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ID1809510500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/95 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. März 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Sicherheit informationstech- nischer Systeme (IT-Sicherheitsgesetz) Drucksache 18/4096 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9037 A Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9037 B Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9038 D Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9040 C Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9042 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 9044 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9045 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9047 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9048 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9050 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9051 B Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9053 B Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 9054 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9056 A Tagesordnungspunkt 18: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der Gesund- heitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz – PrävG) Drucksache 18/4282 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 C b) Antrag der Abgeordneten Birgit Wöllert, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesundheits- förderung und Prävention konsequent auf die Verminderung sozial bedingter gesundheitlicher Ungleichheit ausrich- ten Drucksache 18/4322 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 C c) Antrag der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Maria Klein-Schmeink, Dr. Harald Terpe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gesundheit für alle ermöglichen – Ge- rechtigkeit und Teilhabe durch ein mo- dernes Gesundheitsförderungsgesetz Drucksache 18/4327 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9058 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9059 D Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9061 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9061 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9063 A Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9064 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9066 B Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9067 A Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9068 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9069 D Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 9070 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 Marina Kermer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9072 A Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9073 B Martina Stamm-Fibich (SPD) . . . . . . . . . . . . 9074 C Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 9076 A Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Harald Terpe, Lisa Paus, Katja Dörner, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Cannabiskontrollgesetzes (CannKG) Drucksache 18/4204 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9077 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9077 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9079 B Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9081 B Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9082 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9082 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 9083 D Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 9085 A Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9086 A Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9087 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9087 C Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9088 D Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9089 D Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Sigrid Hupach, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gleichen Lohn für gleiche und gleichwer- tige Arbeit für Frauen und Männer durch- setzen Drucksache 18/4321 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9091 A Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 9091 B Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) . . . . . . . 9092 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9093 D Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9094 D Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9096 A Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9097 C Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9098 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9099 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9101 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9102 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 9037 (A) (C) (D)(B) 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. März 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 9101 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barthel, Klaus SPD 20.03.2015 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 20.03.2015 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Buchholz, Christine DIE LINKE 20.03.2015 Bülow, Marco SPD 20.03.2015 Daldrup, Bernhard SPD 20.03.2015 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 20.03.2015 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 20.03.2015 Göppel, Josef CDU/CSU 20.03.2015 Gottschalck, Ulrike SPD 20.03.2015 Groth, Annette DIE LINKE 20.03.2015 Hajduk, Anja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 20.03.2015 Held, Marcus SPD 20.03.2015 Dr. Hendricks, Barbara SPD 20.03.2015 Hinz (Essen), Petra SPD 20.03.2015 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Dr. Hoppenstedt, Hendrik CDU/CSU 20.03.2015 Jung, Xaver CDU/CSU 20.03.2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 20.03.2015 Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 20.03.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 20.03.2015 Lotze, Hiltrud SPD 20.03.2015 Menz, Birgit DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 20.03.2015 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Ramsauer, Peter CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Reimann, Carola SPD 20.03.2015 Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 20.03.2015 Rix, Sönke SPD 20.03.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 20.03.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 20.03.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 20.03.2015 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 20.03.2015 Schwabe, Frank SPD 20.03.2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 20.03.2015 Spiering, Rainer SPD 20.03.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 20.03.2015 Westermayer, Waldemar CDU/CSU 20.03.2015 Wicklein, Andrea SPD 20.03.2015 Dr. Zimmer, Matthias CDU/CSU 20.03.2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9102 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 931. Sitzung am 6. März 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Modernisierung der Finanzaufsicht über Versicherungen – Gesetz zur Teilumsetzung der Energieeffizienz- richtlinie und zur Verschiebung des Außerkraft- tretens des § 47g Absatz 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen Ferner hat der Bundesrat folgende Entschließung ge- fasst: 1. Der Bundesrat begrüßt, dass mit dem vorliegenden Ge- setz ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Energie- effizienz bei Unternehmen und damit zu verstärkter Energieeinsparung und CO2-Reduktion erfolgt. 2. Der Bundesrat stellt fest, dass die Umstellung auf ein Energieaudit für viele Unternehmen eine große orga- nisatorische wie auch finanzielle Herausforderung darstellt, vor allem auch, da sie in kurzer Zeit bewäl- tigt werden muss (Stichtag ist der 5. Dezember 2015). Daher ist in der Umsetzung des Gesetzes da- rauf zu achten, dass der Aufwand für die betroffenen Unternehmen so gering wie möglich gehalten wird. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, beim Voll- zug des Gesetzes insbesondere zu prüfen, ob bei vie- len gleichartigen Standorten eines Unternehmens so genannte Multi-Site-Verfahren zugelassen werden können, mit denen vermieden wird, dass ein umfas- sendes Energieaudit für jeden einzelnen Standort er- folgen muss. – Gesetz zu dem Abkommen vom 5. Dezember 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen zum Export besonderer Leis- tungen für berechtigte Personen, die im Hoheits- gebiet der Republik Polen wohnhaft sind Offsetdruc Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Te Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Indikatorenbericht 2014 zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt Drucksachen 18/3995, 18/4147 Nr. 5 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sechster Bericht der Bundesregierung über die Forschungsergebnisse in Bezug auf die Emissions- minderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunk- technologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswir- kungen Drucksachen 18/3752, 18/3890 Nr. 3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2012 Drucksachen 18/708, 18/891 Nr. 2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/3362 Nr. A.2 Ratsdokument 14910/14 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/2533 Nr. A.39 Ratsdokument 11976/14 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/4152 Nr. A.12 Ratsdokument 5867/15 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 lefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 95. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 17 IT-Sicherheitsgesetz TOP 18 Gesundheitsförderung und Prävention TOP 19 Cannabiskontrollgesetz TOP 20 Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Henke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Vielen Dank für die Frage. – Zunächst einmal, Herr

    Kollege, gibt es keinen Zweifel daran, dass die Akzep-
    tanz von Nikotin und von Alkohol – beide sind erlaubt –
    natürlich viel verbreiteter ist als die von Cannabis.


    (Frank Tempel [DIE LINKE]: Es geht hier um Cannabis!)


    Durch die Tatsache, dass wir es mit einer Substanz zu
    tun haben, deren Besitz, Handel und Herstellung bzw.
    Anbau strafbar ist, haben Sie jedenfalls schon einmal
    eine andere Relation in der Wahrnehmung dieses Risikos
    als bei anderen Suchtstoffen, jedenfalls bei den von den
    Grünen beklagten. Ich finde es jedenfalls hoch wider-
    sprüchlich, zu sagen: Der Beleg dafür, dass es keine ge-
    neralpräventive Wirkung des Verbotes gibt, liegt darin,
    dass der Konsum niedriger als bei anderen Suchtstoffen
    ist. Deswegen glaube ich, dass man schon davon ausge-
    hen kann, dass diese Wirkung existiert.

    Sie fragen zu Recht nach der Verhältnismäßigkeit.
    Wenn Sie die Verhältnismäßigkeit betrachten – das
    würde ja im Zweifel verfassungsrechtlich geprüft wer-
    den müssen –, kann man feststellen, dass wir wissen-
    schaftliche Befunde in Hülle und Fülle haben, die die
    diagnostizierte Substanzabhängigkeit für Cannabiskon-
    sumenten nachweisen. Rund 20 Prozent der regelmäßig
    konsumierenden Personen erfüllen die Kriterien eines
    schädlichen Gebrauchs nach F 10.1 der internationalen
    Diagnosen-Klassifikation. Bei 10 Prozent dieser Perso-
    nen sehen wir eine Abhängigkeit. Nach den Daten von
    Petersen und Thomasius aus 2007 finden wir bei etwa
    zwei von drei Cannabisabhängigen eine körperliche Ab-
    hängigkeitssymptomatik mit und ohne Toleranzbildung.
    Zudem sehen wir, dass die Entwicklung einer Psychose
    durch Cannabiskonsum um das Zwei- bis Dreifache
    wahrscheinlicher wird als in der Normalbevölkerung. Je
    jünger die Konsumenten sind, umso größer ist das Ri-
    siko.

    Ich glaube, man würde sich mit solchen Argumenten
    – im Gesetzentwurf der Grünen werden diese übrigens in
    einer, ich sage mal, homöopathischen Dosis angespro-
    chen – dann im Zusammenhang mit der Frage der Ver-
    hältnismäßigkeit auseinandersetzen müssen. Wenn es
    diese Frage der Verhältnismäßigkeit gar nicht gäbe, dann
    würden die Grünen ja auch nicht schreiben, dass man
    verhindern muss, dass Kinder und Jugendliche an diese
    Stoffe herankommen. Das ist natürlich auch ihr Ziel. In-
    sofern haben wir an dieser Stelle möglicherweise eine
    politische Kontroverse über die Bewertung der Verhält-
    nismäßigkeit. Meine Prognose ist, dass das Bundesver-
    fassungsgericht dem Gesetzgeber an dieser Stelle eine
    große Einschätzungsprärogative zubilligen würde, so-
    dass wir das dann zu beurteilen hätten. Ich habe Ihnen ja
    bereits gesagt, welche Einschätzung wir da haben.

    Ich will mit dem Hinweis darauf schließen – das ist
    wichtig, damit es niemand missversteht –, dass die Bun-
    desregierung bekräftigt hat, schwer chronisch erkrankten
    Patientinnen und Patienten den Zugang zu Cannabisarz-
    neimitteln erleichtern zu wollen, hierzu die betäubungs-
    mittelrechtliche Verkehrs- und Verschreibungsfähigkeit
    zu erweitern und Regelungen über einen Erstattungsan-
    spruch in der gesetzlichen Krankenkasse zu schaffen.
    Das heißt, dass ein legaler Gebrauch von THC-reichem
    Cannabis nur für medizinische Zwecke und nur im Rah-
    men einer ärztlichen Therapie vertretbar wäre. Das ist
    eine Position, die wir als Union nicht beanstanden, nicht
    kritisieren, sondern stützen. Insofern, glaube ich, werden
    wir an dieser Stelle eine Veränderung erleben. Aber wir
    werden keine Veränderung in dem Sinne Ihres Gesetz-
    entwurfs erleben.

    Ich bedanke mich sehr für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Abschließende Rednerin zu diesem Tagesordnungs-

punkt ist die Kollegin Bettina Müller, SPD.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bettina Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
    Über den Umgang mit Drogenhandel und Drogenkon-
    sum wird schon seit Jahrzehnten sehr ideologisch und
    auch sehr emotional diskutiert. Inzwischen sind diese
    Debatten schon an vielen Punkten von den gesellschaft-
    lichen Realitäten überholt worden, insbesondere was den
    Cannabiskonsum anbelangt. Entwicklungen wie die
    Freigabe in Teilen der USA, die Situation in den libera-
    len Niederlanden, aktuelle Pläne zur Eröffnung von Cof-
    feeshops in Berlin oder die Forderung nach Cannabis für
    Schmerzpatienten zwingen uns als Gesetzgeber, uns mit
    diesem Thema auseinanderzusetzen.





    Bettina Müller


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist überfällig, die geltenden rechtlichen Normen an
    die gesellschaftliche Realität anzupassen.

    Der von den Grünen vorgelegte Entwurf eines Canna-
    biskontrollgesetzes greift eine Vielzahl von Aspekten
    auf, bei denen auch die SPD Handlungsbedarf sieht, ins-
    besondere im Bereich der repressiven Kontrollpolitik.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind uns alle ei-
    nig, dass gerade Jugendliche durch den regelmäßigen
    Konsum von Cannabis Schaden nehmen. Aber wir ha-
    ben es durch die Mittel des Strafrechts und andere recht-
    liche Sanktionen nicht geschafft, den Konsum einzu-
    dämmen und den Handel in den Griff zu bekommen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Konsumenten werden weiterhin kriminalisiert und
    stigmatisiert. Sie weigern sich daher auch, offen zu spre-
    chen und Hilfe anzunehmen. Wer würde gegenüber El-
    tern und Lehrern schon zugeben, dass er Cannabis kon-
    sumiert, wenn permanent das Damoklesschwert des
    Strafrechts über ihm schwebt? Wir erreichen die jungen
    Leute mit dem generalpräventiven Ansatz auch deshalb
    nicht mehr, weil die Sanktionen zum Teil grotesk über-
    zogen sind.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Nehmen Sie zum Beispiel das Straßenverkehrsrecht.
    Für Cannabis im Straßenverkehr gibt es keinen Grenz-
    wert, wie wir ihn beim Konsum von Alkohol kennen.
    Der Stand der Wissenschaft ist hier aber längst so weit,
    dass eine genaue Bestimmung der Fahruntüchtigkeit un-
    ter THC-Einfluss möglich ist. Deshalb ist es unhaltbar,
    wenn von einem positiven THC-Befund ausgegangen
    wird – der auch noch Tage nach dem Konsum vorhanden
    ist – und dann pauschal auf die Fahruntüchtigkeit ge-
    schlossen wird.


    (Katja Dörner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Das müssen wir ändern!)


    Dann ist es im Grunde völlig egal, ob jemand tatsächlich
    akut bekifft Auto fährt oder seit Tagen nichts geraucht
    hat: Der THC-Wert ist positiv, und somit wird bestraft.
    Das hat mit strafrechtlicher Prävention nichts mehr zu
    tun, liebe Kolleginnen und Kollegen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Noch unsinniger ist es, dass allein das Mitführen von
    Cannabis – egal in welcher Lebenslage, auch unabhän-
    gig vom Straßenverkehr – zu einer Strafanzeige führt
    und der Betroffene auch noch bei der Führerscheinbe-
    hörde gemeldet wird. Das führt in der Konsequenz nicht
    selten dazu, dass der Führerschein entzogen wird. Ist der
    Führerschein für Mofa oder Auto weg, muss durch eine
    teure MPU nachgewiesen werden, dass sich der Konsu-
    ment in der Zukunft rechtstreu verhalten wird. Der Füh-
    rerscheinentzug führt nicht selten zum Verlust von Job
    oder Ausbildungsplatz; das ist insbesondere für Jugend-
    liche im ländlichen Raum ein großes Problem. Ich
    komme aus dem ländlichen Raum und kenne einige
    Fälle, in denen das passiert ist. Das sind die sozialen
    Konsequenzen, die diese Politik auch mit sich bringt.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Rechtslage, die wir jetzt haben, führt zu einer Art
    Sanktions-Flatrate; so will ich das einmal nennen. Es ist
    kein Wunder, dass die Konsumenten mit so etwas wie
    Flatrate-Rauchen reagieren; denn es ist ja egal. Wenn
    man raucht – egal wann und wie –, droht Strafe. Man
    darf sich halt nur nicht erwischen lassen. Das ist die
    Konsequenz, die die Jugendlichen daraus ziehen. Das
    hat mit der strafrechtlichen Prävention, wie gesagt,
    nichts mehr zu tun. Daher sind die im Gesetzentwurf der
    Grünen enthaltenen Vorschläge im Hinblick auf Ände-
    rungen im Straßenverkehrsgesetz und in der Fahrerlaub-
    nis-Verordnung aus meiner Sicht durchaus sachgerecht.

    Wenn ich mir aber zum Beispiel die im Gesetzentwurf
    vorgesehene aufwendige Regulierung der gesamten
    Handelskette anschaue – vom Anbau über den Großhan-
    del bis zum Einzelhandel –, dann habe ich doch Zweifel
    an der Realisierbarkeit. Denn wichtige Aspekte wie die
    Überwachung und Erteilung von Genehmigungen sowie
    die Kontrolle der Vorschriften werden nur in Abstim-
    mung mit den verschiedenen Ebenen – mit Bund, Län-
    dern, Kreisen und Kommunen – sinnvoll umgesetzt wer-
    den können.

    Ein kontrollierter Cannabismarkt muss auch funktio-
    nieren. Für die Kontrolle müssen die zuständigen Stellen
    finanziell und personell gut ausgestattet sein. Es muss
    vermieden werden, dass die Behörden vor Ort von die-
    sen Aufgaben entweder überfordert sind oder gar über
    das Ziel hinausschießen und Cannabiskonsumenten
    – statt wie bisher mit den Mitteln des Strafrechts – künf-
    tig beispielsweise mit den Mitteln des Gewerberechts
    mit großem Aufwand und in unverhältnismäßiger Weise
    verfolgen.

    An dieser Stelle ist in dem Gesetzentwurf noch eini-
    ges unausgegoren, noch nicht zu Ende gedacht; dazu ge-
    hört auch die vorgeschlagene Cannabissteuer, gegen die
    als solche – mit Blick auf Alkohol- und Tabaksteuer –
    systemisch nichts zu sagen ist. Aber würde das dadurch
    eingenommene Geld für die Finanzierung dieses riesigen
    Aufklärungs- und Kontrollapparates, der insbesondere
    bei uns in Deutschland dann ja nötig wäre, ausreichen?


    (Zuruf des Abg. Frank Tempel [DIE LINKE])


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir müssen uns der
    Frage einer grundsätzlichen Neuausrichtung im Umgang
    mit Cannabiskonsumenten stellen. Der Entwurf der Grü-
    nen ist ein Einstieg. Ich freue mich auf konstruktive Be-
    ratungen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







    (A) (C)



    (D)(B)