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    Plenarprotokoll 18/101 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 101. Sitzung Berlin, Freitag, den 24. April 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 25: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Erinnerung und Gedenken an die Vertreibungen und Massaker an den Armeniern vor 100 Jahren Drucksache 18/4684 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9653 D b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Katrin Kunert, Wolfgang Gehrcke, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: 100. Jahresgedenken des Völ- kermords an den Armenierinnen und Armeniern 1915/1916 – Deutschland muss zur Aufarbeitung und Versöh- nung beitragen Drucksache 18/4335 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9654 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Cem Özdemir, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gedenken an den 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern – Versöhnung durch Auf- arbeitung und Austausch fördern Drucksache 18/4687 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9654 A Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . 9653 A Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9654 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 9655 B Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 9656 C Cem Özdemir (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9657 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9659 C Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9660 C Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9661 D Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9663 A Dr. Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9664 B Tagesordnungspunkt 24: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann (Zwickau), Jutta Krellmann, Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Programm für gute öffentlich geförderte Beschäftigung aufle- gen Drucksache 18/4449 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9665 C Heike Werner, Ministerin (Thüringen) . . . . . . 9665 C Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9667 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9669 D Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 9670 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9670 D Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9672 B Kai Whittaker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9674 B Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9676 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9677 D Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9678 B Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9678 D Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . 9679 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9679 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . . 9680 B Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 9681 D Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9683 A Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9684 B Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 9685 C Tagesordnungspunkt 23: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Verbesserung der Zusammenar- beit im Bereich des Verfassungsschutzes Drucksache 18/4654 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9686 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über den Umsetzungsstand der Empfehlungen des 2. Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages in der 17. Wahlperiode (NSU-Untersuchungs- ausschuss) Drucksache 18/710 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9686 D c) Antrag der Abgeordneten Petra Pau, Jan Korte, Dr. André Hahn, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Wirksame Alternativen zum nachrich- tendienstlich arbeitenden Verfassungs- schutz schaffen Drucksache 18/4682 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9686 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Hans-Christian Ströbele, Irene Mihalic, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine Zäsur und einen Neustart in der deutschen Sicherheitsarchitektur Drucksache 18/4690 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9687 A Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9687 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9689 B Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9690 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 9691 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9692 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 9693 C Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9695 C Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 9696 C Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9697 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9699 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9700 B Wolfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 9702 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9704 A Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) 9705 A Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9705 C Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9706 B Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Die NVV-Überprüfungskonferenz zum Erfolg führen Drucksache 18/4685 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9708 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Die europäische Sicherheitsstruktur retten – Übereinkommen in Gefahr Drucksache 18/4681 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9708 C Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 9708 C Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 9709 D Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9710 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9711 D Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 9712 D Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9713 D Dr. Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9714 B Tagesordnungspunkt 27: Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gute Versorgung am Lebensende sichern – Palliativ- und Hospizversorgung stärken Drucksache 18/4563 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9715 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9715 D Emmi Zeulner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9717 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 III Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9718 B Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9719 B Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 9720 A Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9720 D Dr. Roy Kühne (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9721 D Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Bestimmungen des Rechts des Energieleitungsbaus Drucksache 18/4655 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9722 D Uwe Beckmeyer, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9722 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 9723 B Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9724 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9725 C Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9726 C Tagesordnungspunkt 29: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Drucksache 18/4683 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9727 C Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9727 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 9729 B Dr. Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9730 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9731 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9732 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9733 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9733 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 9653 (A) (C) (D)(B) 101. Sitzung Berlin, Freitag, den 24. April 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 9733 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24.4.2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 24.4.2015 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 24.4.2015 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 24.4.2015 Gröhe, Hermann CDU/CSU 24.4.2015 Groth, Annette DIE LINKE 24.4.2015 Grund, Manfred CDU/CSU 24.4.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 24.4.2015 Hochbaum, Robert CDU/CSU 24.4.2015 Dr. Högl, Eva SPD 24.4.2015 Hunko, Andrej DIE LINKE 24.4.2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 24.4.2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 24.4.2015 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 24.4.2015 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 24.4.2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dr. Lauterbach, Karl SPD 24.4.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 24.4.2015 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 24.4.2015 Rebmann, Stefan SPD 24.4.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 24.4.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 24.4.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 24.4.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.4.2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.4.2015 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.4.2015 Werner, Katrin DIE LINKE 24.4.2015 Zertik, Heinrich CDU/CSU 24.4.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 932. Sitzung am 27. März 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Fünftes Gesetz zur Änderung des Vierten Buches Sozialgesetzgebung und anderer Gesetze (5. SGB IV- ÄndG) Der Bundesrat hat ferner nachstehende Entschließung gefasst: 1. Der Bundesrat begrüßt, dass im Rahmen der Assis- tierten Ausbildung mit dem vorliegenden Gesetz ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Unterstützung förderungsbedürftiger junger Menschen und deren Ausbildungsbetriebe erfolgt. Dadurch könnten mehr erfolgreiche Abschlüsse der Berufsausbildung er- reicht werde. 2. Die Kammern unterhalten, wie auch gesetzlich fest- gelegt, sogenannte Ausbildungsberater. Der Bundes- rat bittet die Bundesregierung, bei der Umsetzung des Gesetzes dafür Sorge zu tragen, dass die Betreuer der Assistierten Ausbildung während der Berufsaus- bildung mit diesen Ausbildungsberatern verstärkt zu- sammenarbeiten. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9734 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 (A) (C) (D)(B) – Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst – Gesetz zur Steigerung der Attraktivität des Diens- tes in der Bundeswehr (Bundeswehr-Attraktivi- tätssteigerungsgesetz – BWAttrakt StG) – Gesetz zur Dämpfung des Mietanstiegs auf ange- spannten Wohnungsmärkten und zur Stärkung des Bestellerprinzips bei der Wohnungsvermitt- lung (Mietrechtsnovellierungsgesetz – MietNovG) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, für eine praxistaugliche Ausgestaltung der im Wirt- schaftsgesetz 1954 (WiStrG 1954) enthaltenen Rege- lungen zur unangemessenen Mietpreisüberhöhung Sorge zu tragen, da es sich hierbei nach wie vor um ein notwendiges Instrument zum Schutz der Mieter vor überhöhten Mieten handelt. Bei der erforderli- chen Überarbeitung bietet sich der Rückgriff auf Zif- fer 8 des Beschlusses des Bundesrates vom 7. November 2014, BR-Drucksache 447/14 (Be- schluss), an. Begründung: Nach § 5 Absatz 1 WiStrG 1954 handelt ordnungs- widrig, wer vorsätzlich oder leichtfertig für die Ver- mietung von Räumen zum Wohnen oder damit ver- bundene Nebenleistungen unangemessen hohe Entgelte fordert, sich versprechen lässt oder an- nimmt. Es handelt sich um ein sogenanntes Verbots- gesetz gemäß § 134 BGB, sodass die Erfüllung des Ordnungswidrigkeitstatbestandes durch den Vermie- ter im Sinne eines umfassenden Mieterschutzes zu- gleich zivilrechtliche Rückzahlungsansprüche des Mieters begründen kann. Die von der höchstrichterli- chen Rechtsprechung für die Bestimmung eines „un- angemessenen Entgelts“ an die Tatbestandsmerkmale „Ausnutzung eines geringen Angebots an vergleich- baren Räumen“ geknüpften Voraussetzungen haben jedoch dazu geführt, dass nach einhelliger Meinung die Norm in der heutigen Fassung für die Praxis un- tauglich ist. Die Überarbeitung der oben genannten Norm ist auch nicht durch die im Mietrechtsnovellierungsge- setz vorgesehenen Neuregelungen im BGB zur Be- grenzung der Wiedervermietungsmiete entbehrlich geworden. Da hiernach selbst der vorsätzlich han- delnde Vermieter eine gesetzeswidrig überhöhte Miete nur zurückzahlen muss, wenn der Mieter einen Verstoß gegen die Regelungen der §§ 556d ff. BGB gerügt hat und die zurückverlangte Miete nach Zu- gang der Rüge fällig geworden ist (§ 556g Absatz 2 Satz 1 BGB), sind zum Schutz der Mieter weitere Regelungen im Wirtschaftsgesetz 1954 geboten. – Gesetz zur Bevorrechtigung der Verwendung elektrisch betriebener Fahrzeuge (Elektromobili- tätsgesetz – EmoG) – Gesetz zu dem Abkommen vom 19. September 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik der Philippinen über Soziale Sicherheit – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 11. April 2014 über die Beteiligung der Republik Kroatien am Europäischen Wirtschaftsraum Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Internationale Förderung von Kohlekraftwerken beenden auf Drucksache 18/2623 zu- rückzieht. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwölfter Bericht der Bundesregierung über die Aktivi- täten des Gemeinsamen Fonds für Rohstoffe und der einzelnen Rohstoffabkommen Drucksachen 18/3725, 18/3890 Nr. 2 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Eine Agenda für den Wandel zu nachhaltiger Entwick- lung weltweit – Die deutsche Position für die Verhand- lungen über die Post 2015-Agenda für nachhaltige Ent- wicklung Drucksachen 18/3604 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.2 Ratsdokument 5096/15 Drucksache 18/4375 Nr. A.1 Ratsdokument 6031/15 Innenausschuss Drucksache 18/3362 Nr. A.3 Ratsdokument 14911/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.4 Ratsdokument 14915/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.3 Ratsdokument 15783/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/3898 Nr. A.13 Ratsdokument 14886/14 Drucksache 18/4152 Nr. A.4 Ratsdokument 5317/15 Drucksache 18/4152 Nr. A.5 Ratsdokument 5375/15 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 101. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. April 2015 9735 (A) (C) (B) Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/4375 Nr. A.5 EP P8_TA-PROV(2015)0034 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/4152 Nr. A.8 Ratsdokument 17036/1/14 REV 1 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksache 18/1048 Nr. A.15 Ratsdokument 7220/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.55 Ratsdokument 11592/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.56 Ratsdokument 11598/14 Drucksache 18/2845 Nr. A.11 Ratsdokument 12867/14 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/3765 Nr. A.14 EP P8_TA-PROV(2014)0066 Drucksache 18/4375 Nr. A.8 EP P8_TA-PROV(2015)0040 (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 101. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 25, ZP 5 Vertreibung und Massaker an Armeniern 1915/16 TOP 24 Öffentlich geförderte Beschäftigung TOP 23, ZP 6 Zusammenarbeit im Bereich des Verfassungsschutzes TOP 26, ZP 7 NVV-Überprüfungskonferenz (Atomwaffensperrvertrag) TOP 27 Palliativ- und Hospizversorgung TOP 28 Recht des Energieleitungsbaus TOP 29 Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Gernot Erler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Am

    heutigen 24. April, an dem 100. Jahrestag des Beginns
    der Vertreibung und Massaker an den im Osmanischen
    Reich lebenden Armeniern, verneigen wir uns vor den
    Opfern, und wir trauern mit ihren Nachkommen. Wir tun
    dies in anhaltender Erschütterung über das Massenhafte
    und Wahllose des damaligen Tötens und Vernichtens
    und im Wissen darum, dass heute nicht nur in Jerewan
    und ganz Armenien, sondern an vielen Orten der welt-
    weiten armenischen Diaspora an das tragische Schicksal
    der Opfer erinnert wird.

    Im gleichen Atemzug bekennen wir uns aber auch zur
    deutschen Mitverantwortung für das Geschehen. Und
    Mitverantwortung heißt hier auch historische Mitschuld,
    die wir rückhaltlos einräumen. Denn längst steht fest
    – es ist gut belegt –, dass deutsche Diplomaten über die
    Ausrottung und Vernichtung der christlichen Armenier
    nach Hause berichteten, dass deutsche Offiziere in türki-
    schen Diensten beteiligt waren, die Reichsregierung aber
    mit Rücksicht auf die Türkei als Weltkriegsverbündeten
    keinerlei Einwände gegen die genozidale Vertreibungs-
    politik geltend machte, sondern ihr durch Wegschauen
    und Stillschweigen Deckung verschaffte.

    Was Deportation damals bedeutete, das hat Armin
    Theophil Wegner aus dem Stab des berühmten im Otto-
    manischen Reich eingesetzten Feldmarschalls Colmar
    von der Goltz uns in einem nachträglich verfassten Be-
    richt überliefert. Ich zitiere:

    Die Armenier wurden auf dem Weg in die Wüste
    von Kurden erschlagen, von Gendarmen beraubt,
    erschossen, erhängt, vergiftet, erdolcht, erdrosselt,
    von Seuchen verzehrt, ertränkt, sie erfroren, ver-
    dursteten, verhungerten, verfaulten, wurden von
    Schakalen angefressen. Kinder weinten sich in den
    Tod, Männer zerschmetterten sich an den Felsen,
    Mütter warfen ihre Kleinen in die Brunnen,
    Schwangere stürzten sich mit Gesang in den Euph-
    rat. Alle Tode der Erde, die Tode aller Jahrhunderte
    starben sie.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, Gedenktage sind
    dazu da, dass man innehalten kann, dass man Trauerar-
    beit leistet. Sie dienen gerade bei einem in der Diaspora
    zerstreuten Volk der Identitätsstiftung. Aber sie mahnen
    auch, sich um eine bessere Zukunft zu bemühen.

    Vorgestern erreichte uns eine Botschaft des armeni-
    schen Präsidenten Sersch Sargsjan. Darin wird er wie
    folgt zitiert:

    Es geht um ein wichtiges geschichtliches Datum für
    das armenische Volk und die internationale Ge-
    meinschaft.

    Dabei wolle Armenien aber „nicht nur zurückschauen
    und über historische Fakten nachdenken“. „Niemals
    wieder“ müsse die Botschaft lauten. Dieser Ansatz ver-
    dient Unterstützung. Er will ganz offensichtlich das tra-
    ditionelle armenische Opfervolk narrativ aufbrechen und
    den engen Rahmen des Memory War verlassen. „Nicht
    nur zurückschauen“ heißt in der Konsequenz, sich für
    eine bessere Zukunft Armeniens einzusetzen und dabei
    das immer noch verbissen geführte Ringen um die Völ-
    kermordfrage in einen wirklich von beiden Seiten getra-
    genen Versöhnungsprozess münden zu lassen. Ohne ei-
    nen solchen tatsächlich von beiden Seiten ehrlich
    geführten Versöhnungsprozess wird das Leiden an der
    Vergangenheit, die Fesselung in den historischen Trau-
    mata in beiden Ländern nicht aufhören können.

    Im Oktober 2010 schien der Einstieg in die Normali-
    sierung der Beziehungen zwischen beiden Ländern zum
    Greifen nahe. Die beiden Züricher Protokolle – Produkt
    zweijähriger über die Schweiz vermittelter Geheimver-
    handlungen – sahen die Aufnahme diplomatischer Be-
    ziehungen, die Öffnung der seit 1993 geschlossenen
    Grenzen und den Ausbau der politischen, wirtschaftli-





    Dr. h. c. Gernot Erler


    (A) (C)



    (D)(B)

    chen und kulturellen Beziehungen vor, einschließlich ei-
    ner gemeinsamen Beschäftigung mit der Vergangenheit.
    Die Züricher Dokumente wurden nicht ratifiziert. Sie
    zerschellten am Widerstand nationalistischer Kräfte in
    beiden Ländern. Eine Tragödie! Was wäre angemesse-
    ner, als dass der große Gedenktag heute zum Ausgangs-
    punkt eines neuen Normalisierungs- und Aussöhnungs-
    prozesses wird? Nichts anderes will der hier vorliegende
    Antrag der Koalition, der die Bundesregierung nach-
    drücklich auffordert, einen solchen Prozess zu unterstüt-
    zen. Dasselbe Ziel hat ein am 15. April beschlossener
    Antrag des Europäischen Parlaments.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, es gibt auch auf tür-
    kischer Seite positive Signale. Schon im vergangenen
    Jahr hat Präsident Erdogan sein Mitleid mit den armeni-
    schen Opfern bekundet und von unmenschlichen Vertrei-
    bungen gesprochen. In einem Schreiben von Minister-
    präsident Davutoglu heißt es – ich zitiere –:

    Wir gedenken der unschuldigen osmanischen Ar-
    menier, die ihr Leben ließen, mit Respekt. Wir spre-
    chen ihren Nachkommen unser Mitgefühl aus.

    Das sind Anknüpfungspunkte. Sich zu Mitverantwor-
    tung, ja zur Mitschuld zu bekennen, reicht nicht aus. In
    Deutschland stehen wir in der Pflicht, unsere Beziehun-
    gen zu beiden Ländern zu nutzen, um bei der Suche nach
    Auswegen zu helfen.

    Wir wissen aber auch um die schwierige Situation der
    kleinen Republik Armenien: mit den geschlossenen
    Grenzen zur Türkei und zu Aserbaidschan, mit dem un-
    gelösten Konflikt in Nagornij Karabach, an dessen
    Grenze im Jahr 2014 mehr Verluste an Menschenleben
    zu verzeichnen waren als in allen Jahren zuvor, mit den
    besonderen Abhängigkeiten, die deutlich geworden sind,
    als Armenien erst mit der EU ein Assoziierungsabkom-
    men ausgehandelt hat, dann aber im Herbst 2013 den
    Entschluss fasste, Mitglied der von Russland geführten
    Zollunion und heute der Eurasischen Wirtschaftsunion
    zu werden, und mit der Ausdehnung von Armut im eige-
    nen Land. Die friedliche Lösung des Karabach-Problems
    und die Normalisierung des Verhältnisses zwischen Je-
    rewan und Ankara sind die beiden Schlüsselfragen für
    die 3 Millionen Menschen in Armenien. Das Land
    braucht gerade an einem Tag wie heute Hoffnung. Von
    unserer Debatte sollten eine solche Hoffnung und das
    klare Signal unserer Hilfsbereitschaft ausgehen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Ulla Jelpke ist die nächste Rednerin für die Fraktion

Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulla Jelpke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich be-

    grüße die Gäste auf der Tribüne, insbesondere die Ver-
    treterinnen und Vertreter der armenischen und assyri-
    schen Verbände, die dieser historischen Debatte folgen.


    (Beifall)


    Meine Damen und Herren, wir gedenken heute der
    Opfer des Völkermordes an den Armeniern im Osmani-
    schen Reich. Diesem Verbrechen fielen 1,5 Millionen
    Menschen zum Opfer. Hunderttausende Assyrer und an-
    dere Christen wurden damals ermordet. Die Armenier
    sprechen von „Aghet“, der Katastrophe; die Assyrer
    nennen diese Ereignisse „Sayfo“, das Schwert. Wir ver-
    neigen uns vor den Toten, und ihren Nachfahren drücken
    wir unser tief empfundenes Mitgefühl aus.

    Meine Damen und Herren, Völkermord wird von den
    Vereinten Nationen als Handlung mit der Absicht defi-
    niert – wir haben es eben schon gehört –, „eine nationale,
    ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche
    ganz oder teilweise zu zerstören“. Genau darum ging es
    den Jungtürken mit ihrem Geheimplan zur – so wörtlich –
    „Ausmerzung des armenischen Volkes in seiner Gesamt-
    heit“. Ihr Ziel war die Schaffung eines ethnisch homo-
    genen Nationalstaates in Anatolien und der Raub ar-
    menischen Besitzes. Zuerst wurden im Februar 1915
    armenische Soldaten der osmanischen Armee entwaffnet
    und erschossen, dann, am 24. April, die armenische Füh-
    rungselite aus Konstantinopel deportiert. Anschließend
    wurden bei landesweiten Dorfrazzien die armenischen
    Männer von der jungtürkischen Sonderorganisation mas-
    sakriert und Frauen, Kinder und Alte auf Todesmärsche
    getrieben. Die angeblich kriegsbedingten Deportationen
    waren Verbannungen ins Nichts – das hatte Innenminis-
    ter Talaat Pascha offen eingestanden. Diejenigen Arme-
    nier, die Angriffe von kurdischen und kaukasischen Räu-
    berbanden, Krankheiten, Hunger und Durst überlebt
    hatten, wurden im Sommer 1916 in der mesopotami-
    schen Wüste von Todesschwadronen niedergemetzelt.
    Ohne jeden Zweifel handelte es sich um einen vorsätz-
    lich geplanten und durchgeführten Völkermord.

    An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich denjenigen
    Kolleginnen und Kollegen in den Fraktionen von Union
    und SPD danken, die in dieser Frage nie ein Blatt vor
    den Mund genommen haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Denn Ihrem Drängen ist es – gemeinsam mit den deutli-
    chen Worten des Papstes, aber auch des Bundespräsiden-
    ten Gauck – zu verdanken, dass im Antrag der Koalition
    zumindest das Wort „Völkermord“ enthalten ist. Doch
    explizit als Völkermord benannt wird die Vernichtung
    der Armenier im Koalitionsantrag immer noch nicht.
    Dieses Verstecken hinter sprachlichen Spitzfindigkeiten
    ist einfach beschämend und diesem Anlass zutiefst un-
    würdig.

    Meine Damen und Herren, es geht hier keinesfalls da-
    rum, Millionen in der BRD lebende türkischstämmige
    Bürgerinnen und Bürger für die Verbrechen vor 100 Jah-
    ren in Kollektivhaftung zu nehmen. Doch Kenntnis und
    Eingeständnis historischer Wahrheiten sind die Voraus-
    setzung für einen Aussöhnungsprozess zwischen Türken





    Ulla Jelpke


    (A) (C)



    (D)(B)

    und Armeniern. Es soll hier auch nicht um eine selbstge-
    rechte Belehrung der Türkei gehen. Denn wer über
    1915/1916 spricht, der muss auch über unsere eigene
    Geschichte sprechen. Schließlich war das Deutsche Kai-
    serreich der engste Verbündete des Osmanischen Rei-
    ches. Ohne dieses Kriegsbündnis, das der türkischen
    Führung den Rücken freihielt, wäre der Völkermord so
    nicht möglich gewesen. Die Koalition verharmlost dies
    in ihrem Antrag als „unrühmliche Rolle des Deutschen
    Reiches“, das nicht versucht habe, diese Verbrechen zu
    stoppen. Auch der Grünen-Antrag erkennt nur in diesem
    einen Punkt eine deutsche Mitverantwortung. Doch die
    verbrecherische Komplizenschaft ging weit über unter-
    lassene Hilfeleistung hinaus. Es handelte sich vielmehr
    um Beihilfe zum Völkermord. Der Reichskanzler unter-
    sagte jede Kritik am türkischen Bündnis. Ich zitiere:

    Unser einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des
    Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig, ob
    darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht.

    Lediglich der sozialistische Abgeordnete Karl
    Liebknecht protestierte damals im Reichstag gegen die
    Ausrottung der Armenier. Hohe deutsche Offiziere und
    Diplomaten in der Türkei befürworteten sogar offen die
    Vernichtung der Armenier. So notierte der deutsche Chef
    der osmanischen Flotte, Admiral Souchon – ich zitiere –:

    Für die Türkei würde es eine Erlösung sein, wenn
    sie den letzten Armenier umgebracht hat, sie würde
    dann die staatsfeindlichen Blutsauger los sein.

    Einige deutsche Offiziere unterzeichneten sogar Depor-
    tationsbefehle und ließen armenische Stadtviertel be-
    schießen. Deshalb fordert die Linke heute die Bundes-
    regierung dazu auf, sich vorbehaltlos zur historischen
    Mitverantwortung des Deutschen Reiches zu bekennen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der Bundestag muss – genauso wie das der Präsident
    heute bereits gemacht hat – bei den Armenierinnen und
    Armeniern um Verzeihung bitten.

    Lassen Sie mich noch ein paar Anmerkungen zur Ge-
    genwart machen; denn wer Augenzeugenberichte aus
    den Jahren 1915/1916 über Massaker und Massenverge-
    waltigungen liest, dem kommen unweigerlich aktuelle
    Bilder aus der Region in den Sinn. Dort, wo vor 100 Jah-
    ren der Todesgang des armenischen Volkes in der syri-
    schen Wüste endete, herrschen heute die Schlächter des
    sogenannten Islamischen Staates und der Al-Nusra-
    Front. Christen, deren Vorfahren als Überlebende des
    Genozids nach Syrien flohen, sind heute erneut auf der
    Flucht. Kirchen werden angezündet, Frauen werden ver-
    sklavt. Die dschihadistischen Mörderbanden kommen
    ungehindert über die türkische Grenze. Sie erhalten lo-
    gistische Hilfe, Munition und sogar Feuerschutz aus
    der Türkei. Die Bundesregierung weiß das, doch sie
    schweigt dazu. Ihr einziges Ziel scheint zu sein, den
    NATO-Partner Türkei an ihrer Seite zu halten, gleichgül-
    tig ob darüber Kurden oder Armenier zugrunde gehen.
    Deswegen fordere ich die Bundesregierung auf, mit
    Erdogan und seiner Regierung über 1915 und über die
    Gegenwart endlich Klartext zu reden.
    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN)