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    Plenarprotokoll 18/101 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 101. Sitzung Berlin, Freitag, den 24. April 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 25: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Erinnerung und Gedenken an die Vertreibungen und Massaker an den Armeniern vor 100 Jahren Drucksache 18/4684 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9653 D b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Katrin Kunert, Wolfgang Gehrcke, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: 100. Jahresgedenken des Völ- kermords an den Armenierinnen und Armeniern 1915/1916 – Deutschland muss zur Aufarbeitung und Versöh- nung beitragen Drucksache 18/4335 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9654 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Cem Özdemir, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gedenken an den 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern – Versöhnung durch Auf- arbeitung und Austausch fördern Drucksache 18/4687 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9654 A Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . 9653 A Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9654 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 9655 B Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 9656 C Cem Özdemir (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9657 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9659 C Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9660 C Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9661 D Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9663 A Dr. Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9664 B Tagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann (Zwickau), Jutta Krellmann, Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Programm für gute öffentlich geförderte Beschäftigung aufle- gen Drucksache 18/4449 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9665 C Heike Werner, Ministerin (Thüringen) . . . . . . 9665 C Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9667 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9669 D Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9670 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9670 D Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9672 B Kai Whittaker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9674 B Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9676 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9677 D Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9678 B Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9678 D Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . 9679 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9679 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . . 9680 B Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 9681 D Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9683 A Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9684 B Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 9685 C Tagesordnungspunkt 23: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Verbesserung der Zusammenar- beit im Bereich des Verfassungsschutzes Drucksache 18/4654 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9686 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über den Umsetzungsstand der Empfehlungen des 2. Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages in der 17. Wahlperiode (NSU-Untersuchungs- ausschuss) Drucksache 18/710 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9686 D c) Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Jan Korte, Dr. André Hahn, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Wirksame Alternativen zum nachrich- tendienstlich arbeitenden Verfassungs- schutz schaffen Drucksache 18/4682 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9686 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Hans-Christian Ströbele, Irene Mihalic, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine Zäsur und einen Neustart in der deutschen Sicherheitsarchitektur Drucksache 18/4690 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9687 A Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9687 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9689 B Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9690 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 9691 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9692 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 9693 C Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9695 C Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 9696 C Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9697 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9699 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9700 B Wolfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 9702 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9704 A Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) 9705 A Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9705 C Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9706 B Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Die NVV-Überprüfungskonferenz zum Erfolg führen Drucksache 18/4685 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9708 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Die europäische Sicherheitsstruktur retten – Übereinkommen in Gefahr Drucksache 18/4681 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9708 C Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 9708 C Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 9709 D Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9710 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9711 D Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9712 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9713 D Dr. Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9714 B Tagesordnungspunkt 27: Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gute Versorgung am Lebensende sichern – Palliativ- und Hospizversorgung stärken Drucksache 18/4563 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9715 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9715 D Emmi Zeulner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9717 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 III Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9718 B Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9719 B Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 9720 A Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9720 D Dr. Roy Kühne (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9721 D Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Bestimmungen des Rechts des Energieleitungsbaus Drucksache 18/4655 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9722 D Uwe Beckmeyer, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9722 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 9723 B Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9724 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9725 C Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9726 C Tagesordnungspunkt 29: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Drucksache 18/4683 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9727 C Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9727 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 9729 B Dr. Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9730 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9731 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9732 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9733 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9733 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 9653 (A) (C) (D)(B) 101. Sitzung Berlin, Freitag, den 24. April 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 9733 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24.4.2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 24.4.2015 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 24.4.2015 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 24.4.2015 Gröhe, Hermann CDU/CSU 24.4.2015 Groth, Annette DIE LINKE 24.4.2015 Grund, Manfred CDU/CSU 24.4.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 24.4.2015 Hochbaum, Robert CDU/CSU 24.4.2015 Dr. Högl, Eva SPD 24.4.2015 Hunko, Andrej DIE LINKE 24.4.2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 24.4.2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 24.4.2015 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 24.4.2015 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 24.4.2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dr. Lauterbach, Karl SPD 24.4.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 24.4.2015 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 24.4.2015 Rebmann, Stefan SPD 24.4.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 24.4.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 24.4.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 24.4.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.4.2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.4.2015 Werner, Katrin DIE LINKE 24.4.2015 Zertik, Heinrich CDU/CSU 24.4.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 932. Sitzung am 27. März 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Fünftes Gesetz zur Änderung des Vierten Buches Sozialgesetzgebung und anderer Gesetze (5. SGB IV- ÄndG) Der Bundesrat hat ferner nachstehende Entschließung gefasst: 1. Der Bundesrat begrüßt, dass im Rahmen der Assis- tierten Ausbildung mit dem vorliegenden Gesetz ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Unterstützung förderungsbedürftiger junger Menschen und deren Ausbildungsbetriebe erfolgt. Dadurch könnten mehr erfolgreiche Abschlüsse der Berufsausbildung er- reicht werde. 2. Die Kammern unterhalten, wie auch gesetzlich fest- gelegt, sogenannte Ausbildungsberater. Der Bundes- rat bittet die Bundesregierung, bei der Umsetzung des Gesetzes dafür Sorge zu tragen, dass die Betreuer der Assistierten Ausbildung während der Berufsaus- bildung mit diesen Ausbildungsberatern verstärkt zu- sammenarbeiten. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9734 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 (A) (C) (D)(B) – Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst – Gesetz zur Steigerung der Attraktivität des Diens- tes in der Bundeswehr (Bundeswehr-Attraktivi- tätssteigerungsgesetz – BWAttrakt StG) – Gesetz zur Dämpfung des Mietanstiegs auf ange- spannten Wohnungsmärkten und zur Stärkung des Bestellerprinzips bei der Wohnungsvermitt- lung (Mietrechtsnovellierungsgesetz – MietNovG) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, für eine praxistaugliche Ausgestaltung der im Wirt- schaftsgesetz 1954 (WiStrG 1954) enthaltenen Rege- lungen zur unangemessenen Mietpreisüberhöhung Sorge zu tragen, da es sich hierbei nach wie vor um ein notwendiges Instrument zum Schutz der Mieter vor überhöhten Mieten handelt. Bei der erforderli- chen Überarbeitung bietet sich der Rückgriff auf Zif- fer 8 des Beschlusses des Bundesrates vom 7. November 2014, BR-Drucksache 447/14 (Be- schluss), an. Begründung: Nach § 5 Absatz 1 WiStrG 1954 handelt ordnungs- widrig, wer vorsätzlich oder leichtfertig für die Ver- mietung von Räumen zum Wohnen oder damit ver- bundene Nebenleistungen unangemessen hohe Entgelte fordert, sich versprechen lässt oder an- nimmt. Es handelt sich um ein sogenanntes Verbots- gesetz gemäß § 134 BGB, sodass die Erfüllung des Ordnungswidrigkeitstatbestandes durch den Vermie- ter im Sinne eines umfassenden Mieterschutzes zu- gleich zivilrechtliche Rückzahlungsansprüche des Mieters begründen kann. Die von der höchstrichterli- chen Rechtsprechung für die Bestimmung eines „un- angemessenen Entgelts“ an die Tatbestandsmerkmale „Ausnutzung eines geringen Angebots an vergleich- baren Räumen“ geknüpften Voraussetzungen haben jedoch dazu geführt, dass nach einhelliger Meinung die Norm in der heutigen Fassung für die Praxis un- tauglich ist. Die Überarbeitung der oben genannten Norm ist auch nicht durch die im Mietrechtsnovellierungsge- setz vorgesehenen Neuregelungen im BGB zur Be- grenzung der Wiedervermietungsmiete entbehrlich geworden. Da hiernach selbst der vorsätzlich han- delnde Vermieter eine gesetzeswidrig überhöhte Miete nur zurückzahlen muss, wenn der Mieter einen Verstoß gegen die Regelungen der §§ 556d ff. BGB gerügt hat und die zurückverlangte Miete nach Zu- gang der Rüge fällig geworden ist (§ 556g Absatz 2 Satz 1 BGB), sind zum Schutz der Mieter weitere Regelungen im Wirtschaftsgesetz 1954 geboten. – Gesetz zur Bevorrechtigung der Verwendung elektrisch betriebener Fahrzeuge (Elektromobili- tätsgesetz – EmoG) – Gesetz zu dem Abkommen vom 19. September 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik der Philippinen über Soziale Sicherheit – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 11. April 2014 über die Beteiligung der Republik Kroatien am Europäischen Wirtschaftsraum Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Internationale Förderung von Kohlekraftwerken beenden auf Drucksache 18/2623 zu- rückzieht. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwölfter Bericht der Bundesregierung über die Aktivi- täten des Gemeinsamen Fonds für Rohstoffe und der einzelnen Rohstoffabkommen Drucksachen 18/3725, 18/3890 Nr. 2 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Eine Agenda für den Wandel zu nachhaltiger Entwick- lung weltweit – Die deutsche Position für die Verhand- lungen über die Post 2015-Agenda für nachhaltige Ent- wicklung Drucksachen 18/3604 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.2 Ratsdokument 5096/15 Drucksache 18/4375 Nr. A.1 Ratsdokument 6031/15 Innenausschuss Drucksache 18/3362 Nr. A.3 Ratsdokument 14911/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.4 Ratsdokument 14915/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.3 Ratsdokument 15783/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/3898 Nr. A.13 Ratsdokument 14886/14 Drucksache 18/4152 Nr. A.4 Ratsdokument 5317/15 Drucksache 18/4152 Nr. A.5 Ratsdokument 5375/15 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 9735 (A) (C) (B) Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/4375 Nr. A.5 EP P8_TA-PROV(2015)0034 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.8 Ratsdokument 17036/1/14 REV 1 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/1048 Nr. A.15 Ratsdokument 7220/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.55 Ratsdokument 11592/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.56 Ratsdokument 11598/14 Drucksache 18/2845 Nr. A.11 Ratsdokument 12867/14 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/3765 Nr. A.14 EP P8_TA-PROV(2014)0066 Drucksache 18/4375 Nr. A.8 EP P8_TA-PROV(2015)0040 (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 101. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 25, ZP 5 Vertreibung und Massaker an Armeniern 1915/16 TOP 24 Öffentlich geförderte Beschäftigung TOP 23, ZP 6 Zusammenarbeit im Bereich des Verfassungsschutzes TOP 26, ZP 7 NVV-Überprüfungskonferenz (Atomwaffensperrvertrag) TOP 27 Palliativ- und Hospizversorgung TOP 28 Recht des Energieleitungsbaus TOP 29 Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Tankred Schipanski


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    In der heutigen Debatte befassen wir uns mit der Um-
    setzung der Empfehlungen des NSU-Untersuchungs-
    ausschusses. Wir haben den tadellosen Entwurf eines
    Gesetzes zur Verbesserung der Zusammenarbeit des Ver-
    fassungsschutzes vor uns liegen. Ich bin ein ganzes
    Stück weit entsetzt über die Empörungsrhetorik, die hier
    vonseiten der Grünen und der Linken bei einem so sen-
    siblen Thema dargeboten wird.

    Meine Damen und Herren, noch nie haben eine Bun-
    desregierung und ein Parlament so planvoll und detail-
    liert auf Ergebnisse eines Untersuchungsausschusses re-
    agiert und seine Empfehlungen umgesetzt.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glauben Sie doch selbst nicht!)


    Lassen Sie mich einmal den Gesamtkontext und die Zei-
    tenfolge in Erinnerung rufen. Am 26. Januar 2012 haben
    alle fünf Fraktionen dieses Hohen Hauses den NSU-Un-
    tersuchungsausschuss eingesetzt. Bereits als der Aus-
    schuss tagte bzw. arbeitete, gab es erste gesetzgeberische
    Maßnahmen. Entsprechende Stichworte wurden heute in
    der Debatte schon genannt: Errichtung des Gemeinsa-
    men Extremismus- und Terrorismusabwehrzentrums so-
    wie die Errichtung der gemeinsamen Verbunddatei ge-
    gen Rechtsextremismus. Alle fünf Fraktionen dieses
    Hohen Hauses haben in der letzten Legislaturperiode
    – am 23. August 2013 – 50 Handlungsempfehlungen
    vorgelegt. Am 2. September 2013 debattierten wir dann
    über diese unter den Augen der Angehörigen der Opfer
    des NSU und des Bundespräsidenten. Unser Parlament
    hat die Handlungsempfehlungen in der 18. Legislaturpe-
    riode am 20. Februar letzten Jahres noch einmal bekräf-
    tigt. Der Schlüsselbegriff in der damaligen Debatte war
    „Änderung der Arbeitskultur unserer Sicherheitsbehör-
    den“. Am 26. Februar 2014 legte die Bundesregierung
    ihren Umsetzungsbericht vor, der an Transparenz und
    Klarheit nicht zu überbieten ist. Dieser Umsetzungsbe-
    richt ist wie eine To-do-Liste gegliedert. Er stellt für uns
    ein hervorragendes parlamentarisches Monitoring dar.
    Am 5. November letzten Jahres gab es die Debatte zum
    dritten Jahrestag der Aufdeckung des NSU. Am 14. No-
    vember letzten Jahres wurde der Gesetzentwurf des Jus-
    tizministeriums – Kollege Mayer hat es angesprochen –
    mit den wesentlichen Änderungen vorgelegt, die wir
    vorgenommen hatten.

    Heute findet folgerichtig die Debatte über ein Gesetz
    statt, welches die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehör-
    den optimieren wird und klare Standards für ihre Arbeit
    festsetzt. Das nenne ich vorbildliche Parlaments- und
    Regierungsarbeit. Dies hat nichts mit einem Peitschen
    durch das Parlament zu tun, sondern das ist Diskutieren
    und Debattieren, wie es sich für einen Deutschen Bun-
    destag gehört.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ich kann – genauso wie meine Kollegen – nur dazu
    aufrufen, dass sich alle Beteiligten bzw. Verantwortli-
    chen – allen voran auch die in den Ländern – genauso
    vorbildlich verhalten, wie es Legislative und Exekutive
    im Bund tun. Der heute vorgelegte Gesetzentwurf be-
    trifft meines Erachtens den Kernbereich – ich möchte sa-
    gen: das Herzstück – der Aufklärungsarbeit des Untersu-
    chungsausschusses in der letzten Legislaturperiode.

    Bereits in der Sachverständigenanhörung zur deut-
    schen Sicherheitsarchitektur am 29. März 2012 stellten
    wir uns die Frage, ob es nicht vielmehr eine Unsicher-
    heitsarchitektur ist. Die Sachverständigen zeigten uns
    Zuständigkeitsvielfalt und Kompetenzkonflikte auf. Sie
    zeigten uns eine Informationskultur und Informations-
    verteilung der Nachrichtendienste auf, welche von einer
    Risiko-, Geheimnis- und Abschottungskultur geprägt
    war. Es ist umso dramatischer, dass sich all das, was in
    der Theorie bekannt war, dann wirklich bei der NSU-
    Verfolgung bestätigt hat.

    Mehr noch: Die Werthebach-Kommission stellte in
    ihrem Abschlussbericht mit dem Titel „Signale für eine
    neue Sicherheitsarchitektur“ im Dezember 2010 – also
    noch vor der Aufdeckung des NSU – fest:





    Tankred Schipanski


    (A) (C)



    (D)(B)

    Eine erfolgreiche Sicherheitspolitik – insbesondere
    in einem föderal organisierten Staat – setzt eine in-
    tensive Kooperationsbereitschaft der Sicherheitsbe-
    hörden voraus. Diese spiegelt sich gerade in Infor-
    mationspflichten auf allen Ebenen wider. Viele
    Defizite in der Zusammenarbeit der Behörden ent-
    stehen durch unzureichende Information und Ko-
    operation.

    Meine Damen und Herren, genau diese Erkenntnisse
    der Werthebach-Kommission aus dem Jahr 2010 und die
    Erkenntnisse des NSU-Untersuchungsausschusses aus
    dem Jahr 2013 greift nun der Gesetzentwurf, über den
    wir in erster Lesung beraten, auf. Ich möchte jetzt nicht
    in die juristische Debatte einsteigen. Die juristischen
    Feinheiten können Sie – Kollege Ströbele hat das schon
    gemacht – in der Gesetzesbegründung nachlesen. Ich
    möchte einfach drei Schlüsselbegriffe herausgreifen.

    § 5 Bundesverfassungsschutzgesetz. Es gibt eine
    klare Zuständigkeitsabgrenzung zwischen den Landes-
    ämtern für Verfassungsschutz und dem Bundesamt für
    Verfassungsschutz. Wir haben jetzt eine Reservezustän-
    digkeit – das wurde angesprochen –, und das BfV wird
    erstmalig als Zentralstelle bezeichnet, die eine Koordi-
    nierungsfunktion wahrnehmen kann. Erstmalig be-
    kommt diese Zentralstelle auch eine Unterstützungs-
    funktion für die Landesämter als gesetzliche Aufgabe
    zugewiesen. Der Kollege von der SPD sagte es bereits:
    Das ist ein Meilenstein.

    § 6 Bundesverfassungsschutzgesetz. Dort werden ge-
    genseitige Unterrichtungsregeln aufgestellt und zusam-
    mengefügt. Relevante Informationen müssen nunmehr
    zwischen den Verfassungsschutzbehörden ausgetauscht
    werden; das ist verpflichtend. Eine gemeinsame Datei,
    eine gemeinsame Software von allen Landesämtern und
    dem Bundesamt für Verfassungsschutz – der Name fiel
    schon –, NADIS, ist unerlässlich und wichtig. Ich habe
    mir das im Landesamt für Verfassungsschutz in Thürin-
    gen angesehen. Natürlich wird damit die Analysefähig-
    keit des Verfassungsschutzes stark und richtigerweise
    ausgebaut. Daher kann man das nur vollumfänglich be-
    grüßen. Das ist wiederum ein Meilenstein, von dem die
    Polizei noch ein ganzes Stück entfernt ist.

    Die IMK hat 2012 beschlossen, auch für die Polizei
    einen Informations- und Analyseverbund namens PIAV
    einzurichten. Leider Gottes lässt er noch auf sich warten.
    Daher lautet meine herzliche Bitte in dieser Debatte, die-
    ses Verbundsystem entschieden voranzutreiben.

    §§ 9 a und 9 b wurden schon angesprochen. Es geht
    um verdeckte Mitarbeiter und Vertrauensleute, ein wich-
    tiges nachrichtendienstliches Mittel. Hier führen wir
    zum ersten Mal gesetzliche Mindeststandards ein. Die
    Vorgaben des NSU-Untersuchungsausschusses werden
    faktisch eins zu eins umgesetzt. Hier erhalten sie im Zu-
    sammenhang mit V-Leuten sogar Gesetzesrang. In ande-
    ren Bereichen unserer föderalen Ordnung wie dem Bil-
    dungsbereich sind wir davon noch weit entfernt. Die
    Kultusministerkonferenz diskutiert seit Jahrzehnten
    Standards, Koordinierung, Zentralstellen und verpflich-
    tende Zusammenarbeit. All das verwirklicht dieses Ge-
    setz für den Bereich der inneren Sicherheit. Das ist für
    unseren föderalen Staat sehr wichtig und sehr gut.

    Meine Damen und Herren, umso beunruhigter bin ich
    von dem – das wurde schon angesprochen –, was in ein-
    zelnen Bundesländern passiert. Einzelne Bundesländer
    leisten keinen Beitrag zur Sicherheitsarchitektur. Sie
    verstoßen im weitesten Sinne gegen den Grundsatz der
    Bundestreue und der Amtshilfe. Aus ideologischen
    Gründen werden V-Leute abgeschafft bzw. abgeschaltet.
    Somit wird im Freistaat Thüringen die Sicherheit der
    Bürgerinnen und Bürger gefährdet. Thüringen begibt
    sich in eine Isolation im gesamtdeutschen Sicherheits-
    verbund. Mich entsetzt auch, dass nach zwei Jahren
    konsensualer Arbeit mit Blick auf die Umsetzung der
    Empfehlungen des NSU-Untersuchungsausschusses die
    Grünen von diesem gemeinsamen Pfad abweichen, sich
    den Linken anschließen und erklären: V-Leute, das ist
    ganz furchtbar. – Sie wollen im weitesten Sinne sogar
    die Sicherheitsorgane abschaffen. Das ist schon sehr
    überraschend.

    Wir haben den V-Mann „Piatto“ in dieser Debatte an-
    gesprochen; die Kollegin Pau hat ihn erwähnt. Ich will
    einmal anführen, was der Zeuge Meyer-Plath im Unter-
    suchungsausschuss gesagt hat: Im Jahre 1994 gab es in
    Brandenburg faktisch keine V-Leute. Die in Branden-
    burg vorhandenen Erkenntnisse waren nur Nebenprodukte
    anderer Behörden. Durch den Einsatz von V-Leuten er-
    öffneten sich erstmals Einblicke in die extremistischen
    Strukturen, in Brandenburg, im Bund und international.
    Das Lagebild verbesserte sich. Es war ein Quanten-
    sprung. Ähnliches berichteten auch andere Zeugen.
    Durch den Einsatz von V-Leuten wurde man sehend, wo
    man vorher blind war. Natürlich war es katastrophal, für
    welchen V-Mann man sich entschieden hat; das ist völlig
    richtig.

    Aber warum? Weil man vorher überhaupt keine V-
    Leute hatte, war man darauf angewiesen, einen solchen
    Mann wie diesen Carsten S. zu nehmen. Das ist nicht
    richtig. Das jetzt vorliegende Gesetz – wir sollten daran
    denken, dass hier eine Ermessensausübung der Behör-
    denleitung vorgesehen ist – würde das letztlich ein gan-
    zes Stück weit verhindern.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat damals auch die Behördenleitung beschlossen in Brandenburg!)


    Meine Kolleginnen und Kollegen, ich finde die Wort-
    wahl, die die Grünen und die Linken heute in den Anträ-
    gen und in der Debatte mit Blick auf die V-Leute wäh-
    len, unangemessen.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sind also Vertrauenspersonen?)


    – Nein, nein, Herr Ströbele.

    Ich kann nur sagen: Die Koalition setzt weiterhin die
    50 Empfehlungen des NSU-Untersuchungsausschusses
    eins zu eins um. Wir werden uns der sachlichen, notwen-
    digen Arbeit weiter stellen und uns durch die von der





    Tankred Schipanski


    (A) (C)



    (D)(B)

    Opposition vorgelegten Anträge nicht vom richtigen
    Weg abbringen lassen.


    (Irene Mihalic [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Seit zehn Jahren lassen Sie sich nicht davon abbringen, und jetzt sehen Sie ja, wo wir stehen!)


    Wir stärken die Sicherheitsarchitektur in unserem föde-
    ralen Bundesstaat. Ein herzliches Dankeschön geht an
    die Innenminister von Bund und Ländern, die auf der In-
    nenministerkonferenz 2012 faktisch den Grundstein für
    dieses Gesetz gelegt haben. Ich freue mich auf die weite-
    ren Beratungen im Bundestag.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Als nächster Redner hat Wolfgang

Gunkel von der SPD-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Gunkel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Als letz-

    ter Redner meiner Fraktion und als später Redner in der
    Debatte ist es natürlich unheimlich schwierig, nun nicht
    alles zu wiederholen, was die Vorredner schon gesagt
    haben.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Geben Sie mir die Redezeit! Ich kann sie gut gebrauchen!)


    Herr Schipanski, ich bin Ihnen dankbar, dass Sie auf
    ein Problem aufmerksam gemacht haben, was die Poli-
    zeibehörden anbelangt. Ich als ehemaliger Polizeibeam-
    ter habe natürlich großes Interesse daran, dass die Poli-
    zei nicht gegenüber dem zurücksteht, was andere
    Behörden für sich in Anspruch nehmen.

    Ich glaube aber auch – das hat der Minister in seiner
    Rede sehr schön gesagt –, dass nicht nur der Gesetzes-
    text von entscheidender Bedeutung ist, sondern auch,
    was die Personen tun, wie sie das ausfüllen und wie das
    gehandhabt wird. Ich glaube nach wie vor: Der NSU-
    Skandal basiert in erster Linie auf einem riesigen Kom-
    munikationsproblem beim Gedanken- bzw. Informa-
    tionsaustausch zwischen Verfassungsschutz und Polizei.
    An dieser Stelle muss ich sagen: Die Bundesrepublik hat
    schon seit Jahren das Problem, dass diese beiden Behör-
    den sehr häufig


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gegeneinander arbeiten!)


    nebeneinanderher gearbeitet haben und ihr Verhältnis
    nicht gerade von gegenseitigem Vertrauen geprägt war.
    Das hat auch seine Gründe, warum das so ist.

    Ich nenne nur ein Beispiel: Wenn man als Polizeibe-
    amter Verantwortung trägt, eine Einsatzbewältigung vor
    sich hat und dann am Freitagnachmittag um 15 Uhr ir-
    gendeine Horrormeldung präsentiert bekommt, die vom
    Verfassungsschutz stammt und die niemand mehr verifi-
    zieren kann, weil man nicht rückfragen kann, man also
    nicht nachvollziehen kann, was die Quelle ist, dann weiß
    man: Es ist dreimal besser, wenn die Polizei ihre eigene
    Aufklärung betreibt. Das hat mir dann immer weiterge-
    holfen; denn ich habe dann die Informationen bekom-
    men, die nötig waren, um eine Einsatzlage zu bewälti-
    gen.

    Nichtsdestotrotz: Was hier jetzt erarbeitet worden ist,
    ist Ausfluss und Umsetzung der Folgerungen, die der
    NSU-Untersuchungsausschuss gezogen hat; und das
    finde ich richtig. Ich kann also keineswegs erkennen,
    warum man die Informationsquelle Verfassungsschutz
    nun unbedingt abschalten muss oder außer Kraft setzen
    sollte. Mit den jetzt vorgesehenen Änderungen lehnt
    man sich ja auch ein bisschen an die Regelungen an, die
    das BKA-Gesetz vorsieht. Wir haben dem BKA in der
    16. Legislaturperiode weitreichende Kompetenzen bei
    der Terrorismusbekämpfung eingeräumt, indem es erst-
    malig ermöglicht wurde, die Ermittlungen der Länder
    zusammenzufassen und zu leiten. Hier geschieht Ähnli-
    ches, jedoch nur auf dem Informationsweg, also indem
    Informationen zusammengefasst und über die Länder
    koordiniert werden.

    Was mich an dem Gesetzesentwurf ein klein wenig
    stört – Herr Minister, ich würde gerne darüber diskutie-
    ren –, ist die Frage der verdeckten Mitarbeiter, die im
    neuen § 9 a Absatz 1 des Bundesverfassungsschutzge-
    setzes geregelt werden soll. Die verdeckten Mitarbeiter
    wären mit den verdeckten Ermittlern der Polizei ver-
    gleichbar. Deren polizeiliche Tätigkeiten sind sehr stark
    normiert und geregelt, nämlich im Zusammenhang mit
    der Strafverfolgung in § 110 a der Strafprozessordnung,
    wo klar festgelegt wird, zu welchem Zwecke verdeckte
    Ermittler eingesetzt werden sollen und dass Einverneh-
    men mit der Staatsanwaltschaft herzustellen ist. Das
    heißt, sie können nicht frei operieren. Als Vollzugsbe-
    amte sind sie zusätzlich auch noch an § 163 StPO gebun-
    den, sie müssen also Strafverfolgung betreiben und dür-
    fen nicht selbst unbegrenzt Straftaten begehen; es ist
    ihnen nicht einmal gestattet, solche zu begehen. An die-
    ser Stelle sieht man ganz deutlich, dass das ein begrenz-
    ter Auftrag ist.

    Was verdeckte Tätigkeiten im Verfassungsschutz be-
    deuten, ist mir nicht so ganz klar, insbesondere nicht, wo
    da die Grenzen liegen. Im Urteil des Bundesverfassungs-
    gerichts heißt es, dass eine Trennung zwischen Nach-
    richtendienst und Polizei nach wie vor erforderlich ist
    und auch grundgesetzkonform ist. Die Polizei wäre
    durchaus in der Lage, verdeckte Ermittlungen zu erledi-
    gen, aber man ist an die entsprechenden Regelungen ge-
    bunden; und das wollen wir so beibehalten. Die Vergan-
    genheit hat gezeigt, dass das sonst zu sehr großem
    Behördenballast führt und dass die Befugnisse Einzelner
    dann weit über das hinausgehen, was unsere Rechtsord-
    nung vorsieht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])






    Wolfgang Gunkel


    (A) (C)



    (D)(B)

    – Danke für den Beifall.

    Die Begründung des Entwurfs ist aus meiner Sicht ein
    bisschen verschwurbelt, Herr Schipanski. An der Stelle
    würde ich gerne noch einmal nachforschen. Ich kann
    nicht erkennen, was im Einzelnen gemeint ist, und das
    stört mich ein wenig. Ansonsten kann ich den vorliegen-
    den Gesetzentwurf nur unterstützen.

    Kommen wir zu den einzelnen Punkten. Die Links-
    partei, die sonst relativ gute Vorschläge macht


    (Dagmar Ziegler [SPD], an Die Linke gewandt: Relativ!)


    – ich habe mir die Punkte aufgeschrieben, damit ich sie
    zitieren kann –, fordert die Umwandlung des BfV in eine
    „Koordinierungsstelle zur Dokumentation gruppenbezo-
    gener Menschenfeindlichkeit“, die aber keine Ermittlun-
    gen führen oder sich irgendwo Informationen besorgen
    darf. Sie darf im Grunde nichts machen. Wir hätten dann
    noch mehr beamtete Zeitungsleser; davon haben wir
    aber schon genug.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sind die Verfassungsschützer häufig aber auch!)


    Ich glaube, jeder Lagedienst kann diese Aufgabe über-
    nehmen und die Ergebnisse entsprechend auswerten.

    Des Weiteren fordern Sie eine Bundesstiftung zur Be-
    obachtung und Erforschung gruppenbezogener Men-
    schenfeindlichkeit. Damit schaffen Sie eine weitere Be-
    hörde, die parallel zu der gerade genannten arbeitet.
    Diese könnte letzten Endes keinerlei Informationen lie-
    fern, die für die konkrete Arbeit der Verfassungsschutz-
    ämter und vor allen Dingen der Polizei, die ja nach wie
    vor Strafverfolgungsbehörde ist, wichtig wären. Das
    Ganze ist also, wie ich glaube, sehr abgehoben, und hat
    nur im Sinn, den Begriff Verfassungsschutz zurückzu-
    drängen.

    In Thüringen bricht nun nicht gleich die Welt zusam-
    men, weil Sie dort ein paar V-Leute abschalten, aber ich
    halte das nicht für richtig. Die Zukunft wird zeigen, wie
    sich das Ganze entwickelt.


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Schlecht! Sehr schlecht!)


    – Das muss man abwarten. Ich will nicht vorwegneh-
    men, was da passiert.


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Ich lebe da!)


    Vielleicht machen sie es ja indirekt auf andere Art und
    Weise, etwa so wie das die Grünen formuliert haben.

    Die Grünen haben in ihrem Antrag sehr gute Anhalts-
    punkte herausgearbeitet, die ich durchaus teilen kann.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte insbesondere einen Aspekt aus Ihrem Antrag
    aufgreifen: Die beste Voraussetzung für Terrorbekämp-
    fung ist eine gut ausgebildete und ausgestattete Polizei. –
    Diesbezüglich haben Sie meine volle Zustimmung.

    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Aber der Rest ist schlecht, der drinsteht!)


    – Moment, nicht alles. – Aber letztendlich kommen auch
    Sie zu dem Schluss – es erscheint mir ein bisschen sehr
    krampfhaft, wie Sie unbedingt dies sagen wollen –: Wir
    wollen den Verfassungsschutz nicht mehr. Sie wollen
    stattdessen eine „Inlandsaufklärung“, also eine Stelle,
    „die Spionageabwehr und die Aufklärung genau be-
    stimmter gewaltgeneigter Bestrebungen“ leisten soll.
    Nun weiß ich nicht, was „genau bestimmte gewaltge-
    neigte Bestrebungen“ sind. Sie sollten einmal genauer
    erklären, was man darunter verstehen soll. Im Wesentli-
    chen ist das, etwas abgespeckt, auch eine Tätigkeit, die
    man im Prinzip mit Aufklärung und nachrichtendienstli-
    cher Gewinnung in Zusammenhang bringen kann; es
    wird nur etwas anders genannt.

    Wir als Regierungskoalition können also beiden An-
    trägen nicht zustimmen. Der Gesetzentwurf der Bundes-
    regierung ist, unter Berücksichtigung der Ausnahmen,
    die ich genannt habe, meiner Ansicht nach im Großen
    und Ganzen gelungen. Der Minister hat angedeutet, dass
    darüber noch diskutiert werden kann. Ich hoffe, dass wir
    den einen oder anderen Punkt noch einarbeiten können.

    Ein letzter Punkt, den ich noch ansprechen möchte,
    sind die sogenannten V-Leute. Jeder weiß – die Landes-
    gesetze geben es her –, dass auch die Polizei Vertrauens-
    leute einsetzt. Ich befürchte, dass sich dann, wenn solche
    Einsätze im Übermaß gefördert werden, die V-Leute von
    Polizei und Verfassungsschutz gegenseitig umrennen.
    Man müsste schon dafür Sorge tragen, dass die eine Be-
    hörde von der anderen Behörde weiß, was jeweils die
    andere im Einzelnen beabsichtigt. Man kann in der Tat
    auf die V-Leute nicht verzichten, aber es darf zu keiner
    Doppelbelegung kommen und erst recht nicht dazu, dass
    die Arbeit der einen Behörde die Arbeit der anderen
    praktisch aufhebt. Ich denke, dass man diesen Punkt be-
    achten sollte. Von daher: Information und Kommunika-
    tion sind eigentlich alles. Die Menschen, die in diesem
    Bereich arbeiten, sollten eigentlich die Leistungsträger
    bei der Terrorismusbekämpfung sein.

    Da meine Zeit abläuft, möchte ich es dabei belassen.


    (Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nur die Redezeit!)


    Ich hoffe, dass die Gesetze, die demnächst beschlossen
    werden, zu dem Ergebnis führen, das wir alle uns erhof-
    fen.

    Schönen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)