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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/74 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Lena Strothmann, Artur Auernhammer, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Sabine Poschmann, Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Der deutsche Meisterbrief – Erfolg- reiche Unternehmerqualifizierung, Basis für handwerkliche Qualität und besondere Bedeutung für die duale Ausbildung Drucksache 18/3317 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7057 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7059 A Lena Strothmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7060 B Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7062 C Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7064 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7065 D Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7066 D Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7068 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7070 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7070 D Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) . . . . . . 7071 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . 7072 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7072 D Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7074 D Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 7076 A Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte am NATO-geführten Einsatz Resolute Sup- port Mission für die Ausbildung, Bera- tung und Unterstützung der afghani- schen nationalen Sicherheitskräfte in Afghanistan Drucksache 18/3246 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A b) Antrag der Abgeordneten Sibylle Pfeiffer, Sabine Weiss (Wesel I), Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Ab- geordneten Gabi Weber, Dr. Bärbel Kofler, Axel Schäfer (Bochum), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Transformationsdekade mit zivilen Mit- teln erfolgreich gestalten Drucksache 18/3405 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 A Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7078 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7080 C Thomas Silberhorn, Parl. Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7081 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7083 C Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7084 D Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7085 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7087 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7088 C Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7089 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7091 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7091 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7092 A Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7093 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7094 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 7095 B Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Eva Bulling-Schröter, Dr. Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Stromsperren gesetzlich verbieten Drucksache 18/3408 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7096 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 7097 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7098 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7100 C Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7100 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7101 B Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7102 D Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . 7103 C Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7104 B Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7105 C Tagesordnungspunkt 29: Vereinbarte Debatte: 25 Jahre VN-Kinder- rechtskonvention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Susann Rüthrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7106 D Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 7107 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 7108 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7110 A Ulrike Bahr (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7111 B Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7112 B Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7113 C Tagesordnungspunkt 30: Vereinbarte Debatte: Menschenrechte glo- bal durchsetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 7115 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 7116 A Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7117 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7119 A Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7119 D Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 7121 A Tagesordnungspunkt 31: Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Kordula Schulz-Asche, Renate Künast, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Situation von Opfern von Menschenhandel in Deutschland Drucksache 18/3256 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7122 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7123 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7124 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 7125 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7126 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7127 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7128 B Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7129 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7130 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7131 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7133 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7057 (A) (C) (D)(B) 74. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7133 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 5.12.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 5.12.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 5.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 5.12.2014 Daldrup, Bernhard SPD 5.12.2014 Freitag, Dagmar SPD 5.12.2014 Gabriel, Sigmar SPD 5.12.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 5.12.2014 Jung, Xaver CDU/CSU 5.12.2014 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Kermer, Marina SPD 5.12.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 5.12.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 5.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 5.12.2014 Liebich, Stefan DIE LINKE 5.12.2014 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 5.12.2014 Lutze, Thomas DIE LINKE 5.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Mortler, Marlene CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 5.12.2014 Müntefering, Michelle SPD 5.12.2014 Dr. Nick, Andreas CDU/CSU 5.12.2014 Post (Minden), Achim SPD 5.12.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 5.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Steffel, Frank CDU/CSU 5.12.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 5.12.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 5.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5.12.2014 Wanderwitz, Marco CDU/CSU 5.12.2014 Weber, Gabi SPD 5.12.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 5.12.2014 Zollner, Gudrun CDU/CSU 5.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 928. Sitzung am 28. No- vember 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zur Änderung des Asylbewerberleistungs- gesetzes und des Sozialgerichtsgesetzes – Drittes Gesetz zur Änderung des Agrarstatistik- gesetzes – Gesetz zur Einführung des Elterngeld Plus mit Partnerschaftsbonus und einer flexibleren Eltern- zeit im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7134 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2014/59/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 zur Festlegung eines Rahmens für die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstitu- ten und Wertpapierfirmen und zur Änderung der Richtlinie 82/891/EWG des Rates, der Richtlinien 2001/24/EG, 2002/47/EG, 2004/25/EG, 2005/56/EG, 2007/36/EG, 2011/35/EU, 2012/30/EU und 2013/ 36/EU sowie der Verordnungen (EU) Nr. 1093/ 2010 und (EU) Nr. 648/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates (BRRD-Umsetzungsge- setz) Der Bundesrat hat hierzu ferner die folgende Ent- schließung gefasst: 1. a) Der Bundesrat begrüßt, dass sich die Bundes- regierung auf europäischer Ebene darum be- müht hat, die Belastungen von Landesförder- banken und Förderkrediten durch Beiträge zum Europäischen Abwicklungsfonds zu ver- meiden oder zumindest gering zu halten. b) Der Bundesrat stellt jedoch fest, dass die He- ranziehung der Landesförderbanken zu Beiträ- gen zum Europäischen Bankenabwicklungs- fonds auf der Grundlage der im delegierten Rechtsakt der Europäischen Kommission vom 21. Oktober 2014 veröffentlichten Berech- nungssystematik zu einer systemisch nicht gerechtfertigten und dem Gesichtspunkt der Risikoproportionalität grob widersprechenden Belastung der Landesförderbanken führt. c) Der Bundesrat stellt weiterhin fest, dass durch eine Heranziehung von Landesförderbanken zum einheitlichen Bankenabwicklungsfonds öffentliche Mittel der Länder im erheblichen Umfang für die Abfederung von Risiken pri- vater Geschäftsbanken verwendet werden. Der Bundesrat erkennt hierin einen Widerspruch zu der Zielsetzung der durch das vorliegende Gesetz umzusetzenden Richtlinie, zukünftig eine Belastung der öffentlichen Hand durch die Rettung von Banken zu vermeiden. d) Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, sich im EU-Ministerrat und im Europäi- schen Rat dafür einzusetzen, dass die Landes- förderbanken durch Beiträge zum Europäi- schen Bankenabwicklungsfonds nicht oder wesentlich geringer belastet werden als durch den delegierten Rechtsakt der EU-Kommis- sion vom 21. Oktober 2014 vorgesehen. 2. Der Bundesrat hält es für in hohem Maße proble- matisch, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau von der Beitragspflicht zur Europäischen Banken- abgabe befreit ist, die Förderbanken der Länder hingegen einer Beitragspflicht unterliegen. Der Bundesrat weist darauf hin, dass auf Grund des ri- sikoarmen Geschäfts und der spezifischen Eigen- tümerstruktur eine Beitragspflicht der Länderför- derinstitute unter sachlichen Gesichtspunkten in keiner Weise gerechtfertigt ist. Der Bundesrat sieht die dringende Notwendigkeit einer grundlegenden Überarbeitung der Regelun- gen zur Beitragspflicht von kleinen und mittleren Kreditinstituten. Die vorgesehenen Erleichterun- gen für kleinste Institute werden für die Mehrzahl der regional tätigen Banken in Deutschland aller Voraussicht nach keine signifikanten Entlastungen zur Folge haben und daher ins Leere gehen. Der Bundesrat weist kritisch darauf hin, dass die von der Kommission vorgesehenen Regelungen die mangelnde Systemrelevanz der kleinen und mittleren Institute und die sich daraus ergebende Folge, dass diese Institute niemals Leistungen aus dem Abwicklungsfonds erhalten werden und da- mit lediglich zur Befüllung des Abwicklungsfonds beitragen, nicht ausreichend berücksichtigen und daher unverhältnismäßig sind. Der Bundesrat lehnt Doppelbelastungen ab, die sich für die durch ihre Institutssicherungssysteme im Bestand geschützten Sparkassen und Kreditge- nossenschaften ergeben. Der Bundesrat bittet da- her die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene für die Festlegung differenzierterer Rege- lungen einzusetzen, die dem Proportionalitätsprin- zip entsprechen. 3. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, darauf zu achten, dass die Beitragserhebung zum euro- päischen Abwicklungsfonds zu keinen Wettbe- werbsverzerrungen führt. Er befürwortet daher eine EU-weit steuerliche Gleichbehandlung. – Gesetz zu dem Übereinkommen vom 21. Mai 2014 über die Übertragung von Beiträgen auf den ein- heitlichen Abwicklungsfonds und über die ge- meinsame Nutzung dieser Beiträge – Gesetz zur Änderung des ESM-Finanzierungsge- setzes – Gesetz zur Änderung der Finanzhilfeinstrumente nach Artikel 19 des Vertrags vom 2. Februar 2012 zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsme- chanismus – Gesetz zur Verringerung der Abhängigkeit von Ratings – Gesetz zur Änderung des Freizügigkeitsgesetzes/ EU und weiterer Vorschriften – Zweites Gesetz zur Änderung des Mikrozensusge- setzes 2005 und des Bevölkerungsstatistikgesetzes – … Gesetz zur Änderung des Urheberrechtsgeset- zes – Gesetz zur Durchführung des Haager Überein- kommens vom 30. Juni 2005 über Gerichtsstands- vereinbarungen sowie zur Änderung des Rechts- pflegergesetzes, des Gerichts- und Notarkosten- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7135 (A) (C) (D)(B) gesetzes, des Altersteilzeitgesetzes und des Dritten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2011/99/EU über die Europäische Schutzanordnung und zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 606/2013 über die gegenseitige Anerkennung von Schutz- maßnahmen in Zivilsachen – Gesetz zur Änderung mautrechtlicher Vorschrif- ten hinsichtlich der Einführung des europäischen elektronischen Mautdienstes – Gesetz zu dem Dritten Zusatzprotokoll vom 10. November 2010 zum Europäischen Ausliefe- rungsübereinkommen vom 13. Dezember 1957 – Gesetz zu dem Protokoll Nr. 15 vom 24. Juni 2013 zur Änderung der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten Zudem hat der Bundesrat in seiner 928. Sitzung am 28. November 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 bis 6 des Standortauswahlgesetzes Staatsminister Thomas Schmidt (Sachsen) als Nachfolger des ausschei- denden Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (Sachsen) zum Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioak- tiver Abfallstoffe“ und Minister Dr. Helmuth Markov (Brandenburg) als Nach- folger der ausscheidenden Ministerin a. D. Anita Tack (Brandenburg) zum stellvertretenden Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates vom 25. bis 29. Juni 2012 in Straßburg Drucksachen 18/2945, 18/3108 Nr. 5 Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Gutachten 2014 des Sachverständigenrates zur Begut- achtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländli- che Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche Drucksachen 18/1940, 18/2530 Nr. 3 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch den Präsidenten des Deutschen Bun- destages Erster Bericht über die Anwendung der Begleitgesetze zum Vertrag von Lissabon Drucksachen 17/14601, 18/641 Nr. 25 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Umsetzung des Europäischen Semesters 2013 und der Europa 2020-Strategie unter besonderer Berücksichtigung der länderspezifischen Empfehlun- gen Drucksache 17/14622 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/822 Nr. A.7 Ratsdokument 5812/14 Drucksache 18/3110 Nr. A.1 EuB-BReg 74/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.3 EuB-BReg 80/2014 Drucksache 18/3110 Nr. A.5 EuB-BReg 86/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.6 Ratsdokument 10208/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.14 Ratsdokument 10307/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.21 Ratsdokument 12315/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.22 Ratsdokument 12331/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.23 Ratsdokument 12332/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3110 Nr. A.12 Ratsdokument 14028/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.13 EuB-BReg 76/2014 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 18/1935 Nr. A.15 Ratsdokument 10024/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.72 Ratsdokument 12150/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.12 Ratsdokument 12646/14 Drucksache 18/2935 Nr. A.8 Ratsdokument 13442/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 74. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 System der zulassungspflichtigen Handwerkerberufe TOP 27 Bundeswehreinsatz in Afghanistan (RSM) TOP 28 Stromsperren TOP 29 Vereinbarte Debatte 25 Jahre VN-Kinderrechtskonvention TOP 30 Vereinbarte Debatte Menschenrechte global durchsetzen TOP 31 Situation von Opfern von Menschenhandel Anlagen
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    Rede von Philipp Mißfelder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Zunächst einmal, Herr Generalinspekteur, möchte ich an
    dieser Stelle noch einmal derjenigen gedenken, die in
    diesem Einsatz ums Leben gekommen sind. 55 deutsche
    Soldaten sind gestorben. Ich finde, dass man in einer sol-
    chen Debatte – zum Ende des ISAF-Mandats – als Parla-
    ment sagen muss, dass diese Soldaten erstens nicht um-
    sonst gestorben sind und dass sie zweitens den Respekt
    von uns allen bekommen und ihre Angehörigen immer
    in unseren Herzen sind, wenn wir auch zukünftig über
    Afghanistan reden werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich bitte Sie, Herr Generalinspekteur, das würdevolle
    Andenken, das die Bundeswehr praktiziert, an die Solda-
    tinnen und Soldaten weiterzutragen. Ich glaube schon,
    dass mit dem Afghanistan-Einsatz unser Land gewach-
    sen ist und es ein Stück weit erwachsener geworden ist.
    In dem Sinne haben wir – das haben wir auf der Mün-
    chener Sicherheitskonferenz zum Stichwort „mehr Ver-
    antwortung und neue Verantwortung“ gehört – eigentlich
    schon in den vergangenen zehn Jahren ein Kapitel vor-
    gestellt, aus dem wir Lehren gezogen haben. Wir haben
    aus dem Vergleich des Afghanistan-Einsatzes mit dem
    Irak-Einsatz der Amerikaner gelernt: Es macht Sinn, das
    Anschlussmandat Resolute Support zu beraten und zu
    beschließen. Wir wissen heute, dass es ein Fehler der
    westlichen Gemeinschaft war, die im Irak eingegriffen
    hat – Deutschland war nicht direkt beteiligt –, Hals über
    Kopf aus dem Land abzuziehen. Die Ergebnisse im Hin-
    blick auf IS sehen wir heute.

    Man kann heute über die Entstehungsgeschichte des
    Irakkrieges sicherlich unterschiedlicher Meinung sein.
    Das ist gar keine Frage. Aber der kopflose Abzug war
    ein Fehler. Diesen Fehler dürfen wir in Afghanistan
    nicht begehen.


    (Beifall des Abg. Charles M. Huber [CDU/ CSU])


    Natürlich muss man auch kritisch darüber diskutieren
    – das haben wir auch getan; unsere Fraktion hat gemein-
    sam mit den Kolleginnen und Kollegen der SPD den
    Fortschrittsbericht auf den Weg gebracht –, was die Leh-
    ren aus Afghanistan sind, was wir in Zukunft besser ma-
    chen müssen und was wir gänzlich falsch gemacht ha-
    ben. Wenn man sich anschaut, wie dieses Mandat
    entstanden ist, dann stellt man fest, dass es verschiedene
    Gründe gab, weshalb man nach Afghanistan gegangen
    ist. Der erste Grund war – der Minister hat es schon an-
    gesprochen –, die Fähigkeiten von Terroristen, aus dem
    Land als Operationsbasis zu arbeiten, einzudämmen und
    Afghanistan aus unserem ureigenen Sicherheitsinteresse
    sicherer zu machen. Das ist gelungen. Dieses Ziel haben
    wir erreicht. Das war aber auch der kleinste Anspruch an
    das Thema Afghanistan.

    Der zweite Grund war sicherlich die Festnahme oder
    Beseitigung – wie man es auch immer definieren will –
    von Osama Bin Laden. An dieser Stelle kann man natür-
    lich schon kritisch fragen: Wo ist man Osama Bin Laden
    letztendlich begegnet? – Nicht in Afghanistan, sondern
    in Pakistan. Dieses Land wird uns in der Zukunft sicher-
    lich mehr Probleme bringen, als wir hier am heutigen
    Tag diskutieren können. Der eigentliche Schlüssel zur
    regionalen Sicherheit liegt in Pakistan. Exemplarisch
    kann man es damit belegen, dass sich Osama Bin Laden
    dort vor seiner Tötung jahrelang an einem Ort versteckt
    halten konnte.

    Eine Sache, die ich ansprechen muss – da will ich hier
    wirklich niemanden kritisieren, auch keinen, der damals
    Verantwortung getragen hatte, insbesondere nicht die da-
    mals die Regierung tragenden Fraktionen der Grünen
    und der SPD –: Bei der Petersberger Konferenz in Bonn
    hat man sich sehr hohe Ziele gesteckt. Ich sage nicht,
    dass die Ziele falsch waren; denn es waren gute Ziele.
    Aber ich glaube, die Ziele waren – auch das gehört zu
    den Lehren aus dem Afghanistan-Einsatz – an der einen
    oder anderen Stelle zu hoch gesteckt; wir haben sie an
    vielen Stellen verfehlt.

    Das, was Frau Buchholz hier gerade sehr plakativ und
    propagandistisch vorgetragen hat, ist an manchen Stellen
    nicht falsch. Natürlich arbeitet man dort mit Leuten zu-
    sammen, die zwar ganz anders legitimiert sind als früher
    die Taliban und die Warlords, deren Herkunft aber den-
    noch oft problematisch ist. Man kann aber nur mit denje-
    nigen kooperieren, die es dort gibt. Damit rede ich das
    nicht schön. Vielmehr sage ich ganz kritisch: Natürlich
    wissen wir, dass sowohl die Verwandtschaft des früheren
    Präsidenten Karzai als auch ganz viele Minister und
    hohe Würdenträger dort extrem problematisch sind. Nur
    fehlte mir, ehrlich gesagt, bei Ihrer Präsentation, Frau
    Buchholz, schon die Alternative zu dem, was wir ma-
    chen. Man kann natürlich hier sagen: Wir verschließen
    die Augen und machen in Afghanistan gar nichts mehr. –
    Ich glaube aber, dass die Erfolge des Einsatzes es recht-
    fertigen, dass wir so gehandelt haben, wie wir gehandelt
    haben.

    Ich habe gerade zu Ihnen gesagt: 55 deutsche Solda-
    ten sind im Einsatz gefallen. Hätte man sich zum Ziel
    gesetzt, die Beschlüsse von Petersberg wirklich bis zur
    letzten Konsequenz mit militärischer Gewalt durchzuset-
    zen, dann wäre es nicht bei diesen 55 Toten geblieben; es
    wäre eine weitaus höhere Zahl. Ich glaube nicht, dass
    dieses Parlament dazu bereit gewesen wäre, das zu ak-
    zeptieren. Ich glaube auch nicht, dass die deutsche Ge-
    sellschaft dazu bereit gewesen wäre.

    Ein weiterer Grund ist die Bekämpfung des Drogen-
    schmuggels und des Drogenanbaus. Man hätte das zum
    Kern des Mandats machen können und sagen können:
    Wir wollen die Aufgabe in den Mittelpunkt rücken, die-
    ses militärisch zu unterbinden. – Auch da haben wir eine
    Konzession gemacht; wir haben diese Aufgabe nicht in
    den Fokus gerückt, sondern uns auf andere Schwer-
    punkte konzentriert. Die Alternative wären viel mehr
    Tote gewesen. Auch da wären uns das Parlament und die
    Bevölkerung, wie ich glaube, nicht mehr gefolgt.

    In der schwierigen Situation, in der man abwägen
    muss, mit wem man zusammenarbeiten soll, welche
    Ziele realistisch sind und welche man anpassen muss,
    haben wir den richtigen Weg gefunden. Wir haben uns

    7088 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014

    Philipp Mißfelder


    (A) (C)



    (D)(B)

    mit dem Fortlauf des Mandats von der Konzeption ver-
    abschiedet, die auf dem Petersberg gefunden worden ist,
    und haben unter Franz Josef Jung massiv darauf hinge-
    wirkt, den Comprehensive Approach im Bündnis voran-
    zubringen. Nächste Woche diskutieren wir, Kollege Frei,
    Kollege Schockenhoff, Frau Bulmahn, über das Thema
    zivile Krisenprävention. Ich würde sogar sagen, wir
    müssen die Debatte über den Comprehensive Approach
    und über mehr Verantwortung um das Thema „zivile
    Krisenprävention“ erweitern, gerade jetzt an dieser
    Stelle ansetzen und fragen: Was ist jetzt bei Resolute
    Support für uns wichtig? Was können wir im Bereich der
    zivilen Krisenprävention tun? Es ist hier keine philoso-
    phische Debatte, bei der es um die Frage geht: Wie lange
    soll so ein Einsatz dauern? Meine Antwort darauf ist
    ganz klar: so kurz wie möglich. Dabei muss man so ver-
    antwortungsbewusst wie möglich handeln.

    Der Einsatz wird natürlich nicht ewig dauern. Des-
    halb ist es aller Mühen wert, unsere entwicklungspoliti-
    schen Maßnahmen so auf den Weg zu bringen und zu
    verstärken, dass sie nachhaltig überprüfbar und gut sind.
    Wir haben in dieser Woche eine sehr kritische Diskus-
    sion mit unserem Minister Gerd Müller geführt, der die
    Defizite ganz offen anspricht. Es gibt hier keine Schön-
    färberei: Wenn man im Ministerium Gespräche führt, be-
    kommt man an allen Ecken zu hören, was in Afghanistan
    gut läuft, was schlecht läuft und wo wir besser werden
    müssen. Darüber zu diskutieren, gehört zur Entschei-
    dung über die Fortsetzung dieser Mission dazu.

    Ich sage aber auch ganz deutlich: Es geht an dieser
    Stelle leider nicht ohne militärische Maßnahmen. Ich
    würde mir wünschen, dass wir diesen Militäreinsatz hier
    heute beenden könnten, aber es geht leider nicht. Ich
    sage Ihnen gleichzeitig, dass dies eine der wichtigsten
    Lehren aus dem Irakkrieg ist – damit hatte ich angefan-
    gen –: Jedes kopflose Abziehen aus Militärmissionen
    oder jede Fehlplanung, wie in Libyen, führt dazu, dass
    die Situation chaotischer wird und nicht übersichtlicher.

    In Afghanistan haben wir es bislang geschafft, geord-
    netere Verhältnisse zu schaffen. Wir haben bei weitem
    nicht die Ziele erreicht, die wir uns gesetzt haben; aber
    jetzt ist die Situation – für die Frauen, für die jungen
    Menschen in dem Land, beim Zugang zu medizinischer
    Versorgung, bei der Infrastruktur – viel besser, als sie
    2001 war. Damit das so bleibt, sind diese militärischen
    Absicherungsmaßnahmen notwendig. Wir wollen unsere
    Freunde in Afghanistan unterstützen, damit sie ihre Si-
    cherheit selber gewährleisten können. Deshalb werbe ich
    für diesen Einsatz.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Philipp Mißfelder. – Nächster Redner in

der Debatte: Omid Nouripour vom Bündnis 90/Die Grü-
nen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Omid Nouripour


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Mardom

    mohtaram Afghanestan, payane ISAF payane hambaste-
    giye ma nist. Ma shoma ra faromoush nakhahim kard. –
    Ich übersetze: Verehrtes Volk von Afghanistan, das Ende
    von ISAF bedeutet nicht das Ende unserer Solidarität.
    Wir werden Sie nicht vergessen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Mit diesen Worten durfte ich meine letzte Rede zur
    Verlängerung des ISAF-Mandats beenden. Ich finde,
    diese Worte sollten weiterhin gelten, genauso wie sie im
    Februar gegolten haben.

    Es ist kein Geheimnis: Wenn ein Großteil der Trup-
    pen abzieht, sinkt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit
    relativ schnell. Es ist kein Geheimnis, dass mit dem Feh-
    len der Aufmerksamkeit auch der Wille immer kleiner
    wird, genau hinzuschauen, wie die Entwicklungen lau-
    fen und welche Mittel man dafür braucht. Jetzt sehen wir
    ja bereits, dass sich NGOs beklagen, dass ihre Mittel für
    die Afghanistan-Arbeit kleiner werden. Aber gerade bei
    Afghanistan dürfen wir nicht nachlassen und nicht in die
    Aufmerksamkeitsfalle tappen, unabhängig davon, was in
    anderen Teilen der Welt passiert.

    Der Afghanistan-Einsatz ist der teuerste, aufwen-
    digste und opferreichste Einsatz – nicht nur bei der Bun-
    deswehr, sondern auch, wie wir wissen, bei den Afgha-
    ninnen und Afghanen – in der bundesrepublikanischen
    Geschichte. Abertausende Entwicklungshelferinnen und
    Entwicklungshelfer, Soldatinnen und Soldaten, Polizis-
    tinnen und Polizisten, Diplomatinnen und Diplomaten
    haben in Afghanistan am Wiederaufbau mitgearbeitet.
    Ihnen gilt nicht nur unser Dank, sondern auch unsere
    Verpflichtung, dass wir alles, was wir können, beitragen
    mögen, dass die vielen Errungenschaften, die weit mehr
    hätten sein können und müssen – das lag nicht an den
    Menschen, die vor Ort gearbeitet haben –, nicht rückgän-
    gig gemacht werden können.

    Diese Verpflichtung gilt erst recht für die Menschen
    in Afghanistan. Wir reden über Menschen, die sehr viel
    Hoffnung haben, wir reden über ein sehr junges Volk.
    70 Prozent der Bevölkerung sind zwischen 17 und
    29 Jahre alt. Das ist eine Generation, die erstmals seit
    Dekaden – der Krieg hat nicht mit ISAF angefangen; der
    Krieg hat in den 70er-Jahren angefangen – erlebt, wie es
    sein kann, wenn das Land ein Stückchen freier ist, wenn
    man sich ein wenig mehr entfalten kann. Und es ist vor
    allem eine Generation, die sich auch von Gewalt und
    Drohungen nicht entmutigen lässt. Wenn man sich an-
    schaut, dass 7 Millionen Menschen dieses Jahr zu den
    Wahlen gegangen sind, dann sieht man, dass die Hoff-
    nung dieser Menschen alles andere als verloren ist.

    Aber diese Menschen haben nicht nur Hoffnung, son-
    dern sie haben auch eine sehr große Unsicherheit. Die
    Frage ist, welche Signale wir setzen und senden können,
    damit diese Unsicherheit nicht Oberhand gewinnt und
    damit die Hoffnung nicht verloren geht.

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 74. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. Dezember 2014 7089

    Omid Nouripour


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wie geht es weiter mit der Regierung – es ist eine fra-
    gile Situation –, wie geht es weiter mit der Unterstüt-
    zung? Ich finde, wir sollten ein klares Signal setzen, dass
    wir uns weiterhin langfristig und engagiert um Afghanis-
    tan mit kümmern werden und dass wir helfen können
    und helfen wollen, wo es geht, allen voran im zivilen
    Bereich und in der Entwicklungspolitik. Ein gutes Bei-
    spiel dafür ist die Polizeiarbeit, die zunächst sehr holprig
    begonnen hat. Die deutsche Polizeiausbildung hat sehr
    viel Gutes geleistet. Es gab sehr viele engagierte Polizis-
    tinnen und Polizisten, die eine tolle Arbeit gemacht ha-
    ben. Heute wissen wir, dass nicht nur die Alphabetisie-
    rung in der afghanischen Polizei ein großer Erfolg war.
    Deutsche Polizistinnen und Polizisten haben im Sinne
    von „train the trainer“ 2 000 afghanische Polizistinnen
    und Polizisten ausgebildet, die wiederum weitere Afgha-
    nen ausbilden, damit sie dort arbeiten können.

    Wir müssen einen klaren Schwerpunkt setzen auf Bil-
    dung, auf berufliche Chancen und auf Arbeitsplätze in
    Afghanistan. Wenn Sie mit jungen Menschen in Afgha-
    nistan reden und sie fragen, welche Wünsche und Hoff-
    nungen sie haben, dann hören Sie, dass sie die gleichen
    haben wie alle anderen jungen Menschen auf der ganzen
    Welt. Deshalb ist es umso wichtiger, dass klar ist, dass
    wir den Schwerpunkt dort setzen, wo es notwendig ist,
    nämlich im Bereich Bildung und Arbeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Da müssen wir weiterhin dranbleiben und dürfen
    nicht nachlassen beim Aufbau von Institutionen. Ich
    sage ganz bewusst „Institutionen“ und nicht „Personen“.
    Gerade in solch einem Land ist es umso wichtiger, dass
    Institutionen funktionieren.

    Wenn ich jetzt sehe, dass die afghanische Menschen-
    rechtskommission, mit der wir seit Jahren hervorragend
    zusammenarbeiten, die eine grandiose Arbeit leistet, da-
    von bedroht ist, dass die Ernennung der Mitglieder nun
    politisch motiviert ist, dann kann ich nur sagen, dass die
    internationale Gemeinschaft das keineswegs tolerieren
    darf. Wir müssen hier deutlich machen, dass die Men-
    schenrechte – in einem Land wie Afghanistan in erster
    Linie die Rechte von Mädchen und Frauen – für uns
    nicht verhandelbar sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Mein Kollege Schmidt hat bereits darauf hingewie-
    sen, dass wir mit einigen Punkten des heute vorliegen-
    den Antrags der Bundesregierung nicht einverstanden
    sind. Ich finde, dass zur Ehrlichkeit gehört, Herr Außen-
    minister, dass man einen solchen Einsatz endlich einmal
    evaluiert. Sie haben gesagt, man müsse da kritisch drauf-
    schauen. Wir wünschen uns immer noch eine unabhän-
    gige und wissenschaftliche Evaluation. Es ist natürlich
    mehr als ein Skandal, dass die Bundesregierung nicht
    bereit ist, ihre Verantwortung – und zwar ohne bürokrati-
    sche Hemmnisse – für die vielen lokalen Kräfte, die ihre
    Sicherheit für die Deutschen in Afghanistan geopfert ha-
    ben, voll zu übernehmen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir müssen und werden dranbleiben, damit diesen Men-
    schen geholfen werden kann.

    Wir werden nichtsdestotrotz dem vorliegenden An-
    trag zustimmen, weil wir durch eine möglichst geschlos-
    sene Haltung dieses Hohen Hauses das Signal senden
    wollen, dass wir die Afghanen nicht vergessen.

    Ich kann Ihnen versprechen: Wir werden weiterhin
    mit kritischem Blick sehr genau darauf achten, dass die
    gemachten Versprechen auch gehalten werden. Unabhän-
    gig davon, wie die Grünen sich in Bezug auf Resolute
    Support verhalten werden, gilt für meine Fraktion – und
    ich glaube, wir sind nicht die Einzigen – absolut und
    ohne jegliche Vorbedingung: Wir werden die Afghanin-
    nen und Afghanen nicht vergessen. Wir stehen zur Ver-
    fügung, zu helfen, wo es geht.

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)