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ID1806914500

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    Plenarprotokoll 18/69 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 I n h a l t : Begrüßung des Präsidenten des Parlaments der Republik Estland, Herrn Eiki Nestor . . . 6495 A Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksachen 18/2000, 18/2002 . . . . . . . . 6495 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826 . 6495 B I.8 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6495 C Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 6495 D Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6500 B Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6501 C Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6507 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 6512 D Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6514 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6515 C Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6517 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6521 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6521 B Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6521 C Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6523 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6524 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6526 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6528 A Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6529 B Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6530 C Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6531 C Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6533 A Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6534 A Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6535 C Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6536 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 6537 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6539 C I.9 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/2805, 18/2823 . . . . . . . 6537 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6538 A Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6541 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6543 B Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6544 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6546 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6548 C Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6548 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6550 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6551 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6553 A Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6554 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6555 B Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6555 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6556 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 6556 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6557 A Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6558 B Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6559 B Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6560 C I.10 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/2813, 18/2823 . . . . . . . 6562 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6562 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6563 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6565 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6567 D Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6569 B Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6571 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6573 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6574 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6576 A Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6577 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6578 C Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6579 D I.11 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6580 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6581 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6582 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6584 B Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6584 D Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6586 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6587 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . 6588 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6590 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6592 A Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6594 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6595 C Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 6597 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6599 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6600 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6601 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6495 (A) (C) (D)(B) 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6601 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 26.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 26.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 26.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 26.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 26.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 26.11.2014 Kermer, Marina SPD 26.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 26.11.2014 Poß, Joachim SPD 26.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 26.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 26.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 26.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 26.11.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 69. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Leutert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Minister, schön, dass auch Sie anwesend sind.

    Dann kann ich jetzt mit meiner Rede beginnen.

    Dies ist nach dem Einzelplan des Auswärtigen Amts
    und dem Einzelplan des Verteidigungsministeriums der
    dritte Einzelplan mit internationalem Bezug, den wir
    heute hier besprechen. Ich weiß jetzt nicht genau, wer
    sich die Reihenfolge ausgedacht hat; ich weiß auch nicht
    genau, ob das etwas mit der Wertigkeit, mit der Wichtig-
    keit der Ministerien zu tun hat. Ich weiß allerdings, dass
    wir bei der Verteilung der Gelder genau umgekehrt ver-
    fahren sollten: Wir sollten zuerst so viel Geld zur Verfü-
    gung stellen, bis wir 0,7 Prozent des Bruttoinlandspro-
    dukts für die Entwicklungszusammenarbeit erreicht
    haben, und dann das, was übrig bleibt, an die anderen
    Ministerien verteilen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nur dieses Verfahren garantiert, dass endlich unser
    Versprechen auf internationaler Ebene, mehr für die
    Ärmsten auf der Welt zu tun, eingelöst werden kann.
    Immerhin schaffen es fünf europäische Länder, ihre Ver-
    pflichtung einzuhalten: Schweden, Norwegen und
    Luxemburg – diese drei liegen im Übrigen mit 1 Prozent
    weit über der festgelegten Zahl von 0,71 Prozent – sowie
    Dänemark und Großbritannien. Da ist die Frage im
    Raum, warum wir das nicht schaffen.

    Unabhängig von diesen zentralen Problemen muss
    ich Ihnen zugestehen, Herr Minister: Sie machen es ei-
    nem als Oppositionspolitiker nicht ganz einfach. Sie
    sprechen die richtigen Probleme an: Fluchtursachen be-
    kämpfen, Flüchtlinge reintegrieren, eine Welt ohne Hun-
    ger. Sie haben dazu Sonderinitiativen initiiert. Sie setzen
    auch die richtigen Akzente, nämlich dass wir uns ändern
    müssen, hier in Europa, in Deutschland, um so auch hel-
    fen zu können. Ich erinnere da an den Vorschlag zum
    Textilsiegel. Das ist ganz im Sinne von „global denken,
    lokal handeln“.

    Sie verbinden das auch mit Methoden, die bei der
    Linken Zuspruch finden, indem zum Beispiel bei der Er-
    arbeitung der Zukunftscharta, die diese Woche vorge-
    stellt wurde, die Zivilgesellschaft mit eingebunden
    wurde. In der Zukunftscharta wird der zentrale Kritik-
    punkt ebenfalls angesprochen. Ich zitiere:

    Diese nur langfristig zu verwirklichenden Ziele er-
    fordern Geduld und den Einsatz von deutlich mehr
    Ressourcen.

    Wir haben hier also einen Minister, der die richtigen
    Dinge anspricht, die richtigen Akzente setzt, die richti-
    gen Methoden wählt und auch noch Dokumente produ-
    ziert, in denen mehr Geld verlangt wird. Entsprechend
    unseren internationalen Verpflichtungen müssten wir
    circa 10 Milliarden Euro mehr für die Entwicklungszu-
    sammenarbeit ausgeben. Aber all dies nutzt nichts. Hier
    soll ein Haushalt verabschiedet werden, der mit der Rea-
    lität nichts zu tun hat, ein Haushalt eben, der nicht mehr
    Ressourcen zur Verfügung stellt, obwohl allen klar ist,
    dass dies falsch ist.

    Lassen Sie mich das bitte an einem ganz konkreten
    Beispiel verdeutlichen. Das Auswärtige Amt hat in ei-
    nem Brief an uns Haushälter mit alarmierenden Worten
    auf die Flüchtlingsproblematik hingewiesen. Ich habe
    ihn heute schon bei der Beratung des Einzelplans des
    Auswärtigen Amtes zitiert. Aber er ist so gut, dass man
    ihn noch einmal zitieren kann. Es haben das ja noch
    nicht alle gehört.


    (Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Wir haben alle zugehört!)






    Michael Leutert


    (A) (C)



    (D)(B)

    – Er ist so gut, dass man ihn zweimal zitieren kann. Ich
    zitiere:

    Wir sind Zeugen der schlimmsten humanitären Ka-
    tastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg. … momen-
    tan kann auch Menschen in existenzieller Not nicht
    ausreichend geholfen werden! … Deutschland fällt
    hinter andere Geberländer zurück. … Bereits 2014
    befinden wir uns in einem Feld mit Geberländern,
    die erheblich kleinere Bevölkerungen und Volks-

    (z. B. Norwegen, Schweden, Schweiz, Kanada)


    Mit diesem Brief konnte der Außenminister
    Steinmeier in letzter Sekunde die Kürzung der Mittel für
    humanitäre Hilfe verhindern. Er hat nun – wie im Jahr
    2014 auch – wiederum 400 Millionen Euro zur Verfü-
    gung.

    Nun ist das Auswärtige Amt aber nur für die soge-
    nannte erste Hilfe zuständig, also – um es etwas salopp
    auszudrücken – für Decken, Zelte und die warme Mahl-
    zeit. Danach sind Sie als Minister des BMZ dran. Es
    geht also um die mittelfristige Unterstützung und Hilfe.
    Es geht um medizinische Versorgung. Es geht um Bil-
    dung. Ja, es geht auch um die Müllentsorgung. Die
    Flüchtlingslager sind ja mittlerweile zu Städten ange-
    wachsen. Dafür stehen beim BMZ allerdings nur
    139 Millionen Euro zur Verfügung. Das ist unlogisch.
    Wenn man mit 400 Millionen Euro für Zehntausende
    Flüchtlinge humanitäre Hilfe leistet, dann muss sich das
    doch auch in Ihrem Haushalt an entsprechender Stelle
    widerspiegeln;


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    denn die Flüchtlinge sind ja nach der Erstversorgung im-
    mer noch da.

    Diese Diskrepanz, liebe Kolleginnen und Kollegen,
    müssen wir ausgleichen. Wir haben keine andere Wahl.
    Die Realität wird uns dazu zwingen. Wenn wir es heute
    nicht machen, werden wir in den nächsten Monaten zu-
    sammensitzen und überplanmäßige Ausgaben beschlie-
    ßen.

    Wir bzw. Sie alle haben allerdings am Freitag dieser
    Woche noch einmal die Chance, den Änderungsanträgen
    der Linken zuzustimmen. Gemessen an den Aufgaben
    und Forderungen, die im Raum stehen, sind es moderate
    Änderungsvorschläge. Wir wollen die Mittel für Ent-
    wicklungszusammenarbeit von 6,5 auf 8 Milliarden
    Euro anheben. Wir wollen explizit mehr Mittel für die
    Flüchtlinge zur Verfügung stellen. Wir wollen mit diesen
    Anträgen aber auch dem Ziel, 0,7 Prozent unseres
    Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungszusammenarbeit
    zur Verfügung zu stellen, endlich einen Schritt näher-
    kommen. Wir laden Sie gern ein, dabei mitzumachen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)



Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Abge-

ordneten Volkmar Klein, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Volkmar Klein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Man kann es tatsächlich so machen: Man kann den
    erheblichen Aufwuchs im Einzelplan 23 lapidar mit
    „hätte auch mehr sein können“ kommentieren. Wahr-
    scheinlich muss man das als Opposition auch. Man muss
    mit dem berechtigten Lob der Regierung immer beson-
    ders sparsam sein, weil ja sonst die eigenen Leute ziem-
    lich irritiert sind. Also, das ist schon ganz in Ordnung so.

    Aber richtig ist es natürlich, auf den erheblichen Auf-
    wuchs im Einzelplan 23, im Haushaltsplan des Bundes-
    ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung, hinzuweisen. Angesichts der sich entwi-
    ckelnden Krisen hatte auch der Minister darauf hinge-
    wiesen, dass es gut wäre, diese Mittel zu erhöhen. Im
    Rahmen des Haushaltsverfahrens haben wir insgesamt
    64 Millionen Euro mehr für das Ministerium zur Verfü-
    gung gestellt, und das angesichts einer Absenkung des
    Gesamthaushalts um 400 Millionen Euro auf 299,1 Mil-
    liarden Euro. Insofern wäre eigentlich ein bisschen Lob
    von allen Seiten des Hauses angebracht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Michael Leutert [DIE LINKE]: Habe ich doch gesagt! – Uwe Kekeritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wird nichts draus!)


    Doch der Reihe nach. Insgesamt ist der Haushalt die
    in Zahlen gegossene gute und richtige Antwort auf die
    aktuellen Fragen, eine Reaktion auf die wirtschaftlichen
    Notwendigkeiten, aber auch auf die ethischen Heraus-
    forderungen, vor denen wir stehen. Einher geht das
    Ganze mit der entscheidenden Botschaft – ich denke, das
    kann man auch an dieser Stelle wiederholen –: Bei ei-
    nem Gesamthaushalt von 299,1 Milliarden Euro kom-
    men wir komplett ohne neue Schulden aus, das erste Mal
    seit 1969.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das ist in dreifacher Hinsicht sinnvoll und wichtig:

    Erstens. Es ist im Sinne von Generationengerechtig-
    keit ethisch richtig, den künftigen Generationen keine
    Schulden zuzuschieben.

    Zweitens. Wie wir aus den letzten Jahren wissen, ist
    es aber auch für die aktuelle Finanzpolitik wichtig, Sta-
    bilität in Europa auszustrahlen.

    Drittens. Für unseren Bereich hier ist es ganz ent-
    scheidend, sicherzustellen, dass wir unsere finanziellen
    Fähigkeiten auch in Zukunft haben werden. Auch in Zu-
    kunft werden wir unseren internationalen Verpflichtun-
    gen nachkommen können; das wollen wir. Insofern ist





    Volkmar Klein


    (A) (C)



    (D)(B)

    der ausgeglichene Haushalt auch eine gute Botschaft für
    die Entwicklungszusammenarbeit.

    Der Einzelplan des Ministeriums für wirtschaftliche
    Zusammenarbeit und Entwicklung als solcher ist schon
    als Entwurf gut gewesen. Im Rahmen der Beratungen
    haben wir ihn noch ein Stück verbessern können. Dieser
    Einzelplan umfasst mehr Geld – darauf habe ich eben
    schon hingewiesen –; für viele ist schon das ein ausrei-
    chendes Qualitätsmerkmal. Im Übrigen steht dieser Ein-
    zelplan damit in einer langen Tradition: 2005 umfasste
    der Haushalt dieses Ministeriums 2,8 Milliarden Euro.
    Jetzt, zehn Jahre später, stehen im Haushaltsplan
    6,5 Milliarden Euro; das sind mehr als 70 Prozent mehr,
    und das bei einem Gesamthaushalt, der, von 260 Milliar-
    den Euro auf 299 Milliarden Euro, nur relativ moderat
    gewachsen ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    – Der Beifall dafür, dass das Gewicht der Entwicklungs-
    zusammenarbeit gestiegen ist, ist sehr berechtigt.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zu Recht dürftig der Beifall!)


    Auf jeden Fall ist auch richtig, dass im Haushaltsver-
    fahren beschlossen wurde, zusätzlich 90 Millionen Euro
    für Nothilfe einzustellen. Wie wir eben gehört haben,
    werden im Auswärtigen Amt zusätzlich 280 Millionen
    Euro zur Verfügung gestellt. Darüber haben wir bereits
    im Zusammenhang mit dem Einzelplan des Auswärtigen
    Amtes diskutiert. Das sind natürlich die Folgen des Be-
    schlusses der vergangenen Regierung, einen großen Teil
    der entwicklungsorientierten Not- und Übergangshilfe
    vom BMZ ins Auswärtige Amt zu verlagern. Ob das nun
    gut war oder nicht, diese Frage stellt sich bei der heuti-
    gen Haushaltsberatung eher weniger.

    Es geht hier aber nicht nur darum, viel Geld zur Ver-
    fügung zu stellen, sondern auch darum, die richtige Ant-
    wort auf Zukunftsfragen zu geben, nicht nur die aktuel-
    len Notlagen zu bewältigen, sondern auch über den Tag
    hinaus zu denken. Ein entscheidendes Hemmnis für
    wirtschaftliche Entwicklung und Arbeitsplätze in den
    Ländern des Südens sind Gesundheitsprobleme. Da, wo
    Menschen krank sind, können sie nichts erarbeiten und
    ihre Zukunft nicht gestalten. Deshalb ist es so wichtig,
    dass es uns gelungen ist, den deutschen Beitrag für die
    Globale Impfallianz jeweils für die nächsten Jahre auf
    40 Millionen Euro deutlich zu erhöhen. Das wird die
    Grundlage sein: Wenn bilaterale Mittel hinzukommen,
    werden wir auf dieser Grundlage bei der Replenishment-
    Konferenz, die im nächsten Januar bei uns in Deutsch-
    land stattfindet, Zusagen in Höhe von rund 500 Millio-
    nen Euro geben können. Der entscheidende Punkt ist:
    Damit werden Bremsklötze für die Entwicklung vor Ort
    beiseitegeräumt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir müssen auch an anderer Stelle Bremsklötze bei-
    seiteräumen. Wir haben den Ansatz beim Titel „Zusam-
    menarbeit mit der Wirtschaft“ um 7 Millionen Euro er-
    höht. Das gibt die Grundlage dafür, noch mehr tun zu
    können, damit sich in den jeweiligen Ländern Jobs,
    Chancen entwickeln und am Ende auch Steuerzahler da
    sind.

    Ein bisschen ist dies auch die Antwort auf den Report
    der Vereinten Nationen „A New Global Partnership“ des
    High-Level Panel von 2013. Ich will einmal eine Pas-
    sage daraus zitieren, jedenfalls die Übersetzung – auf
    Seite 11 kann man das auf Englisch nachlesen –: Wirt-
    schaft ist ein essenzieller Akteur, der wirtschaftliches
    Wachstum generieren kann. Kleine und mittlere Unter-
    nehmen schaffen die meisten Arbeitsplätze, die ge-
    braucht werden, dass sich die Ärmsten aus der Armut
    befreien können. Große Firmen haben Geld und das
    Know-how, um Infrastruktur aufzubauen, sodass es allen
    Menschen ermöglicht wird, sich in der modernen Wirt-
    schaft zu vernetzen. Große Unternehmen können da-
    rüber hinaus kleine und kleinste Unternehmen auf einem
    größeren Markt vernetzen. – Das sagt das High-Level
    Panel. Ich glaube, dass wir hier die richtige Antwort da-
    rauf geben.

    Genau darum muss es gehen: Unser Anspruch muss
    sein, wirklich zu helfen, damit die entsprechenden Län-
    der auf eigenen Füßen stehen können, damit Arbeits-
    plätze geschaffen werden, damit auch dort Steuerzahler
    vorhanden sind, die Infrastruktur, Gesundheitssysteme
    usw. finanzieren können. Das ist das, was wir unter
    nachhaltiger Hilfe verstehen.

    Ich glaube, dass wir auch überlegen müssen, ob un-
    sere Konzepte bereits voll ausgereift sind; denn wir ha-
    ben an vielen Stellen, zumindest in Afrika, aus meiner
    Sicht mit relativ viel Geld weniger erreicht, als wir mit
    dem Geld der deutschen Steuerzahler eigentlich errei-
    chen sollten. Das ist aber wichtig, nicht nur für die ein-
    zelnen Länder, sondern auch für die einzelnen Men-
    schen. Wir müssen den Menschen in diesen Ländern
    mehr Chancen vor Ort geben.

    Wir sind – wir haben das mehrfach heute diskutiert –
    sicherer Zufluchtsort für ganz viele Flüchtlinge, deren
    Menschenrechte zu Hause mit Füßen getreten werden.
    Diese Menschen wollen wir gern aufnehmen; das ist
    richtig so. Aber wir sind verständlicherweise auch Ziel
    von vielen, die zu uns kommen, weil sie bei sich zu
    Hause zu wenig Chancen sehen. Da ist es doch ein Ge-
    bot der Menschlichkeit, dass wir helfen, in diesen Län-
    dern Chancen zu eröffnen, Chancen auf Jobs und darauf,
    in der Heimat das eigene Leben zu gestalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Axel Schäfer [Bochum] [SPD])


    Genau das ist auch der Inhalt der Sonderinitiativen,
    die sich das Ministerium auf die Fahne geschrieben hat:
    „Eine Welt ohne Hunger“, „Fluchtursachen bekämpfen,
    Flüchtlinge reintegrieren“ und „Nordafrika und Naher
    Osten“; diese Region ist leider weiterhin im Mittelpunkt.

    Das sind die Punkte, die im Mittelpunkt der Arbeit
    stehen werden, die im nächsten Jahr von einer größeren
    Öffentlichkeit sicherlich intensiv beachtet wird. Das
    nächste Jahr ist ein wichtiges Jahr für die internationale
    Zusammenarbeit. Ich habe die Replenishment-Konfe-
    renz von GAVI im Januar in Deutschland bereits
    erwähnt. Das G-7-Treffen in Elmau wird sich ganz





    Volkmar Klein


    (A) (C)



    (D)(B)

    intensiv mit all diesen Fragen beschäftigen. Die Be-
    schlussfassung über die Post-2015-Agenda steht eben-
    falls an. Es geht darum, Chancen zu bieten. Es geht
    darum, über Konzepte zu streiten, die dann auch wirk-
    lich geeignet sind, Chancen zu schaffen.

    Solche Konzepte – lassen Sie mich damit auch zum
    Ende kommen – sind total gut, das dafür zur Verfügung
    stehende Geld ist total wichtig – also der Haushalt, den
    wir jetzt beschließen –, aber am Ende kommt es auf die
    Menschen an, auf diejenigen, die dann vor Ort bereit
    sind, das auch umzusetzen. Deswegen möchte ich an
    dieser Stelle ganz herzlich denen danken, die für
    Deutschland in den entsprechenden Ländern in aller
    Welt Hilfe leisten, im Moment vor allen Dingen denen,
    die ganz persönlich an den direkten Brennpunkten von
    Ebola sind. Das sind, ich glaube, inzwischen bereits über
    50 Deutsche. Da braucht man nicht nur Kompetenz; da
    braucht man auch Mut. Ganz herzlichen Dank an all die
    Menschen, die bereit sind, das zu tun!


    (Beifall im ganzen Hause)


    Ich möchte mich aber auch ganz herzlich bei den Mit-
    berichterstattern und Mitberichterstatterinnen im Haus-
    haltsausschuss für die gute Zusammenarbeit bedanken.
    Da muss man auch schon mal unterschiedliche Meinun-
    gen aushalten und das ausfechten. Aber ich kann sagen:
    Es macht einfach Spaß, gemeinsam an diesen Dingen zu
    arbeiten, auch gemeinsam mit den zuständigen Leuten
    aus dem Finanzministerium, aus dem BMZ, das von ei-
    nem guten Minister geführt wird, der das Ganze gut im
    Griff hat. Auch dafür ganz herzlichen Dank!


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Johannes Selle [CDU/CSU]: Die Staatssekretäre haben das auch gut im Griff!)


    – Der Minister ist unter anderem deswegen so gut, weil
    er von drei kompetenten Staatssekretären unterstützt
    wird; das ist in der Tat richtig.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, mein Fazit. Erstens: Guter
    Etat! Zweitens: Bitte zustimmen! Drittens: Am besten
    alle!


    (Michael Leutert [DIE LINKE]: Mit minimalen Änderungen?)


    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)