Rede:
ID1808300500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 13
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. nun: 1
    5. die: 1
    6. Kollegin: 1
    7. Doris: 1
    8. Wagner: 1
    9. für: 1
    10. dieFraktion: 1
    11. Bündnis: 1
    12. 90/Die: 1
    13. Grünen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/83 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 83. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr (Bundeswehr-Attraktivi- tätssteigerungsgesetz – BwAttraktStG) Drucksache 18/3697 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7895 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Beschlussempfehlung und Bericht des Vertei- digungsausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Agnieszka Brugger, Dr. Tobias Lindner, Doris Wagner, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Mehr Gerechtigkeit bei der Entschä- digung von Einsatzunfällen Drucksachen 18/2874, 18/3126 . . . . . . . . . . . 7895 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7895 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7897 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7899 B Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7901 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7802 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7904 A Dr. Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7905 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7907 C Michaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7908 D Thomas Hitschler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7910 C Julia Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7912 B Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7913 A Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungs- positionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst Drucksache 18/3784 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zweiter Erfahrungsbericht der Bundes- regierung zum Bundesgleichstellungs- gesetz (Berichtszeitraum 1. Juli 2004 bis 30. Juni 2009) Drucksache 17/4307 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 B c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünfter Gremienbericht der Bundes- regierung zum Bundesgremienbeset- zungsgesetz (Berichtszeitraum: 30. Juni 2005 bis 30. Juni 2009) Drucksache 17/4308 (neu) . . . . . . . . . . . . 7914 C Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7914 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7916 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7917 D Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7920 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7921 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7923 C Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7924 D Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7925 D Gudrun Zollner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7927 A Christian Lange, Parl. Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7928 C Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7929 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7931 C Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7932 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7933 C Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Renate Künast, Hans-Christian Ströbele, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bericht über das Inhaftierungs- und Verhörprogramm der CIA vollständig und ungeschwärzt übermitteln Drucksache 18/3558 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7934 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7934 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7935 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7937 A Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7938 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7938 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 7940 B Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7940 D Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7942 B Tagesordnungspunkt 19: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Personalausweisgesetzes zur Einfüh- rung eines Ersatz-Personalausweises und zur Änderung des Passgesetzes Drucksache 18/3831 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7943 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7943 C Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7944 C Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 7945 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7947 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 7948 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7949 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 7950 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7951 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 7952 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7953 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 7953 B Tagesordnungspunkt 20: Antrag der Abgeordneten Marcus Weinberg (Hamburg), Christina Schwarzer, Ursula Groden-Kranich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Sönke Rix, Susann Rüthrich, Petra Crone, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch sicherstellen Drucksache 18/3833 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7953 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7953 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7955 A Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7956 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7957 A Christina Schwarzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7958 B Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7959 C Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7960 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7960 D Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Kerstin Kassner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Übernahme der Energienetze durch Stadt- werke erleichtern Drucksache 18/3745 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7961 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7962 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7963 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 7964 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7966 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7967 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 III Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7968 C Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7969 C Florian Post (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7970 C Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7971 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 7973 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7973 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 7895 (A) (C) (D)(B) 83. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 7973 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 30.01.2015 Dr. Brandl, Reinhard CDU/CSU 30.01.2015 Dr. Castellucci, Lars SPD 30.01.2015 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 30.01.2015 Gabriel, Sigmar SPD 30.01.2015 Groß, Michael SPD 30.01.2015 Groth, Annette DIE LINKE 30.01.2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 30.01.2015 Dr. Hendricks, Barbara SPD 30.01.2015 Henn, Heidtrud SPD 30.01.2015 Hochbaum, Robert CDU/CSU 30.01.2015 Hübinger, Anette CDU/CSU 30.01.2015 Jelpke, Ulla DIE LINKE 30.01.2015 Jung, Andreas CDU/CSU 30.01.2015 Kaczmarek, Oliver SPD 30.01.2015 Kapschack, Ralf SPD 30.01.2015 Kiesewetter, Roderich CDU/CSU 30.01.2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.01.2015 Kühn-Mengel, Helga SPD 30.01.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 30.01.2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 30.01.2015 Ludwig, Daniela CDU/CSU 30.01.2015 Lühmann, Kirsten SPD 30.01.2015 Möhring, Cornelia DIE LINKE 30.01.2015 Özoğuz, Aydan SPD 30.01.2015 Rawert, Mechthild SPD 30.01.2015 Dr. Scheer, Nina SPD 30.01.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 30.01.2015 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 30.01.2015 Schwabe, Frank SPD 30.01.2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 30.01.2015 Storjohann, Gero CDU/CSU 30.01.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 30.01.2015 Tank, Azize DIE LINKE 30.01.2015 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 30.01.2015 Weber, Gabi SPD 30.01.2015 Wegner, Kai CDU/CSU 30.01.2015 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 30.01.2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 1. bis 5. Oktober 2012 Drucksachen 18/3522, 18/3762 Nr. 1.1 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten zu Forschung, Innovation und technologi- scher Leistungsfähigkeit Deutschlands 2014 Drucksache 18/760 (neu) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bundesbericht Forschung und Innovation 2014 Drucksache 18/1510 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7974 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 83. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. Januar 2015 (A) (C) (B) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Die neue Hightech-Strategie – Innovationen für Deutschland Drucksache 18/2497 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/3765 Nr. A.1 Ratsdokument 16046/14 Drucksache 18/3765 Nr. A.2 Ratsdokument 16391/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.105 EP P7_TA-PROV(2013)0380 Drucksache 18/419 Nr. A.106 EP P7_TA-PROV(2013)0381 Drucksache 18/419 Nr. A.107 Ratsdokument 12773/13 Drucksache 18/3362 Nr. A.10 Ratsdokument 11620/14 Drucksache 18/3477 Nr. A.3 Ratsdokument 14908/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.1 Ratsdokument 15075/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.2 Ratsdokument 15193/14 Drucksache 18/3618 Nr. A.3 Ratsdokument 15365/14 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 18/1524 Nr. A.10 Ratsdokument 8925/14 Drucksache 18/1524 Nr. A.11 Ratsdokument 8997/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.51 Ratsdokument 11112/14 (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 83. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 16, ZP 7 Bundeswehr-Attraktivitätssteigerungsgesetz TOP 17 Gleichberechtigte Teilhabe an Führungspositionen TOP 18 Aufklärung der Foltervorwürfe gegen die CIA TOP 19 Personalausweisgesetz TOP 20 Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch TOP 21 Rekommunalisierung von Energienetzen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rainer Arnold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Nur

    ein Satz zu den Linken – es sitzen ja auch Soldaten hier
    im Saal –: Würden Sie und Ihre Fraktionsspitze den Sol-
    daten einfach mal sorgfältiger zuhören, dann würden Sie
    merken, was Sie hier für falsche Thesen aufstellen und
    wie sehr Sie insgesamt mit Ihrer Sichtweise im Abseits
    sind.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Zuruf von der LINKEN: Oberlehrer!)


    Nun zum Thema selbst: Die Bundeswehr war in den
    letzten Monaten häufig in den Schlagzeilen. Das war
    nicht immer erfreulich; wir wissen das. Es ging vorwie-
    gend um fluguntaugliche Hubschrauber, Panzer, die die
    Anforderungen nicht erfüllen, defekte Schiffe, Flieger,
    die nicht geliefert werden, und um vieles andere mehr.


    (Christine Buchholz [DIE LINKE]: Was hat das mit dem Artikelgesetz zu tun?)


    Natürlich sind diese Themen wichtig, auch für uns im
    Verteidigungsausschuss, und natürlich ist es für junge
    Menschen unter der Überschrift „Attraktivität“ wichtig,
    modernes Gerät zu haben, funktionierende Computer
    überall, wo sie sind, und Zugang zum Internet auch auf
    dem Schiff. Manchmal hatte ich aber den Eindruck, viele
    glauben, diese technologischen Herausforderungen sind
    das Allerwichtigste. Nein, das Allerwichtigste bei den
    Streitkräften sind die Menschen. Es ist die größte He-
    rausforderung, in den nächsten Jahren nicht nur genü-
    gend Menschen zu finden, sondern die richtigen jungen
    Leute für die Streitkräfte zu finden. Das wird aus drei
    Gründen bei der Bundeswehr besonders schwer.

    Der erste ist klar: Mit der Abschaffung der Wehr-
    pflicht haben wir eine neue Herausforderung. Die Bun-
    deswehr selbst muss stärker werden als in der Vergan-
    genheit.

    Zweitens. Die demografische Entwicklung ist eindeu-
    tig. Der Kampf um die qualifizierten jungen Leute wird
    auch im öffentlichen Dienst schwieriger werden. In zehn
    Jahren werden doppelt so viele Erwerbstätige aus dem
    Berufsleben ausscheiden, wie junge nachkommen.

    Der dritte Punkt ist die größte Herausforderung. Der
    Soldatenberuf ist sehr viel anspruchsvoller geworden,
    als dies vor 20 oder 30 Jahren der Fall war.

    Mir hat der Verteidigungsminister eines großen Bünd-
    nispartners einmal gesagt: Herr Arnold, wissen Sie, wir
    brauchen Kluge, wir brauchen aber auch Doofe. Das ist
    ein nahezu wörtliches Zitat. Ich bin erschrocken. Er lag
    so etwas von falsch. Wir brauchen ausschließlich kluge,
    qualifizierte junge Leute, weil die Herausforderungen
    auch für den Mannschaftssoldaten, für den Infanteristen
    anders sind als für den Panzergrenadier vor 20 Jahren.
    Der Beruf ist komplex, auch in Bezug auf die technolo-
    gische Logistikkette. Junge Leute müssen im Einsatz
    kämpfen können. Sie müssen polizeiähnlich arbeiten
    können. Sie müssen Rechtskenntnisse haben. Sie müssen
    Sprachkompetenz haben. Sie müssen interkulturelle
    Kompetenz haben. Dies erwarten wir von 22-jährigen
    Frauen und Männern. Ich stelle mir einmal vor, wie eine
    Ausschreibung mit diesem Profil in der Wirtschaft aus-
    sehen würde. Dort stünde dann: vom Meister an auf-
    wärts. Entsprechend müsste auch die Bezahlung sein.
    Darüber hinaus müssen sie noch Auftragstaktik beherr-
    schen und die Prinzipien der Inneren Führung vorleben
    und mitgestalten.

    Anders als in Firmen kann man bei der Bundeswehr
    angesichts der Demografie die Produktivität nicht ein-
    fach steigern. Die Zahl der Soldaten und Zivilbeschäftig-
    ten bewegt sich eher an der unteren Grenze. Es gibt im
    Augenblick viele Bereiche, bei denen es hinten und
    vorne fehlt, auch an Personal. Das führt dann zur Belas-
    tung einzelner und senkt die Attraktivität.

    Die vorliegende Reform ist ein ganz wichtiger Schritt.
    Die Frau Ministerin hat gesagt, dass das nicht alles ist.
    Am allerwichtigsten ist eigentlich Planbarkeit im Solda-
    tenberuf. Das sagen uns viele Soldaten. Daran gilt es si-
    cherlich auch noch zu arbeiten.

    Es wurde viel über Unterkünfte gesprochen. Das ge-
    hört natürlich dazu. Ich erinnere daran, dass die Koali-
    tionsfraktionen im Zuge der Haushaltsberatungen einen
    Antrag eingebracht haben. Wir fänden es gut, wenn Sie
    ihn jetzt umsetzten. Wir freuen uns auf den Bericht, wie
    es jetzt konkret weitergeht.





    Rainer Arnold


    (A) (C)



    (D)(B)

    Diese Attraktivitätsagenda ist aber in der Tat ein sehr
    großer Schritt, einer der größten in der Zeit, seit ich im
    Parlament bin. Es zeigt sich auch an dieser Stelle: Es ist
    einfach gut, wenn Sozialdemokraten mit in Regierungs-
    verantwortung sind.


    (Beifall bei der SPD – Heiterkeit bei der CDU/ CSU)


    – Ja, ja, ja. – Denn vieles von dem, was jetzt getan wird,
    entspricht jahrelangen Forderungen. Wenn wir es jetzt in
    der Koalition mit der CDU/CSU schaffen, diese gemein-
    sam umzusetzen, dann ist das sehr vernünftig.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Da muss er ja selbst lachen! – Heiterkeit des Abg. Dr. Karl A. Lamers [CDU/CSU])


    Wir haben dies ja im Koalitionsvertrag fixiert. Es ist ein-
    fach so. Ich kann es noch vertiefen, lieber Karl, da du
    jetzt ein bisschen schmunzelst. Das Motto „Gute Arbeit
    unserer Partei in dieser Regierungskoalition“ endet für
    Sozialdemokraten eben nicht am Kasernentor.


    (Christine Buchholz [DIE LINKE]: Scheinbar doch!)


    „Gute Arbeit“ gilt auch für Soldaten.


    (Beifall bei der SPD)


    Es ist ein ganz besonderer Verdienst der Ministerin,
    dass sie bei den Beratungen in den letzten Monaten man-
    chen Knoten durchschlagen hat und Dinge erreicht hat,
    die ihre Vorgänger noch als undenkbar abqualifiziert ha-
    ben. Das ist Ihr Verdienst. Darüber sind wir froh. In die-
    sem Bereich haben Sie auch unsere volle Unterstützung.

    Dazu gehört insbesondere, dass Schluss gemacht wird
    mit Überstunden ohne Achtsamkeit; 58 Stunden im
    Durchschnitt beim Heer. Ein Unternehmen, das von
    58 Arbeitsstunden in der Woche ausgeht, muss sich
    überlegen, was schiefläuft. Deshalb ist eine gesetzliche
    Arbeitszeitregelung so wichtig. Das ist für uns einer der
    wichtigsten Punkte.

    Ich nenne ein weiteres Beispiel. Wir erhöhen jetzt
    4 Stellen- und 16 Erschwerniszulagen. Ganz wichtig ist,
    dass die Kompaniefeldwebel dabei sind. Sie prägen das
    Image der Truppe nach innen und nach außen. Sie be-
    kommen zukünftig um 40 Prozent höhere Zulagen.

    Wir müssen aber auch aufpassen, dass uns dieses Zu-
    lagenwesen nicht entgleitet. Deshalb freuen wir uns,
    Frau Ministerin, dass Sie den Vorschlag aufnehmen wol-
    len, eine Kommission einzusetzen, die den Wildwuchs
    im Zulagenwesen durchforstet und bis zum Ende der
    Legislaturperiode einen Vorschlag macht, wie man Ge-
    haltsstrukturen im öffentlichen Dienst gerade im techni-
    schen Bereich so gestalten kann, dass sie wettbewerbsfä-
    hig sind. Vielleicht ist das auch ein Zeichen für andere
    Ressorts in der öffentlichen Verwaltung. Wir sind sehr
    froh darüber und halten dies für notwendig und gut.

    Zulagen haben dort einen Sinn, wo es gilt, wirkliche
    Nachteile auszugleichen. Fallschirmspringer oder Taucher
    müssen mehr für ihre privaten Versicherungen bezahlen.
    Deshalb sind dort Zulagen auf lange Sicht erforderlich.
    Aber Zulagen als Heftpflaster, weil das Gehaltsgefüge
    nicht mehr stimmt, können auf Dauer nicht zukunftsfä-
    hig sein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wichtig ist auch: Die Bundeswehr muss ihr eigener
    Werbeträger werden. Natürlich muss es uns ein Stück
    weit Sorgen machen, wenn in einer Umfrage 90 Prozent
    der Soldaten sagen, sie würden ihren Kindern nicht emp-
    fehlen, diesen Beruf zu wählen. Deshalb ist dieses At-
    traktivitätsprogramm aus vielfacher Hinsicht so wichtig.
    Es ist vor allen Dingen auch ein neuer Schritt. Die Maß-
    nahmen in den letzten Jahren waren in erster Linie da-
    rauf ausgelegt, neues Personal zu rekrutieren und anzu-
    werben; manchmal auch mit Farbprospekten, die die
    Wirklichkeit nicht so sehr abgebildet haben. Wenn 30 bis
    40 Prozent der Rekruten in den ersten drei Monaten wie-
    der gehen, dann sehe ich die Verantwortung in erster Li-
    nie nicht bei den jungen Menschen, sondern bei unserer
    Rekrutierungsorganisation, die dafür sorgen muss, dass
    die jungen Menschen mit einem realistischen Bild in die
    Streitkräfte eintreten.

    Neu an diesem Attraktivitätsprogramm ist – und das
    ist unglaublich wichtig, weil die Bundeswehr selbst der
    Werbeträger sein muss –, dass zum ersten Mal zusätzlich
    in den bereits vorhandenen Personalkörper investiert
    wird. Darüber sind wir ebenso sehr froh.

    Es wird oft gesagt: Der Soldatenberuf ist etwas Be-
    sonderes, und deshalb muss man Attraktivität in diesem
    Bereich anders definieren. Solide Bezahlung und faire
    Bedingungen sind die eine Seite – sie sind wichtig –,
    aber die Soldaten brauchen auch die Wertschätzung und
    die Anerkennung des Parlaments und unserer Gesell-
    schaft insgesamt.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Den Auslandsverwendungszuschlag in Höhe von
    110 Euro pro Tag bekommen die Soldatinnen und Solda-
    ten im Einsatz für das Risiko, verwundet oder gar getötet
    zu werden. Wir dürfen nicht vergessen: Sie gehen in den
    Einsatz für unser aller Sicherheit, für unsere Interessen.
    Das ist das Besondere.

    Soldaten sind nicht nur Fachkräfte für Gewaltanwen-
    dung. Vielmehr brauchen Soldaten im Einsatz ganz be-
    sondere Tugenden. Es reicht nicht aus, gut ausgebildet
    und klug zu sein, sondern sie brauchen auch ein eigen-
    ständiges politisches Urteilsvermögen, um zu wissen,
    warum sie im Einsatz sind und was sie leisten sollen. Sie
    müssen charakterstark, als Person gefestigt sein, sonst
    können sie solche schwierigen Einsätzen nicht leisten.
    Nur solche Menschen werden in Krisensituationen dem
    hohen Druck standhalten und physisch und psychisch in
    schwierigen Einsätzen bestehen. Das Attraktivitätspro-
    gramm ist ein großer Schritt; denn es geht nicht nur da-
    rum, genügend Soldaten zu finden, sondern auch darum,
    die richtigen zu finden.

    Nichts ist so gut, als dass es nicht auch verbessert
    werden könnte. Wir sehen uns als Parlamentarier in der
    Pflicht, im Zuge der Beratungen an der einen oder ande-





    Rainer Arnold


    (A) (C)



    (D)(B)

    ren Stelle nachzuarbeiten. Ich bin dankbar, dass sich die
    beiden Berichterstatter, die Kollegin Noll von der CDU/
    CSU und Fritz Felgentreu von der SPD, in die kompli-
    zierten Details hineinknien und zum Beispiel die im Ko-
    alitionsvertrag getroffenen Vereinbarungen in Bezug auf
    Nachversicherung und die faire Behandlung von Zeitsol-
    daten, wenn es um die Altersversorgung geht, nacharbei-
    ten werden.

    Herzlichen Dank für das Programm insgesamt. Mein
    Dank gilt den beiden Berichterstattern für ihr besonderes
    Engagement und Ihnen für die Geduld bei meiner Rede.

    Danke schön.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort hat nun die Kollegin Doris Wagner für die

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Doris Wagner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Frau Ministerin! Verehrte Kollegin-

    nen und Kollegen! Zufall oder Planung? Auf jeden Fall
    passt es gut, dass wir das Artikelgesetz in erster Lesung
    just in der Sitzungswoche beraten, in der wir auch den
    neuen Wehrbericht erhielten.

    Sie, Frau Ministerin, möchten die Bundeswehr zum
    attraktivsten Arbeitgeber Deutschlands machen. Die
    Frage ist: Erreichen Sie dieses Ziel mit dem vorliegen-
    den Gesetzentwurf? Ich glaube, dass das nur die ersten
    Schritte des Marathons sind, den Sie ansprachen; denn
    der vorliegende Gesetzentwurf trägt nicht ausreichend
    dazu bei, die Probleme der Bundeswehr wirklich zu lö-
    sen.

    Die Bundesregierung macht hier in erster Linie den
    Versuch, den Soldatinnen und Soldaten ihre bitteren Ar-
    beitsbedingungen mit finanziellen Entschädigungen zu
    versüßen. Ich bin mir sicher, dass Sie damit das eigentli-
    che Ziel, nämlich Frauen und Männer für eine Tätigkeit
    in den Streitkräften zu gewinnen, nicht erreichen wer-
    den.

    Frau Ministerin, es ist ein Fehler, dass sie fast aus-
    schließlich auf die finanzielle Besserstellung der Solda-
    tinnen und Soldaten setzen; auch Kollege Arnold hat
    diese Besserstellung erwähnt. Künftig soll es mehr
    Wehrsold geben – schön! –, neue Zulagen werden einge-
    führt – auch schön! –, und geschiedene Berufssoldatin-
    nen und -soldaten dürfen sich darüber freuen, dass
    mögliche Rentenabzüge im Rahmen des Versorgungs-
    ausgleichs künftig vom Steuerzahler übernommen wer-
    den. 14 Millionen Euro kostet diese Sonderregelung
    jährlich.

    Das ganze Konzept zur Attraktivitätssteigerung der
    Bundeswehr ist finanziell jedoch absolut auf Kante ge-
    näht. Wäre das Geld nicht viel besser an anderer Stelle
    angelegt? Denn – und das ist doch noch wichtiger – der-
    artige Geldgeschenke sind nicht geeignet, die Zufrieden-
    heit der Soldatinnen und Soldaten dauerhaft zu steigern
    oder neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Bun-
    deswehr zu gewinnen.
    Die Soldatinnen und Soldaten, insbesondere in den
    unteren Dienstgraden, verdienen schon heute überdurch-
    schnittlich gut, und sie müssen keine Beiträge zur Kran-
    ken- und Rentenversicherung zahlen. Das Zentrum für
    Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundes-
    wehr hat aktuell eine Studie durchgeführt: Mehr als die
    Hälfte der befragten Bundeswehrangehörigen geben an,
    mit ihrem Einkommen durchaus zufrieden zu sein. Was
    sich die Bundeswehrfamilien wünschen, ist doch nicht,
    dass der Staat die finanziellen Folgen einer Eheschei-
    dung trägt. Was sich die Soldatinnen und Soldaten wün-
    schen, ist, dass es gar nicht erst zu einer solchen Schei-
    dung kommt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ihre Ansätze, Frau Ministerin, sind ja nicht ganz
    falsch. Aber schauen wir doch einmal ein bisschen ge-
    nauer hin:

    Mit Ihrem Gesetzentwurf weiten Sie die Möglichkei-
    ten zur Teilzeitbeschäftigung deutlich aus; das begrüße
    ich ausdrücklich. Aber machen die neuen Regelungen
    die Arbeitszeiten der Soldatinnen und Soldaten tatsäch-
    lich flexibler, machen sie sie familienfreundlicher? Ich
    habe da noch Zweifel. So können etwa Führungskräfte
    nach dem Gesetzentwurf nur dann in Teilzeit gehen,
    wenn sie die Arbeitszeit im Block reduzieren. Aber was
    hilft mir denn ein ganz und gar arbeitsfreier Freitag,
    wenn von Montag bis Donnerstag in der Kinderbetreu-
    ung eine Lücke klafft? Was hilft mir der gesetzliche An-
    spruch auf eine kürzere Wochenarbeitszeit, wenn die
    Personaldecke am Standort derart dünn ist, dass ich mit
    meinem Antrag auf Teilzeitarbeit zwangsläufig den Zorn
    meiner Kolleginnen und Kollegen heraufbeschwöre?
    Was hilft mir die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten,
    wenn ich dann mit aller Wahrscheinlichkeit meinen
    Dienstposten verlieren werde und mir an einem anderen
    Ort eine neue Kita oder eine neue Tagesbetreuung su-
    chen muss?

    Sie sehen, meine Damen und Herren, mit einem ge-
    setzlichen Anspruch auf Teilzeit alleine ist es nicht ge-
    tan. Entscheidend ist doch, ob der Anspruch vor Ort
    auch umgesetzt werden kann. Deshalb appelliere ich an
    Sie, Frau Ministerin: Sorgen Sie bitte dafür, dass die Sol-
    datinnen und Soldaten wirklich das Teilzeitmodell wäh-
    len können, das ihren familiären und persönlichen Be-
    dürfnissen am besten entspricht, und sorgen Sie bitte
    dafür, dass der Dienstposten auch bei einer Arbeitszeit-
    reduzierung erhalten bleibt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Mein zweites Beispiel ist die Pflegezeit. Um Men-
    schen als Mitarbeiter zu gewinnen, reicht es nicht, über
    moderne Konzepte zu sprechen. Zwar taucht der Begriff
    der pflegebedürftigen Angehörigen schon heute in den
    einschlägigen Vorschriften zur Teilzeitarbeit in der Bun-
    deswehr auf. Tatsächlich sind die Soldatinnen und Sol-
    daten von den Leistungen des Pflegezeitgesetzes aber
    ausgeschlossen. Warum?, frage ich Sie. Ich kann keinen
    sachlichen Grund für diese Schlechterstellung der Bun-
    deswehrangehörigen erkennen. Der Bedarf ist doch vor-
    handen: Schon jetzt pflegen 12 Prozent der über 46-jäh-





    Doris Wagner


    (A) (C)



    (D)(B)

    rigen Soldatinnen und Soldaten persönlich einen
    Angehörigen. Unsere Gesellschaft altert rasant; das wis-
    sen wir alle. Angesichts dessen ist es doch wesentlich, in
    welchem Maße ein Arbeitgeber bereit ist, seine Mitar-
    beiterinnen und Mitarbeiter bei der Pflege von Angehö-
    rigen zu unterstützen. Deshalb, Frau Ministerin, bitte ich
    Sie: Öffnen Sie das Pflegezeitgesetz auch für Soldatin-
    nen und Soldaten! Geben Sie ihnen die Unterstützung,
    die sie diesbezüglich brauchen!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte noch ein letztes Beispiel anführen, das
    zeigt, dass Sie mit Ihrem Gesetzentwurf den eigentlichen
    Herausforderungen ausweichen. Frau Ministerin, Sie
    selbst führen die Demografie gerne und oft im Munde,
    meist im Zusammenhang mit der wachsenden Konkur-
    renz um gutqualifizierte Arbeitskräfte. Was Sie hingegen
    höchst selten erwähnen und was ich auch in Ihrem Ge-
    setzentwurf vermisse, ist Folgendes: Genau wie all die
    zivilen Unternehmen muss sich auch die Bundeswehr
    allmählich etwas einfallen lassen, um das vorhandene
    gute Personal möglichst lange zu halten. Die Bundes-
    wehr war in den letzten Jahren hauptsächlich damit be-
    schäftigt, Personal abzubauen; aber jetzt muss sie sich
    von dieser Grundhaltung dringend verabschieden. Die
    Streitkräfte können es sich immer weniger leisten, gute,
    selbst ausgebildete Mitarbeiter massenhaft aufs Abstell-
    gleis zu schieben, nur weil diese ein bestimmtes Alter er-
    reicht haben. Es wird auf absehbare Zeit keine Nach-
    wuchsschwemme mehr geben. Deshalb sollten Sie das
    Personal, das Sie haben, besser und länger einsetzen.

    Investieren Sie doch in Maßnahmen, damit Ihnen Ihre
    Belegschaft möglichst lange und fit erhalten bleibt. Wa-
    rum etwa werden Unteroffiziere automatisch mit 54 Jah-
    ren in den Ruhestand versetzt? Sollte das nicht nur dann
    passieren, wenn sie aufgrund ihrer individuellen Ver-
    wendung tatsächlich besonderen Belastungen ausgesetzt
    sind? Ich finde, wer länger im Dienst bleiben will, sollte
    auch eine realistische Chance dazu bekommen.

    Ich glaube, die Bundeswehr sollte grundsätzlich stär-
    ker als bisher versuchen, ehemalige Soldaten in zivilen
    Funktionen weiterzubeschäftigen. Die Bundeswehr
    muss auch deutlich flexibler werden, was die Möglich-
    keit zum Laufbahnwechsel angeht. Schließlich muss die
    Bundeswehr viel mehr in die physische und psychische
    Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in-
    vestieren. Was wir dringend brauchen, sind Phantasie,
    Reformbereitschaft und vorausschauende Investitionen,
    um Soldatinnen und Soldaten deutlich länger zu halten
    als bisher.

    Frau Ministerin, werte Kolleginnen und Kollegen, es
    gibt jede Menge Baustellen, an denen diese Regierung
    ansetzen könnte, um die Bundeswehr zu einem moder-
    neren, familienfreundlicheren und attraktiveren Arbeit-
    geber zu machen. Leider hat sich das Bundesvertei-
    digungsministerium in diesem Artikelgesetz dafür
    entschieden, den derzeitigen und künftigen Soldatinnen
    und Soldaten den Dienst in der Bundeswehr vor allem
    durch finanzielle Anreize schmackhaft zu machen.
    Ich finde diesen Weg falsch. Er führt nicht zu nach-
    haltigen Verbesserungen. Deshalb wird dieses Gesetz
    sein Ziel verfehlen. Das ist sehr bedauerlich. Das ist be-
    sonders bedauerlich für diejenigen, die den Personal-
    mangel in der Bundeswehr verwalten müssen, und vor
    allem für die Soldatinnen und Soldaten; denn sie sind es,
    die auch weiterhin unter den Arbeitsbedingungen in der
    Bundeswehr zu leiden haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wer seine Familie nur selten sieht, wer seine Eltern in
    den letzten Lebensmonaten kaum begleiten kann, wer
    sich mit Mitte 50, geschieden und ohne erfüllende Tätig-
    keit, aussortiert fühlt, dem helfen leider auch die großzü-
    gigsten Geldgeschenke nichts.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)