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ID1806904200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/69 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 I n h a l t : Begrüßung des Präsidenten des Parlaments der Republik Estland, Herrn Eiki Nestor . . . 6495 A Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksachen 18/2000, 18/2002 . . . . . . . . 6495 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826 . 6495 B I.8 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6495 C Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 6495 D Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6500 B Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6501 C Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6507 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 6512 D Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6514 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6515 C Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6517 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6521 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6521 B Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6521 C Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6523 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6524 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6526 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6528 A Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6529 B Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6530 C Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6531 C Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6533 A Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6534 A Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6535 C Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6536 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 6537 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6539 C I.9 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/2805, 18/2823 . . . . . . . 6537 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6538 A Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6541 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6543 B Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6544 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6546 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6548 C Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6548 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6550 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6551 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6553 A Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6554 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6555 B Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6555 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6556 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 6556 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6557 A Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6558 B Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6559 B Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6560 C I.10 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/2813, 18/2823 . . . . . . . 6562 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6562 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6563 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6565 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6567 D Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6569 B Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6571 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6573 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6574 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6576 A Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6577 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6578 C Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6579 D I.11 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6580 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6581 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6582 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6584 B Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6584 D Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6586 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6587 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . 6588 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6590 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6592 A Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6594 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6595 C Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 6597 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6599 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6600 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6601 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6495 (A) (C) (D)(B) 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6601 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 26.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 26.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 26.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 26.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 26.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 26.11.2014 Kermer, Marina SPD 26.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 26.11.2014 Poß, Joachim SPD 26.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 26.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 26.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 26.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 26.11.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 69. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Sigrid Hupach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Ich gratuliere Ihnen, Frau Staatsministerin,
    dass Sie uns heute einen Kulturhaushalt für 2015 vorle-
    gen, der ungekürzt blieb und sogar um 118 Millionen
    Euro erhöht wurde. Herzlichen Glückwunsch dazu!


    (Beifall bei der LINKEN – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann gratulieren Sie dem Haushaltsausschuss! Das hat Frau Grütters nicht gemacht!)


    Das ist angesichts des Dogmas der schwarzen Null in
    diesem Hause nicht hoch genug einzuschätzen. Aber ge-
    rade deshalb frage ich: Wozu, wofür werden die unter
    schwierigen finanziellen Bedingungen gewonnenen Mit-
    tel ausgegeben? Ich stelle fest: nicht für die Digitalisie-
    rung des kulturellen Erbes. Hier haben wir zwar seit dem
    Sommer eine Digitale Agenda, konkrete Handlungsab-
    sichten aber fehlen.

    Besonders deutlich wird das beim Thema Filmerbe.
    Die Stiftung Deutsche Kinemathek veranschlagt hier den
    Bedarf für die nächsten zehn Jahre mit 100 Millionen
    Euro. Im Haushalt findet sich hierfür nur 1 Million Euro.
    Nur zum Vergleich: Frankreich, unser Nachbarland, hat
    für einen Zeitraum von sechs Jahren insgesamt 400 Mil-
    lionen Euro eingestellt. Die Zeit aber drängt; denn das
    Filmmaterial zerfällt in rasantem Tempo. Ein runder
    Tisch mit den Ländern allein hilft hier nicht weiter. Die
    Digitalisierung des Filmerbes ist eine originäre Aufgabe
    des Bundes.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir brauchen fachgerecht ausgestattete Depots, einen
    Kriterienkatalog für die vorrangige Digitalisierung und
    Ideen zur Langzeitarchivierung.

    Deutschland liegt hier inzwischen im europäischen
    Vergleich weit zurück. Da hilft auch das Vorzeigeprojekt
    Deutsche Digitale Bibliothek wenig, für dessen dringend
    notwendigen Ausbau sich im Haushalt keine adäquaten
    Mittel finden. Wir brauchen keine weiteren Ankündi-
    gungen. Was wir brauchen, ist eine nationale Digitalisie-
    rungsstrategie,


    (Beifall bei der LINKEN)


    untersetzt mit einem Sonderprogramm von 30 Millionen
    Euro. Die Linke fordert dies seit Jahren. Stattdessen ge-
    ben Sie Jahr um Jahr Millionen für die Stiftung Flucht,
    Vertreibung und Versöhnung aus, der es bis heute nicht
    gelang, die lang geplante Dauerausstellung umzusetzen.
    Mit einem Stiftungsrat ohne Vertreter des Zentralrates
    der Juden in Deutschland, mit einem wissenschaftlichen
    Beirat ohne Vertreter der Sinti und Roma widerspricht
    diese Institution eindeutig ihrem Stiftungszweck.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dazu kommt der aktuelle Ausstellungsskandal um
    Stiftungsdirektor Manfred Kittel, einen Mann, der die





    Sigrid Hupach


    (A) (C)



    (D)(B)

    NS-Vergangenheit von Vertriebenen-Funktionären be-
    schönigt und immer wieder von der Versöhnung der
    Deutschen als Aufgabe der Vertriebenenstiftung spricht.
    Mit diesem Direktor kann die Stiftung der wissenschaft-
    lich fundierten Darstellung weltweiter Geschichte des
    20. Jahrhunderts nicht dienen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wie lange wollen Sie diese Bundesstiftung gegenüber
    der Öffentlichkeit noch vertreten und finanzieren?
    2,5 Millionen Euro kostet uns dies jährlich. Spätestens
    jetzt endet das Lob für den Kulturhaushalt; denn mit die-
    sen Millionen ließe sich wahrlich Besseres für die Kultur
    in unserem Lande bewirken.

    Ein Beispiel dafür ist die Filmförderung, die Sie im-
    mer weiter heruntersparen. Die massiven Kürzungen in
    diesem Bereich sind eine schwerwiegende Fehlentschei-
    dung.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Daran ändert auch nichts, dass der Deutsche Filmförder-
    fonds durch den Deal mit Herrn Schäuble zumindest für
    diese Legislaturperiode gesichert zu sein scheint.

    Der Deutsche Filmförderfonds hat sich in den vergan-
    genen Jahren als eine höchst effektive Branchenförde-
    rung erwiesen. Gäbe es ihn nicht, würden viele Produk-
    tionen nicht in Deutschland, sondern im Ausland
    stattfinden. Das kann nicht der Wille der Koalition sein.
    Wille der Linken ist es definitiv nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Denn Abwanderung bedeutet auch Abbau von regiona-
    len Arbeitsplätzen und weniger Arbeitsmöglichkeiten
    für deutsche Schauspielerinnen und Schauspieler, Sze-
    nenbildnerinnen und Szenenbildner, Künstlerinnen und
    Künstler oder Cutterinnen und Cutter. In der Filmbran-
    che gibt es die Faustregel, dass 1 Million Euro Filmför-
    derung Investitionen in Höhe von 4 bis 6 Millionen Euro
    nach sich zieht. Und: 1 Million Euro Filmförderung
    bringt laut einem aktuellen Gutachten 1,8 Millionen
    Euro an Steuereinnahmen. Deshalb fordert die Linke
    nicht nur eine Verstetigung, sondern auch eine Aufsto-
    ckung um 20 Millionen wieder auf 70 Millionen Euro,
    wie es 2013 der Fall war.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zum Schluss möchte ich noch kurz auf das heute
    schon vielfach angesprochene Freihandelsabkommen
    TTIP eingehen. Die Linke beobachtet die Verhandlun-
    gen nach wie vor mit großer Sorge, da sie auch den kul-
    turellen Bereich betreffen. Wie sicher, Frau Grütters,
    können Sie sich denn sein, dass eine Generalklausel in
    der Präambel des Mandatstextes eine Schutzfunktion für
    die Kultur hat? Wie bindend kann eine Generalklausel
    für alle Kapitel des Abkommens sein? – Wir fordern
    nach wie vor einen Stopp dieser Verhandlungen und eine
    konsequente Herausnahme von Kultur und Medien aus
    dem Verhandlungsmandat.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der LINKEN)



Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Rüdiger Kruse für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rüdiger Kruse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren!

    Gloria sei dir gesungen.
    Mit Menschen- und mit Engelszungen.

    Das war zumindest ein Liedtext heute Morgen in der An-
    dacht. Gemeint waren allerdings nicht die Haushaltsbe-
    ratungen. Haushalt ist Menschenwerk


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Schon gar nicht die Haushaltspolitiker!)


    – das sagt ein Haushaltspolitiker ganz sachlich und
    „down to earth“ –, aber zu loben ist es, und das wird ja
    auch mit Menschenzungen getan.

    Was gelobt wird und was gelobt werden sollte, ist
    nicht die Tatsache, dass wir die Normalität erreicht ha-
    ben; also nicht die Normalität ist zu loben – das tut man
    ja auch nicht –, sondern die Rückkehr zu dieser, welche
    übrigens sehr lange gedauert hat. Es war ein langer Weg
    von der Normalität, wie man Haushalte machen sollte,
    bis wir dann über die Einsicht und in den letzten Jahren
    über sehr intensives Bemühen an das Ziel gelangt sind
    und nun einen entsprechenden Haushalt vorlegen.

    Der besondere Charme dieses Haushaltes ist einfach,
    dass er auch die Zukunft zwingt. In der Vergangenheit
    wäre es so gewesen: Wenn man bei einem Ziel, nur
    20 Milliarden neue Schulden zu machen, bei 20,1 Mil-
    liarden gelandet wäre, hätte keiner etwas gesagt. Ich
    kann mir aber nicht vorstellen, dass jetzt einer von uns
    auch nur 100 Millionen Euro auf die schwarze Null in
    Rot drauflegen möchte. Das ist die große Leistung, und
    dafür gilt dem Bundesfinanzminister und allen Parla-
    mentariern Dank. – Jetzt darfst du klatschen, Johannes.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Johannes Kahrs [SPD]: Ich habe mich gewundert, dass bei der Union keiner klatscht!)


    – Ich bin noch nicht so ganz bei den Müntefering-Sät-
    zen; da ist das einfacher.

    Das Parlament hat ja immer die Chance, den Regie-
    rungsentwurf zu verändern. Man kann ihn verbessern,
    man kann ihn auch verschlimmbessern. Die Leiden-
    schaft könnte ja auch sein, einfach überall etwas drauf-
    zulegen. Die Gefahr, die bei dem Diktat der schwarzen
    Null gesehen worden ist, war, dass wir gar nichts mehr
    tun können. Die jetzigen Haushaltsberatungen haben
    aber gezeigt, dass man beides machen kann, dass man
    Dinge, die man vorher vielleicht nicht gesehen hat, nicht
    sehen konnte, aufgreifen kann und dass man handeln
    kann.

    Ich denke nur an das Thema Flüchtlinge. Es ist richtig
    umgesetzt worden.





    Rüdiger Kruse


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich denke daran, dass wir als Parlament schon bei den
    letzten Haushaltsberatungen, die ja auch in dieses Jahr
    fielen, das Thema Ukraine im Zusammenhang mit der
    Deutschen Welle thematisiert haben und dass wir dabei,
    wie man im Nachhinein schnell gesehen hat, die richti-
    gen Akzente gesetzt haben.

    Auch dieses Mal gab es zwei Stufen. Natürlich gilt
    immer: ohne Parlament kein Haushalt. Aber zunächst
    einmal darf sich die Regierung für all das, was so aus
    dem Regierungsentwurf übernommen worden ist, wie es
    drinstand, nicht nur bedanken, sondern sie darf sich da-
    für auch selbst loben, dass sie es gut gemacht hat; denn
    ansonsten hätten wir es ja nicht übernommen.

    Dann gibt es eine zweite Stufe: die Dinge, die nicht
    drinstanden, die wir hinzugefügt oder geändert haben. Das
    betrifft zum Beispiel – das ist schon erwähnt worden –
    das Museum der Moderne. Ich sehe das auch so: So ganz
    etatreif war das noch nicht. Aber außer Verwaltung ist ja
    nichts ewig. Das heißt, wenn wir Spender haben, die vor
    vier, fünf Jahren gesagt haben: „Wir geben unsere
    Sammlung, wenn ihr einen Ort schafft“, dann darf die
    Diskussion nicht zu lange dauern. Wir haben jetzt ge-
    sagt: Wir erkennen diese Schenkung an, und wir wollen
    das befördern. Das ist auch ein Signal an alle zukünfti-
    gen Spender; es gibt ja noch ein paar andere Leute, die
    eine Sammlung haben. Wir sagen: Wir schaffen im
    Haushalt jetzt die Möglichkeit und können dann das
    Wie, das Wo und das Wer klären. Ich glaube, es ist das
    Vorrecht des Parlaments, das so zu tun und so dieses Ka-
    pitel abzuschließen.

    Erlauben Sie mir für die Überleitung ein Bild der Mo-
    derne zu nutzen: Das ist kein iPhone. Wenn Sie jetzt an
    Magritte denken, dann haben Sie den Test schon einmal
    bestanden. Das Thema ist natürlich Bauhaus. Das, was
    ich Ihnen eben gezeigt habe, ist Bauhaus. Diese Feststel-
    lung bietet uns die Möglichkeit, wenn wir schon in tech-
    nologischer Hinsicht die Gelegenheit verpennt haben,
    dieses Produkt mit uns Deutschen in Verbindung zu brin-
    gen. Wir haben das iPhone nicht erfunden – wir haben
    vielleicht die Grundlagentechnik gebastelt und das Er-
    gebnis dann in den Keller gelegt –, aber das Design, das,
    was die Welt heute schick findet, das hat seine Wurzeln
    hier. Dieses Design hat seine Wurzeln in einer Entwick-
    lung, die auf den Ersten Weltkrieg reflektiert hat. Auch
    das ist ein interessanter Aspekt der europäischen Ge-
    schichte. Bauhaus ist eine Möglichkeit, Deutschland in-
    ternational ins Licht zu setzen, und zwar als einen Ort
    für Design und Technik. Wir haben „form follows func-
    tion“ erfunden. Auf den Städtebau in Deutschland
    schaute und schaut diesbezüglich die Welt.

    Da gab es auch einen Termin, da gab es zwei Mög-
    lichkeiten: Freuen wir uns auf das Jubiläum im Jahr
    2069. Da einige Abgeordnete jedoch Bedenken hatten,
    dass sie dann nicht mehr in Funktion dabei sein könnten,
    haben wir mit Zustimmung der beiden Fraktionsvorsit-
    zenden dieses Thema vorgezogen. Nun feiern wir im
    Jahr 2019 100 Jahre Bauhaus. Das ist nun vernünftig
    durchfinanziert. Dieses Thema ist damit abgeräumt.
    Das zeigt, dass wir Akzente setzen können und mit
    wenig Aufwand zeigen können, für welche Werte wir in
    der Welt kämpfen. Man muss seine Werte auch polieren.
    Es nützt nichts, gegen andere anzukämpfen, wenn die
    noch nicht einmal erkennen können, wofür wir kämpfen.
    Es lohnt sich, für die europäischen Werte zu streiten. Wir
    müssen uns bewusst sein, dass Deutschland als reiches
    Land, als immer noch reiches Land und als Land der Dy-
    namik diese Kultur hochhalten muss.

    Das Gute an diesem Haushalt und an den Beratungen,
    die jetzt folgen, ist: Wir haben eine schwarze Null vorge-
    legt und gleichzeitig dafür gesorgt, dass in den nächsten
    Jahren 10 Milliarden Euro zusätzlich investiert werden.
    Das heißt, dass die in Europa oft gestellte Frage, ob man
    eine solide Haushaltsführung betreiben und gleichzeitig
    nötige Investitionen tätigen kann, damit beantwortet ist.
    Das wird in Europa gesehen. Dafür bekommen wir aus
    ganz Europa Applaus.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Nicht nur von dort!)


    Vorhin ist das Pina-Bausch-Tanzzentrum in Wupper-
    tal erwähnt worden. Auch in dieser Region ist das
    iPhone nicht erfunden worden. Dort gibt es eine Schwe-
    bebahn; die kennt man. Kurzfristig tauchte Wuppertal
    wegen der sogenannten Scharia-Polizei in den Medien
    auf. Und dann gibt es dieses Asset, mit dem man dort et-
    was tun könnte. Deswegen haben wir gesagt: Gut, wir
    geben für die Projektidee 1 Million Euro, wenn das Land
    auch 1 Million Euro gibt. Damit sind wir am entschei-
    denden Punkt: Es kann nicht sein, dass der Bund für zu-
    sätzliche Aktivitäten Geld draufsattelt und die Länder im
    Gegenzug ihre Aktivitäten teilweise herunterfahren. Wir
    müssen dieses Anliegen schon gemeinschaftlich verfol-
    gen. Deshalb lautet mein dringender Appell an alle Län-
    der, mitzuwirken, weil wir dieses Engagement sonst
    nicht aufrechterhalten können.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Am Anfang meiner Rede habe ich aus einem Lied zi-
    tiert und festgestellt, dass wir nicht mit Engelszungen
    gelobt werden. Es gibt ein Lied, das vielleicht besser zur
    Haushaltspolitik passt. Es ist von den Fantastischen Vier
    und Herbert Grönemeyer. Letzterer singt den Refrain:

    Es könnte alles so einfach sein – ist es aber nicht.

    Das rechtfertigt dann auch das Lob: Wenn man all diese
    Mühen auf sich nimmt und am Ende einen solchen
    Haushalt vorlegt, der Platz für Visionen bietet, dann war
    es nicht einfach, aber es wurde gut.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)