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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/83 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 83. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr (Bundeswehr-Attraktivi- tätssteigerungsgesetz – BwAttraktStG) Drucksache 18/3697 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7895 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Beschlussempfehlung und Bericht des Vertei- digungsausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Agnieszka Brugger, Dr. Tobias Lindner, Doris Wagner, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Mehr Gerechtigkeit bei der Entschä- digung von Einsatzunfällen Drucksachen 18/2874, 18/3126 . . . . . . . . . . . 7895 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7895 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7897 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7899 B Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7901 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7802 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7904 A Dr. Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7905 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7907 C Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7908 D Thomas Hitschler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7910 C Julia Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7912 B Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7913 A Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungs- positionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst Drucksache 18/3784 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zweiter Erfahrungsbericht der Bundes- regierung zum Bundesgleichstellungs- gesetz (Berichtszeitraum 1. Juli 2004 bis 30. Juni 2009) Drucksache 17/4307 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 B c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünfter Gremienbericht der Bundes- regierung zum Bundesgremienbeset- zungsgesetz (Berichtszeitraum: 30. Juni 2005 bis 30. Juni 2009) Drucksache 17/4308 (neu) . . . . . . . . . . . . 7914 C Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7916 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7917 D Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7920 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7921 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7923 C Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7924 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7925 D Gudrun Zollner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7927 A Christian Lange, Parl. Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7928 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7929 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7931 C Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7932 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7933 C Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Renate Künast, Hans-Christian Ströbele, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bericht über das Inhaftierungs- und Verhörprogramm der CIA vollständig und ungeschwärzt übermitteln Drucksache 18/3558 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7934 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7934 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7935 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7937 A Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7938 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7938 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 7940 B Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7940 D Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7942 B Tagesordnungspunkt 19: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Personalausweisgesetzes zur Einfüh- rung eines Ersatz-Personalausweises und zur Änderung des Passgesetzes Drucksache 18/3831 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7943 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7943 C Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7944 C Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 7945 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7947 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 7948 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7949 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 7950 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7951 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 7952 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7953 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 7953 B Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Marcus Weinberg (Hamburg), Christina Schwarzer, Ursula Groden-Kranich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Sönke Rix, Susann Rüthrich, Petra Crone, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch sicherstellen Drucksache 18/3833 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7953 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7953 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7955 A Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7956 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7957 A Christina Schwarzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7958 B Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7959 C Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7960 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7960 D Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Kerstin Kassner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Übernahme der Energienetze durch Stadt- werke erleichtern Drucksache 18/3745 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7961 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7962 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7963 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 7964 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7966 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7967 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 III Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7968 C Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7969 C Florian Post (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7970 C Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7971 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 7973 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7973 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 7895 (A) (C) (D)(B) 83. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 7973 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 30.01.2015 Dr. Brandl, Reinhard CDU/CSU 30.01.2015 Dr. Castellucci, Lars SPD 30.01.2015 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 30.01.2015 Gabriel, Sigmar SPD 30.01.2015 Groß, Michael SPD 30.01.2015 Groth, Annette DIE LINKE 30.01.2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 30.01.2015 Dr. Hendricks, Barbara SPD 30.01.2015 Henn, Heidtrud SPD 30.01.2015 Hochbaum, Robert CDU/CSU 30.01.2015 Hübinger, Anette CDU/CSU 30.01.2015 Jelpke, Ulla DIE LINKE 30.01.2015 Jung, Andreas CDU/CSU 30.01.2015 Kaczmarek, Oliver SPD 30.01.2015 Kapschack, Ralf SPD 30.01.2015 Kiesewetter, Roderich CDU/CSU 30.01.2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.01.2015 Kühn-Mengel, Helga SPD 30.01.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 30.01.2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 30.01.2015 Ludwig, Daniela CDU/CSU 30.01.2015 Lühmann, Kirsten SPD 30.01.2015 Möhring, Cornelia DIE LINKE 30.01.2015 Özoğuz, Aydan SPD 30.01.2015 Rawert, Mechthild SPD 30.01.2015 Dr. Scheer, Nina SPD 30.01.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 30.01.2015 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 30.01.2015 Schwabe, Frank SPD 30.01.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 30.01.2015 Storjohann, Gero CDU/CSU 30.01.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 30.01.2015 Tank, Azize DIE LINKE 30.01.2015 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 30.01.2015 Weber, Gabi SPD 30.01.2015 Wegner, Kai CDU/CSU 30.01.2015 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 30.01.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 1. bis 5. Oktober 2012 Drucksachen 18/3522, 18/3762 Nr. 1.1 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten zu Forschung, Innovation und technologi- scher Leistungsfähigkeit Deutschlands 2014 Drucksache 18/760 (neu) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bundesbericht Forschung und Innovation 2014 Drucksache 18/1510 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7974 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 (A) (C) (B) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Die neue Hightech-Strategie – Innovationen für Deutschland Drucksache 18/2497 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/3765 Nr. A.1 Ratsdokument 16046/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.2 Ratsdokument 16391/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.105 EP P7_TA-PROV(2013)0380 Drucksache 18/419 Nr. A.106 EP P7_TA-PROV(2013)0381 Drucksache 18/419 Nr. A.107 Ratsdokument 12773/13 Drucksache 18/3362 Nr. A.10 Ratsdokument 11620/14 Drucksache 18/3477 Nr. A.3 Ratsdokument 14908/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.1 Ratsdokument 15075/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.2 Ratsdokument 15193/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.3 Ratsdokument 15365/14 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/1524 Nr. A.10 Ratsdokument 8925/14 Drucksache 18/1524 Nr. A.11 Ratsdokument 8997/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.51 Ratsdokument 11112/14 (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 83. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 16, ZP 7 Bundeswehr-Attraktivitätssteigerungsgesetz TOP 17 Gleichberechtigte Teilhabe an Führungspositionen TOP 18 Aufklärung der Foltervorwürfe gegen die CIA TOP 19 Personalausweisgesetz TOP 20 Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch TOP 21 Rekommunalisierung von Energienetzen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Marcus Weinberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Werte Kolleginnen

    und Kollegen! Es sind nicht selten in der Geschichte
    Briefe, die Steine ins Rollen bringen. Es war auch dies-
    mal ein Brief des Rektors einer Berliner Bildungsein-
    richtung im Jahr 2010, der einen Stein ins Rollen ge-
    bracht hat. Er hat sich bei ehemaligen Schülerinnen und
    Schülern für das Leid, für die sexuellen Übergriffe ent-
    schuldigt, die diesen angetan wurden.





    Marcus Weinberg (Hamburg)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Anfang 2010 wurde das weitere Ausmaß des sexuel-
    len Kindesmissbrauchs in Deutschland in einer Reihe
    von Bildungseinrichtungen bekannt: im Westen wie
    auch in Kinderheimen und Jugendwerkstätten im Osten.
    Wir alle waren damals schockiert, und wir alle sind
    heute noch darüber erschüttert, was sich damals abge-
    spielt hat und wie weit verbreitet sexuelle Gewalt an
    Kindern ist. Heute noch müssen wir darüber sprechen,
    weil mehr als ein Zehntel der Bevölkerung betroffen ist.

    Im Jahr 2013 wurden 14 800 Taten registriert. Bera-
    tungsstellen sprechen von bis zu 100 000 betroffenen
    Mädchen und Jungen pro Jahr. Diese Betroffenen leiden
    ihr ganzes Leben an den Folgen dieser traumatischen Er-
    lebnisse. Ich gebe die Gedanken einer Betroffenen wie-
    der, die ihren Leidensweg öffentlich gemacht hat:

    Ich hatte diese Bilder nicht unter Kontrolle, es
    schmerzte sehr, ich war unausgeglichen, wütend,
    hatte Zweifel und bekam starke Selbstmordgedan-
    ken. Ich dachte, dass ich es nicht mehr aushalten
    kann, und wollte dem Schmerz für immer entflie-
    hen.

    Diese Betroffene hat ihre Erlebnisse öffentlich ge-
    macht. Sie hat öffentlich gemacht, wie sie nach und nach
    ihr Schweigen gebrochen und so gelernt hat, mit den Er-
    innerungen zu leben. Das Aussprechen des Erlebten ist
    oft von großer Bedeutung für die betroffenen Personen.
    Es ist aber auch für uns gesellschaftlich in der Aufarbei-
    tung dieser Prozesse wichtig gewesen, dass Menschen
    sich geäußert und die Debatte damit auch angestoßen ha-
    ben.

    Ich möchte auch ausdrücklich die vielen Vertreter von
    Opferverbänden begrüßen, die heute an der Debatte teil-
    nehmen. Herzlichen Dank, dass Sie gekommen sind!


    (Beifall im ganzen Hause)


    Ich möchte mich bei Ihnen für Ihr Engagement bedanken
    und dafür, dass Sie diese Debatte angestoßen haben und
    mit viel Mut die traumatischen Erinnerungen öffentlich
    kundtun. Ihnen ist es zu verdanken, dass das Thema se-
    xueller Missbrauch Minderjähriger nicht länger tabui-
    siert wird. Politik und Gesellschaft müssen dafür sensi-
    bilisiert werden. Denn wir wissen aus der Psychologie
    und der Psychoanalyse: Wer sich nicht erinnert, der ver-
    drängt, vergisst und wiederholt. Das ist auch ein gesell-
    schaftliches Problem bei diesem Thema. Deswegen sind
    die Aufarbeitung des Unrechts und der Schmerz der be-
    troffenen Mädchen und Jungen für uns Christdemokra-
    ten ein Thema, das ganz oben auf der Agenda steht.

    Was haben wir getan? Wir haben, nachdem die De-
    batte 2010 ins Rollen gebracht wurde, im März 2010
    Frau Dr. Christine Bergmann zur Unabhängigen Beauf-
    tragten zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmiss-
    brauchs ernannt. Dies wird fortgeführt durch Johannes-
    Wilhelm Rörig, den ich auch hier begrüßen darf, dem
    unser Dank für seine hervorragende, engagierte Arbeit in
    diesem Bereich gilt. Sie sind ein Lobbyist, dem wir ver-
    trauen. Sie sind ein Lobbyist, der wichtig ist. Arbeiten
    Sie so engagiert weiter! Sie haben unsere volle Unter-
    stützung.

    (Beifall im ganzen Hause)


    Wir haben auch viele einzelne Maßnahmen und Kam-
    pagnen entwickelt, zum Beispiel die Kampagne „Spre-
    chen hilft“, eine Anlaufstelle des Unabhängigen Beauf-
    tragten. 27 000 Telefongespräche sind in diesem
    Rahmen geführt worden und über 5 000 Briefe einge-
    gangen.

    Im März 2010 wurde der Runde Tisch „Sexueller
    Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhält-
    nissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im
    familiären Bereich“ von der Bundesregierung eingesetzt.
    Im April 2013 fand ein Hearing statt. Seit dem 1. Mai
    2013 gibt es den Fonds „Sexueller Missbrauch im fami-
    liären Bereich“, für den der Bund 50 Millionen Euro be-
    reitgestellt hat.

    Wir diskutieren – gerade auch im letzten Jahr – über
    sehr viele einzelne Maßnahmen und weitere Gesetzes-
    vorhaben, die die Rechte von Opfern stärken sollen, die
    Aufarbeitungsprozesse begleiten sollen und die Kinder
    schützen sollen. Dazu gehören das Bundeskinderschutz-
    gesetz, das in diesem Jahr evaluiert wird, das Gesetz zur
    Stärkung der Rechte von Opfern sexuellen Missbrauchs,
    aber auch die ergänzenden Hilfssysteme für von sexuel-
    lem Missbrauch betroffene Menschen. Am 22. Septem-
    ber wurde das Gesamtkonzept zum Schutz von Kindern
    und Jugendlichen vor sexueller Gewalt vorgestellt. Für
    uns war und ist diese Debatte, auch zu diesem Zeitpunkt,
    wichtig, um der Erinnerungskultur Rechnung zu tragen;
    denn sie ist unsere gesellschaftliche Aufgabe in der
    Folge der damaligen Diskussionen.

    Neben diesen wichtigen Schritten zum Schutz von
    Kindern und Jugendlichen muss auch die Aufarbeitung
    sexuellen Kindesmissbrauchs der Vergangenheit fortge-
    führt und intensiviert werden. Daher unterstützen wir die
    Einrichtung einer unabhängigen Kommission und for-
    dern die Bundesregierung im Antrag entsprechend auf,
    den Unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung des
    sexuellen Kindesmissbrauchs bei seiner Arbeit zu unter-
    stützen. Entscheidend ist dabei für uns, dass im Rahmen
    der Arbeit der Kommission Betroffene angehört werden
    und es nicht länger zu Verschleierungen kommt. Denn
    auch die Institutionen sind nicht aus ihrer Pflicht zu ent-
    lassen; sie müssen sich weiterhin beteiligen. Es gilt für
    uns, dass die Arbeit nicht ersetzt werden soll, sondern er-
    gänzt werden muss. Die betreffenden Institutionen haben
    sich daran zu beteiligen.

    Darüber hinaus muss das Ziel aber auch darin beste-
    hen, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen: bei
    der Frage der Strukturen, bei der Frage, wie man
    Schwachstellen frühzeitig identifizieren kann, um Miss-
    brauch in Zukunft wirksamer zu verhindern.

    Die Einrichtung einer unabhängigen Aufarbeitungs-
    kommission ist ein wichtiger erster Schritt. Entscheidend
    ist aber, dass wir hier nicht verharren. Die Aufarbeitung
    von Unrecht ist ein langwieriger Prozess – das wissen wir
    aus vielen anderen Aufarbeitungsprozessen –, der auch in
    den kommenden Jahren mit großer Intensität vorange-
    trieben werden muss. Deshalb war und ist es wichtig und
    richtig, die Aufarbeitung zu stärken und vor allen Din-





    Marcus Weinberg (Hamburg)



    (A) (C)



    (D)(B)

    gen uns selbst wieder den Anstoß zu geben, darüber
    nachzudenken, was wir jeden Tag, jede Woche tun kön-
    nen, damit sich solche Vorkommnisse nicht wiederholen.
    In diesem Sinne bitten wir um Unterstützung für unseren
    Antrag.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Marcus Weinberg. – Nächster Redner in

der Debatte: Norbert Müller für die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen

    und Kollegen! Liebe Besucher auf den Tribünen! Es ist
    Teil der menschlichen Zivilisationsgeschichte, es sollte
    fraktionsübergreifend unser aller Ziel sein, Gewalt aus
    zwischenmenschlichen, aus politischen und aus gesell-
    schaftlichen Beziehungen zu verdrängen. Sexueller
    Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ist eine be-
    sonders schreckliche Form von Gewalt; er ist ein funda-
    mentaler Eingriff in das Recht auf freie Entfaltung der
    Persönlichkeit und körperliche Unversehrtheit und steht
    damit in eklatantem Widerspruch zu unserer Verfassung
    und zur UN-Kinderrechtskonvention.

    Sexueller Missbrauch von Kindern ist dabei kein Pro-
    blem, das nur in – ich zitiere Pastor Klaus Mertes –
    „männerbündisch verengten homosozialen Strukturen
    des Klerus“ stattfindet; er ist ein gesellschaftliches Pro-
    blem mit vielen Gesichtern. Er kann an staatlichen Ein-
    richtungen wie an privaten Einrichtungen stattfinden. Ja,
    wir wissen auch: Die meisten Fälle betreffen am Ende
    den familiären Raum.

    Strafrechtlich werden sexueller Missbrauch von Kin-
    dern und Misshandlung von Schutzbefohlenen aus Sicht
    der Linken angemessen geahndet – sofern die Tat be-
    kannt ist; Sie haben völlig zu Recht die hohe Dunkelzif-
    fer angesprochen.

    Der Missbrauch von Schutzbefohlenen verursacht
    gravierende seelische Wunden, verursacht Scham und
    Angst. Die Betroffenen leiden meist im Stillen. Nur we-
    nige finden den Mut und die Kraft, sich als Kind oder
    später im Erwachsenenalter anderen anzuvertrauen. Dies
    ist jedoch die Voraussetzung dafür, betroffenen Men-
    schen Unterstützung dabei zu bieten, Traumata zu verar-
    beiten und einen Umgang mit dem Erlebten zu finden.
    Was die Schaffung einer Kultur angeht, die es den Men-
    schen ermöglicht, sich zu offenbaren und einen Umgang
    zu finden, sind wir in den letzten Jahren sicherlich wei-
    tergekommen.

    Erst durch das Bekanntwerden der Tat haben Strafver-
    folgungsbehörden – bei aller Verschärfung des Straf-
    rechts – die Chance, die Täter anzuklagen und die Kons-
    titutionsbedingungen der Tätersysteme zu analysieren
    und diese abzuschaffen. Hierfür braucht es Institutionen,
    die einen transparenten politischen und gesellschaftli-
    chen Diskurs überhaupt erst ermöglichen und anhand der
    Bearbeitung konkreter Fälle die systematischen Bedin-
    gungen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugend-
    lichen überwinden.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Mit dem Bekanntwerden der Missbrauchsstrukturen
    am Berliner Canisius-Kolleg, an der Odenwaldschule,
    aber auch an den Jugendwerkhöfen, der Nordkirche und
    in vielen weiteren Fällen in den letzten fünf Jahren trat
    der Widerspruch zwischen Anspruch und Realität ekla-
    tant zutage. Die daraufhin seit 2010 geführte Debatte
    über Aufklärung, Opferinteressen, Täterbestrafung, Ur-
    sachenforschung, Entschädigung, Institutionswandel
    und eine offene Kultur, aber auch über Prävention haben
    wir immer unterstützt und befördert. Durch die Arbeit
    des Runden Tisches und des Unabhängigen Beauftragten
    wurden erste notwendige Reformen initiiert. Ich schließe
    mich dem Dank an Herrn Rörig an.


    (Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es hat sich allerdings gezeigt, dass beide Instrumente
    dem Umfang der notwendigen Aufarbeitung alleine
    nicht gewachsen waren. Hier, Herr Weinberg, gibt es
    noch ein Stück weit Differenz zwischen uns. Die Aufar-
    beitung von Missbrauch in Institutionen stellt diese
    selbst und ihren soziopolitischen Kontext infrage. Das
    ist notwendig und auch gut so, führt aber auch zu Ab-
    wehrreaktionen bzw. Abwehrreflexen. Betroffene Insti-
    tutionen verweigern noch immer die Aufarbeitung von
    Unrecht unter dem eigenen Dach. Aufklärungsprozesse
    werden durch zu schwache Untersuchungsrechte er-
    schwert, Akteneinsichten verwehrt oder Unterlagen ver-
    nichtet.

    Den vom Unabhängigen Beauftragten erarbeiteten
    Vorschlag für eine Kommission zur Aufarbeitung von
    Fällen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendli-
    chen begrüßen wir als Linke ebenfalls. Damit diese
    Kommission mit der dem Thema angemessenen Schlag-
    kraft ausgestattet wird, bedarf es folgender vier Ergän-
    zungen bzw. Änderungen Ihres Antrags, liebe Kollegin-
    nen und Kollegen der Koalition.

    Erstens. Die Kommission muss auf gesetzlicher
    Grundlage konstituiert werden. Dies stärkt die Unabhän-
    gigkeit und gleichzeitig die Handlungsfähigkeit. Not-
    wendig ist eine Evaluation der Handlungsspielräume
    und Grenzen einer solchen Kommission zu Beginn der
    19. Legislaturperiode.

    Zweitens. Die Kommission benötigt eine tragfähige
    und langfristige Finanzierungsgrundlage zur Bewälti-
    gung ihrer Aufgaben.

    Drittens. Die angedachte Befristung der Arbeit der
    Kommission bis zum März 2019 ist völlig unzureichend,
    genauso wie die Formulierung in Ihrem Antrag, dass es
    nur um Fälle der Vergangenheit geht; denn sexueller
    Missbrauch ist auch nach 2010 Thema geblieben und
    wird es auch in Zukunft sein. Die Linke spricht sich des-
    wegen für die Einrichtung einer dauerhaften Kommis-





    Norbert Müller (Potsdam)



    (A) (C)



    (D)(B)

    sion zur Bearbeitung auch gegenwärtiger und zukünfti-
    ger Fälle aus.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Viertens. Sexueller Missbrauch von Kindern ist ein
    umfangreiches Problemfeld. Die Kommission muss ihre
    Arbeit auf Themenbereiche konzentrieren – darin sind
    wir uns einig – und diese in Zusammenarbeit mit dem
    Unabhängigen Beauftragten und dem Betroffenenbeirat
    regelmäßig überprüfen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn diese vier Bedingungen Eingang finden, liebe
    Kolleginnen und Kollegen der Koalition, wird die Linke
    Ihre Forderung nach Aufarbeitung als Ziel anerkennen
    und ein gemeinsames Vorgehen mittragen. Wir freuen
    uns auf die Beratungen im Ausschuss.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)