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ID1810406200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/104 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 104. Sitzung Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 18: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe zu der Unterrichtung durch die Bundes- regierung: Bericht der Bundesregierung über die deutsche humanitäre Hilfe im Ausland 2010 bis 2013 Drucksachen 18/2900, 18/3108 Nr. 2, 18/4416 9927 A Christoph Strässer, Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechts- politik und Humanitäre Hilfe . . . . . . . . . . . 9927 B Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 9928 D Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9930 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9932 B Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 9933 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 9935 A Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9936 B Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9937 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 9938 D Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Steffi Lemke, Peter Meiwald, Dr. Valerie Wilms, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schutz der Meere weltweit ver- ankern Drucksache 18/4814 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9940 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Ralph Lenkert, Birgit Menz, Caren Lay, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Meeresum- weltschutz national und international stär- ken Drucksache 18/4809 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9940 B Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9940 C Karsten Möring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9941 D Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9943 D Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl. Staatssekretärin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . 9945 A Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9946 C Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9947 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9948 D Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 9950 A Michael Thews (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9951 B Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Starke Städte und Quartiere – Die Erfolgsgeschichte der Städtebauförderung fortschreiben Drucksache 18/4806 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9952 B Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl. Staatssekretärin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . 9952 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 9953 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 9954 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9956 C Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9957 D Artur Auernhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9959 A Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: zu dem Vor- schlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über das Klonen von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Equiden, die für landwirtschaftliche Zwecke gehalten und reproduziert wer- den – KOM(2013) 892 endg.; Ratsdok. 18152/13 – und – zu dem Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über das Inverkehr- bringen von Lebensmitteln von Klontie- ren – KOM(2013) 893 endg.; Ratsdok. 18153/13 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesregierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes Kein Klonfleisch in der EU – Für mehr Tier- und Verbraucherschutz Drucksache 18/4808 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9960 A Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9960 C Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 9962 B Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . 9963 B Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9964 C Artur Auernhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9965 C Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9966 C Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, Sevim Dağdelen, Caren Lay, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Tag der Befreiung muss gesetzlicher Gedenktag werden Drucksache 18/4333 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9967 B Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9967 C Dr. Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9968 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9969 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9971 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9972 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 9973 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9973 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 9927 (A) (C) (D)(B) 104. Sitzung Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 Beginn: 10.30 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 9973 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Becker, Dirk SPD 08.05.2015 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 08.05.2015 Buchholz, Christine DIE LINKE 08.05.2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Ehrmann, Siegmund SPD 08.05.2015 Freitag, Dagmar SPD 08.05.2015 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.05.2015 Gröhe, Hermann CDU/CSU 08.05.2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 08.05.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 08.05.2015 Hinz (Essen), Petra SPD 08.05.2015 Hornhues, Bettina CDU/CSU 08.05.2015 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 08.05.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 08.05.2015 Kovac, Kordula CDU/CSU 08.05.2015 Krellmann, Jutta DIE LINKE 08.05.2015 Dr. Lücking-Michel, Claudia CDU/CSU 08.05.2015 Menz, Birgit DIE LINKE 08.05.2015 Motschmann, Elisabeth CDU/CSU 08.05.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 08.05.2015 Nietan, Dietmar SPD 08.05.2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Pflugradt, Jeannine SPD 08.05.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 08.05.2015 Roth (Heringen), Michael SPD 08.05.2015 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.05.2015 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 08.05.2015 Steinbrück, Peer SPD 08.05.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 08.05.2015 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 08.05.2015 Ulrich, Alexander DIE LINKE 08.05.2015 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 08.05.2015 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 08.05.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) hat mit Schreiben vom 6. Mai 2015 mitgeteilt, dass er entgegen seinem Schreiben vom 25. März 2015 nicht von einer Bericht- erstattung zu der nachstehenden Vorlage gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung abgesehen hat. Die Amtliche Mitteilung ohne Verlesung vom 27. März 2015 (98. Sitzung) wird insoweit aufgehoben. – Unterrichtung durch die Bundesregierung Baukulturbericht 2014/15 der Bundesstiftung Baukul- tur und Stellungnahme der Bundesregierung Drucksache 18/3020 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9974 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 (A) (C) (B) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr. C.7 Ratsdokument 8229/13 Drucksache 18/1707 Nr. A.2 Ratsdokument 9550/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.5 Ratsdokument 15013/14 Drucksache 18/3898 Nr. A.9 EP P8_TA-PROV(2014)0102 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/4749 Nr. A.32 Ratsdokument 7252/15 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/4253 Nr. A.3 Ratsdokument 5095/15 (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 104. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 18 Deutsche humanitäre Hilfe im Ausland 2010/2013 ZP 5,6 Meeresschutz TOP 20 Städtebauförderung TOP 21 EU-Richtlinie über das Klonen von Nutztieren TOP 14 Tag der Befreiung als Gedenktag Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Nicole Maisch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Debatten zur Tierhaltung und zur Tierzucht in diesem
    Haus sind normalerweise Debatten, in denen ein tiefer
    Graben zwischen Herrn Ebner und Herrn Stier, zwischen
    Grünen und Schwarzen verläuft. Umso mehr freue ich
    mich, dass von der heutigen Debatte ein klares Signal
    gegen das Klonen von Nutztieren nach Europa gesendet
    wird. Das ist ein gutes Zeichen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Ich möchte Gitta Connemann für ihre sehr klaren
    Worte am Anfang dieser Debatte danken. Sie hat zum
    Ausdruck gebracht, was viele von uns hier bewegt. Ich
    möchte aber auch der Linken dafür danken, dass sie sich
    nicht auf kleinliche Parteipolitik eingelassen hat, son-
    dern dass sie den gemeinsamen Antrag von CDU/CSU,
    SPD und Bündnis 90/Die Grünen unterstützt, auch wenn
    sie nicht in der Überschrift steht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Mit dem vorliegenden Antrag, über den wir später ab-
    stimmen werden, sprechen wir für die Mehrheit der
    Menschen in unserem Land, die Klonfleisch auf ihrem
    Teller ablehnt und der der Tierschutz ein Herzensanlie-
    gen ist. Wir sprechen für die Umwelt- und Verbraucher-
    verbände, für das EU-Parlament und sogar für den Deut-
    schen Bauernverband, die sich schon seit Jahren klar
    gegen das Klonen aussprechen. Ich möchte an dieser
    Stelle besonders den christlichen Kirchen danken, die
    sich in diesem Zusammenhang immer wieder ethisch
    sehr klar positioniert haben.

    Das Klonen von Nutztieren ist ein einziger Tier-
    schutzskandal. Hinter jedem lebensfähigen geklonten
    Tier stecken unzählige tote und kranke Wesen, die bei
    dieser Technik als Abfall, als Ausschuss hingenommen
    werden. Diese Tiere leiden unter Organmissbildungen,





    Nicole Maisch


    (A) (C)



    (D)(B)

    Immunschwächen, Blutarmut, Herzkrankheiten oder Le-
    berversagen. Die Sterblichkeit von Föten und neugebo-
    renen Tieren ist mit über 90 Prozent gigantisch hoch.

    Wenn man sich für den Tierschutz einsetzt, dann sieht
    man einiges an widerlichen Bildern und Videoaufnah-
    men. Aber die Bilder von diesen riesigen Föten, die ihre
    Muttertiere mehr oder weniger sprengen – ich muss sa-
    gen, das waren die verstörendsten Abbildungen, die ich
    in meiner Karriere als Tierschutzpolitikerin gesehen
    habe. Das können und wollen wir nicht hinnehmen.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Wenn diese kleinen Klone es lebendig auf die Welt
    schaffen, dann haben die meisten von ihnen Schwierig-
    keiten beim Atmen, beim Stehen, und sie trinken nicht
    ordentlich. Das heißt, die Anzahl von Klonen, die wirk-
    lich lebensfähig auf die Welt kommen, ist sehr gering.
    Das allein ist ein gutes Argument gegen diese Technolo-
    gie.

    Man muss sich immer überlegen: Wie kann man die
    Ernährung von 10 Milliarden Menschen auf diesem Pla-
    neten sichern? Mit welchen Techniken? Auf welche
    Praktiken wollen wir setzen? Die Frage ist auch: Wie
    schaffen wir bezahlbare Nahrung für alle? Technologien
    wie das Klonen, aber auch die Grüne Gentechnik sind
    nicht zukunftsweisend. Sie führen nicht dazu, dass alle
    Menschen auf diesem Planeten Zugang zu Nahrung ha-
    ben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir meinen: Das Klonen ist ein bizarrer Irrweg, der
    die Industrialisierung der Tierhaltung auf die Spitze
    treibt, einerseits durch die Respektlosigkeit gegenüber
    den Tieren – die Christen unter Ihnen würden sagen:
    zwischen dem Mitgeschöpf Tier und uns –, andererseits
    durch die Verarmung der genetischen Vielfalt und die
    Patentierung und Monopolisierung unserer gemeinsa-
    men Lebensgrundlagen, unseres Menschheitserbes.

    An dieser Stelle möchte ich alle aufrufen: Wir müssen
    die Artenvielfalt erhalten und fördern. Wir dürfen sie
    nicht künstlich begrenzen und verstümmeln. Wir können
    doch nicht zulassen, dass das Leben selbst in seiner Viel-
    falt, in seiner Schönheit in die Hände einzelner Kon-
    zerne gegeben wird, dass es patentiert, verarmt, verengt
    und geklont wird. Das können wir nicht wollen.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen, die am
    vorliegenden Antrag mitgearbeitet haben, dass wir trotz
    einiger Auseinandersetzungen Einigkeit erzielt haben.
    Daraus ergibt sich ein klarer Handlungsauftrag an die
    Bundesregierung, wenn sie in Brüssel im Rat verhandelt:
    Wir wollen ein Verbot von Klonen in der Europäischen
    Union. Wir wollen keine Produkte von Klontieren, keine
    Embryonen, kein Sperma, kein Fleisch und keine Milch
    ungekennzeichnet in der Europäischen Union. Wir er-
    warten vom Landwirtschaftsminister, dass er ganz klar
    Kante zeigt.
    Ich möchte auch darauf hinweisen: Auch wenn es in
    Europa das Klonen von Landwirtschaftstieren, soweit
    wir wissen, nicht gibt, jenseits des Atlantiks wird es
    durchaus angewandt. Man sollte sich schon die Frage
    stellen, wie Sie die TTIP-Verhandlungen zu einem guten
    Ende bringen wollen, ohne dass zum Beispiel vor
    Schiedsgerichten eine Klonkennzeichnung als Handels-
    hemmnis beklagt wird. Das sind Fragen, die wir für den
    Landwirtschafts- und Nahrungsmittelbereich im Kontext
    des Freihandelsabkommens klären müssen, wenn man
    den europäischen Verbraucherinnen und Verbrauchern
    versprechen will: kein Klonfleisch auf euren Tellern.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Als nächster Redner in der Debatte hat

Artur Auernhammer für die CDU/CSU-Fraktion das
Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Artur Auernhammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Da-

    men und Herren ! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der
    Sänger Max Raabe brachte 2002 eine Single heraus, mit
    der er einem gesellschaftlichen Irrtum zu einer hohen
    Popularität verhalf. Ich zitiere: „Klonen kann sich loh-
    nen“. Wir haben jetzt in dieser Debatte mitbekommen:
    Klonen kann sich nicht lohnen, und Klonen wird sich
    nicht lohnen. Gerade ist bereits von meiner Kollegin
    Gitta Connemann ausgeführt worden, welche negativen
    Herausforderungen uns hier entgegenstehen.

    Ich möchte das Thema hier, nachdem bereits zwei Ve-
    terinärmediziner gesprochen haben, einmal aus Sicht des
    Rinderzüchters erläutern. Nehmen wir einmal an, ein in-
    ternational tätiger Konzern hat eine Spitzenfärse oder ei-
    nen Zuchtbullen, der besonders gute Leistungszahlen
    hat, der gute Merkmale vererbt. Auch dem besten Bullen
    geht im hohen Alter, wenn er vielleicht schon 1 Million
    Spermaportionen produziert hat, irgendwann einmal die
    Luft aus. Also hat dieser Konzern vielleicht Interesse da-
    ran, aus diesem Bullen einen Klon herzustellen, auch mit
    dem notwendigen finanziellen Aufwand.

    Aber unter Rinderzucht verstehe ich in erster Linie,
    dass Bäuerinnen und Bauern in ihren Rinderhaltungsbe-
    trieben die Zucht betreiben und dies nicht in die Hände
    großer Konzerne legen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    In meiner bayerischen Heimat gibt es zum Beispiel den
    Besamungsverein Neustadt an der Aisch. Dieser Besa-
    mungsverein hat bereits einen internationalen Ruf, wenn
    es darum geht, hornlose Tiere zu züchten. Das hat nichts
    mit Klontechnologie zu tun, sondern damit, dass wir in
    unserer Genossenschaft Mitgliedsbetriebe haben, die
    sich dieser Zucht leidenschaftlich hingeben, die sich mit





    Artur Auernhammer


    (A) (C)



    (D)(B)

    ihren Tieren befassen, die sich Anpaarungen heraussu-
    chen, um dieses Ziel zu erreichen. Hier muss ich einmal
    das hohe Engagement unserer Jungzüchterklubs, die im
    ganzen Land unterwegs sind, erwähnen. Diese jungen
    Menschen sind mit großer Leidenschaft in ihren Betrie-
    ben tätig. Sie wollen erfolgreich züchten, sie wollen
    selber die Wertschöpfung ihrer züchterischen Arbeit er-
    halten und die Züchtung nicht irgendwelchen Großkon-
    zernen überlassen. Das gilt es auch bei dieser Debatte zu
    würdigen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Wilhelm Priesmeier [SPD])


    Wir fordern deshalb ein klares Verbot des Klonens
    von Tieren zur Nahrungsmittelproduktion. Wenn wir die
    Nahrungsmittelproduktion bei uns im Land ernst neh-
    men und wertschätzen, kann es nur dieses Verbot geben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist bereits ausgeführt worden, welchen großen
    Schmerz diese Technologie für die Tiere zur Folge hat,
    wie unwahrscheinlich viele Embryonen und Föten hier
    im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleiben
    und wie viele Missbildungen es gibt. Es kann nicht sein,
    dass wir dies auch noch fördern. Deshalb ist es notwen-
    dig, dass wir eine klare Kennzeichnung von Klonfleisch
    fordern, wenn dies im Umlauf sein sollte. Hier brauchen
    wir eine europäische Lösung. Hier ist die Bundesregie-
    rung aufgefordert. Heute werden wir die Bundesregie-
    rung mit einem eindeutigen Votum darin bestärken.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie der Abg. Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE])


    Ich möchte aber – Frau Connemann hat es bereits er-
    wähnt – den wissenschaftlichen Teil nicht unerwähnt
    lassen. Viele von uns haben vielleicht im Bekanntenkreis
    Menschen, die an Krankheiten leiden, denen bereits eine
    Herzklappe von einem Schwein eingesetzt worden ist
    oder die Insulin aus tierischer Herkunft bekommen. Wir
    dürfen die wissenschaftliche Begleitung hier nicht aus
    der Hand geben. Wir selbst müssen auf der wissenschaft-
    lichen Seite am Ball bleiben, wenn es darum geht, das
    Thema wissenschaftlich weiter voranzubringen, aber
    nicht im Sinne eines kommerziellen Klonens.

    Auch die TTIP-Verhandlungen sind angesprochen
    worden. Gerade vor diesem Hintergrund, liebe Kollegin
    Maisch, ist es wichtig, dass wir heute hier im Bundestag
    ein klares Votum an die Verhandlungsführer aussenden,
    dass wir in Deutschland kein Klonfleisch wollen. Des-
    halb begrüße ich diese parteiübergreifende Initiative.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Es geht aber nicht nur um wissenschaftliche und wirt-
    schaftliche, sondern auch um ethische Aspekte, die für
    mich hier im Vordergrund stehen: Was darf der Mensch
    alles machen? Was soll sich der Mensch in seiner ethi-
    schen Verantwortung für Rechte herausnehmen? –
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Klonen gehört
    für mich nicht dazu; das will ich hier klar und deutlich
    sagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deshalb: Lassen Sie uns gemeinsam dafür eintreten,
    dass in Deutschland weiterhin von unseren Bäuerinnen
    und Bauern hervorragend produziertes Rindfleisch und
    hervorragend produziertes Schweinefleisch und Geflü-
    gelfleisch gegessen wird, aber kein Klonfleisch.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)