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ID1806904400

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    Plenarprotokoll 18/69 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 I n h a l t : Begrüßung des Präsidenten des Parlaments der Republik Estland, Herrn Eiki Nestor . . . 6495 A Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksachen 18/2000, 18/2002 . . . . . . . . 6495 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826 . 6495 B I.8 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6495 C Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 6495 D Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6500 B Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6501 C Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6507 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 6512 D Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6514 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6515 C Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6517 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6521 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6521 B Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6521 C Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6523 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6524 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6526 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6528 A Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6529 B Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6530 C Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6531 C Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6533 A Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6534 A Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6535 C Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6536 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 6537 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6539 C I.9 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/2805, 18/2823 . . . . . . . 6537 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6538 A Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6541 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6543 B Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6544 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6546 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6548 C Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6548 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6550 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6551 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6553 A Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6554 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6555 B Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6555 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6556 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 6556 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6557 A Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6558 B Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6559 B Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6560 C I.10 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/2813, 18/2823 . . . . . . . 6562 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6562 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6563 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6565 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6567 D Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6569 B Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6571 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6573 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6574 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6576 A Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6577 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6578 C Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6579 D I.11 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6580 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6581 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6582 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6584 B Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6584 D Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6586 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6587 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . 6588 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6590 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6592 A Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6594 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6595 C Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 6597 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6599 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6600 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6601 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6495 (A) (C) (D)(B) 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6601 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 26.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 26.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 26.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 26.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 26.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 26.11.2014 Kermer, Marina SPD 26.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 26.11.2014 Poß, Joachim SPD 26.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 26.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 26.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 26.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 26.11.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 69. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rüdiger Kruse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren!

    Gloria sei dir gesungen.
    Mit Menschen- und mit Engelszungen.

    Das war zumindest ein Liedtext heute Morgen in der An-
    dacht. Gemeint waren allerdings nicht die Haushaltsbe-
    ratungen. Haushalt ist Menschenwerk


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Schon gar nicht die Haushaltspolitiker!)


    – das sagt ein Haushaltspolitiker ganz sachlich und
    „down to earth“ –, aber zu loben ist es, und das wird ja
    auch mit Menschenzungen getan.

    Was gelobt wird und was gelobt werden sollte, ist
    nicht die Tatsache, dass wir die Normalität erreicht ha-
    ben; also nicht die Normalität ist zu loben – das tut man
    ja auch nicht –, sondern die Rückkehr zu dieser, welche
    übrigens sehr lange gedauert hat. Es war ein langer Weg
    von der Normalität, wie man Haushalte machen sollte,
    bis wir dann über die Einsicht und in den letzten Jahren
    über sehr intensives Bemühen an das Ziel gelangt sind
    und nun einen entsprechenden Haushalt vorlegen.

    Der besondere Charme dieses Haushaltes ist einfach,
    dass er auch die Zukunft zwingt. In der Vergangenheit
    wäre es so gewesen: Wenn man bei einem Ziel, nur
    20 Milliarden neue Schulden zu machen, bei 20,1 Mil-
    liarden gelandet wäre, hätte keiner etwas gesagt. Ich
    kann mir aber nicht vorstellen, dass jetzt einer von uns
    auch nur 100 Millionen Euro auf die schwarze Null in
    Rot drauflegen möchte. Das ist die große Leistung, und
    dafür gilt dem Bundesfinanzminister und allen Parla-
    mentariern Dank. – Jetzt darfst du klatschen, Johannes.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Johannes Kahrs [SPD]: Ich habe mich gewundert, dass bei der Union keiner klatscht!)


    – Ich bin noch nicht so ganz bei den Müntefering-Sät-
    zen; da ist das einfacher.

    Das Parlament hat ja immer die Chance, den Regie-
    rungsentwurf zu verändern. Man kann ihn verbessern,
    man kann ihn auch verschlimmbessern. Die Leiden-
    schaft könnte ja auch sein, einfach überall etwas drauf-
    zulegen. Die Gefahr, die bei dem Diktat der schwarzen
    Null gesehen worden ist, war, dass wir gar nichts mehr
    tun können. Die jetzigen Haushaltsberatungen haben
    aber gezeigt, dass man beides machen kann, dass man
    Dinge, die man vorher vielleicht nicht gesehen hat, nicht
    sehen konnte, aufgreifen kann und dass man handeln
    kann.

    Ich denke nur an das Thema Flüchtlinge. Es ist richtig
    umgesetzt worden.





    Rüdiger Kruse


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich denke daran, dass wir als Parlament schon bei den
    letzten Haushaltsberatungen, die ja auch in dieses Jahr
    fielen, das Thema Ukraine im Zusammenhang mit der
    Deutschen Welle thematisiert haben und dass wir dabei,
    wie man im Nachhinein schnell gesehen hat, die richti-
    gen Akzente gesetzt haben.

    Auch dieses Mal gab es zwei Stufen. Natürlich gilt
    immer: ohne Parlament kein Haushalt. Aber zunächst
    einmal darf sich die Regierung für all das, was so aus
    dem Regierungsentwurf übernommen worden ist, wie es
    drinstand, nicht nur bedanken, sondern sie darf sich da-
    für auch selbst loben, dass sie es gut gemacht hat; denn
    ansonsten hätten wir es ja nicht übernommen.

    Dann gibt es eine zweite Stufe: die Dinge, die nicht
    drinstanden, die wir hinzugefügt oder geändert haben. Das
    betrifft zum Beispiel – das ist schon erwähnt worden –
    das Museum der Moderne. Ich sehe das auch so: So ganz
    etatreif war das noch nicht. Aber außer Verwaltung ist ja
    nichts ewig. Das heißt, wenn wir Spender haben, die vor
    vier, fünf Jahren gesagt haben: „Wir geben unsere
    Sammlung, wenn ihr einen Ort schafft“, dann darf die
    Diskussion nicht zu lange dauern. Wir haben jetzt ge-
    sagt: Wir erkennen diese Schenkung an, und wir wollen
    das befördern. Das ist auch ein Signal an alle zukünfti-
    gen Spender; es gibt ja noch ein paar andere Leute, die
    eine Sammlung haben. Wir sagen: Wir schaffen im
    Haushalt jetzt die Möglichkeit und können dann das
    Wie, das Wo und das Wer klären. Ich glaube, es ist das
    Vorrecht des Parlaments, das so zu tun und so dieses Ka-
    pitel abzuschließen.

    Erlauben Sie mir für die Überleitung ein Bild der Mo-
    derne zu nutzen: Das ist kein iPhone. Wenn Sie jetzt an
    Magritte denken, dann haben Sie den Test schon einmal
    bestanden. Das Thema ist natürlich Bauhaus. Das, was
    ich Ihnen eben gezeigt habe, ist Bauhaus. Diese Feststel-
    lung bietet uns die Möglichkeit, wenn wir schon in tech-
    nologischer Hinsicht die Gelegenheit verpennt haben,
    dieses Produkt mit uns Deutschen in Verbindung zu brin-
    gen. Wir haben das iPhone nicht erfunden – wir haben
    vielleicht die Grundlagentechnik gebastelt und das Er-
    gebnis dann in den Keller gelegt –, aber das Design, das,
    was die Welt heute schick findet, das hat seine Wurzeln
    hier. Dieses Design hat seine Wurzeln in einer Entwick-
    lung, die auf den Ersten Weltkrieg reflektiert hat. Auch
    das ist ein interessanter Aspekt der europäischen Ge-
    schichte. Bauhaus ist eine Möglichkeit, Deutschland in-
    ternational ins Licht zu setzen, und zwar als einen Ort
    für Design und Technik. Wir haben „form follows func-
    tion“ erfunden. Auf den Städtebau in Deutschland
    schaute und schaut diesbezüglich die Welt.

    Da gab es auch einen Termin, da gab es zwei Mög-
    lichkeiten: Freuen wir uns auf das Jubiläum im Jahr
    2069. Da einige Abgeordnete jedoch Bedenken hatten,
    dass sie dann nicht mehr in Funktion dabei sein könnten,
    haben wir mit Zustimmung der beiden Fraktionsvorsit-
    zenden dieses Thema vorgezogen. Nun feiern wir im
    Jahr 2019 100 Jahre Bauhaus. Das ist nun vernünftig
    durchfinanziert. Dieses Thema ist damit abgeräumt.
    Das zeigt, dass wir Akzente setzen können und mit
    wenig Aufwand zeigen können, für welche Werte wir in
    der Welt kämpfen. Man muss seine Werte auch polieren.
    Es nützt nichts, gegen andere anzukämpfen, wenn die
    noch nicht einmal erkennen können, wofür wir kämpfen.
    Es lohnt sich, für die europäischen Werte zu streiten. Wir
    müssen uns bewusst sein, dass Deutschland als reiches
    Land, als immer noch reiches Land und als Land der Dy-
    namik diese Kultur hochhalten muss.

    Das Gute an diesem Haushalt und an den Beratungen,
    die jetzt folgen, ist: Wir haben eine schwarze Null vorge-
    legt und gleichzeitig dafür gesorgt, dass in den nächsten
    Jahren 10 Milliarden Euro zusätzlich investiert werden.
    Das heißt, dass die in Europa oft gestellte Frage, ob man
    eine solide Haushaltsführung betreiben und gleichzeitig
    nötige Investitionen tätigen kann, damit beantwortet ist.
    Das wird in Europa gesehen. Dafür bekommen wir aus
    ganz Europa Applaus.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Nicht nur von dort!)


    Vorhin ist das Pina-Bausch-Tanzzentrum in Wupper-
    tal erwähnt worden. Auch in dieser Region ist das
    iPhone nicht erfunden worden. Dort gibt es eine Schwe-
    bebahn; die kennt man. Kurzfristig tauchte Wuppertal
    wegen der sogenannten Scharia-Polizei in den Medien
    auf. Und dann gibt es dieses Asset, mit dem man dort et-
    was tun könnte. Deswegen haben wir gesagt: Gut, wir
    geben für die Projektidee 1 Million Euro, wenn das Land
    auch 1 Million Euro gibt. Damit sind wir am entschei-
    denden Punkt: Es kann nicht sein, dass der Bund für zu-
    sätzliche Aktivitäten Geld draufsattelt und die Länder im
    Gegenzug ihre Aktivitäten teilweise herunterfahren. Wir
    müssen dieses Anliegen schon gemeinschaftlich verfol-
    gen. Deshalb lautet mein dringender Appell an alle Län-
    der, mitzuwirken, weil wir dieses Engagement sonst
    nicht aufrechterhalten können.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Am Anfang meiner Rede habe ich aus einem Lied zi-
    tiert und festgestellt, dass wir nicht mit Engelszungen
    gelobt werden. Es gibt ein Lied, das vielleicht besser zur
    Haushaltspolitik passt. Es ist von den Fantastischen Vier
    und Herbert Grönemeyer. Letzterer singt den Refrain:

    Es könnte alles so einfach sein – ist es aber nicht.

    Das rechtfertigt dann auch das Lob: Wenn man all diese
    Mühen auf sich nimmt und am Ende einen solchen
    Haushalt vorlegt, der Platz für Visionen bietet, dann war
    es nicht einfach, aber es wurde gut.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Der Kollege Martin Dörmann hat das Wort für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)







(A) (C)



(D)(B)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Martin Dörmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Eine vielfältige Kultur- und Medienlandschaft ist eine
    wesentliche Voraussetzung für eine lebendige Demokra-
    tie und eine freie Gesellschaft. Deshalb ist es gut, dass
    die Koalition auch im Haushalt 2015 ein besonders star-
    kes Zeichen für Kultur und Medien setzt.

    Ich möchte an etwas erinnern, das noch gar nicht
    lange her ist: Im Juni dieses Jahres haben wir in den Par-
    lamentsberatungen für den Haushalt 2014 ein Plus von
    90 Millionen Euro gegenüber dem Regierungsentwurf
    erreicht. Wenn man allein den BKM-Haushalt 2015 be-
    trachtet, sind es sogar 102 Millionen Euro. Hinzu kom-
    men noch die Personalkostensteigerungen, die, jeden-
    falls teilweise, ausgeglichen wurden. Es kommt
    außerdem noch der Bereich der Auswärtigen Kultur- und
    Bildungspolitik hinzu, für den zusätzlich ein höherer
    Millionenbetrag eingestellt wurde. Ich möchte auch den
    Bereich wichtiger Projekte erwähnen, der im BKM-
    Haushalt als Verpflichtungsermächtigung bereits für die
    nächsten Jahre vorgezeichnet wurde.

    Wenn man es in der Summe betrachtet, dann sieht
    man, dass allein in der Bereinigungssitzung des Bundes-
    tages für den Haushalt 2015 rund 430 Millionen Euro in
    Richtung Kultur und Medien geflossen sind. Das ist
    wirklich ein starkes Zeichen und verdeutlicht den An-
    spruch, den wir als Koalition haben: die vielfältigen Pro-
    jekte aus dem Koalitionsvertrag auch tatsächlich umzu-
    setzen. Dafür ein herzliches Dankeschön.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte den gesamten Haushaltsausschuss einbe-
    ziehen, weil die Erhöhungen einstimmig beschlossen
    wurden. Ich möchte in besonderer Weise die Bericht-
    erstatter der Koalition, Johannes Kahrs und Rüdiger
    Kruse, erwähnen, die dafür gesorgt haben, dass diese am
    Ende auch so im Haushalt stehen. Ich möchte auch die
    Fachpolitiker aus dem Ausschuss für Kultur und Medien
    erwähnen. Dazu gehört mein Sprecherkollege aufseiten
    der Union, Marco Wanderwitz. Ich möchte auch den
    Dank an Frau Staatsministerin Grütters sowie an die
    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haushaltsreferat
    der BKM weitergeben, die dazu beitragen, dass wir die
    notwendigen Informationen haben, um die politischen
    Entscheidungen treffen zu können.

    Ich möchte zwei Beispiele erwähnen. Das eine Bei-
    spiel, das Museum der Moderne, ist schon genannt wor-
    den. Es ist gut, dass der gordische Knoten dort jetzt
    durchschlagen ist und der Weg geebnet ist. Natürlich
    müssen wir über die genaue Konzeption noch diskutie-
    ren, Frau Kollegin Hajduk, damit die Schenkungen an-
    genommen werden können und die Kunst des 20. Jahr-
    hunderts in Berlin eine Heimstatt findet und eine
    angemessene Präsentation bekommt. Damit setzen wir
    ein starkes Zeichen. Da stehen wir alle in der Verantwor-
    tung.

    Ich möchte ein zweites Beispiel erwähnen, welches
    schon angeklungen ist, nämlich die Deutsche Welle.
    Positiv ist nämlich, dass dort erneut höhere Mittel einge-
    stellt worden sind. Im Haushalt 2015 stehen 7,5 Millio-
    nen Euro konkret für den Studioumbau und für die wich-
    tige ukrainisch-russische Berichterstattung zusätzlich
    zur Verfügung. Es wurden übrigens auch 3 Millionen
    Euro für die Deutsche-Welle-Akademie über den BMZ-
    Haushalt eingestellt. Das ist ein starkes Zeichen und ein
    Bekenntnis für die Deutsche Welle.

    Wir haben heute am Anfang der Debatte erlebt, vor
    welchen außenpolitischen Krisen wir stehen. Wir leben
    in einer auch medial zusammenwachsenden Welt. Des-
    halb, glaube ich, ist uns allen klar, dass die Deutsche
    Welle in Zukunft weiterhin an Bedeutung gewinnen
    wird. Wir sollten daher dafür Sorge tragen, dass sie auch
    die nötigen finanziellen Mittel bekommt. Denn der Ge-
    setzgeber steht aufgrund des Deutsche-Welle-Gesetzes
    in dieser Hinsicht ganz besonders in der Verantwortung.

    Wir alle wissen, wo der Schuh drückt. Es sind die
    strukturellen Entscheidungen, die wir im Haushalt 2016
    abzubilden haben. Ich bin sehr dankbar, dass der Kollege
    Kahrs bereits darauf hingewiesen hat. Wir haben in den
    vergangenen Jahren die Personalkostensteigerung der
    Deutschen Welle nicht abgebildet. Wenn wir das weiter-
    hin so machen würden, würde das in der Folge natürlich
    dazu führen, dass notwendige Kürzungsschritte vorge-
    nommen werden müssten. Diese wollen wir gerade ver-
    meiden, da die Bedeutung der Deutschen Welle wächst.
    Ich bin sehr dankbar, dass der Kollege Kahrs das heute
    auf den Punkt gebracht hat.

    Der beste Weg wäre, wenn bereits im Haushaltsent-
    wurf 2016 abgebildet würde, dass bei den Zuwendungs-
    empfängern bei der BKM nicht mehr danach unterschie-
    den wird, welcher Tarifvertrag dort Anwendung findet,
    also ob TVöD, Haustarifvertrag oder Landestarifver-
    träge. Es wäre am besten, wenn die Personalkostenstei-
    gerungen regelmäßig ausgeglichen würden. Das würde
    dann eine stabile Grundlage für die weiteren Arbeiten
    darstellen.


    (Beifall bei der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie es mich
    abschließend so bewerten: Ich glaube, mit diesem Haus-
    halt können wir im Bereich Kultur und Medien eine au-
    ßerordentlich positive Bilanz ziehen. Wir werden aber
    nicht müde. Wir haben gerade ein Jahr Große Koalition
    hinter uns, und es gibt im Koalitionsvertrag noch viele
    Projekte, die wir umsetzen wollen. Insofern ist nach dem
    Haushalt vor dem Haushalt.

    Ich freue mich – ich will das ausdrücklich sagen –,
    dass die Debatte über Kultur und Medien auch im Aus-
    schuss in weiten Bereichen so geführt wird, dass wir
    nach Gemeinsamkeiten suchen. Ich glaube, in der heuti-
    gen Debatte ist an einigen Stellen deutlich geworden, in
    welche Richtung es gehen kann. Ich würde mich freuen,
    wenn wir auch im Haushaltsausschuss gemeinsam, Seit’
    an Seit’ streiten: für vielfältige Medien und eine leben-
    dige Kulturlandschaft in Deutschland.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







    (A) (C)



    (D)(B)