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    Plenarprotokoll 18/82 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 82. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 29. Januar 2015 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Tom Koenigs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7751 A Wahl des Abgeordneten Dr. Franz Josef Jung als Vertreter der Bundesrepublik Deutschland zur Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates . . . . . . . . . . . . . 7751 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7751 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 7 und 19 b . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7752 A Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 7752 B Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundesminister für Wirtschaft und Energie: Investieren in Deutschlands und Europas Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . 7752 C b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 2015 der Bun- desregierung Drucksache 18/3840 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7752 C c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 2014/2015 des Sach- verständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Drucksache 18/3265 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7752 C Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7753 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7758 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7760 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7761 A Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . 7762 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7764 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7764 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi (§ 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7765 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7765 B Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7767 A Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7769 B Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 7771 B Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7772 B Katharina Dröge (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7773 B Dr. Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7774 B Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7776 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 7777 A Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . 7778 A Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7778 D Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7780 D Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7781 D Tagesordnungspunkt 4: a) Antrag der Abgeordneten Heidrun Bluhm, Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Soziale Wohnungswirtschaft entwickeln Drucksache 18/3744 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7782 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 82. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. Januar 2015 b) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abge- ordneten Heidrun Bluhm, Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Markt- macht brechen – Wohnungsnot durch Sozialen Wohnungsbau beseitigen Drucksachen 18/506, 18/3854 . . . . . . . . . 7783 A Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7783 A Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7784 C Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7787 A Florian Pronold, Parl. Staatssekretär BMUB. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7788 D Sylvia Jörrißen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7790 B Kerstin Kassner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7792 C Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7793 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7795 B Dr. Anja Weisgerber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7796 C Klaus Mindrup (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7798 C Yvonne Magwas (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7800 A Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7802 A Ulli Nissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7802 C Tagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie 2014/49/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. April 2014 über Einlagensiche- rungssysteme (DGSD-Umsetzungsgesetz) Drucksache 18/3786 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7803 D Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7804 A Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7805 C Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7806 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7807 D Alexander Radwan (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 7809 A Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7810 D Matthias Hauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7811 C Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7812 D Tagesordnungspunkt 22: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Elfter Bericht der Bundesregierung über ihre Menschenrechtspolitik Drucksache 18/3494 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7813 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Ralph Lenkert, Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bundesprogramm Modellvorhaben Regio- nale Auslastung von Müllverbrennungs- anlagen unter Integration von Klär- schlamm auflegen Drucksache 18/3048 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7813 C Tagesordnungspunkt 23: a) Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Ab- kommen vom 15. Mai 2014 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Re- publik Polen über die Zusammenarbeit der Polizei-, Grenz- und Zollbehörden Drucksachen 18/3696, 18/3851. . . . . . . . . 7813 D b)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 139, 140, 141, 142 und 143 zu Peti- tionen Drucksachen 18/3738, 18/3739, 18/3740, 18/3741, 18/3742. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7814 A Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- schusses für Recht und Verbraucherschutz: Übersicht 4 – über die dem Deutschen Bun- destag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht Drucksache 18/3864 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7814 C Tagesordnungspunkt 6: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Ausbildungsunter- stützung der Sicherheitskräfte der Re- gierung der Region Kurdistan-Irak und der irakischen Streitkräfte Drucksachen 18/3561, 18/3857. . . . . . . . . 7814 C – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/3858 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7814 D Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7814 D Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 7816 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7817 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7818 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 82. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. Januar 2015 III Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 7820 A Julia Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7821 B Namentliche Abstimmung. . . . . . . . . . . . . . . . 7822 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7823 D Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Katrin Göring- Eckardt, Tom Koenigs, Agnieszka Brugger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ja zur Mei- nungsfreiheit, nein zur Folter – Menschen- rechte in Saudi-Arabien schützen, Raif Badawi freilassen Drucksache 18/3835 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7822 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Annette Groth, Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Raif Badawi sofort freilassen – Völkerrechts- widrige Strafen in Saudi-Arabien abschaf- fen Drucksache 18/3832 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7822 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7822 C Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7826 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7827 C Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 7828 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7829 A Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7829 C Achim Post (Minden) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7830 D Tagesordnungspunkt 8: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Verstärkung der Inte- grierten Luftverteidigung der NATO auf Ersuchen der Türkei und auf Grundlage des Rechts auf kollektive Selbstverteidigung (Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen) sowie des Beschlusses des Nordatlantikrates vom 4. Dezember 2012 Drucksachen 18/3698, 18/3859 . . . . . . . . . 7831 D – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/3860 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7831 D Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7832 A Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7833 A Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7834 A Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7834 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7835 C Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7836 D Dr. Karl A. Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 7837 D Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7838 D Namentliche Abstimmung. . . . . . . . . . . . . . . . 7839 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7842 C Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Schuldrechtsanpassungs- gesetzes Drucksache 18/2231 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7840 A Dr. Katarina Barley (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7840 A Dr. Helmuth Markov, Minister (Brandenburg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7841 A Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7844 B Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7846 C Stefan Zierke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7847 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7848 C Tagesordnungspunkt 10: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Drit- ten Gesetzes zur Änderung des Regio- nalisierungsgesetzes Drucksache 18/3785 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7849 B b) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Regionalisierungs- gesetzes Drucksache 18/3563 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7849 C Enak Ferlemann, Parl. Staatssekretär BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7849 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7851 A Reinhard Meyer, Minister (Schleswig- Holstein) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7851 D IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 82. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. Januar 2015 Winfried Hermann, Minister (Baden- Württemberg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7852 D Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . 7854 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7855 B Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7856 A Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7857 B Tagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Beate Müller- Gemmeke, Katja Keul, Dr. Thomas Gambke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mehr Be- triebsrätinnen und Betriebsräte braucht das Land Drucksache 18/2750 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7858 C Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7858 D Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7859 C Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7860 B Bernd Rützel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7861 A Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7862 A Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7863 A Tagesordnungspunkt 12: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 5. Dezember 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen zum Export beson- derer Leistungen für berechtigte Perso- nen, die im Hoheitsgebiet der Republik Polen wohnhaft sind Drucksache 18/3787 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7864 A Gabriele Lösekrug-Möller, Parl. Staatssekretärin BMAS . . . . . . . . . . . 7864 A Azize Tank (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7865 A Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . 7865 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7866 D Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 7867 D Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 7868 C Tagesordnungspunkt 13: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Gesundheit – zu dem Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Kathrin Vogler, Sabine Zimmermann (Zwickau), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bundestagsmehrheit nutzen – Pille danach jetzt aus der Rezeptpflicht ent- lassen – zu dem Antrag der Abgeordneten Cornelia Möhring, Kathrin Vogler, Sabine Zimmermann (Zwickau), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Pille danach jetzt aus der Rezeptpflicht entlassen – zu dem Antrag der Abgeordneten Kathrin Vogler, Cornelia Möhring, Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Den Bundesratsbeschluss zur rezeptfreien Pille danach schnell umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Kordula Schulz-Asche, Ulle Schauws, Dr. Harald Terpe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Selbstbestimmung bei der Notfallverhü- tung stärken – Pille danach mit Wirk- stoff Levonorgestrel schnell aus der Verschreibungspflicht entlassen Drucksachen 18/1617, 18/2630, 18/303, 18/492, 18/3825 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7869 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von den Abgeordneten Kordula Schulz-Asche, Ulle Schauws, Elisabeth Scharfenberg, weiteren Abgeordne- ten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Entlassung der Pille danach aus der Verschreibungspflicht und zur Er- möglichung der kostenlosen Abgabe an junge Frauen (Änderung der Arzneimittel- verschreibungsverordnung und des Fünf- ten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetzliche Krankenversicherung) Drucksache 18/3834 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7869 C Karin Maag (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7869 D Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7871 B Martina Stamm-Fibich (SPD) . . . . . . . . . . . . 7872 A Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7873 C Tagesordnungspunkt 14: Bericht des Ausschusses für Bildung, For- schung und Technikfolgenabschätzung gemäß § 56 a der Geschäftsordnung: Technikfolgen- abschätzung (TA): Climate Engineering Drucksache 18/2121 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7875 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 82. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. Januar 2015 V Dr. Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . 7875 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7876 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7877 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7878 B Sybille Benning (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7879 B Tagesordnungspunkt 15: Antrag der Abgeordneten Peter Meiwald, Nicole Maisch, Dr. Valerie Wilms, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Freisetzung von Mikroplastik beenden Drucksache 18/3734 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7880 A Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7880 B Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7881 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7882 B Ulli Nissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7883 A Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7884 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7885 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7887 A Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Silberhorn auf die Frage des Abgeordneten Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) (Drucksache 18/3811, Frage 22) (Ta- gesordnungspunkt 2, 81. Sitzung) . . . . . . . . . . 7887 B Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Florian Post und Claudia Tausend (beide SPD) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Aus- schusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Ausbildungsunterstützung der Sicherheits- kräfte der Regierung der Region Kurdistan- Irak und der irakischen Streitkräfte (Tagesord- nungspunkt 6) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7888 A Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Kerstin Andreae, Dr. Franziska Brantner, Anja Hajduk, Dieter Janecek, Tom Koenigs, Özcan Mutlu, Cem Özdemir, Brigitte Pothmer, Kordula Schulz-Asche, Markus Tressel und Doris Wagner (alle BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Ausbildungsunterstützung der Sicherheitskräfte der Regierung der Re- gion Kurdistan-Irak und der irakischen Streit- kräfte (Tagesordnungspunkt 6) . . . . . . . . . . . . 7888 B Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Katja Keul, Irene Mihalic und Corinna Rüffer (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Auswärtigen Aus- schusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Ausbildungsunterstützung der Sicherheits- kräfte der Regierung der Region Kurdistan- Irak und der irakischen Streitkräfte (Tagesord- nungspunkt 6) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7889 A Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Monika Lazar und Wolfgang Strengmann-Kuhn (alle BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Ausbildungsunterstützung der Sicherheitskräfte der Regierung der Re- gion Kurdistan-Irak und der irakischen Streit- kräfte (Tagesordnungspunkt 6) . . . . . . . . . . . . 7890 B Anlage 7 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Ausbildungsunterstüt- zung der Sicherheitskräfte der Regierung der Region Kurdistan-Irak und der irakischen Streitkräfte (Tagesordnungspunkt 6). . . . . . . . 7890 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7890 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7891 B VI Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 82. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. Januar 2015 Anlage 8 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Peter Meiwald, Corinna Rüffer und Hans- Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Aus- schusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Entsendung bewaffneter deut- scher Streitkräfte zur Verstärkung der Inte- grierten Luftverteidigung der NATO auf Ersu- chen der Türkei und auf Grundlage des Rechts auf kollektive Selbstverteidigung (Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen) sowie des Beschlusses des Nordatlantikrates vom 4. De- zember 2012 (Tagesordnungspunkt 8) . . . . . . . 7892 A Anlage 9 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Cem Özdemir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Aus- schusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Entsendung bewaffneter deut- scher Streitkräfte zur Verstärkung der Inte- grierten Luftverteidigung der NATO auf Ersu- chen der Türkei und auf Grundlage des Rechts auf kollektive Selbstverteidigung (Ar- tikel 51 der Charta der Vereinten Nationen) sowie des Beschlusses des Nordatlantikrates vom 4. Dezember 2012 (Tagesordnungs- punkt 8) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7892 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 82. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. Januar 2015 7751 (A) (C) (D)(B) 82. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 29. Januar 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 82. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. Januar 2015 7887 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht (D) Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 29.01.2015 Dr. Castellucci, Lars SPD 29.01.2015 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 29.01.2015 Groß, Michael SPD 29.01.2015 Groth, Annette DIE LINKE 29.01.2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 29.01.2015 Dr. Hendricks, Barbara SPD 29.01.2015 Henn, Heidtrud SPD 29.01.2015 Hochbaum, Robert CDU/CSU 29.01.2015 Hübinger, Anette CDU/CSU 29.01.2015 Jelpke, Ulla DIE LINKE 29.01.2015 Kaczmarek, Oliver SPD 29.01.2015 Kapschack, Ralf SPD 29.01.2015 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 29.01.2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 29.01.2015 Lühmann, Kirsten SPD 29.01.2015 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 29.01.2015 Möhring, Cornelia DIE LINKE 29.01.2015 Rawert, Mechthild SPD 29.01.2015 Dr. Scheer, Nina SPD 29.01.2015 Schimke, Jana CDU/CSU 29.01.2015 Schwabe, Frank SPD 29.01.2015 Storjohann, Gero CDU/CSU 29.01.2015 Strothmann, Lena CDU/CSU 29.01.2015 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 29.01.2015 Weber, Gabi SPD 29.01.2015 Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Thomas Silberhorn auf die Frage des Abgeordneten Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/3811, Frage 22) (Tages- ordnungspunkt 2, 81. Sitzung): Wie begründet der Bundesminister für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller, die im Arti- kel „Müller stockt Führungsspitze massiv auf“ (Hannover- sche Allgemeine vom 21. Januar 2015) erhobenen und von seinem Haus bestätigten Vorwürfe bezüglich der Personalpo- litik (unter anderem 18 statt bislang 12 Unterabteilungsleiter sowie Wagen und Fahrer für die seit seinem Amtsantritt zwei Parlamentarischen Staatssekretäre bei gleichzeitiger Überlas- tung der Fachreferate und der Vorgabe, dort nach Einspar- potenzial in Höhe von 10 Prozent zu suchen), und inwiefern macht sich die Spitze des Hauses die im Artikel wiedergege- bene und anhaltende Kritik aus den Reihen der Belegschaft zu eigen? Die in der Hannoverschen Allgemeinen am 21. Januar 2015 erhobenen Vorwürfe bezüglich der Personalpolitik treffen nicht zu und wurden vom BMZ in keiner Weise bestätigt. Zu den Punkten im Einzelnen stelle ich fest: Das BMZ liegt mit seinen Leitungsposten im übli- chen Ressortdurchschnitt von unter 3 Prozent aller Stel- len. Durch die Reorganisation des Ministeriums im letz- ten Jahr wurde die frühere Abteilung Planung/ Kommunikation, bestehend aus einer Abteilungsleitung, zwei Unterabteilungsleitungen sowie zehn Referaten, aufgelöst und durch einen Leitungsstab mit lediglich ei- nem Unterabteilungsleiter und sieben Referaten ersetzt. Es wurden zudem drei neue Sondereinheiten zu den poli- tisch herausragenden Themen „Klima“, „Ernährungssi- cherheit“ und „MDG Post 2015“ eingerichtet, die auf UAL-Ebene wahrgenommen werden. Daher ergeben sich nun 18 UAL-Positionen statt früher 15. Die Zahl der B-6-Stellen im Haushalt des BMZ beträgt jedoch nur 15. Die Entscheidung, zwei Parlamentarische Staatsse- kretäre ins BMZ zu bestellen, war eine politische Ent- scheidung, die außerhalb des BMZ getroffen wurde. Die personelle Ausstattung der Büros der Parlamentarischen Staatssekretäre liegt im üblichen Rahmen und ging nicht zulasten der Fachebene. Es wurden insbesondere in die- sem Zusammenhang keine zusätzlichen Fahrer zur Nut- zung durch die Leitungsmitglieder in ihren Wahlkreisen eingestellt. Die Leitung des BMZ nimmt jede konstruktive Kritik aus den Reihen der Belegschaft sehr ernst. Anhaltende Kritik an der Personalpolitik aus den Reihen der Beleg- schaft oder des Personalrats hat in der dargestellten Weise weder in der Personalversammlung im Januar 2015 stattgefunden noch trifft dies grundsätzlich zu. Zur Kultur des BMZ gehört jedoch ein offener und intensiver Dialog der Leitung mit den Mitarbeiterinnen und Mitar- beitern, der zu einem lebhaften und konstruktiven Mei- nungsaustausch auch in Personalversammlungen führt. Diese Kultur findet ihren Ausdruck auch in dem der- zeit laufenden äußerst partizipativen Verfahren der Auf- Anlagen 7888 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 82. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. Januar 2015 (A) (C) (D)(B) gabenkritik. Das Instrument der Aufgabenkritik ist Vorgabe der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bun- desregierung und hat das Ziel, die Ausrichtung eines Ministeriums auf dessen Kernaufgaben sicherzustellen. Ohne die Vorgabe von Entlastungszielwerten wie zum Beispiel 10 Prozent sind Aufgabenkritiken faktisch nicht durchführbar. Die Verwendung eventueller Entlastungs- spielräume für andere Zwecke wird im Zuge der Aus- wertung der Ergebnisse des Verfahrens geprüft. Die Vergabe von (Führungs-)Funktionen im BMZ er- folgt unter strikter Beachtung gesetzlicher Vorgaben aus- schließlich nach den Kriterien der Eignung, Befähigung und fachliche Leistung (§ 9 Bundesbeamtengesetz). Eine eventuelle Parteizugehörigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Kandidatinnen bzw. Kandidaten spielt für Besetzungs- und Beförderungsentscheidungen keine Rolle. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Florian Post und Claudia Tausend (beide SPD) zur namentlichen Abstim- mung über die Beschlussempfehlung des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bun- desregierung: Ausbildungsunterstützung der Sicherheitskräfte der Regierung der Region Kurdistan-Irak und der irakischen Streitkräfte (Tagesordnungspunkt 6) Bei der Abstimmung über den Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin „Humanitäre Hilfe für Flüchtlinge im Irak und Kampf gegen die Terrororganisation IS“ am 1. September 2014, der Waffenlieferungen in den Irak zum Inhalt hatte, ha- ben wir mit Nein gestimmt. Hinter dieser Entscheidung stehen wir nach wie vor und halten es für falsch, Rüs- tungsexporte in Krisen- oder Spannungsgebiete zu täti- gen. Die Mehrheit der Abgeordneten teilt diese Meinung nicht, daher sind bereits deutsche Waffen an kurdische Sicherheitskräfte bzw. irakische Streitkräfte geliefert worden. Die Ausbildungsunterstützungsmission verfolgt das Ziel, die militärischen Fähigkeiten der kurdischen Sicherheitskräfte und der irakischen Streitkräfte zu erhö- hen, und kann einen Beitrag dazu leisten, die humanitäre Notlage unmittelbar zu lindern, die Terrororganisation ISIS zurückzudrängen und die Sicherheitslage im Irak zu verbessern. Die Mission erfolgt auf Bitte und in Abspra- che mit der irakischen Zentralregierung und der Regie- rung der Region Kurdistan-Irak und ist eingebettet in einen internationalen ganzheitlichen Ansatz, der auf hu- manitärer, politischer, rechtsstaatlicher und militärischer Ebene langfristig eine Stabilisierung der Region errei- chen will. Aus diesen Gründen stimmen wir dem Antrag der Bundesregierung zu. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Kerstin Andreae, Dr. Franziska Brantner, Anja Hajduk, Dieter Janecek, Tom Koenigs, Özcan Mutlu, Cem Özdemir, Brigitte Pothmer, Kordula Schulz- Asche, Markus Tressel und Doris Wagner (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Ausbildungsunterstützung der Sicherheitskräfte der Regierung der Region Kurdistan-Irak und der irakischen Streitkräfte (Tagesordnungspunkt 6) Die Bedrohung durch ISIS ist noch lange nicht ge- bannt. Ihre abscheulichen Gräueltaten an der Bevölke- rung in Irak und Syrien finden weiterhin statt. Eine Eta- blierung von ISIS in den bisher eroberten Gebieten und das Interesse an weiterer territorialer Expansion bedroht nicht nur die gesamte Region des Nahen und Mittleren Ostens, sondern unter anderem auch Europa. ISIS muss nicht nur gestoppt, sondern auch zurückge- drängt werden. Dies muss auch mit militärischen Mitteln geschehen. Eine Überwindung und Schwächung von ISIS im Irak erleichtert auch die Bekämpfung der Terror- miliz in Syrien, wo die Lage durch den blutigen Krieg Assads gegen sein eigenes Volk noch komplizierter ist. Der Schlüssel im Kampf gegen ISIS sind die kurdi- schen Streitkräfte. Sie müssen dauerhaft in die Lage ver- setzt werden, dem „Islamischen Staat“ mit aller Kraft entgegenzutreten. Die Bundestagsfraktion hat die Luft- angriffe der USA und ihrer internationalen Partner von Beginn an begrüßt. Die internationale Unterstützung hat den Kurden geholfen, konkrete Erfolge gegen ISIS zu erzielen. Das haben wir im Sindschar-Gebirge gesehen und gerade jetzt auch in Kobane. Die Luftangriffe haben zwar dazu beigetragen, dass ISIS seit September 2014 kein weiteres Territorium erobern konnte, jedoch ist es, nach Angaben des amerikanischen Verteidigungsminis- teriums, bislang nur gelungen, circa 1 Prozent von ISIS kontrolliertem Gebiet zurückzuerobern. Der Kampf am Boden bleibt eine zentrale Aufgabe, zu der bislang überwiegend kurdische Streitkräfte bereit und in der Lage sind. Eine internationale Unterstützung ist dafür auch durch Ausbildung der Streitkräfte drin- gend notwendig. Im Interesse des Rückhalts des Einsatzes der Bundes- wehr im Irak und insbesondere der Soldaten wäre die Bundesregierung gut beraten, eine breite Mehrheit über die Stimmen der Großen Koalition hinaus sicherzustel- len. Schon frühzeitig hat sich die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen bemüht, mit der Bundesre- gierung darüber Einigkeit herzustellen. Die Bundesre- gierung hat diese Chance jedoch ausgeschlagen. Wir kritisieren, dass sich die Bundesregierung nicht ausreichend für ein spezifisches Mandat im Rahmen der Vereinten Nationen oder der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik für die internationalen Aktivi- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 82. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. Januar 2015 7889 (A) (C) (D)(B) täten im Nordirak eingesetzt hat. Damit wäre nicht nur einer politischen Lösungsfindung gedient gewesen, son- dern es wären auch offene Fragen zur Vereinbarkeit des Einsatzes mit dem Grundgesetz geklärt worden. Ebenso unverständlich ist, dass die Bundesregierung in ihrem Antrag humanitäre mit militärischen Zielsetzungen ver- mischt und damit das Gebot der Neutralität humanitärer Hilfe gefährdet. Wir Unterzeichnerinnen möchten mit dieser persönli- chen Erklärung zum Ausdruck bringen, dass wir die Ausbildung kurdischer Streitkräfte im Irak grundsätzlich befürworten. Diesen fahrlässigen Umgang der Bundes- regierung mit dem Grundgesetz und dem deutschen Bundestag lehnen wir jedoch ab. Aus diesem Grund enthalten wir uns bei der Abstim- mung über den Antrag der Bundesregierung „Ausbil- dungsunterstützung der Sicherheitskräfte der Regierung der Region Kurdistan-Irak und der irakischen Sicher- heitskräfte“ (18/3561) der Stimme. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Katja Keul, Irene Mihalic und Corinna Rüffer (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Aus- schusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Ausbildungsunterstützung der Sicherheits- kräfte der Regierung der Region Kurdistan- Irak und der irakischen Streitkräfte (Tagesord- nungspunkt 6) Warum wir den bewaffneten Einsatz im Irak ablehnen müssen: Der Bundeswehreinsatz im Norden des Irak ist nicht nur völkerrechtswidrig und verfassungswidrig, sondern auch strategisch verfehlt und politisch kurzsichtig. Die politischen und die rechtlichen Fragen stehen da- bei nicht etwa beliebig nebeneinander. Die Rechtmäßigkeit ist eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Bedingung für einen bewaffneten Einsatz. Ein Einsatz, der gegen Verfassungsrecht oder Völker- recht verstößt, kann noch so sehr politisch gewollt oder praktisch sein – er ist aus guten Gründen nicht erlaubt (abgesehen davon, dass die Entscheidung gegen Waffen- lieferungen nicht dadurch anders ausfallen kann, wenn man die Ausbilder für die Waffen mitliefert). Es war kein Zufall, dass die Völkergemeinschaft nach der Erfahrung zweier Weltkriege das Monopol zum Ein- satz von Gewalt auf die UNO übertragen hat. Es war auch nicht Zufall oder gar Unwissenheit, dass die Wehrverfassung und die Friedenspflicht in unserem Grundgesetz so gefasst sind, wie sie sind. Es war die Weisheit derjenigen, die den Krieg noch erlebt haben. Jedes staatliche Handeln, insbesondere die Ausübung von Gewalt erfolgt in einen Rechtsstaat mit einer Rechtsgrundlage – das gilt im Inneren wie nach außen. Der rechtliche Rahmen ermöglicht politisch legiti- mierte Entscheidungen – er setzt diesen aber ebenfalls Grenzen: Das ist der Kern jeder Rechtsstaatlichkeit. Wir retten Menschenleben nicht, indem wir aus Hilf- losigkeit heraus militärisch agieren, um uns selbst zu be- ruhigen in Anbetracht unerträglicher Gewalt. Zum Grundgesetz: Artikel 24 II GG lautet: „Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kol- lektiver Sicherheit einordnen.“ Dieser Satz wird vom Verfassungsgericht als Ein- satzermächtigung für eine Verwendung der Streitkräfte zu Einsätzen ausgelegt, die im Rahmen und nach den Regeln der UNO und der NATO als Systeme gegenseiti- ger kollektiver Sicherheit stattfinden. Nur unter diesen Voraussetzungen sind auch nicht der Selbstverteidigung dienende Einsätze verfassungsgemäß. Dabei ist das Verfassungsgericht 1994 schon sehr weit gegangen, die NATO als System kollektiver Sicher- heit zu betrachten, obwohl ein Verteidigungsbündnis ei- gentlich eher das Gegenteil desselben ist. Jetzt aber soll die Bundeswehr als Teil einer Koalition der Willigen agieren – außerhalb jedes Systems. Damit werden die Anforderungen des Artikels 24 GG endgültig ignoriert. Selbst wenn es also eine völkerrechtliche Grundlage gäbe, würde es hier an einem System kollektiver Sicher- heit fehlen und damit an den verfassungsrechtlichen Vo- raussetzungen. Es versteht sich von selbst, dass ein verfassungswidri- ges Mandat abzulehnen ist. Zum Völkerrecht: Die Bundesregierung leitet die völkerrechtliche Grundlage daraus her, dass die irakische Regierung „um- fassende Hilfe“ im Kampf gegen die Terrormiliz IS erbe- ten habe. Das funktioniert jedoch nicht, weil der Irak selbst ge- rade keine Unterstützung für die kurdischen Kämpfer in der autonomen Region leistet, obwohl er eigentlich ver- traglich dazu verpflichtet wäre. Der Irak liefert weder Waffen an die Kurden, noch bildet er deren Kämpfer aus. Das Hilfeersuchen kann daher nur so verstanden wer- den, dass es sich auf die eigenen staatlichen Streitkräfte des Irak bezieht. Bleibt noch die Tatsache, dass der Irak bislang nicht gegen die Unterstützung der Kurden protestiert. Das ist aber bei der eigenen Notlage, in der er sich be- findet, nachvollziehbar, da er selbst auf Unterstützung angewiesen ist. 7890 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 82. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. Januar 2015 (A) (C) (D)(B) Das reicht nicht, um daraus eine Einladung zur Unter- stützung kurdischer Kämpfer abzuleiten. Wenn der Irak dies wollte, könnte er eine solche Einladung ausdrück- lich aussprechen. Um zu verhindern, dass deutsche Truppen Gefahr laufen, in einen innerirakischen Kon- flikt hineingezogen zu werden, hätte die Bundesregie- rung auch auf eine solche Klarstellung dringen müssen. Es ist zu befürchten, dass die fehlende Klarstellung kein Zufall ist. Es gibt vielmehr ein eigenes schriftliches Hilfeersu- chen der kurdischen Autonomieregierung an die deut- sche Bundesregierung. Dieses Schreiben belegt allein schon durch seine Existenz, dass Bagdad und Erbil sich offensichtlich nicht darüber einig sind, wer im Nordirak das Hoheitsrecht hat, fremde Truppen einzuladen. Hier muss sich die internationale Gemeinschaft ent- scheiden: Solange sie aus anderweitigen Gründen kein unabhängiges Kurdistan anerkennen will, kann sie auf diesem Gebiet nicht militärisch intervenieren. Besonders traurig aus grüner Sicht ist die Tatsache, dass man nicht einmal ernsthaft versucht, ein UN-Man- dat zu erlangen, obwohl Russland hier – anders als bei Syrien – durchaus schon mal eine gewisse Bereitschaft signalisiert hatte. Der mangelnde Einsatz für ein UN-Mandat zeigt au- ßerdem eine Geringschätzung von UNO und Völker- recht, der wir als Grüne auf keinen Fall entgegenkom- men dürfen. Deutschland kann die UNO international stärken, in- dem es gegenüber den Bündnispartnern deutlich macht, dass ohne Mandat nichts geht. Das wäre eine Position, die Verantwortung über- nimmt und gleichzeitig deutsche Interessen wahrt. Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Monika Lazar und Wolfgang Strengmann-Kuhn (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Ausbildungsunterstützung der Sicherheitskräfte der Regierung der Region Kurdistan-Irak und der irakischen Streitkräfte (Tagesordnungspunkt 6) Wir lehnen das Mandat zur Ausbildungsunterstützung der Sicherheitskräfte der Region Kurdistan-Irak und der irakischen Sicherheitskräfte aus folgenden Gründen ab: Erstens. Die Ausbildung kurdischer und irakischer Si- cherheitskräfte im Kampf gegen ISIS könnte unter ande- ren Umständen sinnvoll und richtig sein. Wieder einmal aber fehlt bei der Vorlage eines Mandats für einen militä- rischen Einsatz ein glaubwürdiger umfassender Hand- lungsansatz. Um ISIS nachhaltig bekämpfen zu können und die Voraussetzung für eine Versöhnung aller Grup- pen im Irak zu schaffen, braucht es einen strategischen Handlungsrahmen, der politische, zivile und militärische Maßnahmen umfasst. Bisher ist eine glaubwürdige Ini- tiative für abgestimmte Maßnahmen im Rahmen der Vereinten Nationen ausgeblieben. Versprochene humani- täre Hilfe ist zu weniger als einem Drittel tatsächlich ge- flossen. Die unter den Kämpfen leidenden Menschen können nicht einmal ausreichend mit Winter- und Nah- rungsmittelhilfe versorgt werden. Wieder einmal scheint es leichter, militärische Hilfe zu leisten als zivile und politische Nothilfe. Zweitens. Das von der Bundesregierung vorgelegte Mandat versäumt es, klare und nachvollziehbare Ziele der Ausbildungsmission zu nennen. Weder Empfänger noch Inhalte der deutschen Ausbildungsunterstützung sind bisher klar definiert und identifiziert. Überdies wird mit dem Mandat ein Blankoscheck für weitere Waffen- lieferungen in den Nordirak erteilt. Das ist vor dem Hin- tergrund, dass die Bundesregierung nicht einmal weiß, wo die bisher von Deutschland gelieferten Waffen alle geblieben sind, und es sich beim Nahen Osten um eine der Regionen mit dem höchsten Proliferationsrisiko der Welt handelt, unverantwortlich. Dittens. Für das von der Bundesregierung vorgelegte Mandat gibt es keine ausreichende verfassungsrechtliche Grundlage. Artikel 24 II GG sagt: „Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen.“ Unter diesem System versteht das Bundesverfassungsgericht die UNO oder die NATO. Nur in diesem Rahmen gelten auch nicht der Selbstverteidigung dienende Einsätze als verfassungsge- mäß. Eine Koalition der Willigen, worum es sich in die- sem Fall handelt, stellt definitiv kein solches System dar. Auf unerträgliche Gewalt und Leid ohne international abgestimmte politische Strategie mit militärischen Maß- nahmen beziehungsweise Hilfsangeboten zu reagieren, um eben irgendwas zu tun, ist genau die Politik, die dazu beiträgt, dass andere Antworten auch zukünftig immer wieder fehlen werden. Bei diesem Mandat wird sogar die klare Verfassungswidrigkeit in Kauf genommen. Wir unterstützen eine solche Politik nicht. Anlage 7 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Auswärtigen Ausschus- ses zu dem Antrag der Bundesregierung: Aus- bildungsunterstützung der Sicherheitskräfte der Regierung der Region Kurdistan-Irak und der irakischen Streitkräfte (Tagesordnungs- punkt 6) Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Warum ich den bewaffneten Einsatz im Irak zur Ausbildungsunterstützung ablehne: Grundsätzlich kann Ausbildungsunterstützung sehr sinnvoll sein, so, wie sie auch in einigen anderen Län- dern stattfindet. Auch wenn militärische Mittel allein Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 82. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. Januar 2015 7891 (A) (C) (D)(B) Konflikte nicht lösen können, ist ISIS auch militärisch zu bekämpfen. Jede politische Entscheidung muss je- doch auch rechtmäßig sein. Die politischen und rechtli- chen Fragen stehen dabei nicht beliebig nebeneinander. Die völkerrechtliche wie auch verfassungsrechtliche Rechtmäßigkeit ist eine notwendige Bedingung für einen bewaffneten Einsatz. Neben der bereits im Entschließungsantrag meiner Fraktion geäußerten Problematik, dass die Bundesregie- rung und ihre internationalen Partner weiterhin kein politisches Konzept im Kampf gegen ISIS haben, kann ich dem vorgelegten Mandat zur Ausbildung der Sicher- heitskräfte der Regierung der Region Kurdistan-Irak aus folgenden rechtlichen Gründen nicht zustimmen: Die Bundesregierung leitet die völkerrechtliche Grundlage daraus ab, dass die irakische Zentralregierung in personam ihres Außenministers am 25. Juni 2014 in einem Brief an die Vereinten Nationen um (Ausbil- dungs-)Unterstützung im Kampf gegen ISIS gebeten hat. Aus diesem allgemeinen Unterstützungswunsch nun ein konkludentes Verhalten im Sinne der völkerrechtlichen „Intervention auf Einladung“ abzuleiten, ist jedoch pro- blematisch. Schließlich erfragt der Irak Hilfe für seine eigenen Streitkräfte und nicht für die Region Kurdistan- Irak, und er leistet selbst gerade keine Unterstützung für die kurdische Regionalstreitmacht in der autonomen Re- gion, die mit dem Mandat insbesondere ausgebildet wer- den soll, obwohl die Zentralregierung dazu vertraglich eigentlich verpflichtet wäre. Der Irak liefert weder Waf- fen an die Kurden noch bildet er deren Kämpfer aus. Es bleibt also allein die Tatsache, dass die irakische Regie- rung nicht gegen die Unterstützung der Kurden protes- tiert. Absender und Empfänger der Unterstützungsbitte sind völkerrechtlich entsprechend nicht dasselbe Sub- jekt. Die Bundesregierung hat es zudem versäumt, sich um ein Mandat der Vereinten Nationen oder um ein gemein- sames Vorgehen der EU zu bemühen. Ein militärisches Vorgehen außerhalb von Systemen kollektiver Sicherheit ist jedoch vom Grundgesetz nicht gedeckt. Das Mandat erteilt einen Blankoscheck für weitere Waffenlieferungen, die aufgrund des Proliferationsrisi- kos mit unseren Grundsätzen zu Rüstungsexporten schwer vereinbar sind. Die Ziele der Ausbildungsmission sind nicht klar de- finiert. Es ist nach wie vor unklar, wer genau woran aus- gebildet werden soll und wo die bereits gelieferten Waf- fen verbleiben. Dr. Hendrik Hoppenstedt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das brutale Vorgehen und die menschenver- achtenden Gräueltaten der Terrororganisation Islami- scher Staat im Irak und in Syrien – ISIS – müssen ge- stoppt werden. Die Kämpfer gegen ISIS benötigen eine bessere Ausbildung, damit sie in die Lage versetzt wer- den, die Angriffe erfolgreich abzuwehren. Daher halte ich einen Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Ausbildungsunterstützung der Sicherheitskräfte der Re- gion Kurdistan-Irak und der irakischen Streitkräfte auf- grund humanitärer Verantwortung für die in der Region lebenden Menschen und Flüchtlinge, aber auch aus si- cherheitspolitischen Gründen für sinnvoll und notwen- dig. Nachdem der irakische Außenminister alle Mitglied- staaten der Vereinten Nationen um Unterstützung im Kampf gegen die Terrororganisation ISIS auch im Wege militärischer Ausbildung gebeten hat, ist der Einsatz als sogenannte Intervention auf Einladung völkerrechtlich zulässig. Gemäß Artikel 87a Absatz 2 GG dürfen die Streit- kräfte außer zur Verteidigung nur eingesetzt werden, soweit das Grundgesetz es ausdrücklich zulässt. Ein Fall, in dem das GG den Einsatz zulässt, ist Artikel 24 Absatz 2 GG, auf den die Bundesregierung ihren Antrag stützt. Diese verfassungsrechtliche Begründung überzeugt mich nicht. Nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsge- richts kann sich die Bundesrepublik Deutschland gemäß Artikel 24 Absatz 2 GG zur Friedenswahrung an Ent- scheidungen einer internationalen Organisation binden. Das umfasst auch die Übernahme der mit der Zugehörig- keit zu einem kollektiven Sicherheitssystem typischer- weise verbundenen Aufgaben und damit auch für eine Verwendung der Bundeswehr zu Einsätzen, die „im Rah- men und nach den Regeln“ dieses Systems stattfinden. Unzweifelhaft liegt kein spezielles Mandat des VN-Si- cherheitsrates vor, das ausdrücklich die Entsendung von Soldaten zur Friedenssicherung vorsieht und das den Rahmen und die Regeln des Einsatzes bestimmt. Aus diesem Grund bezieht sich die Bundesregierung im Antrag auf die Sicherheitsratsresolution 2170 (2014) vom 15. August 2014 und auf die Erklärung des Präsi- denten des Sicherheitsrates vom 19. September 2014. In der Resolution 2170 (2014) wird die Terrororganisation IS als Bedrohung für die internationale Sicherheit be- zeichnet. Zudem werden darin die durch IS begangenen Menschenrechtsverletzungen verurteilt sowie Sanktio- nen gegen einzelne Mitglieder dieser Organisation be- schlossen. Ein Mandat für den Einsatz von Streitkräften enthält diese Resolution nicht. Auch die Erklärung des Präsidenten des Sicherheitsrates vom 19. September 2014 reicht meines Erachtens nicht aus, weil sie im Kern lediglich den Aufruf enthält, den Irak zu unterstützen, und es sich dabei zudem im Ergebnis um eine politische Erklärung handelt. Daher halte ich Artikel 24 Absatz 2 GG auch nach den Ausführungen der Bundesregierung im Rechtsausschuss nicht für die richtige Rechtsgrund- lage. Nach meiner Überzeugung findet der Einsatz der Bundeswehr aber eine verfassungsmäßig tragfähige Rechtsgrundlage in Artikel 87a Absatz 2 1. Alt. GG. Der Begriff der „Verteidigung“ umfasst nach überwiegender Auffassung nicht nur die reine Landesverteidigung, son- dern auch die sogenannte Drittstaaten-Nothilfe im Sinne von Artikel 51 der VN-Charta. Der Bundeswehreinsatz ist daher als solcher verfassungsgemäß. Weil ich den Einsatz der Bundeswehr in dieser Aus- bildungsmission unabhängig von der seitens der Bundes- 7892 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 82. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. Januar 2015 (A) (C) (D)(B) regierung gewählten verfassungsrechtlichen Begrün- dung für verfassungsgemäß und politisch geboten halte, stimme ich dem Einsatz der Bundeswehr zu. Anlage 8 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Peter Meiwald, Corinna Rüffer und Hans-Christian Ströbele (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Verstär- kung der Integrierten Luftverteidigung der NATO auf Ersuchen der Türkei und auf Grundlage des Rechts auf kollektive Selbstver- teidigung (Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen) sowie des Beschlusses des Nordatlan- tikrates vom 4. Dezember 2012 (Tagesord- nungspunkt 8) Wie schon in den vergangenen beiden Jahren stim- men wird dem Einsatz der Bundeswehr, der Stationie- rung von Raketen und Personal in der Türkei in der Nähe der türkischen Grenze nicht zu, sondern wir stim- men mit Nein. Ein ausreichend sachlicher Grund für diesen Einsatz der Bundeswehr im Ausland ist immer weniger erkenn- bar. Die Stationierung der Raketen erfolgte ursprünglich, um angeblich mögliche Raketen- und Flugzeugangriffe der syrischen Regierungstruppen auf türkisches Gebiet abzuwehren. Zwar ist der Bürgerkrieg in Syrien keines- wegs beendet, sondern wurde sogar von ISIS bis weit in den Nordirak hinein ausgedehnt, und nahe der syrischen/ türkischen Grenze in der Nähe von Kobane finden schwere Kämpfe statt. Aber die Wahrscheinlichkeit von Luftangriffen syrischer Regierungsstreitkräfte auf die Türkei ist inzwischen denkbar unwahrscheinlich. Haupt- feind der syrischen Regierungskräfte sind die ISIS-Mili- zen geworden, die ein Drittel des Landes Syrien kontrol- lieren und einen Kalifatstaat ausgerufen haben. Die syrische Armee bekämpft ISIS. Das tun auch kurdische Milizen, die wiederum durch Flugzeug- und Drohnen- angriffe der internationalen Gemeinschaft, unter ande- rem USA, England, Frankreich, massiv unterstützt wer- den. Luftangriffe aus Syrien auf die Türkei machen danach überhaupt keinen Sinn und wurden auch nie an- gedroht. Der derzeitige Hauptfeind ISIS verfügt nicht über Angriffsfähigkeiten, für deren Abwehr die Raketen der Bundeswehr geeignet wären. Außerdem besteht die Gefahr, dass türkische Sicher- heitskräfte immer wieder durch Aktionen Anlässe schaf- fen, die dazu führen, dass sie in ganz anderer Weise in den Bürgerkrieg verwickelt werden können. Dies könnte auch geschehen, weil türkische Sicherheitskräfte Liefe- rungen an die Grenze transportieren, mit denen islami- sche Gruppen, die in Syrien an Kämpfen beteiligt sind, unterstützt werden, wie kürzlich berichtet wurde. Dann könnten auch die im Hinterland stationierten Bundes- wehrsoldaten in kriegerische Auseinandersetzungen am Boden hineingezogen werden. Dafür sind sie aber gar nicht mandatiert und überhaupt nicht ausgerüstet. Der eigentliche Grund, warum der Einsatz der Bun- deswehr in der Türkei nicht beendet wird, ist ein rein demonstrativer, nämlich dem NATO-Partner Türkei NATO-Treue zu signalisieren. Das aber reicht nicht, um einen Einsatz der Bundeswehr im Ausland mit Kampf- einsatz zu legitimieren. Bundeswehrsoldaten im Ausland dürfen nicht Gefahren ausgesetzt und die Verwicklung Deutschlands darf nicht riskiert werden, um ein Zeichen der Verbundenheit mit einem Staat und dessen Regie- rung zu setzen, die immer autoritärer und demokratisch fragwürdiger wird und im Verdacht steht, gefährliche Is- lamisten zu unterstützen. Hinzu kommt, dass zumindest Teile der türkischen Bevölkerung am Standort der Raketen und der Soldaten der Bundeswehr die Stationierung offenbar sehr kritisch sehen. Bundeswehrsoldaten wurden schon beschimpft und verlassen das Standortgelände nur in Begleitung von Polizei. Anlage 9 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Cem Özdemir (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Verstärkung der In- tegrierten Luftverteidigung der NATO auf Er- suchen der Türkei und auf Grundlage des Rechts auf kollektive Selbstverteidigung (Arti- kel 51 der Charta der Vereinten Nationen) so- wie des Beschlusses des Nordatlantikrates vom 4. Dezember 2012 (Tagesordnungspunkt 8) Mit großer Sorge stelle ich fest, dass der Krieg des Assad-Regimes gegen die eigene Bevölkerung nach wie vor unermessliches menschliches Leid hervorruft. Durch den Einsatz von Chemiewaffen am 21. August 2013 in der Region Ghouta-Damaskus bekam die Bedrohungssi- tuation auch für die Nachbarstaaten Syriens eine neue Qualität. Nach der zertifizierten Vernichtung der deklarierten syrischen Chemiewaffen hat sich die Sicherheitslage in der Region stark verändert. Die größte Gefahr geht dort mittlerweile nicht mehr von chemischen Waffen, son- dern von der dschihadistischen Terrororganisation ISIS aus. Der Vormarsch von ISIS hat Syrien weiter destabili- siert und die humanitäre Katastrophe erheblich ver- schärft. Umso besorgniserregender ist es, dass Medienberich- ten zufolge der türkische Geheimdienst die islamisti- schen Kämpfer durch Waffenlieferungen unterstützt hat. Bestärkt wird diese Sorge durch Äußerungen der Regie- rung Erdoğan, die eine uneindeutige Haltung gegenüber militanten Islamisten und deren Engagement im syri- schen Bürgerkrieg zeigen. Ich habe erhebliche Zweifel, Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 82. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 29. Januar 2015 7893 (A) (C) (B) dass die Türkei im Kampf gegen ISIS ein verlässlicher Partner ist. Die NATO sollte daher die Rolle der Türkei im Kampf gegen den ISIS zum Thema interner Diskus- sionen machen. Wir sollten alle unsere verfügbaren Mittel darauf konzentrieren, ISIS zu bekämpfen und die Flüchtlings- katastrophe einzudämmen. Der Patriot-Einsatz leistet dazu keinen Beitrag. Trotz dieser angeführten Argumente, die meine Skep- sis gegenüber dem Mandat begründen, möchte ich eine starke NATO, die ihrem Auftrag zur Bündnistreue ge- recht wird. Die Bündnistreue gegenüber unserem NATO-Partner Türkei steht für mich nicht zur Debatte. Daher stimme ich dem Antrag der Bundesregierung „Fortsetzung der Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Verstärkung der Integrierten Luftvertei- digung der NATO auf Ersuchen der Türkei und auf Grundlage des Rechts auf kollektive Selbstverteidigung (Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen) sowie des Beschlusses des Nordatlantikrates vom 4. Dezember 2012“ (18/3698) zu. (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 82. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 3 Regierungserklärung – Investieren in Deutschlands und Europas Zukunft TOP 4 Soziale Wohnungswirtschaft TOP 5 EU-Richtlinie über Einlagensicherungssysteme TOP 22, ZP 2 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 23, ZP 3 Abschließende Beratungen ohne Aussprache TOP 6 Ausbildungsunterstützungseinsatz Kurdistan-Irak ZP 4 u. 5 Menschenrechte in Saudi-Arabien TOP 8 Bundeswehreinsatz Operation Active Fence (Türkei) TOP 9 Schuldrechtsanpassungsgesetz TOP 10 Regionalisierungsgesetz TOP 11 Betriebliche Mitbestimmung TOP 12 Abkommen mit Polen zur Zahlung von Ghetto-Renten TOP 13, ZP 6 Rezeptpflicht der Pille danach TOP 14 Technikfolgenabschätzung: Climate Engineering TOP 15 Freisetzung von Mikroplastik Anlagen
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Dem Bun-

    destag liegen zwei Gesetzentwürfe zur Revision der Re-
    gionalisierungsmittel vor: der Gesetzentwurf der Bun-
    desregierung und der Gesetzentwurf der Länder. Es wird
    Sie kaum verwundern, welchen Vorschlag ich für den
    besseren halte, nämlich den der Länder.





    Minister Reinhard Meyer (Schleswig-Holstein)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Die Länder haben dem Gesamtkompromiss zur Bahn-
    reform vor mehr als 20 Jahren nur unter der Bedingung
    zugestimmt, dass die mit der Regionalisierung verbun-
    denen Lasten voll ausgeglichen werden. Dies ist aber
    schon lange nicht mehr der Fall. Besonders die Stations-
    und Trassenpreise der Deutschen Bahn AG steigen seit
    Jahren deutlich stärker als die Dynamisierung der Regio-
    nalisierungsmittel.

    Aus gutem Grunde beinhaltet das Regionalisierungs-
    gesetz eine Revisionsklausel. So kann in regelmäßigen
    Abständen überprüft werden, ob die bisherigen Mittel
    noch auskömmlich sind. Seit 2008 – Herr Ferlemann hat
    darauf hingewiesen – liefern die Länder zudem Transpa-
    renznachweise. Deswegen geht der Vorwurf, der gele-
    gentlich aus dem BMF zu hören ist, ins Leere: Wir als
    Länder legen alles offen.

    Die Länder haben sich frühzeitig mit der anstehenden
    Revision auseinandergesetzt. Sie haben in einem Gut-
    achten transparent und nachvollziehbar dargestellt, wel-
    che Mittel für den öffentlichen Personennahverkehr in
    Deutschland zukünftig zur Verfügung stehen müssen,
    damit Umfang und Qualität des Angebots erhalten blei-
    ben. Ergebnis: Wir benötigen eine Aufstockung auf
    8,5 Milliarden Euro jährlich. Um Planungssicherheit im
    Hinblick auf die langfristigen Verträge und Investitionen
    zu bekommen, brauchen wir eine Festschreibung dieser
    Mittel für die nächsten 15 Jahre sowie angesichts weite-
    rer Kostensteigerungen einen jährlichen Aufwuchs um
    mindestens 2 Prozent. Darüber hinaus benötigen wir
    aber – das dürfte unser gemeinsames Interesse sein –
    eine gemeinsame Anstrengung, um bei den Stations- und
    Trassenpreisen mehr Kosteneffizienz zu erreichen.

    Die Länder haben sich auch mit der horizontalen Ver-
    teilung intensiv befasst; denn wir wollen die Mittel den
    tatsächlichen Bedarfen anpassen. Dazu mussten einige
    Länder etwas abgeben, andere gewannen etwas hinzu.
    16 berechtigte Einzelinteressen mussten in der Verkehrs-
    ministerkonferenz unter einen Hut gebracht werden.
    Deswegen sind wir als Verkehrsminister der Länder stolz
    darauf, dass es uns gemeinsam geglückt ist, als Kompro-
    miss den sogenannten Kieler Schlüssel zu finden. Ich
    glaube, manche – auch von Ihnen hier im Bundestag –
    haben immer darauf gehofft, dass die Länder sich nicht
    über den horizontalen Verteilungsschlüssel einigen wer-
    den; aber dies ist geschehen.

    Umso unverständlicher ist es, meine Damen und Her-
    ren, dass die Bundesregierung so lange braucht, um ihre
    Hausaufgaben zu machen. Die im Koalitionsvertrag ver-
    sprochene zügige Einigung mit den Ländern hat leider
    nicht begonnen. Ein Gutachten des Bundes ließ lange
    auf sich warten, jetzt liegt es vor. Vielmehr beabsichtigt
    die Bundesregierung mit dem von ihr eingebrachten Ge-
    setzentwurf, die Revision der Regionalisierungsmittel,
    wie ich es formulieren muss, ein wenig auf die lange
    Bank zu schieben und die Finanzierung des Nahverkehrs
    erst im Rahmen der Neuregelung der Bund-Länder-
    Finanzbeziehungen neu zu ordnen. Ich sage sehr deut-
    lich: Die Bahnreform hatte nie etwas mit der Bund-Län-
    der-Finanzordnung zu tun. Es ist falsch, zu warten – das
    dauert auch zu lange –; denn die Länder brauchen jetzt
    Planungssicherheit.

    Wir reden bei den Regionalisierungsmitteln über eine
    Erfolgsgeschichte: Die Betriebsleistung im Schienenper-
    sonennahverkehr wurde in 18 Jahren bundesweit von
    einst rund 490 Millionen auf heute 650 Millionen Zug-
    kilometer gesteigert – ein Zuwachs um ein Drittel. Vor
    allem qualitativ hat sich einiges getan. Diese Erfolgsge-
    schichte der Regionalisierungsmittel sollte unbedingt
    fortgeschrieben werden.

    Stattdessen droht Folgendes: Einige Länder werden
    bald Verkehrsleistungen abbestellen müssen, wenn die
    nötigen Mittel nicht vorhanden sind. Viele Länder stehen
    zudem unmittelbar davor, neue langfristige Verkehrsver-
    träge auszuschreiben. Aber wie soll das gehen ohne die
    notwendige Planungssicherheit? Eine Verschlechterung
    des Bahnangebots führt automatisch zu einer Verlage-
    rung hin zum motorisierten Individualverkehr, gerade
    wenn die Benzin- und Dieselpreise so niedrig bleiben.
    Ich frage Sie: Wollen wir das? Ich sage ganz klar: Nein,
    meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der Bundesverkehrsminister verweist auf das BMF.
    Gleichzeitig hören wir, es soll in allen Zügen WLAN ge-
    ben. Das können wir gerne machen, meine Damen und
    Herren – wenn es denn auch mehr Regionalisierungsmit-
    tel gibt. Insofern ist dieser Wunsch sicherlich ein gutes
    Argument, mehr Regionalisierungsmittel zur Verfügung
    zu stellen.

    Zum Thema „Schwarze Null“ muss ich sagen: Sie
    werden die Schwarze Null halten können, weil das, was
    hier finanziert wird, wie ursprünglich bestimmt, ja auch
    aus dem Energiesteueraufkommen bezahlt wird. Ich
    halte das für finanzierbar, auch was die Wünsche der
    Länder angeht.

    Meine Damen und Herren, ich glaube, dass der bun-
    desdeutsche Föderalismus immer dann stark ist, wenn er
    auf Kooperation setzt. Bei den Regionalisierungsmitteln
    liegen alle Fakten auf dem Tisch. Lassen Sie uns also so-
    fort anfangen – ich sage: sofort –, miteinander zu reden,
    miteinander zu verhandeln! Wir Länder sind dazu bereit.
    Wir wollen die Erfolgsgeschichte des Nahverkehrs in
    Deutschland fortschreiben.

    Vielen Dank, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])




Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Lan-

desminister Winfried Hermann, Baden-Württemberg.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Ich freue mich, dass ich nach dreieinhalb Jahren
    hier zum ersten Mal wieder sprechen darf. Es ist ein





    Minister Winfried Hermann (Baden-Württemberg)



    (A) (C)



    (D)(B)

    wichtiges Thema: Es geht nicht nur, wie angekündigt,
    um Länderinteressen, sondern es geht um die Zukunft
    des Schienenpersonennahverkehrs – um nicht mehr und
    auch nicht weniger. Es geht auch nicht darum, ob die
    Länder mehr Geld haben wollen, sondern es geht darum,
    wie viel Geld wir zur Finanzierung des Schienenperso-
    nennahverkehrs einsetzen.

    Mein Kollege hat es soeben angesprochen: Die Bahn-
    reform war insgesamt ein Erfolgsprojekt. Aber das
    größte Erfolgsprojekt der Bahnreform war die Regiona-
    lisierung, die Übertragung der Zuständigkeit für den
    Nahverkehr auf die Länder. Die Länder haben mit dem
    Geld, das über Jahre sehr auskömmlich vom Bund ge-
    kommen ist, ein gutes Angebot im Nahverkehr gemacht.
    Das hat dazu geführt, dass zunehmend mehr Menschen
    mit dem Zug zur Arbeit fahren, dass man also den
    ÖPNV wirklich nutzt. Wir haben bessere Züge, wir ha-
    ben bessere Takte, es ist wirklich ein deutlich besseres
    Angebot als vor zwanzig Jahren.

    Deswegen können wir auch sagen: Wir haben einen
    großen Erfolg zu vermelden. Beispielsweise Baden-
    Württemberg hat 60 Prozent mehr Fahrgäste als noch
    vor 15 Jahren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Gustav Herzog [SPD]: Rheinland-Pfalz ist noch besser!)


    Alle Länder – Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen,
    wo auch immer – können diese Belege vorweisen. Aber
    das ist natürlich nicht aus dem Nichts gekommen, son-
    dern kommt daher, dass wir investiert und auskömmli-
    che Mittel bekommen haben, um Züge zu bestellen.

    Genau das ist jetzt gefährdet. Das betrifft nicht nur
    den Bestand, sondern auch die Chance auf Ausbau.
    Auch der Bund bzw. auch diese Koalition will ja etwas
    für den Klimaschutz und zur Staubekämpfung tun. Wenn
    man dies will, dann muss man auch den öffentlichen
    Personennahverkehr, insbesondere den Schienenperso-
    nennahverkehr, ausbauen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, die Große Koalition, ins-
    besondere der Finanzminister, verweist dieses Projekt
    immer in die Bund-Länder-Finanzbeziehungen. Das ist,
    mit Verlaub, grottenfalsch.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Im Gegenteil!)


    In den 90er-Jahren ist die Bahnreform durchgeführt
    und zugleich das Grundgesetz geändert worden, und
    zwar unabhängig von den Bund-Länder-Finanzbezie-
    hungen. Man hat eine neue Zuständigkeit und eine neue
    Finanzierungsgrundlage geschaffen; ich verweise auf
    Artikel 106 a Grundgesetz. In diesem Zusammenhang
    ist der Bund verpflichtet, den Ländern eine auskömmli-
    che Finanzierung zur Verfügung zu stellen. Das ist die
    Wahrheit, das ist der Punkt, um den es geht, und eben
    nicht um die Bund-Länder-Finanzbeziehungen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Sabine Leidig [DIE LINKE] – Zuruf des Abg. Norbert Barthle [CDU/CSU])


    Ich erspare mir jetzt verfassungsrechtliche Texte, die
    das noch einmal untermauern; aber ganz eindeutig ist der
    Bund verpflichtet, die Länder auskömmlich auszustat-
    ten. Dessen sind Sie sich ja durchaus bewusst. Nur, Sie
    pokern. Aber Sie pokern nicht gegenüber den Ländern,
    sondern Sie pokern gegenüber den Kunden des Nahver-
    kehrs, gegenüber den Menschen, die im Alltag pendeln
    müssen. Die Züge sind übervoll oder müssen abbestellt
    werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Das, was der Bund jetzt den Ländern anbietet – eine
    Verlängerung der bisherigen Regelung um ein Jahr bei
    gleichen Bedingungen –, das ist für manche der Spatz in
    der Hand. Ich sage Ihnen aber: Das ist Spatzendreck in
    der Hand. Denn die Situation für die Länder ist ja völlig
    anders. Wir sind in einer ganz prekären Situation.

    Nur damit Sie sich das einmal klarmachen, beschreibe
    ich Ihnen die Situation in Baden-Württemberg – andere
    Länder haben vergleichbare Situationen –: Wir müssen
    im Laufe des nächsten Jahres im Volumen von etwa
    10 Milliarden Euro Nahverkehrsnetze ausschreiben –
    10 Milliarden Euro! Wir müssen Verträge machen, die
    mindestens 8, 10, 15 Jahre laufen; denn Kurzverträge
    sind extrem teuer, sie würden uns und den Bund sehr
    teuer zu stehen kommen. Wir können doch jetzt nicht
    einfach die Ausschreibung abbrechen. Übrigens: Die
    CDU im Land treibt mich, dass ich noch schneller ma-
    che. Eigentlich müsste ich sagen: Stillhalten. Ich weiß
    gar nicht, ob ich Geld bekomme. Welche prekäre Situa-
    tion haben Sie geschaffen, obwohl Sie seit 15 Jahren
    wissen, dass dieses Gesetz rechtzeitig hätte novelliert
    werden müssen!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Der Bund selbst ist sich offenbar gar nicht bewusst,
    was er tut. Denn auf der einen Seite sagen Sie, es ist
    rechtlich alles in Ordnung. Wir haben aber diese Woche
    vom Finanzministerium den Hinweis bekommen: Sie
    bekommen Geld, aber wir zahlen nur unter Vorbehalt. –
    Stellen Sie sich einmal vor, wir würden als Länder die
    DB unter Vorbehalt bezahlen. Dann würde die sagen:
    Pfeifendeckel, dann fahren wir nicht mehr!

    Also, welche Situation haben Sie geschaffen – das ist
    doch völlig absurd –, nur weil Sie pokern wollen, weil
    Sie glauben, wenn Sie alles in einen Topf schmeißen,
    werden Sie am Ende weniger bezahlen müssen! Aber
    das können die Länder nicht akzeptieren. Wir können
    das nicht puffern. Die Länder haben nicht die Möglich-
    keit, das auszufinanzieren, was Aufgabe des Bundes ist.
    Dazu sind wir nicht in der Lage.





    Minister Winfried Hermann (Baden-Württemberg)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Das hat übrigens auch etwas mit den Kosten zu tun.


    (Zuruf des Abg. Norbert Barthle [CDU/CSU])


    Beim Bund haben manche noch das Bewusstsein, es
    herrschten bei den Regionalisierungsmitteln die Zu-
    stände wie vor Jahren. Da war es so: Man hatte phasen-
    weise auskömmlich viel Mittel. Aber dann sind im Rah-
    men der Koch/Steinbrück-Liste die Mittel über fünf
    Jahre gekürzt worden. Darunter leiden wir heute noch.
    Die Mittel sind schon lange nicht mehr auskömmlich.
    Wir haben Preissteigerungen beim DB-Infrastrukturun-
    ternehmen von fast 40 Prozent. Das, was wir zusätzlich
    bekommen haben, war deutlich weniger.

    Wir zahlen heute – das müssen Sie sich einmal vor-
    stellen – 55 Prozent der Regionalisierungsmittel direkt
    an das DB-Unternehmen für Infrastruktur. Mit anderen
    Worten: Nicht die Länder greifen dem Bund in die Ta-
    sche, sondern die Länder finanzieren die Infrastruktur
    des Bundes.


    (Lachen bei der CDU – Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Quatsch!)


    Daraus nimmt der Bund übrigens in den letzten Jahren
    noch die Rendite für seinen Haushalt. Das ist die Wahr-
    heit; so ist die Situation.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn wir als Länder mit einem eigenen Gutachten
    belegen, was wir brauchen, dann tun wir das nicht, weil
    wir einfach mehr Geld wollen, sondern dann tun wir das,
    weil wir meinen, der Verkehr muss zukunftsfähig ausge-
    baut werden. Wir brauchen mehr Züge, bessere Züge,
    bessere Qualität, wenn wir in der Konkurrenz mit dem
    Auto mithalten wollen.

    Insofern haben die Länder einen guten und gut be-
    gründeten Gesetzentwurf vorgelegt, der übrigens nicht
    über die Maßen ausgestaltet ist. Übrigens: Der Vorschlag
    des Bundes wird noch nicht einmal mit dem eigenen
    Gutachten begründet. In dem eigenen Gutachten werden
    ja mehr Ausgaben gefordert, als der Bund uns vor-
    schlägt.

    Meine Damen und Herren, Sie haben hier also noch
    einiges zu tun. Ich kann Ihnen nur sagen: Die Länder
    können Ihr Angebot nicht annehmen. Wenn Sie wollen,
    dann werden wir das Vermittlungsverfahren suchen. Wir
    können aber auch gerne zusammen eine bessere Lösung
    finden.

    Ich sage Ihnen: Die Forderung von 8,5 Milliarden
    Euro nach 15 Jahren ist kein übergriffiger Wunsch, son-
    dern gut begründet. Dass wir uns zusammengeschlossen
    und gesagt haben: „Wir verteilen unter den Ländern
    neu“, war solidarisch. Sie müssen wissen: Wir wollten
    nicht, dass Länder im Osten Züge abbestellen müssen.
    Das wäre die Konsequenz, wenn wir hierfür nicht mehr
    Mittel bekommen würden. Das ist eben so!

    Das Land Baden-Württemberg zahlt schon in diesem
    Jahr 100 Millionen Euro drauf, damit wir keine Züge ab-
    bestellen müssen. Verlangen Sie das einmal von armen
    ostdeutschen Ländern! Diese können dann nur Züge ab-
    bestellen.
    Wer also Verantwortung hat, der muss jetzt springen
    und endlich etwas für den Schienenpersonennahverkehr
    tun. Sie hatten jahrelang Zeit dafür. Mindestens zwei
    Koalitionen haben dieses Thema verpennt. Jetzt wird es
    allerhöchste Zeit. Regeln Sie das!

    Wir, die Länder, sind bereit. Wir wollen eine gute Lö-
    sung, und ich glaube, wir haben einen guten Vorschlag
    gemacht.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)