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    Plenarprotokoll 18/95 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. März 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Sicherheit informationstech- nischer Systeme (IT-Sicherheitsgesetz) Drucksache 18/4096 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9037 A Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9037 B Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9038 D Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9040 C Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9042 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 9044 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9045 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9047 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9048 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9050 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9051 B Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9053 B Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 9054 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9056 A Tagesordnungspunkt 18: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der Gesund- heitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz – PrävG) Drucksache 18/4282 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 C b) Antrag der Abgeordneten Birgit Wöllert, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesundheits- förderung und Prävention konsequent auf die Verminderung sozial bedingter gesundheitlicher Ungleichheit ausrich- ten Drucksache 18/4322 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 C c) Antrag der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Maria Klein-Schmeink, Dr. Harald Terpe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gesundheit für alle ermöglichen – Ge- rechtigkeit und Teilhabe durch ein mo- dernes Gesundheitsförderungsgesetz Drucksache 18/4327 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9058 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9059 D Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9061 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9061 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9063 A Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9064 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9066 B Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9067 A Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9068 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9069 D Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 9070 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 Marina Kermer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9072 A Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9073 B Martina Stamm-Fibich (SPD) . . . . . . . . . . . . 9074 C Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 9076 A Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Harald Terpe, Lisa Paus, Katja Dörner, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Cannabiskontrollgesetzes (CannKG) Drucksache 18/4204 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9077 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9077 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9079 B Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9081 B Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9082 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9082 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 9083 D Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 9085 A Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9086 A Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9087 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9087 C Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9088 D Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9089 D Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Sigrid Hupach, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gleichen Lohn für gleiche und gleichwer- tige Arbeit für Frauen und Männer durch- setzen Drucksache 18/4321 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9091 A Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 9091 B Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) . . . . . . . 9092 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9093 D Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9094 D Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9096 A Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9097 C Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9098 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9099 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9101 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9102 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 9037 (A) (C) (D)(B) 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. März 2015 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 9101 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barthel, Klaus SPD 20.03.2015 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 20.03.2015 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Buchholz, Christine DIE LINKE 20.03.2015 Bülow, Marco SPD 20.03.2015 Daldrup, Bernhard SPD 20.03.2015 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 20.03.2015 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 20.03.2015 Göppel, Josef CDU/CSU 20.03.2015 Gottschalck, Ulrike SPD 20.03.2015 Groth, Annette DIE LINKE 20.03.2015 Hajduk, Anja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 20.03.2015 Held, Marcus SPD 20.03.2015 Dr. Hendricks, Barbara SPD 20.03.2015 Hinz (Essen), Petra SPD 20.03.2015 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Dr. Hoppenstedt, Hendrik CDU/CSU 20.03.2015 Jung, Xaver CDU/CSU 20.03.2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 20.03.2015 Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 20.03.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 20.03.2015 Lotze, Hiltrud SPD 20.03.2015 Menz, Birgit DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 20.03.2015 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Ramsauer, Peter CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Reimann, Carola SPD 20.03.2015 Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 20.03.2015 Rix, Sönke SPD 20.03.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 20.03.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 20.03.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 20.03.2015 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 20.03.2015 Schwabe, Frank SPD 20.03.2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 20.03.2015 Spiering, Rainer SPD 20.03.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 20.03.2015 Westermayer, Waldemar CDU/CSU 20.03.2015 Wicklein, Andrea SPD 20.03.2015 Dr. Zimmer, Matthias CDU/CSU 20.03.2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9102 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 931. Sitzung am 6. März 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Modernisierung der Finanzaufsicht über Versicherungen – Gesetz zur Teilumsetzung der Energieeffizienz- richtlinie und zur Verschiebung des Außerkraft- tretens des § 47g Absatz 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen Ferner hat der Bundesrat folgende Entschließung ge- fasst: 1. Der Bundesrat begrüßt, dass mit dem vorliegenden Ge- setz ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Energie- effizienz bei Unternehmen und damit zu verstärkter Energieeinsparung und CO2-Reduktion erfolgt. 2. Der Bundesrat stellt fest, dass die Umstellung auf ein Energieaudit für viele Unternehmen eine große orga- nisatorische wie auch finanzielle Herausforderung darstellt, vor allem auch, da sie in kurzer Zeit bewäl- tigt werden muss (Stichtag ist der 5. Dezember 2015). Daher ist in der Umsetzung des Gesetzes da- rauf zu achten, dass der Aufwand für die betroffenen Unternehmen so gering wie möglich gehalten wird. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, beim Voll- zug des Gesetzes insbesondere zu prüfen, ob bei vie- len gleichartigen Standorten eines Unternehmens so genannte Multi-Site-Verfahren zugelassen werden können, mit denen vermieden wird, dass ein umfas- sendes Energieaudit für jeden einzelnen Standort er- folgen muss. – Gesetz zu dem Abkommen vom 5. Dezember 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen zum Export besonderer Leis- tungen für berechtigte Personen, die im Hoheits- gebiet der Republik Polen wohnhaft sind Offsetdruc Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Te Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Indikatorenbericht 2014 zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt Drucksachen 18/3995, 18/4147 Nr. 5 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sechster Bericht der Bundesregierung über die Forschungsergebnisse in Bezug auf die Emissions- minderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunk- technologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswir- kungen Drucksachen 18/3752, 18/3890 Nr. 3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2012 Drucksachen 18/708, 18/891 Nr. 2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/3362 Nr. A.2 Ratsdokument 14910/14 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/2533 Nr. A.39 Ratsdokument 11976/14 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/4152 Nr. A.12 Ratsdokument 5867/15 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 lefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 95. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 17 IT-Sicherheitsgesetz TOP 18 Gesundheitsförderung und Prävention TOP 19 Cannabiskontrollgesetz TOP 20 Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Henke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Diese Einschätzung teile ich nicht. Meine Überzeu-

    gung ist, dass der repressive Ansatz, den wir verfolgen
    – auch das, was Sie, Herr Tempel, und Ihre Kollegen als
    Polizeibeamte in Thüringen gewissermaßen als frucht-
    lose Arbeit empfunden haben –, nicht fruchtlos ist, son-
    dern zur generalpräventiven Wirkung beiträgt, die dazu
    führt, dass laut der erwähnten Befragung eben nur
    19 Prozent dafür sind, einen kontrollierten Zugang zu ei-
    nem nichtmedizinischen Cannabiskonsum zu ermögli-
    chen.

    Ich glaube, wir müssen daran arbeiten, einen gesell-
    schaftlichen Konsens aufrechtzuerhalten, dass auch Can-
    nabis zu den Stoffen gehört, die man nicht nutzt, ge-
    nauso wie ich einen solchen Konsens für das Nikotin
    will, und ich will ihn auch gegen übermäßigen Alkohol-
    konsum. Ich bin gern bereit, darüber zu diskutieren, auch
    mit jedem aus jeder grünen Fraktion in Deutschland:
    Was können wir zusätzlich tun, um den missbräuchli-
    chen Alkoholkonsum einzuschränken? Und was können
    wir tun, um den Tabakkonsum noch mehr zurückzudrän-
    gen? Aber das kann ich doch nicht mit Menschen tun,
    die gleichzeitig propagieren, dass man jetzt mit einem
    Kontrollgesetz den Leuten den Eindruck verschafft, als
    gäbe es einen quasi risikofreien Konsum von Cannabis.
    Das ist das Problem.

    Was die Frage mit der Glückseligkeit betrifft, also ob
    die bei euch im Antrag steht: Es stimmt, Harald, sie steht
    da nicht. Sie stand aber bei der Frage im Raum, die der
    Kollege von der Linken gestellt hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nun hat der Kollege Ströbele die Möglichkeit, seine

Zwischenfrage zu stellen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Vielen Dank, Herr Kollege, dass Sie die Frage zulas-
sen. – Sind Sie mit mir als Nicht-User der Meinung,


(Zuruf von der CDU/CSU: Hört! Hört!)


dass man Drogen überhaupt nicht nehmen soll, dass man
keine Drogen nehmen soll und dass man, wenn man
schon Drogen zulassen will oder muss, diese nach ihrer
Gefährlichkeit für die Gesellschaft behandeln sollte, und
dass vor dem Hintergrund dieses Grundsatzes der Ge-
nuss von Alkohol, und zwar nicht nur der übermäßige,
sondern überhaupt der Genuss von Alkohol, weil auch
dieser dazu führen kann,


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Dass man vom Fahrrad fällt!)


dass er übermäßig wird, sowie der Genuss von Zigaret-
ten bzw. Tabak um ein Vielfaches gefährlicher sind als
der Genuss von Cannabis?

Sind Sie außerdem mit mir der Meinung, dass man als
ein billig und gerecht denkender Mensch, der die Drogen
nach ihrer Gefährlichkeit behandelt, zu dem Ergebnis
kommen muss, dass, wenn Alkohol und Zigaretten nicht
verboten sind – ich bin auch in diesen Fällen gegen ein
Verbot –, auch Cannabis schon aus Gründen der Gerech-
tigkeit gleichbehandelt werden muss, weil an Alkohol
und Zigaretten jedes Jahr in Deutschland Zehntausende
von Menschen sterben, am Genuss von Cannabis kein
einziger Mensch stirbt,


(Widerspruch bei der CDU/CSU)


und – ich möchte Cannabis nicht bagatellisieren; es ist
gefährlich; ich rate auch allen davon ab, es zu nehmen –
das Mittel des Strafrechts ein ungerechtes Mittel im
Gleichklang dieser Drogen ist?

Deshalb bitte ich Sie: Schließen Sie sich mir an. Set-
zen Sie sich für ein Werbeverbot für Alkohol ein. Setzen
Sie sich dafür ein – das ist ein dringendes Gebot –, dass
vom Konsum von Cannabis, Alkohol und Zigaretten Ab-
stand genommen wird. Setzen Sie sich aber auch für eine
Gleichbehandlung der Drogen ein und dafür, dass man
Unterschiede nur anhand des Grades der Gefährlichkeit
machen darf.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Henke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Vielen Dank, Herr Ströbele, für diese Frage. – Nach

    meiner Einschätzung und ärztlichen Kenntnis möchte
    ich zunächst einmal sagen: In der Tat gibt es in Deutsch-
    land jährlich 40 000 Alkoholtote und 100 000 Nikotin-
    bzw. Tabaktote. Deshalb haben wir allen Grund dazu, die
    Bemühungen, die wir in Gang gebracht haben, mit dem
    Entwurf eines Präventionsgesetzes so erfolgreich wie
    möglich voranzutreiben.





    Rudolf Henke


    (A) (C)



    (D)(B)

    Was nun die Behandlung auf gleicher Ebene und die
    genannte Konstruktion von Gerechtigkeit betrifft, so
    finde ich, dass dies einfach der historischen Ausgangs-
    lage nicht gerecht wird, denn die historische Situation ist
    so: Tabak, im Rückgang befindlich, hat eine hohe gesell-
    schaftliche Akzeptanz.


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Cannabis auch!)


    Das ist ein historischer Sachverhalt. Wir kämpfen dage-
    gen. Wir setzen zum Beispiel Steuerpolitik ein, um den
    Tabakkonsum zu disincentivieren. Das ist eine kluge
    Maßnahme angesichts des gesellschaftlichen Kräftever-
    hältnisses beim Tabak.

    Beim Alkohol ist das Kräfteverhältnis noch einmal
    anders und komplizierter, weil es natürlich auch Daten
    zu einem in bestimmten Grenzen und in bestimmten Fäl-
    len gesundheitsverträglichen Alkoholkonsum gibt.


    (Zurufe der Abg. Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    – Die Daten sind halt so, dass er in bestimmten Fällen
    auch eine kreislaufprotektive Wirkung entfalten kann.
    Insofern sind Sie in einer rechtlich viel komplexeren Si-
    tuation.

    Jetzt zur Cannabisproblematik: Ich würde der großen
    Gesundheitsgefahr, die von Tabak und Alkohol ausgeht
    – dem Argument, das Sie gebracht haben, stimme ich zu –,
    keine weitere Gesundheitsgefahr addieren. Dies ist ja ge-
    rade der Widerspruch, den ich Ihnen vorwerfe und mit
    dem Sie in meiner Wahrnehmung ein Stück weit un-
    glaubwürdig werden. Ich bitte dafür herzlich um Ver-
    ständnis.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    In Bezug auf die Gefahren möchte ich auf Folgendes
    aufmerksam machen: Ob Sie Cannabis rauchen oder Ta-
    bak rauchen, Sie kommen, was die Gefährdung der
    Atemwege und der Lunge angeht, was das Provozieren
    von Bronchialerkrankungen und von Lungenkrebs an-
    geht, natürlich zu sehr ähnlichen Ergebnissen. Hinzu
    kommen die psychischen und sozialen Risiken. Deswe-
    gen sage ich: Es handelt sich nicht um ein vermeintlich
    harmloses Betäubungsmittel, sondern es ist eine Gefahr,
    die wir nicht unterschätzen sollten.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die kognitive Leistungsfähigkeit von Dauerkonsumen-
    ten kann stark beeinträchtigt werden. Die Aufmerksam-
    keit kann genauso leiden wie die Konzentration, das
    Kurzzeitgedächtnis und die Lernfähigkeit.

    Wahr ist – das gestehe ich auch zu –, dass die Frage
    nach Befunden, die körperliche Veränderungen zeigen,
    nicht einheitlich beantwortet werden kann, aber es gibt,
    kernspintomografisch geführt, Belege dafür, dass der
    dauerhafte Einfluss von Cannabis im Bereich von
    Hippocampus und Amygdala, also bestimmter Hirn-
    regionen, eine Volumenminderung zur Folge hat. Also
    platt gesagt: Sie kriegen Löcher im Hirn, wenn Sie Can-
    nabis dauerhaft in höherer Dosis konsumieren. Jeden-
    falls kommt es zu einer Volumenminderung in diesen
    Hirnarealen. Dass das einen nützlichen Effekt haben
    soll, das würde ich erst einmal bestreiten.

    Ich würde auch vermuten: Wenn es um Landwirt-
    schaftspolitik ginge, würden Sie wahrscheinlich jedem
    Landwirt, der anfängt, seine Hühner oder Hähnchen mit
    Hanf zu füttern, dies verbieten und fordern, dass sofort
    ein Verbot her muss. Auch das darf natürlich keineswegs
    erfolgen. Dem würde ich auch zustimmen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich halte also fest: Aus meiner Sicht brauchen wir uns
    nicht für die generalpräventive Wirkung zu schämen, die
    durch den repressiven Umgang mit Cannabisbesitz, -an-
    bau und -handel ausgelöst wird. Wir als Parlament haben
    allen Grund, Herr Tempel, Ihnen und Ihren Kollegen, die
    aufseiten der Polizei an der Aufrechterhaltung dieser Ge-
    neralprävention mitwirken, an dieser Stelle Danke zu sa-
    gen. Das ist keine vergebliche Arbeit.

    Wir haben allen Grund dazu, neben dieser repressiven
    Arbeit eine präventive Arbeit zu leisten, die die Aus-
    einandersetzung über die psychischen Gefahren, die psy-
    chischen Defekte, die Abhängigkeitspotenziale und auch
    die körperlichen Schäden, die ausgelöst werden können,
    in den Mittelpunkt nimmt.