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ID1807021500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/70 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 70. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 I n h a l t : Wahl des Abgeordneten Burkhard Lischka als Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses 6603 A Wahl der Abgeordneten Tabea Rößner als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6603 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6603 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 6603 D Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksachen 18/2000, 18/2002 . . . . . . . . 6604 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826 . 6604 A I.12 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/2809, 18/2823 . . . . . . . 6604 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6604 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6606 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6607 C Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6608 C Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6611 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 6613 A Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6614 C Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6617 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6617 C Katharina Dröge (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6617 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6619 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6620 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6622 A Katharina Dröge (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6624 A Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6628 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6629 C Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . 6630 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6632 D Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6634 A Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6635 C Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6637 C I.13 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6639 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6639 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 6640 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6642 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 6643 D Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6645 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6648 D Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6650 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6652 C Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 6653 D Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6655 D Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 6656 D Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6658 C Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6659 C Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Verbesserung der Rechtsstel- lung von asylsuchenden und geduldeten Ausländern Drucksache 18/3160 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 C b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung von Vorschriften zur Durchführung unionsrechtlicher Vor- schriften zur Durchsetzung des Ver- braucherschutzes Drucksache 18/3253 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Vier- ten Gesetzes zur Änderung des Fahr- personalgesetzes Drucksache 18/3254 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 C d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Europa-Mittelmeer-Luftver- kehrsabkommen vom 10. Juni 2013 zwischen der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Regierung des Staates Israel anderer- seits (Vertragsgesetz Europa-Mittel- meer-Israel-Luftverkehrsabkommen – Euromed-ISR-LuftverkAbkG) Drucksache 18/3255 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 D e) Antrag der Abgeordneten Roland Claus, Matthias W. Birkwald, Caren Lay, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Keine Anrechnung von NVA- Verletztenrente auf Grundsicherung im Alter Drucksache 18/3170 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 D f) Antrag der Abgeordneten Ralph Lenkert, Caren Lay, Jan Korte, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: Öko- logischen Hochwasserschutz länder- übergreifend sicherstellen und sozial verankern Drucksache 18/3277 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6661 A Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Oliver Krischer, Dr. Julia Verlinden, Annalena Baerbock, weiteren Abgeordne- ten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur zweiten Änderung des Ge- setzes für den Ausbau erneuerbarer Energien Drucksache 18/3234 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6661 A b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Drucksache 18/3321 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6661 A Tagesordnungspunkt IV: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Errichtung eines Son- dervermögens „Energie- und Klima- fonds“ Drucksachen 18/2443, 18/2658, 18/3199 . 6661 B b)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 115, 116, 117, 118 und 119 zu Petitionen Drucksachen 18/3172, 18/3173, 18/3174, 18/3175, 18/3176 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6661 C Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksachen 18/2000, 18/2002 b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826 I.14 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Soziales Drucksachen 18/2811, 18/2823 . . . . . . . 6662 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6662 B Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6663 C Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6665 C Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6666 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 III Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6668 B Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6669 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6671 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6672 A Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6673 B Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6673 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6676 A Ralf Kapschack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6677 B Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6678 A Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6678 D Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6680 D Mark Helfrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6682 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 6683 A I.15 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6684 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6684 C Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6686 A Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6688 B Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 6689 A Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 6690 A Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6692 A Norbert Müller (Potsdam) (DIE LINKE) . . . . 6693 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 6695 A Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6697 C Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6698 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6698 C Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6700 B Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6702 B I.16 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/2810, 18/2823 . . . . . . . 6704 A Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6704 C Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . 6704 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6705 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6707 A Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6708 C Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6710 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 6712 B Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6713 C Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6714 D Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 6716 A Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6718 B Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6719 B Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6721 B Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6722 C I.17 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/2815, 18/2823 . . . . . . . 6723 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6723 D Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 6725 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6726 D Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6728 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6728 C Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6730 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6733 A Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6734 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . 6736 D Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6737 A Ulli Nissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6738 B Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . 6739 B Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6741 C Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 6742 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6743 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6744 A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6745 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 6603 (A) (C) (D)(B) 70. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    6744 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 Vizepräsident Johannes Singhammer (A) (C) Berichtigung 69. Sitzung, Seite 6599 D, erster Absatz, dritter Satz ist wie folgt zu lesen: „Nicht eingerechnet sind da- bei die armutsbedingten Migrationen, die nach Paul Collier zu einem Exodus führen könnten – ich empfehle jedem, das zu lesen –, nicht nur bei uns oder in den Län- dern, in die sie flüchten, sondern in ihren eigenen Hei- matländern, wo das auch zukünftig sehr starke Auswir- kungen haben wird.“ (D) (B) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 70. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 27. November 2014 6745 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 27.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 27.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 27.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 27.11.2014 Groth, Annette DIE LINKE 27.11.2014 Kermer, Marina SPD 27.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 27.11.2014 Poß, Joachim SPD 27.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 27.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 27.11.2014 Veit, Rüdiger SPD 27.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.11.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 27.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 27.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 27.11.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 70. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 09 Wirtschaft und Energie EPL 30 Bildung und Forschung TOP III, ZP 1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP IV Abschließende Beratungen ohne Aussprache EPL 11 Arbeit und Soziales EPL17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend EPL 10 Ernährung und Landwirtschaft EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Franz-Josef Holzenkamp


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich
    finde, der Einzelplan 10 unseres Bundeshaushaltes 2015
    setzt richtige und wichtige Akzente für das Landleben
    und auch für die Verbraucher in Deutschland. Es ist rich-
    tig: Bei einem Ausgabenanteil von 70 Prozent für die
    landwirtschaftliche Sozialpolitik ist der Gestaltungs-
    spielraum natürlich eingeschränkt, und somit ist das
    nicht ganz einfach.

    Gerade wurde schon darauf hingewiesen: In dieser
    Konstellation – Herr Freese und Cajus Caesar – ist es
    ganz zum Schluss gelungen, 20 Millionen Euro zusätz-
    lich für den präventiven Hochwasserschutz bereitzustel-
    len – verbunden mit einem Maßgabebeschluss. Damit ist
    der Einstieg gelungen, mehr zu tun. Das ist ein klares
    und gutes Signal. Natürlich hätte das noch mehr sein
    können – das hätten wir uns alle gewünscht –, aber das
    Leben ist halt kein Wunschkonzert.

    Wir sind fest entschlossen, den Haushalt ohne Neu-
    verschuldung zu verabschieden. Die Schulden von heute
    sind bekanntlich Steuern von morgen, und wir wissen,
    dass viele hohe Staatsverschuldungen letztendlich die
    Ursachen der Krisen der letzten Jahre waren. Deshalb ist
    dieser Weg richtig.

    Wir tragen mit dem Einzelplan 10 einen Anteil an der
    Gesamtverantwortung und leisten unseren Beitrag. Das
    heißt für uns zum einen, Maß zu halten, und zum ande-
    ren, die richtigen Schwerpunkte bei den Zukunftsinvesti-
    tionen zu setzen. Das ist hervorragend gelungen. Mein
    Dank geht insbesondere an die beiden Haushälter Herrn
    Caesar und Herrn Freese. In diesen Dank will ich gerne
    auch die Grünen, Herrn Kindler, und auch Herrn Claus
    miteinschließen.

    Dazu aber doch noch eine Bemerkung: Hier wurde
    darauf hingewiesen, man sollte sich, wenn es um den
    Strukturwandel geht, mehr in Richtung der grünen Land-
    wirtschaftsminister bewegen. Gucken Sie einmal nach,
    wie groß der Strukturwandel zu Künasts Zeiten war!
    Ernsthaft! Sie werden sich wundern, wie hoch die Zah-
    len sind. Ich bin Niedersachse und in jeder sitzungs-
    freien Woche in Niedersachsen unterwegs. Ich be-
    fürchte, wenn es dort noch zwei, drei Jahre so
    weitergeht, werden wir ein Bauernsterben erleben, wie
    wir es noch nie erlebt haben. Das ist dann von den Grü-
    nen zu verantworten.

    (Beifall bei der CDU/CSU – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ein Quatsch! Das ist doch der CDU-Tierschutzplan, den sie umsetzen! Sie setzen doch nur den Tierschutzplan von Herrn Lindemann eins zu eins um!)


    Meine Damen und Herren, wir sind ein besonderer
    Ausschuss. Wir sind zuständig für das Essen und Trin-
    ken von über 80 Millionen Menschen in Deutschland –
    und das auch noch täglich. Wir sind zuständig für ge-
    sunde, sichere, nachhaltig erzeugte und – das betone
    ich – bezahlbare Lebensmittel. Wir sind aber auch zu-
    ständig für knapp 300 000 landwirtschaftliche Familien-
    betriebe, und wir haben auch Verantwortung für fast
    5 Millionen Familien, die ihren Lohn und ihr Brot in der
    Agrarwirtschaft verdienen.


    (Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum macht ihr bei der Milch nichts? Warum lasst ihr das laufen? Ihr seht doch, was passiert!)


    Ich will an dieser Stelle auch nicht ganz ohne Stolz
    feststellen, dass es bei allen Herausforderungen, Aufga-
    ben und Problemen, die niemand infrage stellt und die
    wir zu bewältigen bzw. zu lösen haben, stimmt: Unsere
    Lebensmittel waren noch nie so sicher und gut wie
    heute. Darauf kann man stolz sein. Dafür haben unsere
    Landwirtschaft und auch die Agrarwirtschaft Lob und
    Anerkennung verdient.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Uns ist das Landleben ein besonderes Anliegen.
    Landleben bedeutet Naturschutzraum, bedeutet Erho-
    lungsraum, aber bedeutet auch und vor allem Wirt-
    schaftsraum. Das gerät leider immer wieder in Verges-
    senheit. Zum Landleben kommt es nicht einfach von
    alleine, wie manche hier tun, sondern es ist das Projekt
    einer starken Wirtschaft im ländlichen Raum, die vor Ort
    verwachsen und engagiert ist und die Menschen durch
    Arbeitsplätze und eine gute Infrastruktur im Dorf hält.

    Auch Natur – damit meine ich die Artenvielfalt – ent-
    steht nicht einfach von alleine, wie manche tun,


    (Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie stirbt!)


    sondern ist ebenfalls das Produkt menschlichen Wirkens
    und dabei auch maßgeblich von der Landwirtschaft ge-
    prägt.


    (Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie stirbt!)


    Daraus leite ich ab: Die Lebensader für lebendige Dörfer
    – sozusagen der Nukleus des Landlebens – ist die Land-
    wirtschaft und nichts anderes.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Arten sterben!)


    Deshalb wollen wir die Marktposition zumindest sta-
    bilisieren. Dass wir insbesondere in manchen Regionen
    die Grenzen des Wachstums erreicht haben, weiß jeder.





    Franz-Josef Holzenkamp


    (C)



    (D)(B)

    Das braucht auch niemand infrage zu stellen. Aber auch
    die Exportstrategie gehört mit zur Gesamtstrategie.


    (Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hohe Exporte bringen hohe Preise! Das war euer Credo! Das habt ihr doch den Bauern immer erzählt!)


    Exportsubventionen gibt es nicht mehr.

    Hier wurden die Agrarexporte in Entwicklungsländer
    angesprochen. Es gibt das Abkommen: „Everything but
    Arms“. Was bedeutet das? Die 50 ärmsten Länder der
    Welt dürfen in unser Land alles exportieren, was sie wol-
    len. Sie können aber beim Import so viele Zollschranken
    aufbauen, wie sie wollen. Wenn Sie etwas kritisieren,
    dann bleiben Sie zumindest bei der Realität und bei der
    Wahrheit. Ich glaube, darauf haben die Zuschauer ein
    Anrecht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wichtig ist uns ein Thema, das auch Bundesminister
    Schmidt schon ansprach: das Bundesprogramm für
    ländliche Entwicklung. Wir wissen, dass wir struktur-
    schwache Regionen haben. Für diese sogenannten struk-
    turschwachen Landstriche wollen wir exemplarisch Lö-
    sungen finden. Ich bin froh, dass gerade dieses Thema,
    das uns ein besonderes Anliegen ist, auch ein Herzens-
    anliegen unseres Ministers ist. Herr Minister, herzlichen
    Dank dafür.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das Volumen der GAK von 600 Millionen Euro ist
    gesichert. Wir wollen mehr und wollen diese Gemein-
    schaftsaufgabe in eine Gemeinschaftsaufgabe für ländli-
    che Entwicklung umwandeln. Darin sind wir uns einig;
    darauf wurde hingewiesen.

    Unsere Landwirtschaft ist hochinnovativ und effizient
    unterwegs. Nie war die Qualität von Lebensmitteln bes-
    ser; darauf habe ich hingewiesen. Auch das will ich
    deutlich sagen: Obwohl der Bauer in Deutschland ein
    hohes Vertrauen genießt, besteht zunehmend ein Unbe-
    hagen darüber, was und wie er etwas macht. Damit müs-
    sen wir uns sehr selbstkritisch auseinandersetzen.


    (Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Ja! Sehr wohl!)


    Leider fand bislang dieses Unbehagen keinen Wider-
    hall an der Ladentheke. Leider können wir auch von
    Umfragen nicht leben. Trotzdem stellen wir uns den Er-
    wartungen und Veränderungen unserer Gesellschaft.
    Landwirtschaft braucht Akzeptanz. Aber entscheidend
    ist, wie wir das machen, wie wir wirklich zu Verbesse-
    rungen kommen. Herr Schmidt hat es deutlich gemacht:
    Anders als Sie machen wir das miteinander statt gegen-
    einander. Pauschale Stigmatisierungen sind einfach nicht
    lösungsorientiert. Vielleicht begreifen Sie das irgend-
    wann im Laufe dieser Legislatur.

    Durch die Stärkung gezielter Forschungsaktivitäten
    erarbeiten wir praktikable Lösungen. Für die Forschung
    geben wir über 500 Millionen Euro aus. Nach wie vor
    muss die Wettbewerbsfähigkeit eine gewisse Rolle spie-
    len, sonst kommt es zu Produktionsverlagerungen mit
    dem Verlust von Arbeitsplätzen. Das wollen wir nicht.
    Das beruhigt vielleicht das grüne Gewissen, aber den
    Tieren ist damit definitiv nicht geholfen, und es vernich-
    tet Arbeitsplätze.

    Die von Minister Schmidt vorgestellte Tierwohl-Ini-
    tiative ist genau der richtige Weg, tiergerechte und prak-
    tikable Lösungen zu erarbeiten. Er hat deutlich gemacht:
    Der Kompetenzkreis, der heute getagt hat, arbeitet unter
    Hochdruck. Aktuell arbeiten wir im Übrigen an der Ent-
    wicklung des Prüf- und Zulassungsverfahrens. Sie se-
    hen: Wir sind inhaltlich intensiv unterwegs.

    Noch ein Satz zum Thema Antibiotika. Die Änderung
    des Arzneimittelgesetzes zum Einsatz von Antibiotika in
    der Nutztierhaltung, das wir beschlossen haben, ist erst
    in diesem Jahr in Kraft getreten. Die Vorgaben setzen in
    den einzelnen landwirtschaftlichen Betrieben an. Damit
    ermöglichen wir einen Vergleich, und damit wollen wir
    die Menge der eingesetzten Antibiotika in der Nutztier-
    haltung reduzieren, um Resistenzen beim Menschen vor-
    zubeugen. Interessant ist auch, sich einmal die Werte des
    Genfer Sees anzuschauen, in dem sich viele resistente
    Keime finden, obwohl dort fast keine Tiere gehalten
    werden.

    Zur Wahrheit gehört aber auch: Das ist eine gesamt-
    gesellschaftliche Aufgabe, weil wir auch in der Human-
    medizin große Probleme haben. Wir sollten keine gegen-
    seitigen Schuldzuweisungen machen, sondern sollten
    das Problem annehmen, und zwar in gesellschaftlicher
    Verantwortung.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da hat die Kanzlerin aber etwas anderes gesagt! Das Wort der Kanzlerin gilt!)


    Wir geben im kommenden Jahr über 30 Millionen
    Euro für mehr Tierschutz aus: für praktikable Lösungen
    statt unausgegorener Verbote. Schließlich müssen hö-
    here Standards auch bezahlt werden. Eine besondere
    Verantwortung kommt dabei dem Lebensmitteleinzel-
    handel zu, ganz besonders in diesem Jahr. Es gab witte-
    rungsbedingt eine große Ernte, weil es der Wettergott in
    diesem Jahr, jedenfalls in den meisten Regionen, gut mit
    uns gemeint hat. Auch andere Dinge, wie das Russland-
    Embargo, spielen hier eine große Rolle. Das bedeutet
    Marktdruck, was zur Folge hat, dass die Preisspirale
    nach unten geht.

    Von dieser Stelle mein Appell an die vier marktbe-
    herrschenden Unternehmen des Lebensmitteleinzelhan-
    dels: Überdenkt einmal die aggressive Preispolitik! Ich
    freue mich aber auch darüber – auch das will ich konsta-
    tieren –, dass der Lebensmitteleinzelhandel bei der Tier-
    wohl-Initiative der Wirtschaft mitmacht und damit end-
    lich auch Verantwortung übernimmt. Wir Bauern haben
    damit erstmalig die Chance, höhere Standards bezahlt zu
    bekommen. Das kann Ordnungspolitik nämlich nicht
    leisten, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Unser Leitbild der deutschen Landwirtschaft – das
    wurde vorhin angesprochen – ist und bleibt für die

    (A)






    Franz-Josef Holzenkamp


    (A) (C)



    (D)(B)

    Union eine unternehmerische, wettbewerbsorientierte
    und familiengeführte bäuerliche Landwirtschaft. Sie
    wird immer wieder infrage gestellt. In meiner Region
    gibt es viele Tiere. In meiner Region sind über 90 Pro-
    zent der gesamten Landwirtschaft in den Händen bäuer-
    licher Familien. So gehört sich das, und so wollen wir
    das.

    Derjenige, der das infrage stellt, stellt letztlich leben-
    dige Dörfer infrage. Er weiß nämlich nicht, worüber er
    redet. Ob konventionell oder öko, ob groß oder klein:
    Landwirtschaft auf die Zukunft auszurichten, das ist un-
    ser Ziel. Deshalb lautet die Zukunftsfrage nicht „Intensiv
    oder Extensiv?“ – das ist viel zu einfach –; es geht viel-
    mehr darum, wie wir unabhängig von der Produktions-
    form besser, effizienter und auch nachhaltiger werden.

    Die reine ökologische Selbstbefriedigung hilft uns ga-
    rantiert nicht weiter, meine Damen und Herren. Wir ha-
    ben schon einige Parteitagsreden gehört. Wenn Sie auf
    Ihrem Parteitag debattieren, ob aus dem Veggie-Day nun
    eine Veggie-Steuer werden soll, dann hat das mit Frei-
    heit – mit wirklicher Freiheit – überhaupt nichts zu tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Kollege, wovon reden Sie?)


    Wir sind mit diesem Haushalt 2015 auf einem guten
    Weg. Wir sollten die Aufgaben und Herausforderungen,
    aber auch die Probleme als Chance begreifen. Wir sind
    für 80 Millionen Menschen zuständig. Stellen wir uns
    selbstbewusst und mit Freude fröhlich und begeistert den
    Herausforderungen dieser schönen Berufe, und machen
    wir den Akteuren vor Ort, den Bauern, durch vernünfti-
    ges politisches Handeln Mut! Dazu Ihnen allen eine
    herzliche Einladung!


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Helau!)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen herzlichen Dank, Herr Holzenkamp. Jetzt bin

ich mal fröhlich. Das bin ich aber immer. – Nächste Red-
nerin: Christina Jantz für die SPD.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christina Jantz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit diesem
    Haushalt durchbrechen wir die Schuldenspirale. Zum
    ersten Mal seit Jahrzehnten wird ein Bundeshaushalt
    ohne neue Schulden verabschiedet. Das ist sozialdemo-
    kratische Politik; denn wir übernehmen Verantwortung
    für spätere Generationen.


    (Beifall bei der SPD – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Leider nicht!)


    Zugleich nutzen wir Spielräume, legen neue Schwer-
    punkte fest und investieren im Landwirtschaftshaushalt
    ganz gezielt, Herr Minister. Wir erfüllen damit nicht nur
    unsere Pflicht gegenüber den Menschen, sondern auch
    gegenüber der Umwelt und den Tieren.

    Meine Damen und Herren, besonders der SPD liegt
    der Tierschutz am Herzen. Wir haben uns dafür starkge-
    macht, dass dem Tierschutz auch im Haushalt 2015 ge-
    bührend Platz eingeräumt wird. Wir haben die Diskus-
    sionen in diesem Bereich in Fahrt gebracht und werden
    sie weiter vorantreiben.

    Nicht zuletzt ist es unser Verdienst, dass die Große
    Koalition sich klar und ohne Wenn und Aber dem Wohl-
    ergehen der Tiere verschrieben hat. Minister Schmidt
    setzt mit der Tierwohl-Initiative unsere Forderungen um.

    Lassen Sie mich nur zwei unserer Forderungen nen-
    nen, die jetzt verwirklicht werden: Erstens. Wir wollen
    seit Jahren, dass die Tierschutzforschung gestärkt wird.
    Zweitens. Wir wollen, dass Tiere besser gehalten wer-
    den, insbesondere Schweine, Hühner und Rinder. Sie
    alle, meine Damen und Herren, kennen die grausamen
    Bilder aus dem Fernsehen, beispielsweise von den qual-
    vollen Zuständen in den Hähnchenmastställen.

    Im Bereich der Forschung möchte ich das Bundes-
    institut für Risikobewertung mit der Zentralstelle zur Er-
    fassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungs-
    methoden zum Tierversuch hervorheben. Wir stärken die
    Arbeit des Instituts mit 9 Millionen Euro und leisten da-
    mit unmittelbar einen Beitrag dazu, das Leiden von Ver-
    suchstieren zu vermeiden.


    (Beifall bei der SPD)


    Im Bereich der landwirtschaftlichen Tierhaltung ha-
    ben wir mit dem geplanten Prüf- und Zulassungsverfah-
    ren für Stallhaltungssysteme die entsprechenden Eck-
    punkte festgelegt. In den vergangenen Monaten hat sich
    in meinen zahlreichen Gesprächen bestätigt, dass sowohl
    die Tierhalter als auch die Hersteller solche Verfahren
    begrüßen. Damit leistet dieses Verfahren nicht nur sei-
    nen Beitrag für mehr Tierschutz; es bedeutet auch Inves-
    titions- und Rechtssicherheit für die Hersteller und für
    die Landwirte.

    Diese Beispiele zeigen, dass wir uns mit Augenmaß
    diesem Thema genähert haben. Wir stellen keine überzo-
    genen, widersprüchlichen Forderungen. Wir wollen Lö-
    sungen, die so tierfreundlich wie möglich und praktika-
    bel sind.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir stemmen uns zudem gegen die Auswüchse in der
    Intensivtierhaltung. Wir treten für ein gesundes Gleich-
    gewicht in der Landwirtschaft ein. Das bedeutet selbst-
    verständlich regional verankerte Ressourcen und um-
    weltschonend produzierende Betriebe, Familienbetriebe.
    Dazu gehören gute Haltungsbedingungen und gesunde
    Tiere.

    Als Tierschutzbeauftragte der SPD-Bundestagsfrak-
    tion freue ich mich, dass die Arbeit für den Tierschutz im
    Ministerium gestärkt wird. Auf unser Drängen werden
    die notwendigen Stellen hierfür geschaffen.

    Wir bauen zudem den Bienenschutz aus. Mit einer
    Institutsleiterstelle im Julius-Kühn-Institut verbessern





    Christina Jantz


    (A) (C)



    (D)(B)

    wir das Bienenmonitoring. Das ist ebenfalls im Koali-
    tionsvertrag verankert und war ein besonderes Anliegen
    der SPD.


    (Beifall bei der SPD)


    So gehen Umweltschutz und Tierschutz Hand in Hand.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben mit die-
    sem Haushalt ein Mehr für den Tierschutz erreicht. Ge-
    meinsam werden wir das Thema in den kommenden Mo-
    naten weiterentwickeln und vorantreiben. Wir wollen
    uns verstärkt beispielsweise dem Problem der Qualzuch-
    ten und auch des Wildtierhandels widmen.

    Wir nehmen es nicht länger hin, dass beispielsweise
    Hunde gezüchtet werden, die permanent entzündete Au-
    gen haben, oder Vögel, die sich nicht mehr auf einer
    Sitzstange halten können. Wir können nicht akzeptieren,
    dass eine Riesenpython in einer 50-Quadratmeter-Woh-
    nung oder die Bartagame in der Badewanne gehalten
    wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sicher müssen wir hierfür das Tierschutzgesetz nach-
    schärfen, und wir werden auf die Umsetzung der im Ko-
    alitionsvertrag vereinbarten Regelungen zu dem Um-
    gang und dem Handel mit Wildtieren drängen.

    Ich habe eingangs deutlich gemacht, dass die SPD die
    Diskussion im Bereich des Tierschutzes in Fahrt ge-
    bracht hat. Es liegt an uns, nun nicht nachzulassen. Wir
    alle sind aufgefordert – und das ist nicht zuletzt eine
    ethisch-moralische Frage an jeden Einzelnen von uns –,
    das Beste für die Tiere zu erreichen. Ich lade Sie daher
    ein, in den kommenden Monaten und Jahren mit mir ge-
    meinsam sachliche Lösungen zu finden, die dem Wohl-
    ergehen der Tiere auch tatsächlich nutzen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)