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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/95 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. März 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Sicherheit informationstech- nischer Systeme (IT-Sicherheitsgesetz) Drucksache 18/4096 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9037 A Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9037 B Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9038 D Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9040 C Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9042 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 9044 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9045 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9047 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9048 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9050 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9051 B Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9053 B Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 9054 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9056 A Tagesordnungspunkt 18: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der Gesund- heitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz – PrävG) Drucksache 18/4282 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 C b) Antrag der Abgeordneten Birgit Wöllert, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesundheits- förderung und Prävention konsequent auf die Verminderung sozial bedingter gesundheitlicher Ungleichheit ausrich- ten Drucksache 18/4322 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 C c) Antrag der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Maria Klein-Schmeink, Dr. Harald Terpe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gesundheit für alle ermöglichen – Ge- rechtigkeit und Teilhabe durch ein mo- dernes Gesundheitsförderungsgesetz Drucksache 18/4327 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9058 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9059 D Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9061 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9061 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9063 A Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9064 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9066 B Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9067 A Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9068 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9069 D Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 9070 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 Marina Kermer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9072 A Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9073 B Martina Stamm-Fibich (SPD) . . . . . . . . . . . . 9074 C Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 9076 A Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Harald Terpe, Lisa Paus, Katja Dörner, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Cannabiskontrollgesetzes (CannKG) Drucksache 18/4204 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9077 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9077 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9079 B Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9081 B Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9082 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9082 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 9083 D Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 9085 A Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9086 A Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9087 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9087 C Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9088 D Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9089 D Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Sigrid Hupach, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gleichen Lohn für gleiche und gleichwer- tige Arbeit für Frauen und Männer durch- setzen Drucksache 18/4321 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9091 A Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 9091 B Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) . . . . . . . 9092 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9093 D Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9094 D Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9096 A Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9097 C Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9098 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9099 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9101 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9102 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 9037 (A) (C) (D)(B) 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. März 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 9101 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barthel, Klaus SPD 20.03.2015 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 20.03.2015 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Buchholz, Christine DIE LINKE 20.03.2015 Bülow, Marco SPD 20.03.2015 Daldrup, Bernhard SPD 20.03.2015 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 20.03.2015 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 20.03.2015 Göppel, Josef CDU/CSU 20.03.2015 Gottschalck, Ulrike SPD 20.03.2015 Groth, Annette DIE LINKE 20.03.2015 Hajduk, Anja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 20.03.2015 Held, Marcus SPD 20.03.2015 Dr. Hendricks, Barbara SPD 20.03.2015 Hinz (Essen), Petra SPD 20.03.2015 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Dr. Hoppenstedt, Hendrik CDU/CSU 20.03.2015 Jung, Xaver CDU/CSU 20.03.2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 20.03.2015 Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 20.03.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 20.03.2015 Lotze, Hiltrud SPD 20.03.2015 Menz, Birgit DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 20.03.2015 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Ramsauer, Peter CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Reimann, Carola SPD 20.03.2015 Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 20.03.2015 Rix, Sönke SPD 20.03.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 20.03.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 20.03.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 20.03.2015 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 20.03.2015 Schwabe, Frank SPD 20.03.2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 20.03.2015 Spiering, Rainer SPD 20.03.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 20.03.2015 Westermayer, Waldemar CDU/CSU 20.03.2015 Wicklein, Andrea SPD 20.03.2015 Dr. Zimmer, Matthias CDU/CSU 20.03.2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9102 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 931. Sitzung am 6. März 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Modernisierung der Finanzaufsicht über Versicherungen – Gesetz zur Teilumsetzung der Energieeffizienz- richtlinie und zur Verschiebung des Außerkraft- tretens des § 47g Absatz 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen Ferner hat der Bundesrat folgende Entschließung ge- fasst: 1. Der Bundesrat begrüßt, dass mit dem vorliegenden Ge- setz ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Energie- effizienz bei Unternehmen und damit zu verstärkter Energieeinsparung und CO2-Reduktion erfolgt. 2. Der Bundesrat stellt fest, dass die Umstellung auf ein Energieaudit für viele Unternehmen eine große orga- nisatorische wie auch finanzielle Herausforderung darstellt, vor allem auch, da sie in kurzer Zeit bewäl- tigt werden muss (Stichtag ist der 5. Dezember 2015). Daher ist in der Umsetzung des Gesetzes da- rauf zu achten, dass der Aufwand für die betroffenen Unternehmen so gering wie möglich gehalten wird. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, beim Voll- zug des Gesetzes insbesondere zu prüfen, ob bei vie- len gleichartigen Standorten eines Unternehmens so genannte Multi-Site-Verfahren zugelassen werden können, mit denen vermieden wird, dass ein umfas- sendes Energieaudit für jeden einzelnen Standort er- folgen muss. – Gesetz zu dem Abkommen vom 5. Dezember 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen zum Export besonderer Leis- tungen für berechtigte Personen, die im Hoheits- gebiet der Republik Polen wohnhaft sind Offsetdruc Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Te Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Indikatorenbericht 2014 zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt Drucksachen 18/3995, 18/4147 Nr. 5 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sechster Bericht der Bundesregierung über die Forschungsergebnisse in Bezug auf die Emissions- minderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunk- technologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswir- kungen Drucksachen 18/3752, 18/3890 Nr. 3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2012 Drucksachen 18/708, 18/891 Nr. 2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/3362 Nr. A.2 Ratsdokument 14910/14 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/2533 Nr. A.39 Ratsdokument 11976/14 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/4152 Nr. A.12 Ratsdokument 5867/15 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 lefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 95. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 17 IT-Sicherheitsgesetz TOP 18 Gesundheitsförderung und Prävention TOP 19 Cannabiskontrollgesetz TOP 20 Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Hintze


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Als nächster Rednerin erteile ich das Wort der Abge-

    ordneten Maria Klein-Schmeink, Fraktion Bündnis 90/
    Die Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Sehr geehrter
    Herr Präsident! Ich glaube, an dieser Stelle zu Recht sa-
    gen zu können: Mit diesem Gesetzentwurf dokumentiert
    der Bundestag, dass er kein Erkenntnisproblem hat, auch
    kein Bekenntnisproblem. Alle führen das Wort einer
    Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention
    im Munde. Aber wir müssen uns doch fragen: Werden
    wir diesem Anspruch, diesem Bekenntnis und diesen Er-
    kenntnissen mit diesem Gesetzentwurf eigentlich ge-
    recht? Ich sage, wir sagen ganz deutlich: Das genau ge-
    schieht an dieser Stelle noch nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Der erste große Fehler: Es fehlt so etwas wie eine Ge-
    samtstrategie zur Gesundheitsförderung. Gesundheits-





    Maria Klein-Schmeink


    (A) (C)



    (D)(B)

    förderung heißt nämlich mehr als Verhindern von Er-
    krankungen. Gesundheitsförderung heißt, dass wir
    gesellschaftlich in allen Lebensbereichen Strukturen
    schaffen, die es ermöglichen, gesund zu leben und die ei-
    genen Lebensverhältnisse gesund zu gestalten. Davon
    sind wir an ganz vielen Stellen weit entfernt. – Das ist
    der erste Punkt.

    Zweitens lassen Sie in diesem Gesetzentwurf jegliche
    Strategie, jegliche Initiative vermissen, alle anderen Po-
    litikfelder in eine Gesamtstrategie einzubeziehen, die
    diesem Anspruch gerecht werden könnte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Birgit Wöllert [DIE LINKE])


    Das haben Sie sogar selber in einigen Reden deutlich
    gemacht. Natürlich muss es um den gesamten Bereich
    der Kinder und Jugendlichen, der Familien gehen. Es
    muss um den gesamten Bereich des Wohnens gehen und
    um den Bereich des Sports. Es muss um gesunde Ar-
    beitsbedingungen gehen, um die Reinhaltung von Luft
    und um Umweltbedingungen insgesamt. Das sind die
    Faktoren, die gemeinsam berücksichtigt werden müssen.
    Dazu gehören nicht zuletzt viele Maßnahmen, die eine
    gesunde Ernährung ermöglichen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Mit Blick auf eine Gesamtstrategie fehlt all das bei der
    Herangehensweise in diesem Gesetzentwurf.

    Es ist nicht so, dass wir sagen, das könne allein die
    Krankenversicherung stemmen; natürlich nicht. Viel-
    mehr geht es darum, daraus eine gesamtgesellschaftliche
    Aufgabe zu machen, die jeden Bereich in die Pflicht
    nimmt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist das Erste, und wir drängen darauf, dass Sie da
    nachsteuern.

    Das Zweite ist: Sie haben zu Recht in vielen Reden
    hervorgehoben, welche Rolle die soziale Benachteili-
    gung auch in Bezug auf die gesundheitlichen Risiken
    spielt. Wenn wir da wirklich tätig werden wollen, wie
    kann es dann sein, dass Sie ausgerechnet den Bereich der
    Arbeitslosenversicherung, das SGB II, außen vor lassen
    bei den wesentlichen Akteuren, die zusammenwirken
    müssen und vor Ort vernünftige Maßnahmen in Angriff
    nehmen müssen? Da müssen Sie dringend nachbessern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Birgit Wöllert [DIE LINKE])


    Zu Recht ist auch gesagt worden, es muss um Maß-
    nahmen vor Ort gehen. Es muss um die Alltagswelten
    gehen; denn nur so können wir viele Menschen errei-
    chen, die nicht ohnehin schon gesundheitsbewusst leben.
    Wenn das so ist, dann müssen wir doch schauen: Wie
    machen wir das vor Ort? Wie schaffen wir es, vor Ort
    – statt immer nur ein Projektchen nach dem anderen ein-
    zurichten, eine Maßnahme, die nur ein halbes Jahr läuft
    und dann wieder ausläuft; drei Jahre später kommt dann
    eine andere Krankenkasse mit einer anderen Maßnahme –
    konzertierte, stetige Maßnahmen zu installieren, bei de-
    nen sich alle Akteure verbindlich mit gemeinsamen Zie-
    len zusammentun? Auch da lassen Sie bisher jegliche
    Antwort vermissen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es kann doch nicht sein, dass ausgerechnet die Bun-
    deszentrale für gesundheitliche Aufklärung sozusagen
    als reisende Agentur für örtliche Vernetzung durch die
    Gegend ziehen soll, um zu schauen, wie verbindliche
    Arbeitsstrukturen, Vernetzungsstrukturen für Gesund-
    heitsförderung vor Ort geschaffen werden können.
    Meine Damen und Herren, es kann doch nicht sein, dass
    das der wesentliche Ansatz ist. Da müssen Sie nachsteu-
    ern. Da brauchen wir etwas anderes. Wir brauchen Mög-
    lichkeiten, die Mittel von Krankenkassen regional zu
    bündeln, gemeinsam über Gesundheitskonferenzen oder
    andere Steuerungsmechanismen, und es muss vor Ort
    verabredet werden können, wie diese Mittel eingesetzt
    werden. So herum muss es gehen.

    Darum müssen Sie dringend umsteuern. Dieser Ge-
    setzentwurf hat noch sehr viel Potenzial. Wenn Sie dahin
    kommen wollen, dass wir Gesundheitsförderung und
    Prävention erstmalig wirklich ernst nehmen, dann muss
    noch viel passieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)




Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Abge-

ordneten Reiner Meier, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Reiner Meier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! „Gleich getan ist
    viel erspart.“ Dieser Satz bringt auf den Punkt, was Prä-
    vention im Gesundheitsbereich meint: nicht warten, bis
    der Körper und die Gesundheit Schaden nehmen, son-
    dern versuchen, es möglichst gar nicht so weit kommen
    zu lassen.

    Wenn wir heute in erster Lesung den Entwurf des Prä-
    ventionsgesetzes beraten, dann sollten wir uns Folgen-
    des klarmachen: Weltweit leiden immer mehr Menschen
    an Zivilisationskrankheiten. Deutschland ist da leider
    keine Ausnahme. Etwa 350 000 Bundesbürger sterben
    jedes Jahr an den Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankun-
    gen. Das entspricht etwa 40 Prozent aller Todesfälle in
    Deutschland. Zum Vergleich: Im gesamten letzten Jahr
    hatten wir bundesweit 3 368 Opfer im Straßenverkehr zu
    beklagen. Angesichts dieser Fakten fragt man sich: Wa-
    rum tun wir uns so schwer, hier und da weniger zu essen,
    gesünder zu leben, uns besser zu bewegen, mehr Sport
    zu betreiben oder die Vorsorgeuntersuchungen nicht zu
    vernachlässigen?


    (Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist auch eine gute Frage!)


    Die Antwort ist einfach: Der Mensch ist nun einmal ein
    Gewohnheitstier und ändert nur dann seine ungesunden
    Gewohnheiten, wenn er gute Anreize dafür hat und





    Reiner Meier


    (A) (C)



    (D)(B)

    wenn man es ihm möglichst leicht macht, gesünder zu
    leben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Bei der Umsetzung der Ziele stellt das Präventionsge-
    setz auf den Lebensweltenansatz ab. Das heißt, wir holen
    die Menschen dort ab und bieten die Leistungen dort an,
    wo sie einen großen Teil ihrer Lebenszeit verbringen.
    Besonders für jene, die bislang weniger auf Präventions-
    angebote zurückgegriffen haben, sind einfach erreich-
    bare Angebote ein guter Weg, um ihre Gesundheitschan-
    cen deutlich zu verbessern.

    Wenn wir auf Dauer etwas bewegen wollen, müssen
    wir aber auch zulassen, dass jeder von sich aus die freie
    Entscheidung trifft, Präventionsangebote anzunehmen.
    Da ist es weniger erfolgreich, mit Bevormundung oder
    mit Verboten anzukommen. Die Kolleginnen und Kolle-
    gen von den Grünen erinnern sich sicherlich noch an den
    Veggie-Day und daran, welche Diskussionen das hervor-
    gerufen hat.


    (Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er war ja kein Verbot!)


    Übrigens ist er eine Erfindung der katholischen Kirche
    und nicht Ihrer Partei, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich sehe Impfen als Prävention ersten Ranges an.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Schutzimpfungen sind die wirksamsten Präventionsin-
    strumente der Medizin, die uns heute zur Verfügung ste-
    hen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Jedes Jahr sterben 1,5 Millionen Kinder an Krankheiten,
    für die es eigentlich wirksame Impfungen gäbe. Auch in
    Deutschland bestehen erhebliche Impflücken, gerade bei
    Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen, die gar keine
    bewusste Entscheidung gegen Impfungen treffen, son-
    dern es spielen schlichtweg Vergesslichkeit, Bequem-
    lichkeit oder Gleichgültigkeit eine Rolle. Unbestritten ist
    aber die Erforderlichkeit einer hohen Durchimpfungs-
    rate.

    Das Präventionsgesetz enthält drei wichtige Maßnah-
    men zur Steigerung dieser Impfquoten: Erstens. Im Rah-
    men der nationalen Präventionsstrategie fließen die
    Empfehlungen der Ständigen Impfkommission in die
    Zielvereinbarung ein. Wir schaffen dadurch einen ver-
    lässlichen Rechtsrahmen für eine trägerübergreifende
    Umsetzung dieses wichtigen Ziels. Zweitens. Die ver-
    pflichtende Prüfung des Impfstatus bei Früherkennungs-
    untersuchungen, besonders bei Kindern und Jugendli-
    chen, halte ich für dringend geboten. Drittens. Die
    Pflicht zur ärztlichen Impfberatung bei Erstaufnahme in
    Kindertageseinrichtungen ist sehr zu begrüßen.

    Die aktuelle Masernsituation – der Minister hat es an-
    gesprochen – in Deutschland zeigt: Wir verzeichnen
    2015 bundesweit bereits über 1 000 Masernfälle, davon
    rund 800 allein in Berlin – mit steigender Tendenz. Al-
    lein in Berlin sind es mehr Fälle, als in manchen Jahren
    bundesweit festgestellt wurden. Eine Schule musste we-
    gen Masern zeitweise geschlossen werden oder sogar
    Schüler ohne Impfstatus vom Unterricht ausgeschlossen
    werden, obwohl sie kurz vor der Abiturprüfung standen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die aktuellen Ereig-
    nisse zeigen, die Entscheidung, sich impfen zu lassen,
    kann erhebliche Konsequenzen haben, weil sie auch an-
    dere betrifft. Dabei scheinen mir drei Aspekte besonders
    wichtig.

    Erstens. Unsere Verfassung schützt das Selbstbestim-
    mungsrecht und die körperliche Unversehrtheit. Beides
    wird durch Impfungen berührt. Ohne gesetzliche Grund-
    lage darf hier nicht eingegriffen werden. Andererseits ist
    der Staat aber verpflichtet, die körperliche Unversehrt-
    heit nicht nur des Einzelnen, sondern die Unversehrtheit
    aller Bürger dieses Staates zu gewährleisten.

    Zweitens. Unsere Rechtsordnung schützt das elterli-
    che Sorgerecht als tragenden Pfeiler der Familie. Eltern
    bestimmen über die Impfung ihrer Kinder. Sie tragen
    aber auch die Verantwortung für ihr Wohlergehen und
    ihre Gesundheit. Eltern brauchen deshalb ein Angebot
    qualifizierter, seriöser Beratungen zu den Impfungen,
    damit sie sich nicht auf Gerüchte vom Hörensagen ver-
    lassen müssen. Ich denke dabei insbesondere an die Be-
    hauptung, dass eine Masernimpfung Autismus auslöst –
    eine Behauptung, die nachweislich falsch ist und sich
    dennoch hartnäckig hält.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Drittens. Wenn man nun den Nutzen der empfohlenen
    Impfungen mit den potenziellen Nebenwirkungen ver-
    gleicht, überwiegt ganz klar der Nutzen. Moderne Impf-
    stoffe sind allgemein gut verträglich. Zudem erspart jede
    nicht ausgebrochene Krankheit den Menschen eine akute
    Behandlung mit Medikamenten, die deutlich stärkere
    Nebenwirkungen haben als die Impfung selbst.

    Wir wissen heute mehr über Infektionskrankheiten als
    je zuvor, und wir haben die Mittel, um gefährliche
    Krankheiten endgültig auszurotten. Liebe Kolleginnen
    und Kollegen, wir dürfen deshalb nichts unversucht las-
    sen, um die Bevölkerung endgültig von diesen Krank-
    heiten zu befreien. Der vorliegende Gesetzentwurf ent-
    hält gute Ansätze zur Verbesserung der Impfquoten. Wir
    werden im parlamentarischen Verfahren eingehend erör-
    tern und diskutieren, welche Wege wir hier gehen. Las-
    sen Sie mich abschließend klar sagen: Sollten unsere
    Anstrengungen – –