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ID1810114200

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    Plenarprotokoll 18/101 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 101. Sitzung Berlin, Freitag, den 24. April 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 25: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Erinnerung und Gedenken an die Vertreibungen und Massaker an den Armeniern vor 100 Jahren Drucksache 18/4684 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9653 D b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Katrin Kunert, Wolfgang Gehrcke, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: 100. Jahresgedenken des Völ- kermords an den Armenierinnen und Armeniern 1915/1916 – Deutschland muss zur Aufarbeitung und Versöh- nung beitragen Drucksache 18/4335 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9654 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Cem Özdemir, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gedenken an den 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern – Versöhnung durch Auf- arbeitung und Austausch fördern Drucksache 18/4687 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9654 A Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . 9653 A Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9654 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 9655 B Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 9656 C Cem Özdemir (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9657 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9659 C Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9660 C Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9661 D Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9663 A Dr. Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9664 B Tagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann (Zwickau), Jutta Krellmann, Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Programm für gute öffentlich geförderte Beschäftigung aufle- gen Drucksache 18/4449 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9665 C Heike Werner, Ministerin (Thüringen) . . . . . . 9665 C Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9667 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9669 D Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9670 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9670 D Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9672 B Kai Whittaker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9674 B Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9676 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9677 D Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9678 B Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9678 D Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . 9679 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9679 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . . 9680 B Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 9681 D Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9683 A Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9684 B Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 9685 C Tagesordnungspunkt 23: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Verbesserung der Zusammenar- beit im Bereich des Verfassungsschutzes Drucksache 18/4654 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9686 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über den Umsetzungsstand der Empfehlungen des 2. Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages in der 17. Wahlperiode (NSU-Untersuchungs- ausschuss) Drucksache 18/710 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9686 D c) Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Jan Korte, Dr. André Hahn, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Wirksame Alternativen zum nachrich- tendienstlich arbeitenden Verfassungs- schutz schaffen Drucksache 18/4682 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9686 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Hans-Christian Ströbele, Irene Mihalic, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine Zäsur und einen Neustart in der deutschen Sicherheitsarchitektur Drucksache 18/4690 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9687 A Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9687 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9689 B Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9690 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 9691 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9692 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 9693 C Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9695 C Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 9696 C Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9697 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9699 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9700 B Wolfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 9702 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9704 A Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) 9705 A Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9705 C Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9706 B Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Die NVV-Überprüfungskonferenz zum Erfolg führen Drucksache 18/4685 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9708 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Die europäische Sicherheitsstruktur retten – Übereinkommen in Gefahr Drucksache 18/4681 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9708 C Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 9708 C Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 9709 D Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9710 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9711 D Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9712 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9713 D Dr. Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9714 B Tagesordnungspunkt 27: Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gute Versorgung am Lebensende sichern – Palliativ- und Hospizversorgung stärken Drucksache 18/4563 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9715 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9715 D Emmi Zeulner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9717 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 III Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9718 B Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9719 B Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 9720 A Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9720 D Dr. Roy Kühne (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9721 D Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Bestimmungen des Rechts des Energieleitungsbaus Drucksache 18/4655 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9722 D Uwe Beckmeyer, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9722 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 9723 B Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9724 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9725 C Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9726 C Tagesordnungspunkt 29: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Drucksache 18/4683 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9727 C Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9727 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 9729 B Dr. Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9730 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9731 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9732 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9733 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9733 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 9653 (A) (C) (D)(B) 101. Sitzung Berlin, Freitag, den 24. April 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 9733 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24.4.2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 24.4.2015 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 24.4.2015 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 24.4.2015 Gröhe, Hermann CDU/CSU 24.4.2015 Groth, Annette DIE LINKE 24.4.2015 Grund, Manfred CDU/CSU 24.4.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 24.4.2015 Hochbaum, Robert CDU/CSU 24.4.2015 Dr. Högl, Eva SPD 24.4.2015 Hunko, Andrej DIE LINKE 24.4.2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 24.4.2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 24.4.2015 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 24.4.2015 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 24.4.2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dr. Lauterbach, Karl SPD 24.4.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 24.4.2015 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 24.4.2015 Rebmann, Stefan SPD 24.4.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 24.4.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 24.4.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 24.4.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.4.2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.4.2015 Werner, Katrin DIE LINKE 24.4.2015 Zertik, Heinrich CDU/CSU 24.4.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 932. Sitzung am 27. März 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Fünftes Gesetz zur Änderung des Vierten Buches Sozialgesetzgebung und anderer Gesetze (5. SGB IV- ÄndG) Der Bundesrat hat ferner nachstehende Entschließung gefasst: 1. Der Bundesrat begrüßt, dass im Rahmen der Assis- tierten Ausbildung mit dem vorliegenden Gesetz ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Unterstützung förderungsbedürftiger junger Menschen und deren Ausbildungsbetriebe erfolgt. Dadurch könnten mehr erfolgreiche Abschlüsse der Berufsausbildung er- reicht werde. 2. Die Kammern unterhalten, wie auch gesetzlich fest- gelegt, sogenannte Ausbildungsberater. Der Bundes- rat bittet die Bundesregierung, bei der Umsetzung des Gesetzes dafür Sorge zu tragen, dass die Betreuer der Assistierten Ausbildung während der Berufsaus- bildung mit diesen Ausbildungsberatern verstärkt zu- sammenarbeiten. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9734 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 (A) (C) (D)(B) – Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst – Gesetz zur Steigerung der Attraktivität des Diens- tes in der Bundeswehr (Bundeswehr-Attraktivi- tätssteigerungsgesetz – BWAttrakt StG) – Gesetz zur Dämpfung des Mietanstiegs auf ange- spannten Wohnungsmärkten und zur Stärkung des Bestellerprinzips bei der Wohnungsvermitt- lung (Mietrechtsnovellierungsgesetz – MietNovG) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, für eine praxistaugliche Ausgestaltung der im Wirt- schaftsgesetz 1954 (WiStrG 1954) enthaltenen Rege- lungen zur unangemessenen Mietpreisüberhöhung Sorge zu tragen, da es sich hierbei nach wie vor um ein notwendiges Instrument zum Schutz der Mieter vor überhöhten Mieten handelt. Bei der erforderli- chen Überarbeitung bietet sich der Rückgriff auf Zif- fer 8 des Beschlusses des Bundesrates vom 7. November 2014, BR-Drucksache 447/14 (Be- schluss), an. Begründung: Nach § 5 Absatz 1 WiStrG 1954 handelt ordnungs- widrig, wer vorsätzlich oder leichtfertig für die Ver- mietung von Räumen zum Wohnen oder damit ver- bundene Nebenleistungen unangemessen hohe Entgelte fordert, sich versprechen lässt oder an- nimmt. Es handelt sich um ein sogenanntes Verbots- gesetz gemäß § 134 BGB, sodass die Erfüllung des Ordnungswidrigkeitstatbestandes durch den Vermie- ter im Sinne eines umfassenden Mieterschutzes zu- gleich zivilrechtliche Rückzahlungsansprüche des Mieters begründen kann. Die von der höchstrichterli- chen Rechtsprechung für die Bestimmung eines „un- angemessenen Entgelts“ an die Tatbestandsmerkmale „Ausnutzung eines geringen Angebots an vergleich- baren Räumen“ geknüpften Voraussetzungen haben jedoch dazu geführt, dass nach einhelliger Meinung die Norm in der heutigen Fassung für die Praxis un- tauglich ist. Die Überarbeitung der oben genannten Norm ist auch nicht durch die im Mietrechtsnovellierungsge- setz vorgesehenen Neuregelungen im BGB zur Be- grenzung der Wiedervermietungsmiete entbehrlich geworden. Da hiernach selbst der vorsätzlich han- delnde Vermieter eine gesetzeswidrig überhöhte Miete nur zurückzahlen muss, wenn der Mieter einen Verstoß gegen die Regelungen der §§ 556d ff. BGB gerügt hat und die zurückverlangte Miete nach Zu- gang der Rüge fällig geworden ist (§ 556g Absatz 2 Satz 1 BGB), sind zum Schutz der Mieter weitere Regelungen im Wirtschaftsgesetz 1954 geboten. – Gesetz zur Bevorrechtigung der Verwendung elektrisch betriebener Fahrzeuge (Elektromobili- tätsgesetz – EmoG) – Gesetz zu dem Abkommen vom 19. September 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik der Philippinen über Soziale Sicherheit – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 11. April 2014 über die Beteiligung der Republik Kroatien am Europäischen Wirtschaftsraum Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Internationale Förderung von Kohlekraftwerken beenden auf Drucksache 18/2623 zu- rückzieht. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwölfter Bericht der Bundesregierung über die Aktivi- täten des Gemeinsamen Fonds für Rohstoffe und der einzelnen Rohstoffabkommen Drucksachen 18/3725, 18/3890 Nr. 2 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Eine Agenda für den Wandel zu nachhaltiger Entwick- lung weltweit – Die deutsche Position für die Verhand- lungen über die Post 2015-Agenda für nachhaltige Ent- wicklung Drucksachen 18/3604 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.2 Ratsdokument 5096/15 Drucksache 18/4375 Nr. A.1 Ratsdokument 6031/15 Innenausschuss Drucksache 18/3362 Nr. A.3 Ratsdokument 14911/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.4 Ratsdokument 14915/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.3 Ratsdokument 15783/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/3898 Nr. A.13 Ratsdokument 14886/14 Drucksache 18/4152 Nr. A.4 Ratsdokument 5317/15 Drucksache 18/4152 Nr. A.5 Ratsdokument 5375/15 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 9735 (A) (C) (B) Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/4375 Nr. A.5 EP P8_TA-PROV(2015)0034 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.8 Ratsdokument 17036/1/14 REV 1 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/1048 Nr. A.15 Ratsdokument 7220/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.55 Ratsdokument 11592/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.56 Ratsdokument 11598/14 Drucksache 18/2845 Nr. A.11 Ratsdokument 12867/14 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/3765 Nr. A.14 EP P8_TA-PROV(2014)0066 Drucksache 18/4375 Nr. A.8 EP P8_TA-PROV(2015)0040 (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 101. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 25, ZP 5 Vertreibung und Massaker an Armeniern 1915/16 TOP 24 Öffentlich geförderte Beschäftigung TOP 23, ZP 6 Zusammenarbeit im Bereich des Verfassungsschutzes TOP 26, ZP 7 NVV-Überprüfungskonferenz (Atomwaffensperrvertrag) TOP 27 Palliativ- und Hospizversorgung TOP 28 Recht des Energieleitungsbaus TOP 29 Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Eva-Maria Bulling-Schröter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Eigentlich hätten die Industrierabatte beim Ökostrom zu-
    rückgefahren werden sollen, so hieß es vor gut einem
    Jahr, kurz vor der EEG-Reform 2014. Damals hatte EU-
    Kommissar Almunia wegen der Industrieprivilegien das
    ganze EEG als unerlaubte Beihilfe infrage gestellt.
    Gabriel und Almunia einigten sich schließlich, aber das
    Ergebnis war eine böse Überraschung: Die Industriepri-
    vilegien sind nicht beschränkt, sondern sogar noch aus-
    geweitet worden. Zum Tausch wurde das EEG gefled-
    dert: Ausschreibungen für die Erneuerbaren ohne Not
    schon ab 2017 und die Pflicht zur Direktvermarktung.
    So wurde im EEG quasi die eigene Abschaffung festge-
    legt. Ich finde, das war ein zu hoher Preis.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Aber die Industrie sollte ja um jeden Preis ihre Vor-
    teile behalten. 90 Prozent des produzierenden Gewerbes
    können heute Anträge stellen. Wer 4 bis 10 Prozent Han-
    del mit dem Ausland treibt und als stromintensiv gilt, be-
    kommt bei der EEG-Umlage Rabatte. Die so privilegier-
    ten Hersteller können also mit staatlicher Unterstützung
    diejenigen Hersteller niederkonkurrieren, die nur für das
    Inland produzieren. Für gerecht halte ich das nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die 4,8 Milliarden Euro Industrieentlastung werden
    von den übrigen Verbraucherinnen und Verbrauchern ge-
    stemmt – auch an dieser Stelle ein Sozialprogramm für
    die Industrie sondergleichen. Man hätte die EEG-
    Reform nutzen können, um die Industrieprivilegien auf
    ein sinnvolles Maß zurückzustutzen; darüber haben wir
    x-mal diskutiert. Das ist total versäumt worden. Stattdes-
    sen halten immer mehr Branchen die Hand auf, nun auch
    die Hersteller von Türklinken und Armaturen und aller-
    lei Stanz- und Prägeteilen. Sigmar Gabriel wird die
    Geister, die er selber rief, nicht mehr los. Es ist nur ge-
    recht, wenn die dann auch etwas fordern und bekommen.

    Hunderttausende Arbeitsplätze in der energieintensi-
    ven Industrie seien sonst gefährdet, so redete Gabriel
    damals. Wenn jemand mit 100 000 Arbeitsplätzen argu-
    mentiert, dann, finde ich, sollte man immer sehr hellhö-
    rig sein.


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Wohl wahr!)


    Allmählich muss man sich schon fragen, ob nicht auch
    die Existenz der energieintensiven Friseurbetriebe, der
    familiengeführten Kleinstbäckereien und, und, und ge-
    fährdet ist, weil sie den Strompreis vielleicht nicht zah-
    len können. Wie soll man rechtfertigen, dass sie keine
    Privilegien bekommen, liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen?


    (Beifall bei der LINKEN)


    Just in diesen Tagen fliegen Minister Gabriel wieder
    angebliche 100 000 Arbeitsplätze um die Ohren. Dies-
    mal mobilisieren Kohlelobby, IG BCE und Verdi. Auch
    dies sind, sage ich, die Geister, die der Minister selber
    rief. Wenn morgen hier in Berlin von den Gewerkschaf-
    ten mit der angeblichen Gefährdung von 100 000 Ar-
    beitsplätzen Stimmung gegen die Klimaabgabe gemacht
    wird, ist das genauso schief, wie es damals Gabriels Ar-
    beitsplatzzahlen bei der energieintensiven Industrie wa-
    ren.

    Der Klimabeitrag ist eine notwendige Abgabe für die
    dreckigsten und ältesten Kohlemeiler, um einen beschei-
    denen Beitrag dazu zu leisten, die Klimakatastrophe auf-
    zuhalten; die trifft uns alle. Die Mobilisierung der Koh-
    lelobby gegen den Klimabeitrag ist umso absurder, wenn
    man weiß, dass auch die Braunkohletagebaue nach wie
    vor privilegiert sind. Sie sind aufgrund von Eigenver-
    brauch komplett von der EEG-Umlage befreit. Das sind
    jährlich Hunderte Millionen Euro Subventionen für die
    klimaschädlichste Form der Stromerzeugung, und das ist
    schlicht unfassbar.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Nichtsdestotrotz ist klar: Wir müssen für alternative
    Arbeitsplätze sorgen. Ich verstehe die Probleme und
    Sorgen der Kolleginnen und Kollegen. Wir müssen
    wirklich etwas tun


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Machen Sie doch mal Vorschläge!)


    und ihnen auch die Ängste nehmen, um das hier noch
    einmal klar und deutlich zu sagen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])







    (A) (C)



    (D)(B)



Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die CDU/CSU-Fraktion hat der Kollege

Dr. Andreas Lenz das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Andreas Lenz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Frau
    Bulling-Schröter, nur kurz zu den Begrifflichkeiten.
    Konkurrenz kann nur bestehen, wenn man im Wettbe-
    werb steht. Ich habe noch nicht erlebt, dass Härtereien
    mit Friseuren im Wettbewerb stehen. Dies vielleicht zur
    Klarstellung der Begrifflichkeiten, sodass man in der Sa-
    che diskutieren kann.


    (Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Aha, gut!)


    Mit dem Gesetzentwurf der Koalitionsfraktionen sor-
    gen wir dafür, dass energieintensive Unternehmen aus
    den Branchen Schmieden, Oberflächenveredelung und
    Härtereien die Besondere Ausgleichsregelung in An-
    spruch nehmen können. Damit können die betroffenen
    Unternehmen von der EEG-Umlage entlastet werden. Es
    geht um rund 80 Unternehmen, für die wir so Planungs-
    und Investitionssicherheit schaffen. Zudem enthält der
    Gesetzentwurf eine Klarstellung zur anteiligen Direkt-
    vermarktung.

    Mit der Reform des EEG im vergangenen Jahr sind
    wir bei der Energiewende einen wichtigen Schritt voran-
    gekommen. Wir haben einen planbaren und verlässli-
    chen Ausbaupfad geschaffen. Wir werden bis 2025 einen
    Anteil der erneuerbaren Energien im Strombereich von
    40 bis 45 Prozent und bis 2035 von 55 bis 60 Prozent ha-
    ben.

    Das Sinken der EEG-Umlage auf 6,17 Cent pro Kilo-
    wattstunde sowie der Rückgang der Strompreise sind
    gute Signale. Millionen von privaten Haushalten profi-
    tieren davon.

    Der Erfolg der Energiewende muss sich aber auch da-
    ran messen lassen, dass Deutschland ein wettbewerbsfä-
    higer Wirtschafts- und Industriestandort bleibt. Dazu
    sind Sonderregelungen für die stromintensiven Indus-
    trien schlichtweg erforderlich. Die europafeste Refor-
    mierung der Besonderen Ausgleichsregelung war des-
    halb ein Schwerpunkt bei der Novelle des EEG. Wir
    kümmern uns um den Industriestandort Deutschland.
    Uns sind die Wettbewerbsfähigkeit und die Arbeitsplätze
    im Industriebereich wichtig.

    Oft wird gesagt, die Industrie leiste keinen Beitrag für
    die Energiewende. Das ist weit gefehlt. Die deutsche In-
    dustrie zahlt 7,4 Milliarden Euro EEG-Umlage. Das ist
    nahezu so viel, wie die privaten Haushalte insgesamt be-
    zahlen. Die Industrie trägt somit knapp ein Drittel der
    Gesamtkosten der EEG-Umlage. Übrigens bezahlen die
    Industrie, der Handel und das Gewerbe über die Hälfte
    der EEG-Umlage.

    Ohne die Besondere Ausgleichsregelung für strom-
    intensive Unternehmen würde die EEG-Umlage für
    2014 lediglich um 1,36 Cent pro Kilowattstunde gerin-
    ger ausfallen. Hinsichtlich der jetzt zu treffenden Ände-
    rungen für die Härtereien würde die Minderbelastung le-
    diglich bei etwa 0,001 Cent pro Kilowattstunde liegen.
    Die zusätzliche Belastung für die übrigen Umlagezahler
    hält sich also in engen Grenzen. Der Nutzen für die be-
    troffenen Unternehmen und die damit verbundenen Ar-
    beitsplätze ist dafür umso höher. Ohne die Besondere
    Ausgleichsregelung würde ein privater Haushalt zwar im
    Schnitt circa 55 Euro pro Jahr weniger bezahlen, wegen
    der zu erwartenden Wohlstandsverluste würde das real
    verfügbare Einkommen jedoch im Durchschnitt um rund
    500 Euro pro Jahr sinken.

    Gerne wird auch die Mär verbreitet, Deutschland
    habe im Vergleich niedrige Industriestrompreise. Lassen
    Sie mich dazu aus dem kürzlich vorgelegten Fortschritts-
    bericht zur Energiewende zitieren:

    Die durchschnittlichen Strompreise für Industrie-
    kunden liegen in Deutschland in weiten Teilen über
    dem EU-Durchschnitt und deutlich über den Strom-
    preisen in den USA.

    Es besteht die Gefahr, dass hohe Stromkosten zu einer
    schleichenden Deindustriealisierung und zu Arbeits-
    platzverlusten in Deutschland führen. Bereits heute ist
    die Investitionstätigkeit der energieintensiven Industrie
    in Deutschland chronisch schwach. Wie eine Studie des
    Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt, wurde im ver-
    gangenen Jahrzehnt nicht einmal ausreichend investiert,
    um den Verschleiß der Produktionsstätten auszuglei-
    chen.

    Wir brauchen also gerade für energieintensive Unter-
    nehmen einen verlässlichen Rahmen für Investitionen.
    Diesen haben wir durch die Besondere Ausgleichsrege-
    lung europarechtlich sicher geschaffen. Auch für Härte-
    reien und Schmieden liegen die entsprechenden Voraus-
    setzungen vor. Deshalb weiten wir jetzt endlich auch die
    Besondere Ausgleichsregelung auf diese Branche aus.
    Es ist übrigens Unsinn, in diesem Zusammenhang von
    Dienstleistungen zu sprechen. Die Branche verfügt über
    eine hohe industrielle Wertschöpfungstiefe.

    Es gibt auch andere Branchen, die die Kriterien erfül-
    len könnten. Dies gilt es, jetzt im Gesetzgebungsverfah-
    ren zu prüfen. Was bedeutet die Aufnahme der Härte-
    reien konkret? Ich habe hierzu in dieser Woche mit
    einem betroffenen Unternehmer aus Schwaben gespro-
    chen. Aus der AG habe ich ja nun hinreichende Schwä-
    bischkenntnisse und habe den Gesprächspartner dement-
    sprechend auch verstanden.


    (Heiterkeit – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was sind das für interessante Mitteilungen?)


    Das Unternehmen hat seit über einem Jahr eine Bauge-
    nehmigung für eine weitere Fertigungshalle. Pläne wur-
    den bis jetzt auf Eis gelegt. Nach Aufnahme wird die
    Härterei jetzt 200 neue Arbeitsplätze schaffen und zu-
    sätzlich Arbeitsplätze sichern können. Bei einem Strom-
    verbrauch von 50 Millionen Kilowattstunden beträgt die
    Entlastung für das Unternehmen rund 500 000 Euro im
    Jahr, Geld, das jetzt für Zukunftsinvestitionen für den





    Dr. Andreas Lenz


    (A) (C)



    (D)(B)

    Erhalt und Aufbau von Arbeitsplätzen zur Verfügung
    steht. Wir finden das richtig.

    Mit dem Änderungsgesetz ist auch eine Klarstellung
    im Bereich der anteiligen Direktvermarktung verbunden.
    Auch zukünftig wird es möglich sein, bei der anteiligen
    Direktvermarktung eine gemeinsame Messeinrichtung
    zu verwenden. Gerade Windparks profitieren davon.
    Missbrauchsgefahren entstehen dadurch nicht. Daher ist
    es richtig, dass wir nun diese Klarstellung im Gesetz
    vornehmen. Ansonsten hätten einzelne Betroffene auch
    hier massive Einschnitte zu erwarten gehabt. Daran se-
    hen wir: Wir betreiben eine ausgewogene Energiepolitik.
    Wir kümmern uns um sachgerechte Lösungen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir wollen die
    Energiewende voranbringen, ohne dabei Bürgerinnen
    und Bürger sowie Unternehmen in unserem Land zu
    überfordern. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung ste-
    hen hinter der Energiewende. Das soll auch so bleiben.
    Das Änderungsgesetz ist ein wichtiger und sinnvoller
    Beitrag zur langfristigen Planung und zur Investitions-
    sicherheit für die energieintensive Industrie in Deutsch-
    land. Künftig müssen wir die erneuerbaren Energien
    noch mehr an den Markt heranführen. Die Ergebnisse
    der ersten Ausschreibungen im Photovoltaikbereich sind
    vielversprechend. Wir werden diese jedoch genau prü-
    fen.

    Zudem gilt es, die Systemdienlichkeit stärker zu be-
    rücksichtigen: Wo macht der Zubau welcher erneuerba-
    ren Energien Sinn? Die Kraft-Wärme-Kopplung muss
    auch zukünftig eine wichtige Rolle im Konzert der Maß-
    nahmen für das Gelingen der Energiewende spielen.
    Herr Saathoff hat das natürlich schon ausgiebig formu-
    liert. Das war eines der wenigen Dinge, die ich verstan-
    den habe. Beim Friesischen war ich nicht so – –


    (Ulrich Freese [SPD]: Das war Plattdütsch!)


    – Beim Plattdeutschen – da fängt es schon an – war ich
    nicht so kundig.


    (Ulrich Freese [SPD]: Wenn das Schwäbisch klappt, dauert das Friesische nicht mehr lange!)


    – Genau! Aber es gibt ja Hoffnung, dass ich auch beim
    Plattdeutschen noch Erkenntnisgewinne erlangen werde.

    Weiterhin beschäftigt uns – wir haben das schon ge-
    hört – die Ausgestaltung des künftigen Strommarktde-
    signs in Deutschland. Die ersten Vorschläge dazu liegen
    hier auf dem Tisch. Es gilt nun, intensiv zu diskutieren.
    Da gibt es durchaus noch Diskussionsbedarf.

    Wir sollten den Mut zu marktwirtschaftlichen Ansät-
    zen für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit
    haben. Gleichzeitig ist die damit verbundene Kapazitäts-
    reserve so auszugestalten, dass die notwendigen Kapazi-
    täten auch flächendeckend verteilt vorhanden sind.

    Bei allen nationalen Anstrengungen ist zudem eine
    enge Koordinierung auf europäischer Ebene notwendig.
    Es gibt nach wie vor viel zu tun. Wir stellen uns den
    Aufgaben und finden – wie jetzt bei den Härtereien und
    der anteiligen Direktvermarktung – verantwortliche Lö-
    sungen.
    Ein schönes Wochenende! Für mich war es die letzte
    Rede! Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)