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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/110 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 23: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Si- cherheit informationstechnischer Sys- teme (IT-Sicherheitsgesetz) Drucksachen 18/4096, 18/512110563 A . . 10563 A – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/5122 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10566 A Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10567 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10569 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 10570 C Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10572 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10573 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10574 C Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10576 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10577 D Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10579 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10580 D Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Einführung ei- ner Speicherpflicht und Höchstspei- cherfrist für Verkehrsdaten Drucksache 18/5088 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C b) Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Dr. André Hahn, Ulla Jelpke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Auf Vorratsdatenspeicherung verzichten Drucksache 18/4971 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 D Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10585 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10586 A Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10588 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10589 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10591 C Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 10593 B Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10594 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 10594 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10596 A Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10597 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 10598 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10600 D Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10602 A Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, Dr. Diether Dehm, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Keine Paralleljustiz für internationale Kon- zerne durch Freihandelsabkommen Drucksache 18/5094 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10604 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10606 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10608 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 10610 A Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10610 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10612 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10613 A Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10613 B Tagesordnungspunkt 26: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des nationalen Bankenabwick- lungsrechts an den Einheitlichen Abwick- lungsmechanismus und die europäischen Vorgaben zur Bankenabgabe (Abwick- lungsmechanismusgesetz – AbwMechG) Drucksache 18/5009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10615 D Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10616 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10617 D Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . 10618 D Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 10619 D Alexander Radwan (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10621 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Einhaltung der Menschenrechte in Aserbaidschan einfordern Drucksache 18/5092 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10621 D b) Antrag der Abgeordneten Özcan Mutlu, Monika Lazar, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Demokra- tie, Rechtsstaatlichkeit und Menschen- rechte in Aserbaidschan auch bei den Europaspielen 2015 einfordern Drucksache 18/5097 (neu) . . . . . . . . . . . . 10622 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 10622 A Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10624 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 10625 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10626 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10627 B Tagesordnungspunkt 28: a) Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Seenotrettung jetzt – Konsequenzen aus Flüchtlings- katastrophen auf dem Mittelmeer zie- hen Drucksache 18/4695 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 B b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Mittelmeer darf nicht zum Massen- grab werden – Für eine Umkehr in der EU-Asylpolitik Drucksache 18/4838 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629 D Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10630 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10631 A Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 B Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 C Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10633 B Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10634 B Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 10635 C Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 10636 D Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10638 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10639 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 10641 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10563 (A) (C) (D)(B) 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10641 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Baerbock, Annalena BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Barthel, Klaus SPD 12.06.2015 Becker, Dirk SPD 12.06.2015 Behrens (Börde), Manfred CDU/CSU 12.06.2015 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 12.06.2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Evers-Meyer, Karin SPD 12.06.2015 Ferner, Elke SPD 12.06.2015 Flisek, Christian SPD 12.06.2015 Freese, Ulrich SPD 12.06.2015 Freitag, Dagmar SPD 12.06.2015 Gabriel, Sigmar SPD 12.06.2015 Giousouf, Cemile CDU/CSU 12.06.2015 Groneberg, Gabriele SPD 12.06.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 12.06.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Ilgen, Matthias SPD 12.06.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Kippels, Georg CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 12.06.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 12.06.2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Movassat, Niema DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 12.06.2015 Nietan, Dietmar SPD 12.06.2015 Post (Minden), Achim SPD 12.06.2015 Reiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 12.06.2015 Röspel, René SPD 12.06.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 12.06.2015 Schulte, Ursula SPD 12.06.2015 Stein, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sozialbericht 2013 Drucksache 17/14332 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Strategie der Bundesregierung zum Europäischen For- schungsraum Leitlinien und nationale Roadmap Drucksache 18/2260 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 10642 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 (A) (C) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung des Bologna-Prozesses 2012 bis 2015 in Deutschland Drucksachen 18/4385, 18/4732 Nr. 1 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.1 EP P8_TA-PROV(2015)0009 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/4749 Nr. A.24 EP P8_TA-PROV(2015)0070 Drucksache 18/4749 Nr. A.25 Ratsdokument 7139/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.26 Ratsdokument 7219/15 Finanzausschuss Drucksache 18/4749 Nr. A.29 Ratsdokument 7375/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/4749 Nr. A.33 Ratsdokument 6592/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.35 Ratsdokument 7361/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.36 Ratsdokument 7365/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr. C.43 Ratsdokument 11177/13 Drucksache 18/419 Nr. A.182 Ratsdokument 11915/13 Drucksache 18/419 Nr. A.191 Ratsdokument 15803/13 Drucksache 18/419 Nr. A.192 Ratsdokument 15808/13 Drucksache 18/1048 Nr. A.20 Ratsdokument 7413/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.14 Ratsdokument 10154/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.13 Ratsdokument 10604/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.17 EP P8_TA-PROV(2014)0038 Drucksache 18/3765 Nr. A.16 Ratsdokument 15953/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.17 Ratsdokument 15985/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.18 Ratsdokument 15988/14 Drucksache 18/4152 Nr. A.14 Ratsdokument 5469/15 In der Amtlichen Mitteilung ohne Verlesung, 104. Sit- zung, Seite 9974 (A), ist „Ratsdokument 8229/13“ zu streichen. (B) (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 110. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 23 IT-Sicherheitsgesetz TOP 24 Speicherpflicht und -frist für Verkehrsdaten TOP 25 Schiedsgerichte in Freihandelsabkommen TOP 26 EU-Vorgaben für Bankenabwicklungsrecht TOP 27 Menschenrechte und Europaspiele in Aserbaidschan TOP 28 Seenotrettung und EU-Asylpolitik Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ute Finckh-Krämer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auf den
    Tribünen! Vor gut vier Wochen hat die Arbeitsgruppe
    Menschenrechte der SPD-Fraktion die Initiative zu dem
    Koalitionsantrag ergriffen, der heute zur Abstimmung
    vorliegt. Wir wollten die heutige Eröffnung der Europa-
    spiele in Baku zum Anlass nehmen, die Menschen-
    rechtssituation in Aserbaidschan zu reflektieren, die sich
    nach der Einschätzung von internationalen Menschen-
    rechtsorganisationen in den letzten Jahren deutlich ver-
    schlechtert hat.

    Insbesondere sind wir um das Schicksal der politi-
    schen Gefangenen im Land besorgt. Unter menschenun-
    würdigen Bedingungen sitzen immer mehr Menschen-
    rechtsverteidiger, Rechtsanwälte, Journalisten, Blogger
    und politisch aktive Personen, die eine unabhängige
    Meinung vertreten, im Gefängnis. Denken wir stellver-
    tretend für alle unrechtmäßig Inhaftierten an Intigam
    Aliyev, Khadija Ismayilova, Rasul Jafarov, Ilgar
    Mammadov, Tofig Yagublu, Anar Mammadli, Seymur
    Haziyev, Rauf Mirgadirov, Ilkin Rustemzadeh und an
    Leyla und Arif Yunus.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ihnen gilt unsere Solidarität.

    In den vergangenen Tagen erreichten uns weitere be-
    unruhigende Nachrichten aus Aserbaidschan. Das Ein-





    Dr. Ute Finckh-Krämer


    (A) (C)



    (D)(B)

    reiseverbot für die Delegation von Amnesty Internatio-
    nal hat der Kollege Frank Heinrich eben erwähnt. Die
    britische Zeitung Guardian teilte zudem gestern mit,
    dass ihrem Sportkorrespondenten Owen Gibson die Ak-
    kreditierung und damit die Einreise verweigert wurde,
    vermutlich aufgrund eines kritischen Berichtes im Vor-
    feld der Europaspiele.

    Noch gravierender ist die ebenfalls schon erwähnte
    Tatsache, dass die Regierung Aserbaidschans Anfang
    des Monats die OSZE aufgefordert hat, innerhalb eines
    Monats das Büro des OSZE-Projektkoordinators in Baku
    zu schließen und ihre Programme im Land zu beenden;
    dies wurde in dieser Woche öffentlich bekannt. Die völ-
    lig überraschende ultimative Forderung der aserbai-
    dschanischen Regierung, das Büro, das bisher außeror-
    dentlich gute Arbeit geleistet hat, bis Ende dieses
    Monats zu schließen, wirft ein weiteres äußerst negati-
    ves Bild auf die politische Lage in dem Land. Die Regie-
    rung Aserbaidschans ist dringend aufgefordert, diese
    Entscheidung zurückzunehmen und ihren OSZE-Ver-
    pflichtungen vollumfänglich nachzukommen.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deutschland übernimmt nächstes Jahr den OSZE-Vor-
    sitz. Daher bitten wir die Bundesregierung um ein deutli-
    ches Zeichen der Missbilligung, das zum Beispiel darin
    bestehen könnte, den aserbaidschanischen Botschafter
    einzubestellen und ihm die Forderung nach Rücknahme
    dieser Entscheidung zu übermitteln.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir müssen sorgfältig darauf achten, welche Auswir-
    kungen die Schließung des Büros auf die Beobachtung
    der Parlamentswahlen im November durch die OSZE
    haben wird. Die Berichte über die Durchführung der
    Parlamentswahlen 2010 und der Präsidentenwahl am
    9. Oktober 2013 haben zahlreiche Mängel offenbart; in
    ihnen werden auch Empfehlungen für zukünftige Wah-
    len abgegeben.

    Herr Dr. Hahn, wenn Sie Aserbaidschan und die USA
    vergleichen, dann würde ich Sie bitten, auch einmal die
    Berichte zu vergleichen.


    (Dr. André Hahn [DIE LINKE]: Das habe ich nicht gemacht! Nein!)


    – Sie haben jedenfalls den Eindruck erweckt, dass Sie
    das tun. – Es wäre gut, wenn Sie auch einmal in die Be-
    obachtungsberichte über die Wahlen in den USA und
    über die in Aserbaidschan schauen. Dann sehen Sie viel-
    leicht, dass es um die Demokratie zumindest in Bezug
    auf das Thema Wahlen in beiden Ländern sehr unter-
    schiedlich bestellt ist.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Frank Heinrich [Chemnitz] [CDU/CSU])


    Das gemeinsame Haus Europa wird nicht in erster Li-
    nie durch sportliche Großereignisse definiert, sondern
    durch gemeinsame Regeln für Demokratie, Rechtsstaat-
    lichkeit und den Schutz der Menschenrechte. Darauf
    können und müssen wir heute hinweisen.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich bitte daher um Zustimmung zu unserem Antrag.

    Danke schön.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Danke schön. – Für Bündnis 90/Die Grünen hat jetzt

Özcan Mutlu das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Özcan Mutlu


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist

    interessant, dass sich bei einer Redezeit von insgesamt
    zehn Minuten kein einziger Sportpolitiker der CDU/
    CSU-Fraktion die Mühe gemacht hat, zu den European
    Games Position zu beziehen. Wir haben als Fraktion vor
    mehreren Wochen einen Antrag in den Bundestag einge-
    bracht mit dem Titel „Für verbindliche politische Regeln
    im internationalen Sport – Menschenrechte achten, Um-
    welt schützen, Korruption bekämpfen“. Die jüngsten
    Skandale der FIFA und auch die aktuelle Debatte über
    die European Games in Baku sind der beste Beweis da-
    für, wie richtig wir mit unserem Antrag liegen und wie
    wichtig es ist, dass wir uns an dieser Stelle endlich ein-
    mal bewegen. Ich empfehle Ihnen, vor allem der Großen
    Koalition, unseren Antrag vor der zweiten Beratung hier
    im Bundestag noch einmal, dann aber bitte ohne
    schwarz-rote Scheuklappen, genau durchzulesen. Viel-
    leicht können Sie dann über Ihren Schatten springen.
    Unser Antrag bietet konkrete Lösungsansätze und for-
    muliert klare Kriterien, um Ausrichter von Sportgroß-
    veranstaltungen in der ganzen Welt insbesondere in der
    Frage der Einhaltung der Menschenrechte beim Wort
    und an die Kandare zu nehmen.

    Heute diskutieren wir über die Menschenrechtslage in
    Aserbaidschan. Ehrlich gesagt: Ich hätte nicht gedacht,
    dass wir diese Diskussion führen; ich hätte Ihnen das
    nicht zugetraut. Nach Tagen der Unklarheit darüber, ob
    diese Debatte überhaupt stattfinden wird, war ich wirk-
    lich überrascht, doch so klare Worte in Ihrem Antrag zu
    finden. Anscheinend haben sich bei Ihnen in den Reihen
    der Großen Koalition die Freunde der aserbaidschani-
    schen Führung nicht durchsetzen können, und ich sage
    an dieser Stelle: Das ist auch gut so.

    Wir müssen in der Tat feststellen, dass sich der autori-
    täre Kurs des Landes trotz vielerlei Bemühungen in den
    letzten Jahren deutlich verschärft hat. Dies gipfelt ganz
    aktuell – wir haben es von einigen Vorrednern gehört –
    in der Forderung an die OSZE, das örtliche Büro zu
    schließen, und in dem Einreiseverbot für Amnesty Inter-
    national und zahlreiche internationale Medienvertreter;
    The Guardian wurde hier genannt. Dabei wollten alle
    nur zu den European Games und darüber berichten.

    Kurz gesagt: Auch wenn Ihr Antrag bewusst manche
    Dinge außer Acht lässt, begrüßen wir im Grundsatz Ihre
    Forderungen an die Bundesregierung. Aber hier sind Ta-
    ten gefordert statt wohlgemeinter Worte. Ihre Politik
    spricht eine andere Sprache.





    Özcan Mutlu


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wir werden die European Games mit unserem Antrag
    zum Anlass nehmen, dieses Thema anzusprechen. Heute
    werden die ersten European Games in Baku eröffnet, die
    den europäischen Kontinent bis zum 28. Juni mit Sport
    unterhalten sollen. Mir will einfach nicht in den Kopf,
    warum Sie dieses herausragende internationale Sporter-
    eignis des Jahres zwar in Ihren Reden, aber in Ihrem An-
    trag mit keinem einzigen Wort ansprechen. Ich frage
    auch deswegen, weil viele der inhaftierten Menschen-
    rechtler und Journalisten unter anderem auch wegen ih-
    rer Kritik an den European Games inhaftiert und verur-
    teilt wurden.

    Ich habe aber auch an weiteren Punkten Kritik. Sie
    beschönigen zum Beispiel den bisherigen Einfluss der
    Bundesregierung bzw. ihre Absicht, überhaupt auf die
    Menschenrechtssituation einzugehen. Die Bundesregie-
    rung selbst hat letzten Mittwoch im Ausschuss für Men-
    schenrechte vorgetragen, dass bis auf die Verbesserung
    der medizinischen Versorgung einer bekannten Inhaftier-
    ten der Einfluss der Bundesregierung auf den Menschen-
    rechtsdialog gleich null war; das muss man hier deutlich
    sagen. Deshalb sage ich: Hören Sie bitte auf, sich die
    Welt schönzureden. Dies sage ich vor allem in Ihre Rich-
    tung, Herr Kollege Hahn. Ich schätze Sie sonst sehr; aber
    hier hatte ich wirklich etwas anderes von Ihnen erwartet.

    Meine Damen und Herren, lassen Sie uns das Kind
    beim Namen nennen. Das Land Aserbaidschan entfernt
    sich immer mehr von universellen Werten wie dem
    Recht auf freie Meinungsäußerung, Pressefreiheit und
    Menschenrechte. Lassen Sie uns gemeinsam die Bun-
    desregierung auffordern, statt wirtschaftliche Interessen
    zu verfolgen, noch entschiedener gegenüber Aserbai-
    dschan und anderen Ländern, in denen Menschenrechte
    mit Füßen getreten werden, aufzutreten und sich für die
    Einhaltung der Menschenrechte einzusetzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Enden möchte ich mit Ihrer Erlaubnis, Frau Präsiden-
    tin, mit einem schönen türkischen Sprichwort. Es heißt:
    „Dost aci söyler“. Ein Freund ist der, der auch unlieb-
    same Wahrheiten ausspricht. – Wir müssen hier deutli-
    che Worte sprechen und sagen: Die Menschenrechte sind
    nicht verhandelbar.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)