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    Plenarprotokoll 18/101 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 101. Sitzung Berlin, Freitag, den 24. April 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 25: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Erinnerung und Gedenken an die Vertreibungen und Massaker an den Armeniern vor 100 Jahren Drucksache 18/4684 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9653 D b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Katrin Kunert, Wolfgang Gehrcke, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: 100. Jahresgedenken des Völ- kermords an den Armenierinnen und Armeniern 1915/1916 – Deutschland muss zur Aufarbeitung und Versöh- nung beitragen Drucksache 18/4335 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9654 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Cem Özdemir, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gedenken an den 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern – Versöhnung durch Auf- arbeitung und Austausch fördern Drucksache 18/4687 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9654 A Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . 9653 A Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9654 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 9655 B Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 9656 C Cem Özdemir (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9657 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9659 C Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9660 C Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9661 D Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9663 A Dr. Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9664 B Tagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann (Zwickau), Jutta Krellmann, Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Programm für gute öffentlich geförderte Beschäftigung aufle- gen Drucksache 18/4449 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9665 C Heike Werner, Ministerin (Thüringen) . . . . . . 9665 C Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9667 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9669 D Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9670 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9670 D Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9672 B Kai Whittaker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9674 B Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9676 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9677 D Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9678 B Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9678 D Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . 9679 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9679 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . . 9680 B Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 9681 D Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9683 A Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9684 B Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 9685 C Tagesordnungspunkt 23: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Verbesserung der Zusammenar- beit im Bereich des Verfassungsschutzes Drucksache 18/4654 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9686 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über den Umsetzungsstand der Empfehlungen des 2. Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages in der 17. Wahlperiode (NSU-Untersuchungs- ausschuss) Drucksache 18/710 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9686 D c) Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Jan Korte, Dr. André Hahn, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Wirksame Alternativen zum nachrich- tendienstlich arbeitenden Verfassungs- schutz schaffen Drucksache 18/4682 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9686 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Hans-Christian Ströbele, Irene Mihalic, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine Zäsur und einen Neustart in der deutschen Sicherheitsarchitektur Drucksache 18/4690 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9687 A Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9687 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9689 B Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9690 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 9691 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9692 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 9693 C Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9695 C Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 9696 C Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9697 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9699 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9700 B Wolfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 9702 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9704 A Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) 9705 A Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9705 C Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9706 B Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Die NVV-Überprüfungskonferenz zum Erfolg führen Drucksache 18/4685 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9708 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Die europäische Sicherheitsstruktur retten – Übereinkommen in Gefahr Drucksache 18/4681 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9708 C Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 9708 C Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 9709 D Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9710 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9711 D Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9712 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9713 D Dr. Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9714 B Tagesordnungspunkt 27: Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gute Versorgung am Lebensende sichern – Palliativ- und Hospizversorgung stärken Drucksache 18/4563 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9715 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9715 D Emmi Zeulner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9717 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 III Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9718 B Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9719 B Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 9720 A Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9720 D Dr. Roy Kühne (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9721 D Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Bestimmungen des Rechts des Energieleitungsbaus Drucksache 18/4655 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9722 D Uwe Beckmeyer, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9722 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 9723 B Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9724 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9725 C Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9726 C Tagesordnungspunkt 29: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Drucksache 18/4683 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9727 C Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9727 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 9729 B Dr. Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9730 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9731 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9732 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9733 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9733 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 9653 (A) (C) (D)(B) 101. Sitzung Berlin, Freitag, den 24. April 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 9733 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24.4.2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 24.4.2015 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 24.4.2015 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 24.4.2015 Gröhe, Hermann CDU/CSU 24.4.2015 Groth, Annette DIE LINKE 24.4.2015 Grund, Manfred CDU/CSU 24.4.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 24.4.2015 Hochbaum, Robert CDU/CSU 24.4.2015 Dr. Högl, Eva SPD 24.4.2015 Hunko, Andrej DIE LINKE 24.4.2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 24.4.2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 24.4.2015 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 24.4.2015 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 24.4.2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dr. Lauterbach, Karl SPD 24.4.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 24.4.2015 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 24.4.2015 Rebmann, Stefan SPD 24.4.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 24.4.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 24.4.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 24.4.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.4.2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.4.2015 Werner, Katrin DIE LINKE 24.4.2015 Zertik, Heinrich CDU/CSU 24.4.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 932. Sitzung am 27. März 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Fünftes Gesetz zur Änderung des Vierten Buches Sozialgesetzgebung und anderer Gesetze (5. SGB IV- ÄndG) Der Bundesrat hat ferner nachstehende Entschließung gefasst: 1. Der Bundesrat begrüßt, dass im Rahmen der Assis- tierten Ausbildung mit dem vorliegenden Gesetz ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Unterstützung förderungsbedürftiger junger Menschen und deren Ausbildungsbetriebe erfolgt. Dadurch könnten mehr erfolgreiche Abschlüsse der Berufsausbildung er- reicht werde. 2. Die Kammern unterhalten, wie auch gesetzlich fest- gelegt, sogenannte Ausbildungsberater. Der Bundes- rat bittet die Bundesregierung, bei der Umsetzung des Gesetzes dafür Sorge zu tragen, dass die Betreuer der Assistierten Ausbildung während der Berufsaus- bildung mit diesen Ausbildungsberatern verstärkt zu- sammenarbeiten. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9734 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 (A) (C) (D)(B) – Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst – Gesetz zur Steigerung der Attraktivität des Diens- tes in der Bundeswehr (Bundeswehr-Attraktivi- tätssteigerungsgesetz – BWAttrakt StG) – Gesetz zur Dämpfung des Mietanstiegs auf ange- spannten Wohnungsmärkten und zur Stärkung des Bestellerprinzips bei der Wohnungsvermitt- lung (Mietrechtsnovellierungsgesetz – MietNovG) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, für eine praxistaugliche Ausgestaltung der im Wirt- schaftsgesetz 1954 (WiStrG 1954) enthaltenen Rege- lungen zur unangemessenen Mietpreisüberhöhung Sorge zu tragen, da es sich hierbei nach wie vor um ein notwendiges Instrument zum Schutz der Mieter vor überhöhten Mieten handelt. Bei der erforderli- chen Überarbeitung bietet sich der Rückgriff auf Zif- fer 8 des Beschlusses des Bundesrates vom 7. November 2014, BR-Drucksache 447/14 (Be- schluss), an. Begründung: Nach § 5 Absatz 1 WiStrG 1954 handelt ordnungs- widrig, wer vorsätzlich oder leichtfertig für die Ver- mietung von Räumen zum Wohnen oder damit ver- bundene Nebenleistungen unangemessen hohe Entgelte fordert, sich versprechen lässt oder an- nimmt. Es handelt sich um ein sogenanntes Verbots- gesetz gemäß § 134 BGB, sodass die Erfüllung des Ordnungswidrigkeitstatbestandes durch den Vermie- ter im Sinne eines umfassenden Mieterschutzes zu- gleich zivilrechtliche Rückzahlungsansprüche des Mieters begründen kann. Die von der höchstrichterli- chen Rechtsprechung für die Bestimmung eines „un- angemessenen Entgelts“ an die Tatbestandsmerkmale „Ausnutzung eines geringen Angebots an vergleich- baren Räumen“ geknüpften Voraussetzungen haben jedoch dazu geführt, dass nach einhelliger Meinung die Norm in der heutigen Fassung für die Praxis un- tauglich ist. Die Überarbeitung der oben genannten Norm ist auch nicht durch die im Mietrechtsnovellierungsge- setz vorgesehenen Neuregelungen im BGB zur Be- grenzung der Wiedervermietungsmiete entbehrlich geworden. Da hiernach selbst der vorsätzlich han- delnde Vermieter eine gesetzeswidrig überhöhte Miete nur zurückzahlen muss, wenn der Mieter einen Verstoß gegen die Regelungen der §§ 556d ff. BGB gerügt hat und die zurückverlangte Miete nach Zu- gang der Rüge fällig geworden ist (§ 556g Absatz 2 Satz 1 BGB), sind zum Schutz der Mieter weitere Regelungen im Wirtschaftsgesetz 1954 geboten. – Gesetz zur Bevorrechtigung der Verwendung elektrisch betriebener Fahrzeuge (Elektromobili- tätsgesetz – EmoG) – Gesetz zu dem Abkommen vom 19. September 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik der Philippinen über Soziale Sicherheit – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 11. April 2014 über die Beteiligung der Republik Kroatien am Europäischen Wirtschaftsraum Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Internationale Förderung von Kohlekraftwerken beenden auf Drucksache 18/2623 zu- rückzieht. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwölfter Bericht der Bundesregierung über die Aktivi- täten des Gemeinsamen Fonds für Rohstoffe und der einzelnen Rohstoffabkommen Drucksachen 18/3725, 18/3890 Nr. 2 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Eine Agenda für den Wandel zu nachhaltiger Entwick- lung weltweit – Die deutsche Position für die Verhand- lungen über die Post 2015-Agenda für nachhaltige Ent- wicklung Drucksachen 18/3604 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.2 Ratsdokument 5096/15 Drucksache 18/4375 Nr. A.1 Ratsdokument 6031/15 Innenausschuss Drucksache 18/3362 Nr. A.3 Ratsdokument 14911/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.4 Ratsdokument 14915/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.3 Ratsdokument 15783/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/3898 Nr. A.13 Ratsdokument 14886/14 Drucksache 18/4152 Nr. A.4 Ratsdokument 5317/15 Drucksache 18/4152 Nr. A.5 Ratsdokument 5375/15 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 9735 (A) (C) (B) Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/4375 Nr. A.5 EP P8_TA-PROV(2015)0034 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.8 Ratsdokument 17036/1/14 REV 1 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/1048 Nr. A.15 Ratsdokument 7220/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.55 Ratsdokument 11592/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.56 Ratsdokument 11598/14 Drucksache 18/2845 Nr. A.11 Ratsdokument 12867/14 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/3765 Nr. A.14 EP P8_TA-PROV(2014)0066 Drucksache 18/4375 Nr. A.8 EP P8_TA-PROV(2015)0040 (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 101. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 25, ZP 5 Vertreibung und Massaker an Armeniern 1915/16 TOP 24 Öffentlich geförderte Beschäftigung TOP 23, ZP 6 Zusammenarbeit im Bereich des Verfassungsschutzes TOP 26, ZP 7 NVV-Überprüfungskonferenz (Atomwaffensperrvertrag) TOP 27 Palliativ- und Hospizversorgung TOP 28 Recht des Energieleitungsbaus TOP 29 Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Stephan Mayer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Kollege Ströbele, ich danke Ihnen ganz herzlich

    für diese konkretisierende Nachfrage. Mir ist sehr wohl
    bewusst, wie das Wort „grundsätzlich“ auszulegen ist
    und dass es Ausnahmemöglichkeiten zulässt. Ich habe
    aber auch an die Adresse der Kollegin Pau deutlich ge-
    sagt, dass es in der links- und rechtsextremistischen
    Szene durchaus andere Möglichkeiten gibt, an V-Leute





    Stephan Mayer (Altötting)



    (A) (C)



    (D)(B)

    heranzukommen, sodass in diesem Bereich die Hürde
    für eine mögliche Ausnahme von der grundsätzlichen
    Bestimmung so hoch gelegt ist, dass man es in diesen
    Fällen auch nach dem Grundsatz der Verhältnismäßig-
    keit mit Sicherheit nicht rechtfertigen kann, auf einen
    derart „schweren Jungen“, wie es Carsten S. alias „Pi-
    atto“ war, zurückzugreifen.


    (Martina Renner [DIE LINKE]: Das war doch kein schwerer Junge! Er war ein Mörder, kein schwerer Junge!)


    – Falls Sie nicht zugehört haben: Ich habe ganz bewusst
    den islamistischen Bereich und vor allem die dschihadis-
    tische Szene genannt. Wir sind beide im Parlamentari-
    schen Kontrollgremium. Insofern sind wir zur Geheim-
    haltung verpflichtet, aber selbst der Präsident des
    Bundesamtes für Verfassungsschutz, Maaßen, hat diese
    Woche noch einmal öffentlich klargemacht, dass die
    salafistische Szene in Deutschland mittlerweile auf
    7 300 Personen angewachsen ist. Sie hat sich in den letz-
    ten drei Jahren verdoppelt.

    Ich hoffe, dass wir uns einig sind, Herr Kollege
    Ströbele, dass es, wenn es gelänge – ich spreche bewusst
    im Konjunktiv –, einen der aus Syrien zurückkehrenden
    Dschihadisten – mittlerweile sind ungefähr ein Drittel
    bzw. etwa 200 Personen derer, die aus Deutschland nach
    Syrien gereist sind, zurückgekommen – dazu zu bewe-
    gen, sich als V-Mann zur Verfügung zu stellen, um die
    Szene besser aufklären zu können, in diesem konkreten
    Ausnahmefall unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit
    aus meiner Sicht angemessen und gerechtfertigt wäre,
    diese Person als V-Mann anzuwerben, selbst wenn er et-
    was mehr auf dem Kerbholz hat.


    (Dr. André Hahn [DIE LINKE]: Auch einen Mord? – Martina Renner [DIE LINKE]: Was ist mit Mord?)


    Um es klar zu sagen: Ich beziehe mich nicht auf den
    links- oder rechtsextremistischen Bereich, sondern ich
    beziehe mich in aller Deutlichkeit auf den islamistischen
    Terrorismus, der nun einmal – das hat die Vergangenheit
    gezeigt – für Deutschland eine große Gefahr darstellt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Mit diesem Gesetz wird ferner die Analysefähigkeit
    des Bundesamtes gestärkt und die Möglichkeit für die
    Länder geschaffen, gemeinsam Landesämter für Verfas-
    sungsschutz einzurichten. Ich glaube, die sollten sich
    überlegen, von dieser Öffnungsklausel Gebrauch zu ma-
    chen. Wir schaffen eine gesetzliche Grundlage für die
    elektronische Akte und verbessern die Möglichkeit des
    Zugriffs auf justizielle Register und das europäische
    Visa-Informationssystem. Genauso konkretisieren wir in
    Umsetzung eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts
    die Befugnis des Bundesamtes für Verfassungsschutz
    hinsichtlich der Weitergabe von Informationen an Poli-
    zeibehörden.

    Uns liegt ein Gesetzentwurf der Bundesregierung vor,
    der intensiv mit den Ländern vorberaten wurde. Auch
    das ist ein Unikum. Noch kein Gesetzentwurf ist im Vor-
    feld, schon vor der Kabinettsbefassung, so intensiv mit
    den Ländern besprochen worden. Ich glaube, wir tun gut
    daran, mit sehr viel Sorgfalt diesen Gesetzentwurf zu er-
    örtern. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieses Ge-
    setz eine gute Grundlage dafür ist, die Sicherheitsarchi-
    tektur in Deutschland zu stärken und insbesondere die
    qualitative Arbeit sowohl des Bundesamtes für Verfas-
    sungsschutz als auch der Landesämter für Verfassungs-
    schutz zu heben.

    In diesem Sinne freue ich mich auf konstruktive und
    sachliche Beratungen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Als nächster Redner hat André Hahn

von der Fraktion Die Linke das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. André Hahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Auch

    die Linke ist für den Schutz der verfassungsmäßigen
    Ordnung.


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Das ist etwas ganz Neues!)


    Wir sind aber anders als die übergroße Mehrheit in die-
    sem Haus der Meinung, dass wir dafür weder eine Be-
    hörde mit geheimdienstlichen Befugnissen noch staat-
    lich bezahlte V-Leute brauchen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die von uns aus guten Gründen geforderte Auflösung
    des Verfassungsschutzes als Geheimdienst ist hier im
    Parlament derzeit nicht durchsetzbar. Deshalb müssen
    auch wir uns mit dem Gesetzentwurf der Bundesregie-
    rung auseinandersetzen, obwohl wir schon den Grundan-
    satz für falsch halten.


    (Beifall des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])


    Statt zu versuchen, den seit langem heftig umstrittenen
    Einsatz von V-Leuten oder von ihnen begangene Strafta-
    ten irgendwie auf rechtliche Grundlagen zu stellen,
    sollte der Bund vielmehr dem Beispiel von Thüringen
    folgen und die derzeit noch aktiven V-Leute schnellst-
    möglich abschalten,


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Tankred Schipanski [CDU/ CSU]: Das wäre eine Katastrophe!)


    im Übrigen auch, um das laufende NPD-Verbotsverfah-
    ren nicht weiter zu gefährden.


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Das haben wir den Ländern schon gesagt!)


    Wir halten es für völlig falsch, dass im Gesetzentwurf
    Straftaten durch V-Leute legitimiert werden sollen. Das
    ist der falsche Weg und schon gar nicht die Umsetzung
    der Empfehlungen des NSU-Untersuchungsausschusses.





    Dr. André Hahn


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Eins zu eins!)


    Ich habe den Minister in der Fragestunde gebeten, doch
    einmal einen Fall zu nennen, bei dem V-Leute schwere
    Verbrechen verhindert haben. Er konnte keinen einzigen
    Fall hier im Bundestag nennen. Auch das ist bezeich-
    nend für die Arbeit der V-Leute.

    Zurück zum Gesetzentwurf. Sie, Herr de Maizière,
    haben auf einige Punkte hingewiesen, zum Beispiel da-
    rauf, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Bundes-
    amt und den Landesämtern verbessert werden soll. Das
    erscheint auf den ersten Blick sogar sinnvoll. Unklar
    aber bleibt, durch wen das künftig parlamentarisch kon-
    trolliert werden soll; denn das Parlamentarische Kon-
    trollgremium des Bundestages erhält keine Auskunft
    über die Tätigkeit der Landesämter, und die Kontroll-
    kommissionen der Länder erhalten keine Auskunft und
    keine Akten über den Bund. Das heißt, die Unterlagen
    über die geplante verstärkte Kooperation schweben
    quasi in einem kontrollfreien Raum. Im Gesetzentwurf
    der Regierung gibt es dazu keine Regelung.

    Problematisch ist für mich als Vorsitzender des Parla-
    mentarischen Kontrollgremiums auch der Zeitpunkt,
    Herr de Maizière, zu dem die Bundesregierung ihren Ge-
    setzentwurf einbringt. Das Gremium hat zu Beginn der
    Legislaturperiode entschieden, nicht nur aktuelle Vor-
    gänge zu prüfen, sondern auch präventiv zu arbeiten.
    Derzeit befasst sich eine Arbeitsgruppe mit der V-Leute-
    Praxis beim Verfassungsschutz und will noch in diesem
    Jahr Empfehlungen für die künftige Arbeit mit den soge-
    nannten Vertrauenspersonen vorlegen. Das weiß die
    Bundesregierung, und sie hätte deshalb auch aus Res-
    pekt gegenüber dem Parlament die Ergebnisse abwarten
    und nicht vorschnell einen eigenen Gesetzentwurf vorle-
    gen sollen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich füge hinzu, Herr Kollege Lischka: Guter Stil sieht
    mit Sicherheit anders aus.

    Wieder zurück zum Gesetzentwurf. Obwohl gerade
    die Verfassungsschutzämter von Bund und Ländern
    beim Thema NSU nahezu vollständig versagt haben und
    auch die V-Leute nichts gebracht haben oder deren In-
    formationen aus Quellenschutzgründen zurückgehalten
    wurden, soll das Bundesamt nunmehr mit 261 zusätzli-
    chen Planstellen de facto belohnt werden. Das kostet
    17 Millionen Euro. Dem werden wir definitiv nicht zu-
    stimmen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zudem – dies hatte hier schon eine Rolle gespielt –
    soll die Begehung von Straftaten von V-Leuten künftig
    offiziell ermöglicht und gegebenenfalls von der Verfol-
    gung durch Staatsanwaltschaften freigestellt werden. Ich
    frage: Wo sind wir eigentlich hingekommen? Wir wissen
    aus dem NSU-Skandal – Frau Pau hat das erwähnt –,
    dass selbst wegen versuchten Totschlags verurteilte Per-
    sonen vom Verfassungsschutz als Spitzel angeworben
    wurden. Die Bundesregierung will das nun auch noch
    per Gesetz zulassen. Herr Kollege Mayer, der Fall
    „Piatto“ könnte sich aufgrund der von Ihnen vorgesehe-
    nen gesetzlichen Ausnahmeregelung betreffend den Be-
    hördenleiter wiederholen.


    (Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Quatsch!)


    Natürlich soll die Zusammenarbeit bei schweren
    Straftaten beendet werden, wenn es um eine Haftstrafe
    von mehr als einem Jahr und ohne Bewährung geht. Das
    ist aber nur als Sollvorschrift festgehalten, und es gibt
    die besagte Ausnahme. Wenn man schon eine solche Re-
    gelung betreffend den Behördenleiter aufnimmt – was
    wir für falsch halten –, dann sollte man aber zumindest
    festlegen, dass das Parlamentarische Kontrollgremium
    des Bundestages unterrichtet werden muss; denn das
    Behördenhandeln und die Entscheidungen des Behör-
    denleiters müssen kontrolliert werden. Hier fehlt eine
    entsprechende Regelung. Das bedarf dringend der Kor-
    rektur.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Redezeit reicht leider nicht, um alle Kritikpunkte
    anzuführen. Fazit: Das Gesetz löst keine Probleme, son-
    dern schafft neue. Deshalb kann der Entwurf nicht un-
    sere Zustimmung finden.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)