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ID1811014400

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    Plenarprotokoll 18/110 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 23: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Si- cherheit informationstechnischer Sys- teme (IT-Sicherheitsgesetz) Drucksachen 18/4096, 18/512110563 A . . 10563 A – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/5122 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10566 A Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10567 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10569 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 10570 C Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10572 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10573 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10574 C Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10576 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10577 D Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10579 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10580 D Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Einführung ei- ner Speicherpflicht und Höchstspei- cherfrist für Verkehrsdaten Drucksache 18/5088 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C b) Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Dr. André Hahn, Ulla Jelpke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Auf Vorratsdatenspeicherung verzichten Drucksache 18/4971 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 D Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10585 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10586 A Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10588 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10589 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10591 C Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 10593 B Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10594 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 10594 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10596 A Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10597 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 10598 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10600 D Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10602 A Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, Dr. Diether Dehm, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Keine Paralleljustiz für internationale Kon- zerne durch Freihandelsabkommen Drucksache 18/5094 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10604 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10606 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10608 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 10610 A Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10610 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10612 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10613 A Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10613 B Tagesordnungspunkt 26: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des nationalen Bankenabwick- lungsrechts an den Einheitlichen Abwick- lungsmechanismus und die europäischen Vorgaben zur Bankenabgabe (Abwick- lungsmechanismusgesetz – AbwMechG) Drucksache 18/5009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10615 D Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10616 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10617 D Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . 10618 D Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 10619 D Alexander Radwan (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10621 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Einhaltung der Menschenrechte in Aserbaidschan einfordern Drucksache 18/5092 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10621 D b) Antrag der Abgeordneten Özcan Mutlu, Monika Lazar, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Demokra- tie, Rechtsstaatlichkeit und Menschen- rechte in Aserbaidschan auch bei den Europaspielen 2015 einfordern Drucksache 18/5097 (neu) . . . . . . . . . . . . 10622 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 10622 A Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10624 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 10625 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10626 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10627 B Tagesordnungspunkt 28: a) Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Seenotrettung jetzt – Konsequenzen aus Flüchtlings- katastrophen auf dem Mittelmeer zie- hen Drucksache 18/4695 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 B b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Mittelmeer darf nicht zum Massen- grab werden – Für eine Umkehr in der EU-Asylpolitik Drucksache 18/4838 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629 D Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10630 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10631 A Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 B Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 C Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10633 B Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10634 B Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 10635 C Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 10636 D Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10638 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10639 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 10641 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10563 (A) (C) (D)(B) 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10641 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Baerbock, Annalena BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Barthel, Klaus SPD 12.06.2015 Becker, Dirk SPD 12.06.2015 Behrens (Börde), Manfred CDU/CSU 12.06.2015 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 12.06.2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Evers-Meyer, Karin SPD 12.06.2015 Ferner, Elke SPD 12.06.2015 Flisek, Christian SPD 12.06.2015 Freese, Ulrich SPD 12.06.2015 Freitag, Dagmar SPD 12.06.2015 Gabriel, Sigmar SPD 12.06.2015 Giousouf, Cemile CDU/CSU 12.06.2015 Groneberg, Gabriele SPD 12.06.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 12.06.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Ilgen, Matthias SPD 12.06.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Kippels, Georg CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 12.06.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 12.06.2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Movassat, Niema DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 12.06.2015 Nietan, Dietmar SPD 12.06.2015 Post (Minden), Achim SPD 12.06.2015 Reiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 12.06.2015 Röspel, René SPD 12.06.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 12.06.2015 Schulte, Ursula SPD 12.06.2015 Stein, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sozialbericht 2013 Drucksache 17/14332 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Strategie der Bundesregierung zum Europäischen For- schungsraum Leitlinien und nationale Roadmap Drucksache 18/2260 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 10642 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 (A) (C) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung des Bologna-Prozesses 2012 bis 2015 in Deutschland Drucksachen 18/4385, 18/4732 Nr. 1 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.1 EP P8_TA-PROV(2015)0009 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/4749 Nr. A.24 EP P8_TA-PROV(2015)0070 Drucksache 18/4749 Nr. A.25 Ratsdokument 7139/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.26 Ratsdokument 7219/15 Finanzausschuss Drucksache 18/4749 Nr. A.29 Ratsdokument 7375/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/4749 Nr. A.33 Ratsdokument 6592/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.35 Ratsdokument 7361/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.36 Ratsdokument 7365/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr. C.43 Ratsdokument 11177/13 Drucksache 18/419 Nr. A.182 Ratsdokument 11915/13 Drucksache 18/419 Nr. A.191 Ratsdokument 15803/13 Drucksache 18/419 Nr. A.192 Ratsdokument 15808/13 Drucksache 18/1048 Nr. A.20 Ratsdokument 7413/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.14 Ratsdokument 10154/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.13 Ratsdokument 10604/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.17 EP P8_TA-PROV(2014)0038 Drucksache 18/3765 Nr. A.16 Ratsdokument 15953/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.17 Ratsdokument 15985/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.18 Ratsdokument 15988/14 Drucksache 18/4152 Nr. A.14 Ratsdokument 5469/15 In der Amtlichen Mitteilung ohne Verlesung, 104. Sit- zung, Seite 9974 (A), ist „Ratsdokument 8229/13“ zu streichen. (B) (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 110. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 23 IT-Sicherheitsgesetz TOP 24 Speicherpflicht und -frist für Verkehrsdaten TOP 25 Schiedsgerichte in Freihandelsabkommen TOP 26 EU-Vorgaben für Bankenabwicklungsrecht TOP 27 Menschenrechte und Europaspiele in Aserbaidschan TOP 28 Seenotrettung und EU-Asylpolitik Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christina Kampmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Seit
    anderthalb Jahren bin ich jetzt hier im Bundestag und
    kann mit dazu beitragen, denen eine Stimme zu geben,
    die sonst keine Lobby haben. Ich habe verstanden, dass
    das Bohren dicker Bretter mit ein Teil von Politik ist. Ich
    finde aber: Wenn es um das Leben von Menschen geht,
    dann können wir uns nicht mit dem Bohren von Brettern
    aufhalten. Es sind dabei nicht ausschließlich die über
    800 Toten, die wir im vergangenen April zu beklagen
    hatten. Es sind auch nicht ausschließlich die fast
    2 000 Menschen, die in diesem Jahr umgekommen sind,
    und auch nicht die 366, die im Oktober 2013 umgekom-
    men sind und zu denen ich meine erste Rede hier im
    Bundestag gehalten habe. Es ist diese unglaublich große
    Zahl von 25 000 Menschen, die seit Anfang des Jahrtau-
    sends beim Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, um-
    gekommen sind. 25 000, ich finde, das ist eine unglaub-
    lich große Zahl.


    (Beifall des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Seit so langer Zeit sehen wir zu, seit so langer Zeit
    lassen wir zu, seit so langer Zeit verschließen wir die
    Augen vor einer menschlichen Tragödie, die sich mit
    grausamer Alltäglichkeit an unseren Küsten abspielt. Ja,
    es sind unsere Küsten – es sind nicht die Küsten der Ita-
    liener, es sind nicht die Küsten der Griechen und auch
    nicht die der Malteser –, weil wir Europäerinnen und
    Europäer uns dazu entschieden haben, dass Europa mehr
    sein soll als ein gemeinsamer Binnenmarkt, weil wir uns
    entschieden haben, gemeinsame Werte nach innen und
    nach außen zu vertreten, gegen alle Widerstände und für
    das, was uns wichtig ist und woran wir glauben.

    Wir beschweren uns zu Recht, wenn andere diese
    Werte mit Füßen treten, weil sie uns schaden oder bedro-
    hen wollen. Aber was passiert eigentlich, wenn wir diese
    Werte selbst aus den Augen verlieren? Liebe Kollegin-
    nen und Kollegen, die Erklärung des Europäischen Rates
    zur Flüchtlingskatastrophe im Mittelmehr beginnt mit
    den Worten:

    Die Lage im Mittelmeerraum ist eine Tragödie. Die
    Europäische Union wird alles in ihrer Macht Ste-
    hende unternehmen, um den Verlust weiterer Men-
    schenleben auf See zu verhindern …


    (Rüdiger Veit [SPD]: Schön wär’s!)


    – Genau. – Aber was ist seitdem passiert? Ich möchte
    drei entscheidende Maßnahmen vorstellen, die wir schon
    lange fordern und die durchaus zur Verbesserung beige-
    tragen haben.

    Die erste ist eine Verdreifachung der Finanzmittel für
    Triton und Poseidon. Inzwischen – das ist meine Infor-
    mation – ist klar, dass es stimmt, was der Staatssekretär
    gesagt hat, Frau Jelpke: dass Triton sehr wohl bis vor die
    libysche Küste fahren kann. Das ist eine unglaublich
    wichtige Maßnahme, weil da – wie Sie es gesagt haben –
    die meisten Boote starten; deswegen muss Triton auch
    da vor Ort sein. Das entspricht auch der Forderung aus
    dem Antrag der Grünen; auch sie fordern die Verdreifa-
    chung der Mittel. Deshalb glaube ich, dass das ein ganz
    entscheidendes Kriterium ist.

    Die zweite Maßnahme – darüber haben wir heute
    schon gesprochen – ist eine verstärkte internationale Zu-
    sammenarbeit beim Vorgehen gegen Schlepper. Ich
    glaube, dass wir uns erst einmal einig sein sollten, ent-
    schieden gegen Schlepper vorzugehen; da hat Herr
    Koenigs recht. Was ich aber nicht sehe, Herr Staatsse-
    kretär, ist, dass wir, wie Sie es gesagt haben, den zweiten
    Schritt vor dem ersten machen, wenn wir uns erst einmal





    Christina Kampmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    fragen: „Wie kann das Ganze eigentlich faktisch funktio-
    nieren, wie können wir das überhaupt realisieren?“, be-
    vor wir die völkerrechtlichen Möglichkeiten prüfen. Ich
    glaube, dass es an dieser Stelle noch ganz viele Fragezei-
    chen gibt. Auch ich habe von Ihnen dazu noch keine
    Antwort bekommen, wie das tatsächlich im Einzelnen
    aussehen soll.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die dritte Maßnahme – auch die ist entscheidend – ist
    eine schnelle und gemeinsame Durchsetzung gemeinsa-
    mer europäischer Standards. Bevor wir keine gemeinsa-
    men Standards haben und diese nicht auch tatsächlich
    durchsetzen, werden wir immer wieder Migrationsbewe-
    gungen innerhalb der Europäischen Union haben. Des-
    halb müssen wir da auf jeden Fall heran, und deshalb ist
    es gut, dass auch diese Maßnahme beschlossen wurde.

    Die Europäische Kommission hat in ihrer Migrations-
    agenda weitere Maßnahmen vorgestellt. Dazu gehört un-
    ter anderem, dass 40 000 Flüchtlinge aus Griechenland
    und Italien auf der Grundlage eines Verteilungsschlüs-
    sels umzusiedeln sind, zum Zweiten, dass wir in den
    nächsten zwei Jahren 20 000 Flüchtlinge aufnehmen und
    diese neu ansiedeln werden. Das Dritte – das ist zumin-
    dest eine Möglichkeit der erweiterten legalen Migration –
    ist die Überarbeitung der Bluecard-Regelung für hoch-
    qualifizierte Arbeitskräfte. Ich sage eindeutig: Auch das
    ist eine Maßnahme. – Ich wünsche mir aber, dass weitere
    hinzukommen.

    Ich finde, das sind wichtige Schritte, die zeigen: Der
    Wille, hier zumindest auf der europäischen Ebene et-
    was zu ändern – ich rede noch nicht über die Mitglied-
    staaten –, ist endlich da. Das ist auch gut so, meine Da-
    men und Herren, dafür hat sich unsere Bundesregierung
    lange starkgemacht. Wir sind an dieser Stelle – das ist
    mein Eindruck – schon sehr viel weiter, als wir es noch
    vor wenigen Wochen waren.


    (Beifall bei der SPD)


    Einige der von Ihnen in den Anträgen aufgeführten
    Punkte haben sich damit erledigt. Bei anderen gibt es
    weiterhin einen Dissens. An anderen Stellen sollten wir
    – da bin ich mit Ihnen einig – durchaus noch weiter
    Druck machen. Ich glaube, dass diese Migrationsagenda
    ein guter Schritt in die richtige Richtung ist. Aber es
    muss unbedingt noch weiter gehen.

    Wo es aber weiterhin einen Dissens gibt – Sie fordern
    es wieder in Ihrem Antrag –, ist das Free-Choice-Verfah-
    ren, das wir ablehnen. Free Choice bedeutet, dass sich
    jeder Flüchtling den Mitgliedstaat aussuchen kann, in
    dem er seinen Asylantrag stellt. Wir haben die Befürch-
    tung, dass es dann zu einer Reduzierung der Standards
    kommt, weil die Mitgliedstaaten hoffen: Je geringer die
    Standards sind, desto weniger Flüchtlinge kommen zu
    uns. – Deshalb lehnen wir das entschieden ab. Wir glau-
    ben, dass das auch im Sinne der Flüchtlinge ist, die zu
    uns kommen.

    Es gibt einen zweiten Punkt, bei dem noch ein eindeu-
    tiger Dissens besteht.


Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Frau Kollegin Kampmann, ich muss Sie an die Zeit

erinnern. Jetzt bitte nicht noch „zweitens“, „drittens“,
„viertens“, sondern bitte zum Schluss kommen!


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christina Kampmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Es gibt nur noch „zweitens“, liebe Frau Präsidentin;

    das betrifft die Abschaffung von Frontex. Auch da kön-
    nen wir nicht zustimmen. Wir sagen aber, dass es ein-
    deutig ein Seenotrettungsmandat von Frontex geben
    muss. Wir hatten dieses Thema diese Woche im Innen-
    ausschuss. Da wurde eindeutig gesagt: Das macht einen
    großen Teil der Arbeit von Frontex aus. Deshalb ist es
    nur ehrlich, wenn wir hier ein rechtliches Seenotret-
    tungsmandat hinbekommen. – Dafür werden wir uns
    weiter starkmachen. Ich glaube, dass wir dann auf dem
    richtigen Weg sind und weiter in eine gute Richtung ge-
    hen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD)