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ID1806903800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/69 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 I n h a l t : Begrüßung des Präsidenten des Parlaments der Republik Estland, Herrn Eiki Nestor . . . 6495 A Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksachen 18/2000, 18/2002 . . . . . . . . 6495 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826 . 6495 B I.8 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6495 C Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 6495 D Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6500 B Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6501 C Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6507 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 6512 D Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6514 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6515 C Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6517 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6521 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6521 B Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6521 C Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6523 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6524 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6526 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6528 A Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6529 B Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6530 C Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6531 C Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6533 A Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6534 A Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6535 C Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6536 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 6537 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6539 C I.9 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/2805, 18/2823 . . . . . . . 6537 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6538 A Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6541 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6543 B Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6544 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6546 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6548 C Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6548 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6550 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6551 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6553 A Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6554 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6555 B Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6555 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6556 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 6556 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6557 A Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6558 B Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6559 B Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6560 C I.10 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/2813, 18/2823 . . . . . . . 6562 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6562 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6563 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6565 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6567 D Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6569 B Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6571 D Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6573 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6574 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6576 A Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6577 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6578 C Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6579 D I.11 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/2823, 18/2824 . . . . . . . 6580 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6581 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6582 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6584 B Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6584 D Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6586 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6587 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . 6588 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6590 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6592 A Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6594 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6595 C Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 6597 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6599 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6600 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6601 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6495 (A) (C) (D)(B) 69. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 69. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 26. November 2014 6601 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 26.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 26.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 26.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 26.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 26.11.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 26.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 26.11.2014 Kermer, Marina SPD 26.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 26.11.2014 Poß, Joachim SPD 26.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 26.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 26.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 26.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 26.11.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen (D) Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 69. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist

    jetzt gar nicht so leicht, nach diesem Abschluss vom
    Kollegen Kahrs in die richtige Oppositionsgeste zu ver-
    fallen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das müssen Sie auch nicht!)


    Aber reden wir darüber, was bei der Beratung des Kul-
    turetats stattgefunden hat!

    Dazu möchte ich sagen – da brauche ich mein Rede-
    manuskript auch gar nicht zu ändern –, dass der Haus-
    haltsausschuss hier wirklich sehr gestaltend eingreift –
    zur Unterstützung der Zielsetzungen des Kulturaus-
    schusses und auch der Staatsministerin für Kultur. Diese
    Gestaltungskompetenz muss man einmal sehen. Bei ei-
    nem Haushalt, den wir weiter ausgeglichen halten wol-
    len – das ist auch die Zielsetzung von uns Grünen –, für
    2015 100 Millionen Euro zusätzlich und mit Blick auf
    die Finanzplanperiode noch einmal 280 Millionen Euro
    bereitzustellen, das ist schon eine sehr beachtliche Leis-
    tung.

    Ja, wir Grünen finden, dass das richtige Entscheidun-
    gen sind; an einigen Beispielen will ich das deutlich ma-
    chen. Dem Projekt „Museum der Moderne“ in Berlin
    wird jetzt eine wirkliche Zukunft gegeben. Damit wird
    nicht nur wertvolle Kunst der Neuen Nationalgalerie aus
    dem Depot befreit und damit zugänglich gemacht, son-
    dern auch für die ausgesprochen wertvolle Schenkung
    des Ehepaars Pietzsch ein Ausstellungsort geschaffen.
    Damit wird eine Zusage gemacht und erreicht, dass die
    Schenkung nicht widerrufen wird. Allerdings – das will
    ich hier deutlich sagen – hat meine Fraktion den An-
    spruch, dass wir das Wie der Umsetzung – da wird auch
    von einem PPP-Projekt gesprochen – bis hin zur Stand-
    ortfrage noch einmal sehr intensiv beraten. Wir haben
    jetzt erst einmal die Mittel grundsätzlich bereitgestellt.
    Über das Wie wird noch ordentlich zu diskutieren sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir Grüne sind froh – wir haben in den Beratungen
    sehr darauf gedrungen –, dass es eine definitive Antwort
    auf die Frage der Finanzierung des Bauhaus-Jubiläums
    gibt. Das Land Sachsen-Anhalt hatte für den Standort
    Dessau Mittel in den Haushalt eingestellt. Dort hat man
    darauf gewartet, zu erfahren, wie es um Mittel vom
    Bund steht. Entsprechende Mittel waren vorher nicht im
    Haushaltsplan des Bundes enthalten. Es ist richtig, dass
    wir das jetzt umsetzen. Insofern gibt es an dieser Stelle
    eine gute interfraktionelle Zusammenarbeit; das gilt für
    alle Fraktionen, die hier Berichterstattung für den Be-
    reich Kultur machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich kann auch sagen: Die interfraktionelle Zusam-
    menarbeit ging so weit, dass die Große Koalition Ak-
    zente aufgenommen hat, die wir gesetzt haben;


    (Christine Lambrecht [SPD]: So sind wir!)


    das geht von der Förderung von kreativen Szenen bis hin
    zur Soziokultur. Das halte ich durchaus für eine an dieser
    Stelle von meiner Seite zu erwähnende Praxis; denn wir
    haben nicht immer die Kraft dazu, gemeinsam die Re-
    gierung zu korrigieren. Ich würde mir das auch bei ande-
    ren Etats wünschen; aber beim Kulturetat klappt das bes-
    tens. Auch die Digitalisierung des Filmerbes ist ein
    Thema, bei dem wir gemeinsam eine Steigerung der
    Mittel verabredet haben; das entspricht einer Antragstel-
    lung von uns, aber auch von Ihnen. So weit, so gut.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir haben aber auch Differenzen. Frau Staatsministe-
    rin, ich möchte Sie ausdrücklich auffordern, beim
    Thema „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ klar
    und verantwortungsvoll zu agieren, wenn sich jetzt dort
    doch zeigt, dass sich mit der Personalie des Direktors
    Probleme verbinden. Sie wissen, wir sind Kritiker der
    jetzigen Konzeption dieser Stiftung. Wir fühlen uns in
    unserer Kritik sehr bestätigt, wenn der Direktor den Be-
    raterkreis nicht in geeigneter Form miteinbezieht, son-
    dern da auf eine ganz eigene Weise agiert. Ich erwarte
    von Ihnen, dass Sie da Konsequenzen ziehen und überle-
    gen, ob da nicht früher in Ihrem Haus falsche Personal-
    entscheidungen getroffen wurden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir werden deswegen weiterhin die Streichung der ent-
    sprechenden Mittel fordern, solange da nicht ganz an-
    dere Perspektiven eröffnet werden.

    Ich möchte auf ein aktuelles Beispiel zu sprechen
    kommen: die Entwicklung des Humboldt-Forums. Beim
    Humboldt-Forum treten wir ein schwieriges Erbe an.
    Frau Staatsministerin, ich weiß, dass Ihre Präferenzen,
    wenn wir die Zeit zurückdrehen könnten, da vielleicht
    anders wären. Aber ich mache mir ein bisschen Sorgen,
    wie jetzt die Zukunft aussehen wird. Die Situation stellt





    Anja Hajduk


    (A) (C)



    (D)(B)

    sich schwierig dar, was den Eingang der Spenden an-
    geht. Ich finde, wir dürfen nicht nachlassen und einfach
    akzeptieren, dass da jetzt viel weniger Spenden als ver-
    sprochen eingehen,


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    und das mit Steuermitteln kompensieren. Das kann’s
    nicht sein.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der SPD)


    Und es kann auch nicht sein, dass sich das Land Berlin
    jetzt einfach nur vom Acker macht. Bestimmt ist es nicht
    immer leicht, mit den Berlinern, mit der Berliner Admi-
    nistration, zu kooperieren. Aber wir können nicht ein-
    fach in Aussicht stellen, dies mit sage und schreibe
    80 Millionen Euro Steuermitteln aus dem Etat des Bun-
    des zu kompensieren. Bleiben Sie hart in diesen Ver-
    handlungen! Wir werden Sie daran messen und dann
    auch unsere Oppositionsrolle sehr entschieden wahrneh-
    men.

    Schönen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr gut!)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die SPD-Fraktion hat die Kollegin Ulrike

Gottschalck das Wort.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulrike Gottschalck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Präsi-

    dentin! Wir haben es gehört: Die wirtschaftliche Situa-
    tion in Deutschland ist gut. Das Wirtschaftswachstum ist
    zwar etwas schwächer als angenommen, aber wir haben
    weiter Wachstum. Das ist gut. Diese Große Koalition ar-
    beitet dafür, dass diese wirtschaftliche Stärke dauerhaft
    erhalten bleibt.

    In dieser Woche werden wir einen Haushalt ohne
    Neuverschuldung beschließen. Darauf können wir alle
    – ich denke, auch die Opposition ein Stück weit – stolz
    sein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: So ist das! – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: 0,1 Prozent Wachstum!)


    Wir wollen keine Politik zulasten der künftigen Gene-
    rationen, und wir wollen die staatliche Handlungsfähig-
    keit erhalten. Handlungsfähig müssen aber auch die
    Kommunen bleiben. Sie stehen vor enormen Herausfor-
    derungen wie der demografischen Entwicklung und dem
    Erhalt der Infrastruktur, und damit meine ich ausdrück-
    lich auch die soziale Infrastruktur in den Kommunen.

    Im Vorgriff auf das Bundesteilhabegesetz werden die
    Kommunen um 1 Milliarde Euro pro Jahr entlastet. Die
    Kosten der Grundsicherung haben wir bereits komplett
    übernommen. Das macht sich ganz konkret in den Haus-
    halten der Sozialhilfeträger positiv bemerkbar.

    Aktuell stehen die Kommunen durch die drastisch
    steigenden Flüchtlingszahlen erneut unter enormem
    Druck. Ich denke, wir sind uns alle einig, dass die men-
    schenwürdige Unterbringung der oft traumatisierten
    Flüchtlinge für uns alle oberste Priorität haben muss.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])


    An dieser Stelle will ich ausdrücklich den Landrätin-
    nen und den Landräten, den Bürgermeisterinnen und den
    Bürgermeistern, aber insbesondere auch den vielen eh-
    renamtlichen Helfern in den Kommunen danken, die da-
    für sorgen, die sich dafür abrackern,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Ja, so ist das!)


    dass die Flüchtlinge gut untergebracht werden. Sie sor-
    gen dafür, dass sich die Flüchtlinge in unserem Land
    herzlich willkommen fühlen. Das sollte einen Applaus
    wert sein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    Langsam geht den Kommunen jedoch die Puste aus.
    Deshalb ist es gut, dass sich die Spitzen von SPD und
    CDU/CSU gestern Abend auf weitere Entlastungen für
    die Kommunen verständigt haben. Bund und Länder
    müssen selbstverständlich ihrer Verantwortung im Rah-
    men ihrer Zuständigkeit gerecht werden.

    Der Bund hat schon vieles auf den Weg gebracht. Bei
    den Ländern sehe ich an einigen Stellen noch Luft nach
    oben. Ich muss der Kollegin Hasselfeldt recht geben:
    Bayern ist wirklich vorbildlich bei der Unterbringung
    von Flüchtlingen. In Hessen dagegen, wo Grüne mitre-
    gieren, gibt es keine verlässliche Finanzierung für die
    Flüchtlingsunterbringung. Die Kommunen müssen das
    irgendwie schultern. Man muss also immer vorsichtig
    sein mit seinen Äußerungen.

    Die ordentliche Finanzausstattung in den Kommunen
    muss sichergestellt werden. Hier sind auch die Länder
    gefordert. Ich weise noch einmal auf den sozialen
    Sprengstoff hin. Wenn wir Extremismus nicht bekämp-
    fen, wenn wir ihm nicht die Stirn bieten, dann erhalten
    extreme Rattenfänger wieder die Stammtischhoheit. Wir
    müssen aufpassen, dass es zu keinen komischen Ent-
    wicklungen kommt. Ich bin daher sehr froh, dass wir
    durch die Bereitstellung weiterer 10 Millionen Euro
    noch mehr Programme gegen Extremismus auf den Weg
    bringen können. Das hilft auch den Kommunen weiter.
    Danke!


    (Beifall bei der SPD)


    Viel Gutes leisten auch die Jugendmigrationsdienste
    in den Kommunen und die Migrationsberatung für er-
    wachsene Zuwanderer. Für die Jugendmigrationsdienste
    haben wir 1 Million Euro draufgesattelt, 8 Millionen
    Euro mehr für die Migration von Erwachsenen. Das ist
    gut investiertes Geld. Die Migrationsdienste leisten
    wichtige Hilfestellung, um keinen Menschen zurückzu-





    Ulrike Gottschalck


    (A) (C)



    (D)(B)

    lassen und um die vielen jungen Menschen, die zu uns
    kommen, aufzufangen. Vielen Dank dafür!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir investieren in viele Bereiche: in Bildung, in For-
    schung, in Entwicklung und in Infrastruktur. Wir dürfen
    auch nicht nachlassen. Unsere Volkswirtschaft darf nicht
    ins Stottern geraten. Im Übrigen: Von der Frauenquote
    wird sie auch nicht ins Stottern geraten. Im Gegenteil: Es
    wird die Wirtschaft beflügeln, wenn wir angestaubte
    Rollenbilder über Bord schmeißen. Gerade die Quer-
    schüsse der letzten Tage haben noch einmal verdeutlicht,
    dass wir klare Regeln brauchen, um alte, männlich domi-
    nierte Strukturen aufzubrechen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Vor Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren,
    steht eine stolze Großmutter von sechs Enkelinnen –; al-
    les Mädels, jede Menge Frauenpower.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Deshalb habe ich große Erfahrungswerte. Ich weiß, wie
    schwierig es ist, den ganz normalen Alltagswahnsinn un-
    ter einen Hut zu bekommen. Aber jede Familie ist an-
    ders. Jede Familie braucht andere Rahmenbedingungen,
    die zu ihren Vorstellungen passen. Deshalb haben wir
    schon viele Initiativen auf den Weg gebracht wie das Fa-
    milienpflegezeitgesetz oder das Elterngeld Plus, das uns
    im Übrigen lieb und teuer ist; denn es ist ein richtiges In-
    strument, um Familien zu unterstützen.

    Aber wir müssen weiter prüfen: Wie können wir Fa-
    milien noch viel besser unterstützen? Ein Beispiel ist die
    Familienarbeitszeit, die von Manuela Schwesig vorge-
    schlagen wurde. Oder aber auch: Wie bekommen wir
    den weiteren Kitaausbau geschultert? Dort sind weitere
    Investitionen nötig. Wo soll zum Beispiel die Kassiere-
    rin, eine alleinerziehende Mutter, die abends an der
    Kasse im Lidl sitzt, ihr Kind unterbringen? Wo wird es
    in guter Qualität versorgt? Oder wo bringen die Polizei-
    beamtin und der VW-Arbeiter, beide mit unterschiedli-
    chen Schichtzeiten, ihr Kind unter?

    Ich kündige jetzt schon einmal an: Wir müssen sehr
    genau aufpassen, dass von den guten Investitionen, die
    wir im Haushaltsausschuss beschlossen haben, auch or-
    dentlich etwas in Bildung, frühkindliche Bildung und in
    die Jugend fließt. Das ist gut angelegtes Geld. Ansonsten
    blicke ich sehr zufrieden auf die Haushaltsberatungen
    sowie auf ein Jahr Große Koalition zurück.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht übertreiben jetzt!)


    Wir haben schon viel erreicht, aber wir müssen noch ein
    wenig Gas geben, um noch mehr zu erreichen. Also pa-
    cken wir es an, es gibt noch viel zu tun!

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)