Plenarprotokoll 18/78
Deutscher Bundestag
Stenografischer Bericht
78. Sitzung
Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2015
I n h a l t :
Tagesordnungspunkt 1:
Befragung der Bundesregierung: Entwurf ei-
nes Gesetzes zur Änderung des Personal-
ausweisgesetzes zur Einführung eines Er-
satz-Personalausweises und zur Änderung
des Passgesetzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7431 A
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7431 B
Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7432 B
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7432 B
Harald Petzold (Havelland)
(DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7432 C
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7432 D
Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 7433 A
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7433 B
Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 7433 C
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7433 D
Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7434 B
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7434 B
Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7434 C
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7434 D
Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7435 B
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7435 C
Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 7435 D
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7436 A
Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 7436 B
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7436 C
Harald Petzold (Havelland)
(DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7436 C
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7436 D
Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7437 B
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7437 B
Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7437 C
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7438 A
Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7438 B
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7438 B
Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7438 D
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7439 A
Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7439 B
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7439 B
Inhaltsverzeichnis
II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 78. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2015
Tagesordnungspunkt 2:
Fragestunde
Drucksache 18/3710 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7439 D
Mündliche Frage 4
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Beiträge zur Renten- und Arbeitslosen-
versicherung von Altersrentnerinnen und
-rentnern in sozialversicherungspflichti-
gen Beschäftigungsverhältnissen
Antwort
Anette Kramme, Parl. Staatssekretärin
BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7440 A
Zusatzfragen
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7440 B
Mündliche Frage 5
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Beschäftigung über das gesetzliche Renten-
eintrittsalter hinaus
Antwort
Anette Kramme, Parl. Staatssekretärin
BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7440 D
Zusatzfragen
Markus Kurth (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7441 A
Mündliche Frage 9
Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Zuständigkeit der geplanten Expertenkom-
mission zum Fracking für die Prüfung von
Fracking-Erprobungsmaßnahmen
Antwort
Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl. Staats-
sekretärin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7441 C
Zusatzfragen
Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7442 A
Mündliche Frage 18
Andrej Hunko (DIE LINKE)
Ausstehende Beantwortung eines Fragen-
katalogs an die US-Regierung zur Beteili-
gung von US-Anlagen in Deutschland am
US-Drohnenkrieg
Antwort
Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin
AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7442 D
Zusatzfragen
Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7443 A
Mündliche Frage 19
Andrej Hunko (DIE LINKE)
Ausbau des Cybercrime Center im BKA
und Bearbeitung phänomenübergreifen-
der Internetaktivitäten
Antwort
Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7443 D
Mündliche Fragen 21 und 22
Martina Renner (DIE LINKE)
Beschlagnahmte Waffen von Islamisten
und Rückkehrern aus Syrien, Afghanis-
tan, Pakistan und Irak seit 2012
Antwort
Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7444 A
Zusatzfragen
Martina Renner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7444 B
Mündliche Frage 23
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Übermittlung von Informationen über aus
Deutschland nach Irak bzw. Syrien ausge-
reiste Personen mit Islambezug an US-
amerikanische Sicherheitsbehörden
Antwort
Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7445 B
Zusatzfragen
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7446 A
Mündliche Frage 24
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Ausschluss möglicher Tötungen durch
Drohnenbeschuss durch US-Stellen bei
Übermittlung der Daten von aus Deutsch-
land ausgereisten Personen mit Kampfes-
wunsch in Syrien bzw. im Irak
Antwort
Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7446 D
Zusatzfragen
Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7447 A
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 78. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2015 III
Zusatztagesordnungspunkt 1:
Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio-
nen der CDU/CSU und SPD: Bundeshaus-
halt 2014 ohne neue Schulden . . . . . . . . . . . 7447 D
Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7447 D
Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 7448 D
Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7450 A
Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7451 A
Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär
BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7452 A
Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 7454 A
Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7455 A
Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7456 A
Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7457 B
Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7458 B
Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7459 D
Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7460 C
Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7461 C
Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7463 C
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7465 A
Anlage 2
Mündliche Frage 1
Renate Künast (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Geplante und bereits in Kraft getretene
Gesetzesvorhaben des Bundesjustizminis-
ters
Antwort
Christian Lange, Parl. Staatssekretär
BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7465 B
Anlage 3
Mündliche Frage 2
Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Einnahmen durch die Mineralöl- und die
Mehrwertsteuer bei Diesel und Benzin in
den vergangenen fünf Jahren
Antwort
Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär
BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7465 D
Anlage 4
Mündliche Frage 3
Richard Pitterle (DIE LINKE)
Nichterhebung der Umsatzsteuer bei Ver-
käufen von Musikstücken für wohltätige
Zwecke
Antwort
Dr. Michael Meister, Parl. Staatssekretär
BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7466 B
Anlage 5
Mündliche Frage 6
Sabine Zimmermann (Zwickau)
(DIE LINKE)
Ziele und Notwendigkeiten des von der
Bundesagentur für Arbeit ausgeschriebe-
nen Verfahrens „Social Media Monitoring
Tool“
Antwort
Anette Kramme, Parl. Staatssekretärin
BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7466 C
Anlage 6
Mündliche Frage 7
Sabine Zimmermann (Zwickau)
(DIE LINKE)
Relevante Akteure und Kosten des Pro-
jekts „Social Media Monitoring Tool“
Antwort
Anette Kramme, Parl. Staatssekretärin
BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7467 A
Anlage 7
Mündliche Frage 8
Harald Ebner (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Vorschlag der US-Regierung zur Kenn-
zeichnung von gentechnisch veränderten
Lebensmitteln mittels Barcode oder QR-
Code als Grundlage für die TTIP-Verhand-
lungen
Antwort
Dr. Maria Flachsbarth, Parl. Staatssekretärin
BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7467 B
Anlage 8
Mündliche Frage 10
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Übermittlung einer Stellungnahme vom
14. November 2013 zur Leistungserhöhung
IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 78. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2015
des Atomkraftwerks Gundremmingen an
die bayerische Atomaufsichts- und Geneh-
migungsbehörde durch das BMUB
Antwort
Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl. Staats-
sekretärin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7467 C
Anlage 9
Mündliche Frage 11
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Stilllegung des französischen Atomkraft-
werks Fessenheim
Antwort
Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl. Staats-
sekretärin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7467 D
Anlage 10
Mündliche Frage 12
Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Verfahrensstand zur Nutzung von Trans-
portkapazitäten der Ostsee-Anbindungs-
pipeline
Antwort
Brigitte Zypries, Parl. Staatssekretärin
BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7468 A
Anlage 11
Mündliche Frage 13
Sevim Dağdelen (DIE LINKE)
Wirtschaftliche Auswirkungen der Beendi-
gung des South-Stream-Gaspipeline-Pro-
jektes durch Russland auf Deutschland
Antwort
Brigitte Zypries, Parl. Staatssekretärin
BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7468 B
Anlage 12
Mündliche Frage 14
Harald Ebner (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Datenschutzrechtliche Aspekte bei der
Kennzeichnung gentechnisch veränderter
Lebensmittel mittels Barcode oder QR-Co-
dierung
Antwort
Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7468 D
Anlage 13
Mündliche Frage 15
Heike Hänsel (DIE LINKE)
Verwendung des von der Bundesregierung
in Höhe von 500 Millionen Euro garantier-
ten Kredits an die Ukraine für zivile Infra-
struktur
Antwort
Brigitte Zypries, Parl. Staatssekretärin
BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7468 D
Anlage 14
Mündliche Frage 16
Heike Hänsel (DIE LINKE)
Besitz von Gewehren des Typs G36 durch
mexikanische Polizeikräfte entgegen der
Endverbleibsklausel
Antwort
Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin
AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7469 A
Anlage 15
Mündliche Frage 17
Niema Movassat (DIE LINKE)
Einsatz medizinischen Fachpersonals und
finanzielle Unterstützung aus Deutschland
in westafrikanischen Ebolagebieten
Antwort
Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin
AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7469 C
Anlage 16
Mündliche Frage 20
Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
Restriktivere Auslegung der Voraussetzun-
gen der Anspruchseinbürgerung nach er-
folgreicher Teilnahme an einem Integra-
tionskurs
Antwort
Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7470 A
Anlage 17
Mündliche Frage 25
Sevim Dağdelen (DIE LINKE)
Wechsel von Teilen der syrischen Opposi-
tion zu islamistischen Gruppierungen seit
2012
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 78. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2015 V
Antwort
Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7470 C
Anlage 18
Mündliche Frage 26
Dr. André Hahn (DIE LINKE)
Bewerbung von Berlin bzw. Hamburg für
die Olympischen und Paralympischen
Spiele 2024 und 2028
Antwort
Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7470 D
Anlage 19
Mündliche Frage 27
Dr. André Hahn (DIE LINKE)
Auswirkungen des gesetzlichen Mindest-
lohns auf den Vereinssport
Antwort
Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär
BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7471 A
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 78. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2015 7431
(A) (C)
(D)(B)
78. Sitzung
Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2015
Beginn: 13.00 Uhr
(D)
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 78. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2015 7465
(A) (C)
(B)
Anlagen zum Stenografischen Bericht
(D)
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten
Abgeordnete(r)
entschuldigt bis
einschließlich
Alpers, Agnes DIE LINKE 14.01.2015
Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
14.01.2015
Gabriel, Sigmar SPD 14.01.2015
Gleicke, Iris SPD 14.01.2015
Gohlke, Nicole DIE LINKE 14.01.2015
Hupach, Sigrid DIE LINKE 14.01.2015
Kaczmarek, Oliver SPD 14.01.2015
Kassner, Kerstin DIE LINKE 14.01.2015
Kolbe, Daniela SPD 14.01.2015
Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 14.01.2015
Kunert, Katrin DIE LINKE 14.01.2015
Metzler, Jan CDU/CSU 14.01.2015
Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
14.01.2015
Oellers, Wilfried CDU/CSU 14.01.2015
Oßner, Florian CDU/CSU 14.01.2015
Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 14.01.2015
Schiewerling, Karl CDU/CSU 14.01.2015
Schimke, Jana CDU/CSU 14.01.2015
Schlecht, Michael DIE LINKE 14.01.2015
Dr. Sitte, Petra DIE LINKE 14.01.2015
Strässer, Christoph SPD 14.01.2015
Wichtel, Peter CDU/CSU 14.01.2015
Anlage 2
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Christian Lange auf die Frage
der Abgeordneten Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN) (Drucksache 18/3710, Frage 1):
Welche der in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am
4. Januar 2015 (www.faz.net/aktuell/politik/inland/spd-justiz
minister-heiko-maas-fuehrt-ein-koalitionslehrstueck-auf-1334
2738.html) genannten Vorhaben („Maas Gesetzes-Kaskade
begann vor ein paar Wochen mit der Ankündigung, das Straf-
recht bei Vergewaltigung zu verschärfen. Dann folgte ein Ka-
binettsbeschluss zum Schutz von Kleinanlegern, dann das
Anti-Doping-Gesetz. Im Bundestag verteidigte Maas seine
Mietpreisbremse und warb für die Erhöhung der Rente für
SED-Opfer. Außerdem verabschiedete das Parlament ein
neues Gesetz gegen Kinderpornographie“) sind bereits als Ge-
setz in Kraft, und wann werden die anderen in Kraft treten?
Im Artikel der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszei-
tung vom 4. Januar 2015, auf den Sie in Ihrer Frage Be-
zug nehmen, werden folgende Gesetzvorhaben erwähnt:
Das Fünfte Gesetz zur Verbesserung rehabilitierungs-
rechtlicher Vorschriften für Opfer der politischen Verfol-
gung in der ehemaligen DDR (SED-Opferrente), eine
Änderung des § 177 StGB, das Kleinanlegerschutzge-
setz, das Gesetz zur Bekämpfung von Doping im Sport
(Antidopinggesetz), das Gesetz zur Dämpfung des
Mietanstiegs auf angespannten Wohnungsmärkten und
zur Stärkung des Bestellerprinzips bei der Wohnungs-
vermittlung (Mietpreisbremse) sowie das Gesetz zum
Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexu-
ellem Missbrauch.
Die SED-Opferrente ist seit dem 1. Januar 2015 in
Kraft. Eine Änderung des § 177 StGB wird derzeit im
Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz
geprüft, ein Gesetzentwurf wird noch im ersten Halbjahr
dieses Jahres vorgelegt. Das Kleinanlegerschutzgesetz,
das am 12. November 2014 vom Bundeskabinett be-
schlossen wurde, wird im zweiten Halbjahr 2015, das
Antidopinggesetz, das sich derzeit in der Länder- und
Verbändebeteiligung befindet, wird 2016 und die Miet-
preisbremse, die sich gerade hier im parlamentarischen
Verfahren befindet, wird voraussichtlich Mitte dieses
Jahres in Kraft treten. Das Gesetz zum Schutz von Kin-
dern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Miss-
brauch liegt derzeit dem Bundespräsidenten vor, es wird
am Tag nach der Verkündung in Kraft treten.
Anlage 3
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Dr. Michael Meister auf die
Frage des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/3710, Frage 2):
Wie hoch waren die Einnahmen durch die Mineralölsteuer
sowie die Mehrwertsteuer bei Diesel und Benzin in den ver-
gangenen fünf Jahren (Auflistung pro Jahr), und in welcher
Weise hat sich der zuletzt deutlich gesunkene Ölpreis auf die
Steuereinnahmen ausgewirkt?
Das Energiesteueraufkommen aus dem Kraftstoff
Benzin bewegte sich in den Jahren 2009 bis 2013 gerun-
det zwischen 17,8 Milliarden Euro (2009) und 16,2 Mil-
liarden Euro (2013), beim Kraftstoff Diesel zwischen
36,1 Milliarden Euro (2011) und 34,7 Milliarden Euro
(2009). Im Einzelnen lässt sich das Energiesteuerauf-
Anlagen
7466 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 78. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2015
(A) (C)
(D)(B)
kommen für die Jahre 2009 bis 2013 gerundet wie folgt
beziffern (in Milliarden Euro):
Benzin Diesel gesamt
2009 17,8 16,9 34,7
2010 17,6 18 35,6
2011 17,5 18,6 36,1
2012 16,7 18,8 35,5
2013 16,2 19,2 35,4
Für das Jahr 2014 liegen gegenwärtig noch keine kon-
solidierten Zahlen des Statistischen Bundesamtes vor,
die eine Aufteilung der Steuereinnahmen auf Benzin und
Diesel erlauben würden. Die Energiesteuereinnahmen
aus den Kraftstoffen Benzin und Diesel insgesamt betru-
gen im Jahr 2014 rund 35,5 Milliarden Euro.
Die Entwicklung des Ölpreises wirkt sich nicht un-
mittelbar auf das Energiesteueraufkommen aus, da die
Energiesteuer als Fixbetrag je Liter Benzin (65,45 Euro-
cent je Liter) oder Diesel (47,04 Eurocent je Liter) erho-
ben wird. Allenfalls mittelbar könnte sich ein gesunke-
ner Ölpreis auf das Steueraufkommen auswirken, sofern
er das Konsumverhalten zu höherem Kraftstoffverbrauch
beeinflussen würde. Dazu gibt es aber bisher noch keine
gesicherten Erkenntnisse.
Die aktuellen Umsatzsteuereinnahmen liegen nur als
Gesamtaggregat vor, eine Zuordnung auf Gütergruppen
ist nicht möglich. Daher liegen uns keine Erkenntnisse
über Auswirkungen des Ölpreises auf die aktuellen Um-
satzsteuereinnahmen vor.
Anlage 4
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Dr. Michael Meister auf die
Frage des Abgeordneten Richard Pitterle (DIE LINKE)
(Drucksache 18/3710, Frage 3):
Sieht die Bundesregierung eine Möglichkeit, bei Projekten
wie „Band Aid 30“, bei denen die aus dem Verkauf eines Mu-
sikstückes generierten Einnahmen vollständig für einen wohl-
tätigen Zweck wie den Kampf gegen die Ebolaepidemie ge-
spendet werden, von der Erhebung der Umsatzsteuer
abzusehen, um die Einnahmen, die für den wohltätigen Zweck
gespendet werden, weiter zu erhöhen, und wenn ja, wie wäre
die genaue Ausgestaltung entsprechender Optionen?
Nach dem System der Umsatzsteuer unterliegen Liefe-
rungen und sonstige Leistungen, die ein Unternehmer im
Inland im Rahmen seines Unternehmens ausführt, grund-
sätzlich der Umsatzsteuer. Steuerbefreiungen sind die
Ausnahme dieses Grundsatzes und nur für bestimmte, im
Umsatzsteuergesetz genau bezeichnete Umsätze mög-
lich. Nach ständiger Rechtsprechung des Europäischen
Gerichtshofs bedarf es hier einer engen Auslegung, um
die Vorgaben der für alle EU-Mitgliedstaaten verbindli-
chen Mehrwertsteuersystemrichtlinie zu erfüllen. Da-
nach kommt eine Befreiung von der Umsatzsteuer für
den Verkauf eines Musikstückes des Band-Aid-30-Spen-
denprojekts so nicht in Betracht.
Anlage 5
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Anette Kramme auf die Frage
der Abgeordneten Sabine Zimmermann (Zwickau)
(DIE LINKE) (Drucksache 18/3710, Frage 6 ):
Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über die Ziele
und Notwendigkeiten des von der Bundesagentur für Arbeit
ausgeschriebenen Verfahrens „Social Media Monitoring
Tool“ (Programm zum Beobachten sozialer Medien, verglei-
che Berichterstattung in der Jungen Welt vom 6. Januar 2015,
„Nürnberger Spionageamt“), bei dem es laut Ausschreibung
um die „Automatisierte Identifikation und Analyse von Dis-
kussionen und Kommentaren im deutschsprachigen Social
Web“ geht (vergleiche www.evergabe-online.de), und können
mit diesem Verfahren auch Spuren gesammelt und ausgewer-
tet werden, die Erwerbslose (und andere) in sozialen Netzen
(zum Beispiel in Foren, Blogs, Verkaufsplattformen oder
Kommentarspalten) hinterlassen?
Die Bundesagentur für Arbeit ist eine rechtsfähige
bundesunmittelbare Körperschaft des öffentlichen Rechts
mit Selbstverwaltung. Vor diesem Hintergrund darf sie
ihre Aufgaben grundsätzlich eigenständig wahrnehmen
und dementsprechend auch Ausschreibungen im Rah-
men ihrer Organisationshoheit selbstständig vornehmen.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat
daher erst im Rahmen Ihrer Fragen von der oben ge-
nannten Ausschreibung der Bundesagentur für Arbeit
Kenntnis erhalten und diese um eine Stellungnahme ge-
beten. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit ist
Ziel des ausgeschriebenen Verfahrens eine Analyse der
Meinungen und Diskussionen in den sozialen Netzwer-
ken in Bezug auf die Bundesagentur für Arbeit. Insbe-
sondere geht es um die Identifikation von Bedürfnissen
und Optimierungspotenzialen in Bezug auf konkrete
Dienstleistungen der Bundesagentur für Arbeit sowie die
Messung und Optimierung der Kundenzufriedenheit und
der Außenwahrnehmung der Bundesagentur für Arbeit
in den sozialen Netzwerken. Die Bundesagentur für Ar-
beit möchte die so gewonnenen Informationen in den
Bereichen Onlineanwendungen, Presse und Marketing,
Kundenreaktionsmanagement der Zentrale der Bundes-
agentur für Arbeit sowie Öffentlichkeitsarbeit des Insti-
tuts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung strukturiert
auswerten und nutzen.
Entgegen den Angaben des Berichts in der Tageszei-
tung Junge Welt vom 6. Januar 2015 werden nach Aus-
künften der Bundesagentur für Arbeit keine personenbe-
zogenen Daten erhoben oder ausgewertet und keine
Verbindung zwischen individuellen Äußerungen in so-
zialen Medien und personenbezogenen Daten der Bun-
desagentur für Arbeit gezogen.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales wird
die Ausschreibung insbesondere unter dem Gesichts-
punkt des Sozialdatenschutzes prüfen und rechtsauf-
sichtlich begleiten.
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 78. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2015 7467
(A) (C)
(D)(B)
Anlage 6
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Anette Kramme auf die Frage
der Abgeordneten Sabine Zimmermann (Zwickau)
(DIE LINKE) (Drucksache 18/3710, Frage 7):
Inwiefern sind nach Kenntnissen der Bundesregierung re-
levante Akteure wie der Verwaltungsrat und die Bundesdaten-
schutzbeauftragte einbezogen worden, und welche Angaben
kann die Bundesregierung hinsichtlich der Kosten des Pro-
jekts und der Anzahl der eingesetzten Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit machen?
Die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die
Informationsfreiheit und der Verwaltungsrat der Bundes-
agentur für Arbeit wurden im Vorfeld von der Bundes-
agentur für Arbeit nicht einbezogen.
Es handelt sich um ein noch laufendes Ausschrei-
bungsverfahren. Zurzeit kann die Bundesagentur für Ar-
beit keine Aussage über die Kosten für die Nutzung des
Verfahrens machen, da das Ergebnis der Ausschreibung
abgewartet werden muss. Nach Auskunft der Bundes-
agentur für Arbeit steht derzeit auch die Zahl der Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter, die geschult werden sollen,
noch nicht genau fest. Dies werden voraussichtlich Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen IT,
Presse und dem Kundenreaktionsmanagement der Zen-
trale der Bundesagentur für Arbeit sowie Öffentlich-
keitsarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsfor-
schung sein.
Anlage 7
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth auf die
Frage des Abgeordneten Harald Ebner (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/3710, Frage 8):
Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass der vom
Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian
Schmidt, beschriebene Vorschlag der US-Regierung bezüg-
lich einer Regelung zur Kennzeichnung von gentechnisch ver-
änderten Lebensmitteln mittels Barcode oder QR-Code (ver-
gleiche ARD-Tagesschau vom 5. Januar 2015, 20 Uhr) eine
für die Europäische Union annehmbare Verhandlungsgrund-
lage für die TTIP-Verhandlungen (TTIP: Freihandelsabkom-
men zwischen der EU und den USA) darstellt, und, wenn
nein, wann plant die Bundesregierung ihre Kritikpunkte an
dem genannten Vorschlag der Europäischen Kommission so-
wie den anderen Mitgliedstaaten zu übermitteln?
Die obligatorische Einführung einer Regelung zur
Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebens-
mitteln mittels Barcode oder QR-Code stand und steht
innerhalb der EU nicht in Rede. Durch TTIP dürfen be-
stehende Regelungen zur Zulassung und Kennzeichnung
von GVO nicht infrage gestellt werden. Beide Seiten
waren sich einig, dass weder die USA noch die EU
durch TTIP gezwungen werden sollen, Abstriche am
Verbraucherschutzniveau vorzunehmen. Dementspre-
chend stehen in den TTIP-Verhandlungen die bestehen-
den Regelungen zur Zulassung und Kennzeichnung von
GVO nicht zur Disposition. Dies gilt entsprechend auch
für die weiteren Diskussionen bei der Fortführung der
TTIP-Verhandlungen.
In den USA gibt es keine Pflicht zur Kennzeichnung
gentechnisch veränderter Lebensmittel. In den Gesprä-
chen mit Herrn Bundesminister Schmidt während seiner
USA-Reise war über die Überlegung gesprochen wor-
den, ob man in den USA eine solche Kennzeichnung
mittels Barcode einführt. Für eine Kennzeichnung inner-
halb der EU ist solch eine Barcode-Information nicht
ausreichend.
Anlage 8
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter auf
die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/3710, Frage 10):
Wann genau – Kalenderdatum bitte angeben – und in wel-
cher Form – E-Mail oder postalisch – hat das Bundesministe-
rium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit,
BMUB, die im BMUB-Auftrag erstellte Stellungnahme der
Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit vom 14. No-
vember 2013 zur damals noch beantragten Leistungserhöhung
des Atomkraftwerks Gundremmingen erstmals an die bayeri-
sche Atomaufsichts- und Genehmigungsbehörde übermittelt
(vergleiche hierzu beispielsweise die Antwort der Bundesre-
gierung auf meine schriftliche Frage 65 auf Bundestagsdruck-
sache 17/14837)?
Die Unterlagen wurden dem Bayerischen Staatsmi-
nisterium für Umwelt und Verbraucherschutz, StMUV,
in elektronischer Form als E-Mail am 2. Dezember 2013
übersandt.
Anlage 9
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter auf
die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl
(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/3710,
Frage 11):
Inwiefern hat die Bundesregierung im Jahr 2014 oder
2015 vom französischen Staatspräsidenten François Hollande
auf offiziellem Wege eingefordert, dass seine ursprüngliche
Zusage (Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15. September
2012), dass das direkt an der deutsch-französischen Grenze
liegende Atomkraftwerk Fessenheim spätestens bis zum Jahr
2017 endgültig stillgelegt wird, eingehalten wird – bitte mit
Angabe des Kalenderdatums, der Form und des betreffenden
Kabinettsmitglieds?
Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks hat
die Schließung des Kernkraftwerks Fessenheim gegen-
über ihrer französischen Kollegin Ségolène Royal am
Rande des informellen Umweltministerrates in Mailand
im Juli 2014 thematisiert. Sie hat mit Schreiben vom
15. September 2014 Informationen zum Zeitplan und zu
der beabsichtigten Vorgehensweise der Abschaltung und
Stilllegung des Kernkraftwerks Fessenheim erbeten.
Aufgrund der jüngsten Aussage von Präsident François
Hollande hat sie in einem Schreiben an Frau Ministerin
Royal die durch Präsident Hollande bestätigte Entschei-
dung, das Kernkraftwerk Fessenheim zu schließen, be-
grüßt und erneut gebeten, sie über den Zeitplan und die
beabsichtigte Vorgehensweise zur Stilllegung des Kern-
kraftwerkes Fessenheim zu informieren.
7468 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 78. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2015
(A) (C)
(D)(B)
Anlage 10
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Brigitte Zypries auf die Frage
des Abgeordneten Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN) (Drucksache 18/3710, Frage 12):
Welchen Verfahrensstand (bitte unter Angabe der einzel-
nen Positionen und möglichen Kompromissvorschläge) gibt
es zwischen der Bundesnetzagentur, der Europäischen Kom-
mission und dem russischen Energiekonzern Gazprom zur
Nutzung von Transportkapazitäten der Ostsee-Anbindungs-
pipeline (OPAL), und unterstützt die Bundesregierung die
Nutzung von 100 Prozent der OPAL-Transportkapazitäten
durch Gazprom (bitte begründen)?
Die Ausnahmegenehmigungen der Bundesnetzagen-
tur aus dem Jahr 2009 zugunsten der beiden Betreiber
der OPAL, nämlich der OPAL Gastransport GmbH &
Co. KG und der Lubmin-Brandov Gastransport GmbH,
haben unverändert Bestand. Sie sehen vor, dass Unter-
nehmen, die in der Tschechischen Republik marktbe-
herrschend sind, maximal 50 Prozent der OPAL Transit-
kapazitäten buchen bzw. nutzen dürfen. Hierzu zählt
nach den damaligen Feststellungen der Europäischen
Kommission insbesondere Gazprom. Wird die Bu-
chungsquote überschritten, ist ein Gasfreigabeprogramm
(Gas-Release-Programme) aufzulegen, wonach bestimmte
Gasmengen und Transportkapazitäten dem Markt ange-
boten werden müssen.
Seit Oktober 2013 haben die Bundesnetzagentur, die
EU-Kommission und Gazprom gemeinsam Möglichkei-
ten diskutiert, um die Auslastung der OPAL zu verbes-
sern. Das Ergebnis wurde den europäischen Vorgaben
entsprechend an die Europäische Kommission zur Bestä-
tigung notifiziert. Die Europäische Kommission hat
mehrmals um Fristverlängerung ersucht. Das letzte
Fristverlängerungsersuchen der Europäischen Kommis-
sion wurde von Gazprom zurückgewiesen. Das Verfah-
ren wurde daraufhin beendet. Damit gelten die bestehen-
den OPAL-Ausnahmegenehmigungen unverändert.
Es obliegt der Bundesnetzagentur, im Zusammenspiel
mit der Europäischen Kommission zu bewerten, ob es
gemäß den europäischen und nationalen Vorschriften zu-
lässig ist, die bestehenden Ausnahmegenehmigungen zu
ändern und Gazprom gegebenenfalls eine stärkere Nut-
zung der OPAL zu ermöglichen. Die Bundesregierung
unterstützt diejenigen Maßnahmen, die der Sicherstel-
lung eines wirksamen und unverfälschten Wettbewerbs
bei der Gasversorgung und der Gewährleistung der Ver-
sorgungssicherheit in Deutschland und Europa dienen.
Anlage 11
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Brigitte Zypries auf die Frage
der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE)
(Drucksache 18/3710, Frage 13):
Inwieweit hat die Bundesregierung – vor dem Hinter-
grund, dass sowohl beim nordrhein-westfälischen Röhren-
bauer Europipe Kurzarbeit für Hunderte Mitarbeiter droht
(www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/south-stream-
flop-europipe-droht-kurzarbeit/11180646.html) sowie beim
Konzern Salzgitter AG finanzielle Verluste „im unteren zwei-
stelligen Millionenbereich“ zu erwarten sind (www.nwzon
line.de) – Erkenntnisse über Auswirkungen des Endes des
South-Stream-Gaspipeline-Projektes durch Russland auf
Deutschland (Arbeitsmarktsituation, finanzielle Einbußen von
Unternehmen, Insolvenzen etc.), und inwieweit hat die Bun-
desregierung darüber Erkenntnisse, dass infolge der westli-
chen Sanktionspolitik „die deutschen Ausfuhren nach Russ-
land … um ein Fünftel“ zurückgehen werden, was einem
Handelsvolumen von rund 7 Milliarden Euro entspreche, und
dadurch „in Deutschland rund 50 000 bis 60 000 Arbeits-
plätze“ gefährdet sind (www.handelsblatt.com/politik/interna
tional/westliche-sanktionen-starker-rueckgang-von-exporten-
nach-russland/11203800.html)?
Der Bundesregierung ist bekannt, dass die Europipe
GmbH am 30. Dezember 2014 von der South Stream
Transport B. V. die Anweisung erhalten hat, die Produk-
tion von Stahlrohren für die South-Stream-Pipeline bis
auf Weiteres, mindestens bis zum 19. Februar 2015, aus-
zusetzen. Die entsprechenden wirtschaftlichen Folgen
für Deutschland sind noch nicht quantifizierbar.
Der Bundesregierung liegen Zahlen zum deutschen
Export nach Russland für das Gesamtjahr 2014 noch
nicht vor. Die deutschen Exporte nach Russland sind seit
Mai 2013 kontinuierlich und mit insgesamt zunehmen-
der Tendenz rückläufig – Monatswerte für die Entwick-
lung der Ausfuhren im Vergleich zum entsprechenden
Monat des Vorjahres. Da die Wirtschaftssanktionen der
EU gegen Russland erst Anfang August 2014 in Kraft
getreten sind, sind diese als monokausale Erklärung für
den Exportrückgang nicht tauglich.
Anlage 12
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Dr. Günter Krings auf die Frage
des Abgeordneten Harald Ebner (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN) (Drucksache 18/3710, Frage 14):
Welche datenschutzrechtlichen Fragen wären aus Sicht der
Bundesregierung bei einer Kennzeichnung gentechnisch ver-
änderter Lebensmittel per Barcode oder QR-Codierung zu
klären bzw. zu regeln, unter anderem bezüglich möglicher
Rückschlüsse auf das Einkaufsverhalten auf Basis des Ausle-
sens der Codes durch dafür notwendige Apps?
Datenschutzrecht schützt nur personenbezogene Da-
ten. Erst wenn ein hinreichend klares Konzept vorliegt,
ob bzw. wie die Kennzeichnung per Barcode oder
QR-Codierung technisch umgesetzt wird, kann abge-
schätzt werden, ob und gegebenenfalls in welcher Form
personenbezogene Daten betroffen sind. Erst dann kann
datenschutzrechtlich dazu Stellung genommen werden.
Anlage 13
Antwort
der Parl. Staatssekretärin Brigitte Zypries auf die Frage
der Abgeordneten Heike Hänsel (DIE LINKE) (Druck-
sache 18/3710, Frage 15):
Inwieweit kann die Bundesregierung zusichern, dass die
Kreditgarantie in Höhe von 500 Millionen Euro an die ukrai-
nische Regierung (www.dw.de/jazenjuk-wirbt-in-berlin-um-
unterst%C3%BCtzung/a-18176232) für den Wiederaufbau
bzw. Ausbau der sozialen und ökonomischen (zivilen) Infra-
struktur verwendet wird und damit nicht militärische Projekte
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 78. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2015 7469
(A) (C)
(D)(B)
– Ausrüstung, Ausbildung, „Grenzsicherung“ wie die Mauer
an der Grenze zu Russland – finanziert werden (www.handels-
blatt.com/politik/international/ukraine-krise-militaer-mit-neuem-
kriegsgeraet-ausgeruestet/11186658.html)?
Die Bundesregierung hat in allen bisherigen Kontak-
ten mit der Ukraine deutlich gemacht, dass die Kredit-
mittel vorrangig zum Wiederaufbau der zerstörten Infra-
struktur in der Ostukraine, insbesondere in der Energie-
und Wasserversorgung sowie bei Krankenhäusern und
Schulen, verwendet werden sollen. Diese Auffassung
wird von der Regierung der Ukraine geteilt und ist Ge-
genstand der am 7. Januar 2015 unterzeichneten „Ge-
meinsamen Erklärung der Regierung der Bundesrepu-
blik Deutschland und der Regierung der Ukraine“ zum
ungebundenen Finanzkredit.
Anlage 14
Antwort
der Staatsministerin Dr. Maria Böhmer auf die Frage der
Abgeordneten Heike Hänsel (DIE LINKE) (Drucksache
18/3710, Frage 16):
Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus
dem Umstand, dass sich nach Unterlagen des mexikanischen
Verteidigungsministeriums alleine in der Provinz Guerrero
1 924 Gewehre vom Typ G36 des Waffenherstellers Heckler
& Koch GmbH widerrechtlich entgegen der Endverbleibklau-
sel in Besitz der Polizeikräfte befinden, von denen im Zuge
des Ermittlungsverfahrens um die am 26. September 2014 in
Iguala 6 erschossenen und 43 entführten Studenten 36 Sturm-
gewehre dieses Typs durch die Staatsanwaltschaft beschlag-
nahmt wurden, sowie den zahlreichen weiteren Fällen von Men-
schenrechtsverletzungen in dieser und anderen mexikanischen
Unruheprovinzen durch Angehörige der organisierten Krimi-
nalität mit breiter Beteiligung der Polizei auch in Betrachtung
des derzeit verhandelten Sicherheitskooperationsabkommens,
und wird die Bundesregierung künftig Waffenlieferungen
nach Mexiko ausschließen bzw. nicht mehr genehmigen
(www.imi-online.de/2014/04/09/ruestungsexporte-nach-mexi
ko-ein-update/, www.taz.de/!151034: „Heckler & Koch unter
Verdacht“)?
Der Bundesregierung sind die entsprechenden Presse-
berichte bekannt. Sie kann zu in Deutschland laufenden
staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen keine Angaben
machen.
Bereits in der Fragestunde am 15. Oktober 2014 hatte
ich auf die entsprechende Frage des Kollegen Kekeritz
mitgeteilt, dass die Bundesregierung seit der Einleitung
des Ermittlungsverfahrens im Jahr 2010 die Bearbeitung
von Ausfuhrgenehmigungsanträgen des Unternehmens
Heckler & Koch für Kleinwaffen nach Mexiko ausge-
setzt hat.
Was die aktuelle und künftige Genehmigungspraxis
bezüglich Mexiko anbelangt:
Sie wissen, dass es eine sehr restriktive Regelung be-
treffend den Export von Waffen in Länder außerhalb der
EU und der NATO gibt. Darauf hatte auch mein Kollege
Staatsminister Michael Roth in der Fragestunde am
5. November 2014 hingewiesen.
Entscheidungen über die Genehmigung von Rüs-
tungsexporten nach Mexiko erfolgen im Einklang mit
den einschlägigen Grundsätzen und Bestimmungen auf
Basis sorgfältiger Abwägung aller Umstände des jewei-
ligen Einzelfalles. Dabei finden die Menschenrechtssi-
tuation vor Ort und die Gefahr des Missbrauchs der je-
weiligen Güter besondere Berücksichtigung. Dies war in
der Vergangenheit so und wird auch in Zukunft so sein.
Wie Sie den jeweiligen Rüstungsexportberichten der
Bundesregierung entnehmen können, wurden in den Jah-
ren 2011, 2012 und 2013 keine Genehmigungen für Ex-
porte von Kleinwaffen nach Mexiko erteilt. Auch 2014
war dies nicht der Fall.
Zu Ihrer Frage nach dem Sicherheitskooperationsab-
kommen mit Mexiko:
Der in Verhandlung befindliche Vertrag enthält kei-
nerlei Regelungen zu Waffenlieferungen.
Gleichzeitig möchte ich unterstreichen, dass die Bun-
desregierung die gegen das Sicherheitsabkommen vorge-
brachten Argumente ernst nimmt und die Verhandlungen
verantwortungsvoll unter besonderer Berücksichtigung
der Menschenrechtslage führt.
Anlage 15
Antwort
der Staatsministerin Dr. Maria Böhmer auf die Frage des
Abgeordneten Niema Movassat (DIE LINKE) (Druck-
sache 18/3710, Frage 17):
Wie viele Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger
sowie weiteres medizinisches Fachpersonal aus Deutschland
sind mittlerweile in staatlichem Auftrag in den von der Ebola-
epidemie betroffenen Gebieten Westafrikas im Einsatz, und
welche finanziellen Mittel hat die Bundesregierung zur Be-
kämpfung der Epidemie konkret überwiesen (bitte nach Höhe
und Empfänger auflisten)?
Derzeit sind 101 in staatlichem Auftrag entsandte
deutsche Einsatzkräfte in der Ebolabekämpfung in West-
afrika aktiv:
68 gehören der Bundeswehr an, betreiben unsere hu-
manitäre Luftbrücke, sind als Ärzte und Krankenpfleger
sowie als Verbindungsoffiziere bei der United Nations
Mission for Ebola Emergency Response, UNMEER,
eingesetzt.
15 sind medizinisches und technisches Personal des
Deutschen Roten Kreuzes.
Neun wissenschaftliche Fachkräfte des Bernhard-
Nocht-Instituts, des Friedrich-Loeffler-Instituts, des Robert-
Koch-Instituts und des Instituts für Mikrobiologie der
Bundeswehr bauen Laborkapazitäten in den betroffenen
Ländern auf.
Zehn Angehörige des technischen Hilfswerks unter-
stützen unsere Hilfsmaßnahmen technisch und logis-
tisch.
Die Bundesregierung hat rund 161 Millionen Euro für
die Ebolahilfe zur Verfügung gestellt: 94,6 Millionen
Euro für Projekte der humanitären Hilfe und der Ent-
wicklungszusammenarbeit, 24 Millionen Euro für das
Welternährungsprogramm, WFP, 20 Millionen Euro für
UNICEF, 10 Millionen Euro für die Weltgesundheits-
7470 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 78. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2015
(A) (C)
(D)(B)
organisation, WHO, 9 Millionen Euro für das Entwick-
lungsprogramm der Vereinten Nationen, UNDP, 3 Mil-
lionen Euro für das Rote Kreuz und 750 000 Euro für
Ärzte ohne Grenzen.
Anlage 16
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Dr. Günter Krings auf die Frage
des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN) (Drucksache 18/3710, Frage 20):
Aufgrund welcher Erwägungen hält es die Bundesregie-
rung integrationspolitisch für sinnvoll, die Voraussetzungen
der Anspruchseinbürgerung nach sieben statt acht Jahren ge-
mäß § 10 Absatz 3 des Staatsangehörigkeitsgesetzes, StAG,
nach erfolgreicher Teilnahme an einem Integrationskurs ab-
weichend von Nummer 10.3.1 der vorläufigen Anwendungs-
hinweise des Bundesministerium des Innern, BMI, zum StAG
vom 17. April 2009 dahin gehend restriktiver auszulegen,
dass nunmehr – auch von hochqualifizierten Absolventinnen
und Absolventen deutscher Hochschulen – nicht mehr ledig-
lich der Nachweis der bestandenen Prüfungen, sondern in je-
dem Fall die Teilnahme an dem gesamten Kurs erforderlich
sein soll (vergleiche Schreiben des BMI an die für Staatsange-
hörigkeits- und Einbürgerungsangelegenheiten zuständigen
obersten Landesbehörden vom 31. Juli 2013, Az. VII5-21008/
1#3, Betr.: Test „Leben in Deutschland“), und wie rechtfertigt
die Bundesregierung die dadurch voraussichtlich entstehen-
den Mehrkosten für die öffentliche Hand?
Nach § 10 Absatz 3 Satz 1 des Staatsangehörigkeits-
gesetzes, StAG, wird die Einbürgerungsfrist von acht auf
sieben Jahre verkürzt, wenn ein „Ausländer durch die
Bescheinigung des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge die erfolgreiche Teilnahme an einem Integra-
tionskurs“ nachweist. Sowohl der Wortlaut des Gesetzes
als auch die Gesetzesbegründung machen deutlich, dass
der Vorschrift nicht genügt ist, wenn der Ausländer nur
den Integrationskurstest bestanden hat. Nach der Geset-
zesbegründung (Bundestagsdrucksache 14/7387, 108) ver-
kürzt § 10 Absatz 3 des Staatsangehörigkeitsgesetzes,
Zitat: „die Zeit des für das Entstehen eines Einbürge-
rungsanspruchs geforderten Mindestaufenthalts von acht
auf sieben Jahre, wenn der Ausländer erfolgreich an ei-
nem Integrationskurs teilgenommen hat. Dies ist ein sta-
tusrechtlicher Anreiz für entsprechende Integrationsbe-
mühungen. Durch § 10 Absatz 3 Satz 1 StAG soll daher
neben dem Lernerfolg insbesondere der mit dem Integra-
tionskursbesuch verbundene erhebliche Zeitaufwand ge-
würdigt werden.
Auch die Gesetzessystematik spricht für diese Ausle-
gung. Da die Voraussetzungen für das „Zertifikat Inte-
grationskurs“ (Sprachkenntnisse auf dem Niveau B1 und
erfolgreicher Test „Leben in Deutschland“) bei entspre-
chender Punktezahl denen der Regeleinbürgerung ent-
sprechen, würde bei einem Verzicht auf die tatsächliche
Kursteilnahme die Ausnahmevorschrift des § 10 Ab-
satz 3 Satz 1 StAG zum Regelfall. Dies war vom Gesetz-
geber jedoch nicht gewollt.
Aufgrund dieser Rechtslage bedarf es einer über den
Gesetzestext hinausgehenden Rechtfertigung für voraus-
sichtlich entstehende Mehrkosten nicht.
Anlage 17
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Dr. Günter Krings auf die Frage
der Abgeordneten Sevim Dağdelen (DIE LINKE)
(Drucksache 18/3710, Frage 25):
Inwieweit hat die Bundesregierung Kenntnisse (auch
nachrichtendienstliche) darüber, welche Teile der syrischen
Opposition (bewaffnete Einheiten bzw. Gruppen) seit dem
Jahr 2012 zu islamistischen Gruppierungen (al-Nusra-Front,
al-Qaida, Islamischer Staat) übergewechselt sind?
Nach Kenntnis der Bundesregierung ist seit Sommer
2013 eine verstärkte islamistische Ausrichtung zunächst
moderater bewaffneter Widerstandsgruppierungen zu
verzeichnen. Einen Höhepunkt bildete dabei die Grün-
dung der sogenannten Islamischen Front im November
2013.
Eigene Erkenntnisse darüber, dass sich Einheiten der
Freien Syrischen Armee einer terroristischen Gruppe an-
geschlossen hätten, liegen der Bundesregierung nicht
vor.
Innerhalb der dschihadistischen Szene sind im April
2013 die Auseinandersetzungen zwischen dem Islami-
schen Staat und der Dschabhat al-Nusra offen ausgebro-
chenen. Dies hat zu einer Polarisierung und einer Aus-
richtung dschihadistischer Gruppierungen auf eine der
beiden Terrororganisationen geführt. Teilweise sind
dschihadistische Gruppierungen (Beispiel: Dscheisch al-
Muhadschirin wa al-Ansar) in mehrere Teile zerfallen.
Ihre Mitglieder haben sich daraufhin einer der beiden
großen dschihadistischen Organisationen angeschlossen.
Durch die Ausrufung des Kalifates durch den Islami-
schen Staat im Juni 2014 hat sich die Polarisierung des
dschihadistischen Feldes nochmals verstärkt. Seitdem
hat die Dschabhat al-Nusra zahlreiche Mitglieder an den
Islamischen Staat verloren.
Anlage 18
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Dr. Günter Krings auf die Frage
des Abgeordneten Dr. André Hahn (DIE LINKE)
(Drucksache 18/3710, Frage 26):
In welcher Weise unterstützt die Bundesregierung mit
Blick auf die Rede des Bundesministers des Innern, Dr. Thomas
de Maizière, auf der Mitgliederversammlung des Deutschen
Olympischen Sportbundes am 6. Dezember 2014 in Dresden
– Olympiabewerbung von Deutschland für Deutschland – die
Bewerbung von Berlin bzw. Hamburg für die Olympischen
und Paralympischen Spiele 2024 und 2028 und bei Zuschlag
durch das Internationale Olympische Komitee auch die Orga-
nisation und Durchführung dieser Sportgroßveranstaltun-
gen – bitte im Einzelnen die bereits beschlossenen und ge-
planten Aktivitäten und die dafür vorgesehenen Bundesmittel
nennen?
Eine Bewerbung für Olympische und Paralympische
Spiele in Deutschland wird durch die Bundesregierung
grundsätzlich begrüßt. Der Bundesinnenminister hat dies
unlängst deutlich zum Ausdruck gebracht. Allerdings
steht bislang eine nationale Kandidatenstadt noch nicht
fest.
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 78. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. Januar 2015 7471
(A) (C)
(D)(B)
Am 21. März 2015 plant der Deutsche Olympische
Sportbund eine außerordentliche Mitgliederversamm-
lung zur Entscheidung über eine nationale Bewerber-
stadt. Erst nach dieser Entscheidung kann ein Prozess
zur weiteren Spezifizierung der Planungen einschließ-
lich der Kostenansätze erfolgen. Bund, Land und Kom-
munen betrachten eine Bewerbung um Olympische und
Paralympische Spiele dabei als gemeinsames Anliegen.
Die Frage der Finanzierung sowohl der Bewerbung
wie auch der Durchführung möglicher Olympischer und
Paralympischer Spiele im Jahr 2024, gegebenenfalls im
Jahr 2028, ist auch abhängig von weiteren Planungen der
möglichen Bewerberstädte, die sich insbesondere aus
den bislang noch nicht bekannten konkreten Anforde-
rungen des Internationalen Olympischen Komitees, IOC,
für das Bewerbungsverfahren 2024 ergeben werden. In
diesem Zusammenhang muss auf Basis der konkreten
Anforderungen durch das IOC durch die Beteiligten
auch geprüft werden, in welchem Umfang die Be-
schlüsse der IOC-Vollversammlung vom 8. und 9. Dezem-
ber 2014 zur „Olympischen Agenda 2020“ auch
tatsächlich Eingang gefunden haben. Hiervon wird der
weitere Entscheidungsprozess zur Bewerbung abhängen.
Anlage 19
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Dr. Günter Krings auf die Frage
des Abgeordneten Dr. André Hahn (DIE LINKE)
(Drucksache 18/3710, Frage 27):
Welche Auswirkungen hat nach Auffassung der Bundesre-
gierung die Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes auf
den Vereinssport (siehe auch „Sport mit der Stechuhr“ im Köl-
ner Stadt-Anzeiger vom 8. Januar 2015), und inwieweit sind
aus Sicht der Bundesregierung die diesbezüglichen Hinweise
im Rechtstelegramm für die Vereins- und Verbandsarbeit der
Führungsakademie des Deutschen Olympischen Sportbundes
zur Umsetzung des Mindestlohngesetzes sachlich richtig?
Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns hat
unterschiedliche Auswirkungen auf den Vereinssport.
Die Situation der ehrenamtlich Tätigen wie auch der
Übungsleiter oder Trainer, die nicht hauptberuflich, son-
dern im Rahmen der entsprechenden Pauschalen be-
schäftigt sind – 720 Euro beziehungsweise 2 400 Euro
pro anno –, verändert sich nicht und unterliegt nicht dem
Mindestlohngesetz.
Allerdings kommt das Mindestlohngesetz bei Ver-
tragsamateuren zur Anwendung, deren Rechte und
Pflichten in einem Vertrag schriftlich festgelegt sind.
Hier wird grundsätzlich ein sozialversicherungsrechtli-
ches Beschäftigungsverhältnis unterstellt, das zur Ver-
sicherungspflicht führt. Entsprechend müssen die Ver-
eine Nachweise über die zeitliche Beschäftigung dieser
Sportler führen und sie nach dem Mindestlohngesetz be-
zahlen.
Aus Sicht der Bundesregierung sind die Hinweise der
Führungsakademie des Deutschen Olympischen Sport-
bundes zur Umsetzung des Mindestlohngesetzes im
„Rechtstelegramm für Vereins- und Verbandsarbeit“
sachlich richtig. In dieser Handreichung werden die Ver-
bände und Vereine über die oben genannten Auswirkun-
gen des Mindestlohngesetzes auf die Vereinsarbeit infor-
miert.
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78. Sitzung
Inhaltsverzeichnis
TOP 1 Befragung der Bundesregierung
TOP 2 Fragestunde
ZP 1 Aktuelle Stunde ‒ Bundeshaushalt 2014 ohne neue Schulden
Anlagen