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ID1811006200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/110 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 23: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Si- cherheit informationstechnischer Sys- teme (IT-Sicherheitsgesetz) Drucksachen 18/4096, 18/512110563 A . . 10563 A – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/5122 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10566 A Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10567 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10569 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 10570 C Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10572 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10573 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10574 C Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10576 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10577 D Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10579 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10580 D Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Einführung ei- ner Speicherpflicht und Höchstspei- cherfrist für Verkehrsdaten Drucksache 18/5088 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C b) Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Dr. André Hahn, Ulla Jelpke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Auf Vorratsdatenspeicherung verzichten Drucksache 18/4971 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 D Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10585 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10586 A Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10588 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10589 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10591 C Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 10593 B Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10594 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 10594 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10596 A Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10597 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 10598 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10600 D Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10602 A Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, Dr. Diether Dehm, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Keine Paralleljustiz für internationale Kon- zerne durch Freihandelsabkommen Drucksache 18/5094 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10604 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10606 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10608 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 10610 A Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10610 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10612 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10613 A Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10613 B Tagesordnungspunkt 26: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des nationalen Bankenabwick- lungsrechts an den Einheitlichen Abwick- lungsmechanismus und die europäischen Vorgaben zur Bankenabgabe (Abwick- lungsmechanismusgesetz – AbwMechG) Drucksache 18/5009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10615 D Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10616 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10617 D Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . 10618 D Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 10619 D Alexander Radwan (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10621 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Einhaltung der Menschenrechte in Aserbaidschan einfordern Drucksache 18/5092 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10621 D b) Antrag der Abgeordneten Özcan Mutlu, Monika Lazar, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Demokra- tie, Rechtsstaatlichkeit und Menschen- rechte in Aserbaidschan auch bei den Europaspielen 2015 einfordern Drucksache 18/5097 (neu) . . . . . . . . . . . . 10622 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 10622 A Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10624 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 10625 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10626 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10627 B Tagesordnungspunkt 28: a) Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Seenotrettung jetzt – Konsequenzen aus Flüchtlings- katastrophen auf dem Mittelmeer zie- hen Drucksache 18/4695 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 B b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Mittelmeer darf nicht zum Massen- grab werden – Für eine Umkehr in der EU-Asylpolitik Drucksache 18/4838 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629 D Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10630 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10631 A Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 B Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 C Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10633 B Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10634 B Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 10635 C Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 10636 D Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10638 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10639 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 10641 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10563 (A) (C) (D)(B) 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10641 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Baerbock, Annalena BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Barthel, Klaus SPD 12.06.2015 Becker, Dirk SPD 12.06.2015 Behrens (Börde), Manfred CDU/CSU 12.06.2015 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 12.06.2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Evers-Meyer, Karin SPD 12.06.2015 Ferner, Elke SPD 12.06.2015 Flisek, Christian SPD 12.06.2015 Freese, Ulrich SPD 12.06.2015 Freitag, Dagmar SPD 12.06.2015 Gabriel, Sigmar SPD 12.06.2015 Giousouf, Cemile CDU/CSU 12.06.2015 Groneberg, Gabriele SPD 12.06.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 12.06.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Ilgen, Matthias SPD 12.06.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Kippels, Georg CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 12.06.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 12.06.2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Movassat, Niema DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 12.06.2015 Nietan, Dietmar SPD 12.06.2015 Post (Minden), Achim SPD 12.06.2015 Reiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 12.06.2015 Röspel, René SPD 12.06.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 12.06.2015 Schulte, Ursula SPD 12.06.2015 Stein, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sozialbericht 2013 Drucksache 17/14332 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Strategie der Bundesregierung zum Europäischen For- schungsraum Leitlinien und nationale Roadmap Drucksache 18/2260 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 10642 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 (A) (C) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung des Bologna-Prozesses 2012 bis 2015 in Deutschland Drucksachen 18/4385, 18/4732 Nr. 1 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.1 EP P8_TA-PROV(2015)0009 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/4749 Nr. A.24 EP P8_TA-PROV(2015)0070 Drucksache 18/4749 Nr. A.25 Ratsdokument 7139/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.26 Ratsdokument 7219/15 Finanzausschuss Drucksache 18/4749 Nr. A.29 Ratsdokument 7375/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/4749 Nr. A.33 Ratsdokument 6592/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.35 Ratsdokument 7361/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.36 Ratsdokument 7365/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr. C.43 Ratsdokument 11177/13 Drucksache 18/419 Nr. A.182 Ratsdokument 11915/13 Drucksache 18/419 Nr. A.191 Ratsdokument 15803/13 Drucksache 18/419 Nr. A.192 Ratsdokument 15808/13 Drucksache 18/1048 Nr. A.20 Ratsdokument 7413/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.14 Ratsdokument 10154/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.13 Ratsdokument 10604/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.17 EP P8_TA-PROV(2014)0038 Drucksache 18/3765 Nr. A.16 Ratsdokument 15953/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.17 Ratsdokument 15985/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.18 Ratsdokument 15988/14 Drucksache 18/4152 Nr. A.14 Ratsdokument 5469/15 In der Amtlichen Mitteilung ohne Verlesung, 104. Sit- zung, Seite 9974 (A), ist „Ratsdokument 8229/13“ zu streichen. (B) (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 110. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 23 IT-Sicherheitsgesetz TOP 24 Speicherpflicht und -frist für Verkehrsdaten TOP 25 Schiedsgerichte in Freihandelsabkommen TOP 26 EU-Vorgaben für Bankenabwicklungsrecht TOP 27 Menschenrechte und Europaspiele in Aserbaidschan TOP 28 Seenotrettung und EU-Asylpolitik Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus Ernst


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Dank der Linken haben Sie wieder einmal die
    Möglichkeit, tatsächlich die Interessen der Bürger aufzu-
    greifen: Sie brauchen sich nur mit dem von uns vorge-
    legten Antrag gegen die privaten Schiedsgerichte auszu-
    sprechen.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Peter Beyer [CDU/CSU]: Die heute-show kommt doch erst heute Abend! – Gegenruf der Abg. Elisabeth Winkelmeier-Becker [CDU/ CSU]: Die hat Sommerpause!)


    Das ist dringend notwendig, weil Sie bisher jede Klar-
    heit in dieser Frage vermissen lassen. Das gilt auch aus-
    drücklich – leider, sage ich – für die Sozialdemokrati-
    sche Partei.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, was haben wir diese Wo-
    che für ein Drama erlebt in Brüssel: Da wurde ein
    Antrag vorgelegt, der vorher im Wirtschaftsausschuss
    ausgemauschelt worden war. In diesem Antrag war
    plötzlich eine Befürwortung privater Schiedsgerichte
    enthalten. Es zeichnete sich ab, dass eine Mehrheit dage-
    gen stimmen würde, und, schwups, wurde das mit zwei
    Stimmen Unterschied von der Tagesordnung gekegelt.

    Meine Damen und Herren, was ist das für ein Demo-
    kratieverständnis? Sie hätten die Möglichkeit gehabt, im
    Europäischen Parlament ein Zeichen zu setzen und die
    Kritik der Bürger daran, dass künftig private Schiedsge-
    richte darüber entscheiden sollen, wie viel Staaten zah-
    len müssen, wenn sich ein Unternehmer seiner Gewinne
    beraubt sieht, aufzunehmen. Sie hätten die Möglichkeit
    gehabt, Klarheit zu schaffen. Sie haben sie nicht genutzt.
    Das ist traurig, meine Damen und Herren, äußerst trau-
    rig.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Momentan – ich sage Ihnen das ganz deutlich – ist
    das Hamburger Hafenwasser klarer als Ihre Position in
    dieser Frage.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Dagmar Ziegler [SPD]: Oh!)


    Es wird Zeit, dass Sie endlich Ihre Positionen bestimmen
    und sagen, wo Sie hinwollen. Da sagt Herr Gabriel in
    der Erklärung, die er gemeinsam mit dem DGB heraus-
    gegeben hat:

    Investitionsschutzvorschriften sind in einem Ab-
    kommen zwischen den USA und der EU grundsätz-
    lich nicht erforderlich und sollten nicht mit TTIP
    eingeführt werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Jetzt legt er selbst einen Vorschlag vor für, ich sage
    einmal, ein Abkommen über besondere Investitions-
    schutzvorschriften. Auch wenn Streitigkeiten zwischen
    Investoren und Staaten jetzt vor einem internationalen
    Handelsgerichtshof geklärt werden sollen, bleibt es da-
    bei: Es sind Sonderrechte für die Unternehmen, die zwar
    immer die Staaten verklagen können, wo aber nie ein
    Bürger die Unternehmen verklagen kann, wenn sie Um-
    weltschutzvorschriften nicht einhalten, wenn sie Ar-
    beitsschutzvorschriften nicht einhalten. Es geht also nur
    um Sonderrechte für die Unternehmen. Das gilt auch im





    Klaus Ernst


    (A) (C)



    (D)(B)

    Falle eines internationalen Handelsgerichtshofs. Was Sie
    hier machen, meine Damen und Herren, ist, dass Sie eine
    Nebelkerze werfen, und nichts anderes.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich habe zur Kenntnis nehmen müssen, reich und hys-
    terisch seien die Deutschen, weil sie sich gegen TTIP
    aussprechen – das ist ja lustig! Und dann sagt Herr
    Gabriel:

    … wenn der Rest Europas dieses Abkommen will.
    Ich sage Ihnen: Deutschland wird dem dann auch
    zustimmen. Das geht gar nicht anders.

    Wo ist Ihre Haltung? Mein Gott, da kennt sich doch kei-
    ner mehr aus, was die Sozialdemokratie eigentlich will.
    Sie haben heute die Möglichkeit, Klarheit herzustellen.

    Jetzt sage ich Ihnen noch eines, meine Damen und
    Herren: Die Frage ist, ob wir in Europa wirklich ganz al-
    lein sind mit dieser Haltung. Wie sieht es in Europa aus?
    2 Millionen Unterschriften hat eine selbstorganisierte
    Bürgerinitiative gegen TTIP und CETA, die Handelsab-
    kommen mit den USA bzw. Kanada, gesammelt. In
    Deutschland ist fünfzehnmal so viel zusammengekom-
    men, wie nach dem Quorum der Europäischen Union
    notwendig gewesen wäre. Welche Länder haben sich in-
    zwischen ebenfalls an dieser Abstimmung beteiligt und
    das Quorum erfüllt? Österreich, Belgien, Bulgarien,
    Tschechien, Dänemark, Spanien, Finnland, Frankreich,
    Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Nieder-
    lande, Schweden. Es wäre an der Zeit, dass sich die So-
    zialdemokratie Deutschlands an die Spitze dieser Bewe-
    gung stellt und nicht außen vor bleibt


    (Dr. Eva Högl [SPD]: Gar nicht!)


    und herumeiert in dieser Frage; das wäre dringend not-
    wendig.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich habe auch noch Slowenien vergessen, um das deut-
    lich zu sagen. So, es sind 14 Länder. Offiziell nötig wä-
    ren nur 7, um eine entsprechende Europäische Bürger-
    initiative zum Erfolg zu bringen.

    Meine Damen und Herren, Investor-Staat-Klagemög-
    lichkeiten sind eine Gefahr für die demokratischen
    Strukturen. Das wissen Sie; deshalb gibt es bei den So-
    zialdemokraten Gott sei Dank auch erheblichen Wider-
    stand dagegen. Staaten können in Millionenhöhe, nein,
    in Milliardenhöhe verklagt werden – wie die Bundesre-
    publik Deutschland derzeit von Vattenfall verklagt wird
    vor einem internationalen Schiedsgericht. Meine Damen
    und Herren, ausländische Investoren werden besserge-
    stellt als einheimische. Das Klagerecht bekommen nur
    internationale Konzerne, aber nie die Bürger.

    Jetzt schlägt Herr Gabriel einen staatlich organisierten
    internationalen Gerichtshof vor. Meine Damen und Her-
    ren, das ändert aber nichts an dem Punkt, und das wissen
    Sie auch genau. Frau Malmström hat Ihnen gesagt, dass
    es kurzfristig schlichtweg nicht möglich ist, einen sol-
    chen Gerichtshof zu installieren. In CETA, in dem Ab-
    kommen mit Kanada, ist es nun eindeutig so, dass diese
    Schiedsgerichte vereinbart sind, und zwar die alten,
    nicht die nach dem Vorschlag von Gabriel.

    Wenn Sie also wenigstens den Vorschlag Ihres eige-
    nen Parteivorsitzenden ernst nehmen würden, dann
    müssten Sie aus diesem Grunde CETA ablehnen, weil
    Sie diese Dinge sonst automatisch auch bei TTIP nicht
    mehr loswerden.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Aber auch das tun Sie nicht, sondern Sie eiern herum.
    Wer an einen solchen Gerichtshof glaubt, der glaubt
    auch, dass der Storch die Kinder bringt. Ich glaube, dem
    einen oder anderen ist aus der Realität etwas anderes be-
    kannt.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, wenn Sie Ihren eigenen
    Vorschlag ernst nehmen würden, müssten Sie handeln
    und Klarheit herstellen. Es bleibt auch nach Ihrem Vor-
    schlag bei einer Paralleljustiz, obwohl es keinerlei empi-
    rischen Nachweis für die Notwendigkeit von Investi-
    tionsschutzabkommen gibt. Es gäbe außerdem weiterhin
    Privilegien für internationale Konzerne.

    Wir brauchen tatsächlich einen internationalen Ge-
    richtshof. Es muss gewährleistet sein, dass die Bürgerin-
    nen und Bürger und die Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
    nehmer entlang der internationalen Handelskette die
    Möglichkeit haben, vor Gerichten zu klagen, wenn in
    den Ländern, in denen internationale Konzerne tätig
    sind, Menschenrechte nicht beachtet werden. Wenn, wie
    in Bangladesch, Frauen in Fabriken verbrennen, weil die
    Läden zugesperrt wurden, aber keine juristischen Konse-
    quenzen daraus gezogen werden, könnte es tatsächlich
    sinnvoll sein, derartige internationale Gerichte zu schaf-
    fen. Das machen Sie aber nicht.

    Deshalb bleibe ich dabei: Nutzen Sie Ihre Chance,
    diese Schiedsgerichte heute durch Zustimmung zu unse-
    rem Antrag abzulehnen. Die Bürgerinnen und Bürger
    Europas würden es Ihnen danken. 40 000 Menschen ha-
    ben in München – allein in München – gegen die inter-
    nationalen Schiedsgerichtshöfe und TTIP demonstriert.
    Wenn Sie einmal etwas Vernünftiges machen wollen,
    schließen Sie sich dem Widerstand der Bürger an.

    Danke fürs Zuhören.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Dieter Janecek [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Der Kollege Andreas Lämmel hat für die CDU/CSU-

Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Andreas G. Lämmel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Herr Ernst, Sie bescheren uns heute, am Freitag-





    Andreas G. Lämmel


    (A) (C)



    (D)(B)

    mittag, noch eine Debatte zu TTIP und Schiedsgerich-
    ten.


    (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Eine schöne Debatte!)


    Das ist im Prinzip das Gleiche, was Sie im Abstand von
    etwa drei Wochen immer wieder zelebrieren.


    (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Das kann man nicht oft genug sagen! Das müssten wir eigentlich jeden Tag sagen!)


    Es gibt nicht einen einzigen neuen Gesichtspunkt. Sie
    könnten uns viel Zeit ersparen, wenn Sie ganz einfach
    sagen würden: Wir wollen TTIP nicht.


    (Klaus Ernst [DIE LINKE]: Das sagen wir ja!)


    Wir wollen über gar nichts reden. Wir wollen auch über
    nichts verhandeln. Wir wollen das alles nicht. – Das
    würde ausreichen. Damit wäre Ihre Position klar be-
    schrieben. Dann müssen Sie auch nicht erst mit Nebel-
    kerzen werfen, wie Sie es hier tun. Sie werfen ja alles in
    einen großen Topf, rühren um und wollen das dann als
    Leipziger Allerlei servieren.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Herr Ernst, der Unterschied zwischen Ihnen und den
    Koalitionsparteien ist, dass wir uns der Kritik, die an
    verschiedenen Punkten nicht ungerechtfertigt ist, stellen
    und uns überlegen, wie man die Dinge besser machen
    kann. Die Linken sehen aber überhaupt keine Veranlas-
    sung, darüber nachzudenken, weil sie sowieso alles ab-
    lehnen. Sie sind eine noch schlimmere Ablehnerpartei
    als die Grünen. Die machen das üblicherweise auch. Bei
    der letzten Wahl haben sie aber gemerkt, dass man damit
    nicht durchkommt.


    (Klaus Ernst [DIE LINKE]: Haben Sie eigentlich auch etwas zur Sache zu sagen oder nur Quatsch?)


    Ich habe noch nicht einen einzigen Vorschlag von Ihnen
    gehört, wie man dieses Problem lösen könnte, außer dass
    Sie sagen: „Wir wollen das alles nicht. Schluss, aus, ab-
    lehnen!“, und uns auffordern, Ihrem Antrag zuzustim-
    men, damit TTIP gestoppt wird.


    (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Heute reden wir über Schiedsgerichte, und die brauchen wir nun wirklich nicht!)


    Das ist doch keine Alternative; das ist eine Nullalter-
    native.


    (Klaus Ernst [DIE LINKE]: Ja, genau! Weil wir das nicht brauchen!)


    Mit genau dieser Haltung disqualifizieren Sie sich. Wenn
    man in Verhandlungsprozessen etwas erreichen will,
    dann muss man ein bisschen Grips in der Birne haben,
    Herr Ernst.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Zurufe von der LINKEN: Oh!)

    Man muss sich überlegen: Was könnte man im Interesse
    Europas ändern? Aber da das Neue Deutschland offen-
    sichtlich nicht mehr so viel Stoff liefert, gehen auch Ih-
    nen die Ideen aus.


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Ich kann nur sagen: Das, was Sie hier zelebrieren,
    bringt in der Sache überhaupt nichts. Wir hingegen über-
    legen uns in der Koalition: Welche Vorschläge können
    wir machen? Frau Malmström hat die Kritik an den in-
    ternationalen Schiedsgerichtsverfahren ja aufgenom-
    men.

    Man muss deutlich sagen: Schiedsgerichtsverfahren
    gibt es auf der ganzen Welt, und zwar auf allen Ebenen.
    Sie tun aber immer so, als seien sie eine neue Erfindung.
    Wir sind zum Beispiel froh, dass es bei der WTO, der
    Welthandelsorganisation, schon seit vielen Jahren ein
    etabliertes Schiedsgerichtssystem gibt. Diese Schiedsge-
    richte funktionieren, wie beispielsweise auch China er-
    kennen musste. Als China der Welt die Seltenen Erden
    verweigern wollte, gab es ein Schiedsgerichtsverfahren,
    und letztendlich musste sich China dem Spruch fügen.

    Selbst wenn Sie Nachbarschaftsstreitigkeiten klären
    wollen, die entstanden sind, weil Sie Ihren Knallbeeren-
    busch wieder nicht beschnitten haben, können Sie einen
    Schiedsrichter einsetzen. Außergerichtlich, bevor sich
    ein Gericht damit befasst, kann man versuchen, mit dem
    Schiedsrichter eine außergerichtliche Lösung zu finden.
    Genau das ist der Punkt.


    (Klaus Ernst [DIE LINKE]: Hier geht es nicht um einen Busch, sondern um Milliarden! Das sollten Sie einmal zur Kenntnis nehmen!)


    – Es nützt nichts, wenn Sie nur rumschreien. Sie hatten
    vorhin die Möglichkeit, ein paar kluge Gedanken zu äu-
    ßern. Die Chance haben Sie vergehen lassen. Das ist
    Pech für Sie.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Klaus Ernst [DIE LINKE]: Ich habe auf Ihre hervorragenden Ausführungen gewartet!)


    Frau Malmström hat eindeutig vorgeschlagen, dass
    man vorher wählen soll, ob man den gerichtlichen Weg
    gehen oder ein Schiedsgerichtsverfahren anstreben will.
    Wir sollten über diese Vorschläge diskutieren.


    (Klaus Ernst [DIE LINKE]: Das machen wir doch hier!)


    Sie fragen uns aber nicht nach unserer Haltung dazu, fra-
    gen nicht, ob das für uns ein mögliches Modell ist. Ich
    weiß natürlich, dass auch unser Koalitionspartner Pro-
    bleme mit den Schiedsgerichten hat. Es geht doch aber
    darum, das Verfahren so zu modernisieren und so trans-
    parent zu gestalten, dass es funktionieren kann und dass
    die Ängste, die Sie schüren – das ist das Einzige, was Sie
    erreichen wollen,


    (Peter Beyer [CDU/CSU]: Richtig!)


    obwohl damit der Sache nicht gedient ist –, nicht Wirk-
    lichkeit werden.





    Andreas G. Lämmel


    (A) (C)



    (D)(B)

    Herr Gabriel hat einen Vorschlag zum internationalen
    Handelsgerichtshof unterbreitet.


    (Peter Beyer [CDU/CSU]: Guter Vorschlag!)


    Natürlich kann man den nicht über Nacht einrichten;
    aber das ist doch eine Idee, über die man einmal nach-
    denken kann: Was sind die Voraussetzungen dafür? Was
    muss man tun, auch gesetzlich, um einen solchen Han-
    delsgerichtshof einzurichten? Das wäre doch sinnvoll.
    Aber Sie verschwenden null Gedanken daran. Sie den-
    ken, Gabriel ist Ihr Gegner, und Sie müssen alles versu-
    chen, den Wirtschaftsminister kaltzustellen.

    Wenn man in der Bevölkerung wirklich Aufklärung
    betreiben will, dann sollte man sachlich diskutieren.
    Man sollte die Argumente aller Seiten berücksichtigen
    und darüber diskutieren.


    (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Was sagen Sie zu den 40 000 in München?)


    – Sie haben nicht ein einziges Argument vorgebracht.
    Das ist ja das Problem.