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ID1806915800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/69 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 I n h a l t : Begrüßung des Präsidenten des Parlaments der Republik Estland, Herrn Eiki Nestor . . . 6495 A Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksachen 18/2000, 18/2002 . . . . . . . . 6495 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826 . 6495 B I.8 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6495 C Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 6495 D Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6500 B Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6501 C Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6507 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 6512 D Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6514 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6515 C Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6517 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6521 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6521 B Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6521 C Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6523 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6524 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6526 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6528 A Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6529 B Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6530 C Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6531 C Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6533 A Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6534 A Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6535 C Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6536 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 6537 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6539 C I.9 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/2805, 18/2823 . . . . . . . 6537 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6538 A Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6541 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6543 B Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6544 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6546 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6548 C Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6548 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6550 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6551 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6553 A Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6554 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6555 B Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6555 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6556 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 6556 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6557 A Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6558 B Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6559 B Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6560 C I.10 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/2813, 18/2823 . . . . . . . 6562 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6562 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6563 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6565 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6567 D Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6569 B Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6571 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6573 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6574 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6576 A Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6577 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6578 C Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6579 D I.11 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6580 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6581 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6582 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6584 B Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6584 D Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6586 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6587 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . 6588 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6590 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6592 A Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6594 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6595 C Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 6597 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6599 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6600 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6601 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6495 (A) (C) (D)(B) 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6601 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 26.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 26.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 26.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 26.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 26.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 26.11.2014 Kermer, Marina SPD 26.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 26.11.2014 Poß, Joachim SPD 26.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 26.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 26.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 26.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 26.11.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 69. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Kollegin, auch da muss ich Ihnen widerspre-

    chen; Herr Schmidt, darauf gehe ich jetzt ein.

    In Bezug auf das, was im Zuge der humanitären Hilfe
    notwendig ist, haben Sie tatsächlich reagiert; das ist vor-
    hin schon gesagt worden. Sie haben zum Glück einen
    Fehler korrigiert, auf den wir Sie schon im Juni/Juli hin-
    gewiesen haben. Wir haben nämlich gesagt: Sie müssen
    bei der humanitären Hilfe draufsatteln, damit das Niveau
    von 400 Millionen Euro gehalten werden kann. Das
    stimmt; das ist sozusagen eine Fehlerkorrektur, die Sie
    vorgenommen haben.

    Wir reden hier aber nicht über Mittel für humanitäre
    Hilfe – für die erste Versorgung mit Decken usw., wie
    Herr Leutert eben ausgeführt hat –, sondern wir reden
    über mittel- und längerfristige Strukturen wie Wasser-
    versorgung und Schulen, die ab einem Zeitraum von drei
    Monaten nötig sind. Sie wissen doch, wie groß die Zahl
    der Flüchtlinge ist! Es sind mehrere Millionen, und der
    Minister hat gesagt – bestimmt auch Ihrer Fraktion; das
    kann ich mir gar nicht anders vorstellen –: Da komme
    ich mit den Mitteln für die Hilfe, für die ich zuständig





    Anja Hajduk


    (A) (C)



    (D)(B)

    bin, trotz der Aufteilung mit dem Auswärtigen Amt,
    nicht aus. – Sie müssen also in der Summe mehr tun und
    nicht nur an der einen Stelle. Das wäre doch die richtige
    Antwort auf diese Frage.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Sibylle Pfeiffer [CDU/ CSU]: Aber er macht es trotzdem!)


    Ich möchte mit einem zweiten Themenschwerpunkt
    fortfahren, den wir Grüne und auch ich wichtig finden.
    Wir zeigen Ihnen einen Pfad auf, wie wir unsere inter-
    nationalen Zusagen mit einem Plus von insgesamt
    800 Millionen Euro einhalten können, um der ODA-
    Quote näherzukommen. Das ist ein mehrjähriger Pro-
    zess.

    Das Jahr 2015 wird in Bezug auf Entwicklungs- und
    Klimapolitik ein wichtiges Jahr. Es werden viele wich-
    tige Konferenzen stattfinden. Es ist richtig, was der
    Minister gesagt hat: Unter dem Klimawandel leiden am
    meisten die Bewohner von Inselstaaten sowie die Be-
    wohner Afrikas aufgrund der Wüstenausbreitung und
    des Wassermangels. Wir, der entwickelte Norden – ich
    nenne das einmal so –, sind der Hauptverursacher. Inso-
    fern haben wir die Verpflichtung, hier mehr zu helfen.

    Es ist gut, dass die deutsche Regierung zugesagt hat,
    mit 750 Millionen Euro beim Green Climate Fund ein-
    zusteigen. Wir Grüne sagen aber: Hier müssen wir noch
    mehr tun. Wir brauchen eine Aufstockung auf 1 Mil-
    liarde Euro.

    Ich sage Ihnen mit Blick auf den Haushalt 2015: Es
    kann nicht angehen, dass Sie von diesen 750 Millionen
    Euro Verpflichtungsermächtigung gerade einmal 18 Mil-
    lionen Euro im Jahr 2015 einsetzen wollen. Wir glauben,
    dass es für den Klimaschutz insgesamt nötig ist, ein Pa-
    ket von 500 Millionen Euro zusätzlich zu schnüren, das
    sowohl dem Klima-, Umwelt- und Biodiversitätsschutz
    Rechnung trägt als auch multilaterale Hilfen und den
    Green Climate Fund mit mehr Mitteln ausstattet.

    Ich möchte Ihnen zum Abschluss meiner Rede eine
    Brücke bauen. Wenn die 500 Millionen Euro für den in-
    ternationalen Klimaschutz eingesetzt werden, dann han-
    delt es sich ja um investive Maßnahmen. Wenn Sie sich
    in dieser Woche nicht dazu durchringen können, eine
    entsprechende Entscheidung zu treffen, dann tun Sie es
    innerhalb des nächsten halben Jahres. Dann werden Sie
    nämlich vor der Aufgabe stehen, das 10-Milliarden-
    Euro-Paket von Herrn Schäuble zu füllen. Das sind zu-
    gesagte Investitionen für die Jahre 2016 bis 2018. Pa-
    cken Sie davon einen Riesenbatzen in den internationa-
    len Klimaschutz! Folgen Sie unseren Vorschlägen! Sie
    wären zwar spät bekehrt, aber es wäre was. Heute sind
    wir nicht zufrieden.

    Schönen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gute Rede!)



Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Als nächster Rednerin erteile ich der Abgeordneten

Sonja Steffen, SPD-Fraktion, das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sonja Steffen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine Damen und Herren! Ein nachdenkli-
    cher Satz unseres Außenministers ist heute schon mehr-
    mals zitiert worden: Die Welt ist aus den Fugen geraten. –
    Es gibt Probleme, die scheinbar endlos wachsen, in im-
    mer neuen Dimensionen: Kriege, brutale Verfolgung,
    Millionen Flüchtlinge – ein einziges Elend.

    Es ist richtig und wichtig, dass uns diese Bilder errei-
    chen. Ich möchte jedoch an dieser Stelle erst einmal kurz
    einen Blick auf die Erfolgsseite werfen. Das sind die Er-
    folge, die wir in der Welt gemeinsam, gemessen an den
    Millenniumszielen, in den letzten 15 Jahren erreicht ha-
    ben, und es sind große Erfolge.

    Der Anteil der Weltbevölkerung in absoluter Armut
    – das sind die Menschen, die mit 1,25 Dollar für ihren
    täglichen Bedarf auskommen müssen – hat sich seit
    2000 halbiert. Die Kindersterblichkeit hat sich seit 2000
    ebenfalls halbiert, und die Müttersterblichkeit hat sich
    fast halbiert. Der Anteil der Kinder mit Grundschulbil-
    dung ist auf 90 Prozent gestiegen. Das sind beeindru-
    ckende Erfolge, Erfolge einer Politik der Weltgemein-
    schaft, die sich zur Jahrtausendwende ein ambitioniertes
    Programm zum Ziel gesetzt hat: die Entwicklungsziele
    des Millenniums.

    Man kann aus diesen Erfolgen zwei Resümees ziehen.
    Das erste ist: Ambitionierte tief und breit angelegte Pro-
    gramme wie die MDGs und die SDGs sind der richtige
    Weg. Das zweite ist: Entwicklungszusammenarbeit lohnt
    sich, zahlt sich aus.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    In diesem Geist der Weltgemeinschaft haben Sie, Herr
    Minister Müller, jetzt ein ebenfalls sehr ambitioniertes
    Programm aufgelegt: die Zukunftscharta „EINEWELT –
    Unsere Verantwortung“. Leider sprechen Sie heute nicht
    – ich bedaure das –, sonst könnten Sie vielleicht auch ei-
    nige Sätze zu dem wirklich sehr erfolgreichen Auftakt
    dieser Veranstaltung sagen. Viele von uns waren am
    Montag dabei. Es waren Tausende von Menschen in der
    Station Berlin, und es war ein sehr buntes Bild. Das hat
    uns allen, denke ich, sehr viel Hoffnung für die nächsten
    Jahre gegeben.

    Die Botschaft dieses Programmes ist: Es gibt nicht
    mehr die Welt des Gebens und Nehmens. Alle Länder
    und Akteure sind verantwortlich. Das ist ein Programm,
    das alle Politikbereiche umfasst. Was für die SPD-Frak-
    tion besonders wichtig ist: Das Menschenrecht auf so-
    ziale Sicherheit weltweit wird zum Ziel erklärt, ebenso
    wie eine Flüchtlingspolitik, die die unerträgliche Lage
    der Flüchtlinge beenden will. Herr Klein, da bin ich ganz
    bei Ihnen: Das muss so nachhaltig sein, dass die Men-
    schen erst gar nicht mehr aus ihrer Heimat flüchten müs-





    Sonja Steffen


    (A) (C)



    (D)(B)

    sen. Ganz wichtig ist übrigens: kein einziges Wort in der
    Zukunftscharta über militärische Hilfe. Hier gehört sie
    nämlich nicht hin, schon deshalb nicht, weil sie oft Teil
    des Problems ist und nicht Teil der Lösung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dafür hat die Charta aber ein weiteres Ziel formuliert
    – das haben auch Sie am Montag betont –, man höre:
    vom Freihandel zum Fairhandel. Das hat mir sehr gut
    gefallen. Seien Sie versichert, Herr Minister, die Zu-
    kunftscharta findet die volle Unterstützung meiner Frak-
    tion, der SPD-Fraktion, und hoffentlich auch der gesam-
    ten Koalition.


    (Beifall der Abg. Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU])


    Nun hat die Zukunftscharta also sehr erfolgreich be-
    gonnen, es bedarf aber einer konsequenten Neuausrich-
    tung Ihres Ministeriums, damit es tatsächlich ein Minis-
    terium für globale Zukunftsfragen werden kann. Hier,
    liebe Kolleginnen und Kollegen – da gebe ich der Oppo-
    sition wirklich recht –, bedarf es auch mit Blick auf die
    Zukunft aus unserer Sicht eines wesentlich höheren
    Etats.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    Vor diesem Hintergrund ist es mir als Haushälterin
    natürlich leicht gefallen, mich für mehr Mittel in unse-
    rem Etat einzusetzen. Ich weiß auch, dass vor allem die
    Oppositionsfraktionen – das haben wir vorhin schon ge-
    hört – bemängeln, dass der Entwicklungsetat nach wie
    vor nur 0,38 Prozent des Bruttoinlandsprodukts beträgt
    statt der einmal vereinbarten 0,7 Prozent, was der be-
    rühmten, fast schon berüchtigten ODA-Quote entspre-
    chen würde, die wir eigentlich 2015 erreichen wollten.
    Diese zu erreichen, ist uns bislang nicht gelungen. Die
    Fachpolitiker und Fachpolitikerinnen der SPD-Fraktion
    sind wie auch ich an einigen Stellen nicht glücklich über
    den diesjährigen Etat.

    Ich will aber auch loben; das habe ich eingangs schon
    gesagt. Immerhin haben wir insgesamt 100 Millionen
    Euro mehr, als im ursprünglichen Haushaltsentwurf vor-
    gesehen, für die Flüchtlingshilfe. 60 Millionen sind noch
    einmal obendrauf über den Titel „Entwicklungsför-
    dernde und strukturbildende Übergangshilfe“ in den
    Haushalt hereingelangt. Ich finde schon, dass das ein
    großer Erfolg und vor dem Hintergrund der aktuellen
    Flüchtlingsdramen auch völlig angemessen ist.

    Der Etat des Außenministeriums – auch das war ja
    heute hier in der Debatte zu hören – ist gleich um
    300 Millionen Euro aufgestockt worden. Das ist auch
    besonders wichtig, weil gerade die Winterhilfe jetzt un-
    bedingt funktionieren muss.

    2015 ist für die Entwicklungszusammenarbeit ein ent-
    scheidendes Jahr – das haben wir schon gehört –: Wir
    haben die Zukunftscharta; 2015 übernimmt Deutschland
    die Präsidentschaft der G 7, und eine der ersten Konfe-
    renzen, die Deutschland leitet, ist die GAVI-Geberkonfe-
    renz. Schon Ende Januar soll sie in Berlin unter der
    Schirmherrschaft unserer Bundeskanzlerin stattfinden.

    Ich will vielleicht kurz erklären, auch wenn wir zu
    dieser späten Stunde bedauerlicherweise fast unter uns
    sind: Dank GAVI konnte in den letzten Jahren erreicht
    werden, dass mindestens 440 Millionen Menschen ge-
    gen lebensbedrohliche Krankheiten geimpft werden
    konnten. Auf diese Weise wurden schätzungsweise bis-
    her schon 6 Millionen Todesfälle verhindert. Polio bei-
    spielsweise konnte weltweit fast komplett ausgerottet
    werden.

    Das ist also ein sehr ambitionierter, aber auch sehr er-
    folgreicher Fonds, den wir da haben. Ich finde es absolut
    angemessen, dass wir in diesen Haushalt 15 Millionen
    pro Jahr zusätzlich einstellen; denn es handelt sich wirk-
    lich um einen unglaublich erfolgreichen Fonds. Es ist
    übrigens auch gut, dass die Kanzlerin, die am Montag
    ebenfalls bei der Übergabe der Zukunftscharta anwesend
    war, ausdrücklich 500 Millionen Euro für GAVI in den
    kommenden Jahren in Aussicht gestellt hat. Herr Klein
    hat darauf auch schon hingewiesen.

    Es gibt noch einen anderen globalen Fonds: Das ist
    der GFATM, der Globale Fonds zur Bekämpfung von
    Aids, Tuberkulose und Malaria, den wir in diesem Jahr
    mit 10 Millionen Euro mehr unterstützen. Ich weiß, dass
    die Fachpolitikerinnen und Fachpolitiker sich mehr ver-
    sprochen haben. Ich hoffe aber, dass wir in den nächsten
    Jahren bei diesem Fonds einen weiteren Aufwuchs errei-
    chen können.