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    Vokabeln: 13
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/110 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 23: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Si- cherheit informationstechnischer Sys- teme (IT-Sicherheitsgesetz) Drucksachen 18/4096, 18/512110563 A . . 10563 A – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/5122 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10566 A Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10567 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10569 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 10570 C Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10572 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10573 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10574 C Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10576 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10577 D Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10579 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10580 D Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Einführung ei- ner Speicherpflicht und Höchstspei- cherfrist für Verkehrsdaten Drucksache 18/5088 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C b) Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Dr. André Hahn, Ulla Jelpke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Auf Vorratsdatenspeicherung verzichten Drucksache 18/4971 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 D Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10585 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10586 A Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10588 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10589 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10591 C Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 10593 B Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10594 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 10594 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10596 A Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10597 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 10598 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10600 D Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10602 A Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, Dr. Diether Dehm, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Keine Paralleljustiz für internationale Kon- zerne durch Freihandelsabkommen Drucksache 18/5094 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10604 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10606 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10608 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 10610 A Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10610 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10612 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10613 A Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10613 B Tagesordnungspunkt 26: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des nationalen Bankenabwick- lungsrechts an den Einheitlichen Abwick- lungsmechanismus und die europäischen Vorgaben zur Bankenabgabe (Abwick- lungsmechanismusgesetz – AbwMechG) Drucksache 18/5009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10615 D Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10616 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10617 D Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . 10618 D Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 10619 D Alexander Radwan (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10621 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Einhaltung der Menschenrechte in Aserbaidschan einfordern Drucksache 18/5092 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10621 D b) Antrag der Abgeordneten Özcan Mutlu, Monika Lazar, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Demokra- tie, Rechtsstaatlichkeit und Menschen- rechte in Aserbaidschan auch bei den Europaspielen 2015 einfordern Drucksache 18/5097 (neu) . . . . . . . . . . . . 10622 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 10622 A Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10624 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 10625 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10626 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10627 B Tagesordnungspunkt 28: a) Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Seenotrettung jetzt – Konsequenzen aus Flüchtlings- katastrophen auf dem Mittelmeer zie- hen Drucksache 18/4695 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 B b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Mittelmeer darf nicht zum Massen- grab werden – Für eine Umkehr in der EU-Asylpolitik Drucksache 18/4838 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629 D Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10630 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10631 A Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 B Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 C Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10633 B Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10634 B Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 10635 C Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 10636 D Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10638 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10639 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 10641 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10563 (A) (C) (D)(B) 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10641 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Baerbock, Annalena BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Barthel, Klaus SPD 12.06.2015 Becker, Dirk SPD 12.06.2015 Behrens (Börde), Manfred CDU/CSU 12.06.2015 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 12.06.2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Evers-Meyer, Karin SPD 12.06.2015 Ferner, Elke SPD 12.06.2015 Flisek, Christian SPD 12.06.2015 Freese, Ulrich SPD 12.06.2015 Freitag, Dagmar SPD 12.06.2015 Gabriel, Sigmar SPD 12.06.2015 Giousouf, Cemile CDU/CSU 12.06.2015 Groneberg, Gabriele SPD 12.06.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 12.06.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Ilgen, Matthias SPD 12.06.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Kippels, Georg CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 12.06.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 12.06.2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Movassat, Niema DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 12.06.2015 Nietan, Dietmar SPD 12.06.2015 Post (Minden), Achim SPD 12.06.2015 Reiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 12.06.2015 Röspel, René SPD 12.06.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 12.06.2015 Schulte, Ursula SPD 12.06.2015 Stein, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sozialbericht 2013 Drucksache 17/14332 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Strategie der Bundesregierung zum Europäischen For- schungsraum Leitlinien und nationale Roadmap Drucksache 18/2260 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 10642 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 (A) (C) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung des Bologna-Prozesses 2012 bis 2015 in Deutschland Drucksachen 18/4385, 18/4732 Nr. 1 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.1 EP P8_TA-PROV(2015)0009 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/4749 Nr. A.24 EP P8_TA-PROV(2015)0070 Drucksache 18/4749 Nr. A.25 Ratsdokument 7139/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.26 Ratsdokument 7219/15 Finanzausschuss Drucksache 18/4749 Nr. A.29 Ratsdokument 7375/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/4749 Nr. A.33 Ratsdokument 6592/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.35 Ratsdokument 7361/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.36 Ratsdokument 7365/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr. C.43 Ratsdokument 11177/13 Drucksache 18/419 Nr. A.182 Ratsdokument 11915/13 Drucksache 18/419 Nr. A.191 Ratsdokument 15803/13 Drucksache 18/419 Nr. A.192 Ratsdokument 15808/13 Drucksache 18/1048 Nr. A.20 Ratsdokument 7413/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.14 Ratsdokument 10154/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.13 Ratsdokument 10604/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.17 EP P8_TA-PROV(2014)0038 Drucksache 18/3765 Nr. A.16 Ratsdokument 15953/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.17 Ratsdokument 15985/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.18 Ratsdokument 15988/14 Drucksache 18/4152 Nr. A.14 Ratsdokument 5469/15 In der Amtlichen Mitteilung ohne Verlesung, 104. Sit- zung, Seite 9974 (A), ist „Ratsdokument 8229/13“ zu streichen. (B) (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 110. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 23 IT-Sicherheitsgesetz TOP 24 Speicherpflicht und -frist für Verkehrsdaten TOP 25 Schiedsgerichte in Freihandelsabkommen TOP 26 EU-Vorgaben für Bankenabwicklungsrecht TOP 27 Menschenrechte und Europaspiele in Aserbaidschan TOP 28 Seenotrettung und EU-Asylpolitik Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Thomas Strobl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Auch in der heutigen Debatte ist insbesondere
    von der Linken davon gesprochen worden, dass es bei
    uns Massenüberwachung, Massenspeicherung, Total-
    überwachung geben soll.


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Demnächst! – Weiterer Zuruf von der LINKEN: Hat niemand gesagt!)


    Massenüberwachung, Massenspeicherung, Totalüberwa-
    chung – das gab es in totalitären Staaten, und das gibt es
    in totalitären Staaten.


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Ach!)


    Bei uns im demokratischen Rechtsstaat der Bundesrepu-
    blik Deutschland werden aber die Freiheit und die Si-
    cherheit der Bürgerinnen und Bürger nicht durch den
    Staat, nicht durch unsere Polizeibeamten bedroht, son-
    dern die organisierte Kriminalität, diejenigen, die mit
    Kinderpornografie handeln, und der islamistische Terro-
    rismus, sie alle bedienen sich insbesondere der sozialen
    Netzwerke und des Internets. Wir können doch nicht,
    wenn sie unsere Freiheit und unsere Sicherheit mit der
    Laserpistole bedrohen, unseren Ermittlungsbehörden
    und Polizistinnen und Polizisten sagen: Ihr dürft nur mit
    einer Gummischleuder und mit Pappknöllchen schießen.


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Sie schlagen die Artillerie vor!)


    Das Ermittlungsinstrument, das heute vorgestellt
    wird, ist strafprozessrechtlich Schlüssellochchirurgie.
    Das ist polizeilich minimalinvasiv. Das ist ein außeror-
    dentlich maßvoller Vorschlag. Das bleibt weit hinter
    dem zurück, was der Europäische Gerichtshof und was
    das Bundesverfassungsgericht zugelassen haben. Das,
    was wir hier machen, ist sehr zurückhaltend – wir halten
    die verfassungsrechtlichen Grenzen strikt ein –, aber es





    Thomas Strobl (Heilbronn)



    (A) (C)



    (D)(B)

    ist im Interesse der Sicherheit und der Freiheit der Bür-
    gerinnen und Bürger zwingend notwendig.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Deswegen möchte ich ausdrücklich für diesen klugen,
    guten und maßvollen Gesetzentwurf den beiden Verfas-
    sungsministern, dem Bundesminister des Innern,
    Thomas de Maizière,


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Spätestens jetzt müssten Sie nachdenken!)


    und dem Bundesminister der Justiz und für Verbraucher-
    schutz, Heiko Maas, Dank sagen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Um was geht es? Das kann man bei diesem Thema
    nicht oft genug sagen. Massenüberwachung, Totalüber-
    wachung – zunächst einmal speichert der Staat über-
    haupt keine Daten. Richtig ist, dass die Telekommunika-
    tionsunternehmen schon heute Daten speichern; sie
    gehen aber völlig unterschiedlich vor. Das eine Unter-
    nehmen speichert sie gar nicht, ein anderes Unterneh-
    men speichert sie eine Woche, ein weiteres Unternehmen
    speichert sie was weiß ich wie lange.


    (Dr. Eva Högl [SPD]: Ja!)


    Jetzt regeln wir das einheitlich. Alle Telekommunika-
    tionsunternehmen müssen die Daten nach vier Wochen
    bzw. nach zehn Wochen definitiv löschen. Wir regeln,
    dass die Daten nur in Deutschland gespeichert werden
    dürfen. Das ist ein Beitrag zu mehr Datensicherheit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach ja?)


    Zum Zweiten: Was für Daten werden gespeichert? Es
    werden keinerlei Inhalte gespeichert. Das ist im Übrigen
    auch ein Unterschied zu totalitären Staaten. Diese inte-
    ressieren sich vor allem auch für Gesprächsinhalte. Hier
    geht es ausschließlich um Verbindungsdaten. Diese sol-
    len gespeichert werden und werden im Übrigen bereits
    heute gespeichert. Nur regeln wir jetzt, dass sie nach be-
    stimmten Fristen zu löschen sind.

    Wann darf der Staat Zugriff auf diese Daten nehmen?
    Er darf das nur, wenn ein Staatsanwalt dies beantragt
    und ein Richter es genehmigt. Insofern, Herr Bundesjus-
    tizminister, haben wir nicht nur zwei, sondern sogar drei
    Schlüssel: Wir haben den Provider, den Staatsanwalt und
    den Richter, der unabhängig seine Genehmigung geben
    muss. Der Richter muss immer einverstanden sein. Es
    gibt kein staatsanwaltschaftliches Eilverfahren. Es ist
    auch nur möglich – das ist wichtig –, wenn es sich um
    bestimmte Straftaten handelt: um Mord oder Totschlag,
    um schwerste Straftaten aus dem Bereich der Sexualver-
    brechen, um organisierte Kriminalität. Weil es hier da-
    rum geht, die Freiheit und die Sicherheit unserer Bürge-
    rinnen und Bürger zu schützen und weil genau in diesen
    Kriminalitätsbereichen das Internet eine so große Rolle
    spielt, brauchen wir dieses Ermittlungsinstrument. Und
    deswegen ist dieser Gesetzentwurf auch so notwendig
    und so richtig.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, diese Ko-
    alition aus CDU/CSU und SPD handelt im Bereich der
    Innen- und Rechtspolitik. Wir haben gleich zu Beginn
    der Legislaturperiode etwa im Bereich der Kinderporno-
    grafie das materielle Strafrecht verschärft. Wir haben auf
    einen Gesetzentwurf des Bundesjustizministers hin die
    Bekämpfung terroristischer Organisationen im materiel-
    len Strafrecht verbessert.

    Uns haben dann unsere Polizistinnen und Polizisten
    und die Ermittlungsbehörden gesagt: Ja, es ist richtig,
    dass ihr das materielle Strafrecht im Bereich der Kin-
    derpornografie verschärft habt, aber ihr müsst uns jetzt
    auch die Möglichkeiten geben, die Täter zu ermitteln.
    Beispielsweise brauchen wir mehr Polizistinnen und
    Polizisten. Insbesondere zur Ermittlung von Straftaten
    im Bereich der Kinderpornografie brauchen wir, weil
    dies oft der einzige Ermittlungsansatz ist, einen Zugriff
    auf die Verbindungsdaten.

    Die Koalition hat im laufenden Haushalt für das Jahr
    2015 eine zusätzliche dreistellige Anzahl von Personal-
    stellen bei der Bundespolizei beschlossen. Wir schaffen
    mehr Personal für unsere Polizei, und wir statten sie mit
    einem zweistelligen Millionenbetrag auch technisch bes-
    ser aus. Dabei bleibt es aber nicht, sondern wir nehmen
    das, was uns Polizistinnen und Polizisten und unsere Er-
    mittler sagen, nämlich dass sie auch Ermittlungsinstru-
    mente mit Blick auf die neuen Medien und das Internet
    brauchen, ernst. Deswegen bringen wir heute Gott sei
    Dank diesen Gesetzentwurf zur Verbindungsdatenspei-
    cherung ein. Das ist richtig, das entspricht den sachli-
    chen Erfordernissen, und das entspricht dem, was uns
    Ermittlungsbehörden und Polizistinnen und Polizisten
    seit Jahren sagen. Es ist verfassungsrechtlich ausgewo-
    gen, und es ist ein guter Vorschlag.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, in Artikel 6
    der Europäischen Grundrechtecharta steht:

    Jede Person hat das Recht auf Freiheit und Sicher-
    heit.

    Dem fühlen wir uns in dieser Großen Koalition von
    CDU/CSU und SPD verpflichtet. Wir haben eine zuneh-
    mende Bedrohung der Freiheit und der Sicherheit unse-
    rer Bürgerinnen und Bürger im Bereich der organisierten
    Kriminalität bis hin zur bandenmäßig organisierten Ein-
    bruchskriminalität, in deren Zusammenhang diese Ko-
    alition im Übrigen auch handelt: Wir legen beispiels-
    weise jetzt im präventiven Bereich ein Programm auf,
    um denen, die sich besser schützen wollen, zu helfen.
    All dies ist eine Gesamtschau, weil wir sehen, dass es
    diese Gefahrenlagen gibt: organisierte Kriminalität, die
    Perversen und die Händler im Bereich der Kinderporno-
    grafie, die Bedrohung durch den islamistischen Terroris-
    mus.

    Wir sind der Auffassung, dass es darum geht, unsere
    Bürgerinnen und Bürger davor zu schützen und ihnen
    Freiheit und Sicherheit zu geben. Wir sehen nicht die
    Bedrohung durch die Beamten in unseren Ermittlungs-
    behörden und durch unsere Polizistinnen und Polizisten,





    Thomas Strobl (Heilbronn)



    (A) (C)



    (D)(B)

    die ihre Arbeit machen, sondern es sind die Verbrecher
    und die Kriminellen, die die Freiheit und Sicherheit in
    diesem Land bedrohen, und denen sagen wir tatkräftig
    den Kampf an.

    Ein entscheidendes Instrument in diesem Kampf ge-
    gen das Verbrechen sind die Verbindungsdaten; denn das
    Internet spielt eine immer größere Rolle für die Verbre-
    cher und die Straftäter. Deswegen dürfen wir unsere Er-
    mittler sowie unsere Polizistinnen und Polizisten nicht
    länger dumm und blind sein lassen, sondern wir müssen
    Möglichkeiten schaffen, dass sie auch in diesem Bereich
    sehen können.


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Oh Mann!)


    Im Sinne von Freiheit und Sicherheit in diesem Land
    ist somit der heutige Tag, an dem wir diesen Gesetzent-
    wurf einbringen, ein außerordentlich guter Tag.


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Ja, genau!)


    Danke fürs Zuhören.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Die Kollegin Katja Keul hat für die Fraktion Bünd-

nis 90/Die Grünen das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Katja Keul


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Am 18. März dieses Jahres haben wir hier in
    einer Aktuellen Stunde über die geplante Vorratsdaten-
    speicherung debattiert. Gestern habe ich mir noch ein-
    mal das Protokoll angesehen und darin interessante Zwi-
    schenrufe aus der SPD gefunden. Als ich sagte, die
    Vorschläge der SPD-Führung ließen an deren Rechtsver-
    ständnis zweifeln, da riefen die Kollegen Flisek und
    Klingbeil, die heute im Übrigen wohl aus gutem Grunde
    gar nicht da sind: „Es gibt doch gar keine Vorschläge!“,
    und: „Welche Vorschläge denn?“


    (Dr. Eva Högl [SPD]: Herr Flisek ist krank!)


    – Gut, das mag sein. – Ich sage nur: Die Zwischenrufe
    waren: „Es gibt doch gar keine Vorschläge!“, und: „Wel-
    che Vorschläge denn?“ Also aufwachen, liebe Sozialde-
    mokraten!

    Hier liegt er jetzt schwarz auf weiß: euer Vorschlag
    zur Vorratsdatenspeicherung, vom Kabinett beschlossen
    und in den Bundestag eingebracht.


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Genau!)


    Ihr habt zwar dem Gesetz einen anderen Titel gegeben,
    aber das täuscht nicht darüber hinweg, dass es genau das
    bleibt, was der EuGH für grundrechtswidrig erklärt hat:
    eine anlasslose Speicherung der Daten unverdächtiger
    Bürger.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Das Ganze vermittelt uns weder Sicherheit, nein,
    noch nicht einmal die Illusion von Sicherheit. Das Ge-
    genteil ist der Fall: Die Bürgerinnen und Bürger sind
    verunsichert. Es werden noch mehr Daten gespeichert,
    und niemand kann mehr genau sagen, wer alles in wel-
    chem Umfang auf diese Daten zugreift.

    Schon das Verfassungsgericht hat 2010 klar erkannt,
    dass die Gefahr eines illegalen Zugriffs auf eine solche
    Datensammlung besonders hoch ist. Seitdem haben wir
    reichlich an Erkenntnis dazugewonnen. Wir erleben ge-
    rade, wie durch einen in das Bundestagsnetzwerk einge-
    schleusten Trojaner selbst vermeintlich sichere Daten
    absaugt werden. Die Sicherheitsdienste können nicht
    einmal die Handydaten der Kanzlerin schützen. Das Ver-
    fahren ist heute, wie wir gerade erfahren haben, einge-
    stellt worden. Wie wollen Sie uns dann glauben machen,
    die Telekommunikationsunternehmen könnten die Si-
    cherheit der Daten von 80 Millionen Bundesbürgern ge-
    währleisten? So naiv kann doch heute keiner mehr sein!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Auch der im Gesetzentwurf beschworene Stand der
    Technik und die angeblich sicheren Verschlüsselungs-
    verfahren werden professionelle Hacker und Geheim-
    dienste aus aller Welt nicht daran hindern, sich aus dem
    dann gespeicherten Datenpool zu bedienen.


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Die Daten gibt es ja schon heute!)


    In diesem Pool befinden sich dann auch noch die Verbin-
    dungsdaten von Berufsgeheimnisträgern wie Ärzten,
    Rechtsanwälten und Priestern. Diese Berufsgruppen un-
    terliegen aber nicht ohne Grund der Verschwiegenheits-
    pflicht.

    In der Begründung Ihres Gesetzentwurfs schreiben
    Sie – Zitat –:

    Die Berufsgeheimnisträger in ihrer Gesamtheit
    schon von der Speicherung ihrer Verkehrsdaten
    auszunehmen, ist nicht möglich.

    Das ist schon einmal eine weise Erkenntnis. Sie haben
    nur leider keine Schlüsse daraus gezogen.


    (Dr. Johannes Fechner [SPD]: Ja natürlich!)


    Wenn das unmöglich ist, dann muss man es eben lassen,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    zumal sich die Aufklärungsquote mit Vorratsdatenspei-
    cherung nach einer europäischen Studie – das haben wir
    gerade ausführlich gehört – gerade einmal um 0,006 Pro-
    zentpunkte erhöht. Der Vorteil ist also, statistisch gese-
    hen, kaum messbar und kann die Grundrechtseingriffe
    nicht rechtfertigen.

    Jetzt haben Sie sich aber noch etwas Neues ausge-
    dacht, und zwar – was für eine Überraschung! – einen
    neuen Straftatbestand: die Datenhehlerei. Vielleicht kön-
    nen wir uns einmal darauf einigen, dass wir für jeden
    neuen Straftatbestand einen alten streichen.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)






    Katja Keul


    (A) (C)



    (D)(B)

    Das StGB schwillt ansonsten langsam immer mehr an.
    Jetzt soll also bestraft werden, wer sich rechtswidrig er-
    langte Daten verschafft oder verbreitet. Sie denken viel-
    leicht an die armen Finanzminister, die sich die CDs mit
    den Schweizer Bankdaten besorgen. Nein, Amtsträger,
    die Daten in einem Besteuerungsverfahren verwenden
    wollen, sind im Gesetz explizit ausgenommen. Wer also
    sind die anderen Bösewichte? Richtig, Edward Snowden
    zum Beispiel, also all diejenigen, die wir Grüne mit un-
    serem Whistleblower-Schutzgesetz schützen wollen. Ei-
    gentlich wollte sich doch auch die Koalition mit deren
    Schutz beschäftigen. Aber stattdessen werden sie jetzt
    alle erst einmal unter Strafe gestellt. Das ist ja toll!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Johannes Fechner [SPD]: Das stimmt doch gar nicht!)


    Was ist denn mit den Journalisten, die von Whist-
    leblowern kontaktiert werden? Fallen die jetzt unter die
    Ausnahme der beruflichen Pflichterfüllung?


    (Dr. Eva Högl [SPD]: Diese Daten dürfen nicht verwendet werden! – Dr. Johannes Fechner [SPD]: Lesen Sie es durch!)


    Wer darf denn die Berufsbezeichnung „Journalist“ über-
    haupt führen und wer nicht? In der Begründung heißt es,
    die Ausnahme umfasse „journalistische Tätigkeiten in
    Vorbereitung einer konkreten Veröffentlichung“. Ja,
    wann ist denn eine Veröffentlichung konkret? Was ist
    denn mit der vorgeschalteten Hintergrundrecherche?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Liebe Mitglieder der schreibenden Zunft, mich wür-
    den diese Ausführungen im Kleingedruckten nicht wirk-
    lich beruhigen. Vom Tatbestand sind Sie und all Ihre
    Quellen jedenfalls erst einmal erfasst. Im Hinblick auf
    die Pressefreiheit finde ich das auch verfassungsrecht-
    lich höchst bedenklich.

    Fazit: Ihr neuer Straftatbestand ist genauso missglückt
    wie die ganze Vorratsdatenspeicherung. Die große He-
    rausforderung für den freiheitlichen Rechtsstaat wäre,
    der allgemeinen Verunsicherung standzuhalten. Weicht
    der Rechtsstaat angesichts der Angst vor dem Terror zu-
    rück, indem er die Freiheit beschneidet, haben die Terro-
    risten bereits gewonnen, ohne einen Anschlag zu ver-
    üben. Insofern gebe ich dem Bundesjustizminister
    ausdrücklich recht, der sich früher entsprechend geäu-
    ßert hat. Mit dem Sammeln größerer Datenmengen und
    dem Erlass neuer Strafvorschriften werden Sie jedenfalls
    dieser Herausforderung nicht gerecht.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)