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ID1809506100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/95 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. März 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Sicherheit informationstech- nischer Systeme (IT-Sicherheitsgesetz) Drucksache 18/4096 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9037 A Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9037 B Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9038 D Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9040 C Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9042 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 9044 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9045 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9047 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9048 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9050 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9051 B Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9053 B Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 9054 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9056 A Tagesordnungspunkt 18: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der Gesund- heitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz – PrävG) Drucksache 18/4282 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 C b) Antrag der Abgeordneten Birgit Wöllert, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesundheits- förderung und Prävention konsequent auf die Verminderung sozial bedingter gesundheitlicher Ungleichheit ausrich- ten Drucksache 18/4322 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 C c) Antrag der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Maria Klein-Schmeink, Dr. Harald Terpe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gesundheit für alle ermöglichen – Ge- rechtigkeit und Teilhabe durch ein mo- dernes Gesundheitsförderungsgesetz Drucksache 18/4327 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9058 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9059 D Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9061 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9061 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9063 A Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9064 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9066 B Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9067 A Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9068 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9069 D Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 9070 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 Marina Kermer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9072 A Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9073 B Martina Stamm-Fibich (SPD) . . . . . . . . . . . . 9074 C Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 9076 A Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Harald Terpe, Lisa Paus, Katja Dörner, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Cannabiskontrollgesetzes (CannKG) Drucksache 18/4204 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9077 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9077 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9079 B Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9081 B Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9082 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9082 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 9083 D Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 9085 A Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9086 A Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9087 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9087 C Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9088 D Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9089 D Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Sigrid Hupach, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gleichen Lohn für gleiche und gleichwer- tige Arbeit für Frauen und Männer durch- setzen Drucksache 18/4321 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9091 A Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 9091 B Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) . . . . . . . 9092 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9093 D Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9094 D Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9096 A Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9097 C Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9098 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9099 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9101 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9102 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 9037 (A) (C) (D)(B) 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. März 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 9101 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barthel, Klaus SPD 20.03.2015 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 20.03.2015 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Buchholz, Christine DIE LINKE 20.03.2015 Bülow, Marco SPD 20.03.2015 Daldrup, Bernhard SPD 20.03.2015 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 20.03.2015 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 20.03.2015 Göppel, Josef CDU/CSU 20.03.2015 Gottschalck, Ulrike SPD 20.03.2015 Groth, Annette DIE LINKE 20.03.2015 Hajduk, Anja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 20.03.2015 Held, Marcus SPD 20.03.2015 Dr. Hendricks, Barbara SPD 20.03.2015 Hinz (Essen), Petra SPD 20.03.2015 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Dr. Hoppenstedt, Hendrik CDU/CSU 20.03.2015 Jung, Xaver CDU/CSU 20.03.2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 20.03.2015 Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 20.03.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 20.03.2015 Lotze, Hiltrud SPD 20.03.2015 Menz, Birgit DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 20.03.2015 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Ramsauer, Peter CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Reimann, Carola SPD 20.03.2015 Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 20.03.2015 Rix, Sönke SPD 20.03.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 20.03.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 20.03.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 20.03.2015 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 20.03.2015 Schwabe, Frank SPD 20.03.2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 20.03.2015 Spiering, Rainer SPD 20.03.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 20.03.2015 Westermayer, Waldemar CDU/CSU 20.03.2015 Wicklein, Andrea SPD 20.03.2015 Dr. Zimmer, Matthias CDU/CSU 20.03.2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9102 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 931. Sitzung am 6. März 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Modernisierung der Finanzaufsicht über Versicherungen – Gesetz zur Teilumsetzung der Energieeffizienz- richtlinie und zur Verschiebung des Außerkraft- tretens des § 47g Absatz 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen Ferner hat der Bundesrat folgende Entschließung ge- fasst: 1. Der Bundesrat begrüßt, dass mit dem vorliegenden Ge- setz ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Energie- effizienz bei Unternehmen und damit zu verstärkter Energieeinsparung und CO2-Reduktion erfolgt. 2. Der Bundesrat stellt fest, dass die Umstellung auf ein Energieaudit für viele Unternehmen eine große orga- nisatorische wie auch finanzielle Herausforderung darstellt, vor allem auch, da sie in kurzer Zeit bewäl- tigt werden muss (Stichtag ist der 5. Dezember 2015). Daher ist in der Umsetzung des Gesetzes da- rauf zu achten, dass der Aufwand für die betroffenen Unternehmen so gering wie möglich gehalten wird. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, beim Voll- zug des Gesetzes insbesondere zu prüfen, ob bei vie- len gleichartigen Standorten eines Unternehmens so genannte Multi-Site-Verfahren zugelassen werden können, mit denen vermieden wird, dass ein umfas- sendes Energieaudit für jeden einzelnen Standort er- folgen muss. – Gesetz zu dem Abkommen vom 5. Dezember 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen zum Export besonderer Leis- tungen für berechtigte Personen, die im Hoheits- gebiet der Republik Polen wohnhaft sind Offsetdruc Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Te Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Indikatorenbericht 2014 zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt Drucksachen 18/3995, 18/4147 Nr. 5 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sechster Bericht der Bundesregierung über die Forschungsergebnisse in Bezug auf die Emissions- minderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunk- technologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswir- kungen Drucksachen 18/3752, 18/3890 Nr. 3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2012 Drucksachen 18/708, 18/891 Nr. 2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/3362 Nr. A.2 Ratsdokument 14910/14 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/2533 Nr. A.39 Ratsdokument 11976/14 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/4152 Nr. A.12 Ratsdokument 5867/15 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 lefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 95. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 17 IT-Sicherheitsgesetz TOP 18 Gesundheitsförderung und Prävention TOP 19 Cannabiskontrollgesetz TOP 20 Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Marina Kermer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine Damen und Herren! Prävention heißt
    Vorbeugung, meint aber auch Vorsorge. Ich finde, wir
    müssen genauso an Fürsorge denken, weil Erkrankungen
    manchmal Abwärtsspiralen in Gang setzen, die nur noch
    von Außenstehenden zu stoppen sind, weil der oder die
    Betroffene sich selbst nicht mehr helfen kann.

    Das trifft vor allem auf psychische Erkrankungen zu.
    Immer häufiger treten sie als Folgen beruflicher Belas-
    tungen auf. Ja, unsere komplexe Arbeitswelt bietet vie-
    len Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Chancen zur
    Selbstverwirklichung; man kann persönliche Anerken-
    nung und materiellen Wohlstand gewinnen, wenn man
    gut aufgestellt ist. Wenn man nicht so gut aufgestellt ist,
    weil man gesundheitliche Einschränkungen hat, dann er-
    lebt man die komplexe Arbeitswelt oft als Überforde-
    rung und Dauerüberlastung.

    In der Folge treten somatische und psychosomatische
    Erkrankungen auf, also Erkrankungen des Körpers und
    der Seele, ausgelöst durch – erstens – die Arbeit selbst,
    die krank machen kann. Es ist immer weniger die kör-
    perlich harte Arbeit, die zu Erkrankungen führt, zum
    Beispiel zu Erkrankungen des Skeletts wie Rücken-
    schmerzen oder Knieverschleiß. Die steigenden Zahlen
    psychischer Erkrankungen sind alarmierend: Burn-out-
    Syndrom, Depressionen und Suchterkrankungen führen
    immer häufiger in die Frühverrentung. Laut GKV-Spit-
    zenverband hat die Zahl der Krankheitstage aufgrund
    psychischer Erkrankungen zwischen 2002 und 2012 um
    nahezu 67 Prozent zugenommen.

    Zweitens kann ein Arbeitsplatzverlust, oft unver-
    schuldet, den Beginn einer Erkrankung auslösen. Denn
    wer auf Dauer ohne tägliche Aufgabe und Anerkennung
    lebt, der verliert seine Tagesstruktur. Am Ende verharrt
    man im schlimmsten Fall in hilfloser Resignation. Auch
    darunter leidet langfristig die körperliche und seelische
    Verfassung. Wer durch Arbeitslosigkeit krank wird und
    aufgrund der Krankheit nicht vermittelt werden kann,
    der sitzt in einem Teufelskreis. Deshalb sollten die Kran-
    kenkassen gemeinsam mit den kommunalen Trägern der
    Grundsicherung und der Bundesagentur für Arbeit daran
    arbeiten, gesundheitliche Vermittlungshemmnisse zu be-
    seitigen;


    (Beifall bei der SPD – Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann müssen wir das nur mal verankern!)


    denn, liebe Kolleginnen und Kollegen, für das Erwerbs-
    personenpotenzial muss der Zugang zum Arbeitsmarkt
    mit geeigneten Maßnahmen wieder ermöglicht werden.

    Das Arbeitsleben ist dominant im Alltag, deshalb ist
    es so wichtig und richtig, die betriebliche Gesundheits-
    vorsorge zu stärken. Für die Beschäftigten in den Betrie-
    ben sind die Betriebsärzte erste Ansprechpartner. Des-
    halb ist die Stärkung ihrer Aufgabe richtig; denn den
    Medizinerinnen und Medizinern sollte es als Erstes auf-
    fallen, wenn in einem Betrieb bestimmte Erkrankungen
    gehäuft auftreten.

    Dabei nehmen wir die Bedenken der Gewerkschaften
    ernst. Die Betriebsärzte stehen in einem sensiblen Ver-
    trauensverhältnis. Das darf zu keinem Zeitpunkt infrage
    gestellt werden, ganz besonders nicht, wenn es um seeli-
    sche Erkrankungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
    tern geht.

    Richtig ist auch die Feststellung des DGB, dass
    grundsätzlich der Arbeitgeber für das Arbeitsumfeld ver-
    antwortlich ist und niemand sonst. Man nennt es Fürsor-
    gepflicht. Viele große Unternehmen haben bereits gute
    und zeitgemäße Präventionskonzepte. Einige große
    Konzerne halten eigene Gesundheitsangebote vor und
    sorgen im Vorfeld durch Arbeitsplatzgestaltung und Ar-
    beitsorganisation für gute Bedingungen.

    Natürlich können kleine und mittelständische Unter-
    nehmen nicht mit Großkonzernen mithalten. Deshalb
    wollen wir die Kooperation vor Ort stärken. Zum Teil
    geht fehlende Prävention auf mangelnde Kenntnisse von
    Präventionsangeboten zurück. Aus diesem Grund wer-
    den die Krankenkassen den Unternehmen Beratungs-
    möglichkeiten anbieten. Ja, es werden insgesamt 7 Euro
    pro Versichertem für Prävention zur Verfügung gestellt,
    davon werden 2 Euro für die betriebliche Prävention ein-
    gesetzt. Mit diesen zusätzlichen Mitteln wird es vor Ort
    besser gelingen, passgenaue Prävention im Betrieb anzu-
    bieten.

    An dieser Stelle möchte ich auf die besondere Situa-
    tion der Pflegekräfte in den Krankenhäusern und Pflege-
    einrichtungen eingehen.


    (Harald Weinberg [DIE LINKE]: Genau!)


    Denn dort haben wir besonders häufig körperlich und
    seelisch belastende Arbeitsbedingungen bei knappen
    Personaldecken.





    Marina Kermer


    (A) (C)



    (D)(B)

    Es ist absurd, dass ausgerechnet in den Gesundheitsbe-
    rufen zu wenig Wert auf die Gesundheit der Beschäftigten
    gelegt wird. Deshalb werden wir mit dem Pflegestellen-
    förderprogramm im Rahmen der Krankenhausreform
    einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Personal-
    situation gehen. Auch das ist Prävention für Pflegekräfte
    und für Patientinnen und Patienten.

    Insofern kann ich zu dem Antrag der Kolleginnen und
    Kollegen von der Linken sagen: Wir entlassen die Ar-
    beitgeber nicht aus ihrer Verantwortung, stärken aber die
    Hilfe für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Denn was für die Gesellschaft nur Verlust an Arbeits-
    kraft ist, bedeutet für den Einzelnen Verlust an Lebens-
    qualität.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das kann ja nur der Anfang sein!)


    Deshalb ist uns Prävention so wichtig. Es geht uns um
    die Menschen. Weil das so ist, geben wir mehr Mittel für
    Prävention aus. Ich finde, das sind gut angelegte Mittel.

    Natürlich kann man leicht immer noch mehr Geld for-
    dern, liebe Kolleginnen und Kollegen, Frau Zimmermann.
    Aber „Mehr, mehr!“ rief auch der kleine Häwelmann in
    Theodor Storms Märchen, und wohin hat es ihn ge-
    bracht? Er ist am Ende ins Wasser gefallen. Das wollen
    wir nicht. Besser wäre, wir bringen das Präventionsge-
    setz gemeinsam in trockene Tücher.

    Danke.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Als nächstem Redner erteile ich dem Abgeordneten

Heiko Schmelzle, CDU/CSU-Fraktion, das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heiko Schmelzle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Liebe Gäste! Dass die Menschen in Deutsch-
    land ein immer höheres Lebensalter erreichen, liegt si-
    cherlich auch daran, dass unser Gesundheitssystem im
    weltweiten Vergleich ein sehr, sehr gutes ist.

    Das heute eingebrachte Präventionsgesetz ist ein wei-
    terer Baustein der Bundesregierung bei der Umsetzung
    ihres Versprechens, unser Gesundheitssystem zukunfts-
    fest zu machen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Durch den Dreiklang aus Präventionsgesetz, Versor-
    gungsstärkungsgesetz und Pflegestärkungsgesetz greifen
    wir drei grundlegende Bereiche auf. Das Versorgungs-
    stärkungsgesetz soll hochwertige medizinische Versor-
    gung, unabhängig vom Wohnort, sichern. Das erste Pfle-
    gestärkungsgesetz hat Leistungen für Pflegebedürftige
    und Entlastungsangebote für pflegende Angehörige aus-
    geweitet. Das Präventionsgesetz soll gesundheitsför-
    dernde Maßnahmen stärken, um Krankheiten zu vermei-
    den.
    CDU und CSU wollen dabei nicht bevormunden. Wir
    wollen die Menschen stattdessen davon überzeugen, dass
    ihr Handeln die Lebensqualität erhöhen und das Leben
    selbst verlängern kann. Denn nur wenn die Lebenswirk-
    lichkeit der Menschen in Kita oder Schule, am Arbeits-
    platz oder im Pflegeheim im Sinne eines gesünderen
    Lebens verbessert wird, kann die Gesundheit der Bevöl-
    kerung nachhaltig verbessert werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Weil Prävention auf längere Frist die Kosten für nicht
    mehr notwendige Krankenbehandlungen erspart, sind
    finanzielle Mittel hier gut investiert. Die von den Kran-
    kenkassen in diesem Bereich einsetzbaren Mittel werden
    wir darum auf 490 Millionen Euro mehr als verdoppeln.
    Diesmal sind auch die Pflegekassen mit dabei.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Zwei Themen liegen mir besonders am Herzen: die
    betriebliche Gesundheitsvorsorge und das Impfen.

    Die berufliche Tätigkeit dominiert einen Großteil unse-
    res Lebens. In Zeiten eines zunehmenden Fachkräfteman-
    gels hat die Erhaltung der Gesundheit der Arbeitnehmer
    für die CDU/CSU allerhöchste Priorität. Ein gesünderes
    Arbeitsumfeld stärkt die Arbeitsplatzzufriedenheit und
    damit die Identifikation und Verbundenheit der Arbeit-
    nehmer mit ihrem Unternehmen. Gerade kleinere Be-
    triebe sind aufgrund der geringen Mitarbeiterzahl häufig
    nicht in der Lage, in Eigenregie sinnvolle Maßnahmen
    zur Vermeidung arbeitsbedingter Gesundheitsrisiken zu
    ergreifen. Wir stellen für diesen Bereich 140 Millionen
    Euro bereit, um gerade den Mittelstand bei der wichtigen
    Aufgabe der betrieblichen Gesundheitsvorsorge zu un-
    terstützen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch eine Frage der Maßnahmen!)


    Das Impfen ist für mich eine weitere wesentliche
    Säule der Prävention. Impfen ist die effektivste medizi-
    nische Präventionsmaßnahme. Impfen schützt weltweit
    Millionen von Menschen vor Krankheiten, Behinderung
    und Tod, und vor allem: Impfen liefert im Bereich der
    Prävention messbare Ergebnisse.

    Die Debatte um das Impfen ist allzu häufig ideolo-
    gisch geprägt und wird leider von den wenigen Impfgeg-
    nern bestimmt. Wir müssen der Bevölkerung immer wie-
    der die Erfolge des Impfens bei der Bekämpfung und
    Ausrottung von Krankheiten ins Bewusstsein rufen.
    Pocken, Tollwut, Pest, Diphtherie, Tuberkulose, Wund-
    starrkrampf, Gelbfieber, Kinderlähmung, Masern, Mumps,
    Röteln: Das Impfen ist eine einzige Erfolgsgeschichte.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Helga Kühn-Mengel [SPD])


    Wir leben in einer mobilen Welt, in der wir binnen weni-
    ger Stunden auf andere Kontinente reisen können. Güter
    werden weltweit transportiert. Krankheiten und Epide-





    Heiko Schmelzle


    (A) (C)



    (D)(B)

    mien können uns jedoch genauso schnell erreichen. Hier
    gilt es, auch für unsere Bevölkerung die Impfquote zu
    erhöhen, um dadurch vorzusorgen.

    In der Mehrzahl der Fälle ist die Ursache für fehlende
    Impfungen nicht die offene Ablehnung des Impfens,
    sondern ist der Unwissenheit, der Nachlässigkeit und ei-
    nem mangelnden Problembewusstsein geschuldet. Ge-
    rade junge Menschen gehen selten zum Arzt, und wenn
    sie einen Mediziner aufsuchen, haben sie in den seltens-
    ten Fällen ihren Impfpass dabei. Eine Impfberatung er-
    folgt dann höchstens, wenn eine Fernreise ansteht. Für
    die Erhöhung der Impfquoten benötigen wir daher ein
    strukturiertes, bundeseinheitliches Impfkonzept für alle
    Lebensphasen, welches die Menschen im wiederkehren-
    den Rhythmus auf das Impfen hinweist.

    Wichtig ist der einfache und niedrigschwellige
    Zugang zu den notwendigen Impfungen. Reine Informa-
    tionsangebote reichen hier nicht aus. Dabei muss der
    Tatsache Rechnung getragen werden, dass es sich bei
    Impfungen um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe
    handelt.


    (Beifall der Abg. Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt auf einmal!)


    Ich appelliere an alle, die gesellschaftliche Verantwor-
    tung gegenüber jenen, die nicht geimpft werden können,
    ernst zu nehmen; denn für einen wirksamen „Herden-
    schutz“ benötigen wir eine Impfquote von circa 95 Pro-
    zent. Genau hier setzen die vorgesehenen Maßnahmen an,
    die meine Vorredner schon genannt haben. Ich möchte
    aber noch ergänzen, dass die Krankenkassen künftig mit
    Fachärzten für Arbeitsmedizin oder mit Betriebsmedizi-
    nern Verträge zur Durchführung von Schutzimpfungen
    schließen können.

    Erlauben Sie mir einen persönlichen Hinweis zum
    Gesetzentwurf. Gemeinsam mit meinen CSU-Kollegen
    Reiner Meier und Erich Irlstorfer aus dem Gesundheits-
    ausschuss habe ich im Herbst 2014 ein Konzept zur Ver-
    besserung der Impfsituation in Deutschland vorgelegt.
    Viele Erwägungen finden sich bereits heute im Regie-
    rungsentwurf wieder. Dennoch halten wir einen weiteren
    Punkt für absolut bedenkenswert. Derzeit wird von den
    17 Kassenärztlichen Vereinigungen das Modellprojekt
    KV-Impfsurveillance durchgeführt. Dieses Projekt doku-
    mentiert Impfquoten, die Häufigkeit der Inanspruchnahme
    von Vorsorgeuntersuchungen und Erkrankungszahlen re-
    präsentativ für alle Bundesländer und ermöglicht die
    Aufschlüsselung dieser Zahlen bis auf Kreisebene für
    die verschiedenen Altersgruppen. Genau dies fordern
    Sachverständige doch seit langem, zuletzt Professor
    Dr. Gerd Antes vom Deutschen Cochrane Zentrum bei
    seinem Besuch im Gesundheitsausschuss. Nur mit solch
    belastbaren Daten können wissenschaftlich fundiert
    Impflücken geschlossen und drohende Epidemien ziel-
    genau bekämpft werden.

    Wir können uns vorstellen, aus diesem Modellprojekt
    ab 2016 eine regelhafte, bundeseinheitliche und anony-
    misierte Impfdatenerhebung beim Robert-Koch-Institut
    zu entwickeln, die dann verbindliche Grundlage der Ar-
    beit der Ständigen Impfkommission wird. Die Ergeb-
    nisse und die hieraus resultierenden Vorschläge sollten
    jährlich im Rahmen eines Impfberichts des BMG veröf-
    fentlicht werden.

    Lassen Sie mich mit Blick auf den Frühlingsanfang
    mit einer lyrischen Note schließen. Die Herausforderung
    ist die Knospe des Handelns. Lassen Sie uns im parla-
    mentarischen Verfahren gemeinsam daran arbeiten, dass
    die Knospe zur Blüte wird und dann Frucht trägt. Denn
    die Stärkung der Gesundheit beginnt mit der Prävention.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)