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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/95 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. März 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erhöhung der Sicherheit informationstech- nischer Systeme (IT-Sicherheitsgesetz) Drucksache 18/4096 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9037 A Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9037 B Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9038 D Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9040 C Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9042 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 9044 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9045 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 9047 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9048 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9050 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 9051 B Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9053 B Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 9054 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9056 A Tagesordnungspunkt 18: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der Gesund- heitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz – PrävG) Drucksache 18/4282 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 C b) Antrag der Abgeordneten Birgit Wöllert, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesundheits- förderung und Prävention konsequent auf die Verminderung sozial bedingter gesundheitlicher Ungleichheit ausrich- ten Drucksache 18/4322 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 C c) Antrag der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Maria Klein-Schmeink, Dr. Harald Terpe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gesundheit für alle ermöglichen – Ge- rechtigkeit und Teilhabe durch ein mo- dernes Gesundheitsförderungsgesetz Drucksache 18/4327 . . . . . . . . . . . . . . . . . 9057 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9058 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9059 D Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9061 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9061 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9063 A Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9064 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9066 B Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9067 A Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 9068 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9069 D Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 9070 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 Marina Kermer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9072 A Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9073 B Martina Stamm-Fibich (SPD) . . . . . . . . . . . . 9074 C Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 9076 A Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Harald Terpe, Lisa Paus, Katja Dörner, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Cannabiskontrollgesetzes (CannKG) Drucksache 18/4204 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9077 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9077 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9079 B Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9081 B Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9082 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 9082 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 9083 D Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 9085 A Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 9086 A Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9087 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9087 C Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 9088 D Bettina Müller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9089 D Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Sigrid Hupach, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gleichen Lohn für gleiche und gleichwer- tige Arbeit für Frauen und Männer durch- setzen Drucksache 18/4321 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9091 A Cornelia Möhring (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 9091 B Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) . . . . . . . 9092 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9093 D Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9094 D Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 9096 A Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 9097 C Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 9098 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9099 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 9101 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9102 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 9037 (A) (C) (D)(B) 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. März 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 9101 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Barthel, Klaus SPD 20.03.2015 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 20.03.2015 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Buchholz, Christine DIE LINKE 20.03.2015 Bülow, Marco SPD 20.03.2015 Daldrup, Bernhard SPD 20.03.2015 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 20.03.2015 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 20.03.2015 Göppel, Josef CDU/CSU 20.03.2015 Gottschalck, Ulrike SPD 20.03.2015 Groth, Annette DIE LINKE 20.03.2015 Hajduk, Anja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 20.03.2015 Held, Marcus SPD 20.03.2015 Dr. Hendricks, Barbara SPD 20.03.2015 Hinz (Essen), Petra SPD 20.03.2015 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Dr. Hoppenstedt, Hendrik CDU/CSU 20.03.2015 Jung, Xaver CDU/CSU 20.03.2015 Kassner, Kerstin DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 20.03.2015 Lämmel, Andreas G. CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 20.03.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 20.03.2015 Lotze, Hiltrud SPD 20.03.2015 Menz, Birgit DIE LINKE 20.03.2015 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 20.03.2015 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Ramsauer, Peter CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Reimann, Carola SPD 20.03.2015 Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 20.03.2015 Rix, Sönke SPD 20.03.2015 Dr. Rosemann, Martin SPD 20.03.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.03.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 20.03.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 20.03.2015 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 20.03.2015 Schwabe, Frank SPD 20.03.2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 20.03.2015 Spiering, Rainer SPD 20.03.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 20.03.2015 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 20.03.2015 Westermayer, Waldemar CDU/CSU 20.03.2015 Wicklein, Andrea SPD 20.03.2015 Dr. Zimmer, Matthias CDU/CSU 20.03.2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 9102 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. März 2015 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 931. Sitzung am 6. März 2015 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Modernisierung der Finanzaufsicht über Versicherungen – Gesetz zur Teilumsetzung der Energieeffizienz- richtlinie und zur Verschiebung des Außerkraft- tretens des § 47g Absatz 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen Ferner hat der Bundesrat folgende Entschließung ge- fasst: 1. Der Bundesrat begrüßt, dass mit dem vorliegenden Ge- setz ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Energie- effizienz bei Unternehmen und damit zu verstärkter Energieeinsparung und CO2-Reduktion erfolgt. 2. Der Bundesrat stellt fest, dass die Umstellung auf ein Energieaudit für viele Unternehmen eine große orga- nisatorische wie auch finanzielle Herausforderung darstellt, vor allem auch, da sie in kurzer Zeit bewäl- tigt werden muss (Stichtag ist der 5. Dezember 2015). Daher ist in der Umsetzung des Gesetzes da- rauf zu achten, dass der Aufwand für die betroffenen Unternehmen so gering wie möglich gehalten wird. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, beim Voll- zug des Gesetzes insbesondere zu prüfen, ob bei vie- len gleichartigen Standorten eines Unternehmens so genannte Multi-Site-Verfahren zugelassen werden können, mit denen vermieden wird, dass ein umfas- sendes Energieaudit für jeden einzelnen Standort er- folgen muss. – Gesetz zu dem Abkommen vom 5. Dezember 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen zum Export besonderer Leis- tungen für berechtigte Personen, die im Hoheits- gebiet der Republik Polen wohnhaft sind Offsetdruc Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Te Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Indikatorenbericht 2014 zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt Drucksachen 18/3995, 18/4147 Nr. 5 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sechster Bericht der Bundesregierung über die Forschungsergebnisse in Bezug auf die Emissions- minderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunk- technologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswir- kungen Drucksachen 18/3752, 18/3890 Nr. 3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2012 Drucksachen 18/708, 18/891 Nr. 2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/3362 Nr. A.2 Ratsdokument 14910/14 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/2533 Nr. A.39 Ratsdokument 11976/14 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/4152 Nr. A.12 Ratsdokument 5867/15 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 lefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 95. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 17 IT-Sicherheitsgesetz TOP 18 Gesundheitsförderung und Prävention TOP 19 Cannabiskontrollgesetz TOP 20 Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Clemens Binninger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Industrie 4.0, Internet der Dinge, Cloud Computing
    und Smart Meter sind nur einige wenige Begriffe, die
    zeigen, wie sehr sich auch unsere Wirtschaft verändert
    und dass immer mehr vom Austausch von Informationen
    und Daten abhängt. Darüber sollten wir uns klar sein,
    Herr Kollege von Notz. Denn Sie erwecken immer wie-
    der den Eindruck, man könnte mit staatlicher Regulie-
    rung alles lösen.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Klar!)


    Das wird nicht gehen.

    Die Entwicklungen, mit denen wir es zu tun haben,
    sind meiner Ansicht nach von drei Punkten bestimmt:
    von Innovationen – auf sie haben wir nicht immer direkt
    Einfluss –, von Geschäftsmodellen – dabei geht es um
    die Frage, womit man Geld verdienen kann; das ist einer
    der größten Treiber –, und vom Verhalten der Kunden,
    egal ob es Unternehmen sind, die immer mehr auf Tech-
    nik setzen müssen, oder ob es der Privatnutzer ist, der
    sich dazu entschließt, künftig alles online und mithilfe
    von Apps und Ähnlichem zu machen.

    Das sind die drei entscheidenden Punkte. Sie haben
    eine so starke Dynamik, dass es keine Regierung und
    keine Partei geben wird, die sagt: Wir können alle Ge-
    fahren sofort erkennen und schaffen vorneweg entspre-
    chende Regelungen. – Das ist schlicht und einfach nicht
    möglich. Der Gesetzgeber muss diese Entwicklungen im
    Blick behalten und dann – er wird aber immer einen
    Schritt hinterher sein – richtig reagieren und eine gesetz-
    liche Regelung schaffen. Das tun wir heute.

    Wir reden heute über ein sehr spezielles Segment. Es
    geht um kritische Infrastrukturen. Ich verstehe nicht, wa-
    rum kaum ein Debattenbeitrag ohne die üblichen War-
    nungen vor dem Verfassungsschutz und der Vorratsda-
    tenspeicherung auskommt. Das geht am Thema vorbei.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Ich würde gerne mit Ihnen darüber diskutieren, wie wir
    kritische Infrastrukturen schützen können. Aber dann
    müssen wir uns von solchen Aussagen lösen und bereit
    sein, in der Sache zu diskutieren.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hängt schon zusammen!)


    Dazu war bislang eher wenig zu hören.

    Es mag parteipolitisch nett klingen, wenn Sie sagen
    – darauf haben Sie ein paarmal abgehoben –, wir seien
    aufgewacht, würden aber immer noch zu wenig machen.
    Das sind doch die üblichen rhetorischen Floskeln, mit
    denen man in der politischen Debatte, finde ich, eher für
    Langeweile als für einen konstruktiven Dialog sorgt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Seit zehn Jahren sind Sie in der Verantwortung!)


    – Ja, wir regieren seit zehn Jahren.


    (Jan Korte [DIE LINKE]: Das ist das Problem!)


    Das ist gut für dieses Land, wie ich finde.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Gerold Reichenbach [SPD]: Mit der SPD haben Sie das auch gemacht!)


    – Es ist natürlich ganz toll, wenn die SPD mit dabei ist.
    Das habe ich vergessen. Aber es stimmt schon.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das nächste Mal Grün wählen! Dann wird es besser!)


    Übrigens hat die Netzpartei Die Grünen in dieser Zeit
    keinen Gesetzentwurf vorgelegt. Auch in den Ländern
    haben Sie sich nicht mit Maßnahmen zur IT-Sicherheit
    hervorgetan. Wir haben in dieser Zeit das BSI gestärkt.
    Wir haben eine Anti-Botnet-Initiative und die Allianz





    Clemens Binninger


    (A)



    (D)(B)

    für Cyber-Sicherheit auf den Weg gebracht. Was das
    Thema De-Mail angeht, ist zu sagen, dass eine Kom-
    plettverschlüsselung vorgesehen ist.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gratuliere! Hättet ihr das mal früher gemacht!)


    Sie mögen alles als zu langsam und zu wenig kritisieren.
    Aber wir haben mehr gemacht als Sie alle, Grüne und
    Linke in der Opposition, in den ganzen Jahren zusam-
    men. Sie haben das Thema auch nicht entdeckt, und Sie
    haben bislang auch keine konstruktiven Vorschläge vor-
    gelegt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir machen Ihnen konkrete Vorschläge, Herr Binninger! Sehr konkrete Vorschläge!)


    Trotzdem – deswegen habe ich meine Ausführungen
    so eingeleitet – kann man beim Thema IT-Sicherheit nie
    den Punkt definieren, an dem man feststellen kann: Nun
    haben wir alles gemacht; es bleibt nichts mehr zu tun. –
    Das wird nicht möglich sein, weil die starke Dynamik
    bleibt und von uns verlangt, dass wir immer wieder et-
    was tun müssen.

    Zu den Herausforderungen bei den kritischen Infra-
    strukturen haben Sie kaum ein Wort verloren, obwohl
    die Linken und die Grünen sonst immer sagen, der Staat
    tue zu wenig bei der Spionageabwehr. Aber wenn die
    Behörde, die für Spionageabwehr zuständig ist, der Ver-
    fassungsschutz, mehr Stellen bekommt, dann ist das
    auch wieder nicht recht. Das ist unglaubwürdig und
    überzeugt in keinem einzigen Punkt. So widersprüchlich
    kann nur die Linke argumentieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch der Abg. Halina Wawzyniak [DIE LINKE])


    Vor welchen Herausforderungen stehen wir eigent-
    lich? Herr Kollege von Notz, Sie haben vorhin ein sehr
    dramatisches Bild gewählt: In Deutschland brennt die
    Hütte, was die IT-Sicherheit angeht. – Das könnten Sie
    sicherlich weiter ausdehnen, aber ich würde es nicht so
    dramatisch formulieren.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Bei seiner Rede gab es die Sonnenfinsternis!)


    – Jetzt wird es gleich dunkel, aber erst nach meiner
    Rede.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil die SPD kommt, oder was?)


    Ich gebe Ihnen in einem Punkt recht, Herr Kollege
    von Notz. Ich gebe Ihnen recht, dass wir überhaupt nicht
    wissen, wo kritische Infrastrukturen heute angegriffen
    werden, weil die Betreiber, privatwirtschaftliche Unter-
    nehmen, kein Interesse daran haben, das öffentlich zu
    machen, aus Angst vor Rufschädigung oder was auch
    immer.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Durch Ihr Gesetz auch nicht!)

    Wir haben überhaupt kein Lagebild, aus dem hervor-
    geht, woher Angriffe kommen, wie sie aussehen und
    welche Sektoren – Energieversorgung, Finanzwirtschaft,
    Gesundheitsversorgung oder Logistik – hauptsächlich
    angegriffen werden. Wir wissen schlicht und einfach zu
    wenig. Es ist unsere Herausforderung, das zu ändern und
    zu lösen. Deshalb machen wir dieses Gesetz.

    Das Gesetz beinhaltet eine Reihe von Komponenten.
    Wir stärken die Rolle des BSI. Man kann sicherlich da-
    rüber diskutieren, wie groß die Unabhängigkeit des BSI
    sein sollte. Aber dass wir eine Stelle brauchen, die die
    Kompetenzen bündelt und der Wirtschaft als Ansprech-
    partner zur Verfügung steht, kann niemand bestreiten.
    Wie gesagt, wir stärken das BSI, wenn es um Produktun-
    tersuchungen, die Warnfunktion und die Rolle als An-
    sprechpartner für die Wirtschaft geht. Das ist ein guter
    und wichtiger Schritt für die Cybersicherheit in diesem
    Land.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Des Weiteren geht es um eine Regelung der Melde-
    pflicht. Unternehmen und Verbände wie BITKOM hat-
    ten am Anfang Sorge: Was wird da von uns verlangt?
    Können wir uns den damit verbundenen bürokratischen
    Aufwand überhaupt leisten? Ist es geschäftsschädigend,
    wenn ein großes Unternehmen aus der Finanzwirtschaft
    melden muss, dass sein Rechenzentrum gehackt wurde?
    – Mittlerweile bekommen wir überwiegend positive
    Rückmeldungen. Die Unternehmen sagen: So wie es ge-
    setzlich geregelt ist, ist es gut. Bis zu einem bestimmten
    Grad wird die Anonymität gewahrt.

    Kleine Unternehmen können eine gemeinsame Mel-
    destelle bei ihrem Verband einrichten, die sich dann an
    das BSI wendet. Wir garantieren die Anonymität. Alle
    Unternehmen aus dieser Branche profitieren davon, weil
    sie gewarnt werden: Bank XY oder Logistiker XY
    wurde mit diesem oder jenem Modus Operandi oder die-
    sem oder jenem Trojaner angegriffen. Achtung! Wapp-
    net euch, und setzt entsprechende Maßnahmen um! –
    Dieser Schritt geht mehr als nur in die richtige Richtung.
    Er schafft die Grundlage dafür, dass wir unsere kriti-
    schen Infrastrukturen für die Bevölkerung und die Ver-
    sorgung sicherer machen. Hier gehen wir einen wichti-
    gen Schritt nach vorne.

    Nun zum Punkt, den Sie ein paarmal kritisiert haben.
    Sie haben gesagt, im Gesetz sei zu wenig geregelt und es
    enthalte zu viele unbestimmte Rechtsbegriffe. Auch da-
    rüber haben wir uns Gedanken gemacht. Aber ich garan-
    tiere Ihnen: Wer sich mit diesem Thema seriös auseinan-
    dersetzt, wird erkennen, dass sich in einem statischen
    Gesetz nie alle denkbaren Begrifflichkeiten für alle Zei-
    ten regeln lassen: Was ist ein Cyberzwischenfall? Wann
    ist er meldepflichtig? Welche Unternehmen und welche
    Branchen sind einzubeziehen? Es handelt sich vielmehr
    um einen dynamischen Prozess, wie Sie selber gesagt
    haben, Herr Kollege von Notz. Deshalb wählen wir den
    Verordnungsweg, um es Exekutive, Parlament und Wirt-
    schaft zu ermöglichen, diese Fragen gemeinsam zu be-
    antworten.

    (C)






    Clemens Binninger


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wer gehört zu den Betreibern kritischer Infrastruktu-
    ren? Dazu gehört sicherlich nicht jedes Stadtwerk. Viel-
    leicht gehören aber Stadtwerke ab einer bestimmten
    Größe dazu. Wir gehen von etwa maximal 2 000 Betrei-
    bern kritischer Infrastrukturen aus, die am Ende unter
    die Meldepflicht fallen können. Auf jeden Fall werden
    wir auch in Zukunft immer wieder überprüfen müssen,
    ob wir alle Betreiber kritischer Infrastrukturen erfasst
    haben oder ob es neue Sektoren gibt, die es aufgrund be-
    stimmter Geschäftsmodelle zu berücksichtigen gilt.
    Diese Dynamik lässt sich nicht im Gesetzgebungsver-
    fahren auflösen. Dazu braucht man den Verordnungs-
    weg.



Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Herr Kollege, es tut mir leid, aber ich muss Sie in Ih-

rer Dynamik unterbrechen. Sie müssen zum Schluss
kommen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Clemens Binninger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich überziehe selten, aber noch habe ich Licht.

    Einen Punkt möchte ich noch ankündigen. Die Regie-
    rung und die sie tragenden Fraktionen sind durchaus of-
    fen für konstruktive Vorschläge. Wir selber haben einige
    Ideen, wie wir nachjustieren können. Das gilt insbeson-
    dere für die Standards in der Verwaltung. Wir werden in
    jedem Fall über die Frage der Evaluierung reden müs-
    sen. Die Unternehmen bekommen zwei Jahre Zeit für
    die Umsetzung. Wir müssen dann nach einer bestimmten
    Zeit erneut prüfen.

    Dieses Gesetz schafft auf einem wichtigen Feld eine
    gute Grundlage, um die IT-Sicherheit in unserem Land
    zu verbessern. Ich kann Sie nur dazu einladen, daran
    konstruktiv mitzuwirken.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)