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ID1810406600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/104 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 104. Sitzung Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 18: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe zu der Unterrichtung durch die Bundes- regierung: Bericht der Bundesregierung über die deutsche humanitäre Hilfe im Ausland 2010 bis 2013 Drucksachen 18/2900, 18/3108 Nr. 2, 18/4416 9927 A Christoph Strässer, Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechts- politik und Humanitäre Hilfe . . . . . . . . . . . 9927 B Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 9928 D Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9930 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9932 B Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 9933 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 9935 A Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9936 B Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9937 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 9938 D Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Steffi Lemke, Peter Meiwald, Dr. Valerie Wilms, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schutz der Meere weltweit ver- ankern Drucksache 18/4814 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9940 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Ralph Lenkert, Birgit Menz, Caren Lay, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Meeresum- weltschutz national und international stär- ken Drucksache 18/4809 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9940 B Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9940 C Karsten Möring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9941 D Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9943 D Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl. Staatssekretärin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . 9945 A Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9946 C Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9947 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9948 D Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 9950 A Michael Thews (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9951 B Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Starke Städte und Quartiere – Die Erfolgsgeschichte der Städtebauförderung fortschreiben Drucksache 18/4806 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9952 B Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl. Staatssekretärin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . 9952 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 9953 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 9954 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9956 C Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9957 D Artur Auernhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9959 A Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: zu dem Vor- schlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über das Klonen von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Equiden, die für landwirtschaftliche Zwecke gehalten und reproduziert wer- den – KOM(2013) 892 endg.; Ratsdok. 18152/13 – und – zu dem Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über das Inverkehr- bringen von Lebensmitteln von Klontie- ren – KOM(2013) 893 endg.; Ratsdok. 18153/13 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesregierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes Kein Klonfleisch in der EU – Für mehr Tier- und Verbraucherschutz Drucksache 18/4808 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9960 A Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9960 C Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 9962 B Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . 9963 B Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9964 C Artur Auernhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9965 C Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9966 C Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, Sevim Dağdelen, Caren Lay, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Tag der Befreiung muss gesetzlicher Gedenktag werden Drucksache 18/4333 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9967 B Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9967 C Dr. Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9968 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9969 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9971 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9972 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 9973 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9973 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 9927 (A) (C) (D)(B) 104. Sitzung Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 Beginn: 10.30 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 9973 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Becker, Dirk SPD 08.05.2015 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 08.05.2015 Buchholz, Christine DIE LINKE 08.05.2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Ehrmann, Siegmund SPD 08.05.2015 Freitag, Dagmar SPD 08.05.2015 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.05.2015 Gröhe, Hermann CDU/CSU 08.05.2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 08.05.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 08.05.2015 Hinz (Essen), Petra SPD 08.05.2015 Hornhues, Bettina CDU/CSU 08.05.2015 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 08.05.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 08.05.2015 Kovac, Kordula CDU/CSU 08.05.2015 Krellmann, Jutta DIE LINKE 08.05.2015 Dr. Lücking-Michel, Claudia CDU/CSU 08.05.2015 Menz, Birgit DIE LINKE 08.05.2015 Motschmann, Elisabeth CDU/CSU 08.05.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 08.05.2015 Nietan, Dietmar SPD 08.05.2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Pflugradt, Jeannine SPD 08.05.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 08.05.2015 Roth (Heringen), Michael SPD 08.05.2015 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.05.2015 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 08.05.2015 Steinbrück, Peer SPD 08.05.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 08.05.2015 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 08.05.2015 Ulrich, Alexander DIE LINKE 08.05.2015 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 08.05.2015 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 08.05.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) hat mit Schreiben vom 6. Mai 2015 mitgeteilt, dass er entgegen seinem Schreiben vom 25. März 2015 nicht von einer Bericht- erstattung zu der nachstehenden Vorlage gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung abgesehen hat. Die Amtliche Mitteilung ohne Verlesung vom 27. März 2015 (98. Sitzung) wird insoweit aufgehoben. – Unterrichtung durch die Bundesregierung Baukulturbericht 2014/15 der Bundesstiftung Baukul- tur und Stellungnahme der Bundesregierung Drucksache 18/3020 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9974 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 (A) (C) (B) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr. C.7 Ratsdokument 8229/13 Drucksache 18/1707 Nr. A.2 Ratsdokument 9550/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.5 Ratsdokument 15013/14 Drucksache 18/3898 Nr. A.9 EP P8_TA-PROV(2014)0102 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/4749 Nr. A.32 Ratsdokument 7252/15 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/4253 Nr. A.3 Ratsdokument 5095/15 (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 104. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 18 Deutsche humanitäre Hilfe im Ausland 2010/2013 ZP 5,6 Meeresschutz TOP 20 Städtebauförderung TOP 21 EU-Richtlinie über das Klonen von Nutztieren TOP 14 Tag der Befreiung als Gedenktag Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christina Jantz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Liebe Schülerinnen und Schüler! Liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen! Zu Beginn meiner Rede möchte
    ich ausdrücklich betonen, wie wichtig es ist, dass wir
    Abgeordnete des Bundestages gemeinsam und geschlos-
    sen gegen landwirtschaftliche Klontiere in der EU auf-
    treten. Daher ist es ein besonders gutes Zeichen, dass
    dieser Antrag sowohl von den Regierungsfraktionen,
    SPD und Union, als auch von der Fraktion Bündnis 90/
    Die Grünen auf den Weg gebracht wurde. Natürlich wäre
    eine Einbringung durch alle Fraktionen des Hauses auch
    aus meiner Sicht wünschenswert gewesen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    In der Europäischen Union werden aktuell keine Tiere
    zu landwirtschaftlichen Zwecken oder zur Erzeugung
    von Lebensmitteln geklont. Jedoch ist es zurzeit nicht
    auszuschließen, dass bereits Nachkommen von geklon-
    ten Tieren für die Nutztierzucht und für die Lebensmit-
    telproduktion verwendet werden. Meine Damen und
    Herren, die europäische Bevölkerung und auch die Men-
    schen in Deutschland lehnen das Klonen von Tieren, um
    mit ihnen Lebensmittel zu erzeugen, strikt ab. Das ist un-
    ser Handlungsauftrag. Ihm werden wir heute gerecht.

    Klonen ist nicht nur ethisch zutiefst fragwürdig, son-
    dern es ist auch für die Tiere gefährlich und offenbart
    eine aus meiner Sicht wirklich furchtbare Möglichkeit
    der Wissenschaft. Es bestehen erhebliche Risiken für die
    geklonten Tiere – das ist bereits angeklungen – und
    ebenso für die Ersatzmuttertiere. Weit über 80, ja teil-
    weise deutlich über 90 Prozent der geklonten Tiere ster-
    ben vor, während oder auch nach der Geburt. Den Tod
    von Tieren für die Herstellung von Lebensmitteln auf
    diese Weise billigend in Kauf zu nehmen, finde ich mo-
    ralisch absolut verwerflich. Nicht alles, was wissen-
    schaftlich möglich ist, sollten wir Menschen tun. Das





    Christina Jantz


    (A) (C)



    (D)(B)

    Klonen von Tieren, um mit ihnen Lebensmittel zu erzeu-
    gen, gehört eindeutig nicht dazu.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand tatsächlich
    Nahrungsmittel essen oder trinken möchte, wenn er um
    die grausame Vorgeschichte des Tierleidens weiß. Ein
    vertretbarer Nutzen für unsere Verbraucherinnen und
    Verbraucher ist für mich hierbei absolut nicht zu erken-
    nen. Daher brauchen wir dringend ein dauerhaftes Ver-
    bot des Klonens von Tieren zur Nahrungsmittelproduk-
    tion und ein entsprechendes Import- und – auch das
    klang bereits an – Zuchtverbot. Der Vorschlag der EU-
    Kommission, diese Verbote nur vorläufig auszuspre-
    chen, genügt hierbei nicht.

    Insgesamt ist aus meiner Sicht auch ein Verbot auf
    internationaler Ebene notwendig, zum Beispiel auf der
    Ebene der Welthandelsorganisation. Zudem brauchen
    wir strengste Pflichten zur Kennzeichnung von geklon-
    ten Tieren, deren Fleisch und deren Zuchtmaterial, um
    einen schleichenden Einzug von geklonten Tieren zu
    stoppen. Als Deutscher Bundestag sind wir nun gefor-
    dert, ein klares Zeichen gegen das Klonen von Tieren zur
    Nahrungsmittelproduktion zu setzen und den Ball damit
    wieder auf das Spielfeld der EU zu bringen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich danke Ihnen für
    Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir

kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktio-
nen von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen
auf der Drucksache 18/4808 mit dem Titel „Kein Klon-
fleisch in der EU – Für mehr Tier- und Verbraucher-
schutz“, hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesre-
gierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes.
Wer stimmt für diesen Antrag? – Gibt es jemanden, der
dagegen stimmt? – Gibt es jemanden, der sich enthält? –
Nein. Dann ist dieser Antrag einstimmig angenommen
worden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ich rufe den Tagesordnungspunkt 14 auf:

Beratung des Antrags der Abgeordneten
Dr. Gesine Lötzsch, Sevim Dağdelen, Caren
Lay, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
DIE LINKE

Tag der Befreiung muss gesetzlicher Gedenk-
tag werden

Drucksache 18/4333

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache 25 Minuten vorgesehen. Gibt es dazu
Widerspruch? – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist
das so beschlossen.

Wenn sich die Kolleginnen und Kollegen gesetzt ha-
ben, kann ich die Aussprache eröffnen.

Ich eröffne die Aussprache. Als erste Rednerin hat
Dr. Gesine Lötzsch von der Fraktion Die Linke das
Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gesine Lötzsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Wir waren heute Morgen alle dabei:
    Bundestagspräsident Lammert eröffnete die Gedenk-
    stunde mit dem Zitat:

    Der 8. Mai 1945 war ein Tag der Befreiung.

    Wie gut, meine Damen und Herren, wäre es gewesen,
    wenn er hätte fortfahren können: Und darum sind wir
    uns alle einig, dass der 8. Mai ein gesetzlicher Gedenk-
    tag sein muss.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Richard von Weizsäckers Rede zur Befreiung Deutsch-
    lands vom Faschismus wurde von vielen Politikerinnen
    und Politikern nach seinem Tod noch einmal als heraus-
    ragend bewertet. Das sehen wir auch so. Und darum soll-
    ten wir dieses Erbe endlich annehmen und nicht aus-
    schlagen.

    In Bayern, Hessen und Sachsen gibt es einen Gedenk-
    tag für die Opfer von Flucht und Vertreibung. Ab diesem
    Jahr soll es auch ein nationaler Gedenktag sein. Der Tag
    der Befreiung wird nur in Mecklenburg-Vorpommern als
    offizieller Gedenktag begangen. Das geht auf eine Initia-
    tive der Linken zurück, als sie damals gemeinsam mit
    der SPD in Mecklenburg-Vorpommern regierte.

    Ich will Gedenktage nicht gegeneinander ausspielen,
    aber ich finde, eine Gewichtung ist schon erforderlich.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Im vergangenen Jahr wurde argumentiert: Wir begehen
    doch den 27. Januar als den „Tag des Gedenkens an die
    Opfer des Nationalsozialismus“ als nationalen Gedenk-
    tag. Das ist richtig, wir wollen am 27. Januar der Opfer
    des Faschismus gedenken. Aber wir wollen auch am
    8. Mai an unsere Befreier erinnern und ihnen danken.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Denn die Befreiung vom Faschismus war für uns Deut-
    sche die Voraussetzung für die Formulierung des Satzes
    im Grundgesetz, Artikel 1:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Der 8. Mai, der Tag der Befreiung, ist das Schlüssel-
    erlebnis der Deutschen im 20. Jahrhundert. Das, meine
    Damen und Herren, sollte uns einen offiziellen Gedenk-
    tag wert sein.


    (Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der CDU/CSU: Für Feierlichkeiten haben die Linken immer eine Idee!)






    Dr. Gesine Lötzsch


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wir Linke werden diesen Tag immer feierlich begehen.
    Gestern hatte die Fraktion Die Linke zu einer Gedenk-
    veranstaltung zum Tag der Befreiung in das Paul-Löbe-
    Haus eingeladen. Über 700 Menschen kamen. Es wären
    gern mehr gekommen, aber die Kapazitäten waren aus-
    geschöpft.

    Für mich war eine forsa-Umfrage sehr beeindru-
    ckend: Die große Mehrheit der Deutschen ist der Mei-
    nung, der 8. Mai 1945 war ein Tag der Befreiung.
    89 Prozent stimmten dieser Aussage zu.

    Auch die Bereitschaft, über Kriegserlebnisse zu spre-
    chen, ist gestiegen. Auch das bestärkt uns in der Forde-
    rung nach einem gesetzlichen Gedenktag. Wir wollen,
    dass sich die Menschen mindestens an einem Tag im
    Jahr die Zeit nehmen, um über die Ursachen des Zweiten
    Weltkrieges zu diskutieren und der über 50 Millionen
    Opfer zu gedenken. Gerade Deutschland muss sich ver-
    pflichten, Vorreiter bei der Lösung von Konflikten mit
    friedlichen Mitteln zu sein. Das ist eine Kernforderung
    der Linken.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ein gesetzlicher Feiertag wäre auch ein Zeichen an
    die Frauen und Männer der alliierten Armeen, die
    Deutschland befreit haben. Unter ihnen waren auch
    Deutsche, wenige zwar, aber es gab sie. Heute Morgen
    war als Gast in der Gedenkstunde einer der letzten leben-
    den Deutschen, der in der Résistance gekämpft hat:
    Erhard Stenzel. Auch an diese Kämpfer wäre es ein Zei-
    chen. Darum bitte ich Sie im Namen der Fraktion Die
    Linke: Stimmen Sie unserem Antrag zu!

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)