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ID1808310300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/83 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 83. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr (Bundeswehr-Attraktivi- tätssteigerungsgesetz – BwAttraktStG) Drucksache 18/3697 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7895 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Beschlussempfehlung und Bericht des Vertei- digungsausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Agnieszka Brugger, Dr. Tobias Lindner, Doris Wagner, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Mehr Gerechtigkeit bei der Entschä- digung von Einsatzunfällen Drucksachen 18/2874, 18/3126 . . . . . . . . . . . 7895 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7895 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7897 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7899 B Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7901 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7802 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7904 A Dr. Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7905 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7907 C Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7908 D Thomas Hitschler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7910 C Julia Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7912 B Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7913 A Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungs- positionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst Drucksache 18/3784 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zweiter Erfahrungsbericht der Bundes- regierung zum Bundesgleichstellungs- gesetz (Berichtszeitraum 1. Juli 2004 bis 30. Juni 2009) Drucksache 17/4307 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 B c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünfter Gremienbericht der Bundes- regierung zum Bundesgremienbeset- zungsgesetz (Berichtszeitraum: 30. Juni 2005 bis 30. Juni 2009) Drucksache 17/4308 (neu) . . . . . . . . . . . . 7914 C Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7916 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7917 D Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7920 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7921 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7923 C Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7924 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7925 D Gudrun Zollner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7927 A Christian Lange, Parl. Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7928 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7929 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7931 C Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7932 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7933 C Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Renate Künast, Hans-Christian Ströbele, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bericht über das Inhaftierungs- und Verhörprogramm der CIA vollständig und ungeschwärzt übermitteln Drucksache 18/3558 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7934 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7934 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7935 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7937 A Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7938 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7938 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 7940 B Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7940 D Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7942 B Tagesordnungspunkt 19: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Personalausweisgesetzes zur Einfüh- rung eines Ersatz-Personalausweises und zur Änderung des Passgesetzes Drucksache 18/3831 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7943 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7943 C Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7944 C Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 7945 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7947 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 7948 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7949 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 7950 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7951 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 7952 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7953 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 7953 B Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Marcus Weinberg (Hamburg), Christina Schwarzer, Ursula Groden-Kranich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Sönke Rix, Susann Rüthrich, Petra Crone, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch sicherstellen Drucksache 18/3833 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7953 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7953 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7955 A Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7956 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7957 A Christina Schwarzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7958 B Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7959 C Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7960 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7960 D Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Kerstin Kassner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Übernahme der Energienetze durch Stadt- werke erleichtern Drucksache 18/3745 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7961 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7962 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7963 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 7964 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7966 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7967 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 III Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7968 C Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7969 C Florian Post (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7970 C Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7971 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 7973 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7973 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 7895 (A) (C) (D)(B) 83. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 7973 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 30.01.2015 Dr. Brandl, Reinhard CDU/CSU 30.01.2015 Dr. Castellucci, Lars SPD 30.01.2015 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 30.01.2015 Gabriel, Sigmar SPD 30.01.2015 Groß, Michael SPD 30.01.2015 Groth, Annette DIE LINKE 30.01.2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 30.01.2015 Dr. Hendricks, Barbara SPD 30.01.2015 Henn, Heidtrud SPD 30.01.2015 Hochbaum, Robert CDU/CSU 30.01.2015 Hübinger, Anette CDU/CSU 30.01.2015 Jelpke, Ulla DIE LINKE 30.01.2015 Jung, Andreas CDU/CSU 30.01.2015 Kaczmarek, Oliver SPD 30.01.2015 Kapschack, Ralf SPD 30.01.2015 Kiesewetter, Roderich CDU/CSU 30.01.2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.01.2015 Kühn-Mengel, Helga SPD 30.01.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 30.01.2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 30.01.2015 Ludwig, Daniela CDU/CSU 30.01.2015 Lühmann, Kirsten SPD 30.01.2015 Möhring, Cornelia DIE LINKE 30.01.2015 Özoğuz, Aydan SPD 30.01.2015 Rawert, Mechthild SPD 30.01.2015 Dr. Scheer, Nina SPD 30.01.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 30.01.2015 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 30.01.2015 Schwabe, Frank SPD 30.01.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 30.01.2015 Storjohann, Gero CDU/CSU 30.01.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 30.01.2015 Tank, Azize DIE LINKE 30.01.2015 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 30.01.2015 Weber, Gabi SPD 30.01.2015 Wegner, Kai CDU/CSU 30.01.2015 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 30.01.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 1. bis 5. Oktober 2012 Drucksachen 18/3522, 18/3762 Nr. 1.1 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten zu Forschung, Innovation und technologi- scher Leistungsfähigkeit Deutschlands 2014 Drucksache 18/760 (neu) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bundesbericht Forschung und Innovation 2014 Drucksache 18/1510 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7974 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 (A) (C) (B) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Die neue Hightech-Strategie – Innovationen für Deutschland Drucksache 18/2497 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/3765 Nr. A.1 Ratsdokument 16046/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.2 Ratsdokument 16391/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.105 EP P7_TA-PROV(2013)0380 Drucksache 18/419 Nr. A.106 EP P7_TA-PROV(2013)0381 Drucksache 18/419 Nr. A.107 Ratsdokument 12773/13 Drucksache 18/3362 Nr. A.10 Ratsdokument 11620/14 Drucksache 18/3477 Nr. A.3 Ratsdokument 14908/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.1 Ratsdokument 15075/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.2 Ratsdokument 15193/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.3 Ratsdokument 15365/14 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/1524 Nr. A.10 Ratsdokument 8925/14 Drucksache 18/1524 Nr. A.11 Ratsdokument 8997/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.51 Ratsdokument 11112/14 (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 83. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 16, ZP 7 Bundeswehr-Attraktivitätssteigerungsgesetz TOP 17 Gleichberechtigte Teilhabe an Führungspositionen TOP 18 Aufklärung der Foltervorwürfe gegen die CIA TOP 19 Personalausweisgesetz TOP 20 Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch TOP 21 Rekommunalisierung von Energienetzen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Stephan Mayer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Kollege Tempel, ich nehme Ihre

    Äußerungen mit großem Respekt zur Kenntnis, möchte
    aber schon betonen: Ich hatte aufgrund Ihrer Rede den
    klaren Eindruck, dass Sie an dem Gesetz Kritik üben.
    Das steht Ihnen zu, das ist Ihnen unbenommen; keine
    Frage.

    Aber von Ihnen und auch von der gesamten Fraktion
    Die Linke kommt kein einziger gesetzgeberischer Vor-
    schlag, wie wir die gestiegene Bedrohung angehen sol-
    len. Von Ihnen kommt kein einziger Vorschlag, was wir
    denn konkret tun können, um den islamistisch-dschiha-
    distischen Terrorismus in Deutschland zu bekämpfen.


    (Frank Tempel [DIE LINKE]: Wir haben konkrete Haushaltsanträge eingebracht!)


    Sie haben sich darauf verlegt, zu sagen, man müsste
    mehr für Prävention und für Deradikalisierung tun. Da-
    rin sind wir uns alle einig. Das ist keine große Weisheit,
    um das klar zu sagen.


    (Frank Tempel [DIE LINKE]: Wir haben konkrete Haushaltsentwürfe gemacht!)


    Aber darüber hinaus bezeichnen Sie jeden gesetzge-
    berischen Vorschlag, den wir einbringen, als unverhält-
    nismäßig, nicht angemessen und untauglich. Wo bleiben
    denn Ihre konkreten Vorschläge? Die Bevölkerung er-
    wartet Ihre Vorschläge.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, liebe Kollegen. Damit schließe ich die

Aussprache.

Interfraktionell wird Überweisung des Gesetzent-
wurfs auf Drucksache 18/3831 an die in der Tagesord-
nung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. Gibt es
dazu anderweitige Vorschläge? – Das ist nicht der Fall.
Dann ist die Überweisung so beschlossen. Ich wünsche
Ihnen eine sehr lebendige Aussprache und Debatte in
den Ausschüssen.


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Die wird es geben! Das ist sicher!)


Ich rufe den Tagesordnungspunkt 20 auf:

Beratung des Antrags der Abgeordneten Marcus
Weinberg (Hamburg), Christina Schwarzer,
Ursula Groden-Kranich, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge-
ordneten Sönke Rix, Susann Rüthrich, Petra
Crone, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der SPD

Aufarbeitung von sexuellem Kindesmiss-
brauch sicherstellen

Drucksache 18/3833
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (f)

Innenausschuss
Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz
Ausschuss für Arbeit und Soziales
Ausschuss für Gesundheit
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
Haushaltsausschuss

Ich bitte wie vorher, die Plätze einzunehmen oder den
Saal zu verlassen.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache 38 Minuten vorgesehen. – Ich höre kei-
nen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

Ich gebe das Wort dem ersten Redner Marcus
Weinberg für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Marcus Weinberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Werte Kolleginnen

    und Kollegen! Es sind nicht selten in der Geschichte
    Briefe, die Steine ins Rollen bringen. Es war auch dies-
    mal ein Brief des Rektors einer Berliner Bildungsein-
    richtung im Jahr 2010, der einen Stein ins Rollen ge-
    bracht hat. Er hat sich bei ehemaligen Schülerinnen und
    Schülern für das Leid, für die sexuellen Übergriffe ent-
    schuldigt, die diesen angetan wurden.





    Marcus Weinberg (Hamburg)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Anfang 2010 wurde das weitere Ausmaß des sexuel-
    len Kindesmissbrauchs in Deutschland in einer Reihe
    von Bildungseinrichtungen bekannt: im Westen wie
    auch in Kinderheimen und Jugendwerkstätten im Osten.
    Wir alle waren damals schockiert, und wir alle sind
    heute noch darüber erschüttert, was sich damals abge-
    spielt hat und wie weit verbreitet sexuelle Gewalt an
    Kindern ist. Heute noch müssen wir darüber sprechen,
    weil mehr als ein Zehntel der Bevölkerung betroffen ist.

    Im Jahr 2013 wurden 14 800 Taten registriert. Bera-
    tungsstellen sprechen von bis zu 100 000 betroffenen
    Mädchen und Jungen pro Jahr. Diese Betroffenen leiden
    ihr ganzes Leben an den Folgen dieser traumatischen Er-
    lebnisse. Ich gebe die Gedanken einer Betroffenen wie-
    der, die ihren Leidensweg öffentlich gemacht hat:

    Ich hatte diese Bilder nicht unter Kontrolle, es
    schmerzte sehr, ich war unausgeglichen, wütend,
    hatte Zweifel und bekam starke Selbstmordgedan-
    ken. Ich dachte, dass ich es nicht mehr aushalten
    kann, und wollte dem Schmerz für immer entflie-
    hen.

    Diese Betroffene hat ihre Erlebnisse öffentlich ge-
    macht. Sie hat öffentlich gemacht, wie sie nach und nach
    ihr Schweigen gebrochen und so gelernt hat, mit den Er-
    innerungen zu leben. Das Aussprechen des Erlebten ist
    oft von großer Bedeutung für die betroffenen Personen.
    Es ist aber auch für uns gesellschaftlich in der Aufarbei-
    tung dieser Prozesse wichtig gewesen, dass Menschen
    sich geäußert und die Debatte damit auch angestoßen ha-
    ben.

    Ich möchte auch ausdrücklich die vielen Vertreter von
    Opferverbänden begrüßen, die heute an der Debatte teil-
    nehmen. Herzlichen Dank, dass Sie gekommen sind!


    (Beifall im ganzen Hause)


    Ich möchte mich bei Ihnen für Ihr Engagement bedanken
    und dafür, dass Sie diese Debatte angestoßen haben und
    mit viel Mut die traumatischen Erinnerungen öffentlich
    kundtun. Ihnen ist es zu verdanken, dass das Thema se-
    xueller Missbrauch Minderjähriger nicht länger tabui-
    siert wird. Politik und Gesellschaft müssen dafür sensi-
    bilisiert werden. Denn wir wissen aus der Psychologie
    und der Psychoanalyse: Wer sich nicht erinnert, der ver-
    drängt, vergisst und wiederholt. Das ist auch ein gesell-
    schaftliches Problem bei diesem Thema. Deswegen sind
    die Aufarbeitung des Unrechts und der Schmerz der be-
    troffenen Mädchen und Jungen für uns Christdemokra-
    ten ein Thema, das ganz oben auf der Agenda steht.

    Was haben wir getan? Wir haben, nachdem die De-
    batte 2010 ins Rollen gebracht wurde, im März 2010
    Frau Dr. Christine Bergmann zur Unabhängigen Beauf-
    tragten zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmiss-
    brauchs ernannt. Dies wird fortgeführt durch Johannes-
    Wilhelm Rörig, den ich auch hier begrüßen darf, dem
    unser Dank für seine hervorragende, engagierte Arbeit in
    diesem Bereich gilt. Sie sind ein Lobbyist, dem wir ver-
    trauen. Sie sind ein Lobbyist, der wichtig ist. Arbeiten
    Sie so engagiert weiter! Sie haben unsere volle Unter-
    stützung.

    (Beifall im ganzen Hause)


    Wir haben auch viele einzelne Maßnahmen und Kam-
    pagnen entwickelt, zum Beispiel die Kampagne „Spre-
    chen hilft“, eine Anlaufstelle des Unabhängigen Beauf-
    tragten. 27 000 Telefongespräche sind in diesem
    Rahmen geführt worden und über 5 000 Briefe einge-
    gangen.

    Im März 2010 wurde der Runde Tisch „Sexueller
    Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhält-
    nissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im
    familiären Bereich“ von der Bundesregierung eingesetzt.
    Im April 2013 fand ein Hearing statt. Seit dem 1. Mai
    2013 gibt es den Fonds „Sexueller Missbrauch im fami-
    liären Bereich“, für den der Bund 50 Millionen Euro be-
    reitgestellt hat.

    Wir diskutieren – gerade auch im letzten Jahr – über
    sehr viele einzelne Maßnahmen und weitere Gesetzes-
    vorhaben, die die Rechte von Opfern stärken sollen, die
    Aufarbeitungsprozesse begleiten sollen und die Kinder
    schützen sollen. Dazu gehören das Bundeskinderschutz-
    gesetz, das in diesem Jahr evaluiert wird, das Gesetz zur
    Stärkung der Rechte von Opfern sexuellen Missbrauchs,
    aber auch die ergänzenden Hilfssysteme für von sexuel-
    lem Missbrauch betroffene Menschen. Am 22. Septem-
    ber wurde das Gesamtkonzept zum Schutz von Kindern
    und Jugendlichen vor sexueller Gewalt vorgestellt. Für
    uns war und ist diese Debatte, auch zu diesem Zeitpunkt,
    wichtig, um der Erinnerungskultur Rechnung zu tragen;
    denn sie ist unsere gesellschaftliche Aufgabe in der
    Folge der damaligen Diskussionen.

    Neben diesen wichtigen Schritten zum Schutz von
    Kindern und Jugendlichen muss auch die Aufarbeitung
    sexuellen Kindesmissbrauchs der Vergangenheit fortge-
    führt und intensiviert werden. Daher unterstützen wir die
    Einrichtung einer unabhängigen Kommission und for-
    dern die Bundesregierung im Antrag entsprechend auf,
    den Unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung des
    sexuellen Kindesmissbrauchs bei seiner Arbeit zu unter-
    stützen. Entscheidend ist dabei für uns, dass im Rahmen
    der Arbeit der Kommission Betroffene angehört werden
    und es nicht länger zu Verschleierungen kommt. Denn
    auch die Institutionen sind nicht aus ihrer Pflicht zu ent-
    lassen; sie müssen sich weiterhin beteiligen. Es gilt für
    uns, dass die Arbeit nicht ersetzt werden soll, sondern er-
    gänzt werden muss. Die betreffenden Institutionen haben
    sich daran zu beteiligen.

    Darüber hinaus muss das Ziel aber auch darin beste-
    hen, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen: bei
    der Frage der Strukturen, bei der Frage, wie man
    Schwachstellen frühzeitig identifizieren kann, um Miss-
    brauch in Zukunft wirksamer zu verhindern.

    Die Einrichtung einer unabhängigen Aufarbeitungs-
    kommission ist ein wichtiger erster Schritt. Entscheidend
    ist aber, dass wir hier nicht verharren. Die Aufarbeitung
    von Unrecht ist ein langwieriger Prozess – das wissen wir
    aus vielen anderen Aufarbeitungsprozessen –, der auch in
    den kommenden Jahren mit großer Intensität vorange-
    trieben werden muss. Deshalb war und ist es wichtig und
    richtig, die Aufarbeitung zu stärken und vor allen Din-





    Marcus Weinberg (Hamburg)



    (A) (C)



    (D)(B)

    gen uns selbst wieder den Anstoß zu geben, darüber
    nachzudenken, was wir jeden Tag, jede Woche tun kön-
    nen, damit sich solche Vorkommnisse nicht wiederholen.
    In diesem Sinne bitten wir um Unterstützung für unseren
    Antrag.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)