umgehend zusätzliche Gelder für die
    Flüchtlingsaufnahme bekommt. Teams von Frontex und
    dem Europäischen Unterstützungsbüro für Asylfragen
    werden Italien und Griechenland künftig bei der Auf-
    nahme von Flüchtlingen unterstützen. Europa zeigt da-
    durch Handlungsfähigkeit, Solidarität und Verantwor-
    tung.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Tosender Beifall!)


    Der langfristige Schlüssel zum Erfolg liegt aber in der
    Beseitigung der Fluchtursachen. Die Menschen brau-
    chen in ihrer Heimat eine echte Zukunftsperspektive.
    Hier muss Europa gemeinsam weiter nachfassen.

    Wir brauchen ein langfristiges und nachhaltiges Ent-
    wicklungskonzept für die betroffenen afrikanischen
    Staaten. Es muss – um den Bundesentwicklungsminister
    zu zitieren – zum Kerngeschäft europäischer Entwick-
    lungszusammenarbeit werden, den Menschen vor Ort zu
    helfen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie sehen, Deutsch-
    land und die EU sind fest entschlossen, zu verhindern,
    dass Menschen weiterhin auf der Flucht ihr Leben riskie-
    ren müssen. Auch wenn wir bei der Beseitigung der
    Fluchtursachen einen langen Atem brauchen werden, bin
    ich mir sicher, dass wir diese Aufgabe gemeinsam mit
    unseren europäischen Partnern erfolgreich bewältigen
    werden. Stellen wir uns gemeinsam dieser Verantwor-
    tung!

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Nächster Redner ist Dr. Lars

Castellucci, SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Lars Castellucci


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kolle-

    gen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist
    daran erinnert worden, dass im April schätzungs-
    weise 800 Menschen im Mittelmeer zu Tode gekommen
    sind. Es ist gesagt worden, dies sei der Fall gewesen,
    weil sie sich auf diesen Weg begeben hätten. Sie hätten
    sich auf den Weg über das Mittelmeer begeben müssen,





    Dr. Lars Castellucci


    (A) (C)



    (D)(B)

    und sie seien im Inneren dieses Bootes zusammenge-
    pfercht worden.

    Zur Ehrlichkeit gehört aber auch: Sie sind umgekom-
    men, weil Europa nicht geholfen hat.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Unsere Verabredung in der Bundestagsdebatte war, dass
    wir das nicht noch einmal zulassen wollen. Jetzt ist die
    Frage: Haben wir heute eine Seenotrettung, die der Lage
    angemessen ist, ja oder nein? Ich weiß es nicht.

    Ich sehe, dass sich viel bewegt hat. Ich sehe, dass
    viele europäische Staaten Schiffe entsenden.


    (Tom Koenigs [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Viele nicht!)


    Ich sehe, dass die italienische Regierung das Programm
    Mare Sicuro gestartet hat, das Rettungseinsätze bis vor
    die libysche Küste umfasst.

    Es ist nicht so, Frau Jelpke, dass Flüchtlinge nur im
    Notfall gerettet werden, sondern im Notfall müssen
    Flüchtlinge gerettet werden. Das bedeutet Seenotrettung.
    Ich weiß nicht, was Sie an dieser Stelle kritisieren woll-
    ten.


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Frontex!)


    Zurzeit ist es so, dass die Dichte von Schiffen im Mittel-
    meer zugenommen hat und damit die Wahrscheinlich-
    keit, dass Flüchtlinge, die in Seenot geraten, rechtzeitig
    aufgefunden werden können, gestiegen ist.

    Ich habe einige befremdliche Sitzungen hinter mir, in
    denen es um Listen ging, wie hoch die Zahlen bei Mare
    Nostrum waren und wie hoch sie jetzt sind und wie viele
    Fregatten und Helikopter im Einsatz waren. Ich muss Ih-
    nen sagen: Das ist mir völlig egal.


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Das ist keine koordinierte Seenotrettung!)


    Denn die einzige politische Frage, die wir zu beantwor-
    ten haben, ist: Ist das, was zurzeit vorhanden ist, der ak-
    tuellen humanitären Lage angemessen? Wir müssen uns
    dafür einsetzen, dass es angemessen ist.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir waren mit der Deutsch-Italienischen Parlamenta-
    riergruppe in Italien und haben dort mit Verantwortli-
    chen gesprochen. Sie haben uns klar gesagt, im Moment
    sähen sie, dass die Ressourcen gestiegen sind und dass
    es viel europäische Unterstützung gibt. Das sind gute
    Nachrichten. Dazu muss man sagen: Diese Aufstockung
    erfolgte erst nach der Katastrophe. Jeder, der in der
    Kommunalpolitik ist, kennt das: Bevor ein Zebrastreifen
    aufgemalt wird, muss erst etwas passieren.

    Die Kapazitäten werden aber möglicherweise nicht
    reichen, wenn es noch einmal zu einer solchen Katastro-
    phe wie im April kommt, bei der die Menschen gerettet
    und an Land transportiert werden müssen, und im glei-
    chen Moment ein Signal vom anderen Ende des Mittel-
    meers gesendet wird. Das war auch eine Aussage, die
    wir von den Verantwortlichen auf den Schiffen gehört
    haben. Mit anderen Worten: Wir werden in den nächsten
    Wochen immer weiter und minutiös beobachten müssen,
    ob die Kapazitäten reichen. Wenn sie nicht reichen, muss
    dort auch mehr passieren; denn unsere erste Aufgabe ist,
    Leben zu schützen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Uwe Schummer [CDU/CSU])


    Wenn die Menschen an Land transportiert worden
    sind, dann stellt sich die Frage: Was passiert dann? Die
    Präfektin von Catania hat uns sehr eindrücklich gesagt:
    Vielen Dank, dass die Dänen, die Briten und die Deut-
    schen Schiffe entsenden, aber sie bringen all diese Men-
    schen zu uns nach Catania, einer Stadt mit 300 000 Ein-
    wohnern. – Deswegen kämpfen wir auch dafür, dass es
    einen europäischen Verteilungsschlüssel gibt.


    (Michaela Noll [CDU/CSU]: Richtig!)


    Das ist selbstverständlich. Es muss eine größere euro-
    päische Solidarität geben.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Tom Koenigs [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Man kann sich in Europa nicht immer nur das heraus-
    suchen, wovon man etwas hat und profitiert, sondern
    man muss auch die Lasten teilen. Es wäre sogar gut,
    wenn wir Flüchtlinge nicht als Lasten begreifen würden;
    denn die Bevölkerung unseres Kontinents altert und
    schrumpft. Wenn Menschen zu uns kommen, die einen
    großen Lebenshunger haben, die sich mit ihren Familien
    ein neues Leben aufbauen wollen und die Kompetenzen
    besitzen, die vielleicht hier oder dort gebraucht werden,
    dann ist das auch eine Chance für unseren Kontinent,
    und diese Chance müssen wir auch bestmöglich nutzen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des Abg. Uwe Schummer [CDU/CSU])


    Einen Punkt will ich noch verstärkt betonen, nachdem
    ich für den Rückweg von Italien diese Zeitschrift, den
    aktuellen L‘Espresso, mitgenommen habe.


    (Der Redner hält eine Zeitschrift hoch – Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


    – Ja, so heißt sie. Das hat aber einen sehr ernsten Hinter-
    grund, weil sie eine Fotoserie von Menschen enthält, die
    sich auf Flüchtlingsbooten auf dem Meer befinden. – Ich
    muss wirklich klar sagen: Ich bitte alle in diesem Haus
    darum, hier kein Aber oder irgendwelche anderen Relati-
    vierungen zu gebrauchen, wenn es um Schleuser und
    Schlepper geht, sondern mit uns gemeinsam dafür zu
    kämpfen, dass wir diesen Verbrechern das Handwerk le-
    gen. Das steht auf der Tagesordnung.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Sie können sich die Bilder in dieser Zeitschrift an-
    schauen. Die Menschen haben nichts am Leibe, das
    Holzboot geht unter, und das Schlauchboot nebenan ent-
    fernt sich immer weiter. Es hatte nicht genügend Platz





    Dr. Lars Castellucci


    (A) (C)



    (D)(B)

    für alle Menschen und ist gar nicht mehr für alle erreich-
    bar. – Die Menschen werden von schlimmsten Verbre-
    chern ins Elend und in den Tod gestürzt. Denen müssen
    wir selbstverständlich das Handwerk legen. Das ist eine
    ganz zentrale Aufgabe,


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Tom Koenigs [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    und hier darf es wirklich keine Relativierungen geben,
    zu denen es in diesem Hause immer wieder kommt.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Michaela Noll [CDU/CSU]: Das war überzeugend, das war gut!)