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ID1809508500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/95 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. März 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Sicherheit informationstech- nischer Systeme (IT-Sicherheitsgesetz) Drucksache 18/4096 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9037 A Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9037 B Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9038 D Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9040 C Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9042 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 9044 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9045 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9047 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9048 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9050 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9051 B Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9053 B Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 9054 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9056 A Tagesordnungspunkt 18: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der Gesund- heitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz – PrävG) Drucksache 18/4282 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 C b) Antrag der Abgeordneten Birgit Wöllert, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesundheits- förderung und Prävention konsequent auf die Verminderung sozial bedingter gesundheitlicher Ungleichheit ausrich- ten Drucksache 18/4322 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 C c) Antrag der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Maria Klein-Schmeink, Dr. Harald Terpe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gesundheit für alle ermöglichen – Ge- rechtigkeit und Teilhabe durch ein mo- dernes Gesundheitsförderungsgesetz Drucksache 18/4327 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9058 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9059 D Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9061 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9061 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9063 A Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9064 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9066 B Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9067 A Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9068 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9069 D Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 9070 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 Marina Kermer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9072 A Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9073 B Martina Stamm-Fibich (SPD) . . . . . . . . . . . . 9074 C Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 9076 A Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Harald Terpe, Lisa Paus, Katja Dörner, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Cannabiskontrollgesetzes (CannKG) Drucksache 18/4204 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9077 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9077 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9079 B Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9081 B Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9082 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9082 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 9083 D Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 9085 A Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9086 A Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9087 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9087 C Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9088 D Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9089 D Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Sigrid Hupach, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gleichen Lohn für gleiche und gleichwer- tige Arbeit für Frauen und Männer durch- setzen Drucksache 18/4321 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9091 A Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 9091 B Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) . . . . . . . 9092 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9093 D Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9094 D Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9096 A Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9097 C Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9098 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9099 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9101 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9102 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 9037 (A) (C) (D)(B) 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. März 2015 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 9101 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barthel, Klaus SPD 20.03.2015 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 20.03.2015 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Buchholz, Christine DIE LINKE 20.03.2015 Bülow, Marco SPD 20.03.2015 Daldrup, Bernhard SPD 20.03.2015 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 20.03.2015 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 20.03.2015 Göppel, Josef CDU/CSU 20.03.2015 Gottschalck, Ulrike SPD 20.03.2015 Groth, Annette DIE LINKE 20.03.2015 Hajduk, Anja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 20.03.2015 Held, Marcus SPD 20.03.2015 Dr. Hendricks, Barbara SPD 20.03.2015 Hinz (Essen), Petra SPD 20.03.2015 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Dr. Hoppenstedt, Hendrik CDU/CSU 20.03.2015 Jung, Xaver CDU/CSU 20.03.2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 20.03.2015 Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 20.03.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 20.03.2015 Lotze, Hiltrud SPD 20.03.2015 Menz, Birgit DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 20.03.2015 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Ramsauer, Peter CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Reimann, Carola SPD 20.03.2015 Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 20.03.2015 Rix, Sönke SPD 20.03.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 20.03.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 20.03.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 20.03.2015 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 20.03.2015 Schwabe, Frank SPD 20.03.2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 20.03.2015 Spiering, Rainer SPD 20.03.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 20.03.2015 Westermayer, Waldemar CDU/CSU 20.03.2015 Wicklein, Andrea SPD 20.03.2015 Dr. Zimmer, Matthias CDU/CSU 20.03.2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9102 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 931. Sitzung am 6. März 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Modernisierung der Finanzaufsicht über Versicherungen – Gesetz zur Teilumsetzung der Energieeffizienz- richtlinie und zur Verschiebung des Außerkraft- tretens des § 47g Absatz 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen Ferner hat der Bundesrat folgende Entschließung ge- fasst: 1. Der Bundesrat begrüßt, dass mit dem vorliegenden Ge- setz ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Energie- effizienz bei Unternehmen und damit zu verstärkter Energieeinsparung und CO2-Reduktion erfolgt. 2. Der Bundesrat stellt fest, dass die Umstellung auf ein Energieaudit für viele Unternehmen eine große orga- nisatorische wie auch finanzielle Herausforderung darstellt, vor allem auch, da sie in kurzer Zeit bewäl- tigt werden muss (Stichtag ist der 5. Dezember 2015). Daher ist in der Umsetzung des Gesetzes da- rauf zu achten, dass der Aufwand für die betroffenen Unternehmen so gering wie möglich gehalten wird. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, beim Voll- zug des Gesetzes insbesondere zu prüfen, ob bei vie- len gleichartigen Standorten eines Unternehmens so genannte Multi-Site-Verfahren zugelassen werden können, mit denen vermieden wird, dass ein umfas- sendes Energieaudit für jeden einzelnen Standort er- folgen muss. – Gesetz zu dem Abkommen vom 5. Dezember 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen zum Export besonderer Leis- tungen für berechtigte Personen, die im Hoheits- gebiet der Republik Polen wohnhaft sind Offsetdruc Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Te Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Indikatorenbericht 2014 zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt Drucksachen 18/3995, 18/4147 Nr. 5 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sechster Bericht der Bundesregierung über die Forschungsergebnisse in Bezug auf die Emissions- minderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunk- technologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswir- kungen Drucksachen 18/3752, 18/3890 Nr. 3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2012 Drucksachen 18/708, 18/891 Nr. 2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/3362 Nr. A.2 Ratsdokument 14910/14 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/2533 Nr. A.39 Ratsdokument 11976/14 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/4152 Nr. A.12 Ratsdokument 5867/15 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 lefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 95. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 17 IT-Sicherheitsgesetz TOP 18 Gesundheitsförderung und Prävention TOP 19 Cannabiskontrollgesetz TOP 20 Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Frank Tempel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Ich habe übrigens keine Angst vor Zwischenfragen. –

    Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und
    Herren! Besitz und Erwerb von Cannabisprodukten sind
    in Deutschland strafbar. Auch der Anbau ist strafbar. Das
    ist die konkrete aktuelle Rechtslage in Deutschland.


    (Dietrich Monstadt [CDU/CSU]: Richtig so!)


    Von straffreiem Konsum zu reden, ist reichlich inkompe-
    tent.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Als Kriminalbeamter in Thüringen habe ich im
    dienstlichen Auftrag Strafanzeigen schreiben müssen,
    weil Tüten mit Restanhaftungen von Cannabis den An-
    fangsverdacht begründeten, dass der Betroffene im Be-
    sitz von Cannabis war. Bereits das führte zur Strafan-
    zeige. Wer diese Kriminalisierung von Menschen mit
    dem Argument abtut, dass diese Verfahren wieder einge-
    stellt werden, den muss ich fragen: Wie rechtfertigt man,
    dass Hunderte von Polizeibeamten diese Anzeigen erst
    einmal schreiben müssen, dass Hunderte von Polizeibe-
    amten unterwegs sind, um Kontrollen durchzuführen
    und Wohnungen zu durchsuchen, wenn die Verfahren
    von der Staatsanwaltschaft dann in der Regel wieder ein-
    gestellt werden? Welchen Sinn macht das?


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie haben von vier Säulen der Drogenpolitik gespro-
    chen. 86 Prozent der Mittel entfallen allein auf die Säule
    der Repression. Wer das damit begründet, dass der
    Schutz von Kindern und Jugendlichen beabsichtigt ist,
    dem muss ich sagen: Der Schwarzmarkt ist so ziemlich
    der schlechteste Jugendschutz.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Strafbarkeit gilt aber auch für 40-, 50- und 60-
    Jährige. Sie gilt im Übrigen auch völlig unabhängig da-
    von, ob der Cannabiskonsument tatsächlich einen ge-
    sundheitsgefährdenden Umgang damit pflegt oder ob er
    ein Gelegenheitskonsument ist, der die festgestellte
    Menge lediglich dazu hat, um eine Weile damit auszu-
    kommen. Auch er wird kriminalisiert. Hier wird ein Ver-
    halten bestraft, das bei unsachgemäßem Umgang mögli-
    cherweise zu einer Selbstschädigung führt. Das ist
    einmalig im deutschen Strafrecht.

    Ja, der missbräuchliche Konsum – das wird nicht ig-
    noriert; auch nicht im Antrag der Grünen – ist riskant, ist
    gefährlich, und das besonders, wenn im sehr frühen Al-





    Frank Tempel


    (A) (C)



    (D)(B)

    ter damit begonnen wird. Deswegen muss man natürlich
    klare Jugendschutzregeln schaffen. Während wir aber
    hier darüber diskutieren, wie wir das machen können,
    schaffen wir es beim Alkohol noch nicht einmal, über
    konkrete Werbeverbote zu reden.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie, liebe Kollegen von der Union, lehnen die Legali-
    sierung von Cannabis ab, damit nicht, wie man ja hört,
    neben Tabak und Alkohol eine weitere gefährliche
    Droge auf den Markt kommt. Ich weiß nicht, in welcher
    Welt Sie leben. Wir haben circa 2,5 bis 4 Millionen Can-
    nabiskonsumenten in Deutschland. Diese Droge ist da,
    und der Versuch der Durchsetzung des Verbots kostet
    eben sehr viel Geld, das an anderen Stellen für Präven-
    tion fehlt.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Stattdessen haben wir einen Schwarzmarkt, Streckmittel
    und keinen Einfluss auf den Wirkstoffgehalt, keinen Ju-
    gendschutz. Deswegen muss es einfach legitim sein, Al-
    ternativen zu diskutieren.

    Die Linken haben in der letzten Legislatur den Vor-
    schlag gemacht, eine nichtkommerzielle Lösung, ange-
    lehnt an die Cannabis Social Clubs in Spanien, anzubie-
    ten. Das heißt, sowohl legal als auch illegal kann
    niemand mit diesem Produkt Geld verdienen. Das wäre
    präventiv durchaus eine interessante Lösung. Die Grü-
    nen haben jetzt einen anderen Vorschlag eingebracht, der
    auch kommerzielle Lösungen beinhaltet, aber ebenfalls
    Lösungsansätze in den Bereichen Jugendschutz, Ver-
    braucherschutz und Prävention bietet. Das ist vielfach
    ganz klar eine bessere Lösung als Schwarzmarkt, Streck-
    mittel und Stigmatisierung von 4 Millionen Menschen in
    diesem Land.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir haben natürlich überlegt, ob auch wir schnell
    noch einen Antrag vorlegen. Nein, das machen wir ganz
    bewusst nicht. Wir reden heute über den Antrag der Grü-
    nen. Den werden Sie eventuell wieder ablehnen. Das
    wurde ja in Ihrer nicht sehr sachlichen Rede eben deut-
    lich. Für diesen Fall verspreche ich Ihnen, dass wir hier
    wiederum einen Antrag vorlegen werden. Dieses Thema
    werden Sie aus dem Bundestag nicht mehr herausbe-
    kommen. Das ist übrigens ein Versprechen.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    In dieser Debatte zur Legalisierung müssen Sie ein-
    fach einmal Ihre zwei, drei Experten, die Ihnen noch ge-
    blieben sind, beiseitelassen und auf die wirklichen
    Experten hören. Ich rede da von der Deutschen Haupt-
    stelle für Suchtfragen, einem relativ breiten Sammelbe-
    cken. Alle drei Polizeigewerkschaften haben sich mitt-
    lerweile zu dem Thema geäußert. Die Hälfte aller
    Strafrechtsprofessoren hat sich zu diesem Thema geäu-
    ßert. Sie stellen sich hier allen Ernstes hin und behaup-
    ten, Sie finden keine Experten, die etwas anderes sagen.
    Das ist reichlich ignorant.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Ulli Nissen [SPD] – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: 122 Strafrechtsprofessoren!)


    Liebe Kollegen von der Union und auch von der SPD,
    Sie haben noch eine zweite Chance: Es befindet sich
    nach wie vor im Beratungsprozess des Bundestages ein
    Antrag zur Evaluierung des Drogenstrafrechts. Sie ha-
    ben da eine Chance. Stellen Sie die richtigen Fragen. Sie
    glauben, Nachfrage und Angebot durch ein Verbot zu re-
    duzieren. Dann überprüfen Sie es. Es gibt viele Länder,
    die andere Wege gehen. Sie zweifeln die Zahlen an.
    Überprüfen Sie es. Wir sagen, dass die fehlende Kon-
    trolle Produkte auf dem Schwarzmarkt noch gefährlicher
    werden lässt durch fehlende Wirkstoffgehaltangaben,
    durch Streckmittel; Sie ignorieren das. Dann überprüfen
    Sie es! Stellen Sie die richtigen Fragen. Dieser Antrag ist
    noch in der Pipeline und soll hier beraten werden. Alle
    Zahlen, Tendenzen und Fakten können auf den Prüf-
    stand; aber die Diskussion zu verweigern, ist einfach un-
    akzeptabel.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte aber trotzdem ganz zum Schluss – die Zeit
    ist abgelaufen – anerkennen, dass es zumindest die An-
    sage gibt, im Bereich der medizinischen Verwendung et-
    was zu machen. Ich hoffe sehr, dass es nicht nur darum
    geht, den wenigen Erlaubnisinhabern jetzt Kosten zu er-
    statten, sondern dass es hier auch darum geht, zum Bei-
    spiel den Zugang zur Anwendung von Medizinalhanf zu
    erleichtern. Jeder Zehnte, der einen Antrag auf Erlaubnis
    zur Verwendung von Medizinalhanf stellt, stirbt, bevor
    sein Antrag überhaupt entschieden ist. Jeder Zehnte
    stirbt, bevor der Antrag – Frau Mortler, ich rede auch mit
    Ihnen – überhaupt bearbeitet ist. Das ist unterlassene
    Hilfeleistung durch die Bundesregierung.

    Danke schön.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Für die SPD hat jetzt der Kollege Burkhard Blienert

das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Burkhard Blienert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

    ren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die heutige Ta-
    gesordnung will es so, dass wir direkt im Anschluss an
    die Debatte um ein Präventionsgesetz, in dem es um
    Vorsorge und Krankheitsvermeidung geht, über eine
    Droge diskutieren. Das passt gut zusammen. Bezogen
    auf den Bereich Drogen und Sucht stellt die WHO ja
    fest, dass 40 Prozent aller Erkrankungen und frühzeitiger
    Todesfälle auf insgesamt drei Faktoren zurückzuführen





    Burkhard Blienert


    (A) (C)



    (D)(B)

    sind: Rauchen, Alkohol und unter Alkoholeinfluss ver-
    ursachte Verkehrsunfälle. Das macht nur allzu deutlich,
    wie wichtig ein lebensweltbezogener Ansatz einer er-
    folgreichen Prävention ist.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der vorliegende Gesetzentwurf behandelt die Frei-
    gabe der illegalen Droge Cannabis. Da ergibt sich erst
    einmal ein Widerspruch. Aber es hat sich gezeigt, dass
    wir auf vielen Ebenen letztendlich über ein wesentliches
    Ziel unserer Politik diskutieren müssen. Ich zitiere: Ge-
    rade Cannabis

    verlangt … nach umfassender, kontinuierlicher ge-
    sundheitspolitischer Beachtung. Es gilt, seinen
    Konsum nachhaltig zu begrenzen und seine gesund-
    heitlichen und sozialen Folgen effektiv zu mindern.

    Das war ein Zitat aus dem Vorstandsbeschluss der Deut-
    schen Hauptstelle für Suchtfragen aus dem Jahr 2004.
    Ich finde, dieses Ziel ist für Cannabis nach wie vor rich-
    tig und wichtig. Es ist auch nach weiteren elf Jahren
    bundesdeutscher Drogen- und Suchtpolitik noch nicht
    erreicht. Wir sind vielleicht sogar noch weiter davon ent-
    fernt als 2004.

    Es muss um die Frage gehen, einen möglichst umfas-
    senden Gesundheitsschutz sicherzustellen und gleichzei-
    tig die sozialen und wirtschaftlichen Folgen im Auge zu
    behalten. Deshalb kann es eben nicht einfach um die
    Fragestellung „Legal oder illegal?“ gehen. Rund ein
    Viertel der Altersgruppe zwischen 18 und 64 Jahren ha-
    ben Cannabis schon einmal konsumiert. Laut Suchtsur-
    vey 2012 konsumierten knapp 3 Millionen Personen
    Cannabis in den letzten zwölf Monaten vor der Befra-
    gung.


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Grund genug, es zu legalisieren! – Frank Tempel [DIE LINKE]: Trotz Verbot!)


    Die Prävalenz hat eben trotz Illegalität der Droge nicht
    abgenommen.


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Eben!)


    Mit Ihrem Gesetzentwurf versuchen Sie nun einen ge-
    wagten Spagat: den Konsum der illegalen Droge Canna-
    bis in den Griff zu bekommen, sie als Genussmittel für
    Erwachsene hoffähig zu machen und gleichzeitig Ju-
    gendliche vor dem Konsum zu schützen. Wörtlich heißt
    es hierzu in der Begründung:

    Notwendig ist ein gesundheitspolitischer Ansatz,
    der Prävention und Intervention bei Jugendlichen
    und einen möglichst risikoarmen Konsum bei Er-
    wachsenen fördert.

    Ursache dieses Gesetzes ist natürlich die unbestrittene
    Einschätzung, dass die Prohibitionspolitik nicht dazu ge-
    führt hat, dass Cannabiskonsum verhindert wurde, son-
    dern, wie im Gesetzestext dargelegt ist, noch anstieg.
    Für mich ist es daher politisch durchaus gerechtfertigt,
    sich die Frage zu stellen, ob nicht andere Wege im Um-
    gang mit Cannabis sinnvoller wären,

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    ob nicht über neue Wege der Staat in die wichtige kont-
    rollierende und präventive Rolle gelangen würde. Ich
    warne aber eindringlich davor, die Gefahren von Canna-
    bis zu bagatellisieren und zu meinen, dass nur Jugendli-
    che vor dem Konsum zu schützen seien.


    (Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Grundsätzlich sollte die Einschätzung gelten: Cannabis
    ist eine Droge. Sie birgt Suchtpotenzial, und sie ist ge-
    sundheitsschädlich.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, noch im Sommer
    des letzten Jahres wollten Sie in einem gemeinsamen
    Antrag mit den Linken die Wirkungen des Betäubungs-
    mittelrechts evaluieren lassen. Diesen Ansatz lassen Sie
    jetzt erst einmal fallen.


    (Katja Dörner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stimmen Sie dem denn zu? – Frank Tempel [DIE LINKE]: Der Antrag ist nicht weg!)


    Sie wischen das Ziel der Erkenntnisgewinnung weg und
    stellen einen Gesetzentwurf vor, der medienwirksam von
    Ihrem Parteivorsitzenden angekündigt wurde. Das ist für
    mich aber keine vertrauensbildende und vorsorgende
    Gesundheitspolitik.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Die Idee eines regulierten Marktes für die Cannabisab-
    gabe will ich gar nicht per se verdammen. Es lohnt sich
    mit Sicherheit, gerade weil die Verbotspolitik nicht die
    erhoffte Wirkung hatte, den Blick zu weiten, in Länder
    jenseits von Deutschland zu schauen, auch in andere eu-
    ropäische Länder wie Portugal, Niederlande und die
    Schweiz.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Aber die Inhalte und Regelungen müssen zweckdienlich
    sein; sie dürfen nicht ideologisch sein. Zweckdienlich
    heißt für mich: Nicht der Genuss eines Suchtmittels hat
    Vorrang, sondern die Prävention und ein sicherer Kon-
    sum.

    Unabhängig vom vorliegenden Gesetzentwurf muss
    daher sichergestellt sein: Sollte sich eine regulierte Frei-
    gabe von Cannabis als sinnhaft herausstellen, so darf
    dies kein Einfallstor im Umgang mit anderen Drogen
    werden. Wir dürfen nicht in eine Öffnungsschiene gera-
    ten, die wir nicht beherrschen können. Deshalb gilt: Auf-
    gabe unserer Gesundheitspolitik muss weiterhin die Ab-
    wehr und die Vorbeugung von Suchterkrankung bleiben;
    es darf nicht um die grundsätzliche Freigabe von Sucht-
    stoffen unter dem Deckmantel des „Rechts auf Selbst-
    schädigung“ gehen.