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ID1808314400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/83 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 83. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr (Bundeswehr-Attraktivi- tätssteigerungsgesetz – BwAttraktStG) Drucksache 18/3697 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7895 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Beschlussempfehlung und Bericht des Vertei- digungsausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Agnieszka Brugger, Dr. Tobias Lindner, Doris Wagner, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Mehr Gerechtigkeit bei der Entschä- digung von Einsatzunfällen Drucksachen 18/2874, 18/3126 . . . . . . . . . . . 7895 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7895 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7897 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7899 B Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7901 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7802 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7904 A Dr. Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7905 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7907 C Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7908 D Thomas Hitschler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7910 C Julia Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7912 B Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7913 A Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungs- positionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst Drucksache 18/3784 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zweiter Erfahrungsbericht der Bundes- regierung zum Bundesgleichstellungs- gesetz (Berichtszeitraum 1. Juli 2004 bis 30. Juni 2009) Drucksache 17/4307 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 B c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünfter Gremienbericht der Bundes- regierung zum Bundesgremienbeset- zungsgesetz (Berichtszeitraum: 30. Juni 2005 bis 30. Juni 2009) Drucksache 17/4308 (neu) . . . . . . . . . . . . 7914 C Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7916 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7917 D Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7920 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7921 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7923 C Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7924 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7925 D Gudrun Zollner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7927 A Christian Lange, Parl. Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7928 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7929 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7931 C Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7932 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7933 C Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Renate Künast, Hans-Christian Ströbele, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bericht über das Inhaftierungs- und Verhörprogramm der CIA vollständig und ungeschwärzt übermitteln Drucksache 18/3558 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7934 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7934 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7935 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7937 A Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7938 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7938 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 7940 B Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7940 D Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7942 B Tagesordnungspunkt 19: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Personalausweisgesetzes zur Einfüh- rung eines Ersatz-Personalausweises und zur Änderung des Passgesetzes Drucksache 18/3831 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7943 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7943 C Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7944 C Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 7945 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7947 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 7948 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7949 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 7950 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7951 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 7952 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7953 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 7953 B Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Marcus Weinberg (Hamburg), Christina Schwarzer, Ursula Groden-Kranich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Sönke Rix, Susann Rüthrich, Petra Crone, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch sicherstellen Drucksache 18/3833 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7953 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7953 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7955 A Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7956 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7957 A Christina Schwarzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7958 B Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7959 C Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7960 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7960 D Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Kerstin Kassner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Übernahme der Energienetze durch Stadt- werke erleichtern Drucksache 18/3745 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7961 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7962 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7963 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 7964 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7966 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7967 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 III Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7968 C Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7969 C Florian Post (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7970 C Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7971 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 7973 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7973 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 7895 (A) (C) (D)(B) 83. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 7973 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 30.01.2015 Dr. Brandl, Reinhard CDU/CSU 30.01.2015 Dr. Castellucci, Lars SPD 30.01.2015 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 30.01.2015 Gabriel, Sigmar SPD 30.01.2015 Groß, Michael SPD 30.01.2015 Groth, Annette DIE LINKE 30.01.2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 30.01.2015 Dr. Hendricks, Barbara SPD 30.01.2015 Henn, Heidtrud SPD 30.01.2015 Hochbaum, Robert CDU/CSU 30.01.2015 Hübinger, Anette CDU/CSU 30.01.2015 Jelpke, Ulla DIE LINKE 30.01.2015 Jung, Andreas CDU/CSU 30.01.2015 Kaczmarek, Oliver SPD 30.01.2015 Kapschack, Ralf SPD 30.01.2015 Kiesewetter, Roderich CDU/CSU 30.01.2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.01.2015 Kühn-Mengel, Helga SPD 30.01.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 30.01.2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 30.01.2015 Ludwig, Daniela CDU/CSU 30.01.2015 Lühmann, Kirsten SPD 30.01.2015 Möhring, Cornelia DIE LINKE 30.01.2015 Özoğuz, Aydan SPD 30.01.2015 Rawert, Mechthild SPD 30.01.2015 Dr. Scheer, Nina SPD 30.01.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 30.01.2015 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 30.01.2015 Schwabe, Frank SPD 30.01.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 30.01.2015 Storjohann, Gero CDU/CSU 30.01.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 30.01.2015 Tank, Azize DIE LINKE 30.01.2015 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 30.01.2015 Weber, Gabi SPD 30.01.2015 Wegner, Kai CDU/CSU 30.01.2015 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 30.01.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 1. bis 5. Oktober 2012 Drucksachen 18/3522, 18/3762 Nr. 1.1 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten zu Forschung, Innovation und technologi- scher Leistungsfähigkeit Deutschlands 2014 Drucksache 18/760 (neu) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bundesbericht Forschung und Innovation 2014 Drucksache 18/1510 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7974 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 (A) (C) (B) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Die neue Hightech-Strategie – Innovationen für Deutschland Drucksache 18/2497 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/3765 Nr. A.1 Ratsdokument 16046/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.2 Ratsdokument 16391/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.105 EP P7_TA-PROV(2013)0380 Drucksache 18/419 Nr. A.106 EP P7_TA-PROV(2013)0381 Drucksache 18/419 Nr. A.107 Ratsdokument 12773/13 Drucksache 18/3362 Nr. A.10 Ratsdokument 11620/14 Drucksache 18/3477 Nr. A.3 Ratsdokument 14908/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.1 Ratsdokument 15075/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.2 Ratsdokument 15193/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.3 Ratsdokument 15365/14 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/1524 Nr. A.10 Ratsdokument 8925/14 Drucksache 18/1524 Nr. A.11 Ratsdokument 8997/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.51 Ratsdokument 11112/14 (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 83. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 16, ZP 7 Bundeswehr-Attraktivitätssteigerungsgesetz TOP 17 Gleichberechtigte Teilhabe an Führungspositionen TOP 18 Aufklärung der Foltervorwürfe gegen die CIA TOP 19 Personalausweisgesetz TOP 20 Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch TOP 21 Rekommunalisierung von Energienetzen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Johann Saathoff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Kollege Krischer, als erste Nachfrage zu einer

    meiner Reden hätte ich mir schon eine etwas intelligen-
    tere Frage gewünscht.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist das denn? – Weitere Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Wir haben es ja gleich gesagt!)


    Ich sage Ihnen auch, warum. Ich habe deutlich gemacht,
    dass es bestimmte Bereiche gibt, in denen wir Hand-
    lungsbedarf sehen, zum Beispiel bei der Frage der Be-
    wertung der Netze: Nach welchen Verfahren bewerten
    wir die Netze? Wie müssen die Preise ermittelt werden?
    Das können Sie aus meiner Sicht durchaus bemängeln
    und sagen: Da besteht für die Kommunen eine Rechtsun-
    sicherheit. Da muss Abhilfe geschaffen werden. – Das
    habe ich gerade vorgetragen.

    Als Sie mich mit Ihrer Frage unterbrochen haben,
    ging es darum: Was passiert eigentlich, wenn man nicht
    ausreichend über das, was man vorhat, nachdenkt und
    die Rahmenbedingungen nicht ausreichend berücksich-
    tigt?


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum wollen Sie das nicht den Kommunen überlassen?)


    Ein Beispiel aus der Praxis möchte ich Ihnen gerne mit-
    geben, damit Sie sehen, dass es nicht automatisch richtig
    ist, Netze zu privatisieren.





    Johann Saathoff


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das behaupte ich ja gar nicht! Nur die, die es wollen!)


    Das kann durchaus richtig sein, aber es muss nicht auto-
    matisch richtig sein; das sage ich Ihnen noch einmal in
    aller Deutlichkeit.

    Wir von der SPD-Fraktion sind natürlich dafür, dass
    die Kommunen bei der Beantwortung der Frage: „Wol-
    len wir die Netze selber betreiben, oder soll das eine
    Netzgesellschaft machen?“ freier sind als bisher.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)


    Die noch bestehenden Beschränkungen wollen wir auf-
    heben. Ich habe Ihnen von dem Bewertungsergebnis be-
    richtet.


    (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Das hat er nicht gehört!)


    Aber auf der anderen Seite muss diese Entscheidung gut
    abgewogen werden, man muss schon ganz genau nach-
    denken. Von daher ist es richtig, Zeit zu haben, sich mit
    dem bisherigen Energieversorger auseinanderzusetzen
    und sich über die Übertragung Gedanken zu machen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Jetzt berichte ich über meine Erfahrungen, warum Re-
    kommunalisierung – Herr Krischer, es wäre schön, wenn
    Sie dann nicht auf Ihr Handy guckten – auch eine Priva-
    tisierung bedeuten kann.


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn Sie aufhören, abzulesen!)


    Um die Netze übernehmen zu können, benötigen die al-
    lermeisten Kommunen auf zwei Ebenen Partner. Zum ei-
    nen sind das die Kommunalverbünde; das habe ich ge-
    rade gesagt. Zum anderen brauchen die Kommunen für
    die Finanzierung der Netze Eigenkapital. Das machen
    sie in dem Fall so, dass sie sich einen strategischen Part-
    ner besorgen. Das heißt, sie suchen sich einen Partner
    aus der Privatwirtschaft.

    Dieser Partner will in der Regel um die 50 Prozent ha-
    ben. Manche sagen: 49 Prozent reichen mir. – Es gibt
    aber auch welche, die sagen: Es ist mir wichtig, 51 Pro-
    zent zu haben. – Das heißt, dieser Partner aus der Privat-
    wirtschaft liefert das Eigenkapital und hat damit die Si-
    cherheit, dass 50 Prozent dessen, was am Netz verdient
    werden kann, in die private Hand geht.

    Im Fall Ostfriesland sah die Situation so aus, dass der
    Altkonzessionär ein Unternehmen im Besitz der Land-
    kreise war. Durch die Rekommunalisierung wären die
    Netze auch in die Hände eines Privatunternehmens ge-
    langt, wären also zu 50 Prozent in den Händen einer
    Kommune, aber eben auch zu 50 Prozent in den Händen
    eines Privatunternehmens. Damit liegt eher eine Privati-
    sierung als eine Kommunalisierung vor. Was das für Ar-
    beitsplätze usw. bedeutet hätte, brauche ich hier nicht
    vorzustellen. Es hat gutgetan, sich die Angelegenheit im
    Verfahren mehr als einmal durch den Kopf gehen zu las-
    sen und mit dem privaten Versorger eine Lösung zu fin-
    den, damit das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet
    wird.

    „Sacht loopen kummt van sülmst“ bedeutet, dass man
    mit einiger Erfahrung eher gründlicher als zügiger wird.
    In diesem Fall ist das auch gut so. Daher wollen wir den
    Kommunen durch die Vergaberegeln Gelegenheit geben,
    sich ausreichend Gedanken vor der endgültigen Ent-
    scheidung zu machen.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war eher Lebensberatung als Rechtsberatung, was Sie gemacht haben!)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die CDU/CSU-Fraktion spricht nun der Kollege

Karl Holmeier.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karl Holmeier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen

    und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
    Mit dem Antrag der Fraktion Die Linke soll die Über-
    nahme der Energienetze durch Stadtwerke erleichtert
    werden. Wieder einmal suggeriert die Linke den Men-
    schen, dass sie der Bundesregierung die politischen The-
    men diktiert. Genau das Gegenteil ist der Fall.


    (Lachen bei der LINKEN)


    Wir bestimmen den Weg, und Sie laufen uns hinterher.


    (Lachen bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Caren Lay [DIE LINKE]: Aber beim Mindestlohn war es genau umgekehrt!)


    Das Thema der Rekommunalisierung beschäftigt uns
    schon seit vielen Jahren. Es wurde bereits gesagt, dass es
    absehbar ist, dass in der nächsten Zeit viele Netzkonzes-
    sionen auslaufen, die vor 20 Jahren vergeben wurden.
    Wir haben das Thema daher in unserem Koalitionsver-
    trag aufgegriffen. Es heißt dort – das wurde schon ein-
    mal angesprochen –:

    Wir werden das Bewertungsverfahren bei Neuver-
    gabe (z. B. bei der Rekommunalisierung) der Ver-
    teilernetze eindeutig und rechtssicher regeln sowie
    die Rechtssicherheit im Netzübergang verbessern.


    (Caren Lay [DIE LINKE]: Dann machen Sie es doch auch!)


    So steht es in unserem Koalitionsvertrag. Aus diesem
    Grund arbeitet die Bundesregierung aktuell an einem
    entsprechenden Gesetzentwurf zur Novellierung des
    Energiewirtschaftsgesetzes.

    Sie fordern in Ihrem Antrag, die Energienetze wieder
    in die Hände der Kommunen zu geben, Stichwort
    „Rekommunalisierung“. Als langjähriger Bürgermeister
    kann ich Ihnen umfassend über die Stärken der Kommu-
    nen berichten. Die Kommunen nutzen nämlich die Mög-





    Karl Holmeier


    (A) (C)



    (D)(B)

    lichkeiten, die sich ihnen bieten. Ich habe zum Beispiel
    in meiner Gemeinde ein eigenes kommunales Breitband-
    netz aufgebaut. Das war eine richtige Entscheidung.

    Sehr verehrte Damen und Herren, ich traue unseren
    Kommunen sehr viel zu und kann jede Kommune nur
    beglückwünschen, wenn sie den Wettbewerb mit ande-
    ren Marktteilnehmern sucht und sich dem auch stellt.
    Kommunen übernehmen zum Teil auch eine tragende
    Rolle in der Energieerzeugung. In meiner Heimat betrei-
    ben viele Kommunen Hackschnitzelkraftwerke und Bio-
    massekraftwerke, alle mit großem Erfolg. Es kann daher
    für alle Beteiligten nur von Vorteil sein, wenn sich Kom-
    munen zum Beispiel auf der Ebene von Zweckverbän-
    den zusammenschließen und über das Thema diskutieren
    und wenn Möglichkeiten geschaffen werden, selbst ein
    Stromnetz zu betreiben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aus meiner Sicht machen energiewirtschaftliche Tä-
    tigkeiten von Kommunen aber nur dann Sinn, wenn sie
    tatsächlich geeignet sind, Marktstrukturen zu verbessern.
    Das muss geprüft werden. Eine Rekommunalisierung
    um jeden Preis darf es nicht geben. Rekommunalisie-
    rung darf keine Flucht in öffentlich-rechtliche Rechtsfor-
    men sein, um die Kartellaufsicht zu unterlaufen und von
    den Bürgern höhere Gebühren einzufordern.

    Eine Kommune muss wirtschaftlich arbeiten. Daher
    kommt eine Konzessionsübernahme für mich nur in Be-
    tracht, wenn sie tatsächlich wirtschaftlich ist und nicht
    zulasten der Effizienz geht. Eine Zersplitterung der
    Netze muss verhindert werden. Je kleinteiliger die Netze
    sind, desto höher ist der Regulierungsaufwand. Ein ho-
    her Regulierungsaufwand birgt die Gefahr von Kosten-
    steigerungen. Diese werden am Ende beim Endverbrau-
    cher abgeladen. Auch dazu darf es nicht kommen.

    Es gibt also eine Menge zu beachten, wenn wir die
    Rahmenbedingungen gesetzgeberisch neu auf den Weg
    bringen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns die Bun-
    desregierung bald einen ausgewogenen Regelungsent-
    wurf vorlegen wird.

    Was ich ablehne, ist die von den Linken geforderte In-
    house-Vergabe der Netze an kommunale Unternehmen.


    (Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Warum?)


    Die Übernahme eines bisher privatwirtschaftlich betrie-
    benen Energienetzes durch die Kommune selbst würde
    erhebliche europarechtliche Probleme aufwerfen. Sie
    könnte der EU-Kommission den Anlass bieten, die gel-
    tende sogenannte De-minimis-Regelung in der EU-Ener-
    giebinnenmarktrichtlinie grundsätzlich infrage zu stel-
    len.

    Meine Damen und Herren, die De-minimis-Regelung
    ist vor Jahren auf deutschen Wunsch in die EU-Energie-
    binnenmarktrichtlinie aufgenommen worden. Sie ist für
    die Kommunen, die Stadtwerke haben, von ganz großer
    Bedeutung. Durch die Sonderregelung werden die über-
    wiegend kleineren und mittleren Stadtwerke im Gegen-
    satz zu den großen Energieversorgungsunternehmen von
    einer Reihe aufwendiger Pflichten, zum Beispiel der
    Gründung einer separaten Netzgesellschaft, befreit.

    Es muss also sehr wohl abgewogen werden, welchen
    Weg wir in dieser Sache einschlagen wollen. Ich freue
    mich daher schon jetzt auf den Gesetzentwurf der Bun-
    desregierung und auf die inhaltliche Diskussion im
    Deutschen Bundestag und wünsche Ihnen allen ein schö-
    nes Wochenende.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)