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ID1808513300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/85 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 85. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 I n h a l t : Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8009 A Absetzung der Tagesordnungspunkte 6 und 15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8009 C Würdigung von Bundespräsident Richard von Weizäcker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8009 D Tagesordnungspunkt 3: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Modernisierung der Finanz- aufsicht über Versicherungen Drucksachen 18/2956, 18/3252, 18/3900 . . . . 8010 D Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8011 A Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 8012 D Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8014 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8016 C Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8018 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8020 B Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 8020 D Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8021 D Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 8023 A Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8024 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8025 C Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8026 B Tagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Brigitte Pothmer, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Für ein modernes Einwanderungsgesetz Drucksache 18/3915 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8029 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8029 A Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8031 A Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8033 A Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8034 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 8036 B Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8036 D Dr. Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . 8038 B Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8039 C Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8040 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8042 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8043 B Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8044 D Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8046 C Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8048 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8049 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 Tagesordnungspunkt 5: Vereinbarte Debatte: Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2015 . . . . . . . . . 8051 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8051 D Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8053 B Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8054 C Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8056 A Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 8057 A Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 8058 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8059 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8060 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8060 D Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8061 B Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 8062 A Gabriele Groneberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 8062 C Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8063 C Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 8064 D Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8066 A Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8066 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8067 D Tagesordnungspunkt 21: a) Antrag der Abgeordneten Stephan Kühn (Dresden), Lisa Paus, Matthias Gastel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Elektromo- bilität entschlossen fördern – Chance für eine zukunftsfähige Mobilität nutzen Drucksache 18/3912 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8068 D b) Beratung der Unterrichtung durch den Deutschen Ethikrat: Stellungnahme des Deutschen Ethikrates: Biosicherheit – Freiheit und Verantwortung in der Wis- senschaft Drucksache 18/1380 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8068 D Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Dr. Valerie Wilms, Luise Amtsberg, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Transparenz herstel- len und Verhandlungen über den Ausstieg aus dem Staatsvertrag über den Bau einer festen Fehmarnbelt-Querung aufnehmen Drucksache 18/3917 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8069 A Tagesordnungspunkt 22: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Kultur und Medien zu dem An- trag der Abgeordneten Marco Wanderwitz, Ute Bertram, Michael Kretschmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Siegmund Ehrmann, Burkhard Blienert, Marco Bülow, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die Welt neu denken – Der 100. Jahrestag der Gründung des Bau- hauses im Jahre 2019 Drucksachen 18/3727, 18/3911 . . . . . . . . . 8069 B b)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 144, 145, 146, 147 und 148 zu Peti- tionen Drucksachen 18/3844, 18/3845, 18/3846, 18/3847, 18/3848. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8069 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Teilumsetzung der Energie- effizienzrichtlinie und zur Verschiebung des Außerkrafttretens des § 47 g Absatz 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschrän- kungen Drucksachen 18/3373, 18/3788, 18/3934 . . . 8069 D Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8070 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 8071 D Dr. Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . 8071 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8074 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8075 C Tagesordnungspunkt 7: a) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Kerstin Kassner, Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Einstieg in die Weiterent- wicklung der Gewerbesteuer zu einer Gemeindewirtschaftsteuer – Freie Be- rufe in die Gewerbesteuerpflicht einbe- ziehen Drucksache 18/3838 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8077 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Susanna Karawanskij, Kerstin Kassner, Klaus Ernst, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Ge- meindewirtschaftsteuer einführen – Kom- munalfinanzen stärken Drucksachen 18/1094, 18/2929 . . . . . . . . 8077 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 III Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 8077 C Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU) . . . . . . 8078 D Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8080 B Bernhard Daldrup (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 8081 C Margaret Horb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8083 A Frank Junge (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8084 D Tagesordnungspunkt 10: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der Militärmission der Europäi- schen Union als Beitrag zur Ausbildung der malischen Streitkräfte (EUTM Mali) auf Grundlage des Ersuchens der mali- schen Regierung sowie der Beschlüsse 2013/34/GASP und 2013/87/GASP des Ra- tes der Europäischen Union (EU) vom 17. Januar 2013 und vom 18. Februar 2013 in Verbindung mit den Resolutionen 2071 (2012), 2085 (2012), 2100 (2013) des Sicher- heitsrates der Vereinten Nationen sowie 2164 (2014) vom 25. Juni 2014 Drucksache 18/3836 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8086 A Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8086 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8087 A Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8088 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8089 B Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8090 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 8091 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 8092 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jürgen Trittin, Dr. Frithjof Schmidt, Omid Nouripour, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Bundestag in die Entscheidung über die neue schnelle NATO-Eingreiftruppe einbe- ziehen Drucksache 18/3922 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8093 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Wolfgang Gehrcke, Dr. Alexander S. Neu, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Demilitarisierung statt Eskalation – Keine NATO-Eingreiftruppe im Osten Europas Drucksache 18/3913 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8093 A Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8093 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 8094 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 8095 B Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8096 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 8098 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8099 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 8100 B Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 8100 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8101 D Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 8102 B Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 8102 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8102 C Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 8103 D Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8104 A Tagesordnungspunkt 12: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Baukulturbericht 2014/15 der Bundesstif- tung Baukultur und Stellungnahme der Bundesregierung Drucksache 18/3020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8104 B Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8104 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 8105 C Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . 8107 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8108 B Ulrich Hampel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8109 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 8110 B Tagesordnungspunkt 11: a) Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Ulla Jelpke, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Finanzielle Anerkennung von NS-Un- recht für sowjetische Kriegsgefangene Drucksache 18/3316 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8111 D b) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Claudia Roth (Augsburg), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Anerkennung der an den ehema- ligen sowjetischen Kriegsgefangenen begangenen Verbrechen als nationalso- IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 zialistisches Unrecht und Gewährung eines symbolischen finanziellen Aner- kennungsbetrages für diese Opfer- gruppe Drucksache 18/2694 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8111 D Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8112 A Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 8112 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8113 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 8115 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 8116 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8117 B Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8117 C Tagesordnungspunkt 14: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu der Verordnung der Bundesregierung: Verord- nung zur Weiterentwicklung des bundes- weiten Ausgleichsmechanismus nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und zur Än- derung anderer Verordnungen Drucksachen 18/3416, 18/3482 Nr. 2, 18/3935 8118 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8118 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 8119 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8120 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8121 A Dr. Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8122 A Tagesordnungspunkt 13: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Verkehr und digitale Infrastruktur zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Valerie Wilms, Beate Walter-Rosenheimer, Harald Ebner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Maritime Ausbildung in Kooperation mit den Küs- tenländern neu ausrichten Drucksachen 18/2748, 18/3895 . . . . . . . . . . . 8123 C Hans-Werner Kammer (CDU/CSU) . . . . . . . 8123 D Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8124 D Dr. Birgit Malecha-Nissen (SPD) . . . . . . . . . 8125 C Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8126 D Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . 8127 D Tagesordnungspunkt 9: b) Antrag der Abgeordneten Niema Movassat, Dr. Axel Troost, Wolfgang Gehrcke, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Für ein internationales Staaten- insolvenzverfahren Drucksache 18/3743 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8129 B a) Antrag der Abgeordneten Uwe Kekeritz, Dr. Gerhard Schick, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Resolution der Vereinten Nationen für ein multila- terales Rahmenwerk zur Restrukturie- rung von Staatsschulden umsetzen – Jetzt aktiv den Arbeitsprozess der Ver- einten Nationen mitgestalten Drucksache 18/3916 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8129 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8129 C Dr. Philipp Murmann (CDU/CSU) . . . . . . . . 8130 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8131 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8132 C Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8133 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8135 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8135 B Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8136 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8137 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 8139 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 8009 (A) (C) (D)(B) 85. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 8139 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 05.02.2015 Baehrens, Heike SPD 05.02.2015 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 05.02.2015 Bulmahn, Edelgard SPD 05.02.2015 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.02.2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 05.02.2015 Freitag, Dagmar SPD 05.02.2015 Gerster, Martin SPD 05.02.2015 Heinrich, Gabriela SPD 05.02.2015 Henn, Heidtrud SPD 05.02.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 05.02.2015 Dr. Hoppenstedt, Hendrik CDU/CSU 05.02.2015 Jung, Xaver CDU/CSU 05.02.2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.02.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 05.02.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 05.02.2015 Möhring, Cornelia DIE LINKE 05.02.2015 Monstadt, Dietrich CDU/CSU 05.02.2015 Post (Minden), Achim SPD 05.02.2015 Radomski, Kerstin CDU/CSU 05.02.2015 Rohde, Dennis SPD 05.02.2015 Röspel, René SPD 05.02.2015 Rützel, Bernd SPD 05.02.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 05.02.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 05.02.2015 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 05.02.2015 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 05.02.2015 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 05.02.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 05.02.2015 Vaatz, Arnold CDU/CSU 05.02.2015 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 05.02.2015 Weber, Gabi SPD 05.02.2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 85. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 3 Finanzaufsicht über Versicherungen TOP 4 Modernes Einwanderungsrecht TOP 5 Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2015 TOP 21, ZP 1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 22 Abschließende Beratungen ohne Aussprache TOP 8 Teilumsetzung der Energieeffizienzrichtlinie TOP 7 Weiterentwicklung der Gewerbesteuer TOP 10 Bundeswehreinsatz in Mali (EUTM Mali) ZP 2 u. 3 NATO-Eingreiftruppe TOP 12 Baukulturbericht 2014/15 TOP 11 Entschädigung für sowjetische Kriegsgefangene TOP 14 Ausgleichsmechanismus nach dem EEG TOP 13 Maritime Ausbildung TOP 9 VN-Resolution zur Staateninsolvenz Anlagen
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    Rede von Britta Haßelmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und

    Herren Besucherinnen und Besucher! Liebe Kolleginnen
    und Kollegen, auch auf der Regierungsbank! Herr
    Lerchenfeld, zum Ersten bin ich froh, dass es weder der
    Union noch der FDP in ihrer Koalition in der letzten Le-
    gislaturperiode gelungen ist, die Gewerbesteuer abzu-
    schaffen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Sie sind mit diesem Projekt gnadenlos gescheitert, und
    aus der großen Gemeindefinanzreform kam letzten En-
    des ein sehr kleines Ergebnis heraus. Denn landauf,
    landab sind viele Bundesländer und die Bundestagsfrak-
    tionen der Grünen, SPD und Linken Ihren Vorschlägen
    nicht gefolgt. Ich wünsche Ihnen frohe Verrichtung und
    viel Energie, das Projekt noch einmal anzugehen. Es
    wird aber sicherlich wieder scheitern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Philipp Graf Lerchenfeld [CDU/CSU]: Sie haben mich nicht ganz verstanden! Sie haben mir nicht zugehört!)


    Zum Zweiten erachte ich die Analyse, die Herr
    Lerchenfeld gerade zum Besten gegeben hat, als maxi-
    mal unterkomplex. Intellektuell unterfordert sie mich.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Gut und schlecht regierte Kommunen: Ist die Welt so
    einfach, liebe Kolleginnen und Kollegen? Ist sie nicht, in
    keinem einzigen Bundesland. Denn auch in Deutschland
    gibt es mittlerweile in jedem Bundesland – selbst in mei-
    ner wunderschönen Heimat Nordrhein-Westfalen – arme
    und reiche Kommunen.

    Die Welt, die Sie nach Ihren Vorstellungen zementie-
    ren wollen, reicht allenfalls für Ihre Analyse aus, aber sie
    hält einer nüchternen Betrachtung in keiner Weise stand.
    Ich hoffe, dass es anderswo mehr Vernunft gibt. Denn
    wenn man von dieser Analyse darauf schließt, was wir
    als Bundestag zu tun haben, dann werden wir scheitern,
    und die Kommunen werden leider im Regen stehen blei-
    ben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, es geht heute um den An-
    trag der Linken zur Gemeindewirtschaftsteuer. Darauf
    möchte ich kurz eingehen. Meine Fraktion hat sich im-
    mer wieder für den Erhalt der Gewerbesteuer und die
    Verbreiterung der Bemessungsgrundlage eingesetzt. Ich
    bin froh, dass in vielen Verbänden, Industrieverbänden
    wie Kreishandwerkerschaften, eine viel größere Offen-
    heit und Diskussionsbereitschaft gegenüber der Einbe-
    ziehung der Freiberufler in die Gewerbesteuer und ge-
    genüber der Aufhebung einer starren Trennung, die wir
    über Jahrzehnte vollzogen haben, entstanden ist. Auch
    wir wollen die Gewerbesteuer zu einer kommunalen
    Wirtschaftsteuer weiterentwickeln und die Bemessungs-
    grundlage verbreitern.





    Britta Haßelmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wir unterscheiden uns aber in einem Punkt ganz er-
    heblich von Ihren Vorstellungen, und zwar bei der Ge-
    werbesteuerumlage. Ich habe immer wieder betont, dass
    Sie die Gewerbesteuerumlage ausklammern sollten.
    Denn dabei geht es um ein ganz komplexes Geflecht ei-
    ner Einigung zwischen Bund, Ländern und Kommunen.
    Änderungen würden Auswirkungen auf andere Steuer-
    arten nach sich ziehen, die ich für hochproblematisch
    halte und die letzten Endes den Kommunen nicht helfen
    würden.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Deshalb werden wir Ihrem Antrag heute nicht folgen.
    Denn Sie beantragen die Abschaffung der Gewerbe-
    steuerumlage. Ich mahne aber immer wieder zur Vor-
    sicht bei diesem Thema. Denn das berührt viele andere
    Steuerbereiche und bringt das gesamte Gefüge der Fi-
    nanzbeziehungen zwischen Bund, Ländern und Kommu-
    nen durcheinander. Aus diesem Grund ist eine Änderung
    in diesem Bereich leider nicht so einfach.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Deshalb können wir Ihrem Antrag in dem Punkt nicht
    folgen.

    Wir müssen auch dringend einige andere Themen dis-
    kutieren, die die Kommunen sehr intensiv berühren. Ein
    Thema ist die Zukunft der Regionalisierungsmittel. Wo
    stehen wir heute? Wir haben zum Beispiel massive
    Schwierigkeiten, was die „Baustellen“ in den Kommu-
    nen und die hohen Investitionen angeht, die wir tätigen
    müssen. Dafür braucht es Planungssicherheit, eine klare
    Struktur und eine klare Zusage von uns als Bundestag,
    dass wir diese Aufgabe anerkennen. Wir müssen ge-
    meinsam mit den Ländern die Kommunen hinsichtlich
    der Fortsetzung und Dynamisierung der Regionalisie-
    rungsmittel unterstützen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dritter Punkt, die Bund-Länder-Kommunen-Finanz-
    beziehungen. Hier wird es ganz entscheidend darauf an-
    kommen, ob wir die Kommunen im Blick behalten.
    Wenn wir über die Neuordnung der Bund-Länder-Fi-
    nanzbeziehungen reden, haben wir über viele einzelne
    Facetten zu diskutieren, die wichtig sind, wenn es darum
    geht, wie wir als Bund gemeinsam mit den Ländern die
    Kommunen unterstützen können.

    Das Vierte und Letzte, das ich ansprechen will, sind
    die sozialen Kosten. Jeder weiß, dass die Steigerung der
    sozialen Kosten erheblich ist. 2017 werden die Aufwen-
    dungen zur Deckung der sozialen Kosten bei 54 Milliar-
    den Euro liegen. Hierbei handelt es sich um Pflichtauf-
    gaben und nicht um Aufgaben, die sich die Kommunen
    selbst gegeben haben und bei denen sie Gestaltungs-
    spielraum haben. Deshalb sollten Sie, meine Damen und
    Herren von der Koalition, schon vor 2018 – dann besteht
    diese Regierung nicht mehr – Ihre Zusage einlösen, die
    Kommunen wie versprochen um 5 Milliarden Euro zu
    entlasten. Ein Blick in den Haushalt zeigt aber, dass Sie
    diese Entlastung bei den sozialen Kosten erst für 2018
    vorsehen. Das ist falsch. Sie haben den Kommunen und
    den Ländern etwas anderes versprochen. Deshalb be-
    steht hier dringender Handlungsbedarf.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Bernhard Daldrup für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bernhard Daldrup


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

    legen! Frau Karawanskij, Sie haben recht: Es ist das Ver-
    dienst der Linken, dass wir hier regelmäßig über die Si-
    tuation der Kommunen reden. Aber es ist das Verdienst
    dieser Koalition, dass wir nicht nur reden, sondern im
    Sinne der Kommunen auch ganz konkret handeln. Das
    ist einer der zentralen Unterschiede.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich muss nicht alles wiederholen, was Herr
    Lerchenfeld gesagt hat: angefangen bei der Übernahme
    der Kosten der Grundsicherung, der Übergangsmilliarde,
    über die Kitaförderung, die Städtebauförderung, die
    zweimal 500 Millionen Euro für die Flüchtlingsunter-
    bringung bis hin zur Infrastrukturförderung. Obwohl wir
    eine gute Zwischenbilanz vorzuweisen haben, ignorieren
    wir – Frau Haßelmann hat auf die Soziallasten hingewie-
    sen – die schwierigen Probleme der Kommunen nicht.
    Wir werden darüber mit den 48 Oberbürgermeistern,
    Bürgermeistern und Stadtkämmerern, die demnächst als
    Vertreter des Bündnisses „Für die Würde unserer Städte“
    nach Berlin kommen, sehr offensiv sprechen; darin bin
    ich mir ziemlich sicher.

    Der Antrag der Linken auf Einführung einer Ge-
    meindewirtschaftsteuer orientiert sich am sogenannten
    Kommunalmodell, das eine Erweiterung der Bemes-
    sungsgrundlage und die Ausweitung des Kreises der
    Steuerpflichtigen vorsieht; darüber kann man reden. Da-
    rauf komme ich gleich zurück. Aber abzulehnen ist auf
    jeden Fall der Vorschlag – das hat Frau Haßelmann
    schon gesagt –, die Gewerbesteuer faktisch zu einer rei-
    nen Kommunalsteuer zu machen. Sie wollen die sofor-
    tige Abschaffung der anteiligen Beteiligung des Bundes
    sowie – abgestuft bis 2019 – der Länder an der Gewerbe-
    steuerumlage. Das ist völlig unverständlich, weil Sie auf
    diese Art und Weise ein flexibles Instrument des Finanz-
    ausgleichs vollständig aus den Händen geben. Dieses In-
    strument dient unter anderem dazu, die Gleichwertigkeit
    der Lebensverhältnisse zu steuern.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Sie erhöhen die kommunale Abhängigkeit von der
    Gewerbesteuer. Die Konjunkturabhängigkeit der Kom-
    munen wird dadurch erhöht. Sie fördern Gewerbesteu-





    Bernhard Daldrup


    (A) (C)



    (D)(B)

    erdumping. Monheim lässt grüßen! Wollen Sie das ei-
    gentlich alles? Sie schwächen zudem im Kern das
    Interesse des Bundes am Erhalt der Gewerbesteuer. Wol-
    len Sie das?

    Interessant ist, dass für Sie die Bedeutung der Gewer-
    besteuerumlage für die kommunale Beteiligung an der
    Finanzierung der deutschen Einheit überhaupt kein
    Thema ist. Die Kommunen sind aber über die Gewerbe-
    steuerumlage an der Mitfinanzierung der deutschen Ein-
    heit beteiligt. Soll die Hilfe für die ostdeutschen Kom-
    munen sofort entfallen? Das ist eine rhetorische Frage;
    denn ich weiß, dass das nicht Ihre Absicht ist. Aber dazu
    gibt es kein Wort in Ihrem Antrag. Wir erwarten von Ih-
    nen zwar kein geschlossenes Konzept, aber wenigstens
    den Hinweis, dass Ihnen das Problem bewusst ist, und
    einen Vorschlag, aus dem hervorgeht, wie eine Kompen-
    sation zum Beispiel für die Länder aussehen soll. Was
    Sie machen, ist nicht seriös.

    Übrigens, Herr Lerchenfeld, bei aller Sympathie, die
    ich für Sie hege, ist das, was Sie machen, auch nicht se-
    riös. Denn die Variante in Nordrhein-Westfalen, die Herr
    Rüttgers gewählt hat, nämlich ein Einheitslastenabrech-
    nungsgesetz zu machen, war verfassungswidrig und
    hätte die Kommunen im Zeitraum von 2007 bis 2019 mit
    1 Milliarde Euro belastet. Das hat die rot-grüne Landes-
    regierung geändert. Das hat zusammen mit dem Stär-
    kungspakt in Höhe von 5,85 Milliarden Euro dazu ge-
    führt, dass von 138 Kommunen – insgesamt sind es
    400 –, die im Jahre 2010, am Ende der schwarz-gelben
    Landesregierung in Nordrhein-Westfalen, einen Not-
    haushalt hatten, jetzt nur noch 4 einen Nothaushalt ha-
    ben. Mit anderen Worten: Die Hinterlassenschaft ist
    nicht gut, Herr Brinkhaus, und auch Sie wissen das.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Lassen Sie mich einige Bemerkungen zu dem zweiten
    Antrag machen, in dem gefordert wird, die freien Berufe
    in die Gewerbesteuer aufzunehmen, ohne ihre Steuerbe-
    lastung zu erhöhen; denn Gewerbesteuerzahlungen sol-
    len mit der Einkommensteuerschuld verrechnet werden
    können. Das Konzept ist keine Idee der Linken. Es ist in
    den Kommunen parteipolitisch unumstritten. Das weiß
    jeder, der sich mit den kommunalen Spitzenverbänden
    unterhält. Wir sagen Ihnen eine konstruktive Beratung
    zu. Schön ist auch der Hinweis von Frau Haßelmann,
    dass die Akzeptanz wächst.

    Aber bedenken Sie eines: Wir haben den Erhalt der
    Gewerbesteuer im Koalitionsvertrag gesichert, und wir
    haben ihren Schutz vor Aushöhlung im Koalitionsver-
    trag gesichert. Das steht für uns im Vordergrund. Damit
    sichern wir die wichtigste Einnahmequelle der Kommu-
    nen, geben Planungssicherheit, und wir stabilisieren die
    kommunale Finanzierungsbasis, weil angesichts der gu-
    ten Konjunktur die Gewerbesteuer ein hohes Niveau hat.
    Das ist sehr wichtig.

    Wer glaubt, dass deswegen bei der Gewerbesteuer
    Ruhe im Karton sei, der irrt sich gewaltig. Ich will aus
    dem Bericht zu Ihrem heutigen Antrag zitieren – den ha-
    ben Sie als Berichterstatter gemeinsam erstellt –, und
    zwar zu Ihrer Absicht, die freien Berufe in die Gewerbe-
    steuer einzubeziehen. Dazu sagt die CDU/CSU, was
    Herr Lerchenfeld eben bestätigt hat:

    … in diesem Fall könnte man einfacher kommunale
    Zuschläge zur Einkommensteuer erheben, womit
    das Ziel einer Verstetigung der Einnahmen besser
    erreicht werden könnte.

    Während sich die SPD um den Erhalt und die Stabili-
    sierung der Gewerbesteuer bemüht, liefern Sie unbeab-
    sichtigt – das will ich einmal unterstellen – Munition zur
    Abschaffung der Gewerbesteuer. Wollen Sie das eigent-
    lich?

    Ich will eine weitere wichtige Baustelle in diesem Zu-
    sammenhang benennen. Als Ergebnis der Arbeit der
    letzten Großen Koalition hat es eine Unternehmensteuer-
    reform gegeben, die dem Ansinnen der Linken, nämlich
    einer Verbreiterung der Bemessungsgrundlage der Ge-
    werbesteuer, durchaus entsprochen hat. Gegen die Durch-
    setzung des Prinzips der Finanzierungsneutralität wird
    derzeit allerdings vor allem von der Tourismuswirtschaft
    heftig gearbeitet. Wie so oft werden kleine Unterneh-
    men, die aufgrund ihrer Rechtsform gar nicht betroffen
    sind, von großen Unternehmen in Anspruch genommen.
    Wenn man die Steuerlast der großen Unternehmen im
    Vergleich zu manchen Managergehältern betrachtet,
    wenn man sieht, dass Vorstandschefs einzelner Unter-
    nehmen mehrere Millionen Euro im Jahr verdienen und
    ein Kovorstandschef laut FAZ 45 000 Euro am Tag be-
    kommt, dann bin ich der Auffassung, dass die Hinzu-
    rechnung bei der Gewerbesteuer keine wirtschaftliche
    Gefährdung des Tourismus ist. Das zu sagen, bin ich an
    dieser Stelle schuldig.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir befürchten ähnlich wie die kommunalen Spitzen-
    verbände, dass ein Abrücken von den Hinzurechnungen,
    auch wenn es nur im Bereich des Tourismus passieren
    würde, ein Dammbruch wäre. Aber genau das befürwor-
    tete in einer Anhörung des Tourismusausschusses auch
    die Vertreterin der Linken seinerzeit. Deshalb ist meine
    Bitte: Halten Sie auch im Konkreten Kurs, nicht nur im
    Abstrakten.

    Wir und auch die Kolleginnen und Kollegen der
    CDU/CSU-Fraktion werden jedenfalls weiter an der Ge-
    werbesteuer festhalten und vor allem dafür sorgen, dass
    eine gute wirtschaftliche Entwicklung die hohen Einnah-
    men aus der Gewerbesteuer auch in Zukunft sichert.