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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/69 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 I n h a l t : Begrüßung des Präsidenten des Parlaments der Republik Estland, Herrn Eiki Nestor . . . 6495 A Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksachen 18/2000, 18/2002 . . . . . . . . 6495 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826 . 6495 B I.8 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6495 C Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 6495 D Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6500 B Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6501 C Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6507 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 6512 D Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6514 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6515 C Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6517 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6521 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6521 B Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6521 C Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6523 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6524 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6526 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6528 A Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6529 B Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6530 C Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6531 C Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6533 A Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6534 A Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6535 C Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6536 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 6537 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6539 C I.9 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/2805, 18/2823 . . . . . . . 6537 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6538 A Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6541 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6543 B Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6544 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6546 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6548 C Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6548 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6550 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6551 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6553 A Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6554 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6555 B Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6555 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6556 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 6556 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6557 A Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6558 B Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6559 B Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6560 C I.10 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/2813, 18/2823 . . . . . . . 6562 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6562 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6563 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6565 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6567 D Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6569 B Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6571 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6573 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6574 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6576 A Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6577 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6578 C Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6579 D I.11 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6580 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6581 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6582 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6584 B Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6584 D Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6586 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6587 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . 6588 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6590 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6592 A Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6594 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6595 C Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 6597 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6599 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6600 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6601 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6495 (A) (C) (D)(B) 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6601 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 26.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 26.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 26.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 26.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 26.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 26.11.2014 Kermer, Marina SPD 26.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 26.11.2014 Poß, Joachim SPD 26.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 26.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 26.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 26.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 26.11.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 69. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ingo Gädechens


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich freue mich
    besonders, dass jetzt auf den Zuschauerrängen Soldatin-
    nen und Soldaten der Bundeswehr dieser aus meiner
    Sicht wichtigen Debatte beiwohnen können. Es tut mir
    leid, dass Sie einige Rednerinnen und Redner, insbeson-
    dere die Ministerin, verpasst haben. Aber es kommen
    noch zwei Redner.


    (Heiterkeit)


    Es ist auch sehr selten, Frau Präsidentin, dass zur eige-
    nen Rede eine Besuchergruppe aus dem Wahlkreis auf
    der Tribüne sitzt. Ich freue mich, die Bürgerinnen und
    Bürger aus Ostholstein und Stormarn begrüßen zu dür-
    fen.


    (Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Unglaublich!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Einzelplan 14
    – Verteidigung – ist ein wichtiger Einzelplan. Insbeson-
    dere die Rednerinnen und Redner der Koalition haben
    deutlich gemacht, dass wir einen seriösen und fundierten
    Haushalt für den Bereich der deutschen Verteidigung
    aufgestellt haben. Auch ich möchte mich – denn das
    kann nur gelingen in einem guten Zusammenspiel – na-
    türlich bei der Ministerin, den Mitarbeitern im Ministe-
    rium, aber ganz besonders auch bei unseren Haushältern
    – da schließe ich auch Dr. Lindner mit ein; ein Haushäl-
    ter, der für den Einzelplan 14 kämpft, auch wenn er auf
    Oppositionsseite steht – sehr herzlich bedanken.

    Der diesjährige Verteidigungshaushalt – Karin Evers-
    Meyer deutete es schon an – steht einmal mehr unter be-
    sonderer Beobachtung der Öffentlichkeit. Die Bundes-
    wehr ist leider erneut in den Fokus der medialen Bericht-
    erstattung geraten. Die kritischen Pressemeldungen über
    mangelhafte Einsatzbereitschaft, Fähigkeitslücken und
    Probleme bei der Materialbeschaffung haben einer brei-
    ten Öffentlichkeit die bei der Bundeswehr vorhandenen
    Defizite aufgezeigt.

    Im Kreise der Verteidigungspolitiker waren diese De-
    fizite weitestgehend bekannt. Die schonungslose Be-
    standsaufnahme der vorhandenen Defizite verdanken
    wir aber in erster Linie und in ganz besonderer Weise der
    Frau Ministerin. Dafür zolle ich Ihnen Respekt. Pro-
    bleme und strukturelle Mängel müssen offen angespro-
    chen werden. Dabei begleitet nicht jeder – auch das durf-
    ten wir registrieren – den Weg der Transparenz und





    Ingo Gädechens


    (A) (C)



    (D)(B)

    Offenheit wohlwollend. Aber ich sage Ihnen, Frau von
    der Leyen: Ihr Vorgehen war richtig und wichtig, um be-
    kannte Mängel zügig beseitigen zu können.

    Wir müssen die Probleme, die innerhalb der Bundes-
    wehr bestehen, sachlich, ehrlich und offen ansprechen.
    Aber ich sage auch: Überzogene Kritik oder die gezielte
    Verunglimpfung unserer Soldatinnen und Soldaten als
    – so konnte man das in einer großen Schlagzeile lesen –
    „Trümmertruppe“ halte ich für skandalorientierte Mei-
    nungsmache. Das schadet dem Ansehen unserer Bundes-
    wehr und unserer Soldatinnen und Soldaten insgesamt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Henning Otte [CDU/CSU]: Das ist doch falsch!)


    Diese Berichterstattung verkennt außerdem wesentli-
    che Fakten. Die Bundeswehr lebt vom besonderen Enga-
    gement und Einsatz ihrer Soldatinnen und Soldaten, aber
    auch ihrer zivilen Mitarbeiter. Die Truppe handelt pro-
    fessionell, sowohl in den Einsatzgebieten als auch im
    Rahmen des Katastrophenschutzes. Lobend erwähnt
    wurde auch die Bereitschaft nicht nur der Aktiven, son-
    dern auch der Reservisten, wenn es um die Bekämpfung
    der Ebolaepidemie in Westafrika geht.

    Ohne den unbedingten Willen, ohne Leistungsbereit-
    schaft und auch Improvisationstalent vom einfachen Ge-
    freiten bis hinauf in die Führungsebene hätte unsere
    Bundeswehr nicht die hohe Wertschätzung in weiten
    Teilen unserer Bevölkerung und schon gar nicht die
    große Anerkennung all unserer Bündnispartner. Bei al-
    len Problemen und Anpassungsprozessen ist die Bundes-
    wehr bereits heute ein überaus attraktiver Arbeitgeber,
    bei dem Kameradschaft und Gemeinschaftssinn gelebt
    werden und Pflichtgefühl den täglichen Dienst begleitet.

    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, dieses Engage-
    ment verdient ganz besonders unsere Anerkennung und
    höchsten Respekt immer wieder auch aus diesem Haus.
    Auch wenn das schon gesagt wurde, wiederhole ich es,
    gerade weil jetzt Kameradinnen und Kameraden auf der
    Besuchertribüne Platz genommen haben.

    In der Schnelllebigkeit unserer Zeit wird immer wie-
    der ausgeblendet, dass die Bundeswehr immer noch die
    größte und umfassendste Reform seit ihrem Bestehen
    durchlebt. Es ist die oft beschriebene Operation am offe-
    nen Herzen, in der es – das weiß man aus der Erfahrung
    mit Operationen – auch immer wieder kritische Phasen
    gibt und geben wird. Dieser Tatsache, dass wir in einem
    Reformprozess sind, sollten gerade die Medien, die sich
    allzu sehr bemühen, nur die negativen Seiten zu beleuch-
    ten, einmal mehr Beachtung schenken.

    Meine Damen und Herren, zur Wertschätzung dieser
    Arbeit gehört auch, dass wir den Soldatinnen und Solda-
    ten wie auch den zivilen Mitarbeitern ein Arbeitsumfeld
    schaffen, welches den Leistungswillen und die Kreativi-
    tät fördert und den besonderen Umständen des Soldaten-
    berufs Rechnung trägt. Lange Zeiten der Abwesenheit
    von der Familie, eine hohe Versetzungshäufigkeit wie
    auch der schlimmste Fall, nämlich die Gefährdung von
    Leib und Leben, sind Bestandteil des Soldatenberufs. Er
    ist ein besonderer Beruf und für viele Aktive eine echte
    Berufung.

    Mit dem auf den Weg gebrachten Artikelgesetz zur
    Steigerung der Attraktivität tragen wir diesen soldati-
    schen Tätigkeiten Rechnung. Frau Ministerin, es ist
    enorm wichtig, die 22 aktuell geplanten Maßnahmen an-
    zustoßen und zu verwirklichen. Sie hatten im Planungs-
    prozess und haben auch jetzt die uneingeschränkte
    Unterstützung der CDU/CSU-Fraktion, um diese Ver-
    besserungen zu erreichen.

    Auch wir müssen ständig evaluieren, weil der Solda-
    tenberuf in knallharter Konkurrenz zur Wirtschaft und
    zu anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes steht.
    Deshalb werden wir auch zukünftig die Situation insge-
    samt im Blick behalten, um gegebenenfalls weitere Ver-
    besserungen zu diskutieren und zu realisieren. Das Arti-
    kelgesetz ist bereits heute ein wichtiger Schritt hin zu
    mehr Attraktivität innerhalb der Bundeswehr und zu
    mehr Anerkennung.

    Wir hörten es andeutungsweise: Es wurde auch von
    der Opposition aufgegriffen, aber auch innerhalb der
    Bundeswehr wurden einige angekündigte Verbesserun-
    gen skeptisch bis kritisch bewertet. Dabei, werte Kolle-
    ginnen und Kollegen, geht es nicht um Flatscreens oder
    Kühlschränke auf den Stuben, wie die Debatte von den
    Medien leider völlig unzutreffend verkürzt wurde. Viel-
    mehr geht es um Nachwuchsgewinnung. Es geht um Le-
    benswirklichkeit und ein Umfeld, welches in vielen Be-
    reichen heute Standard ist.

    Wenn wir junge Menschen dafür gewinnen wollen,
    ihre Heimat Deutschland zu verteidigen, dann ist eine
    Sechsmannstube ohne WLAN-Anschluss, aber vielleicht
    mit dem Charme der 70er-Jahre nicht das, was der allge-
    meine Lebensstandard heute erwarten lässt. Ohne Wehr-
    pflicht stehen wir vor der besonderen Herausforderung,
    junge Menschen anzusprechen, die sich bis dato noch
    gar nicht mit dem Gedanken beschäftigt haben, in der
    Bundeswehr eine berufliche Perspektive zu suchen.

    All diese Dinge packen wir an. Wir haben mit dem
    Einzelplan 14 wie mit dem gesamten Haushaltsplan
    2015 eine gesunde Grundlage geschaffen, um diese Auf-
    gaben erfüllen zu können. Wir befürworten nicht nur den
    Einzelplan 14, sondern den gesamten Haushalt 2015 und
    werden den gesamten Prozess innerhalb der Bundeswehr
    weiterhin positiv begleiten.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Letzter Redner zu diesem Einzelplan

ist der Kollege Dirk Vöpel, SPD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dirk Vöpel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! In jeder Krise steckt auch eine Chance. Das
    gilt nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Au-





    Dirk Vöpel


    (A) (C)



    (D)(B)

    ßen- und Sicherheitspolitik. Es ist noch gar nicht lange
    her, da hätte wohl niemand diese Häufung von Kriegen,
    Krisen und Konflikten für möglich gehalten, mit denen
    wir es heute zu tun haben, und das alles in unmittelbarer
    Nachbarschaft der Europäischen Union. Der weiter
    schwelende Ukraine-Konflikt und die neue russische
    Machtpolitik, die apokalyptischen Bürgerkriege in
    Syrien und im Irak, der Staatszerfall in Libyen und ande-
    ren Teilen Nordafrikas, die wachsenden Spannungen
    zwischen Israelis und Palästinensern – die Welt an der
    Ost- und Südflanke Europas ist kein friedlicherer Ort ge-
    worden. Auch deshalb steht die europäische Sicherheits-
    politik in den kommenden Jahren vor gewaltigen He-
    rausforderungen, auf die wir neue Antworten finden
    müssen.

    Quer durch Europa stehen die öffentlichen Haushalte
    seit langem unter starkem Konsolidierungsdruck. Was
    lag also näher, als sich die nach dem Ende des Kalten
    Krieges allseits erwartete Friedensdividende vor allem
    aus den nationalen Verteidigungsetats auszahlen zu las-
    sen? Zahlreiche Krisen und Konflikte in der Nachbar-
    schaft, der strategische Rückzug Amerikas, geringe
    finanzielle Spielräume, das sind die schwierigen Rah-
    menbedingungen, unter denen wir eine neue europäische
    Sicherheitsstrategie formulieren müssen. Eines ist klar:
    Allein mit dem nationalen Instrumentenkasten wird kei-
    nes dieser Probleme zu lösen sein.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich bin der Auffassung, dass in den aktuellen Krisen
    und Problemen auch eine Chance steckt. Europa muss in
    Zeiten wie diesen auch militärisch enger zusammen-
    rücken. Ich darf daran erinnern: Bereits an der Wiege des
    europäischen Einigungswerks unmittelbar nach dem
    Zweiten Weltkrieg stand mit der Europäischen Verteidi-
    gungsgemeinschaft, EVG, der nur knapp gescheiterte
    Versuch, eine europäische Armee zu schaffen. Warum
    sollten wir uns angesichts der Herausforderungen unse-
    rer eigenen Gegenwart langfristig weniger ehrgeizige
    Ziele setzen?


    (Beifall bei der SPD)


    Das wird natürlich ein langer, steiler und steiniger Weg.
    Wir sollten ihn trotzdem gehen. Die immer stärkere Ko-
    operation, Vernetzung und Integration auch der militäri-
    schen Ressourcen in Europa wären aus meiner Sicht
    nicht nur ein entscheidender Beitrag zur Stärkung von
    GSVP und GASP, sondern könnten dem europäischen
    Projekt insgesamt neuen Schwung verleihen. Warum ei-
    gentlich sollte bei den Streitkräften nicht möglich sein,
    was uns beim Geld und bei den Grenzen gelungen ist?


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Die europäischen Mitgliedstaaten leisten sich zurzeit
    28 nationale Armeen mit insgesamt 1,5 Millionen Solda-
    tinnen und Soldaten. Die Gesamtausgaben für Verteidi-
    gung liegen bei knapp 200 Milliarden Euro, deutlich
    mehr als Russland und China zusammen ausgeben, je-
    denfalls offiziell. Auf dem Papier sieht das ziemlich be-
    eindruckend aus. Schaut man näher hin, erweist sich
    Europa jedoch als militärischer Scheinriese. Nur in we-
    nigen Bereichen entsprechen die real verfügbaren Fähig-
    keiten der Papierform. Die strategischen Fähigkeitslü-
    cken sind unübersehbar. Nirgendwo leisten wir uns so
    viele Redundanzen, teure Mehrfacharbeiten und ver-
    schwenderische Parallelentwicklungen wie in diesem Sys-
    tem fast ausschließlich national gesteuerter Rüstungsbe-
    schaffung. Wozu brauchen wir in Europa 20 Programme
    für gepanzerte Fahrzeuge, fünf oder sechs parallele
    U-Boot-Projekte, jeweils fünf Programme für Kampf-
    flugzeuge oder die Entwicklung von Boden-Luft-Rake-
    ten?

    Unter dem anhaltenden Druck zur Kostenreduzierung
    und bei dem fortlaufenden Rückgang nationaler Be-
    schaffungsmengen kann eine vorwiegend am Bedarf des
    eigenen Landes orientierte Rüstungsindustrie nicht über-
    leben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wenn wir eine wettbewerbsfähige rüstungsindustrielle
    Basis auf unserem Kontinent erhalten wollen, dann kann
    die richtige Antwort auch im wehrwirtschaftlichen Be-
    reich nur lauten: Wir müssen mehr Europa wagen.

    100 Jahre nach dem Beginn der europäischen Selbst-
    zerfleischung im Ersten Weltkrieg müssen wir leider
    feststellen: Die Überhöhung vermeintlich nationaler
    Interessen, das Denken in Machtkategorien und Ein-
    flusssphären und das Verständnis von Außen- und Si-
    cherheitspolitik als einem Nullsummenspiel, bei dem ein
    Land nur auf Kosten eines anderen etwas gewinnen
    kann, sind auch 2014 nicht völlig überwunden. Vor die-
    sem Hintergrund brauchen wir umso mehr ein geeintes
    und vor allem ein einiges Europa.


    (Beifall bei der SPD)


    Lassen wir diese Krise nicht ungenutzt!

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. – Vielen
    Dank, Herr Präsident, für Ihre Geduld.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)