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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/95 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. März 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Sicherheit informationstech- nischer Systeme (IT-Sicherheitsgesetz) Drucksache 18/4096 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9037 A Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9037 B Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9038 D Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9040 C Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9042 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 9044 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9045 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9047 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9048 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9050 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9051 B Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9053 B Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 9054 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9056 A Tagesordnungspunkt 18: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der Gesund- heitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz – PrävG) Drucksache 18/4282 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 C b) Antrag der Abgeordneten Birgit Wöllert, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesundheits- förderung und Prävention konsequent auf die Verminderung sozial bedingter gesundheitlicher Ungleichheit ausrich- ten Drucksache 18/4322 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 C c) Antrag der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Maria Klein-Schmeink, Dr. Harald Terpe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gesundheit für alle ermöglichen – Ge- rechtigkeit und Teilhabe durch ein mo- dernes Gesundheitsförderungsgesetz Drucksache 18/4327 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9058 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9059 D Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9061 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9061 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9063 A Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9064 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9066 B Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9067 A Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9068 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9069 D Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 9070 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 Marina Kermer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9072 A Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9073 B Martina Stamm-Fibich (SPD) . . . . . . . . . . . . 9074 C Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 9076 A Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Harald Terpe, Lisa Paus, Katja Dörner, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Cannabiskontrollgesetzes (CannKG) Drucksache 18/4204 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9077 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9077 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9079 B Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9081 B Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9082 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9082 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 9083 D Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 9085 A Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9086 A Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9087 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9087 C Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9088 D Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9089 D Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Sigrid Hupach, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gleichen Lohn für gleiche und gleichwer- tige Arbeit für Frauen und Männer durch- setzen Drucksache 18/4321 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9091 A Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 9091 B Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) . . . . . . . 9092 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9093 D Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9094 D Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9096 A Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9097 C Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9098 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9099 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9101 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9102 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 9037 (A) (C) (D)(B) 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. März 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 9101 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barthel, Klaus SPD 20.03.2015 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 20.03.2015 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Buchholz, Christine DIE LINKE 20.03.2015 Bülow, Marco SPD 20.03.2015 Daldrup, Bernhard SPD 20.03.2015 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 20.03.2015 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 20.03.2015 Göppel, Josef CDU/CSU 20.03.2015 Gottschalck, Ulrike SPD 20.03.2015 Groth, Annette DIE LINKE 20.03.2015 Hajduk, Anja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 20.03.2015 Held, Marcus SPD 20.03.2015 Dr. Hendricks, Barbara SPD 20.03.2015 Hinz (Essen), Petra SPD 20.03.2015 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Dr. Hoppenstedt, Hendrik CDU/CSU 20.03.2015 Jung, Xaver CDU/CSU 20.03.2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 20.03.2015 Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 20.03.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 20.03.2015 Lotze, Hiltrud SPD 20.03.2015 Menz, Birgit DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 20.03.2015 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Ramsauer, Peter CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Reimann, Carola SPD 20.03.2015 Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 20.03.2015 Rix, Sönke SPD 20.03.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 20.03.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 20.03.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 20.03.2015 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 20.03.2015 Schwabe, Frank SPD 20.03.2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 20.03.2015 Spiering, Rainer SPD 20.03.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 20.03.2015 Westermayer, Waldemar CDU/CSU 20.03.2015 Wicklein, Andrea SPD 20.03.2015 Dr. Zimmer, Matthias CDU/CSU 20.03.2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9102 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 931. Sitzung am 6. März 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Modernisierung der Finanzaufsicht über Versicherungen – Gesetz zur Teilumsetzung der Energieeffizienz- richtlinie und zur Verschiebung des Außerkraft- tretens des § 47g Absatz 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen Ferner hat der Bundesrat folgende Entschließung ge- fasst: 1. Der Bundesrat begrüßt, dass mit dem vorliegenden Ge- setz ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Energie- effizienz bei Unternehmen und damit zu verstärkter Energieeinsparung und CO2-Reduktion erfolgt. 2. Der Bundesrat stellt fest, dass die Umstellung auf ein Energieaudit für viele Unternehmen eine große orga- nisatorische wie auch finanzielle Herausforderung darstellt, vor allem auch, da sie in kurzer Zeit bewäl- tigt werden muss (Stichtag ist der 5. Dezember 2015). Daher ist in der Umsetzung des Gesetzes da- rauf zu achten, dass der Aufwand für die betroffenen Unternehmen so gering wie möglich gehalten wird. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, beim Voll- zug des Gesetzes insbesondere zu prüfen, ob bei vie- len gleichartigen Standorten eines Unternehmens so genannte Multi-Site-Verfahren zugelassen werden können, mit denen vermieden wird, dass ein umfas- sendes Energieaudit für jeden einzelnen Standort er- folgen muss. – Gesetz zu dem Abkommen vom 5. Dezember 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen zum Export besonderer Leis- tungen für berechtigte Personen, die im Hoheits- gebiet der Republik Polen wohnhaft sind Offsetdruc Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Te Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Indikatorenbericht 2014 zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt Drucksachen 18/3995, 18/4147 Nr. 5 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sechster Bericht der Bundesregierung über die Forschungsergebnisse in Bezug auf die Emissions- minderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunk- technologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswir- kungen Drucksachen 18/3752, 18/3890 Nr. 3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2012 Drucksachen 18/708, 18/891 Nr. 2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/3362 Nr. A.2 Ratsdokument 14910/14 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/2533 Nr. A.39 Ratsdokument 11976/14 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/4152 Nr. A.12 Ratsdokument 5867/15 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 lefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 95. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 17 IT-Sicherheitsgesetz TOP 18 Gesundheitsförderung und Prävention TOP 19 Cannabiskontrollgesetz TOP 20 Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulle Schauws


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Verehrte Gäste! Die Schauspielerin Patricia
    Arquette, die diesjährige Oscarpreisträgerin für die beste
    Nebenrolle, nutzte ihre Dankesrede in Los Angeles – Sie
    haben sie vielleicht im Fernsehen verfolgt – für einen
    flammenden Aufruf zur Gleichberechtigung und Lohn-
    gleichheit von Frauen in den USA. Ich erwähne das, weil
    diese Schauspielerin und die Frauen hier eines gemein-
    sam haben: die Forderung nach gleichem Lohn für glei-
    che Arbeit, und zwar unabhängig vom Geschlecht. Da-
    rum geht es am heutigen Equal Pay Day.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Lohngleichheit sollte bei uns laut Gleichbehandlungs-
    gebot im Grundgesetz eine Selbstverständlichkeit sein.
    Das ist sie aber nicht. Der Gender Pay Gap zwischen
    Frauen und Männern liegt seit zwei Dekaden wie einbe-
    toniert bei 22 Prozent. Frauen arbeiten, umgerechnet auf
    das Arbeitsjahr, bis zum 20. März ohne Lohn. Damit ge-
    hört Deutschland zu den Schlusslichtern in Europa.

    Selbst wenn man berücksichtigt, dass Frauen häufiger
    in Teilzeit arbeiten, Erwerbsunterbrechungen wegen ei-
    ner Babypause haben oder seltener in den Hochlohn-
    branchen der Industrie tätig sind, so verdienen Frauen
    auf den gleichen Positionen wie Männer durchschnittlich
    immer noch rund 7 Prozent weniger. Das, liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen, ist ein Skandal. Damit wollen
    Frauen sich nicht länger abfinden.





    Ulle Schauws


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Hinzu kommt, dass Frauen die Konsequenzen der Un-
    terbezahlung ein Leben lang tragen. Sie haben nicht nur
    heute weniger im Portemonnaie; sie bekommen letzten
    Endes auch weniger Rente, weil sie weniger eingezahlt
    haben. Aus dem Gender Pay Gap von 22 Prozent wird so
    ein Gender Pension Gap von 40 Prozent. Die Tendenz ist
    steigend. Das bedeutet am Ende für viele Frauen die Al-
    tersarmut. Das kann nicht so weitergehen. Deshalb, liebe
    Kolleginnen und Kollegen, brauchen wir dringend ein
    Gesetz, um den Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche
    und gleichwertige Arbeit“ umzusetzen. Denn nur das ist
    gerecht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Meine Fraktion hat bereits zum Equal Pay Day 2014
    einen entsprechenden Antrag in den Bundestag einge-
    bracht, und ich freue mich, dass die Fraktion Die Linke
    nun einen weiteren guten Antrag vorgelegt hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, Lohnungleichheit
    entsteht einerseits durch mittelbare Diskriminierung.
    Das heißt, in den klassischen Industrieberufen mit mehr
    männlichen Arbeitnehmern liegen die Gehälter weit über
    denen der Dienstleistungs- und Sozialberufe, in denen
    viel mehr Frauen arbeiten. Es kann doch nicht sein, dass
    beispielsweise ein Müllmann einen relativ hohen Lohn
    erhält, weil er schwere Lasten trägt, aber das gleiche Ar-
    gument für eine Altenpflegerin, die ebenso schwer he-
    ben muss, nicht gilt. Das geht nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Deshalb fordern wir eine gerechte Bewertung von Arbeit
    durch allgemeingültige geschlechtsneutrale Kriterien
    und eine gesellschaftliche Aufwertung von Berufen mit
    hohem Frauenanteil.

    Lohndiskriminierung entsteht andererseits durch un-
    mittelbare Diskriminierung. Frauen erhalten bei gleicher
    Qualifikation und gleicher Berufserfahrung weniger
    Geld.

    Frau Ministerin Schwesig, Sie wollen nun ein Ent-
    geltgleichheitsgesetz auf den Weg bringen. Das begrüße
    ich natürlich. Ich wünsche Ihnen gute Gespräche mit
    dem Kollegen Kauder. Er hat nämlich als bekennender
    Gleichstellungsbremser in der Großen Koalition direkt
    die Parole ausgegeben: „In diesem Jahr wird das nichts
    mehr.“

    Wir wollen keine Bremsmanöver. Wir erwarten von
    Ihnen gemeinsam ein wirkungsvolles und faires Gesetz
    für Frauen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Dabei zeichnet sich ab, dass Sie zu kurz springen. Ihre
    angekündigte Transparenzoffensive bei den Gehältern
    kann nur ein erster Schritt sein.

    Wir brauchen ein Entgeltgleichheitsgesetz, das diesen
    Namen auch verdient. Wir brauchen verbindliche Rege-
    lungen. Entgeltregelungen müssen mit einem Arbeitsbe-
    wertungssystem überprüft werden, und zwar anhand von
    Kriterien, die für alle gleich sind. Diskriminierungen
    müssen innerhalb einer bestimmten Frist beseitigt wer-
    den. Da finde ich es völlig absurd, wenn Unternehmen
    schon jetzt bei den Transparenzvorschlägen der Bundes-
    regierung Unfrieden im Unternehmen befürchten.


    (Bettina Hagedorn [SPD]: Das ist der Hammer!)


    Unfrieden entsteht doch dort, wo tatsächlich unfair be-
    zahlt wird, und nicht dadurch, dass das sichtbar wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Ich sage Ihnen: Wer diese Firmenpolitik zuungunsten
    von Frauen fortsetzen will, verspielt Vertrauen und An-
    sehen.

    Noch eines: Was die Kollegin Kristina Schröder über
    den Pay Gap denkt, lesen Sie besser selber auf Twitter
    nach. Dafür ist mir meine Redezeit zu schade.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Wir wollen auch ein Verbandsklagerecht. Wir wollen
    Frauen stärken, damit sie bei Klagen um gleichen Lohn
    nicht mehr alleine mit dem finanziellen Risiko und der
    Furcht um ihren Arbeitsplatz dastehen; denn Entgeltdis-
    kriminierung ist ein gesellschaftliches und kein indivi-
    duelles Problem der Frauen. Wer das bestreitet, schiebt
    die Verantwortung von sich.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Großen Ko-
    alition, Sie sind politisch gefordert, effiziente Lösungen
    für alle Facetten der Lohnlücke auf den Weg zu bringen.
    Nur so kann der Gender Pay Gap endlich geschlossen
    werden. Frauen verdienen das.

    Danke.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Als nächste Rednerin erhält das Wort für die SPD die

Kollegin Petra Crone.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Petra Crone


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe

    Kolleginnen und Kollegen! Einige von uns haben noch
    ein bisschen rote Wangen, weil sie eben von der Kund-
    gebung zum Equal Pay Day am Brandenburger Tor zu-
    rückgekommen sind. Nun können wir durch diese De-
    batte ein Stück weit diese Stimmung in den Plenarsaal





    Petra Crone


    (A) (C)



    (D)(B)

    tragen; das finde ich gut. Aber ich frage mich manchmal:
    Haben wir jetzt rote Wangen von der schönen Sonne
    oder auch aus Scham, weil Deutschland noch immer an
    der traurigen viertletzten Stelle beim Gender Pay Gap
    dümpelt,


    (Beifall des Abg. Dr. Wolfgang StrengmannKuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    oder haben wir rote Wangen aus Wut? Denn wie oft ha-
    ben wir gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Ar-
    beit für Männer und Frauen gefordert, nicht nur auf der
    Straße, sondern auch hier im Plenarsaal?


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN)


    Seit Jahren diskutieren wir darüber, nicht so sehr da-
    rüber, wohin wir wollen, sondern eher darüber, welcher
    Weg der richtige ist. Ich glaube genau wie Sie, liebe Kol-
    leginnen und Kollegen von der Linken, dass Selbstver-
    pflichtungen nichts bringen. Wir brauchen ein Gesetz,
    und das ist auf dem Weg. Die SPD-Bundestagsfraktion
    hat in der letzten Legislaturperiode schon eine gute
    Grundlage erarbeitet. Die Zeit ist reif für soziale Gerech-
    tigkeit, für ein faires Verhältnis zwischen Männern und
    Frauen auch auf dem Arbeitsmarkt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir, die Fraktionen von CDU/CSU und SPD, haben
    es im Koalitionsvertrag verabredet und versprochen: Wir
    wollen ein Mehr an Lohngerechtigkeit herstellen und
    dauerhaft sichern. Es ist höchste Zeit dafür, für uns
    Frauen in unserem Land und auch für die Männer. Denn
    welcher Mann wünscht sich für seine Frau oder Partne-
    rin, welcher Vater für seine Tochter einen geringeren
    Lohn, als sie verdient?


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der Abg. Sylvia KottingUhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ohne Vorgaben geht es nicht. Wir brauchen endlich eine
    verbindliche gesetzliche Regelung, auf die sich Frauen
    berufen können, wenn sie von Lohndiskriminierung be-
    troffen sind.

    Die Zeit titelt provokant in ihrer aktuellen Ausgabe:
    „Ist Genie männlich?“. Sicherlich nicht!


    (Beifall der Abg. Mechthild Rawert [SPD])


    Es kann ja sein, dass die meisten Frauen nicht von einer
    Karriere in der Neurowissenschaft träumen, sondern lie-
    ber in der Pflege oder in einem Erziehungsberuf arbei-
    ten. Sollte das wirklich unser Problem sein? Ist ein repa-
    riertes Auto wertvoller als ein gut betreutes Kitakind?
    Gerade die sogenannten weiblichen Berufe zeichnen
    sich doch oft durch eine ganz besondere Verantwortung
    am Menschen aus. Diejenigen, die in solchen Berufen
    arbeiten, haben allerdings viel mehr Hochachtung und
    Wertschätzung verdient.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Und wie zeigt sich das handfester als durch höhere
    Löhne? Hier ist die Politik gefragt; hier können wir han-
    deln. Mir ist es ein ganz persönliches Anliegen, die Re-
    form der Pflegeberufe auf den Weg zu bringen; denn ge-
    rade in der Altenpflege sind es vor allem Frauen, die
    erfahrungsgemäß in die Teilzeitfalle geraten, Schicht-
    dienste übernehmen, dabei auch seelischen Belastungen
    ausgesetzt sind und im Alter keine ausreichende finan-
    zielle Sicherung haben. Es ist also nicht nur eine Berufs-
    gruppe, die deutlich aufgewertet werden muss. Das Glei-
    che gilt natürlich auch für Erzieherinnen und Erzieher
    und viele andere mehr.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, neulich sah ich ei-
    nen Comic – ich glaube, es war in der New York Times –:
    zwei Kinder im Sandkasten, ein Junge und ein Mädchen.
    Beide hatten eine völlig identische, wunderschöne Sand-
    burg gebaut. Zwei Hände reichten ihnen Eistüten. Der
    Junge bekam eine Eistüte mit drei Kugeln, und das Mäd-
    chen bekam eine Eistüte mit – raten Sie einmal – einer
    einzigen Kugel. – Das ist ein ganz eindrucksvolles Bild,
    das zeigt, dass auch bei gleicher Qualifikation und
    gleichwertiger Arbeit der Lohnunterschied noch da ist.

    Ich frage Sie: Ist es gerecht, dass Kinder und Familie
    vor allem für Frauen zum Karriereknick werden, wäh-
    rend Männer ihr Berufsleben ungerührt fortsetzen? Ist es
    gerecht, dass Kinder nach wie vor das größte Armutsri-
    siko in unserem Land sind, vor allem für Alleinerzie-
    hende? Dazu kommt, dass eine ungerechte Entlohnung
    im Arbeitsleben auch eine ungerechte Rente nach sich
    zieht. Insofern ist Entgeltgleichheit gemeinsam mit un-
    seren anderen Projekten auch eine Chance, Frauen im
    Alter vor Armut zu schützen.

    Wir haben in dieser Wahlperiode in der Großen Ko-
    alition schon einiges gemeinsam geregelt: den Mindest-
    lohn eingeführt, mehr Geld für Kitas ausgegeben, das
    Elterngeld Plus eingeführt, die Familienpflegezeit verab-
    schiedet, die Quote in ein Gesetz gegossen. Und jetzt
    kommt die Entgeltgleichheit als ein ganz wichtiger Bau-
    stein in der Frage der sozialen Gerechtigkeit an die
    Reihe.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und
    Kollegen, danken wir unseren Mitstreitern, den Gewerk-
    schaften, dem Sozialverband, den Landfrauen und vielen
    mehr, dass sie wirklich auch in der Sache praktikable
    Lösungen anbieten und mit uns diskutieren. Mit großer
    Freude habe ich gestern gelesen, dass auch die Frauen-
    Union unsere Ministerin Manuela Schwesig unterstützen
    will. In diesem Sinne glaube ich, es wird ein gutes Ge-
    setz.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)