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    17. C: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/83 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 83. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr (Bundeswehr-Attraktivi- tätssteigerungsgesetz – BwAttraktStG) Drucksache 18/3697 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7895 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Beschlussempfehlung und Bericht des Vertei- digungsausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Agnieszka Brugger, Dr. Tobias Lindner, Doris Wagner, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Mehr Gerechtigkeit bei der Entschä- digung von Einsatzunfällen Drucksachen 18/2874, 18/3126 . . . . . . . . . . . 7895 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7895 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7897 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7899 B Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7901 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7802 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7904 A Dr. Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7905 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7907 C Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7908 D Thomas Hitschler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7910 C Julia Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7912 B Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7913 A Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungs- positionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst Drucksache 18/3784 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zweiter Erfahrungsbericht der Bundes- regierung zum Bundesgleichstellungs- gesetz (Berichtszeitraum 1. Juli 2004 bis 30. Juni 2009) Drucksache 17/4307 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 B c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünfter Gremienbericht der Bundes- regierung zum Bundesgremienbeset- zungsgesetz (Berichtszeitraum: 30. Juni 2005 bis 30. Juni 2009) Drucksache 17/4308 (neu) . . . . . . . . . . . . 7914 C Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7916 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7917 D Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7920 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7921 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7923 C Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7924 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7925 D Gudrun Zollner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7927 A Christian Lange, Parl. Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7928 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7929 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7931 C Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7932 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7933 C Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Renate Künast, Hans-Christian Ströbele, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bericht über das Inhaftierungs- und Verhörprogramm der CIA vollständig und ungeschwärzt übermitteln Drucksache 18/3558 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7934 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7934 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7935 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7937 A Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7938 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7938 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 7940 B Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7940 D Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7942 B Tagesordnungspunkt 19: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Personalausweisgesetzes zur Einfüh- rung eines Ersatz-Personalausweises und zur Änderung des Passgesetzes Drucksache 18/3831 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7943 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7943 C Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7944 C Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 7945 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7947 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 7948 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7949 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 7950 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7951 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 7952 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7953 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 7953 B Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Marcus Weinberg (Hamburg), Christina Schwarzer, Ursula Groden-Kranich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Sönke Rix, Susann Rüthrich, Petra Crone, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch sicherstellen Drucksache 18/3833 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7953 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7953 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7955 A Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7956 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7957 A Christina Schwarzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7958 B Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7959 C Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7960 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7960 D Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Kerstin Kassner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Übernahme der Energienetze durch Stadt- werke erleichtern Drucksache 18/3745 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7961 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7962 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7963 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 7964 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7966 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7967 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 III Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7968 C Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7969 C Florian Post (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7970 C Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7971 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 7973 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7973 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 7895 (A) (C) (D)(B) 83. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 7973 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 30.01.2015 Dr. Brandl, Reinhard CDU/CSU 30.01.2015 Dr. Castellucci, Lars SPD 30.01.2015 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 30.01.2015 Gabriel, Sigmar SPD 30.01.2015 Groß, Michael SPD 30.01.2015 Groth, Annette DIE LINKE 30.01.2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 30.01.2015 Dr. Hendricks, Barbara SPD 30.01.2015 Henn, Heidtrud SPD 30.01.2015 Hochbaum, Robert CDU/CSU 30.01.2015 Hübinger, Anette CDU/CSU 30.01.2015 Jelpke, Ulla DIE LINKE 30.01.2015 Jung, Andreas CDU/CSU 30.01.2015 Kaczmarek, Oliver SPD 30.01.2015 Kapschack, Ralf SPD 30.01.2015 Kiesewetter, Roderich CDU/CSU 30.01.2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.01.2015 Kühn-Mengel, Helga SPD 30.01.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 30.01.2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 30.01.2015 Ludwig, Daniela CDU/CSU 30.01.2015 Lühmann, Kirsten SPD 30.01.2015 Möhring, Cornelia DIE LINKE 30.01.2015 Özoğuz, Aydan SPD 30.01.2015 Rawert, Mechthild SPD 30.01.2015 Dr. Scheer, Nina SPD 30.01.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 30.01.2015 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 30.01.2015 Schwabe, Frank SPD 30.01.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 30.01.2015 Storjohann, Gero CDU/CSU 30.01.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 30.01.2015 Tank, Azize DIE LINKE 30.01.2015 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 30.01.2015 Weber, Gabi SPD 30.01.2015 Wegner, Kai CDU/CSU 30.01.2015 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 30.01.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 1. bis 5. Oktober 2012 Drucksachen 18/3522, 18/3762 Nr. 1.1 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten zu Forschung, Innovation und technologi- scher Leistungsfähigkeit Deutschlands 2014 Drucksache 18/760 (neu) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bundesbericht Forschung und Innovation 2014 Drucksache 18/1510 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7974 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 (A) (C) (B) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Die neue Hightech-Strategie – Innovationen für Deutschland Drucksache 18/2497 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/3765 Nr. A.1 Ratsdokument 16046/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.2 Ratsdokument 16391/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.105 EP P7_TA-PROV(2013)0380 Drucksache 18/419 Nr. A.106 EP P7_TA-PROV(2013)0381 Drucksache 18/419 Nr. A.107 Ratsdokument 12773/13 Drucksache 18/3362 Nr. A.10 Ratsdokument 11620/14 Drucksache 18/3477 Nr. A.3 Ratsdokument 14908/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.1 Ratsdokument 15075/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.2 Ratsdokument 15193/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.3 Ratsdokument 15365/14 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/1524 Nr. A.10 Ratsdokument 8925/14 Drucksache 18/1524 Nr. A.11 Ratsdokument 8997/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.51 Ratsdokument 11112/14 (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 83. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 16, ZP 7 Bundeswehr-Attraktivitätssteigerungsgesetz TOP 17 Gleichberechtigte Teilhabe an Führungspositionen TOP 18 Aufklärung der Foltervorwürfe gegen die CIA TOP 19 Personalausweisgesetz TOP 20 Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch TOP 21 Rekommunalisierung von Energienetzen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christina Schwarzer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Liebe Gäste auf den Tribünen! Das weiße
    Kreuz hier an meiner Jacke steht für Sicherheit und
    Schutz. Die Farbe Weiß symbolisiert Verletzlichkeit, die
    Verletzlichkeit von Kindern und Jugendlichen, die ge-
    schützt werden müssen. Das weiße Kreuz ist Symbol-
    träger einer bundesweiten Kampagne zum Thema „Se-
    xuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“. Ich trage
    es heute zur Erinnerung für uns alle. Uns muss bewusst
    sein, dass wir hier im Deutschen Bundestag auch zu-
    künftig Teil einer großen Verantwortungsgemeinschaft
    sind.

    Aber nicht nur mit dem Tragen des weißen Kreuzes
    leisten wir unseren Beitrag dazu, dass die so wichtige
    Debatte zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im in-
    stitutionellen und privaten Bereich nicht verstummt. Es
    darf nicht nur eine Bundestagsdebatte, sondern muss
    auch eine gesellschaftliche Debatte sein und bleiben.
    Das sind wir den Opfern schuldig, die vor fünf Jahren ei-
    nen unbeschreiblichen Mut aufgebracht haben und mit
    ihren Qualen an die Öffentlichkeit gegangen sind.

    Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, welche Kraft
    es braucht, diesen Schritt zu gehen, welche Belastungen
    an den Menschen zerren. Allein schon die Angst vor Un-
    verständnis, Bagatellisierung, Ignoranz oder Leugnung
    hält viele Opfer davon ab, zu sprechen. Da Angst kein
    gutes Gefühl ist, schweigen viele. Das Wort „Danke“ ist
    heute schon oft gefallen. Ich glaube, man kann es nicht
    oft genug sagen: Danke für den Mut, den Sie bewiesen
    haben!


    (Beifall im ganzen Hause)


    Dieser Mut hat nicht nur dazu geführt, dass wir heute
    im Bundestag über dieses Thema sprechen; er ist auch
    Grundlage dafür, dass wir beim Unabhängigen Beauf-
    tragten eine Aufarbeitungskommission einrichten wer-
    den. Ich kann für meine Fraktion, aber sicherlich auch
    für das ganze Haus sagen, dass wir das sehr unterstützen
    – nicht nur heute, sondern über den gesamten Prozess
    hinweg. Ich kann Ihnen sagen – Frau Rüthrich und Herr
    Weinberg können das sicherlich auch –: Wir alle haben
    in den letzten Tagen viele E-Mails und Briefe bekom-
    men. Ich glaube, wir lassen diese sicherlich auch Ihnen,
    Herr Rörig, zukommen. Vielleicht haben wir gemeinsam
    noch weitere Ideen dazu, wie wir vorankommen.

    Nachdem 2010 der Stein ins Rollen gebracht worden
    ist, sind über 16 000 Gespräche mit Betroffenen geführt
    worden. In 4 500 Briefen legten Opfer Zeugnis über ihre
    Leiden ab. Das zeigt: Viele Opfer wollen sprechen. Sie
    sagen aber auch: Danke, dass ihr uns endlich eine
    Stimme gegeben habt! – Wir müssen weiterhin zuhören
    und natürlich auch helfen. Wir müssen Zeugen sein und
    als Gesellschaft Verantwortung übernehmen.

    Ich bin optimistisch gestimmt, dass diese Kommis-
    sion, so wie sie vorbereitet und geplant ist – ich bin sehr
    beeindruckt –, eine große Stütze für die Opfer, aber auch
    für die Institutionen sein wird. Sie ist sorgfältig und effi-
    zient geplant und kann konkrete Ergebnisse liefern. Im
    Prozess der Aufarbeitung, aber auch im Bereich der Prä-
    vention kann sie uns einen großen Schritt nach vorn
    bringen.

    Die Betroffenen berichten, dass sie in eine zweite Di-
    mension des Leidens geführt werden, wenn sie über das
    Erlebte sprechen. Dies bestärkt nur meine Anerkennung





    Christina Schwarzer


    (A) (C)



    (D)(B)

    für ihre Offenheit. Sie sagen aber auch, dass diese Ge-
    spräche helfen, die Erinnerung und den Schmerz anzu-
    erkennen und aufzuarbeiten.

    Eine unabhängige Kommission ist meiner Ansicht
    nach ein guter Ansprechpartner. Ihre Mitglieder werden
    sorgfältig ausgewählt. Sie müssen sehr integer, vertrau-
    enswürdig und unabhängig sein. Für die extrem intensi-
    ven und sensiblen Gespräche und Aufgaben sind diese
    Voraussetzungen unerlässlich.

    Eine Aufarbeitungskommission hilft aber auch den
    Institutionen, in denen Kinder und Jugendliche zu Op-
    fern wurden. Sie müssen weiter – manchmal noch inten-
    siver – daran arbeiten, Fälle aus der Vergangenheit auf-
    zuarbeiten, um dadurch zukünftiges Leid vielleicht zu
    verhindern. Die Kommission nimmt ihnen diese Auf-
    gabe nicht ab. Sie kann sie dabei nur unterstützen und
    Prozesse in Gang setzen.

    Aber auch viele andere Institutionen, viele Schulen
    oder Vereine haben noch wichtige Aufgaben zu meis-
    tern. Hier geht es darum, Missbrauch zu verhindern oder
    im Missbrauchsfall so schnell wie möglich zu helfen, da-
    mit Taten nicht über 30 Jahre verdrängt oder gar igno-
    riert werden. Wir brauchen Konzepte zum Umgang mit
    Fällen sexuellen Missbrauchs. Das hat unter anderem
    auch der Runde Tisch empfohlen. Wie verhalte ich mich
    als Lehrer, wenn ein Schüler von sexuellen Übergriffen
    berichtet? Wie reagiere ich, wenn ich mich als Trainer zu
    einem Schutzbefohlenen vielleicht hingezogen fühle?
    Was tue ich, wenn ich den Verdacht hege, dass in mei-
    nem Freundeskreis sexuell missbraucht wird? – Die In-
    stitutionen, Schulen oder Vereine brauchen ein Konzept
    zur Prävention und Intervention, das ist ganz wichtig. So
    erhalten Verantwortliche mehr Handlungssicherheit
    beim Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuel-
    lem Missbrauch. Der Unabhängige Beauftragte kann
    hier helfen und Anleitungen geben; aktiv werden müssen
    jedoch die Einrichtungen selbst. Von dort wissen wir
    aber auch, dass Überforderung herrscht. Das müssen und
    wollen wir ändern.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Das Zuhören und der Versuch, die richtigen Antwor-
    ten zu finden, sind ganz besonders wichtige Punkte auf
    dem Weg der Aufarbeitung. Es gehört aber noch mehr
    dazu. Wir müssen uns auch fragen: Wie können wir ver-
    hindern, dass solche Fälle in Zukunft wieder passie-
    ren? – Hier gibt es keine Garantie, das gehört leider zur
    traurigen Wahrheit.

    Die Hilflosigkeit der Institutionen, in denen Kinder
    und Jugendliche zu Opfern wurden, muss in eine Bewäl-
    tigungsstrategie umgewandelt werden. Dennoch dürfen
    und werden wir nicht aufhören, dagegen anzukämpfen,
    dass Kinder und Jugendliche in unserem Land von Er-
    wachsenen, manchmal von den Erwachsenen, die sie ei-
    gentlich beschützen sollen, sexuell missbraucht werden.
    Der Kollege Marcus Weinberg hat vorhin schon einige
    Maßnahmen genannt. Ich möchte an dieser Stelle noch
    ergänzend die Verschärfung des Sexualstrafrechts nen-
    nen oder auch die Förderung des Netzwerkes „Kein Tä-
    ter werden“ an der Berliner Charité, bei dem es um Prä-
    vention geht.

    Natürlich ist die Aufarbeitung selbst nicht nur Hilfe
    für diejenigen, die bereits zu Opfern geworden sind. Ich
    wiederhole mich: Es gibt hier keine Garantie. Aber ich
    bin fest davon überzeugt: Je lauter eine Gesellschaft über
    dieses Thema diskutiert, je deutlicher sie macht, dass sie
    solche Abscheulichkeiten nicht duldet, desto mehr po-
    tenzielle Täter können abgeschreckt werden und sich
    hoffentlich Hilfe suchen. Auch darum ist die Aufarbei-
    tung so wichtig.

    Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass diese
    Debatte nicht verstummt, damit der Mut der Opfer nicht
    umsonst war, damit ihr Mut nicht umsonst war.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Christina Schwarzer. – Nächste Redne-

rin in der Debatte ist die Parlamentarische Staatssekretä-
rin Caren Marks.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


C
  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Caren Marks


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)



    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen
    und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir de-
    battieren heute über ein Thema, das die gesamte Gesell-
    schaft bewegt, bewegen muss. Sexuelle Gewalt gegen
    Kinder und Jugendliche bedeutet körperliche und seeli-
    sche Qualen für die Betroffenen. Sie leiden, sie leiden
    ein Leben lang.

    Wir wissen, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt. Viele
    zeigen den oder die Täter nicht an, und wenn Betroffene
    ihr Schweigen brechen, dann oftmals erst viele Jahre
    später als Erwachsene. Was ich ganz besonders erschüt-
    ternd finde: Wenn Missbrauch stattfindet, dann in einem
    hohen Maße im unmittelbaren Umfeld dieser Kinder und
    Jugendlichen; in Einrichtungen, in Familien. Vertrauens-
    verhältnisse werden missbraucht. Sie werden zerstört,
    und das bereits im Kindesalter.

    Wir müssen uns heute hier vergegenwärtigen: Das
    Aufdecken von Missbrauchsskandalen vor fünf Jahren
    hat nicht dazu geführt, dass der Missbrauch ein Ende hat.
    Davor und danach fand und findet sexuelle Gewalt ge-
    gen Kinder und gegen Jugendliche statt; mitten unter
    uns. Die Öffentlichkeit nimmt dies aber nicht immer
    gleich stark wahr.

    Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, vor fünf
    Jahren wurde der Runde Tisch „Sexueller Kindesmiss-
    brauch“ eingerichtet, der ressortübergreifend arbeitete
    und interdisziplinär besetzt war. Der Runde Tisch erar-
    beitete einen Abschlussbericht mit konkreten Empfeh-
    lungen zum Thema Missbrauch. Zudem nahm damals
    die Unabhängige Beauftragte, Frau Dr. Christine Berg-
    mann, im Auftrag der Bundesregierung ihre Arbeit auf.
    Seitdem ist einiges geschehen. Beispielsweise wurden in
    den vergangenen Jahren Regelungen zum Schutz von





    Parl. Staatssekretärin Caren Marks


    (A) (C)



    (D)(B)

    Kindern und Jugendlichen weiterentwickelt, im Straf-
    recht Verjährungsfristen ausgeweitet sowie die Rechte
    von Opfern in Strafverfahren verbessert.

    Die Bundesregierung hat die Arbeit des Unabhängi-
    gen Beauftragten zur Aufarbeitung des sexuellen Kin-
    desmissbrauchs, Herrn Rörig, in dieser Legislaturpe-
    riode abgesichert. Ich begrüße Sie, Herr Rörig, sowie die
    Betroffenen ganz herzlich auf der Besuchertribüne. Sie
    verfolgen die Debatte heute. Ich sage Danke für Ihre
    wertvolle Arbeit und das großartige Engagement. Den
    Betroffenen danke ich für den Mut und den Einsatz, den
    sie zeigen. Auch wir sind alle darauf angewiesen in un-
    serer Gesellschaft. Vielen Dank.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Es ist einiges geschehen, aber wir haben auch noch ei-
    niges vor. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig
    hat ein Gesamtkonzept zum Schutz von Kindern und Ju-
    gendlichen vor sexualisierter Gewalt vorgestellt. Es be-
    ruht auf dem Gedanken, dass wir gemeinsam daran ar-
    beiten müssen, Missbrauch wirksamer zu verhindern
    und die Unterstützungsangebote und Hilfen für Betrof-
    fene zu verbessern.

    Meine Kolleginnen und Kollegen, in den vergange-
    nen Jahren wurden Missbrauchsskandale in einigen Ein-
    richtungen untersucht. Es ist aus Sicht der Betroffenen,
    aber auch aus Sicht der gesamten Gesellschaft ganz we-
    sentlich, dass sich Institutionen mit ihrer Vergangenheit
    beschäftigen und sich der Verantwortung stellen, dass
    Schweigen gebrochen wird. Daher ist sehr gut nachvoll-
    ziehbar, dass es aus dem Kreis der Betroffenen die starke
    Forderung nach einer unabhängigen Aufarbeitung gibt.
    Gewollt ist eine unabhängige, aber nicht unparteiische
    Aufklärungskommission; eine Kommission, die Partei
    für die Betroffenen ergreift.

    Der Koalitionsvertrag greift die Forderung nach einer
    unabhängigen Aufarbeitung ebenso auf wie der heute
    debattierte Antrag. Betroffene von sexualisierter Gewalt
    machen in diesen Tagen deutlich, dass sie ein starkes
    Mandat vom Bundestag erwarten. Die heutige Plenarde-
    batte ist ein starkes Signal, weil das Parlament dem An-
    liegen der Betroffenen öffentlich Rechnung trägt, die
    Aufarbeitung bzw. eine Aufarbeitungskommission öf-
    fentlich einfordert und nach der Einbringung des Antra-
    ges heute das Thema weiter debattieren wird. Die
    Bundesregierung ist ressortübergreifend in der Verant-
    wortung, diesen Antrag umzusetzen.

    Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen,
    Expertinnen und Experten betonen, dass die Aufklä-
    rungsarbeit nicht den Institutionen überlassen werden
    dürfe; denn „Täternetzwerke“ und Institutionen würden
    sich immer noch vereinzelt vor den Informationen schüt-
    zen, die sie infrage stellen. Zudem ist es ganz besonders
    wichtig, den Betroffenen zuzuhören. Auch das gehört zu
    einer Aufarbeitung dazu. Eine unabhängige Aufarbei-
    tungskommission, die Empfehlungen ausspricht und
    systematische Fehler benennt, bringt Erkenntnisse, die
    auch zu einem verbesserten Schutz von Kindern und Ju-
    gendlichen vor sexualisierter Gewalt beitragen. Sie ist
    damit auch ein wichtiger Teil der Präventionsarbeit. Nur
    so schaffen wir auch eine Kultur des Hinsehens und kön-
    nen Rahmenbedingungen, die Missbrauch begünstigen,
    erkennen und ihnen wirksam entgegenwirken.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)