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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/85 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 85. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 I n h a l t : Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8009 A Absetzung der Tagesordnungspunkte 6 und 15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8009 C Würdigung von Bundespräsident Richard von Weizäcker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8009 D Tagesordnungspunkt 3: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Modernisierung der Finanz- aufsicht über Versicherungen Drucksachen 18/2956, 18/3252, 18/3900 . . . . 8010 D Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8011 A Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 8012 D Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8014 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8016 C Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8018 C Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8020 B Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 8020 D Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8021 D Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 8023 A Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8024 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8025 C Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8026 B Tagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Brigitte Pothmer, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Für ein modernes Einwanderungsgesetz Drucksache 18/3915 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8029 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8029 A Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8031 A Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8033 A Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8034 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 8036 B Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8036 D Dr. Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . 8038 B Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8039 C Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8040 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8042 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8043 B Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8044 D Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8046 C Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8048 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8049 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 Tagesordnungspunkt 5: Vereinbarte Debatte: Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2015 . . . . . . . . . 8051 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8051 D Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8053 B Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8054 C Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8056 A Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 8057 A Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 8058 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8059 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8060 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8060 D Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8061 B Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 8062 A Gabriele Groneberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 8062 C Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8063 C Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 8064 D Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8066 A Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8066 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8067 D Tagesordnungspunkt 21: a) Antrag der Abgeordneten Stephan Kühn (Dresden), Lisa Paus, Matthias Gastel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Elektromo- bilität entschlossen fördern – Chance für eine zukunftsfähige Mobilität nutzen Drucksache 18/3912 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8068 D b) Beratung der Unterrichtung durch den Deutschen Ethikrat: Stellungnahme des Deutschen Ethikrates: Biosicherheit – Freiheit und Verantwortung in der Wis- senschaft Drucksache 18/1380 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8068 D Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Dr. Valerie Wilms, Luise Amtsberg, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Transparenz herstel- len und Verhandlungen über den Ausstieg aus dem Staatsvertrag über den Bau einer festen Fehmarnbelt-Querung aufnehmen Drucksache 18/3917 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8069 A Tagesordnungspunkt 22: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Kultur und Medien zu dem An- trag der Abgeordneten Marco Wanderwitz, Ute Bertram, Michael Kretschmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Siegmund Ehrmann, Burkhard Blienert, Marco Bülow, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die Welt neu denken – Der 100. Jahrestag der Gründung des Bau- hauses im Jahre 2019 Drucksachen 18/3727, 18/3911 . . . . . . . . . 8069 B b)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 144, 145, 146, 147 und 148 zu Peti- tionen Drucksachen 18/3844, 18/3845, 18/3846, 18/3847, 18/3848. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8069 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Teilumsetzung der Energie- effizienzrichtlinie und zur Verschiebung des Außerkrafttretens des § 47 g Absatz 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschrän- kungen Drucksachen 18/3373, 18/3788, 18/3934 . . . 8069 D Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8070 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 8071 D Dr. Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . 8071 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8074 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8075 C Tagesordnungspunkt 7: a) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Kerstin Kassner, Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Einstieg in die Weiterent- wicklung der Gewerbesteuer zu einer Gemeindewirtschaftsteuer – Freie Be- rufe in die Gewerbesteuerpflicht einbe- ziehen Drucksache 18/3838 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8077 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Susanna Karawanskij, Kerstin Kassner, Klaus Ernst, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Ge- meindewirtschaftsteuer einführen – Kom- munalfinanzen stärken Drucksachen 18/1094, 18/2929 . . . . . . . . 8077 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 III Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 8077 C Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU) . . . . . . 8078 D Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8080 B Bernhard Daldrup (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 8081 C Margaret Horb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8083 A Frank Junge (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8084 D Tagesordnungspunkt 10: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an der Militärmission der Europäi- schen Union als Beitrag zur Ausbildung der malischen Streitkräfte (EUTM Mali) auf Grundlage des Ersuchens der mali- schen Regierung sowie der Beschlüsse 2013/34/GASP und 2013/87/GASP des Ra- tes der Europäischen Union (EU) vom 17. Januar 2013 und vom 18. Februar 2013 in Verbindung mit den Resolutionen 2071 (2012), 2085 (2012), 2100 (2013) des Sicher- heitsrates der Vereinten Nationen sowie 2164 (2014) vom 25. Juni 2014 Drucksache 18/3836 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8086 A Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8086 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8087 A Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8088 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8089 B Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8090 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 8091 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 8092 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Jürgen Trittin, Dr. Frithjof Schmidt, Omid Nouripour, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Bundestag in die Entscheidung über die neue schnelle NATO-Eingreiftruppe einbe- ziehen Drucksache 18/3922 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8093 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Wolfgang Gehrcke, Dr. Alexander S. Neu, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Demilitarisierung statt Eskalation – Keine NATO-Eingreiftruppe im Osten Europas Drucksache 18/3913 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8093 A Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8093 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 8094 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 8095 B Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8096 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 8098 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8099 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 8100 B Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 8100 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8101 D Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 8102 B Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 8102 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8102 C Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 8103 D Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 8104 A Tagesordnungspunkt 12: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Baukulturbericht 2014/15 der Bundesstif- tung Baukultur und Stellungnahme der Bundesregierung Drucksache 18/3020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8104 B Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8104 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 8105 C Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . 8107 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8108 B Ulrich Hampel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8109 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 8110 B Tagesordnungspunkt 11: a) Antrag der Abgeordneten Jan Korte, Ulla Jelpke, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Finanzielle Anerkennung von NS-Un- recht für sowjetische Kriegsgefangene Drucksache 18/3316 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8111 D b) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Claudia Roth (Augsburg), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Anerkennung der an den ehema- ligen sowjetischen Kriegsgefangenen begangenen Verbrechen als nationalso- IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 zialistisches Unrecht und Gewährung eines symbolischen finanziellen Aner- kennungsbetrages für diese Opfer- gruppe Drucksache 18/2694 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8111 D Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8112 A Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 8112 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8113 D Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 8115 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 8116 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8117 B Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8117 C Tagesordnungspunkt 14: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu der Verordnung der Bundesregierung: Verord- nung zur Weiterentwicklung des bundes- weiten Ausgleichsmechanismus nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und zur Än- derung anderer Verordnungen Drucksachen 18/3416, 18/3482 Nr. 2, 18/3935 8118 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8118 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 8119 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 8120 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8121 A Dr. Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 8122 A Tagesordnungspunkt 13: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Verkehr und digitale Infrastruktur zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Valerie Wilms, Beate Walter-Rosenheimer, Harald Ebner, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Maritime Ausbildung in Kooperation mit den Küs- tenländern neu ausrichten Drucksachen 18/2748, 18/3895 . . . . . . . . . . . 8123 C Hans-Werner Kammer (CDU/CSU) . . . . . . . 8123 D Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8124 D Dr. Birgit Malecha-Nissen (SPD) . . . . . . . . . 8125 C Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8126 D Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . 8127 D Tagesordnungspunkt 9: b) Antrag der Abgeordneten Niema Movassat, Dr. Axel Troost, Wolfgang Gehrcke, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Für ein internationales Staaten- insolvenzverfahren Drucksache 18/3743 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8129 B a) Antrag der Abgeordneten Uwe Kekeritz, Dr. Gerhard Schick, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Resolution der Vereinten Nationen für ein multila- terales Rahmenwerk zur Restrukturie- rung von Staatsschulden umsetzen – Jetzt aktiv den Arbeitsprozess der Ver- einten Nationen mitgestalten Drucksache 18/3916 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8129 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 8129 C Dr. Philipp Murmann (CDU/CSU) . . . . . . . . 8130 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8131 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8132 C Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8133 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8135 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8135 B Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 8136 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8137 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 8139 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 8009 (A) (C) (D)(B) 85. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 85. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 5. Februar 2015 8139 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 05.02.2015 Baehrens, Heike SPD 05.02.2015 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 05.02.2015 Bulmahn, Edelgard SPD 05.02.2015 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.02.2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 05.02.2015 Freitag, Dagmar SPD 05.02.2015 Gerster, Martin SPD 05.02.2015 Heinrich, Gabriela SPD 05.02.2015 Henn, Heidtrud SPD 05.02.2015 Hintze, Peter CDU/CSU 05.02.2015 Dr. Hoppenstedt, Hendrik CDU/CSU 05.02.2015 Jung, Xaver CDU/CSU 05.02.2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.02.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 05.02.2015 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 05.02.2015 Möhring, Cornelia DIE LINKE 05.02.2015 Monstadt, Dietrich CDU/CSU 05.02.2015 Post (Minden), Achim SPD 05.02.2015 Radomski, Kerstin CDU/CSU 05.02.2015 Rohde, Dennis SPD 05.02.2015 Röspel, René SPD 05.02.2015 Rützel, Bernd SPD 05.02.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 05.02.2015 Schlecht, Michael DIE LINKE 05.02.2015 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 05.02.2015 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 05.02.2015 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 05.02.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 05.02.2015 Vaatz, Arnold CDU/CSU 05.02.2015 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 05.02.2015 Weber, Gabi SPD 05.02.2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 85. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 3 Finanzaufsicht über Versicherungen TOP 4 Modernes Einwanderungsrecht TOP 5 Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2015 TOP 21, ZP 1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 22 Abschließende Beratungen ohne Aussprache TOP 8 Teilumsetzung der Energieeffizienzrichtlinie TOP 7 Weiterentwicklung der Gewerbesteuer TOP 10 Bundeswehreinsatz in Mali (EUTM Mali) ZP 2 u. 3 NATO-Eingreiftruppe TOP 12 Baukulturbericht 2014/15 TOP 11 Entschädigung für sowjetische Kriegsgefangene TOP 14 Ausgleichsmechanismus nach dem EEG TOP 13 Maritime Ausbildung TOP 9 VN-Resolution zur Staateninsolvenz Anlagen
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    Rede von Hans Michelbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit

    dem heute zu verabschiedenden Gesetzentwurf wird ein
    weiteres Sicherungsgerüst in unseren Finanzmarkt ein-
    gezogen. Wir werden die andauernde Leistungsfähigkeit
    und Sicherheit des deutschen Finanzmarktes erhalten,
    mit Vernunft, mit Maß und Ziel. Darauf kommt es an,
    und dafür arbeiten wir: für diese Sicherheit, für diese an-
    dauernde Leistungsfähigkeit, für die Versicherten und
    für die Unternehmen gleichermaßen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Manfred Zöllmer [SPD])


    Die Opposition, Linke und Grüne, startet stets den
    Versuch, den Finanzmarktunternehmen einen möglichst
    hohen Reputationsschaden zuzufügen.


    (Dr. Gerhard Schick [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja ungeheuerlich, nach den Äußerungen zur EZB, die Sie gemacht haben!)


    Damit schaden Sie, meine Damen und Herren, Versi-
    cherten und Versicherungsunternehmen gleichermaßen.
    Sie sind nicht die seriöse Lobby, die Lobby der Versi-
    cherten, wie Sie hier vorgeben. Den Versicherten nutzt
    es gar nichts, wenn Sie die Versicherungsunternehmen
    überfordern. Hören Sie auf damit, die millionenfach ab-
    geschlossenen Versicherungsverträge politisch zu instru-
    mentalisieren! Das ist schäbig, das ist polemisch. Das
    dient niemandem, schon gar nicht den Versicherten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Gerhard Schick [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr CDU-Parteitag hat das doch gestoppt! – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Kriegen Sie keine Briefe von Menschen, die eine geringere Auszahlung erhalten? Reden Sie einmal mit den Menschen, die Hunderttausende weniger ausgezahlt bekommen!)


    Mit dem heute zu verabschiedenden Gesetzentwurf
    wird die europäische Richtlinie über die Aufnahme und
    Ausübung der Versicherungs- und Rückversicherungstä-
    tigkeit, die sogenannte Solvency-II-Richtlinie, seriös
    und zielführend in nationales Recht umgesetzt. Damit
    wird die Versicherungsaufsicht gestärkt und dem Aufbau
    von Risiken im Bereich der Versicherungsunternehmen
    frühzeitig entgegengewirkt. Ziel der damit verbundenen
    Maßnahmen ist es, das Risiko der Insolvenz eines Versi-
    cherungsunternehmens zu verringern. Erreicht wird dies
    durch umfassendere, risikoorientiertere Eigenkapital-
    und Eigenmittelvorschriften für die Versicherungsunter-
    nehmen. Die Versicherer werden künftig verpflichtet
    sein, Kapital bereitzustellen, um Markt- und Kreditrisi-
    ken oder auch operationelle Risiken deutlich besser absi-
    chern zu können.

    Dabei geht es nicht nur um mehr Stabilität im Versiche-
    rungsmarkt. Es geht auch um ein Stück mehr Verbrau-
    cherschutz – darauf kommt es uns an –, insbesondere im
    Bereich der Lebensversicherer. Der Schwerpunkt deut-
    scher Versicherer liegt traditionell auf Verträgen mit
    langjährigen Zinsgarantien. Damit wird Stabilität er-
    reicht. Damit komme ich zu einem wesentlichen Punkt:
    Das derzeitige Niedrigzinsumfeld ist nicht politisch von
    uns veranlasst, und wir müssen deutlich sagen, dass auch
    die Preisstabilität, die wir im Moment haben, für die Ver-
    sicherten grundsätzlich positiv ist. 7 Prozent Inflation
    sind ihm lieber als 5 Millionen Arbeitslose, hat ein Welt-
    ökonom einmal gesagt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Er hat gesagt, 5 Prozent Inflation ist ihm lieber als 5 Prozent Arbeitslosigkeit!)


    Das Gegenteil von beidem ist entstanden. Heute haben
    wir Preisstabilität. Dann ist es selbstverständlich, dass
    man bei Preisstabilität, wenn es also keine Inflation gibt,
    auch keine Inflationsdividende einstreichen kann. Das
    ist in diesem Marktumfeld ganz normal.

    Ich kann Ihnen nur immer wieder sagen: Sie versu-
    chen immer wieder, alles Private als Feindbild darzustel-
    len. Da machen wir nicht mit. Wir brauchen den privaten
    Kapitalmarkt, den privaten Finanzmarkt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Bei den neuen Regelungen und Bewertungen, die mit
    dem vorliegenden Gesetzentwurf eingeführt werden sol-
    len, geht es darum, die Risiken sichtbar zu machen. Das
    ist ein wesentlicher Punkt. Uns geht es um Transparenz-
    verbesserung. Die Garantien werden transparent, öffent-
    lich überprüfbar sein und können letzten Endes auch von
    uns immer wieder überprüft werden. Damit wird das
    notwendige Instrumentarium geschaffen, um in Zukunft
    Risiken besser bewältigen zu können. Das ist angesichts
    des aktuellen Niedrigzinsumfeldes sicher keine leichte
    Aufgabe für die Versicherungsunternehmen; aber es ist
    unausweichlich, dass sich die Versicherer dieser Auf-
    gabe verstärkt stellen.

    Die deutschen Lebensversicherungen insgesamt wer-
    den den Einstieg in die neuen Kapitalanforderungen un-
    ter dem künftigen Aufsichtsregime bewältigen können.
    Auch das ist ein wesentliches Ergebnis der Erhebung der
    BaFin. Sie hat gezeigt, dass bei allen deutschen Lebens-
    versicherungen die Welt letzten Endes in Ordnung ist. Es
    gibt einige wenige kleine Unternehmen, die keine aus-
    reichenden Eigenmittel nachweisen konnten und nach-
    bessern müssen. Diese machen aber weniger als 1 Pro-
    zent Marktanteil aus. Dies nun anzuprangern, ist daher
    völlig falsch. Ich glaube, auch das ist nur Polemik.





    Dr. h. c. Hans Michelbach


    (A) (C)



    (D)(B)

    Herr Dr. Schick, Sie polemisieren immer wieder über
    Aktionäre. Wir haben Ausschüttungssperren eingeführt.


    (Dr. Gerhard Schick [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber die Gewinne steigen weiter!)


    Damit ist das Eigentum beschwert worden. Aber Eigen-
    tumsenteignung geht mit uns nicht, Herr Schick;


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Manfred Zöllmer [SPD] – Dr. Gerhard Schick [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat auch niemand gefordert! Das gilt übrigens auch für die Versicherten! Da waren Sie nicht ganz so klar!)


    das müssen Sie sich einmal merken. Eigentum ist Eigen-
    tum. Indem Sie immer wieder gegen Eigentum polemi-
    sieren, zeigen Sie Ihr wahres Gesicht. Das geht mit uns
    nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Manfred Zöllmer [SPD] – Dr. Gerhard Schick [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja peinlich, was Sie da sagen!)


    Ich sage Ihnen eines: Hören Sie auf, mit den 90 Mil-
    lionen Lebensversicherungsverträgen politische Agenda
    zu machen. Das ist verwerflich und nicht in Ordnung.


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Das machen Sie doch schon! Das reicht schon!)


    Den Reputationsschaden, der dadurch für die Unterneh-
    men entsteht, tragen letzten Endes die Versicherten. Das
    ist die Konsequenz Ihres Tuns, meine Damen und Her-
    ren.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Manfred Zöllmer [SPD])


    Es ist richtig: Wir haben es hier heute mit einem Para-
    digmenwechsel zu tun. Wir gehen weg von den vielen
    Detailregelungen hin zu einer gesamtrisikoorientierten
    Betrachtungsweise; das ist richtig und zielführend und
    deshalb notwendig. Das führt keineswegs zwangsläufig
    dazu, dass sich das Volumen der Anlagen in hochris-
    kante Marktbereiche und Finanzinstrumente weiter er-
    höht, wie immer wieder zu hören ist. Ganz im Gegenteil
    bewirken die neuen Eigenmittelvorschriften, dass es in
    Zukunft weniger bis gar keine hohen Risiken mehr gibt.
    Denn je höher die eigene Haftung, desto geringer der
    Anreiz, risikoreiche Investitionen zu tätigen. So funktio-
    niert Markt. Wenn Sie die eigene Haftung erhöhen, dann
    ist das letzten Endes die beste Vorsorge gegenüber risi-
    koreichen Investitionen.

    Sie können, wie Sie es in Ihrem Antrag fordern, den
    Versicherungen nicht vorschreiben, in welche Anlage-
    formen sie zu investieren haben. Das wäre ein Rückfall
    in alte Zeiten. Dass Sie jetzt auch gegen die Möglichkeit,
    dass das Kapital für die Allgemeinheit und das Gemein-
    wohl in die Infrastruktur fließt, polemisieren, verstehe
    ich überhaupt nicht. Das Geld wird dort benötigt. Es
    dient allen, wenn es bei den Infrastrukturprojekten
    schneller vorangeht. Das ist ein wirklicher Paradigmen-
    wechsel. Das ist ein großer Vorteil für den Standort
    Deutschland.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Manfred Zöllmer [SPD])


    Die neuen Vorschriften ermöglichen es den Versiche-
    rern, künftig ein weiteres Feld zu nutzen. Die Öffnung
    der Infrastrukturinvestitionen für die Versicherer schafft
    neue Optionen. Das ist eine Win-win-Situation für die
    öffentliche Hand und die Versicherer und damit auch für
    deren Kunden. Wir haben unzweifelhaft einen erhebli-
    chen Investitionsbedarf im Bereich der öffentlichen In-
    frastruktur. Dieser Investitionsbedarf kann von der öf-
    fentlichen Hand alleine nicht zeitnah vollständig gedeckt
    werden. Gleichzeitig sehen wir erhebliche private Mittel,
    die sinnvoll angelegt werden wollen. Nichts liegt also
    näher, als beides zusammenzubringen.

    Gewiss wird der Versicherungsbranche mit den neuen
    Regelungen einiges abverlangt; das muss man deutlich
    sagen. Von Versicherungslobby ist aber nicht zu reden.
    Sie können uns mit dieser nebulösen Verdächtigung von
    Lobbyismus überhaupt nicht gemeint haben.


    (Dr. Gerhard Schick [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nö!)


    Sie können uns damit nicht meinen. Es lohnt sich, Herr
    Dr. Schick, sich eine eigene Meinung zu bilden. Wir tun
    dies mit hoher Fachkompetenz. Wir haben Fachleute aus
    der Fraktion im Finanzausschuss, die sich damit genau
    auskennen und beschäftigt haben und mit ihrer Fach-
    kompetenz eine gute Richtlinie in ein deutsches Gesetz
    umgesetzt haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das ist hervorzuheben. Ich sage herzlichen Dank dafür,
    dass wir im Finanzausschuss mit dieser Kompetenz ei-
    nen vorbildlichen Gesetzentwurf für die Versicherten
    und für die Versicherungsunternehmer erarbeitet haben.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Christian Petry hat nun das Wort für die SPD-Frak-

tion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christian Petry


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Meine

    sehr verehrten Damen und Herren! 2015 kann das Jahr
    des Verbraucherschutzes werden. 2015 ist ein Jahr, in
    dem es viele neue Regelungen im Bankenbereich, im Fi-
    nanzbereich generell und – so wie jetzt auch hier mit
    Solvency II – im Versicherungsbereich gibt, ein Jahr, in
    dem der Verbraucher im Mittelpunkt steht, in dem der
    Verbraucher geschützt wird, in dem der Verbraucher ge-
    stärkt wird. So ist auch Solvency II – dies wollen wir
    heute in nationales Recht umsetzen – zu sehen. 2015 ist
    ein Jahr des Verbraucherschutzes.


    (Beifall bei der SPD)






    Christian Petry


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wir sind damit die Lobby der Verbraucherinnen und der
    Verbraucher.

    Es ist ein Mammutgesetz. Das ist vielfach gesagt wor-
    den. Es hat lange gedauert: Bereits vor der Finanzkrise
    ist es in die Wege geleitet worden. Es musste umgestellt
    werden. Das führt dazu, dass wir diese Regelungen,
    diese Verpflichtungen in einem sehr, sehr langen Über-
    gangszeitraum von 16 Jahren umsetzen. Ich glaube, da-
    mit ist ein guter Weg gefunden worden, sowohl den Ver-
    sicherungsinstituten als auch dem Versicherten gerecht
    zu werden. Es ist ein wichtiger Schritt zur Harmonisie-
    rung europäischer Standards im Finanzbereich: eine
    ganzheitliche Risikobetrachtung, neue Bewertungsmög-
    lichkeiten von Verbindlichkeiten und Vermögenswerten
    und eine Aufsicht, die nun mit solchen Instrumentarien
    versehen ist, auf dass die Kapitalausstattung der Versi-
    cherungen sichergestellt ist.

    All dies sind Lehren aus der Krise. Bankensanierung
    und Bankenabwicklung durch Restrukturierungsfonds
    sind Instrumentarien, die sich im Bankensektor bereits in
    der Umsetzung befinden. Nun wird mit Solvency II auch
    die Versicherungswirtschaft auf einen in der EU einheit-
    lichen Standard gesetzt. Dabei spielt die verbraucher-
    schutzpolitische Komponente eine wesentliche Rolle.
    2015 steht also im Zeichen des Verbraucherschutzes. Die
    Harmonisierung der europäischen Einlagensicherung
    und der Anlegerentschädigung sind bereits auf den Weg
    gebracht. Ich verweise auch auf das Engagement von
    Verbraucherschutzminister Heiko Maas, der mit dem
    Kleinanlegerschutzgesetz den grauen Kapitalmarkt regu-
    lieren will. Das ist ein weiterer Schritt.

    Ich kann Herrn Dr. Michelbach nur zustimmen. Er hat
    eben gesagt: Das machen wir mit Maß und Ziel. – Das
    ist im doppelten Sinne so. Denn der Verbraucherschutz
    steht bei all diesen Maßnahmen bei uns im Zentrum der
    Politik und führt zu einer Stärkung des Verbraucher-
    schutzes und damit zum Jahr des Verbraucherschutzes
    2015.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Herr Dr. Schick und Frau Karawanskij, ich bin zwar
    auch nicht gerade der größte Fan von privaten Investitio-
    nen im öffentlichen Bereich, aber Sie können nicht
    – Herr Michelbach hat es eben schon gesagt – alle Mög-
    lichkeiten, wie man sich refinanziert, wie man Rendite
    erwirtschaftet, verteufeln, indem Sie sagen: Hedgefonds,
    Private Equity, das dürfen die alles nicht machen.


    (Dr. Gerhard Schick [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Habe ich nicht gesagt!)


    – Herr Dr. Schick, das stimmt, ich komme aber noch auf
    eine andere Aussage von Ihnen. – Wenn wir nun tatsäch-
    lich in den öffentlichen Finanzen so stehen, wie wir ste-
    hen, und wenn es auf der anderen Seite eine so hohe Ka-
    pitalmenge gibt, die möglicherweise verfügbar ist, mit
    der wir öffentliche Infrastruktur zeitnah realisieren kön-
    nen – durch die zeitnahe Realisierung ist es natürlich
    auch wirtschaftlicher, als wenn man 10, 15, 20 Jahre
    wartet; von daher entsteht auch dadurch eine Rendite –,
    dann bin ich der Meinung: Wenn Versicherer hier auf
    eine sehr solide, sichere Anlagestrategie wechseln kön-
    nen, sollten wir ernsthaft über diese Instrumentarien dis-
    kutieren und diese Möglichkeit nicht, wie hier gesche-
    hen, verteufeln. Ich glaube, das ist nicht in Ordnung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)