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ID1810404400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/104 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 104. Sitzung Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 18: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe zu der Unterrichtung durch die Bundes- regierung: Bericht der Bundesregierung über die deutsche humanitäre Hilfe im Ausland 2010 bis 2013 Drucksachen 18/2900, 18/3108 Nr. 2, 18/4416 9927 A Christoph Strässer, Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechts- politik und Humanitäre Hilfe . . . . . . . . . . . 9927 B Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 9928 D Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9930 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9932 B Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 9933 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 9935 A Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9936 B Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9937 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 9938 D Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Steffi Lemke, Peter Meiwald, Dr. Valerie Wilms, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schutz der Meere weltweit ver- ankern Drucksache 18/4814 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9940 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Ralph Lenkert, Birgit Menz, Caren Lay, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Meeresum- weltschutz national und international stär- ken Drucksache 18/4809 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9940 B Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9940 C Karsten Möring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9941 D Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9943 D Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl. Staatssekretärin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . 9945 A Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9946 C Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9947 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9948 D Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 9950 A Michael Thews (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9951 B Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Starke Städte und Quartiere – Die Erfolgsgeschichte der Städtebauförderung fortschreiben Drucksache 18/4806 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9952 B Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl. Staatssekretärin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . 9952 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 9953 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 9954 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9956 C Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9957 D Artur Auernhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9959 A Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: zu dem Vor- schlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über das Klonen von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Equiden, die für landwirtschaftliche Zwecke gehalten und reproduziert wer- den – KOM(2013) 892 endg.; Ratsdok. 18152/13 – und – zu dem Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über das Inverkehr- bringen von Lebensmitteln von Klontie- ren – KOM(2013) 893 endg.; Ratsdok. 18153/13 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesregierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes Kein Klonfleisch in der EU – Für mehr Tier- und Verbraucherschutz Drucksache 18/4808 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9960 A Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9960 C Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 9962 B Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . 9963 B Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9964 C Artur Auernhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9965 C Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9966 C Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, Sevim Dağdelen, Caren Lay, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Tag der Befreiung muss gesetzlicher Gedenktag werden Drucksache 18/4333 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9967 B Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9967 C Dr. Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9968 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9969 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9971 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9972 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 9973 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9973 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 9927 (A) (C) (D)(B) 104. Sitzung Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 Beginn: 10.30 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 9973 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Becker, Dirk SPD 08.05.2015 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 08.05.2015 Buchholz, Christine DIE LINKE 08.05.2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Ehrmann, Siegmund SPD 08.05.2015 Freitag, Dagmar SPD 08.05.2015 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.05.2015 Gröhe, Hermann CDU/CSU 08.05.2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 08.05.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 08.05.2015 Hinz (Essen), Petra SPD 08.05.2015 Hornhues, Bettina CDU/CSU 08.05.2015 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 08.05.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 08.05.2015 Kovac, Kordula CDU/CSU 08.05.2015 Krellmann, Jutta DIE LINKE 08.05.2015 Dr. Lücking-Michel, Claudia CDU/CSU 08.05.2015 Menz, Birgit DIE LINKE 08.05.2015 Motschmann, Elisabeth CDU/CSU 08.05.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 08.05.2015 Nietan, Dietmar SPD 08.05.2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Pflugradt, Jeannine SPD 08.05.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 08.05.2015 Roth (Heringen), Michael SPD 08.05.2015 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.05.2015 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 08.05.2015 Steinbrück, Peer SPD 08.05.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 08.05.2015 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2015 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 08.05.2015 Ulrich, Alexander DIE LINKE 08.05.2015 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 08.05.2015 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 08.05.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) hat mit Schreiben vom 6. Mai 2015 mitgeteilt, dass er entgegen seinem Schreiben vom 25. März 2015 nicht von einer Bericht- erstattung zu der nachstehenden Vorlage gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung abgesehen hat. Die Amtliche Mitteilung ohne Verlesung vom 27. März 2015 (98. Sitzung) wird insoweit aufgehoben. – Unterrichtung durch die Bundesregierung Baukulturbericht 2014/15 der Bundesstiftung Baukul- tur und Stellungnahme der Bundesregierung Drucksache 18/3020 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9974 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 104. Sitzung. Berlin, Freitag, den 8. Mai 2015 (A) (C) (B) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr. C.7 Ratsdokument 8229/13 Drucksache 18/1707 Nr. A.2 Ratsdokument 9550/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.5 Ratsdokument 15013/14 Drucksache 18/3898 Nr. A.9 EP P8_TA-PROV(2014)0102 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/4749 Nr. A.32 Ratsdokument 7252/15 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/4253 Nr. A.3 Ratsdokument 5095/15 (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 104. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 18 Deutsche humanitäre Hilfe im Ausland 2010/2013 ZP 5,6 Meeresschutz TOP 20 Städtebauförderung TOP 21 EU-Richtlinie über das Klonen von Nutztieren TOP 14 Tag der Befreiung als Gedenktag Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rita Schwarzelühr-Sutter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)



    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Morgen fin-
    det der erste Tag der Städtebauförderung statt. Jeder von
    uns hat die Erfolge und Leistungen der Städtebauförde-
    rung schon gesehen, bewusst oder unbewusst. Über
    7 700 Fördermaßnahmen in 3 200 Städten und Gemein-
    den konnten bisher umgesetzt werden; das spricht für
    sich. Bund und Länder haben die Kommunen im Rah-
    men der Städtebauförderung seit 1971 – die Kommunen
    in den neuen Ländern seit 1990 – bei ihrer städtebauli-
    chen Entwicklung mit rund 16 Milliarden Euro unter-
    stützt.

    Mit den fünf Programmen der Städtebauförderung
    sorgen wir dafür, dass historische Stadtkerne in altem
    Glanz erstrahlen und kulturhistorisch wertvolle Stadt-
    kerne erhalten werden, dass für eine soziale Stadt die
    soziale Infrastruktur vor Ort, zum Beispiel Nachbar-
    schaftszentren, Stadtteilschulen und Mehrgenerationen-
    häuser, ausgebaut und sozialen Polarisierungen entge-
    gengewirkt wird –


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ulli Nissen [SPD]: Tolle Projekte!)


    – danke – und dass Kommunen ihre Innenstädte und
    Stadtzentren aufwerten und stabilisieren können. Das ist
    ganz wichtig, insbesondere in Regionen, die gegen den
    demografischen Wandel kämpfen. Kleineren Städten
    und Gemeinden tut dies besonders gut. Dass die Kom-
    munen auch die vielfältigen Herausforderungen des
    Strukturwandels annehmen und angehen können, ist mit
    diesen Programmen ebenfalls erreichbar.

    In dieser Legislaturperiode investieren wir so viel wie
    noch nie. Wir haben die Bundesmittel in den Jahren
    2014 und 2015 deutlich aufgestockt. Wir investieren
    jährlich 700 Millionen Euro; zuvor waren es 455 Millio-
    nen Euro. In den kommenden Jahren werden wir die
    Mittel auf diesem hohen Niveau fortschreiben.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Ulli Nissen [SPD]: Super!)


    Ganz besonders wichtig ist: Von diesen 700 Millionen
    Euro fließen 150 Millionen Euro in das Programm „So-
    ziale Stadt“, mit dem wir insbesondere benachteiligten
    Quartieren helfen. Hier haben wir die Mittel fast vervier-
    facht; ich finde, das ist wirklich ein Wort.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Diese Städte können das Geld tatsächlich gebrauchen.
    Das ist eine Aufgabe, die wir wirklich ernst nehmen.
    Hier investieren wir das Geld sinnvoll.

    Auch die Mittel für alle anderen Programme, zum
    Beispiel für Programme für den Stadtumbau, wurden er-
    höht. Die 700 Millionen Euro, die wir investieren, um-
    fassen auch ein neues Bundesprogramm zur Förderung
    von Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus
    mit einem Volumen von 50 Millionen Euro. Damit ist es





    Parl. Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter


    (A) (C)



    (D)(B)

    möglich, auch historisch bedeutsame Ensembles, bauli-
    che Kulturgüter, die energetische Erneuerung und mehr
    Grün in der Stadt zu fördern.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    In den kommenden Jahren werden wir im Rahmen
    dieses Programms weitere Schwerpunkte setzen, zum
    Beispiel bei der Konversion ehemals militärisch genutz-
    ter Liegenschaften. Dass die Städtebauförderung eine
    große Bedeutung für unser Land hat, zeigt die Hebelwir-
    kung von eins zu sieben. Das heißt, wir lösen Investitio-
    nen in Höhe von 10 Milliarden Euro aus, durch die dann
    tatsächlich die Wirtschaft vor Ort gefördert wird, insbe-
    sondere das Handwerk. Das ist besonders für die Regio-
    nen, die gegen den demografischen Wandel kämpfen,
    ein wertvoller Beitrag und von großer Bedeutung, weil
    somit Wertschöpfung generiert wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich glaube, die Zahlen sprechen für sich. Es ist beein-
    druckend, was die Städtebauförderung bisher bewirkt
    hat. Nun gilt es, den aktuellen Herausforderungen mit ei-
    ner starken Städtebauförderung entgegenzutreten und sie
    zu bewältigen. Das heißt, es ist nichts so gut, als dass es
    nicht auch verbessert werden könnte. Was können wir
    noch verbessern? Wir wollen zum Beispiel unser erfolg-
    reiches Programm „Soziale Stadt“ stärken. Wir sind da-
    von überzeugt, dass wir gerade in benachteiligten Quar-
    tieren das Ineinandergreifen aller Akteure und Initiativen
    noch verbessern können. Dazu wollen wir eine ressort-
    übergreifende Strategie „Soziale Stadt“ vorlegen, mit der
    fachliche und finanzielle Ressourcen in den Stadtteilen
    gebündelt werden und insbesondere Integrationsleistun-
    gen verbessert werden.


    (Beifall bei der SPD – Ulli Nissen [SPD]: Ganz, ganz wichtig!)


    Ich denke ganz besonders an solche Bereiche wie Ge-
    sundheit und Prävention, aber auch Familie, Arbeit und
    Bildung.

    Wir wollen zudem daran arbeiten, die Stadtumbaupro-
    gramme zusammenzuführen und zu einem Instrument der
    Gestaltung des demografischen und wirtschaftsstrukturel-
    len Wandels in allen Regionen weiterzuentwickeln.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir wollen – um ein letztes Beispiel zu nennen – den
    Quartiersansatz auch durch enge Abstimmung mit ande-
    ren Förderprogrammen, wie den KfW-Programmen zum
    energetischen Bauen und Sanieren, zur energetischen
    Stadterneuerung und zum altersgerechten Wohnen, wei-
    ter stärken. Damit können gleichzeitig Bündelungs-
    effekte erreicht werden.

    Wir wollen die Städtebauförderung aber nicht nur in
    gemeinsamer Verantwortung von Bund und Ländern
    fortführen, sondern vor allem die Bürgerinnen und Bür-
    ger einbeziehen und auch sie als Akteure stärken.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Das beste Beispiel ist der morgen stattfindende erste
    Tag der Städtebauförderung. Er ist ein wirklich überwäl-
    tigendes Signal: Es beteiligen sich mehr als 540 Kom-
    munen und Städte. Das sind nicht nur große Städte, nicht
    nur Metropolen, sondern auch Städte auf dem Land. Das
    zeigt: Städtebauförderung kommt an. Sie ist wirklich ein
    guter Impuls und eine gute Investition. Die Bürgerinnen
    und Bürger vor Ort wollen auch mitmachen, weil sie zu
    einer guten Lebensqualität in ihrer Kommune beitragen
    wollen. Das bewirkt auch ein gutes Leben für alle.

    Ich danke Ihnen herzlich.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Für die Fraktion Die Linke spricht

jetzt Heidrun Bluhm.


(Beifall bei der LINKEN – Sören Bartol [SPD]: Jetzt lob‘ uns aber mal!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heidrun Bluhm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Frau Schwarzelühr-Sutter hat es bereits gesagt:
    Morgen begehen wir den ersten Tag der Städtebauförde-
    rung. Die heutige Debatte hier soll wahrscheinlich schon
    die Feierstunde sein.


    (Ulli Nissen [SPD]: Zu Recht!)


    Mir geht es mit diesem Antrag so ähnlich wie mit dem
    Entschließungsantrag zur Baukultur in der Ausschusssit-
    zung am vergangenen Mittwoch: Wir haben das Gefühl,
    dass wir an dieser Stelle nur beglückwünschen und die
    Regierung loben sollen.


    (Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der CDU/CSU: Mit Grund! – Beifall bei der CDU/ CSU – Sören Bartol [SPD]: Ab und zu ist das auch gut! Manchmal macht es auch Spaß!)


    Beide Anträge enthalten Feststellungen und Forde-
    rungen, die wir auch unterschreiben. Insofern komme
    ich auch zu dem Punkt, Herr Bartol: Es war nie strittig,
    und in großen Teilen sind die Forderungen, die in diesem
    Antrag stehen, in Anträgen von uns enthalten, die wir
    seit zehn Jahren in dieses Parlament eingebracht haben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir feiern heute, dass endlich auch Sie unsere An-
    träge in Politik gießen


    (Lachen bei der SPD)


    und unseren Vorschlägen der vergangenen Jahre endlich
    Folge leisten wollen. Deshalb stimmen wir diesem An-
    trag, der heute hier zur Sofortabstimmung vorliegt, aus
    vollem Herzen zu.


    (Beifall bei der LINKEN – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Es ist ja quasi unser! – Ulli Nissen [SPD]: Juchhu! – Zuruf von der CDU/ CSU: Da müssen wir fast überlegen, ob wir was falsch gemacht haben!)






    Heidrun Bluhm


    (A) (C)



    (D)(B)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die einleitende
    Feststellung, dass am 9. Mai zum ersten Mal in ganz
    Deutschland der Tag der Städtebauförderung stattfindet,
    kann die Linke uneingeschränkt unterstützen. Die zweite
    Feststellung aber, dass die Städtebauförderung seit ihrer
    Einführung 1971 eine Erfolgsgeschichte sei, würde ich
    gern relativieren.


    (Beifall des Abg. Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Sicher, ohne die Städtebauförderung hätte es die
    7 700 Maßnahmen in 3 200 Kommunen nicht gegeben.
    Sie haben Kommunen fraglos geholfen, städtebauliche
    Missstände zu verringern oder auch die städtische Infra-
    struktur den zukünftigen Aufgaben anzupassen. Aber
    kann das der Maßstab dafür sein, die Städtebauförderung
    als eine einzige Erfolgsgeschichte zu feiern? Ich habe
    einmal bei Wikipedia nachgesehen, was dort unter „Er-
    folg“ steht: das Erreichen selbst gesetzter Ziele.

    Wenn man sich die Messlatte für die Ziele so niedrig
    wie möglich legt, kann man den Erfolg täglich feiern.
    Wir müssen die Messlatte, glaube ich, an dieser Stelle et-
    was höher legen, aber wir sind auf dem richtigen Weg.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der Antrag verweist zum Beispiel auch darauf, dass
    es mit dem Instrument der Städtebauförderung gelungen
    sei, der Segregation in den Städten und ihren Stadtteilen
    entgegenzuwirken. Es mag sein, dass die Regierung Bei-
    spiele dafür kennt, dass die Städtebauförderung die
    Segregation vielleicht verzögert oder auch abgemildert
    hat. Verhindert hat sie sie bisher jedenfalls nicht. Gentri-
    fizierung und Segregation haben in deutschen Städten
    längst stattgefunden, und sie finden auch heute noch
    statt, entsprechend dem Spruch: Sag‘ mir, wo du wohnst,
    und ich sag‘ dir, wer du bist.

    Leider sind die privaten Immobilienverwertungsinte-
    ressen großer Investoren viel wirkmächtiger als die Mit-
    tel und Möglichkeiten der gutgemeinten Städtebauförde-
    rung. Wenn man sich das Bild der deutschen Städte
    heute anschaut, dann sieht man doch – das kann man
    schon in der unmittelbaren Nachbarschaft finden –, dass
    trotz ihrer Erfolge nicht die Städtebauförderung, sondern
    die renditeorientierte Standortvermarktung das Stadtbild
    „aufwertet“ und damit prägt. Reich baut für Reich –
    auch in Berlin-Mitte.

    Die Bundesregierung mischt hier mit, statt ihr eigenes
    Immobilienpotenzial im Sinne dieses Antrages für die
    Entwicklung und den Erhalt starker Städte und der Quar-
    tiere einzusetzen – Stichwort „BImA“.

    Werte Kollegen, der Antrag stellt weiter fest:

    Nachhaltige Stadtentwicklung ist daher für das Ge-
    lingen der Energiewende genauso entscheidend wie
    für die Reduzierung der Flächen- und der Ressour-
    ceninanspruchnahme.

    Das ist richtig, klar. Um aber noch einmal auf die Er-
    folgsdefinition zurückzukommen: Wo stehen wir denn
    da, gemessen an den selbst gesetzten Zielen? Welchen
    Beitrag hat die Städtebauförderung dazu geleistet, und
    was müssten wir dafür vielleicht auch noch leisten?

    Mit dem jetzigen Tempo zum Beispiel auch der kli-
    matischen Gebäudemodernisierung werden wir die
    selbst gesteckten Klimaschutzziele jedenfalls nicht errei-
    chen. Auch das haben mittlerweile Vertreterinnen und
    Vertreter der Koalition selbst zugegeben.

    Bei der Reduzierung des Flächen- und Ressourcen-
    verbrauchs kann man zurzeit auch nicht gerade von ei-
    nem großen Erfolg reden. Mit den 74 Hektar pro Tag
    sind wir von unserem Ziel, 30 Hektar pro Tag, weit, weit
    entfernt. Offenbar will die Bundesregierung heute den-
    noch die Feststellung der Erfolgsgeschichte Städtebau
    beschließen lassen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, in Ihrem Antrag ha-
    ben Sie zwischen dem Feststellungs- und dem Forde-
    rungsteil einen neuen Teil eingefügt, den sogenannten
    Begrüßungsteil. Über dem könnte eigentlich auch ste-
    hen: Der Deutsche Bundestag soll beschließen: Wir fin-
    den die Regierung toll.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Artur Auernhammer [CDU/ CSU]: Guter Vorschlag! – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Es reicht, wenn das bei Ihnen schon der Fall ist! – Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Warum, bitte schön, soll ich Dinge begrüßen, die
    doch längst Beschlusslage sind und, statt begrüßt zu
    werden, einfach nur abgearbeitet werden müssen? Frau
    Schwarzelühr-Sutter hat das hier eben auch noch einmal
    deutlich gesagt: Wir müssen an dieser Stelle anfangen,
    zu arbeiten. – Und Sie aus der Koalition müssen endlich
    aus dem Ankündigungsmodus heraus.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie uns mor-
    gen eine Feierstunde zum Tag des Städtebaus machen,
    alle lokalen Akteure dazu einladen und schöne Reden
    halten. Ich wäre dabei.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)