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    Plenarprotokoll 18/85 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 85. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 I n h a l t : Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8009 A Absetzung der Tagesordnungspunkte 6 und 15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8009 C Würdigung von Bundespräsident Richard von Weizäcker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8009 D Tagesordnungspunkt 3: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Modernisierung der Finanz- aufsicht über Versicherungen Drucksachen 18/2956, 18/3252, 18/3900 . . . . 8010 D Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8011 A Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 8012 D Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8014 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8016 C Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8018 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8020 B Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 8020 D Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8021 D Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 8023 A Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8024 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8025 C Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8026 B Tagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Brigitte Pothmer, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Für ein modernes Einwanderungsgesetz Drucksache 18/3915 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8029 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8029 A Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8031 A Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8033 A Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8034 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 8036 B Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8036 D Dr. Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . 8038 B Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8039 C Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8040 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8042 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8043 B Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8044 D Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8046 C Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8048 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8049 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 Tagesordnungspunkt 5: Vereinbarte Debatte: Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2015 . . . . . . . . . 8051 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8051 D Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8053 B Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8054 C Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8056 A Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 8057 A Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 8058 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8059 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8060 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8060 D Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8061 B Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 8062 A Gabriele Groneberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 8062 C Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8063 C Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 8064 D Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8066 A Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8066 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8067 D Tagesordnungspunkt 21: a) Antrag der Abgeordneten Stephan Kühn (Dresden), Lisa Paus, Matthias Gastel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Elektromo- bilität entschlossen fördern – Chance für eine zukunftsfähige Mobilität nutzen Drucksache 18/3912 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8068 D b) Beratung der Unterrichtung durch den Deutschen Ethikrat: Stellungnahme des Deutschen Ethikrates: Biosicherheit – Freiheit und Verantwortung in der Wis- senschaft Drucksache 18/1380 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8068 D Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Dr. Valerie Wilms, Luise Amtsberg, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Transparenz herstel- len und Verhandlungen über den Ausstieg aus dem Staatsvertrag über den Bau einer festen Fehmarnbelt-Querung aufnehmen Drucksache 18/3917 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8069 A Tagesordnungspunkt 22: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Kultur und Medien zu dem An- trag der Abgeordneten Marco Wanderwitz, Ute Bertram, Michael Kretschmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Siegmund Ehrmann, Burkhard Blienert, Marco Bülow, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die Welt neu denken – Der 100. Jahrestag der Gründung des Bau- hauses im Jahre 2019 Drucksachen 18/3727, 18/3911 . . . . . . . . . 8069 B b)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 144, 145, 146, 147 und 148 zu Peti- tionen Drucksachen 18/3844, 18/3845, 18/3846, 18/3847, 18/3848. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8069 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Teilumsetzung der Energie- effizienzrichtlinie und zur Verschiebung des Außerkrafttretens des § 47 g Absatz 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschrän- kungen Drucksachen 18/3373, 18/3788, 18/3934 . . . 8069 D Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8070 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 8071 D Dr. Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . 8071 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8074 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8075 C Tagesordnungspunkt 7: a) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Kerstin Kassner, Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Einstieg in die Weiterent- wicklung der Gewerbesteuer zu einer Gemeindewirtschaftsteuer – Freie Be- rufe in die Gewerbesteuerpflicht einbe- ziehen Drucksache 18/3838 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8077 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Susanna Karawanskij, Kerstin Kassner, Klaus Ernst, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Ge- meindewirtschaftsteuer einführen – Kom- munalfinanzen stärken Drucksachen 18/1094, 18/2929 . . . . . . . . 8077 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 III Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 8077 C Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU) . . . . . . 8078 D Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8080 B Bernhard Daldrup (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 8081 C Margaret Horb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8083 A Frank Junge (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8084 D Tagesordnungspunkt 10: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der Militärmission der Europäi- schen Union als Beitrag zur Ausbildung der malischen Streitkräfte (EUTM Mali) auf Grundlage des Ersuchens der mali- schen Regierung sowie der Beschlüsse 2013/34/GASP und 2013/87/GASP des Ra- tes der Europäischen Union (EU) vom 17. Januar 2013 und vom 18. Februar 2013 in Verbindung mit den Resolutionen 2071 (2012), 2085 (2012), 2100 (2013) des Sicher- heitsrates der Vereinten Nationen sowie 2164 (2014) vom 25. Juni 2014 Drucksache 18/3836 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8086 A Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8086 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8087 A Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8088 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8089 B Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8090 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 8091 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 8092 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jürgen Trittin, Dr. Frithjof Schmidt, Omid Nouripour, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Bundestag in die Entscheidung über die neue schnelle NATO-Eingreiftruppe einbe- ziehen Drucksache 18/3922 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8093 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Wolfgang Gehrcke, Dr. Alexander S. Neu, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Demilitarisierung statt Eskalation – Keine NATO-Eingreiftruppe im Osten Europas Drucksache 18/3913 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8093 A Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8093 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 8094 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 8095 B Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8096 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 8098 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8099 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 8100 B Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 8100 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8101 D Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 8102 B Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 8102 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8102 C Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 8103 D Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8104 A Tagesordnungspunkt 12: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Baukulturbericht 2014/15 der Bundesstif- tung Baukultur und Stellungnahme der Bundesregierung Drucksache 18/3020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8104 B Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8104 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 8105 C Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . 8107 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8108 B Ulrich Hampel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8109 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 8110 B Tagesordnungspunkt 11: a) Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Ulla Jelpke, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Finanzielle Anerkennung von NS-Un- recht für sowjetische Kriegsgefangene Drucksache 18/3316 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8111 D b) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Claudia Roth (Augsburg), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Anerkennung der an den ehema- ligen sowjetischen Kriegsgefangenen begangenen Verbrechen als nationalso- IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 zialistisches Unrecht und Gewährung eines symbolischen finanziellen Aner- kennungsbetrages für diese Opfer- gruppe Drucksache 18/2694 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8111 D Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8112 A Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 8112 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8113 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 8115 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 8116 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8117 B Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8117 C Tagesordnungspunkt 14: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu der Verordnung der Bundesregierung: Verord- nung zur Weiterentwicklung des bundes- weiten Ausgleichsmechanismus nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und zur Än- derung anderer Verordnungen Drucksachen 18/3416, 18/3482 Nr. 2, 18/3935 8118 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8118 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 8119 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8120 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8121 A Dr. Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8122 A Tagesordnungspunkt 13: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Verkehr und digitale Infrastruktur zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Valerie Wilms, Beate Walter-Rosenheimer, Harald Ebner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Maritime Ausbildung in Kooperation mit den Küs- tenländern neu ausrichten Drucksachen 18/2748, 18/3895 . . . . . . . . . . . 8123 C Hans-Werner Kammer (CDU/CSU) . . . . . . . 8123 D Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8124 D Dr. Birgit Malecha-Nissen (SPD) . . . . . . . . . 8125 C Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8126 D Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . 8127 D Tagesordnungspunkt 9: b) Antrag der Abgeordneten Niema Movassat, Dr. Axel Troost, Wolfgang Gehrcke, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Für ein internationales Staaten- insolvenzverfahren Drucksache 18/3743 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8129 B a) Antrag der Abgeordneten Uwe Kekeritz, Dr. Gerhard Schick, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Resolution der Vereinten Nationen für ein multila- terales Rahmenwerk zur Restrukturie- rung von Staatsschulden umsetzen – Jetzt aktiv den Arbeitsprozess der Ver- einten Nationen mitgestalten Drucksache 18/3916 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8129 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8129 C Dr. Philipp Murmann (CDU/CSU) . . . . . . . . 8130 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8131 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8132 C Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8133 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8135 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8135 B Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8136 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8137 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 8139 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 8009 (A) (C) (D)(B) 85. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 8139 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 05.02.2015 Baehrens, Heike SPD 05.02.2015 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 05.02.2015 Bulmahn, Edelgard SPD 05.02.2015 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.02.2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 05.02.2015 Freitag, Dagmar SPD 05.02.2015 Gerster, Martin SPD 05.02.2015 Heinrich, Gabriela SPD 05.02.2015 Henn, Heidtrud SPD 05.02.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 05.02.2015 Dr. Hoppenstedt, Hendrik CDU/CSU 05.02.2015 Jung, Xaver CDU/CSU 05.02.2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.02.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 05.02.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 05.02.2015 Möhring, Cornelia DIE LINKE 05.02.2015 Monstadt, Dietrich CDU/CSU 05.02.2015 Post (Minden), Achim SPD 05.02.2015 Radomski, Kerstin CDU/CSU 05.02.2015 Rohde, Dennis SPD 05.02.2015 Röspel, René SPD 05.02.2015 Rützel, Bernd SPD 05.02.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 05.02.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 05.02.2015 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 05.02.2015 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 05.02.2015 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 05.02.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 05.02.2015 Vaatz, Arnold CDU/CSU 05.02.2015 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 05.02.2015 Weber, Gabi SPD 05.02.2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 85. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 3 Finanzaufsicht über Versicherungen TOP 4 Modernes Einwanderungsrecht TOP 5 Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2015 TOP 21, ZP 1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 22 Abschließende Beratungen ohne Aussprache TOP 8 Teilumsetzung der Energieeffizienzrichtlinie TOP 7 Weiterentwicklung der Gewerbesteuer TOP 10 Bundeswehreinsatz in Mali (EUTM Mali) ZP 2 u. 3 NATO-Eingreiftruppe TOP 12 Baukulturbericht 2014/15 TOP 11 Entschädigung für sowjetische Kriegsgefangene TOP 14 Ausgleichsmechanismus nach dem EEG TOP 13 Maritime Ausbildung TOP 9 VN-Resolution zur Staateninsolvenz Anlagen
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    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine erste Debatte im Bundestag über ein Einwande-
    rungsgesetz liegt knapp 15 Jahre zurück. Damals
    regierte Rot-Grün. Uns lagen Empfehlungen der
    Süssmuth-Kommission vor, benannt nach der einstigen
    Präsidentin des Bundestages. Der zugrundeliegende
    Auftrag stammte vom damaligen Bundesinnenminister
    Otto Schily, SPD. Dieser Auftrag war sehr restriktiv
    gefasst. Gleichwohl mahnte die Kommission, Zu- und
    Einwanderung jeder Art sei nicht auf die Innenpolitik
    reduzierbar. Sie sei zudem Prinzipien wie der Menschen-
    würde, der Demokratie sowie Werten wie Gerechtigkeit
    und Solidarität verpflichtet.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Außerdem gelte es, „für Toleranz, Akzeptanz und wech-
    selseitigen Respekt“ innerhalb der Bevölkerung zu wer-
    ben; so hieß es im Bericht der Kommission.

    Die Widersprüche waren übersichtlich: Ich warb in
    der damaligen Debatte für eine Willkommenskultur, die
    Union für eine deutsche Leitkultur, was immer das auch
    sei. Wir wollten eine menschenrechtliche Einwande-
    rung, andere dagegen eine profitable Zuwanderung, und
    das Ganze auf Zeit. Alle diese Konflikte sind nicht aus
    der Welt – nicht im geltenden Gesetz und nicht in der
    Praxis. Auch deshalb begrüßt die Linke eine neue Initia-
    tive.

    Zum Rückblick gehört auch: Der Gesetzentwurf von
    SPD und Bündnis 90/Die Grünen blieb damals hinter
    den Vorschlägen der Süssmuth-Kommission zurück.
    CDU und CSU sorgten für weitere Restriktionen. Initia-
    tiven und Verbände sprachen damals von einem Einwan-
    derungsverhinderungsgesetz. Hinzu kam die „Wowereit-
    Panne“ im Bundesrat: Die Brandenburger SPD stimmte
    mit Ja, die Brandenburger CDU stimmte mit Nein. Bun-
    desratspräsident Wowereit wertete das dennoch als
    Brandenburger Ja. Das und damit das ganze Gesetz wur-
    den dann vor Gericht kassiert. Es kam zu erneuten Ver-
    handlungen zwischen Bundestag und Bundesrat. Heraus
    kam 2004/2005 ein noch schlechterer Kompromiss. Seit-
    her sind zehn Jahre vergangen. Es wird also höchste Zeit
    für ein modernes Einwanderungsrecht mit einer guten
    Willkommenskultur.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Bündnis 90/Die Grünen haben dafür einen Antrag
    vorgelegt. Etlichen Gedanken und Vorhaben kann die
    Linke folgen. Über Details und Differenzen wird in den
    Ausschüssen zu sprechen sein. Deshalb möchte ich
    heute hier etwas grundsätzlicher bleiben:

    Erstens. Einwanderung ist derzeit auch ein gesell-
    schaftliches Thema. Ich kann nur hoffen und appellie-
    ren: Möge niemand dieses Thema parteipolitisch miss-
    deuten, um bei Pegida oder AfD-Wählern auf
    Stimmenfang zu gehen. Das käme uns alle ganz schlecht
    zu stehen.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Zweitens. Wir reden über Menschen mit Rechten und
    nicht über Roboter.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Menschen teilt man nicht in nützlich, unnütz oder gar
    schädlich ein.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wer das dennoch versucht, und sei es über Punktesys-
    teme, entfernt sich gedanklich von Artikel 1 Grundge-
    setz.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Drittens. Bei alledem geht es auch immer um Integra-
    tion. Die wiederum bleibt ein zweiseitiger Prozess. Sie
    fordert Einwandernde ebenso wie die aufnehmende Ge-
    sellschaft. Maßstab für dieses Miteinander ist das
    Grundgesetz und kein deutschnationaler Dünkel.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Viertens. Ein transparentes Einwanderungsrecht und
    ein humanes Asylrecht sind zweierlei. Sie dürfen weder
    verwechselt noch vermengt werden. Für die Linke heißt
    das auch: Ein neues Einwanderungsgesetz ersetzt keine
    bessere Flüchtlingspolitik. Diese bleibt überfällig.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Fünftens. Wenn wir über Einwanderung reden, dann
    reden wir nicht nur darüber, mit welchem Recht Men-
    schen einwandern dürfen, sondern auch darüber, wel-
    ches Recht Eingewanderten gebührt. Die Spanne dazu
    reicht vom Wahlrecht bis zur doppelten Staatsbürger-
    schaft.

    Sechstens. Wir erleben derzeit, wie sich rassistisches
    Gedankengut enthemmt entlädt. Dem müssen wir ge-
    meinsam wehren. Ob dies gelingt, hängt auch von unse-
    rer Debattenkultur zum Einwanderungsgesetz ab. Wir
    sollten die Gelegenheit ergreifen, Ressentiments abzu-
    bauen; und wir sollten sie auf gar keinen Fall bedienen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Petra Pau. – Nächster Redner in der De-

batte: Rüdiger Veit für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)







(A) (C)



(D)(B)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rüdiger Veit


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Ich weiß nicht, ob Ihnen das eben aufgefallen ist: Wir
    spielen hier ein bisschen verkehrte Welt. Der Kollege
    Staatssekretär Dr. Schröder wandte sich gegen ein Punk-
    tesystem mit einem Argument, das normalerweise aus
    der Gewerkschaftssicht hätte kommen können:
    Lohndumping sei zu befürchten. Die Linkspartei hat
    auch ihre Probleme mit dem Punktesystem. Jetzt müss-
    ten wir einmal überlegen, wo welche Positionen mit wel-
    chen Argumenten bestehen, und das sortieren.

    Um die Botschaft im Kern vorweg zu bringen: Man
    muss nicht jeden Tag das Rad neu erfinden, schon gar
    nicht alle vier Räder. Man muss sich aber manchmal Ge-
    danken um eine neue Bereifung machen, und man muss
    die Räder vielleicht auch manchmal auswuchten. Das
    heißt, selbst wenn man ein gutes Recht hat, hindert das
    nicht daran, dieses Recht noch besser zu machen. Sie
    wissen ja: Das Bessere ist nun einmal der Feind des Gu-
    ten.


    (Beifall bei der SPD)


    Von daher gesehen bin ich froh, dass dieses Thema
    jetzt wieder – Kollegin Pau hat ja dankenswerterweise
    auf die Historie verwiesen – bei uns und in der Gesell-
    schaft debattiert wird. Nachdem annähernd zeitgleich
    unsere Fraktion und unser Fraktionsvorsitzender
    Thomas Oppermann sowie Ihr Generalsekretär
    Dr. Tauber das zum Thema gemacht haben, ist jetzt auch
    wieder die Partei Bündnis 90/Die Grünen dabei: Will-
    kommen im Klub!

    Wenn ich daran denke, wer vor 13, 14, 15 Jahren
    schon dabei war – ich nenne nur Volker Beck,
    Marieluise Beck, Cem Özdemir und Claudia Roth –,
    dann wundert mich auch nicht, dass die Ideen, die jetzt
    im Antrag der Grünen stehen, im Wesentlichen auf das
    zurückgeführt werden können, was wir damals schon
    diskutiert haben.

    Jetzt allerdings leidet meine Fröhlichkeit und Freund-
    lichkeit darunter, dass die Union in dem Gesetzgebungs-
    verfahren damals leider einige maßgebende Verwässe-
    rungen und Verschlechterungen durchgesetzt hat. Weil
    jenes Gesetz im Bundesrat zustimmungsbedürftig war
    – darauf ist hingewiesen worden –, mussten wir auf
    diese Verschlechterungen eingehen. Dazu gehört, dass
    wir die Kettenduldung nicht wegbekommen haben.
    Dazu gehört aber auch, dass ein punktegesteuertes Aus-
    wahlsystem für die Einwanderung – damals § 20 – in der
    Versenkung verschwunden ist. Höchste Zeit, dass wir
    das jetzt wieder einmal diskutieren!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Notwendigkeit ist größer geworden. Wir wussten
    im Prinzip auch schon damals, dass wir aufgrund der de-
    mografischen Entwicklung in Deutschland im Jahr 2050
    10 Millionen, 15 Millionen, vielleicht sogar 20 Millio-
    nen weniger Einwohner in Deutschland haben werden.
    Heute ist das Problem deswegen dringlicher, weil wir
    15 Jahre näher an dieser Jahreszahl sind und wissen,
    dass diejenigen, die heute nicht geboren sind, 2050 auch
    keine Eltern sein können und dementsprechend Kinder
    fehlen.

    Jetzt könnte man etwas flapsig sagen: Was macht das?
    Dann haben wir alle mehr Platz! – Wunderbar, aber die
    Bedrohung für unser gesamtes Gesellschaftssystem ist
    erheblich. Um das zu verdeutlichen, will ich auf Folgen-
    des aufmerksam machen: Wir werden älter, und wir wer-
    den weniger. Das bedeutet etwa für das Jahr 2050, dass
    nicht – wie heute – etwa zwei Arbeitnehmer einen Rent-
    ner ernähren und finanzieren müssen, sondern dann wird
    das Verhältnis eins zu eins sein.


    (Burkhard Lischka [SPD]: Genau!)


    Das heißt im Übrigen auch, dass eine ganze Reihe von
    ganz wichtigen Versorgungsstrukturen von weniger
    Menschen finanziert werden muss.

    Ich weiß, wovon ich rede; denn nicht nur in Ost-
    deutschland, sondern sogar in einem Landkreis des Lan-
    des Hessen – er gehört zur Hälfte zu meinem Wahlkreis
    – sind heute schon Abwanderung und Bevölkerungs-
    schwund Realität. Da machen sich die Bürgermeister zu
    Recht Gedanken über die Frage, wie denn das mit der
    Aufrechterhaltung der Infrastruktur gehen soll; das
    reicht von Kanal über Wasser bis hin zum Verkehr. Ich
    sage aber auch: Wenn die Wege zu Kindergärten und
    Schulen immer länger werden, weil es aufgrund des Kin-
    dermangels immer weniger davon gibt, dann ist auch das
    ein Problem, das uns nicht kaltlassen kann.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    In der zusammenfassenden Betrachtung, liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen, wird klar, dass wir im Jahre 2050
    etwa 15 Millionen weniger Personen im Erwerbsleben
    haben werden. Um das einmal ins Verhältnis zu setzen:
    Das ist ein Drittel weniger. Spätestens an der Stelle muss
    bei uns allen das Nachdenken einsetzen; denn wir alle
    hier sind für vorausschauende Politik gewählt, und die
    muss sich auch auf solche Situationen einstellen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will zwei Vorbemerkungen machen, die aus der
    Sicht der SPD-Fraktion ganz besonders wichtig sind.
    Die erste lautet: Wir müssen uns verstärkt und mit mehr
    Mühe um diejenigen kümmern, die bereits hier sind und
    als Erwerbspersonen infrage kommen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Dazu gehören diejenigen, die bisher nicht am Erwerbsle-
    ben teilnehmen konnten, weil sie dafür nicht qualifiziert
    genug waren – Stichwort: zweite, dritte Chance. Dazu
    gehört aber auch das Potenzial derjenigen Frauen, die
    zum Teil gegen ihren Willen noch nicht in ihren Beruf
    zurückkehren können, weil etwa die Kinderbetreuungs-
    möglichkeiten noch nicht optimal sind. Auch darauf
    werden wir unser Augenmerk legen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)






    Rüdiger Veit


    (A) (C)



    (D)(B)

    Die zweite Vorbemerkung ist mindestens genauso
    wichtig: Man kann Nützlichkeitserwägungen bei der Ar-
    beitsmigration – da stimme ich mit den Vorrednern, ins-
    besondere mit Petra Pau völlig überein – nicht gegen
    unsere Verpflichtung aufwiegen, schutzbedürftige
    Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen.


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich setze aber hinzu: Wenn man hier in jeder Hinsicht
    vorbildlich, korrekt – sicherlich nie ganz ausreichend –
    seine Verpflichtungen gegenüber den humanitären Zu-
    wanderungsbewegungen erfüllt, dann muss es, dann
    kann es angesichts unseres demografischen Aufbaus am
    Rande auch erlaubt sein, Nützlichkeitserwägungen anzu-
    stellen. Dann ist das erlaubt, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD)


    Es gibt eine ganze Reihe von Maßnahmen, die einem
    da in den Sinn kommen, beispielsweise den sogenannten
    Zweckwechsel vom Flüchtling zum arbeitsmarktorien-
    tierten Zuwanderer. Den haben wir in der Großen Ko-
    alition in § 18 a Arbeitsmigrationssteuerungsgesetz
    übrigens schon eingeführt; das galt für die Hochqualifi-
    zierten, aber das reicht natürlich nicht. Das ist eine der
    Stellschrauben, die man bedienen kann.

    Wir müssen uns aber auch Gedanken darüber ma-
    chen, ob nicht jemand, der hier in Deutschland seine
    Hochschulausbildung oder Berufsausbildung absolviert
    hat, dann auch für einen längeren Zeitraum hier bleiben
    darf, um sich adäquate Arbeit zu suchen.


    (Helmut Brand [CDU/CSU]: 18 Monate!)


    – Herr Kollege Brand, 18 Monate ist vielleicht ein biss-
    chen wenig. – Auch da können wir noch besser werden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir müssen uns auch Gedanken darüber machen, ob
    wir das im Rahmen der Bluecard-Zuwanderung nicht
    auch auf diejenigen erstrecken sollten – die europäische
    Richtlinie würde das zulassen –, die eine entsprechende
    Berufserfahrung, aber keine Spezialausbildung haben.
    Da gibt es noch eine Regelungslücke, die wir ausfüllen
    könnten.

    Und wir müssen uns – Stichwort: Erschließung der
    Potenziale – um eine bessere Anerkennung ausländi-
    scher Abschlüsse kümmern. Auch dort ist einiges liegen
    geblieben; auch das läuft noch nicht rund.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Nicht zu vergessen: Wir alle haben die Veranlassung,
    uns vom ersten Tag an um die Integration von Zuwande-
    rern, gleich aus welchen Gründen, zu kümmern. Er-
    staunlicherweise bzw. lobenswerterweise steht in der
    Koalitionsvereinbarung, dass wir uns dies vorgenommen
    haben. Wir müssen nur langsam mit der Umsetzung be-
    ginnen; denn sonst sind es verlorene Jahre für die Betrof-
    fenen und letztendlich für uns alle. Hier gibt es also
    Handlungsbedarf.


    (Beifall bei der SPD)


    So könnte man die Reihe weiter fortsetzen. Ich
    stimme im Übrigen zu, dass wir uns in der Außendarstel-
    lung, in der Werbung und in der Darstellung der Syste-
    matik noch ein bisschen verbessern könnten. Im Kern
    geht es heute darum, einem damals nicht zum Zuge ge-
    kommenen System, nämlich einer angebotsorientierten
    Anwerbung von Arbeitskräften, eine Chance zu geben.
    Ich sage noch einmal: Das ist nur ein Baustein und er-
    setzt nicht alle anderen. Er beschränkt nicht alle anderen.
    Er muss hinzutreten, damit der gewünschte Effekt ein-
    treten kann.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn in diesem Zusammenhang immer von Kanada
    die Rede ist, dann müssen wir uns auch der aktuellen
    Entwicklung dort zuwenden. Die Kanadier – ähnlich wie
    die Australier – haben, was wir alle nicht wollen, eine
    Quotierung der Zuwanderung aus humanitären Grün-
    den – übrigens auf eine sehr kleine Zahl. Das ist schon
    mal gar nicht vergleichbar mit unserem System und den
    Erfordernissen bei uns in Europa. Die Kanadier haben
    jetzt von dem früheren Punktesystem, bei dem sich jeder
    hinten anstellen musste und irgendwann über seinen An-
    trag entschieden wurde, zum sogenannten Express-
    Entry-System gewechselt, das, soweit ich es nachlesen
    konnte, bedeutet: Zuwanderungswillige wenden sich an
    die kanadische Regierung bzw. Einwanderungsbehörde
    und legen ihre Potenziale, Chancen und Möglichkeiten
    dar. Dies wird in eine Datenbank aufgenommen. Wenn
    dann ein Arbeitgeber in Kanada auf diese Datenbank
    zugreift und jemanden gefunden hat, der zu dem Profil
    passt, das er braucht, dann beginnt der eigentliche Pro-
    zess. Allein die Tatsache, dass ein Arbeitgeber willens
    und in der Lage ist, einer bestimmten Person einen be-
    stimmten Arbeitsplatz anzubieten – hier findet sich
    wieder die nachfrageorientierte Komponente, und hier
    haben wir den Anflug einer Möglichkeit, sich zu eini-
    gen –, fällt schon mit mehr als der Hälfte der Punkte ins
    Gewicht. Wir könnten auch in diesem Bereich von ande-
    ren lernen.


    (Beifall bei der SPD)


    Lassen Sie mich zum Schluss noch zwei Dinge sagen;
    leider endet meine Redezeit gleich.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von so einer Redezeit träumen wir!)