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ID1811003200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/110 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 23: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Si- cherheit informationstechnischer Sys- teme (IT-Sicherheitsgesetz) Drucksachen 18/4096, 18/512110563 A . . 10563 A – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/5122 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10563 C Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10566 A Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10567 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10569 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 10570 C Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10572 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10573 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10574 C Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10576 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 10577 D Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10579 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 10580 D Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Einführung ei- ner Speicherpflicht und Höchstspei- cherfrist für Verkehrsdaten Drucksache 18/5088 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C b) Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Dr. André Hahn, Ulla Jelpke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Auf Vorratsdatenspeicherung verzichten Drucksache 18/4971 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10582 D Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10585 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10586 A Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10588 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10589 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10591 C Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 10593 B Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10594 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 10594 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10596 A Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10597 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 10598 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10600 D Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10602 A Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Klaus Ernst, Matthias W. Birkwald, Dr. Diether Dehm, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Keine Paralleljustiz für internationale Kon- zerne durch Freihandelsabkommen Drucksache 18/5094 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10603 B Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10604 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 10606 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10607 A Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10608 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 10610 A Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10610 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10612 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 10613 A Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10613 B Tagesordnungspunkt 26: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des nationalen Bankenabwick- lungsrechts an den Einheitlichen Abwick- lungsmechanismus und die europäischen Vorgaben zur Bankenabgabe (Abwick- lungsmechanismusgesetz – AbwMechG) Drucksache 18/5009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10614 C Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10615 D Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 10616 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10617 D Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . 10618 D Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 10619 D Alexander Radwan (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 10621 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Einhaltung der Menschenrechte in Aserbaidschan einfordern Drucksache 18/5092 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10621 D b) Antrag der Abgeordneten Özcan Mutlu, Monika Lazar, Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Demokra- tie, Rechtsstaatlichkeit und Menschen- rechte in Aserbaidschan auch bei den Europaspielen 2015 einfordern Drucksache 18/5097 (neu) . . . . . . . . . . . . 10622 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 10622 A Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10624 A Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 10625 B Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 10625 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10626 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10627 B Tagesordnungspunkt 28: a) Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Seenotrettung jetzt – Konsequenzen aus Flüchtlings- katastrophen auf dem Mittelmeer zie- hen Drucksache 18/4695 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 B b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Mittelmeer darf nicht zum Massen- grab werden – Für eine Umkehr in der EU-Asylpolitik Drucksache 18/4838 . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10628 C Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10629 D Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10630 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10631 A Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 B Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10632 C Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 10633 B Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 10634 B Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 10635 C Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 10636 D Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 10638 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10639 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 10641 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10641 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10563 (A) (C) (D)(B) 110. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 10641 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Baerbock, Annalena BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Barthel, Klaus SPD 12.06.2015 Becker, Dirk SPD 12.06.2015 Behrens (Börde), Manfred CDU/CSU 12.06.2015 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 12.06.2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Evers-Meyer, Karin SPD 12.06.2015 Ferner, Elke SPD 12.06.2015 Flisek, Christian SPD 12.06.2015 Freese, Ulrich SPD 12.06.2015 Freitag, Dagmar SPD 12.06.2015 Gabriel, Sigmar SPD 12.06.2015 Giousouf, Cemile CDU/CSU 12.06.2015 Groneberg, Gabriele SPD 12.06.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 12.06.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Ilgen, Matthias SPD 12.06.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Kippels, Georg CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 12.06.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 12.06.2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Movassat, Niema DIE LINKE 12.06.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 12.06.2015 Nietan, Dietmar SPD 12.06.2015 Post (Minden), Achim SPD 12.06.2015 Reiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 12.06.2015 Röspel, René SPD 12.06.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 12.06.2015 Schulte, Ursula SPD 12.06.2015 Stein, Peter CDU/CSU 12.06.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 12.06.2015 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.06.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sozialbericht 2013 Drucksache 17/14332 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Strategie der Bundesregierung zum Europäischen For- schungsraum Leitlinien und nationale Roadmap Drucksache 18/2260 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 10642 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 110. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. Juni 2015 (A) (C) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung des Bologna-Prozesses 2012 bis 2015 in Deutschland Drucksachen 18/4385, 18/4732 Nr. 1 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.1 EP P8_TA-PROV(2015)0009 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/4749 Nr. A.24 EP P8_TA-PROV(2015)0070 Drucksache 18/4749 Nr. A.25 Ratsdokument 7139/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.26 Ratsdokument 7219/15 Finanzausschuss Drucksache 18/4749 Nr. A.29 Ratsdokument 7375/15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/4749 Nr. A.33 Ratsdokument 6592/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.35 Ratsdokument 7361/15 Drucksache 18/4749 Nr. A.36 Ratsdokument 7365/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr. C.43 Ratsdokument 11177/13 Drucksache 18/419 Nr. A.182 Ratsdokument 11915/13 Drucksache 18/419 Nr. A.191 Ratsdokument 15803/13 Drucksache 18/419 Nr. A.192 Ratsdokument 15808/13 Drucksache 18/1048 Nr. A.20 Ratsdokument 7413/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.14 Ratsdokument 10154/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.13 Ratsdokument 10604/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.17 EP P8_TA-PROV(2014)0038 Drucksache 18/3765 Nr. A.16 Ratsdokument 15953/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.17 Ratsdokument 15985/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.18 Ratsdokument 15988/14 Drucksache 18/4152 Nr. A.14 Ratsdokument 5469/15 In der Amtlichen Mitteilung ohne Verlesung, 104. Sit- zung, Seite 9974 (A), ist „Ratsdokument 8229/13“ zu streichen. (B) (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 110. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 23 IT-Sicherheitsgesetz TOP 24 Speicherpflicht und -frist für Verkehrsdaten TOP 25 Schiedsgerichte in Freihandelsabkommen TOP 26 EU-Vorgaben für Bankenabwicklungsrecht TOP 27 Menschenrechte und Europaspiele in Aserbaidschan TOP 28 Seenotrettung und EU-Asylpolitik Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jan Korte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Je mehr Zeit für die Opposition, desto besser.



Rede von Marian Wendt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Vielen Dank, Herr Kollege. – Bevor ich meine Frage

an Sie richte, gestatten Sie mir die Zwischenbemerkung,
dass ich es als kleinen Treppenwitz der Geschichte be-
trachte, dass sich gerade die Linkspartei als Nachfolge-
rin des SED-Staates zum Rechtsstaataufklärer und -ver-
teidiger aufschwingt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Legt doch einmal eine andere Platte auf! – Weitere Zurufe von der LINKEN)


Sie sprachen davon, dass dieser Gesetzentwurf keinen
Nutzen bringt. Das Bundeskriminalamt hat erfasst, dass
ungefähr 85 bis 90 Prozent der Fälle von Kinder- und Ju-
gendpornografie nicht ermittelt werden konnten, der Tä-
ter nicht dingfest gemacht werden konnte, weil heutzu-
tage die Nutzer oder Konsumenten von diesem Material
diese Dinge nur noch streamen. Sie besitzen es zu Hause
nicht physisch als Videokassette, als CD-ROM, als
USB-Stick oder Datei auf der Festplatte, sondern sie
streamen es und sind im Nachhinein als Nutzer nur noch
über die IP-Adresse zu identifizieren.


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Das ist anlassbezogen und nicht anlasslos!)


Deswegen frage ich Sie: Was ist – ganz konkret – Ihr In-
strument, um die Kinder- und Jugendpornografie einzu-
dämmen? Welches Instrument wollen Sie dem BKA an
die Hand geben, damit es diese 90 Prozent der Straftaten
aufklären kann?


(Zuruf von der LINKEN: Das ist Polizeiarbeit!)


Vielen Dank.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jan Korte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Vielen Dank, Herr Kollege. – Zunächst: Bei der Vor-

    ratsdatenspeicherung geht es um anlasslose Speiche-
    rung, nicht um anlassbezogene.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist der wesentliche Unterschied; das ist der Kern des
    Ganzen. Es scheint noch nicht angekommen zu sein.

    Zu Ihrer ersten Bemerkung will ich natürlich eine Ge-
    genbemerkung machen. Gerade weil wir wissen, welche
    Geschichte unsere Partei hat, haben wir uns damit ausei-
    nandergesetzt und gesagt: Nie wieder Sozialismus ohne
    demokratischen Rechtsstaat! – Der demokratische
    Rechtsstaat ist über alles zu stellen. Ich sage Ihnen: Wir
    haben daraus eine Lehre gezogen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das könnten Sie mit Ihren Blockfreunden – es sind ja ein
    paar unter uns – auch einmal machen.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Jetzt zu Ihren Fragen. Wir haben heute bei Straftaten
    im Zusammenhang mit dem Besitz und der Beschaffung
    von Kinderpornografie eine Aufklärungsquote von
    85 Prozent. Insgesamt, bei allen Straftaten, liegt die Auf-
    klärungsquote im Schnitt bei 54,9 Prozent. Also wird in
    diesem Bereich schon sehr gut ermittelt.

    Das eigentliche Problem in diesem Bereich ist doch
    – wie wir in den letzten anderthalb Jahren erleben konn-
    ten – nicht eine fehlende Vorratsdatenspeicherung, son-
    dern die Tatsache, dass es viel zu wenige Ermittler gibt,
    die das Material sichten können.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist doch das Problem in diesem Bereich. Was erzäh-
    len Sie denn für einen grotesken Unsinn? – Vielen Dank,
    dass ich das noch unterbringen konnte.

    Nun aber zu den Freunden der Sozialdemokraten.
    Was sagen die Befürworter? Sie sagen: Keine Vorratsda-
    tenspeicherung vorzunehmen, wäre fahrlässig im Kampf
    gegen den Terror. Da Sie es mir nicht glauben, möchte
    ich den Bundesjustizminister zitieren. Er hat auf eine
    entsprechende Frage geantwortet:

    Nein. Fahrlässig ist allenfalls, den Leuten weiszu-
    machen, dass die Vorratsdatenspeicherung geeignet
    wäre, solche Anschläge zu verhindern. In Frank-
    reich gibt es eine Vorratsdatenspeicherung, sie hat
    die Anschläge nicht verhindert.

    Recht hat der Bundesjustizminister.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Was heißt Vorratsdatenspeicherung für den demokra-
    tischen Rechtsstaat? Der Bundesjustizminister in seiner
    Antwort:

    Das heißt, wir würden genau das machen, was die
    Terroristen eigentlich wollen, nämlich unsere Frei-
    heit und unseren Rechtsstaat einschränken, und
    deshalb finde ich das auch aus diesem Grund völlig
    kontraproduktiv.

    Recht hat der Bundesjustizminister.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zur Frage, ob die Vorratsdatenspeicherung mit der
    Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vereinbar
    ist, sagt der Bundesjustizminister:

    Wenn der Europäische Gerichtshof entscheidet,
    dass etwas nichtig ist, weil es gegen die Grund-





    Jan Korte


    (A) (C)



    (D)(B)

    rechte verstößt, dann kann die Politik nicht hinge-
    hen und sagen, interessiert uns nicht.

    Recht hat der Bundesjustizminister.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zur Frage, ob Vorratsdatenspeicherung sicherheits-
    mäßig einen Vorteil bringt, sagt der Bundesjustizminis-
    ter im Deutschlandfunk:

    … es ist im Übrigen auch so, dass es keinerlei Be-
    weise dafür gibt, dass die Vorratsdatenspeicherung
    zu all den Segnungen führt, die mit ihr verbunden
    werden.

    Recht haben Sie, Heiko Maas.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber dann stehen Sie auch dazu! Stellen Sie sich nicht
    hin und machen das Gegenteil von dem, wofür Sie gut
    argumentiert haben.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Man muss sich die Argumente, die in diesem Inter-
    view sehr sachlich vorgetragen sind, auf der Zunge zer-
    gehen lassen. Was ist Ihre Konsequenz, Herr Justiz-
    minister, was ist die Konsequenz der Sozialdemokraten?
    Sie führen die Vorratsdatenspeicherung einfach ein. Das
    ist wirklich schon sehr grotesk. Wie unglaubwürdig kann
    man eigentlich in dieser Debatte sein?

    Herr Justizminister, eine Ausrede kann im Übrigen
    nicht zählen: Es kann doch nicht sein, dass Sie einfach
    umfallen, nur weil die Spitzenkraft Sigmar Gabriel, der
    Vorsitzende Ihrer Partei ist, gerade eine Laune hat und
    auf einmal für die Vorratsdatenspeicherung ist. Kehren
    Sie um, liebe Freunde der SPD! Sie veranstalten doch ei-
    nen Konvent. Hören Sie auf Ihre Parteibasis, und stop-
    pen Sie dieses Projekt!


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will ergänzen – das ist insbesondere zwischen uns
    eine beliebte Debatte –: Wenn Sie von der SPD für die
    Vorratsdatenspeicherung sind, dann sind Sie für die
    Linke übrigens nicht regierungsfähig – um das auch mal
    klar zu sagen und es zurückzugeben.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Dagmar Ziegler [SPD]: Oh! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU], an die SPD gewandt: Jetzt habt ihr den Salat!)


    Dann kann man mit Ihnen eine fortschrittliche bürger-
    rechtsorientierte Politik nicht machen. Ich kann es ja
    nicht ändern. Das ist Ihre Entscheidung.

    Insgesamt: Juristen, Bürgerrechtler, zwei Gutachten
    des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages, Jour-
    nalistenverbände, Rechtsanwaltsverbände und im Übri-
    gen auch die aus den Reihen der CDU/CSU stammende
    Bundesbeauftragte für den Datenschutz haben es deut-
    lich gesagt: Die Vorratsdatenspeicherung – so wie Sie sie
    wollen und überhaupt – ist grundrechtswidrig, und sie ist
    verfassungswidrig. Dass man das im Jahr zwei nach
    Snowden hier immer noch betonen muss, das ist wirk-
    lich nicht zu fassen.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Noch eine Sache. Wir Linke müssen uns ja mittler-
    weile wirklich um alles kümmern.


    (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von der SPD: Oh!)


    Haben Sie einmal darüber nachgedacht, was für Kosten
    für die Internetwirtschaft und für die Kommunikations-
    unternehmen anfallen? Damit meine ich nicht die großen
    Player wie die Telekom, sondern die vielen kleinen Un-
    ternehmen, die ernsthafte Probleme haben, diese Spei-
    cherkapazitäten bereitzustellen.


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Jetzt wird es allmählich absurd!)


    Daran hätten Sie denken müssen, wenn Sie sich die Mit-
    telstandsförderung groß auf die Fahne schreiben. Auch
    hier sind Sie schlicht unglaubwürdig.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Fassen wir zusammen: Warten Sie nicht auf die
    nächsten Gerichtsentscheidungen. Der Zweck heiligt
    nicht die Mittel, auch nicht im Kampf gegen den interna-
    tionalen Terrorismus. Unsere Antwort auf die Bedro-
    hung durch den internationalen Terrorismus, die es in
    der Tat gibt, kann nur lauten: mehr Freiheit, mehr
    Rechtsstaat, mehr Demokratie. Das bedeutet vor allem
    die Verteidigung und Rückeroberung der freien Kommu-
    nikation und damit des aufrechten Ganges. Das wäre das
    richtige Signal von hier aus, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Da ich noch fünf Sekunden Redezeit habe: Der Kol-
    lege von Notz und ich haben heute 112 000 Unterschrif-
    ten entgegengenommen, die in kürzester Zeit von Cam-
    pact, AK Vorrat und der Digitalen Gesellschaft
    gesammelt wurden.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Ja, wie überraschend!)


    Das ist eine gute Sache. Wir bedanken uns für die Initia-
    tive. Herr Maas, ich darf Ihnen die Unterschriften über-
    geben.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN – Abg. Jan Korte [DIE LINKE] überreicht Bundesminister Heiko Maas Unterschriftenlisten – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Wenn schon digital, dann gar kein Papier mehr!)







    (A) (C)



    (D)(B)