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    Plenarprotokoll 18/88 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 88. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. Februar 2015 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Brigitte Pothmer . . . . . . . . . . . . . . . . . 8257 A Wahl des Abgeordneten Fritz Güntzler als Mitglied des Finanzmarktgremiums . . . . . . 8257 B Wahl des Abgeordneten Matern von Marschall als ordentliches Mitglied des Ver- waltungsrates des Deutsch-Französischen Jugendwerks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8257 B Wahl der Abgeordneten Jens Spahn und Bärbel Bas als Mitglieder des Stiftungsrates der Stiftung „Humanitäre Hilfe für durch Blutproben HIV-infizierte Personen“ . . . . . 8257 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8257 B Absetzung des Tagesordnungspunktes 18 . . . 8258 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 8258 C Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deut- schen Bundestages Heinrich Windelen . . . . 8258 D Tagesordnungspunkt 3: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Einführung einer Infrastruk- turabgabe für die Benutzung von Bundesfernstraßen Drucksache 18/3990 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8259 C b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Verkehrsteueränderungsgeset- zes (VerkehrStÄndG 2) Drucksache 18/3991 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8259 C Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8259 D Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8262 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8263 B Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8264 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8265 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8266 C Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8267 C Steffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8269 A Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 8270 D Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 8271 C Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8273 D Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8274 A Dr. Philipp Murmann (CDU/CSU) . . . . . . . . 8275 B Andreas Schwarz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8277 B Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8278 B Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8279 A Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8280 A Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8281 B Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8283 A Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8283 B Tagesordnungspunkt 4: a) Antrag der Abgeordneten Sibylle Pfeiffer, Sabine Weiss (Wesel I), Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Februar 2015 der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Dr. Bärbel Kofler, Axel Schäfer (Bochum), Heinz-Joachim Barchmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: UN-Ziele für nach- haltige Entwicklung global gestalten – Post 2015-Agenda auf den Weg bringen Drucksache 18/4088 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8283 C b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Eine Agenda für den Wandel zu nach- haltiger Entwicklung weltweit – Die deutsche Position für die Verhandlun- gen über die Post 2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung Drucksache 18/3604 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8283 C c) Antrag der Abgeordneten Heike Hänsel, Niema Movassat, Wolfgang Gehrcke, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Armut und soziale Ungleichheit weltweit überwinden, natürliche Grundlagen bewahren Drucksache 18/4091 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8283 D Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8284 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 8286 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8287 C Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8288 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . 8290 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8291 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8292 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8294 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8295 A Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8296 B Andreas Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8297 B Matthias Ilgen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8298 C Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8299 B Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8300 D Tagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Ulle Schauws, Luise Amtsberg, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur ab- schließenden Beendigung der verfassungs- widrigen Diskriminierung eingetragener Lebenspartnerschaften Drucksache 18/3031 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8301 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8302 A Dr. Sabine Sütterlin-Waack (CDU/CSU) . . . . 8303 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 8305 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 8306 A Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8307 C Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 8308 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8308 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8309 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 8309 D Dr. Katarina Barley (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 8311 A Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8312 A Gudrun Zollner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 8313 A Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8314 B Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8315 C Tagesordnungspunkt 23: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Beschluss des Rates vom 26. Mai 2014 über das Eigenmittelsys- tem der Europäischen Union Drucksache 18/4047 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8317 B b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 19. Septem- ber 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik der Philippinen über Soziale Sicherheit Drucksache 18/4048 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8317 B c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Neufassung der Anhänge F und G zum Übereinkommen vom 9. Mai 1980 über den internationalen Eisenbahnver- kehr (COTIF) Drucksache 18/4049 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8317 C d) Antrag der Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg, Kordula Schulz-Asche, Renate Künast, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Pflege-TÜV hat versagt – Jetzt echte Transparenz schaffen: Pfle- genoten aussetzen und Ergebnisqualität voranbringen Drucksache 18/3551 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8317 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Februar 2015 III Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 11. April 2014 über die Beteiligung der Republik Kroa- tien am Europäischen Wirtschaftsraum Drucksache 18/4052 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8317 C Tagesordnungspunkt 24: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/ CSU und SPD: Regionale Wirtschafts- politik – Die richtigen Weichen für die Zukunft stellen Drucksachen 18/3404, 18/4100 . . . . . . . . 8317 D b) Beratung der Zweiten Beschlussempfeh- lung des Wahlprüfungsausschusses: zu Einsprüchen gegen die Gültigkeit der Wahl zum 8. Europäischen Parlament am 25. Mai 2014 Drucksache 18/4000 (neu) . . . . . . . . . . . . 8318 A c)–d) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 149 und 150 zu Petitionen Drucksachen 18/3929, 18/3930 . . . . . . . . 8318 A Tagesordnungspunkt 6: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der Militärmission der Europäischen Union als Beitrag zur Ausbildung der malischen Streitkräfte (EUTM Mali) auf Grundlage des Ersu- chens der malischen Regierung sowie der Beschlüsse 2013/34/GASP und 2013/87/GASP des Rates der Europäi- schen Union (EU) vom 17. Januar 2013 und vom 18. Februar 2013 in Verbin- dung mit den Resolutionen 2071 (2012), 2085 (2012), 2100 (2013) des Sicher- heitsrates der Vereinten Nationen sowie 2164 (2014) vom 25. Juni 2014 Drucksachen 18/3836, 18/4109 . . . . . . . . 8318 B – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/4117 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8318 B Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8318 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8319 C Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . . 8320 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8321 D Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8322 D Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8323 D Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8324 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 8326 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8328 C Tagesordnungspunkt 7: Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Portugal: Vorzeitige teilweise Rück- zahlung der IWF-Finanzhilfe; – Einholung eines zustimmenden Beschlusses des Deut- schen Bundestages nach § 3 Absatz 2 Num- mer 2 des Stabilisierungsmechanismusge- setzes Drucksache 18/4030 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8326 B Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8326 C Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 8327 B Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 8330 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8332 A Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8333 B Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8334 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8335 A Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Kerstin Kassner, Susanna Karawanskij, Caren Lay, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Verbindliches Mitwirkungsrecht für Kom- munen bei der Erarbeitung von Gesetzent- würfen und Verordnungen sowie im Ge- setzgebungsverfahren Drucksache 18/3413 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8336 A Kerstin Kassner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 8336 B Dr. Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 8337 B Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8338 C Mahmut Özdemir (Duisburg) (SPD) . . . . . . . 8339 C Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8341 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8342 D Tagesordnungspunkt 9: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Steigerung der IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Februar 2015 Attraktivität des Dienstes in der Bun- deswehr (Bundeswehr-Attraktivitäts- steigerungsgesetz – Bw-AttraktStG) Drucksachen 18/3697, 18/4119 . . . . . . . . 8343 C – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/4120 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8343 C Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8343 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8344 D Dr. Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 8345 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8347 A Robert Hochbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8348 B Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8349 A Julia Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 8349 D Tagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Maria Klein- Schmeink, Corinna Rüffer, Elisabeth Scharfenberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Behinderung menschenrechtskonform gestalten Drucksache 18/3155 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8350 D Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8351 A Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8352 A Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 8354 A Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8355 A Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8356 B Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8358 A Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8358 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8359 C Helga Kühn-Mengel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 8360 C Tagesordnungspunkt 11: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Vier- ten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze (5. SGB IV-ÄndG) Drucksachen 18/3699, 18/4114 . . . . . . . . . . . 8361 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Zweite und dritte Beratung des von den Abge- ordneten Kordula Schulz-Asche, Ulle Schauws, Elisabeth Scharfenberg, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Entlassung der Pille danach aus der Verschreibungspflicht und zur Ermöglichung der kostenlosen Ab- gabe an junge Frauen (Änderung der Arz- neimittelverschreibungsverordnung und des Fünften Buches Sozialgesetzbuch – Ge- setzliche Krankenversicherung) Drucksachen 18/3834, 18/4116 . . . . . . . . . . . 8361 D Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 8362 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 8363 A Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . 8364 B Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8366 A Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8367 A Tagesordnungspunkt 12: Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Dr. André Hahn, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Aufhebung des Betätigungsverbots für die Arbeiter- partei Kurdistans PKK und Streichung der PKK von der EU-Terrorliste Drucksache 18/3575 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8368 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 8368 B Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 8369 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 8369 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8369 D Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8370 C Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8371 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8372 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8373 B Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8374 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8375 B Tagesordnungspunkt 13: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 5. De- zember 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen zum Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Februar 2015 V Export besonderer Leistungen für berech- tigte Personen, die im Hoheitsgebiet der Republik Polen wohnhaft sind Drucksachen 18/3787, 18/4051, 18/4108 . . . . 8376 C Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8376 D Azize Tank (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 8377 D Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . 8378 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8379 C Gabriele Lösekrug-Möller, Parl. Staats- sekretärin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8380 C Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 8381 B Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Katja Keul, Irene Mihalic, Dr. Konstantin von Notz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Private Sicherheits- firmen umfassend regulieren und zertifizie- ren Drucksache 18/3555 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8382 B Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8382 C Dr. Kristina Schröder (Wiesbaden) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8383 C Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 8384 D Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8385 C Tagesordnungspunkt 15: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Bildung, Forschung und Tech- nikfolgenabschätzung – zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/ CSU und SPD: Bildung in Deutschland gemeinsam voranbringen, Lehren aus dem nationalen Bildungsbericht 2014 ziehen, Chancen der Inklusion nutzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Rosemarie Hein, Sigrid Hupach, Sabine Zimmermann (Zwickau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bildungsverantwortung ge- meinsam wahrnehmen – Konsequen- zen aus dem Bildungsbericht ziehen – zu dem Antrag der Abgeordneten Özcan Mutlu, Kai Gehring, Beate Walter- Rosenheimer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Bildung schafft Teilhabe und Chancengleichheit – Empfehlungen des Nationalen Bildungsberichts 2014 zü- gig umsetzen Drucksachen 18/3546, 18/3728, 18/3412, 18/4086 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8387 A Xaver Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 8387 B Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 8388 B Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 8389 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8390 D Uda Heller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8391 D Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Andrej Hunko, Azize Tank, Katja Kipping, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: 50 Jahre Europäische Sozialcharta – Deutschlands Verpflichtungen einhalten und die Sozialcharta weiterentwickeln Drucksache 18/4092 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8393 A Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 8393 A Dr. Martin Pätzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8394 A Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . 8394 C Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 8395 C Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8396 C Tagesordnungspunkt 22: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Geset- zes zur Änderung des Bundesfernstraßen- mautgesetzes Drucksache 18/3923 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8397 D Dorothee Bär, Parl. Staatssekretärin BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8397 D Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8399 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 8400 A Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8401 B Oliver Wittke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8402 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8403 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 8405 A VI Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Februar 2015 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Corinna Rüffer, Peter Meiwald und Hans- Christian Ströbele (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärti- gen Ausschusses zu dem Antrag der Bundes- regierung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an der Militärmission der Europäischen Union als Beitrag zur Ausbildung der malischen Streit- kräfte (EUTM Mali) (Tagesordnungspunkt 6) 8405 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Februar 2015 8257 (A) (C) (D)(B) 88. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. Februar 2015 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Februar 2015 8405 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.02.2015 Dr. Bartke, Matthias SPD 26.02.2015 Binder, Karin DIE LINKE 26.02.2015 Brase, Willi SPD 26.02.2015 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 26.02.2015 Gottschalck, Ulrike SPD 26.02.2015 Groneberg, Gabriele SPD 26.02.2015 Hajduk, Anja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.02.2015 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 26.02.2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 26.02.2015 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 26.02.2015 Junge, Frank SPD 26.02.2015 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 26.02.2015 Kretschmer, Michael CDU/CSU 26.02.2015 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 26.02.2015 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.02.2015 Lanzinger, Barbara CDU/CSU 26.02.2015 Dr. Lötzsch, Gesine DIE LINKE 26.02.2015 Mißfelder, Philipp CDU/CSU 26.02.2015 Mittag, Susanne SPD 26.02.2015 Petzold (Havelland), Harald DIE LINKE 26.02.2015 Rachel, Thomas CDU/CSU 26.02.2015 Rebmann, Stefan SPD 26.02.2015 Reiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 26.02.2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.02.2015 Scheuer, Andreas CDU/CSU 26.02.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 26.02.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 26.02.2015 Spinrath, Norbert SPD 26.02.2015 Strässer, Christoph SPD 26.02.2015 Wichtel, Peter CDU/CSU 26.02.2015 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 26.02.2015 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 26.02.2015 Ziegler, Dagmar SPD 26.02.2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 26.02.2015 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Corinna Rüffer, Peter Meiwald und Hans-Christian Ströbele (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der Mili- tärmission der Europäischen Union als Beitrag zur Ausbildung der malischen Streitkräfte (EUTM Mali) (Tagesordnungspunkt 6) Den Antrag der Bundesregierung, rund zwölf weitere Monate – bis einschließlich 31. Mai 2016 – Bundes- wehrsoldatinnen und -soldaten zur Ausbildung und Be- ratung der dortigen Armee nach Mali zu entsenden, die hierfür veranschlagte Erhöhung der Kosten um 6,8 Mil- lionen Euro im Vergleich zum vergangenen Mandats- zeitraum sowie die weiterhin angedachte Anhebung der Mandatsgrenze von 250 auf bis zu 350 Soldatinnen und Soldaten lehnen wir ab und stimmen mit Nein. Mali braucht einen staatlichen Neubeginn unter mög- lichst stabilen Rahmenbedingungen. Dies steht außer Frage, und wir stimmen mit der Bundesregierung weiter- hin völlig darin überein, dass unser Land hier aufgefordert ist, substanziell Verantwortung für eine Verbesserung der Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 8406 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 88. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Februar 2015 (A) (C) (D)(B) Lebensbedingungen der Menschen Malis zu überneh- men. Festzustellen ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt, dass sich im Nachgang der bisherigen militärischen Interven- tion afrikanischer und europäischer Truppen zwar die direkte militärische Gefährdung des malischen Staates nicht mehr so darstellt wie vor drei Jahren. Allerdings ist ebenso zu konstatieren, dass das aktuelle Mandat der Bundeswehr trotz aller Bemühungen auch nicht dazu ge- führt hat, die drängende Herausforderung des staatlichen Wiederaufbaus Malis entscheidend voranzubringen. Im Gegenteil. Da ein echtes Gesamtkonzept zur Rückgewinnung staatlicher Souveränität einer legitimen Regierung für ganz Mali, welches vom malischen Volk, seiner gewählten Regierung – unterstützt durch die inter- nationale Gemeinschaft – getragen wird, weiterhin ekla- tant fehlt, besteht aus unserer Sicht das große Risiko, dass sich die mit deutscher Militärhilfe gestärkte mali- sche Armee nicht unbedingt als stabilisierendes Element im Entwicklungsprozess positionieren muss, sondern als eigenständiger Akteur in auch zukünftig noch drohenden Machtkämpfen agieren könnte. Diese Befürchtung besteht auch deshalb, weil die Ar- mee Malis schon einmal bis 2012 von deutschen Solda- ten monatelang ausgebildet worden war, dann aber ge- gen die damals legitime Regierung geputscht hatte. Danach kam es zu blutigen Auseinandersetzungen inner- halb dieser Armee. Die damalige Bundesregierung hatte deshalb die Militärhilfe eingestellt. Wenn auch der Put- schistenführer inzwischen in Haft ist, zeigt die damalige Entwicklung, dass deutsche Militärausbildung keines- wegs zur Demokratisierung, Disziplinierung oder Loya- lität der Soldaten gegenüber der legitimen Regierung und Stabilität des Landes führt. Die vom deutschen Mili- tär ausgebildete Armee soll sogar an schweren Men- schenrechtsverletzungen während ihres Einsatzes im Norden Malis gegen die dort ansässige Zivilbevölkerung beteiligt gewesen sein. Im Sinne eines echten Capacity-Building-Ansatzes für den fragilen Staat Mali stehen wesentliche andere Aufgaben auf der Agenda als die militärische Ausbil- dung einzelner Einheiten. Beispielhaft seien genannt: Moderation und Unterstützung des Versöhnungsprozes- ses, wirtschaftliche Aufbauhilfe, die Stärkung der poli- zeilichen Kräfte im Land, Korruptionsbekämpfung, Bil- dung und Ausbildung. Hierzu sind aus unserer Sicht die Instrumente der staatlichen und nichtstaatlichen Ent- wicklungszusammenarbeit, der politischen Stiftungen und der polizeilichen Ausbildung sowie die Stärkung regionaler, afrikanischer Initiativen deutlich besser ge- eignet als der im EUTM-Mandat vorgesehene Bundes- wehreinsatz. Daneben sehen wir ein weiteres ernstes Problem mit dem vorgelegten Mandat. Auf die weiterhin sehr insta- bile Lage in der Nordregion gibt das EUTM-Mandat keine Antwort. Eine echte Friedens- und Versöhnungsin- itiative für Mali, die letztlich die Grundlage für einen staatlichen Wiederaufbau darstellt, wird auch für diese Region Antworten geben müssen, damit sie nicht von vornherein die Probleme lediglich verschiebt oder verla- gert. Eine Rechtfertigung über die Responsibility to Pro- tect, RTP, ist vor diesem Hintergrund für das vorgelegte Mandat nicht gegeben. Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 88. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 3 Pkw-Maut TOP 4 UN-Nachhaltigkeitsziele TOP 5 Gleichstellung von Ehe und Lebenspartnerschaft TOP 23, ZP 2 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 24 Abschließende Beratungen ohne Aussprache TOP 6 Bundeswehreinsatz in Mali (EUTM Mali) TOP 7 Portugal: Rückzahlung der IWF-Finanzhilfe TOP 8 Mitwirkungsrecht für Kommunen bei Gesetzgebung TOP 9 Bundeswehr-Attraktivitätssteigerungsgesetz TOP 10 Versorgung von Menschen mit Behinderung TOP 11, ZP 3 SGB IV – optimiertes Meldeverfahren – TOP 12 Betätigungsverbot für die Arbeiterpartei Kurdistans TOP 13 Abkommen mit Polen zur Zahlung von Ghetto-Renten TOP 14 Regulierung privater Sicherheitsfirmen TOP 15 Umsetzung des Nationalen Bildungsberichts 2014 TOP 16 50 Jahre Europäische Sozialcharta TOP 22 Bundesfernstraßenmautgesetz – Lkw-Maut – Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Johann Wadephul


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Wir setzen, wenn wir heute diesen Beschluss
    fassen, eine Ausbildungsmission der Bundeswehr in
    Mali fort. Frau Kollegin Buchholz, ich finde, wir sollten,
    wenn wir hier Behauptungen aufstellen, präzise sein.
    Wenn es einen Kampfeinsatz der Bundeswehr gibt, dann
    sprechen wir von einem Kampfeinsatz der Bundeswehr;


    (Christine Buchholz [DIE LINKE]: Sie haben mir nicht zugehört!)


    dafür brauchen wir dann ein entsprechend robustes Man-
    dat, und dann sagen wir das auch. Aber hier geht es um
    eine Ausbildungsmission, die eine Art Grundausbildung
    der Streitkräfte Malis ermöglicht – nicht mehr und nicht
    weniger. Das Verwischen und Vermengen mit anderen
    Einsätzen, zum Beispiel mit MINUSMA, halte ich für
    unzulässig.


    (Zuruf der Abg. Christine Buchholz [DIE LINKE])


    Das sollten wir nicht machen. Das ist nämlich unpräzise.
    Die Soldatinnen und Soldaten sollten klar wissen, was
    sie machen und wofür sie eingesetzt werden. In diesem
    Fall ist es die Ausbildung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Im Übrigen: Wenn Sie einen Teil Ihres Pazifismus-
    gefühls, das Sie hier mitschwingen lassen, und einen Teil
    Ihres Engagements in die Ukraine-Debatte einbringen
    würden, wäre den Menschen insgesamt sehr geholfen.


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Das machen wir doch!)


    Das wäre auch ein bisschen aufrichtiger.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)






    Dr. Johann Wadephul


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wie ist die Situation? Es gibt einen schwachen mali-
    schen Staat, der kurz davorstand, zu kollabieren. Es gab
    in diesem Staat schon vorher Probleme. Schon 2012 kam
    es zu einem Militärputsch. Es war in der Mehrheit der
    Bevölkerung eine fehlende Akzeptanz der politischen
    Machtelite festzustellen. Es gab Korruption, schwache
    Staatlichkeit, schwache Sicherheitskräfte. Diese Ent-
    wicklung hat sich fortgesetzt, als der klassische malische
    Konflikt zwischen den eher nomadisch lebenden
    Tuareg-Völkern im Norden und den Völkern im Süden,
    die eher sesshaft sind – diesen Konflikt gibt es übrigens
    schon seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten –, er-
    neut aufgebrochen ist.

    Niemand in diesem Hause sagt – das tut auch die
    Bundesregierung in ihrem Antrag nicht –, dass durch
    diese Ausbildungsmission sämtliche Probleme Malis ge-
    löst würden. Der Kollege Juratovic hat dankenswerter-
    weise den umfassenden Ansatz, den wir innerhalb der
    Europäischen Union verfolgen – der größte Anteil der
    Mittel kommt übrigens aus der Bundesrepublik Deutsch-
    land –, beschrieben. Natürlich löst diese Ausbildungs-
    mission nicht das Hungerproblem in Afrika; das hat auch
    niemand behauptet. Dieses Hungerproblem ist drängend.
    Wir alle sind aufgefordert, hier mehr zu machen. Das ist
    unstreitig.

    Aber man wird die Probleme in Mali nicht lösen,
    wenn man hinnimmt, dass es einen weiteren gescheiter-
    ten Staat in dieser Region gibt. Das ist die große Gefahr
    für diese Region. Diese Ausbildungsmission ist ein Bei-
    trag dazu – nicht der entscheidende Beitrag, aber ein
    wichtiger Beitrag –, die Staatlichkeit Malis zu erhalten.
    Dazu gehört auch, dafür zu sorgen, dass der Staat in der
    Lage ist, in einem gewissen Umfang Sicherheitskräfte
    und militärische Kräfte einzusetzen. Dabei helfen wir
    dem malischen Staat. Ich glaube, an dieser Stelle ist un-
    sere Hilfe richtig, notwendig und angemessen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Eine weitere Bemerkung dazu. Wir gehen in sehr en-
    gem Zusammenwirken mit unseren französischen Freun-
    den vor. Ich bedaure, dass die Linksfraktion in vielen
    Debatten immer wieder auf die Vergangenheit rekurriert
    und meint, dass wir im deutschen Parlament in irgendei-
    ner Weise oberlehrerhaft über die Kolonialvergangenheit
    Frankreichs urteilen oder sie mit diesem Thema in einen
    Kontext stellen sollten. Das Engagement Frankreichs hat
    seinen historischen Ursprung natürlich in der Kolonial-
    zeit; das ist unbestreitbar.


    (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Ja!)


    Dass die französische Kultur Nordafrika nach wie vor
    nicht nur in sprachlicher Hinsicht, sondern auch darüber
    hinaus so sehr prägt, dass es gar nicht zu übersehen ist,
    ist doch vollkommen klar. Aber Präsident Hollande hat
    in einer sehr glaubwürdigen Art und Weise – ich fand
    das schon bemerkenswert – von „Françafrique“ Ab-
    schied genommen und das auch deutlich gemacht. Ich
    finde, wir sollten uns als Europäer freuen, dass wir hier,
    untergehakt an dieser Stelle, einmal mehr gemeinsam
    mit Paris – die ehemaligen Erbfeinde Deutschland und
    Frankreich Seit’ an Seit’ – sicherheitspolitische und
    darüber hinaus natürlich auch wirtschaftspolitische und
    entwicklungspolitische Verantwortung in Afrika über-
    nehmen. Es ist ein gutes Beispiel für die deutsch-franzö-
    sische Freundschaft, dass wir an dieser Stelle zusammen
    wirken. Das sollten wir aus dem Grund auch unterstüt-
    zen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Christine Buchholz [DIE LINKE]: Waffenbrüderschaft ist das!)


    Letztlich braucht es natürlich eine Aussöhnung inner-
    halb Malis. Die werden wir nicht bewirken können; aber
    da spielt das Auswärtige Amt – Herr Außenminister, da
    gilt unser ausdrücklicher Dank Ihrem Hause und allen
    dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – auch im
    EU-Rahmen eine wichtige Mittlerrolle, eine wichtige
    Unterstützungsrolle. Natürlich werden wir die militäri-
    schen Konflikte, die Auseinandersetzungen innerhalb
    Malis nicht allein mit militärischen Mitteln bewältigen
    können. Entscheidend ist, dass es zu einer Aussöhnung
    innerhalb Malis kommt, dass man sich verständigt, ob
    und in welchem Umfange Autonomie, Selbstbestim-
    mung für den Norden vorstellbar ist, ohne die territoriale
    Integrität und die Souveränität des malischen Staates
    grundsätzlich infrage zu stellen. Das scheint mir die
    Kernfrage zu sein.

    Man ist in Mali auf einem guten Weg, und auf diesem
    guten Weg sollten wir Mali begleiten. Ich appelliere
    nochmals an Sie, dass Sie alle zustimmen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Kollege. – Nächste Rednerin:

Katja Keul für Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Katja Keul


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Vielleicht zunächst noch mal ein Blick zu-
    rück, Herr Wadephul: Der Auslöser des Zusammen-
    bruchs des malischen Staates war nicht der sogenannte
    Putsch vom März 2012. Der Auslöser war vielmehr die
    Rückkehr von Gaddafis Söldnern nach dem gewalt-
    samen Umsturz in Libyen, die aus dem unerschöpflichen
    Waffenarsenal mitbrachten, was sie tragen konnten.
    Diese hochgerüsteten Kämpfer der Tuareg trafen bei ih-
    rer Heimkehr auf eine anstehende Hungerkatastrophe in
    den vernachlässigten Gebieten im Norden Malis. Die
    Bevölkerung war enttäuscht von der Zentralregierung;
    entsprechenden Zulauf hatte die separatistische Bewe-
    gung. Die staatliche Armee wiederum war ein armseli-
    ger Haufen: barfuß oder mit Turnschuhen, quasi ohne
    Ausrüstung. Im Januar 2012 wurden 100 malische Sol-
    daten in ihrer Kaserne brutal massakriert – bis heute ist
    unklar, von wem –, und die anderen verweigerten letzt-





    Katja Keul


    (A) (C)



    (D)(B)

    lich den tödlichen Dienst und machten sich auf den Weg
    nach Bamako, wo die Regierung sich schon vorsorglich
    zurückzog.

    Bei meiner Reise im April 2013 erklärten mir die Ver-
    treter der Übergangsregierung, man habe immer ge-
    dacht, es sei gut, die Armee möglichst schwach zu hal-
    ten, damit von ihr keine Gefahr ausgehe. So aber konnte
    das Land von einer spontanen Allianz aus kriminellen
    Klans, radikalen Islamisten und separatistischen Tuareg
    einfach überrannt werden. Nach dieser Erfahrung wollte
    man doch eine Armee aufbauen, die im Notfall auch die
    Souveränität des Landes verteidigen kann. Dabei werden
    die Malier heute auch von Bundeswehrsoldaten – im
    Rahmen der EU-Mission EUTM Mali, auf der Grund-
    lage eines umfassenden UN-Mandates – unterstützt, und
    das ist gut so.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Dr. Johann Wadephul [CDU/CSU])


    Die Ausbildung von Streitkräften ersetzt keine politi-
    sche Lösung – das ist keine Frage –; ohne die Durchset-
    zung des staatlichen Gewaltmonopols wird aber auch
    eine noch so gelungene politische Lösung nicht lange
    Bestand haben. Diese Mission ist daher ein kleiner, aber
    nicht unerheblicher Baustein auf dem Weg zum Frieden.

    Frieden hört sich heutzutage, wo gerade ein Staat
    nach dem anderen in Krieg und Chaos versinkt, fast
    schon an wie eine Utopie. Aber nach wie vor gibt es für
    Mali tatsächlich ein wenig Hoffnung. Trotz der Gewalt
    und der Armut hat Mali auch einige positive Vorausset-
    zungen für Frieden: eine gewisse demokratische Tradi-
    tion und eine lebhafte, aktive Zivilbevölkerung.

    Am Freitag erst haben sich die verschiedenen bewaff-
    neten Gruppen im Rahmen der Friedensgespräche in
    Algier immerhin auf einen Waffenstillstand und auf ei-
    nen Gefangenenaustausch einigen können. Algerien hat
    mit seinen Vermittlungsangeboten eine hilfreiche Rolle
    gespielt; das darf man ruhig einmal anerkennen, auch
    wenn man deswegen nicht gleich den Export ganzer
    Panzerfabriken genehmigen sollte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Aus grüner Sicht ist das Ausbildungsmandat für Mali

    eine geeignete Maßnahme, den Friedensprozess zu un-
    terstützen. Eines ist auch klar: Eine quasi nicht existente
    Armee bildet man nicht in sechs Monaten und auch nicht
    in zwei Jahren aus. Wir haben dem Mandat von Beginn
    an zugestimmt und werden auch der Verlängerung und
    der Aufstockung dieses Mandates zustimmen.

    Am besten wird das staatliche Gewaltmonopol in ei-
    ner Demokratie langfristig natürlich von ziviler Polizei
    und nicht vom Militär durchgesetzt. Deswegen ist es er-
    freulich, dass die EU jetzt auch die zivile Polizeiausbil-
    dungsmission EUCAP Sahel Mali auf den Weg gebracht
    hat.

    Damit die Bundesregierung aber nicht ganz ohne Kri-
    tik davonkommt, muss ich noch einmal daran erinnern,
    dass man auch einmal Krisenprävention betreiben kann,
    bevor die Konflikte eskalieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    In Mali hat die Bundesregierung ein ganzes Jahr ver-
    streichen lassen, bis man sich überhaupt für den Konflikt
    interessiert hat. Die Terroristen standen da schon kurz
    vor Bamako.

    Schon 2011 haben wir Grüne davor gewarnt, dass
    man Libyen nach dem Krieg nicht einfach alleinlassen
    darf. Hier hätte die internationale Gemeinschaft schon
    aufgrund des umstrittenen NATO-Einsatzes eine ganz
    besondere Verantwortung gehabt; denn auch mit viel
    Geld kann man sich keine demokratischen Strukturen
    kaufen, wenn man vorher noch nie welche gehabt hat.

    Jetzt bahnt sich eine Katastrophe im Niger an. Was ist
    denn mit unserer zivilen Krisenprävention und mit unse-
    rem Frühwarnsystem? Warum gucken wir immer erst
    hin, wenn Mord und Totschlag auf der Tagesordnung
    stehen?

    In der letzten Woche war ich in Algier. Dort habe ich
    in einem Gespräch mit dem Berater des Verteidigungs-
    ministers, General Mekri, gefragt, was die EU aus seiner
    Sicht tun könne, um zu verhindern, dass im Niger das
    Gleiche passiert wie in Mali. Seine Antwort war: Ar-
    mutsbekämpfung! Es sei doch absurd, dass ein Land mit
    so vielen Bodenschätzen derartig verarmt sei. – Recht
    hat der General!

    Armee und Polizei auszubilden, ist das eine, an einer
    gerechten Weltwirtschaft zu arbeiten, ist das andere.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Verlieren Sie also bitte nie die Ursachen aus den Augen,
    während Sie die Symptome bearbeiten.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)