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ID1807413900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/74 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Lena Strothmann, Artur Auernhammer, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Sabine Poschmann, Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Der deutsche Meisterbrief – Erfolg- reiche Unternehmerqualifizierung, Basis für handwerkliche Qualität und besondere Bedeutung für die duale Ausbildung Drucksache 18/3317 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7059 A Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7060 B Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7062 C Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7065 D Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7066 D Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7068 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7070 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7070 D Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) . . . . . . 7071 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . 7072 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7072 D Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7074 D Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7076 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte am NATO-geführten Einsatz Resolute Sup- port Mission für die Ausbildung, Bera- tung und Unterstützung der afghani- schen nationalen Sicherheitskräfte in Afghanistan Drucksache 18/3246 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A b) Antrag der Abgeordneten Sibylle Pfeiffer, Sabine Weiss (Wesel I), Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Gabi Weber, Dr. Bärbel Kofler, Axel Schäfer (Bochum), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Transformationsdekade mit zivilen Mit- teln erfolgreich gestalten Drucksache 18/3405 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7080 C Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7081 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7083 C Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7084 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7085 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7087 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7088 C Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7089 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7091 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7091 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7092 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7093 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7094 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 7095 B Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Dr. Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Stromsperren gesetzlich verbieten Drucksache 18/3408 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7096 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7097 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7098 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7100 C Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7100 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7101 B Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7102 D Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 7103 C Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7104 B Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7105 C Tagesordnungspunkt 29: Vereinbarte Debatte: 25 Jahre VN-Kinder- rechtskonvention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7107 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7108 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7110 A Ulrike Bahr (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7111 B Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7112 B Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7113 C Tagesordnungspunkt 30: Vereinbarte Debatte: Menschenrechte glo- bal durchsetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7116 A Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7117 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7119 A Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7119 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7121 A Tagesordnungspunkt 31: Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Kordula Schulz-Asche, Renate Künast, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Situation von Opfern von Menschenhandel in Deutschland Drucksache 18/3256 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7122 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7123 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7124 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7125 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7126 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7127 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7128 B Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7129 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7130 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7131 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7133 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7057 (A) (C) (D)(B) 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7133 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 5.12.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 5.12.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 5.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 5.12.2014 Daldrup, Bernhard SPD 5.12.2014 Freitag, Dagmar SPD 5.12.2014 Gabriel, Sigmar SPD 5.12.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 5.12.2014 Jung, Xaver CDU/CSU 5.12.2014 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Kermer, Marina SPD 5.12.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 5.12.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 5.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 5.12.2014 Liebich, Stefan DIE LINKE 5.12.2014 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 5.12.2014 Lutze, Thomas DIE LINKE 5.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mortler, Marlene CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 5.12.2014 Müntefering, Michelle SPD 5.12.2014 Dr. Nick, Andreas CDU/CSU 5.12.2014 Post (Minden), Achim SPD 5.12.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 5.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 5.12.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 5.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Wanderwitz, Marco CDU/CSU 5.12.2014 Weber, Gabi SPD 5.12.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 5.12.2014 Zollner, Gudrun CDU/CSU 5.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 928. Sitzung am 28. No- vember 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Asylbewerberleistungs- gesetzes und des Sozialgerichtsgesetzes – Drittes Gesetz zur Änderung des Agrarstatistik- gesetzes – Gesetz zur Einführung des Elterngeld Plus mit Partnerschaftsbonus und einer flexibleren Eltern- zeit im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7134 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/59/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 zur Festlegung eines Rahmens für die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstitu- ten und Wertpapierfirmen und zur Änderung der Richtlinie 82/891/EWG des Rates, der Richtlinien 2001/24/EG, 2002/47/EG, 2004/25/EG, 2005/56/EG, 2007/36/EG, 2011/35/EU, 2012/30/EU und 2013/ 36/EU sowie der Verordnungen (EU) Nr. 1093/ 2010 und (EU) Nr. 648/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (BRRD-Umsetzungsge- setz) Der Bundesrat hat hierzu ferner die folgende Ent- schließung gefasst: 1. a) Der Bundesrat begrüßt, dass sich die Bundes- regierung auf europäischer Ebene darum be- müht hat, die Belastungen von Landesförder- banken und Förderkrediten durch Beiträge zum Europäischen Abwicklungsfonds zu ver- meiden oder zumindest gering zu halten. b) Der Bundesrat stellt jedoch fest, dass die He- ranziehung der Landesförderbanken zu Beiträ- gen zum Europäischen Bankenabwicklungs- fonds auf der Grundlage der im delegierten Rechtsakt der Europäischen Kommission vom 21. Oktober 2014 veröffentlichten Berech- nungssystematik zu einer systemisch nicht gerechtfertigten und dem Gesichtspunkt der Risikoproportionalität grob widersprechenden Belastung der Landesförderbanken führt. c) Der Bundesrat stellt weiterhin fest, dass durch eine Heranziehung von Landesförderbanken zum einheitlichen Bankenabwicklungsfonds öffentliche Mittel der Länder im erheblichen Umfang für die Abfederung von Risiken pri- vater Geschäftsbanken verwendet werden. Der Bundesrat erkennt hierin einen Widerspruch zu der Zielsetzung der durch das vorliegende Gesetz umzusetzenden Richtlinie, zukünftig eine Belastung der öffentlichen Hand durch die Rettung von Banken zu vermeiden. d) Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, sich im EU-Ministerrat und im Europäi- schen Rat dafür einzusetzen, dass die Landes- förderbanken durch Beiträge zum Europäi- schen Bankenabwicklungsfonds nicht oder wesentlich geringer belastet werden als durch den delegierten Rechtsakt der EU-Kommis- sion vom 21. Oktober 2014 vorgesehen. 2. Der Bundesrat hält es für in hohem Maße proble- matisch, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau von der Beitragspflicht zur Europäischen Banken- abgabe befreit ist, die Förderbanken der Länder hingegen einer Beitragspflicht unterliegen. Der Bundesrat weist darauf hin, dass auf Grund des ri- sikoarmen Geschäfts und der spezifischen Eigen- tümerstruktur eine Beitragspflicht der Länderför- derinstitute unter sachlichen Gesichtspunkten in keiner Weise gerechtfertigt ist. Der Bundesrat sieht die dringende Notwendigkeit einer grundlegenden Überarbeitung der Regelun- gen zur Beitragspflicht von kleinen und mittleren Kreditinstituten. Die vorgesehenen Erleichterun- gen für kleinste Institute werden für die Mehrzahl der regional tätigen Banken in Deutschland aller Voraussicht nach keine signifikanten Entlastungen zur Folge haben und daher ins Leere gehen. Der Bundesrat weist kritisch darauf hin, dass die von der Kommission vorgesehenen Regelungen die mangelnde Systemrelevanz der kleinen und mittleren Institute und die sich daraus ergebende Folge, dass diese Institute niemals Leistungen aus dem Abwicklungsfonds erhalten werden und da- mit lediglich zur Befüllung des Abwicklungsfonds beitragen, nicht ausreichend berücksichtigen und daher unverhältnismäßig sind. Der Bundesrat lehnt Doppelbelastungen ab, die sich für die durch ihre Institutssicherungssysteme im Bestand geschützten Sparkassen und Kreditge- nossenschaften ergeben. Der Bundesrat bittet da- her die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene für die Festlegung differenzierterer Rege- lungen einzusetzen, die dem Proportionalitätsprin- zip entsprechen. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, darauf zu achten, dass die Beitragserhebung zum euro- päischen Abwicklungsfonds zu keinen Wettbe- werbsverzerrungen führt. Er befürwortet daher eine EU-weit steuerliche Gleichbehandlung. – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 21. Mai 2014 über die Übertragung von Beiträgen auf den ein- heitlichen Abwicklungsfonds und über die ge- meinsame Nutzung dieser Beiträge – Gesetz zur Änderung des ESM-Finanzierungsge- setzes – Gesetz zur Änderung der Finanzhilfeinstrumente nach Artikel 19 des Vertrags vom 2. Februar 2012 zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsme- chanismus – Gesetz zur Verringerung der Abhängigkeit von Ratings – Gesetz zur Änderung des Freizügigkeitsgesetzes/ EU und weiterer Vorschriften – Zweites Gesetz zur Änderung des Mikrozensusge- setzes 2005 und des Bevölkerungsstatistikgesetzes – … Gesetz zur Änderung des Urheberrechtsgeset- zes – Gesetz zur Durchführung des Haager Überein- kommens vom 30. Juni 2005 über Gerichtsstands- vereinbarungen sowie zur Änderung des Rechts- pflegergesetzes, des Gerichts- und Notarkosten- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7135 (A) (C) (D)(B) gesetzes, des Altersteilzeitgesetzes und des Dritten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2011/99/EU über die Europäische Schutzanordnung und zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 606/2013 über die gegenseitige Anerkennung von Schutz- maßnahmen in Zivilsachen – Gesetz zur Änderung mautrechtlicher Vorschrif- ten hinsichtlich der Einführung des europäischen elektronischen Mautdienstes – Gesetz zu dem Dritten Zusatzprotokoll vom 10. November 2010 zum Europäischen Ausliefe- rungsübereinkommen vom 13. Dezember 1957 – Gesetz zu dem Protokoll Nr. 15 vom 24. Juni 2013 zur Änderung der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten Zudem hat der Bundesrat in seiner 928. Sitzung am 28. November 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 bis 6 des Standortauswahlgesetzes Staatsminister Thomas Schmidt (Sachsen) als Nachfolger des ausschei- denden Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (Sachsen) zum Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioak- tiver Abfallstoffe“ und Minister Dr. Helmuth Markov (Brandenburg) als Nach- folger der ausscheidenden Ministerin a. D. Anita Tack (Brandenburg) zum stellvertretenden Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 25. bis 29. Juni 2012 in Straßburg Drucksachen 18/2945, 18/3108 Nr. 5 Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2014 des Sachverständigenrates zur Begut- achtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländli- che Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche Drucksachen 18/1940, 18/2530 Nr. 3 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch den Präsidenten des Deutschen Bun- destages Erster Bericht über die Anwendung der Begleitgesetze zum Vertrag von Lissabon Drucksachen 17/14601, 18/641 Nr. 25 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Umsetzung des Europäischen Semesters 2013 und der Europa 2020-Strategie unter besonderer Berücksichtigung der länderspezifischen Empfehlun- gen Drucksache 17/14622 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/822 Nr. A.7 Ratsdokument 5812/14 Drucksache 18/3110 Nr. A.1 EuB-BReg 74/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.3 EuB-BReg 80/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.5 EuB-BReg 86/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.6 Ratsdokument 10208/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.14 Ratsdokument 10307/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.21 Ratsdokument 12315/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.22 Ratsdokument 12331/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.23 Ratsdokument 12332/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3110 Nr. A.12 Ratsdokument 14028/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.13 EuB-BReg 76/2014 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 18/1935 Nr. A.15 Ratsdokument 10024/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.72 Ratsdokument 12150/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.12 Ratsdokument 12646/14 Drucksache 18/2935 Nr. A.8 Ratsdokument 13442/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 74. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 System der zulassungspflichtigen Handwerkerberufe TOP 27 Bundeswehreinsatz in Afghanistan (RSM) TOP 28 Stromsperren TOP 29 Vereinbarte Debatte 25 Jahre VN-Kinderrechtskonvention TOP 30 Vereinbarte Debatte Menschenrechte global durchsetzen TOP 31 Situation von Opfern von Menschenhandel Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Volker Ullrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Kollege Beck, Ihre Rhetorik kann nicht darüber

    hinwegtäuschen, dass Sie von völlig falschen Vorausset-
    zungen ausgehen. Wenn Sie sich mit Opferverbänden,
    mit Personen unterhalten, die sich beruflich mit den Fol-
    gen des Menschenhandels beschäftigen, dann wird Ihnen
    unisono gesagt: Das rot-grüne Prostitutionsgesetz aus
    dem Jahr 2002 hat es erst ermöglicht, dass in Deutsch-
    land


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe mit sehr vielen gesprochen! Ich habe das nicht unisono gehört!)


    – Kollege Beck, Zuhören erleichtert manchmal die Fin-
    dung der Realität –


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht, wenn Sie Falsches erzählen!)


    Hunderttausende von jungen Frauen in Bordellen ausge-
    beutet werden konnten,


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ein Quatsch! – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Vermischen Sie nicht alles!)


    weil man es aufgrund der laxen Rechtslage den Bordell-
    besitzern einfach gemacht hat, diese Menschen auszu-
    beuten. Legale Prostitution lässt sich oftmals in einem
    Graubereich nicht von Zwangsprostitution trennen, des-
    wegen tragen Sie Mitverantwortung für dieses Gesetz.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Faktenund sachwidrig ist Ihr Vortrag!)


    Daher wäre ich an Ihrer Stelle eher ruhig geblieben.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was haben Sie denn in den letzten zehn Jahren gemacht? Die Verantwortung liegt doch bei Ihnen! – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7129 Dr. Volker Ullrich Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Seit 2005 regieren Sie!)


    (A) (C)


    (D)(B)


    Wir wollen in diesem Hohen Hause die gesetzlichen
    Maßnahmen umsetzen, um zukünftig junge Frauen stär-
    ker vor sexueller Ausbeutung zu schützen. Dazu braucht
    es nicht allein eine Reform der Erlaubnispflicht von Bor-
    dellen. Es braucht auch eine Anhebung des Mindestal-
    ters auf 21 Jahre. Wir brauchen eine verpflichtende Be-
    ratung und verpflichtende Gesundheitsuntersuchungen.
    Wir brauchen eine Abschaffung des eingeschränkten
    Weisungsrechts, und wir brauchen am Ende auch eine
    Änderung der Kultur in diesem Land. Körper sind keine
    Ware.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sexuelle Dienstleistungen!)


    Man kauft Menschen nicht. Der Respekt vor Menschen
    verbietet es, dass wir sexuelle Dienstleistungen als Ware
    ansehen. Es geht um Menschen, die oftmals vor dem
    Hintergrund einer legalen Fassade ausgebeutet wurden.


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen die Prostitution verbieten! Dann sagen Sie es doch! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen also die Prostitution verbieten!)


    Das ist etwas, was wir nicht akzeptieren und tolerieren
    wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, die Frage der Bekämpfung
    von Menschenhandel ist geprägt durch ein Mosaik von
    vielen Maßnahmen.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn man bei der Moral zu sehr aufdreht, landet man manchmal in der falschen Ecke!)


    Wir müssen stärker überwachen, dass Unternehmer
    Menschen nicht ausbeuten. Wir müssen zukünftig die
    Bordellszene in Deutschland stärker reglementieren, um
    damit die Opfer zu schützen. Wir müssen dieses Thema
    aber immer auch vor dem Hintergrund der Würde des
    Menschen betrachten. Dort, wo die Würde des Men-
    schen verletzt ist, haben wir die Pflicht, zu handeln. Die
    Würde des Menschen ist die beste Idee, die wir haben.
    Deswegen ist das Handeln unsere allererste Pflicht.


    (Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann müssen Sie die Würde von Prostituierten schützen! Das ist auch Menschenwürde!)


    Dafür wollen wir kämpfen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Die Kollegin Susanne Mittag hat für die SPD-Frak-

tion das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Susanne Mittag


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Bun-
    deskriminalamt vermeldete in seinem Bundeslagebild
    Menschenhandel 2013 – damit wollen wir wieder zu den
    Fakten kommen – 603 Opfer des Menschenhandels in
    Deutschland. 542 davon sind Opfer des Menschenhan-
    dels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung geworden.
    Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Frauen. Ihr
    Anteil beträgt 96 Prozent. Weiter registrierte das BKA
    61 Opfer des Menschenhandels zum Zweck der Ausbeu-
    tung der Arbeitskraft. Wenn man sich die Zahlen an-
    schaut, dann sieht man, dass es sich also in erster Linie
    um sexuelle Ausbeutung handelt.

    Insgesamt sind es 603 Menschen, die wie ein Han-
    delsgut von Kriminellen über Staatsgrenzen hinweg ver-
    kauft und ausgenutzt werden. Diese Straftaten gehen oft-
    mals mit Gewalttaten, Freiheitsberaubung, Schleusungs-
    und Fälschungsdelikten sowie anderen Delikten einher,
    also der gesamten Bandbreite organisierter Kriminalität.
    Das findet nicht in der Dritten Welt oder sonst wo statt,
    sondern hier in Deutschland. Das sind erschreckende
    Zahlen, aber sie zeigen leider nur die ermittelte Spitze
    des Eisbergs; denn das BKA listet nur die abgeschlosse-
    nen polizeilichen Ermittlungsvorgänge auf. Es gibt also
    noch jede Menge mehr. Es gibt ein riesiges Dunkelfeld.

    Vor diesem Hintergrund finde ich es gut, dass wir
    jetzt diese Diskussion führen. Ich finde es auch gut, dass
    Sie – damit meine ich die Kollegen von Bündnis 90/Die
    Grünen – hier einen Gesetzentwurf zur Verbesserung der
    Situation von Opfern des Menschenhandels in Deutsch-
    land eingebracht haben. Wir brauchen eine breite gesell-
    schaftliche Diskussion darüber, wie es sein kann, dass
    Hunderte Menschen wie Sklaven verkauft und ausge-
    beutet werden – genau das findet nämlich dabei statt –,
    Hunderte oftmals unerkannt, Hunderte, vor denen wir als
    Gesellschaft die Augen verschließen. Sie leben mitten
    unter uns, mit falschen Versprechungen angelockt, in
    teils unwürdigen Unterkünften, müssen sich prostituie-
    ren oder werden als billige Arbeitssklaven ausgebeutet,
    werden um ihr Einkommen betrogen. Sie fühlen sich
    nicht nur alleine, sie sind es auch. Sie wissen oftmals
    nicht einmal, in welchem Land sie leben, da sie so häu-
    fig über Landesgrenzen hinweg verkauft werden. Sie
    trauen sich kaum, Hilfe bei staatlichen Stellen oder sons-
    tigen Organisationen zu suchen; denn die staatlichen Be-
    hörden in ihren Herkunftsländern sind weiß Gott oftmals
    keine Hilfe.

    Das ist, denke ich, erschreckend und nicht länger hin-
    nehmbar. Deswegen sind die Diskussionen, die heute
    und im Anschluss stattfinden, sehr gut und sehr wichtig.
    Wir als Große Koalition haben uns im Koalitionsvertrag
    vorgenommen, den Opfern des Menschenhandels in
    Deutschland zu helfen. Das wollen wir jetzt tun. Die
    Bundesregierung hat am Mittwoch im Kabinett einen
    entsprechenden Gesetzentwurf beschlossen. Dieser Ge-
    setzentwurf zur Neubestimmung des Bleiberechts und
    der Aufenthaltsbeendigung wird uns bald hier im Bun-
    destag beschäftigen, nicht nur heute, sondern auch im
    Rahmen einer größeren Diskussion. Ich gebe zu, dass
    wir als SPD uns für alle Opfer einen eigenständigen Auf-

    7130 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014

    Susanne Mittag


    (A) (C)



    (D)(B)

    enthaltstitel unabhängig von einer Aussage in einem
    Strafverfahren gewünscht hätten.


    (Beifall der Abg. Dr. Lars Castellucci [SPD] und Ulla Jelpke [DIE LINKE])


    Darüber müssen wir vielleicht noch ein bisschen verhan-
    deln. Das haben wir nicht für alle, aber zumindest für
    minderjährige Menschenhandelsopfer erreicht; das ist
    doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.

    Gleichwohl sind in diesem Gesetzentwurf jede Menge
    Verbesserungen enthalten: Eine Aufenthaltserlaubnis soll
    nun für ein Jahr erteilt werden bzw. verlängert werden
    bei Strafverfahren und soll nach Abschluss des Verfah-
    rens aus humanitären oder persönlichen Gründen für
    zwei Jahre erteilt werden. Das waren vorher nur sechs
    Monate; das ist schon mal ein Riesenunterschied. Damit
    geben wir den Menschen hier eine aufenthaltsrechtliche
    Perspektive. Nur so können wir erreichen, dass die Opfer
    vielleicht doch bereit sind, in einem Prozess auszusagen;
    das ist nicht unbedingt zwingend.

    Verbessert wurde auch, dass die oben beschriebene
    Vorschrift zur Aufenthaltserlaubnis eine Soll- und nicht
    mehr eine Kannbestimmung ist; das ist ebenfalls ein rie-
    siger Unterschied.


    (Beifall bei der SPD)


    Das schafft sehr wohl Klarheit und verbessert die Sicher-
    heit der Betroffenen.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber warum „soll“ und nicht „ist zu“? Das müssen Sie mir erklären!)


    – Da arbeiten wir noch dran.


    (Heiterkeit)


    Wir haben ja noch Zeit zum Diskutieren, da steigen wir
    noch ein.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das bedeutet weiter Rechtsunsicherheit für die Betroffenen! – Gegenruf der Abg. Dr. Eva Högl [SPD]: Ermessen!)


    Jetzt kommt der Punkt für Sie: Verbessert wurde auch
    der Familiennachzug der Opfer, schon während des Ver-
    fahrens. Herr Beck, das ist ganz wichtig für die Diskus-
    sion mit Ihnen; das fehlt nämlich gänzlich in dem Ge-
    setzentwurf der Grünen. Der Familiennachzug ist aber
    entscheidend für die Opfer von Menschenhandel. 30 Pro-
    zent der Opfer geben laut Lagebericht des BKA an, dass
    auf ihre Aussagebereitschaft bei Polizei oder Gericht
    durch die Täter oder deren Umfeld eingewirkt wurde.
    Das ist nicht zu unterschätzen; denn „eingewirkt“ ist ein
    sehr milder Ausdruck für das,


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habe ich vorhin in meiner Rede angesprochen!)


    was da abgeht: dass entweder direkt, auf die Opfer
    selbst, oder indirekt, auf ihre Familien, eingewirkt
    wurde. Ich denke, jeder kann sich gut vorstellen, dass
    Frauen – ich erinnere an die Zahl, die ich zu Anfang ge-
    nannt habe: 96 Prozent der Opfer von Menschenhandel
    sind Frauen – um die Sicherheit ihres Kindes besorgt
    sind, wenn sie wissen, dass ihr Kind in der Reichweite
    der Täter ist und bleibt, und das machen die Täter den
    Opfern auch sehr deutlich klar. Es ist also existenziell für
    die Opfer von Menschenhandel, mit ihren Familien in ei-
    nem sicheren Umfeld – das heißt: nicht wieder in dem
    Dorf oder in der Gegend, aus der sie kamen – zusammen
    leben zu können. Es ist auch ein Gebot der Menschlich-
    keit, dass wir uns hier auch darum kümmern.


    (Beifall bei der SPD – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Das haben wir in unserem Gesetz zur Verwirklichung des Schutzes von Ehe und Familie im Aufenthaltsrecht gefordert! Bundestagsdrucksache!)


    – Schön. – Und es hilft den Ermittlungsbehörden, weil
    dadurch die Bereitschaft der Opfer zur Aussage gegen
    die Täter wahrscheinlicher wird. Mit dem Familiennach-
    zug nimmt man den Tätern ein erhebliches Druckpoten-
    zial, endlich.

    Ich freue mich auf die anstehenden parlamentarischen
    Beratungen zu diesem Thema; sie sind ja heute schon or-
    dentlich losgegangen. Ich denke, im Ziel – der Verbesse-
    rung der Situation der Opfer – sind wir uns parteiüber-
    greifend einig. Ich bin mir sicher, dass wir hier im
    Parlament eine konstruktive Diskussion darüber führen
    werden, wie wir den Opfern von Menschenhandel insge-
    samt am besten helfen können.

    Vielen Dank für Ihre Mitarbeit schon mal im Voraus.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)