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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/85 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 85. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 I n h a l t : Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8009 A Absetzung der Tagesordnungspunkte 6 und 15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8009 C Würdigung von Bundespräsident Richard von Weizäcker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8009 D Tagesordnungspunkt 3: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Modernisierung der Finanz- aufsicht über Versicherungen Drucksachen 18/2956, 18/3252, 18/3900 . . . . 8010 D Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8011 A Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 8012 D Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8014 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8016 C Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8018 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8020 B Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 8020 D Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8021 D Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 8023 A Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8024 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8025 C Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8026 B Tagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Brigitte Pothmer, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Für ein modernes Einwanderungsgesetz Drucksache 18/3915 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8029 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8029 A Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8031 A Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8033 A Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8034 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 8036 B Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8036 D Dr. Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . 8038 B Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8039 C Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8040 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8042 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8043 B Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8044 D Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8046 C Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8048 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8049 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 Tagesordnungspunkt 5: Vereinbarte Debatte: Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2015 . . . . . . . . . 8051 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8051 D Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8053 B Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8054 C Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8056 A Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 8057 A Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 8058 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8059 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8060 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8060 D Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8061 B Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 8062 A Gabriele Groneberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 8062 C Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8063 C Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 8064 D Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8066 A Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8066 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8067 D Tagesordnungspunkt 21: a) Antrag der Abgeordneten Stephan Kühn (Dresden), Lisa Paus, Matthias Gastel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Elektromo- bilität entschlossen fördern – Chance für eine zukunftsfähige Mobilität nutzen Drucksache 18/3912 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8068 D b) Beratung der Unterrichtung durch den Deutschen Ethikrat: Stellungnahme des Deutschen Ethikrates: Biosicherheit – Freiheit und Verantwortung in der Wis- senschaft Drucksache 18/1380 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8068 D Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Dr. Valerie Wilms, Luise Amtsberg, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Transparenz herstel- len und Verhandlungen über den Ausstieg aus dem Staatsvertrag über den Bau einer festen Fehmarnbelt-Querung aufnehmen Drucksache 18/3917 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8069 A Tagesordnungspunkt 22: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Kultur und Medien zu dem An- trag der Abgeordneten Marco Wanderwitz, Ute Bertram, Michael Kretschmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Siegmund Ehrmann, Burkhard Blienert, Marco Bülow, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die Welt neu denken – Der 100. Jahrestag der Gründung des Bau- hauses im Jahre 2019 Drucksachen 18/3727, 18/3911 . . . . . . . . . 8069 B b)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 144, 145, 146, 147 und 148 zu Peti- tionen Drucksachen 18/3844, 18/3845, 18/3846, 18/3847, 18/3848. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8069 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Teilumsetzung der Energie- effizienzrichtlinie und zur Verschiebung des Außerkrafttretens des § 47 g Absatz 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschrän- kungen Drucksachen 18/3373, 18/3788, 18/3934 . . . 8069 D Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8070 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 8071 D Dr. Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . 8071 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8074 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8075 C Tagesordnungspunkt 7: a) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Kerstin Kassner, Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Einstieg in die Weiterent- wicklung der Gewerbesteuer zu einer Gemeindewirtschaftsteuer – Freie Be- rufe in die Gewerbesteuerpflicht einbe- ziehen Drucksache 18/3838 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8077 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Susanna Karawanskij, Kerstin Kassner, Klaus Ernst, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Ge- meindewirtschaftsteuer einführen – Kom- munalfinanzen stärken Drucksachen 18/1094, 18/2929 . . . . . . . . 8077 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 III Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 8077 C Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU) . . . . . . 8078 D Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8080 B Bernhard Daldrup (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 8081 C Margaret Horb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8083 A Frank Junge (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8084 D Tagesordnungspunkt 10: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der Militärmission der Europäi- schen Union als Beitrag zur Ausbildung der malischen Streitkräfte (EUTM Mali) auf Grundlage des Ersuchens der mali- schen Regierung sowie der Beschlüsse 2013/34/GASP und 2013/87/GASP des Ra- tes der Europäischen Union (EU) vom 17. Januar 2013 und vom 18. Februar 2013 in Verbindung mit den Resolutionen 2071 (2012), 2085 (2012), 2100 (2013) des Sicher- heitsrates der Vereinten Nationen sowie 2164 (2014) vom 25. Juni 2014 Drucksache 18/3836 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8086 A Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8086 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8087 A Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8088 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8089 B Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8090 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 8091 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 8092 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jürgen Trittin, Dr. Frithjof Schmidt, Omid Nouripour, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Bundestag in die Entscheidung über die neue schnelle NATO-Eingreiftruppe einbe- ziehen Drucksache 18/3922 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8093 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Wolfgang Gehrcke, Dr. Alexander S. Neu, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Demilitarisierung statt Eskalation – Keine NATO-Eingreiftruppe im Osten Europas Drucksache 18/3913 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8093 A Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8093 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 8094 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 8095 B Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8096 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 8098 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8099 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 8100 B Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 8100 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8101 D Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 8102 B Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 8102 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8102 C Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 8103 D Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8104 A Tagesordnungspunkt 12: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Baukulturbericht 2014/15 der Bundesstif- tung Baukultur und Stellungnahme der Bundesregierung Drucksache 18/3020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8104 B Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8104 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 8105 C Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . 8107 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8108 B Ulrich Hampel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8109 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 8110 B Tagesordnungspunkt 11: a) Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Ulla Jelpke, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Finanzielle Anerkennung von NS-Un- recht für sowjetische Kriegsgefangene Drucksache 18/3316 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8111 D b) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Claudia Roth (Augsburg), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Anerkennung der an den ehema- ligen sowjetischen Kriegsgefangenen begangenen Verbrechen als nationalso- IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 zialistisches Unrecht und Gewährung eines symbolischen finanziellen Aner- kennungsbetrages für diese Opfer- gruppe Drucksache 18/2694 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8111 D Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8112 A Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 8112 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8113 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 8115 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 8116 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8117 B Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8117 C Tagesordnungspunkt 14: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu der Verordnung der Bundesregierung: Verord- nung zur Weiterentwicklung des bundes- weiten Ausgleichsmechanismus nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und zur Än- derung anderer Verordnungen Drucksachen 18/3416, 18/3482 Nr. 2, 18/3935 8118 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8118 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 8119 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8120 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8121 A Dr. Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8122 A Tagesordnungspunkt 13: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Verkehr und digitale Infrastruktur zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Valerie Wilms, Beate Walter-Rosenheimer, Harald Ebner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Maritime Ausbildung in Kooperation mit den Küs- tenländern neu ausrichten Drucksachen 18/2748, 18/3895 . . . . . . . . . . . 8123 C Hans-Werner Kammer (CDU/CSU) . . . . . . . 8123 D Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8124 D Dr. Birgit Malecha-Nissen (SPD) . . . . . . . . . 8125 C Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8126 D Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . 8127 D Tagesordnungspunkt 9: b) Antrag der Abgeordneten Niema Movassat, Dr. Axel Troost, Wolfgang Gehrcke, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Für ein internationales Staaten- insolvenzverfahren Drucksache 18/3743 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8129 B a) Antrag der Abgeordneten Uwe Kekeritz, Dr. Gerhard Schick, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Resolution der Vereinten Nationen für ein multila- terales Rahmenwerk zur Restrukturie- rung von Staatsschulden umsetzen – Jetzt aktiv den Arbeitsprozess der Ver- einten Nationen mitgestalten Drucksache 18/3916 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8129 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8129 C Dr. Philipp Murmann (CDU/CSU) . . . . . . . . 8130 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8131 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8132 C Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8133 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8135 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8135 B Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8136 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8137 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 8139 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 8009 (A) (C) (D)(B) 85. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 8139 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 05.02.2015 Baehrens, Heike SPD 05.02.2015 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 05.02.2015 Bulmahn, Edelgard SPD 05.02.2015 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.02.2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 05.02.2015 Freitag, Dagmar SPD 05.02.2015 Gerster, Martin SPD 05.02.2015 Heinrich, Gabriela SPD 05.02.2015 Henn, Heidtrud SPD 05.02.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 05.02.2015 Dr. Hoppenstedt, Hendrik CDU/CSU 05.02.2015 Jung, Xaver CDU/CSU 05.02.2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.02.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 05.02.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 05.02.2015 Möhring, Cornelia DIE LINKE 05.02.2015 Monstadt, Dietrich CDU/CSU 05.02.2015 Post (Minden), Achim SPD 05.02.2015 Radomski, Kerstin CDU/CSU 05.02.2015 Rohde, Dennis SPD 05.02.2015 Röspel, René SPD 05.02.2015 Rützel, Bernd SPD 05.02.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 05.02.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 05.02.2015 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 05.02.2015 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 05.02.2015 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 05.02.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 05.02.2015 Vaatz, Arnold CDU/CSU 05.02.2015 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 05.02.2015 Weber, Gabi SPD 05.02.2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 85. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 3 Finanzaufsicht über Versicherungen TOP 4 Modernes Einwanderungsrecht TOP 5 Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2015 TOP 21, ZP 1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 22 Abschließende Beratungen ohne Aussprache TOP 8 Teilumsetzung der Energieeffizienzrichtlinie TOP 7 Weiterentwicklung der Gewerbesteuer TOP 10 Bundeswehreinsatz in Mali (EUTM Mali) ZP 2 u. 3 NATO-Eingreiftruppe TOP 12 Baukulturbericht 2014/15 TOP 11 Entschädigung für sowjetische Kriegsgefangene TOP 14 Ausgleichsmechanismus nach dem EEG TOP 13 Maritime Ausbildung TOP 9 VN-Resolution zur Staateninsolvenz Anlagen
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    Rede von Dr. Julia Verlinden


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Zum vorliegenden Gesetzentwurf
    hatten wir letzte Woche eine sehr interessante Experten-
    anhörung im Ausschuss für Wirtschaft und Energie. Da-
    bei haben wir, so finde ich, sehr wertvolle Hinweise be-
    kommen, wie das Gesetz noch effektiver werden könnte.
    Wir Grüne haben zahlreiche dieser Punkte, die von den
    Experten an uns herangetragen wurden, in unserem An-
    trag aufgegriffen. Wir fordern, die Umsetzung von Arti-
    kel 8 der Energieeffizienzrichtlinie jetzt endlich dafür zu
    nutzen, in der Energieeffizienzpolitik einen entscheiden-
    den Schritt voranzukommen und mehr als nur das Aller-
    nötigste zu tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Schade, dass die Fachpolitikerinnen und Fachpoliti-
    ker aus der SPD- und Unionsfraktion dem jetzt nicht fol-
    gen. Ich dachte eigentlich, es wäre auch bei Ihnen Kon-
    sens, dass wir die hohen Energieeinsparpotenziale in den
    Unternehmen heben wollen. Sie verpassen damit zum
    wiederholten Male die Chance, den selbstgesteckten
    Zielen der Bundesregierung zum Energiesparen etwas
    näher zu kommen, wenigstens bis zum Jahr 2020.


    (Thomas Jurk [SPD]: Das schaffen wir schon!)


    – Ich glaube eben nicht, dass Sie das schaffen. Ich will es
    einmal so sagen: Es wäre nicht so tragisch, wenn es nur
    darum ginge, ob Sie im Jahr 2020 in Ihrem Monitoring-
    bericht zur Energiewende, wenn Ihre Energiesparziele
    evaluiert worden sind, ein paar Häkchen machen können
    oder nicht. Um diese Häkchen geht es mir ja überhaupt
    nicht. Das ist nicht der Punkt. Es geht vielmehr um die
    Frage, ob Sie den Klimaschutz ernst nehmen. Wenn das
    so ist, dann müssen Sie auch danach handeln, und das
    heißt: keine ambitionslosen Minimallösungen beim
    Energiesparen, sondern schlüssige und zukunftsorien-
    tierte Energieeffizienzpolitik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE])


    Sie lassen aber die Gelegenheit wie auch schon letztes
    Jahr verstreichen, als Sie den Bundeshaushalt nicht mit
    den ausreichenden Mitteln für die Energieeffizienz aus-
    gestattet haben. Es bleibt weiterhin unklar, wann Sie die
    Maßnahmen aus dem NAPE, aus dem Nationalen Ak-





    Dr. Julia Verlinden


    (A) (C)



    (D)(B)

    tionsplan Energieeffizienz, die haushaltsrelevant sind,
    überhaupt umsetzen können. Sie schieben die Energieef-
    fizienz auf die lange Bank, übrigens genau wie die drin-
    gend notwendige Novellierung des Kraft-Wärme-Kopp-
    lungsgesetzes.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE])


    Ich sage Ihnen: So kann das nicht weitergehen. Übri-
    gens, den Zeitdruck, den Frau Gundelach eben angespro-
    chen hat – sie sagte, dass wir ein wenig in Verzug sind
    und viele Unternehmen jetzt unter Zeitdruck sind, weil
    sie ihre Pflichten natürlich rechtzeitig erfüllen wollen
    und sollen –, haben natürlich Sie zu verantworten; denn
    die Bundesregierung hätte die Umsetzung der Richtlinie
    schon viel früher vornehmen können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Unser Entschließungsantrag, den wir zu dieser Geset-
    zesnovelle gestellt haben, enthält die richtigen Antwor-
    ten, um die Energieeffizienzziele zu erreichen. Wir mer-
    ken ja, dass Energieeffizienzmaßnahmen oft nicht von
    allein passieren, selbst wenn sie sich rechnen; das ist ja
    das Problem. Es gibt zwar – das wurde schon angespro-
    chen – viele Unternehmen, die sehr konsequent an dem
    Thema dran sind, die bereits große Energieeffizienz-
    sprünge geschafft haben, die ein Energiemanagement-
    system eingeführt haben, denen das Thema wichtig ist,
    die es als Zukunftsaufgabe und auch als betriebswirt-
    schaftliche Notwendigkeit erkannt haben, aber es gibt
    eben auch Betriebe – dazu gehören vor allen Dingen
    viele kleine und mittlere Betriebe –, denen es an Infor-
    mationen fehlt, denen Personal und Ressourcen fehlen,
    um sich darum zu kümmern. Genau da hilft gute Bera-
    tung.

    Was spricht also eigentlich dagegen, auch diese klei-
    nen und mittleren Unternehmen in die Auditpflicht
    einzubeziehen, insbesondere wenn sie einen hohen Ener-
    giekostenanteil haben? Es ist doch gerade für die ener-
    gieintensiven Unternehmen wichtig, ihre Wettbewerbs-
    fähigkeit durch einen effizienteren Umgang mit Energie
    zu verbessern. Hier machten sich jede Analyse und Be-
    ratung bezahlt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE])


    Energieaudits, die den Energieverbrauch in einem
    Unternehmen untersuchen, sind ein erster Schritt – das
    ist klar –, um Energieeffizienzpotenziale zu identifizie-
    ren. Aber noch viel besser wäre es doch, wenn ein konti-
    nuierlicher Verbesserungsprozess eingeführt würde,
    wenn wir den Unternehmen vorgeben, dass sie Einspar-
    maßnahmen, die wirtschaftlich sinnvoll sind, auch tat-
    sächlich umsetzen. Genau darum geht es doch. Was
    nutzt es uns, wenn die Unternehmen durch ein verpflich-
    tendes Audit herausfinden, welche Potenziale zum Ener-
    giesparen geeignet sind, aber diese Maßnahmen dann
    nicht angepackt werden? Energiemanagementsysteme,
    bei denen es genau darum geht – denn sie beinhalten ge-
    nau diesen fortdauernden Prozess –, wären deutlich
    nachhaltiger und konsequenter.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Überhaupt: Wir wollen keine Energieverschwendung
    belohnen. Wenn Unternehmen Vergünstigungen und
    Ausnahmen in Anspruch nehmen, zum Beispiel die Be-
    sondere Ausgleichsregelung beim EEG oder den Spit-
    zenausgleich bei der Energiesteuer, dann können wir ja
    wohl von diesen Unternehmen auch erwarten, dass sie
    zunächst sämtliche existierenden Effizienzpotenziale
    nutzen, anstatt sich darauf auszuruhen, dass andere für
    sie mitzahlen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD und
    von der Union, ich fordere sie auf: Tun Sie mehr als nur
    das Allernötigste, zu dem Sie laut EU-Richtlinie ver-
    pflichtet sind. Frau Bulling-Schröter hatte eben so schön
    gesagt: Dienst nach Vorschrift. Das reicht nicht. Lösen
    Sie Ihre Versprechen ein. Machen Sie endlich Nägel mit
    Köpfen in der Effizienzpolitik.



Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Nächster Redner ist Hansjörg Durz,

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hansjörg Durz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Am
    3. Dezember 2014 hat das Kabinett den Nationalen Ak-
    tionsplan Energieeffizienz beschlossen und damit nicht
    nur Energieeffizienz und Energieeinsparungen sehr viel
    stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, sondern
    eben auch eine umfassende Strategie für diese zweite
    Säule der Energiewende, die Energieeffizienz, vorgelegt.

    Beim NAPE war es erklärtes Ziel der Unionsfraktion,
    die Potenziale von Energieeffizienz und -einsparungen
    eben nicht durch Zwang, sondern durch Information und
    starke Anreize zu heben, um somit über Eigenverant-
    wortlichkeit und Wirtschaftlichkeit Investitionen aus-
    zulösen. Folgerichtig sind im NAPE nur wenige Maß-
    nahmen enthalten, die in Form ordnungsrechtlicher
    Vorgaben umgesetzt werden. Über eine dieser Maßnah-
    men diskutieren wir heute: Artikel 8 der EU-Energieeffi-
    zienzrichtlinie sieht die Einführung verpflichtender
    Energieaudits für Unternehmen des industriellen Sektors
    und des Gewerbes vor. Wir setzen heute diese obligatori-
    sche Vorgabe durch eine Erweiterung des Energiedienst-
    leistungsgesetzes in nationales Recht um. Was auf den
    NAPE insgesamt zutrifft, gilt für die Umsetzung der
    Energieeffizienzrichtlinie im Speziellen: Wir wollen
    diese möglichst unbürokratisch, sachgerecht und zielori-
    entiert durchführen.


    (Beifall der Abg. Astrid Grotelüschen [CDU/ CSU])


    Um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit am
    Standort Deutschland aufrechterhalten zu können, opti-





    Hansjörg Durz


    (A) (C)



    (D)(B)

    mieren insbesondere energieintensive Unternehmen seit
    Jahrzehnten kontinuierlich und selbstständig ihre Ener-
    gieeffizienz. Deutschland ist Weltmeister bei der Ener-
    gieeffizienz. Dennoch bestehen in allen Bereichen im-
    mer noch erhebliche Einsparpotenziale. Audits sind
    geeignet, Energieeinsparpotenziale zu erschließen. Des-
    wegen fügen wir mit dem heutigen Gesetz einen weite-
    ren Baustein zur Verbesserung der Energieeffizienz in
    Deutschland ein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte ausdrücklich hervorheben, dass es mit
    dem vorliegenden Gesetzentwurf gelungen ist, sich eng
    an den Vorgaben der Richtlinie zu orientieren. Eine Eins-
    zu-eins-Umsetzung europäischer Vorgaben wird von
    uns, der Politik, immer wieder und regelmäßig gefordert.
    Der vorliegende Gesetzentwurf ist ein gutes Beispiel,
    wie dies gelingen kann.

    Ich möchte anhand von drei Punkten verdeutlichen,
    weshalb diese enge Orientierung an der EU-Richtlinie
    sinnvoll und richtig ist:

    Der erste Punkt betrifft die verpflichteten Unterneh-
    men. Die Richtlinie sieht vor, dass alle nach der Defini-
    tion der EU nicht als KMU geltenden Unternehmen
    – wie bereits erwähnt, sind dies Unternehmen, die mehr
    als 250 Mitarbeiter haben und einen Jahresumsatz von
    mehr als 50 Millionen Euro oder eine Bilanzsumme grö-
    ßer als 43 Millionen Euro aufweisen – oder solche, die
    als verbundene Unternehmen gelten, der Auditierungs-
    pflicht unterworfen sind. Damit sind in Deutschland ins-
    gesamt 50 000 Unternehmen betroffen. Nun gibt es von
    der Opposition die Forderung, über den Wortlaut der
    EU-Energieeffizienzrichtlinie hinauszugehen, nämlich
    die Verpflichtung auf kleine und mittlere energieinten-
    sive Unternehmen auszudehnen. Meine Damen und Her-
    ren, das ist einer der Punkte, in denen sich unsere Auf-
    fassungen – bei aller Einigkeit über die Bedeutung und
    den Nutzen von Energieeffizienz – grundsätzlich unter-
    scheiden.


    (Dr. Julia Verlinden [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schade!)


    Die Ausdehnung auf KMU geht nicht nur über die
    Energieeffizienzrichtlinie hinaus, sondern ist auch nicht
    sinnvoll. Denn durch das Gesetz entsteht ein nicht zu
    unterschätzender Erfüllungsaufwand. Zusätzliche Büro-
    kratie wollen wir nur dort aufbauen, wo sie zwingend er-
    forderlich ist. Außerdem ist der Vorschlag, innerhalb des
    in Deutschland austarierten Systems, in dem KMU
    durch Anreize stimuliert werden sollen, freiwillig in
    Energiemanagementsysteme zu investieren, auch unter
    beihilferechtlichen Aspekten abzulehnen.

    Für die Union steht insbesondere im Bereich der
    KMU nicht der Zwang im Vordergrund, sondern die
    Freiwilligkeit. Wir wollen Unternehmen durch wett-
    bewerbliche Anreize auf ihrem Weg zu mehr Energieef-
    fizienz begleiten. Hier nennt der NAPE eine Reihe von
    Maßnahmen wie etwa zinsgünstige Darlehen, Ausfall-
    bürgschaften für Contracting-Finanzierungen oder die
    Weiterentwicklung der Energieberatung Mittelstand.
    Das ist übrigens, wie in jüngster Zeit berichtet wurde,
    ein Modell, das sehr gut läuft, auch aufgrund einer neuen
    Orientierung im Rahmen dieses Projektes. Auch die äu-
    ßerst positive Resonanz, mit der die Energieeffizienz-
    netzwerke von der Wirtschaft aufgenommen werden, be-
    stätigt diesen Weg.

    Der zweite Punkt betrifft die Anforderungen, die zur
    Erfüllung der Richtlinie an den Prozess des Audits ge-
    stellt werden. Auch hier übernehmen wir eins zu eins die
    Vorgaben des Artikels 8 – das ist bereits erwähnt worden –,
    dass auch Umwelt- und Energiemanagementsysteme
    entsprechend anerkannt werden.

    Ein dritter Punkt betrifft die Umsetzungsfristen; auch
    diese sind schon genannt worden. Die Richtlinie sieht
    eine Umsetzung bis zum 5. Dezember 2015 vor. Dieses
    Datum findet sich auch im Gesetzentwurf wieder. Ab-
    weichend hat die Koalition aber beschlossen, dass einem
    Unternehmen dann mehr Zeit für die Umsetzung ge-
    währt wird, falls es sich dazu entschließt, anstelle des ge-
    forderten Audits gleich mehr umzusetzen. Wir wollen
    eben diejenigen nicht bestrafen, die im Sinne der Effi-
    zienz über das geforderte Mindestmaß hinausgehen.
    Auch das verstehen wir unter sachgerechter Umsetzung.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das Ministerium hat einen guten Gesetzentwurf vor-
    gelegt. Den Koalitionsfraktionen ist es im parlamentari-
    schen Verfahren zudem gelungen, wichtige Punkte zu er-
    gänzen, die den Unternehmen bei der Einführung helfen.
    Darüber hinaus haben Union und SPD durch einen Ent-
    schließungsantrag Hinweise gegeben, den Vollzug mit
    möglichst geringen bürokratischen Lasten einhergehen
    zu lassen. Dies betrifft etwa die Zulassung sogenannter
    Multi-Site-Verfahren oder die Möglichkeit, dass qualifi-
    zierte Auditoren auch aus dem eigenen Unternehmen
    kommen und damit firmeneigene Kompetenz genutzt
    wird. Auch hier haben wir darauf geachtet, dass den Un-
    ternehmen keine unnötigen zusätzlichen Kosten entste-
    hen.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, mit dem
    vorliegenden Gesetz schaffen wir für die Unternehmen
    Rechtssicherheit und Klarheit, stellen aber auch einen
    hohen Qualitätsstandard der Audits sicher. Mit einem
    Energieaudit ist – das ist auch mehrfach angeklungen –
    noch keinerlei Energie eingespart. Voraussetzung für
    die Einsparung ist aber die Kenntnis der vorhandenen
    Potenziale. Ich bin überzeugt, dass die Wirtschaft diese
    Potenziale nutzen wird, womit wir unseren Energieein-
    sparzielen auch ein ganzes Stück näher kommen werden.

    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)