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ID1806904000

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  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 11
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/69 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 I n h a l t : Begrüßung des Präsidenten des Parlaments der Republik Estland, Herrn Eiki Nestor . . . 6495 A Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksachen 18/2000, 18/2002 . . . . . . . . 6495 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826 . 6495 B I.8 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6495 C Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 6495 D Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6500 B Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6501 C Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6507 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 6512 D Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6514 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6515 C Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6517 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6521 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6521 B Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6521 C Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6523 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6524 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6526 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6528 A Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6529 B Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6530 C Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6531 C Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6533 A Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6534 A Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6535 C Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6536 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 6537 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6539 C I.9 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/2805, 18/2823 . . . . . . . 6537 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6538 A Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6541 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6543 B Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6544 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6546 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6548 C Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6548 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6550 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6551 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6553 A Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6554 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6555 B Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6555 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6556 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 6556 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6557 A Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6558 B Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6559 B Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6560 C I.10 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/2813, 18/2823 . . . . . . . 6562 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6562 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6563 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6565 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6567 D Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6569 B Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6571 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6573 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6574 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6576 A Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6577 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6578 C Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6579 D I.11 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6580 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6581 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6582 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6584 B Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6584 D Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6586 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6587 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . 6588 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6590 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6592 A Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6594 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6595 C Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 6597 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6599 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6600 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6601 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6495 (A) (C) (D)(B) 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6601 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 26.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 26.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 26.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 26.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 26.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 26.11.2014 Kermer, Marina SPD 26.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 26.11.2014 Poß, Joachim SPD 26.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 26.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 26.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 26.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 26.11.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 69. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulrike Gottschalck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Präsi-

    dentin! Wir haben es gehört: Die wirtschaftliche Situa-
    tion in Deutschland ist gut. Das Wirtschaftswachstum ist
    zwar etwas schwächer als angenommen, aber wir haben
    weiter Wachstum. Das ist gut. Diese Große Koalition ar-
    beitet dafür, dass diese wirtschaftliche Stärke dauerhaft
    erhalten bleibt.

    In dieser Woche werden wir einen Haushalt ohne
    Neuverschuldung beschließen. Darauf können wir alle
    – ich denke, auch die Opposition ein Stück weit – stolz
    sein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: So ist das! – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: 0,1 Prozent Wachstum!)


    Wir wollen keine Politik zulasten der künftigen Gene-
    rationen, und wir wollen die staatliche Handlungsfähig-
    keit erhalten. Handlungsfähig müssen aber auch die
    Kommunen bleiben. Sie stehen vor enormen Herausfor-
    derungen wie der demografischen Entwicklung und dem
    Erhalt der Infrastruktur, und damit meine ich ausdrück-
    lich auch die soziale Infrastruktur in den Kommunen.

    Im Vorgriff auf das Bundesteilhabegesetz werden die
    Kommunen um 1 Milliarde Euro pro Jahr entlastet. Die
    Kosten der Grundsicherung haben wir bereits komplett
    übernommen. Das macht sich ganz konkret in den Haus-
    halten der Sozialhilfeträger positiv bemerkbar.

    Aktuell stehen die Kommunen durch die drastisch
    steigenden Flüchtlingszahlen erneut unter enormem
    Druck. Ich denke, wir sind uns alle einig, dass die men-
    schenwürdige Unterbringung der oft traumatisierten
    Flüchtlinge für uns alle oberste Priorität haben muss.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])


    An dieser Stelle will ich ausdrücklich den Landrätin-
    nen und den Landräten, den Bürgermeisterinnen und den
    Bürgermeistern, aber insbesondere auch den vielen eh-
    renamtlichen Helfern in den Kommunen danken, die da-
    für sorgen, die sich dafür abrackern,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Ja, so ist das!)


    dass die Flüchtlinge gut untergebracht werden. Sie sor-
    gen dafür, dass sich die Flüchtlinge in unserem Land
    herzlich willkommen fühlen. Das sollte einen Applaus
    wert sein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    Langsam geht den Kommunen jedoch die Puste aus.
    Deshalb ist es gut, dass sich die Spitzen von SPD und
    CDU/CSU gestern Abend auf weitere Entlastungen für
    die Kommunen verständigt haben. Bund und Länder
    müssen selbstverständlich ihrer Verantwortung im Rah-
    men ihrer Zuständigkeit gerecht werden.

    Der Bund hat schon vieles auf den Weg gebracht. Bei
    den Ländern sehe ich an einigen Stellen noch Luft nach
    oben. Ich muss der Kollegin Hasselfeldt recht geben:
    Bayern ist wirklich vorbildlich bei der Unterbringung
    von Flüchtlingen. In Hessen dagegen, wo Grüne mitre-
    gieren, gibt es keine verlässliche Finanzierung für die
    Flüchtlingsunterbringung. Die Kommunen müssen das
    irgendwie schultern. Man muss also immer vorsichtig
    sein mit seinen Äußerungen.

    Die ordentliche Finanzausstattung in den Kommunen
    muss sichergestellt werden. Hier sind auch die Länder
    gefordert. Ich weise noch einmal auf den sozialen
    Sprengstoff hin. Wenn wir Extremismus nicht bekämp-
    fen, wenn wir ihm nicht die Stirn bieten, dann erhalten
    extreme Rattenfänger wieder die Stammtischhoheit. Wir
    müssen aufpassen, dass es zu keinen komischen Ent-
    wicklungen kommt. Ich bin daher sehr froh, dass wir
    durch die Bereitstellung weiterer 10 Millionen Euro
    noch mehr Programme gegen Extremismus auf den Weg
    bringen können. Das hilft auch den Kommunen weiter.
    Danke!


    (Beifall bei der SPD)


    Viel Gutes leisten auch die Jugendmigrationsdienste
    in den Kommunen und die Migrationsberatung für er-
    wachsene Zuwanderer. Für die Jugendmigrationsdienste
    haben wir 1 Million Euro draufgesattelt, 8 Millionen
    Euro mehr für die Migration von Erwachsenen. Das ist
    gut investiertes Geld. Die Migrationsdienste leisten
    wichtige Hilfestellung, um keinen Menschen zurückzu-





    Ulrike Gottschalck


    (A) (C)



    (D)(B)

    lassen und um die vielen jungen Menschen, die zu uns
    kommen, aufzufangen. Vielen Dank dafür!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir investieren in viele Bereiche: in Bildung, in For-
    schung, in Entwicklung und in Infrastruktur. Wir dürfen
    auch nicht nachlassen. Unsere Volkswirtschaft darf nicht
    ins Stottern geraten. Im Übrigen: Von der Frauenquote
    wird sie auch nicht ins Stottern geraten. Im Gegenteil: Es
    wird die Wirtschaft beflügeln, wenn wir angestaubte
    Rollenbilder über Bord schmeißen. Gerade die Quer-
    schüsse der letzten Tage haben noch einmal verdeutlicht,
    dass wir klare Regeln brauchen, um alte, männlich domi-
    nierte Strukturen aufzubrechen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Vor Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren,
    steht eine stolze Großmutter von sechs Enkelinnen –; al-
    les Mädels, jede Menge Frauenpower.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Deshalb habe ich große Erfahrungswerte. Ich weiß, wie
    schwierig es ist, den ganz normalen Alltagswahnsinn un-
    ter einen Hut zu bekommen. Aber jede Familie ist an-
    ders. Jede Familie braucht andere Rahmenbedingungen,
    die zu ihren Vorstellungen passen. Deshalb haben wir
    schon viele Initiativen auf den Weg gebracht wie das Fa-
    milienpflegezeitgesetz oder das Elterngeld Plus, das uns
    im Übrigen lieb und teuer ist; denn es ist ein richtiges In-
    strument, um Familien zu unterstützen.

    Aber wir müssen weiter prüfen: Wie können wir Fa-
    milien noch viel besser unterstützen? Ein Beispiel ist die
    Familienarbeitszeit, die von Manuela Schwesig vorge-
    schlagen wurde. Oder aber auch: Wie bekommen wir
    den weiteren Kitaausbau geschultert? Dort sind weitere
    Investitionen nötig. Wo soll zum Beispiel die Kassiere-
    rin, eine alleinerziehende Mutter, die abends an der
    Kasse im Lidl sitzt, ihr Kind unterbringen? Wo wird es
    in guter Qualität versorgt? Oder wo bringen die Polizei-
    beamtin und der VW-Arbeiter, beide mit unterschiedli-
    chen Schichtzeiten, ihr Kind unter?

    Ich kündige jetzt schon einmal an: Wir müssen sehr
    genau aufpassen, dass von den guten Investitionen, die
    wir im Haushaltsausschuss beschlossen haben, auch or-
    dentlich etwas in Bildung, frühkindliche Bildung und in
    die Jugend fließt. Das ist gut angelegtes Geld. Ansonsten
    blicke ich sehr zufrieden auf die Haushaltsberatungen
    sowie auf ein Jahr Große Koalition zurück.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht übertreiben jetzt!)


    Wir haben schon viel erreicht, aber wir müssen noch ein
    wenig Gas geben, um noch mehr zu erreichen. Also pa-
    cken wir es an, es gibt noch viel zu tun!

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Die Kollegin Sigrid Hupach hat für die Fraktion Die

Linke das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sigrid Hupach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Ich gratuliere Ihnen, Frau Staatsministerin,
    dass Sie uns heute einen Kulturhaushalt für 2015 vorle-
    gen, der ungekürzt blieb und sogar um 118 Millionen
    Euro erhöht wurde. Herzlichen Glückwunsch dazu!


    (Beifall bei der LINKEN – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann gratulieren Sie dem Haushaltsausschuss! Das hat Frau Grütters nicht gemacht!)


    Das ist angesichts des Dogmas der schwarzen Null in
    diesem Hause nicht hoch genug einzuschätzen. Aber ge-
    rade deshalb frage ich: Wozu, wofür werden die unter
    schwierigen finanziellen Bedingungen gewonnenen Mit-
    tel ausgegeben? Ich stelle fest: nicht für die Digitalisie-
    rung des kulturellen Erbes. Hier haben wir zwar seit dem
    Sommer eine Digitale Agenda, konkrete Handlungsab-
    sichten aber fehlen.

    Besonders deutlich wird das beim Thema Filmerbe.
    Die Stiftung Deutsche Kinemathek veranschlagt hier den
    Bedarf für die nächsten zehn Jahre mit 100 Millionen
    Euro. Im Haushalt findet sich hierfür nur 1 Million Euro.
    Nur zum Vergleich: Frankreich, unser Nachbarland, hat
    für einen Zeitraum von sechs Jahren insgesamt 400 Mil-
    lionen Euro eingestellt. Die Zeit aber drängt; denn das
    Filmmaterial zerfällt in rasantem Tempo. Ein runder
    Tisch mit den Ländern allein hilft hier nicht weiter. Die
    Digitalisierung des Filmerbes ist eine originäre Aufgabe
    des Bundes.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir brauchen fachgerecht ausgestattete Depots, einen
    Kriterienkatalog für die vorrangige Digitalisierung und
    Ideen zur Langzeitarchivierung.

    Deutschland liegt hier inzwischen im europäischen
    Vergleich weit zurück. Da hilft auch das Vorzeigeprojekt
    Deutsche Digitale Bibliothek wenig, für dessen dringend
    notwendigen Ausbau sich im Haushalt keine adäquaten
    Mittel finden. Wir brauchen keine weiteren Ankündi-
    gungen. Was wir brauchen, ist eine nationale Digitalisie-
    rungsstrategie,


    (Beifall bei der LINKEN)


    untersetzt mit einem Sonderprogramm von 30 Millionen
    Euro. Die Linke fordert dies seit Jahren. Stattdessen ge-
    ben Sie Jahr um Jahr Millionen für die Stiftung Flucht,
    Vertreibung und Versöhnung aus, der es bis heute nicht
    gelang, die lang geplante Dauerausstellung umzusetzen.
    Mit einem Stiftungsrat ohne Vertreter des Zentralrates
    der Juden in Deutschland, mit einem wissenschaftlichen
    Beirat ohne Vertreter der Sinti und Roma widerspricht
    diese Institution eindeutig ihrem Stiftungszweck.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dazu kommt der aktuelle Ausstellungsskandal um
    Stiftungsdirektor Manfred Kittel, einen Mann, der die





    Sigrid Hupach


    (A) (C)



    (D)(B)

    NS-Vergangenheit von Vertriebenen-Funktionären be-
    schönigt und immer wieder von der Versöhnung der
    Deutschen als Aufgabe der Vertriebenenstiftung spricht.
    Mit diesem Direktor kann die Stiftung der wissenschaft-
    lich fundierten Darstellung weltweiter Geschichte des
    20. Jahrhunderts nicht dienen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wie lange wollen Sie diese Bundesstiftung gegenüber
    der Öffentlichkeit noch vertreten und finanzieren?
    2,5 Millionen Euro kostet uns dies jährlich. Spätestens
    jetzt endet das Lob für den Kulturhaushalt; denn mit die-
    sen Millionen ließe sich wahrlich Besseres für die Kultur
    in unserem Lande bewirken.

    Ein Beispiel dafür ist die Filmförderung, die Sie im-
    mer weiter heruntersparen. Die massiven Kürzungen in
    diesem Bereich sind eine schwerwiegende Fehlentschei-
    dung.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Daran ändert auch nichts, dass der Deutsche Filmförder-
    fonds durch den Deal mit Herrn Schäuble zumindest für
    diese Legislaturperiode gesichert zu sein scheint.

    Der Deutsche Filmförderfonds hat sich in den vergan-
    genen Jahren als eine höchst effektive Branchenförde-
    rung erwiesen. Gäbe es ihn nicht, würden viele Produk-
    tionen nicht in Deutschland, sondern im Ausland
    stattfinden. Das kann nicht der Wille der Koalition sein.
    Wille der Linken ist es definitiv nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Denn Abwanderung bedeutet auch Abbau von regiona-
    len Arbeitsplätzen und weniger Arbeitsmöglichkeiten
    für deutsche Schauspielerinnen und Schauspieler, Sze-
    nenbildnerinnen und Szenenbildner, Künstlerinnen und
    Künstler oder Cutterinnen und Cutter. In der Filmbran-
    che gibt es die Faustregel, dass 1 Million Euro Filmför-
    derung Investitionen in Höhe von 4 bis 6 Millionen Euro
    nach sich zieht. Und: 1 Million Euro Filmförderung
    bringt laut einem aktuellen Gutachten 1,8 Millionen
    Euro an Steuereinnahmen. Deshalb fordert die Linke
    nicht nur eine Verstetigung, sondern auch eine Aufsto-
    ckung um 20 Millionen wieder auf 70 Millionen Euro,
    wie es 2013 der Fall war.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zum Schluss möchte ich noch kurz auf das heute
    schon vielfach angesprochene Freihandelsabkommen
    TTIP eingehen. Die Linke beobachtet die Verhandlun-
    gen nach wie vor mit großer Sorge, da sie auch den kul-
    turellen Bereich betreffen. Wie sicher, Frau Grütters,
    können Sie sich denn sein, dass eine Generalklausel in
    der Präambel des Mandatstextes eine Schutzfunktion für
    die Kultur hat? Wie bindend kann eine Generalklausel
    für alle Kapitel des Abkommens sein? – Wir fordern
    nach wie vor einen Stopp dieser Verhandlungen und eine
    konsequente Herausnahme von Kultur und Medien aus
    dem Verhandlungsmandat.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der LINKEN)