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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/83 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 83. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr (Bundeswehr-Attraktivi- tätssteigerungsgesetz – BwAttraktStG) Drucksache 18/3697 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7895 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Beschlussempfehlung und Bericht des Vertei- digungsausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Agnieszka Brugger, Dr. Tobias Lindner, Doris Wagner, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Mehr Gerechtigkeit bei der Entschä- digung von Einsatzunfällen Drucksachen 18/2874, 18/3126 . . . . . . . . . . . 7895 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7895 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7897 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7899 B Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7901 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7802 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7904 A Dr. Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7905 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7907 C Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7908 D Thomas Hitschler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7910 C Julia Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7912 B Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7913 A Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungs- positionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst Drucksache 18/3784 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zweiter Erfahrungsbericht der Bundes- regierung zum Bundesgleichstellungs- gesetz (Berichtszeitraum 1. Juli 2004 bis 30. Juni 2009) Drucksache 17/4307 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 B c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünfter Gremienbericht der Bundes- regierung zum Bundesgremienbeset- zungsgesetz (Berichtszeitraum: 30. Juni 2005 bis 30. Juni 2009) Drucksache 17/4308 (neu) . . . . . . . . . . . . 7914 C Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7916 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7917 D Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7920 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7921 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7923 C Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7924 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7925 D Gudrun Zollner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7927 A Christian Lange, Parl. Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7928 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7929 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7931 C Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7932 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7933 C Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Renate Künast, Hans-Christian Ströbele, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bericht über das Inhaftierungs- und Verhörprogramm der CIA vollständig und ungeschwärzt übermitteln Drucksache 18/3558 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7934 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7934 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7935 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7937 A Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7938 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7938 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 7940 B Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7940 D Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7942 B Tagesordnungspunkt 19: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Personalausweisgesetzes zur Einfüh- rung eines Ersatz-Personalausweises und zur Änderung des Passgesetzes Drucksache 18/3831 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7943 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7943 C Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7944 C Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 7945 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7947 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 7948 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7949 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 7950 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7951 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 7952 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7953 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 7953 B Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Marcus Weinberg (Hamburg), Christina Schwarzer, Ursula Groden-Kranich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Sönke Rix, Susann Rüthrich, Petra Crone, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch sicherstellen Drucksache 18/3833 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7953 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7953 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7955 A Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7956 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7957 A Christina Schwarzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7958 B Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7959 C Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7960 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7960 D Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Kerstin Kassner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Übernahme der Energienetze durch Stadt- werke erleichtern Drucksache 18/3745 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7961 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7962 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7963 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 7964 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7966 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7967 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 III Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7968 C Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7969 C Florian Post (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7970 C Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7971 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 7973 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7973 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 7895 (A) (C) (D)(B) 83. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 7973 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 30.01.2015 Dr. Brandl, Reinhard CDU/CSU 30.01.2015 Dr. Castellucci, Lars SPD 30.01.2015 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 30.01.2015 Gabriel, Sigmar SPD 30.01.2015 Groß, Michael SPD 30.01.2015 Groth, Annette DIE LINKE 30.01.2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 30.01.2015 Dr. Hendricks, Barbara SPD 30.01.2015 Henn, Heidtrud SPD 30.01.2015 Hochbaum, Robert CDU/CSU 30.01.2015 Hübinger, Anette CDU/CSU 30.01.2015 Jelpke, Ulla DIE LINKE 30.01.2015 Jung, Andreas CDU/CSU 30.01.2015 Kaczmarek, Oliver SPD 30.01.2015 Kapschack, Ralf SPD 30.01.2015 Kiesewetter, Roderich CDU/CSU 30.01.2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.01.2015 Kühn-Mengel, Helga SPD 30.01.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 30.01.2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 30.01.2015 Ludwig, Daniela CDU/CSU 30.01.2015 Lühmann, Kirsten SPD 30.01.2015 Möhring, Cornelia DIE LINKE 30.01.2015 Özoğuz, Aydan SPD 30.01.2015 Rawert, Mechthild SPD 30.01.2015 Dr. Scheer, Nina SPD 30.01.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 30.01.2015 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 30.01.2015 Schwabe, Frank SPD 30.01.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 30.01.2015 Storjohann, Gero CDU/CSU 30.01.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 30.01.2015 Tank, Azize DIE LINKE 30.01.2015 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 30.01.2015 Weber, Gabi SPD 30.01.2015 Wegner, Kai CDU/CSU 30.01.2015 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 30.01.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 1. bis 5. Oktober 2012 Drucksachen 18/3522, 18/3762 Nr. 1.1 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten zu Forschung, Innovation und technologi- scher Leistungsfähigkeit Deutschlands 2014 Drucksache 18/760 (neu) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bundesbericht Forschung und Innovation 2014 Drucksache 18/1510 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7974 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 (A) (C) (B) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Die neue Hightech-Strategie – Innovationen für Deutschland Drucksache 18/2497 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/3765 Nr. A.1 Ratsdokument 16046/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.2 Ratsdokument 16391/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.105 EP P7_TA-PROV(2013)0380 Drucksache 18/419 Nr. A.106 EP P7_TA-PROV(2013)0381 Drucksache 18/419 Nr. A.107 Ratsdokument 12773/13 Drucksache 18/3362 Nr. A.10 Ratsdokument 11620/14 Drucksache 18/3477 Nr. A.3 Ratsdokument 14908/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.1 Ratsdokument 15075/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.2 Ratsdokument 15193/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.3 Ratsdokument 15365/14 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/1524 Nr. A.10 Ratsdokument 8925/14 Drucksache 18/1524 Nr. A.11 Ratsdokument 8997/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.51 Ratsdokument 11112/14 (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 83. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 16, ZP 7 Bundeswehr-Attraktivitätssteigerungsgesetz TOP 17 Gleichberechtigte Teilhabe an Führungspositionen TOP 18 Aufklärung der Foltervorwürfe gegen die CIA TOP 19 Personalausweisgesetz TOP 20 Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch TOP 21 Rekommunalisierung von Energienetzen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Marcus Weinberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Vielen Dank. – Herr Präsident! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Ja, das kennen wir von den Linken: mehr,
    mehr, mehr.


    (Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Besser! Besser!)






    Marcus Weinberg (Hamburg)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Man fragt sich nur, woher. Diese Frage sollten Sie auch
    mal beantworten.


    (Caren Lay [DIE LINKE]: Millionärssteuer! Vermögensabgabe! Die Vorschläge liegen doch auf dem Tisch!)


    Ich will am Anfang ein Thema aufgreifen, das die
    Ministerin skizziert hat: die Idealwelt. Ich mache kein
    Geheimnis daraus – ich glaube, das gilt für viele Kolle-
    ginnen und Kollegen hier –: Von unserer Überzeugung
    her wäre es natürlich das Beste, wir müssten diese Dis-
    kussion gar nicht führen,


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei der Position sind wir schon lange!)


    weil wir eine Gesellschaft hätten, in der das Geschlecht,
    die Herkunft, Frau Künast, und andere Dinge keine
    Rolle spielen, eine Gesellschaft, in der das Individuum
    mit seinen Kompetenzen, mit seinen Fähigkeiten das
    Entscheidende ist


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann geben Sie ja zu, dass das so nicht ist bei den Männern!)


    und in der auch bei der Auswahl in Gesellschaft, Politik
    und Wirtschaft nur diese Eigenschaften zählen und nicht
    das Geschlecht. Es wird das Ziel des Kulturwandels sein,
    den wir herbeiführen wollen, dass wir diese Diskussion
    in 10, 15 Jahren nicht mehr führen müssen, weil wir mit
    Blick auf die Führungspositionen in der Wirtschaft und
    anderswo eine Situation erreicht haben werden, in der
    wir strukturell bedingte Benachteiligungen nicht mehr
    erleben.

    Das Grundgesetz gibt uns eine klare Anweisung. Es
    ist unser Auftrag, Artikel 3 des Grundgesetzes Rechnung
    zu tragen. Das heißt, der Staat bzw. die Politik hat den
    Auftrag, die Gleichberechtigung und ihre Durchsetzung
    zu fördern und insbesondere Benachteiligungen zu be-
    seitigen. Dieser Gedanke muss uns in den nächsten Jah-
    ren leiten, wenn es um die Individualität des Menschen
    und um die Beantwortung der Geschlechterfrage geht.

    Dazu zwei Vorbemerkungen:

    Erstens. Diese Diskussion führen wir seit vielen Jah-
    ren. Es war übrigens die Union, die diese Diskussion
    2005 noch einmal angeschoben hat,


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was heißt „noch einmal“? – Caren Lay [DIE LINKE]: Das war mit der Selbstverpflichtung!)


    zunächst einmal in dem klaren Verständnis, dass es im-
    mer darum gehen muss, dieses Thema gemeinsam mit
    den betroffenen Akteuren anzugehen: im Rahmen von
    Freiwilligkeit, Appellen und Aufforderungen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es kommt Ihnen ein Geisterfahrer entgegen! – Einer? Hunderte!)


    – Frau Künast, das Prinzip des Dazwischenquatschens
    mag bei Ihnen Gültigkeit haben. Wir aber denken, man
    sollte erst einmal zuhören, bevor man sich äußert. Daran
    sollten auch Sie sich halten.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Junger Mann, das ist der parlamentarische Zwischenruf! Sagen Sie das mit dem „Dazwischenquatschen“ doch mal dem Kauder! Dann werden Sie gegendert! – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht so gereizt, Herr Weinberg! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Dazwischenquatschen“ – das ist typisch Mann gegenüber Frauen! – Gegenruf des Abg. Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Ach was! Das würde er auch zu einem Mann sagen! – Gegenruf der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, das würde er eben nicht! Das ist wie mit dem „weinerlich“ von Kauder!)


    Frau Lay, Sie haben zwei Aspekte, die ich gerne auf-
    greifen möchte, angesprochen. Sie haben die Anzahl der
    Abteilungsleiterinnen erwähnt. Da stimme ich Ihnen zu:
    Das ist nicht in Ordnung. Sie haben die Anzahl von
    Frauen in der mittleren Führungsebene angesprochen,
    auch und gerade im Apparat der Verwaltung. Es stimmt:
    Da gibt es zu wenige Frauen. Aber ich sage Ihnen auch
    eines: 40 Prozent der Regierung – ich verweise nur auf
    die Kanzlerin und die Ministerinnen – sind weiblich.
    Das heißt, diese Regierung setzt das, was sie fordert, be-
    reits um, und das ist auch gut so.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Frau Lay, Sie haben uns wieder einmal vorgeworfen
    – das sage ich ganz deutlich, weil das Schimpfen auf die
    Union nicht nur bei Frau Künast Konjunktur hat –, dass
    wir Frauen nicht fördern. Ich will nur daran erinnern:
    Die erste Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutsch-
    land wird von der CDU gestellt, die erste Verteidigungs-
    ministerin der Bundesrepublik Deutschland wird von der
    CDU gestellt, und die Landesgruppe der ach so konser-
    vativen CSU wird von einer Frau geführt. Darauf sind
    wir stolz. Ich glaube, da sind wir auch Vorbild.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie ist Merkel das denn geworden? Spendenskandal! – Gegenruf des Abg. Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Frau Künast, nun beruhigen Sie sich doch mal! – Gegenruf der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie müssen schon die ganze Wahrheit sagen! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Frau Künast, jetzt bleiben Sie doch mal beim Thema!)


    – Frau Künast, es geht auch um Haltung und Stil in die-
    sem Haus.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, Marcus Weinberg das will ich ja gerade von Ihnen! Das wollen wir ja gerade bewahren!)





    (A) (C)


    (D)(B)


    In einer neueren Untersuchung des Deutschen Insti-
    tuts für Wirtschaftsforschung kam man zu dem Ergebnis
    – die Ministerin hat das angesprochen –, dass nach vie-
    len Jahren der Appelle und der Freiwilligkeit in den
    200 größten deutschen Unternehmen die Vorstände ge-
    rade einmal zu 5 Prozent und die Aufsichtsräte nur zu
    18 Prozent mit Frauen besetzt sind. Offensichtlich gilt
    für die Politik ebenso wie für die Wirtschaft, dass Frauen
    in Toppositionen nicht genauso gut sein müssen wie
    Männer, sondern dass sie wesentlich besser sein müssen.
    Das entspricht nicht dem Grundgesetz. Dieses Problem
    müssen wir angehen. Diese gläserne Decke müssen wir
    endlich durchbrechen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Caren Lay [DIE LINKE]: Ja, dann machen Sie es doch endlich!)


    An zwei Dingen kann das nicht liegen. Das kann ers-
    tens nicht an den Kompetenzen und an der Bildung lie-
    gen. Denn wir wissen, dass die Frauen in den letzten
    Jahren gerade im Bildungs- und im Hochschulbereich
    nicht nur aufgeholt, sondern die Männer in weiten Teilen
    sogar überholt haben. Wir werden uns mit Blick auf das
    Schulsystem mehr Gedanken darüber machen müssen,
    wie wir uns um Jungen, die abgehängt sind, kümmern
    können.

    Wenn Frauenmangel gerade in MINT-Berufen der
    Grund dafür wäre, dass in den obersten Etagen von
    MINT-Unternehmen keine Frauen vertreten sind, dann
    müssten ja wenigstens in den Vorständen und Aufsichts-
    räten anderer Unternehmen wie Banken oder Versiche-
    rungen mehr Frauen vertreten sein. Tatsache ist aber,
    dass die Posten in den Chefetagen zu 95 Prozent von
    Männern besetzt werden. Wenn man sich die Aufsichts-
    räte sogenannter MINT-Unternehmen anschaut, dann
    stellt man fest, dass die Anzahl der Männer, die eine na-
    turwissenschaftliche Ausbildung haben, sehr überschau-
    bar ist. Es sind auch hier in erster Linie Juristen und
    Kaufleute, die diese Positionen besetzen. Was nicht ge-
    gen Männer spricht, darf auch nicht als Argument gegen
    Frauen missbraucht werden; ich glaube, dieser Grund-
    satz muss gelten.

    Zweitens – auch dies wurde von der Ministerin be-
    reits angesprochen – kann man das Erklärungsmuster
    bzw. die Behauptung, dass Frauen aufgrund ihrer fami-
    liären Verpflichtungen nicht in Führungspositionen kom-
    men können, relativ schnell empirisch widerlegen. Al-
    lein die Tatsache, dass weder Frauen mit Kindern noch
    Frauen ohne Kinder in relevanter Zahl in Aufsichtsräten
    oder Vorständen vertreten sind, zeigt: An Kindern und
    an Zeiten der Kindererziehung kann es nicht liegen.

    Schon in den ersten Berufsjahren, in denen viele Be-
    schäftigte noch keine Familie gegründet haben, werden
    Männer schneller befördert als Frauen. Nach einer Un-
    tersuchung des Hochschul-Informations-Systems HIS
    steigen 40 Prozent der Männer, aber nur 24 Prozent der
    Frauen schon in den ersten fünf Jahren nach ihrem Uni-
    versitätsabschluss auf. Fazit: Es gibt keine Benachteili-
    gung, die individuell zu erklären ist. Es gibt aber ein Er-
    klärungsmuster, das auf strukturelle Defizite verweist.
    Hier muss die Politik ansetzen. Wir sagen: Nach der Zeit
    der Appelle, der Freiwilligkeit und der Flexi-Quote müs-
    sen wir nun einen Schritt weiter gehen. Wir nutzen die
    Quote, um sie irgendwann überflüssig zu machen.

    Worum geht es uns? Ich möchte eines noch einmal
    klarstellen: Es geht uns nicht darum, dass schlechter
    qualifizierte Frauen gut qualifizierten Männern vorgezo-
    gen werden sollten, sondern es geht uns darum, dass
    gute, geeignete Frauen die gleichen Chancen bekom-
    men; das ist das Mindeste, was wir garantieren müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dafür müssen gute Frauen aber erst einmal sichtbar wer-
    den, sie müssen in der Hierarchie von Unternehmen
    nach oben kommen, sie müssen ermutigt und aufgefor-
    dert werden. Genau diesen Kulturwandel soll der vorlie-
    gende Gesetzentwurf bewirken.

    Bei „Mehr Frauen in Führungspositionen“ geht es
    nicht nur um die Umsetzung des Auftrages des Grundge-
    setzes und um Gerechtigkeit, sondern auch um die Wett-
    bewerbsfähigkeit der Unternehmen selbst. Es hat sich
    nämlich gezeigt – Studien haben das festgestellt –, dass
    gemischte Teams – mit Männern und Frauen – ein höhe-
    res Potenzial an Kreativität haben, dass sie erfolgreicher
    sind, Unternehmen eher zum Erfolg führen als aus-
    schließlich mit Personen ein und desselben Geschlechts
    besetzte Teams.

    Wir müssen uns vor Augen führen – auch vor dem
    Hintergrund des Fachkräftemangels –, dass es angesichts
    der immer besseren, bereits heute exzellenten Ausbil-
    dung, Qualifikation von Frauen eine nahezu unglaubli-
    che Ressourcenverschwendung ist, wenn topausgebil-
    dete Frauen, die für den Arbeitsmarkt bereitstehen, nicht
    auch Topverantwortung übernehmen können; das wider-
    spricht doch allen Grundsätzen guten Unternehmertums.
    Da müssen wir rangehen!

    Mehr als dreizehn Jahre haben wir darüber diskutiert.
    Es gab immer wieder Appelle an die Wirtschaft, auf frei-
    williger Basis Frauen zu fördern. Ich glaube, die jetzt
    vorliegenden Maßnahmen im Bereich der Privatwirt-
    schaft sind gut und richtig, wobei wir aber auch immer
    eines feststellen: Wir werden darauf achten, dass wir
    beim Thema Bürokratie nicht das Kind mit dem Bade
    ausschütten. Wir sagen ganz klar: Es muss für die Wirt-
    schaft auch machbar und vertretbar sein. Bei der festen
    Quote geht es um börsennotierte und mitstimmungs-
    pflichtige Unternehmen und bei der flexiblen Zielquote
    um börsennotierte oder mitstimmungspflichtige Unter-
    nehmen, also um Unternehmen mit mehr als 500 Mitar-
    beitern. Ich glaube, dass die gefundenen Regelungen für
    diese Unternehmen machbar und tragbar sind, zumal
    – das wurde im Koalitionsvertrag beschrieben – Unter-
    nehmen in dem Lagebericht nach dem HGB sowieso an-
    geben müssen, wie sie es mit der Frauenförderung hal-
    ten. In diesem Teil sind wir mit dem Koalitionspartner
    einig.





    Marcus Weinberg (Hamburg)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Aber – auch das muss eine Zielfunktion sein – Frau-
    enförderung betrifft nicht nur die Privatwirtschaft. Was
    wir der Privatwirtschaft vorschreiben wollen, müssen
    wir in der öffentlichen Verwaltung selbst erfüllen; sonst
    werden wir unglaubwürdig, sonst nimmt man unsere
    Ziele nicht ernst. Das heißt, es gibt noch den öffentlich-
    rechtlichen Teil, einmal im Hinblick auf das Bundesgre-
    mienbesetzungsgesetz und einmal im Hinblick auf das
    Bundesgleichstellungsgesetz. Da sehen wir in der Union
    bei der konkreten Ausformulierung noch Bedarf, ge-
    meinsam mit unserem Koalitionspartner, in den schönen
    Farben Schwarz-Rot sozusagen, genauer darüber nach-
    zudenken, ob das, was im momentanen Entwurf für das
    Bundesgleichstellungsgesetz steht, das Richtige ist; denn
    Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes fordert die Beseiti-
    gung von Nachteilen für ein Geschlecht. Wenn Frauen
    benachteiligt werden, ist Frauenförderung also verfas-
    sungsrechtlich gefordert und gerechtfertigt.

    Gleiches gilt übrigens auch für Männer, wenn sie in
    gewissen Bereichen, nämlich auf Leitungsebene, unter-
    repräsentiert sind. Dies ist uns eine Verpflichtung.

    Der Entwurf des Bundesgleichstellungsgesetzes sieht
    für die Bundesverwaltung aber das Ziel der Parität nicht
    nur auf Leitungsebene vor, sondern auf allen Ebenen. Da
    müssen wir uns ernsthaft Gedanken machen, wie das in
    der Umsetzung funktionieren soll. Parität in der Lei-
    tungsebene heißt: Nachteile müssen abgebaut werden.
    Aber es kann nicht das Ziel sein, vom Grundsatz der Pa-
    rität auf allen Ebenen auszugehen. Mit Verlaub, der Sinn
    von Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes ist unseres Er-
    achtens die Beseitigung bestehender Nachteile.

    Wir halten den Gesetzentwurf, der vorliegt, für rich-
    tig. Wir werden nach den Anhörungen in den Ausschüs-
    sen die letzten Debatten mit dem Koalitionspartner füh-
    ren. Wir bleiben hinsichtlich der gesetzlichen Vorgaben
    für die Privatwirtschaft insgesamt maßvoll, verlassen
    uns aber nicht mehr nur auf reine Freiwilligkeit; nach
    vielen Jahren ist diese Zeit jetzt vorbei. Wir sorgen da-
    für, dass die Bundesgremien und die Bundesverwaltung
    mit gutem Beispiel vorangehen; denn diese Regelung ist
    tatsächlich an der Zeit.

    Ich schließe mit dem, was ich am Anfang gesagt
    habe: Es ist unser Idealbild, dass wir über Quoten, Quo-
    ren und Sonstiges in dieser Gesellschaft nicht mehr re-
    den müssen, weil alle verstanden haben, dass weder das
    Geschlecht noch die Herkunft noch die Rasse, sondern
    nur das Individuum zählt. Wenn wir das erreicht haben,
    ist das Ziel dieses Gesetzes erfüllt.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Katja Dörner für

Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Katja Dörner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen!

    Liebe Kollegen! Wir haben in den vergangenen Jahren
    hier im Bundestag häufig über die Quote diskutiert, aber
    heute sprechen wir erstmals über einen Gesetzentwurf,
    der aller Voraussicht nach nicht nur beschlossen werden
    wird, sondern auch in Kraft treten wird. Deshalb, finde
    ich, ist heute die richtige Gelegenheit, Danke zu sagen
    all denen, die jahrelang dafür geackert haben, dass eine
    gesetzliche Quote für die Aufsichtsräte jetzt tatsächlich
    in greifbarer Nähe ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    Das sind allen voran die Frauen von FidAR, aus dem
    Verband deutscher Unternehmerinnen, vom Juristinnen-
    bund, von den Business and Professional Women, den
    Landfrauen, aber auch von vielen anderen Frauenorgani-
    sationen, die jahrelang gesagt haben: Es muss Schluss
    damit sein, die Potenziale von Frauen zu vergeuden.
    Selbstverpflichtungen nutzen uns nichts; wir brauchen
    eine gesetzliche Quote, um die männlichen Monokultu-
    ren in den Unternehmen zu knacken. – Ich finde, dieses
    jahrelange Engagement hat den Applaus des gesamten
    Hauses verdient.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich will mich auch bei meinen jetzigen und auch ehe-
    maligen Kolleginnen hier aus dem Bundestag bedanken.
    Von meiner Fraktion will ich dabei insbesondere Ekin
    Deligöz und Renate Künast nennen, die gemeinsam mit
    den Frauen aus den Verbänden mit der Berliner Erklä-
    rung dem Thema Quote so richtigen Drive eingehaucht
    haben, weil sie gezeigt haben, dass das Thema nicht das
    Thema einer Partei oder einer Fraktion ist, sondern dass
    man gewinnen kann, wenn Frauen an einem Strang zie-
    hen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Mein Dank gilt auch den Journalistinnen und Journa-
    listen, die 2012 mit ihrem Aufruf „Pro Quote“ deutlich
    gemacht haben, dass es auch bei der sogenannten vierten
    Gewalt Nachholbedarf beim Thema Gleichstellung gibt;
    er gilt auch den klugen Männern, die schon lange wis-
    sen, dass Führungsfrauen den Unternehmen guttun, und
    die deshalb die Frauen in ihrem Kampf für die Quote un-
    terstützt haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, wir ernten heute
    die Früchte jahrelanger Arbeit, und ich möchte an die
    Adresse aller, die gesät, begossen, gehegt und gepflegt
    haben, sagen: Danke für dieses Wahnsinnsengagement!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, eine 30-Prozent-
    Quote für die Aufsichtsräte, da haben wir durchaus einen
    anständigen Spatz in der Hand. Aber Sie wissen, wir
    Grünen wollen mehr. Unser Gesetzentwurf fordert eine





    Katja Dörner


    (A) (C)



    (D)(B)

    Quote von 40 Prozent ein. 40 Prozent wären weiß Gott
    keine Taube auf dem Dach, sondern das ist das gute
    Recht der Frauen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Aber ich will mich bei den 30 Prozent nicht aufhalten.
    Schon in der Berliner Erklärung hat es geheißen: 30 Pro-
    zent können ein erster Schritt sein.

    Was mich aber an dem Regierungsentwurf wirklich
    stört und was leider zeigt, dass Frau Schwesig doch auf
    einer Schnecke reitet, ist, dass die 30-Prozent-Quote ge-
    rade einmal für mickrige 108 Unternehmen gelten soll.
    Die Quote nur für börsennotierte und mitbestimmte Un-
    ternehmen, das ist uns Grünen definitiv zu wenig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wer wirklich will, dass sich für die Frauen etwas ändert
    und dass die Quote ausstrahlt, der muss die rund 3 500 bör-
    sennotierten oder mitbestimmungspflichtigen Unterneh-
    men mit ins Boot holen. Das wollen wir.

    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, ich will aber auch
    einen Blick auf das Bundesgremienbesetzungsgesetz
    werfen, also auf die Führungspositionen in den öffentli-
    chen Unternehmen. Da klingen mir noch die vielen Re-
    den von Frau Schwesig im Ohr nach dem Motto: Die öf-
    fentlichen Unternehmen müssen mit gutem Beispiel
    vorangehen. – Wie sieht es denn bei den öffentlichen
    Unternehmen aus? Da gibt es schon seit 1994 – einge-
    führt von der damaligen Frauenministerin Angela
    Merkel – eine ganz klare Regelung: Vorstände, Beiräte,
    Verwaltungs- und Aufsichtsräte müssen paritätisch be-
    setzt sein. Das ist also quasi eine 50-Prozent-Quote. Um-
    gesetzt ist die nicht. Die Nichteinhaltung hat keinerlei
    Konsequenzen – eben mit der Folge, dass der Frauenan-
    teil in den Aufsichtsgremien gerade einmal bei 25 Pro-
    zent liegt. Klar ist: Hier muss sich etwas ändern.

    Nun passiert aber mit dem vorliegenden Gesetzent-
    wurf etwas ziemlich Absonderliches. Es werden nämlich
    nicht etwa Maßnahmen implementiert, um eine paritäti-
    sche Besetzung zu gewährleisten und damit das beste-
    hende Gesetz wirklich einzuhalten, nein, die geforderte
    Quote wird zunächst auf 30 Prozent abgesenkt und da-
    mit einfach – salopp gesagt – der Realität angepasst. Von
    einer Vorreiterrolle kann hier tatsächlich keine Rede
    sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Was das Thema Vorbild angeht, erlaube ich mir einen
    kleinen Exkurs. Wie sieht es denn mit der Bundesregie-
    rung aus?


    (Marcus Weinberg [Hamburg] [CDU/CSU]: 40 Prozent!)


    Ich habe im vergangenen Herbst abgefragt, wie die Füh-
    rungsjobs in den Ministerien seit der Bundestagswahl
    vergeben wurden. Die Antwort: Gerade einmal ein Vier-
    tel aller Führungsjobs ging an Frauen, und bei den neu
    eingestellten beamteten Staatssekretären sind es gerade
    einmal 3 von 18.
    Liebe Bundesregierung, ich finde das wirklich pein-
    lich. Wer Frauen in Führungspositionen fördern will, der
    muss sich auch an die eigene Nase fassen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Marcus Weinberg [Hamburg] [CDU/CSU]: 40 Prozent!)


    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, so schön es ist,
    endlich eine gesetzliche Quote zu bekommen, so schade
    ist es, dass der vorliegende Gesetzentwurf eine ganze
    Reihe Pferdefüße hat. Dazu gehören auch die Änderun-
    gen am Bundesgleichstellungsgesetz, über die die
    Gleichstellungsbeauftragten sagen: Lieber keine Ände-
    rung als die jetzt geplanten Verschlimmbesserungen. –
    Das sehen wir Grünen auch so.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Das wird mit die-
    sem Gesetzentwurf sehr deutlich. Wir werden die Dis-
    kussion dazu in den kommenden Wochen vertiefen, und
    ich freue mich auf die Beratungen.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)