Rede:
ID1806809000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/68 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) (Drucksachen 18/2000, 18/2002) . . . . . . . 6411 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 (Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826) 6411 B I.1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 18/2823, 18/2324) . . . . . . 6411 B I.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 18/2802, 18/2823) . . . . . . 6411 C I.3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 18/2823, 18/2824) . . . . . . 6411 D I.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 18/2808, 18/2823) . . . 6411 D b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 18/2818, 18/2823) . . . 6411 D Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6412 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6413 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6416 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6418 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6420 B Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6423 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 6424 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6425 D Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6426 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 6428 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6429 C Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6430 D I.5 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 18/2814, 18/2823) . . . . . . 6432 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6432 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6433 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6435 A Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6436 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6438 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6440 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6441 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6443 A Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6444 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6445 D Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6446 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6447 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6448 A Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6449 A I.6 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Drucksachen 18/2807, 18/2823) . . . 6450 D b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 18/2817, 18/2823) . . . 6450 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6451 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6452 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6453 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6455 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6457 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 6459 B Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 6460 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6462 D Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6464 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6465 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6466 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6467 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6469 B I.7 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 18/2806, 18/2823) . . . . . . 6470 A Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6470 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6472 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6474 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6475 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6476 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6479 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6481 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6482 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 6483 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6486 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 6487 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6489 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6490 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6491 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 6493 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförde- rungsgesetzes (25. BAföGÄndG) (Drucksa- che 18/3181) (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6493 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6411 (A) (C) (D)(B) 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6493 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 25.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 25.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 25.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25.11.2014 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 25.11.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.11.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 25.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 25.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 25.11.2014 Hellmich, Wolfgang SPD 25.11.2014 Kermer, Marina SPD 25.11.2014 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 25.11.2014 Nissen, Ulli SPD 25.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 25.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 25.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 25.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 25.11.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes (25. BAföGÄndG), Druck- sache 18/3181 (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 68. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08, EPL 20 Finanzen, Bundesrechnungshof EPL 15 Gesundheit EPL 07, EPL 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Reinhard Brandl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Wir werden gleich im Anschluss an die Debatte
    über den Haushalt des Bundesinnenministeriums abstim-
    men. Dieser Haushalt wird in weiten Teilen durch zwei
    Aufgabenbereiche bestimmt: Sicherheit und Verwaltung.
    Es ist die Grunderwartung der Bürger an den Staat, dass
    er Sicherheit bietet und dass die Verwaltung funktioniert.
    So fallen diese Bereiche meistens erst auf, wenn etwas
    nicht funktioniert, wenn Sicherheit nicht gegeben ist
    oder es zu Problemen in der Verwaltung kommt. Verant-
    wortungsbewusstes staatliches Handeln in diesen Berei-
    chen heißt deshalb vor allem, Vorsorge zu treffen. Aller-
    dings müssen wir feststellen, gerade in der jetzigen Zeit,
    dass nicht alles vorhersehbar ist. Gerade im Moment er-
    leben wir, wie sich die Herausforderungen im Bereich
    der inneren Sicherheit, aber auch bei den Themen Mi-
    gration und Integration in einer geradezu atemberauben-
    den Geschwindigkeit entwickeln. Wir haben deswegen
    in den Beratungen darauf reagiert und umfangreiche
    Veränderungen vorgenommen.

    Bevor ich im Einzelnen darauf zu sprechen komme,
    möchte ich der ganzen Mannschaft und den Mitbericht-
    erstattern danken, mit denen das gemeinsam erreicht
    worden ist. Das ist in allererster Linie der Kollege von
    der Koalition, Martin Gerster von der SPD; aber das sind
    auch Frau Anja Hajduk von den Grünen und Herr
    Bartsch von den Linken. Das war eine sehr konstruktive
    Zusammenarbeit. Es gibt natürlich im Verhältnis zur Op-
    position unterschiedliche politische Schwerpunktsetzun-
    gen;


    (Dr. André Hahn [DIE LINKE]: Schwarze Null!)


    aber in den wesentlichen Fragen waren wir doch von ei-
    nem Grundkonsens getragen. Wer die Rede von Herrn
    Bartsch gerade verfolgt hat, wird feststellen, dass sich
    dieser Grundkonsens auch in seinen Worten widerge-
    spiegelt hat.

    Dazu beigetragen hat aber auch ganz wesentlich unser
    Bundesminister Dr. Thomas de Maizière. Er hat in seiner
    sehr seriösen Art und Weise, ohne Übertreibung und me-
    diale Begleitmusik


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da haben Sie andere Minister! Das stimmt!)


    die Anliegen seines Hauses dargestellt und über seinen
    Geschäftsbereich informiert. Jeder kann heute in der De-
    batte feststellen, dass sein Umgang mit dem Haushalts-
    ausschuss der erfolgreiche Umgang mit dem Haushalts-
    ausschuss war.

    Ich möchte als Hauptberichterstatter auch den ande-
    ren Kollegen der Koalitionsfraktionen danken, nament-
    lich Norbert Barthle, der den Bereich Sport für uns mit-
    verantwortet, aber auch Johannes Kahrs. Wir haben viel
    für den Bereich Inneres erreicht. Wir haben die schwarze
    Null gehalten. Das heißt, für jedes Anliegen, das im Be-
    reich Inneres erfüllt werden konnte, ist ein Anliegen aus
    einem anderen Geschäftsbereich nicht erfüllt worden.
    Dennoch haben wir darüber in unseren Arbeitsgruppen
    großen Konsens erreicht, und ich möchte allen Kollegin-
    nen und Kollegen für deren Solidarität und Unterstüt-
    zung danken.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja wie bei der Bambi-Verleihung hier!)


    Lieber Kollege von Notz, ich komme nun zu den Er-
    gebnissen der Beratungen, die Sie bestimmt in weiten
    Teilen zustimmend zur Kenntnis nehmen werden.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht so!)


    Ich habe am Anfang den Bereich der Migration er-
    wähnt. Als die Regierung Anfang des Jahres mit der
    Haushaltsaufstellung begonnen hatte, lag die Zahl der
    Asylbewerber – das ist die Istzahl aus dem Jahr 2013 –
    bei 127 000. Wir wissen heute, dass wir im Jahr 2014 an
    die 200 000 Asylbewerber haben werden, und wir wis-
    sen auch, dass sich dieser Trend in Zukunft eher verstär-
    ken wird, das heißt, dass wir in Zukunft mit noch mehr
    Asylbewerbern rechnen müssen. Wir haben darauf schon
    in den Haushaltsberatungen 2014 reagiert, indem wir
    dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 300 neue
    Stellen gegeben haben. Diese Stellen, die wir für 2014
    bewilligt haben, sind bereits vollständig besetzt. Auch
    das ist eine besondere Leistung der Mitarbeiterinnen und
    Mitarbeiter.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    – Da kann man ruhig einmal klatschen. – Weil wir ge-
    merkt haben, dass das noch nicht reicht, da der Trend an-
    hält, haben wir für diesen Haushalt, Herr Bartsch, zu-
    sätzlich 300 Stellen bewilligt. Dazu kommen 50 Stellen,
    die die Regierung eh schon vorgesehen hat. Das heißt,
    wir haben allein in diesem Bereich 650 neue Stellen mit
    aufgebaut. Zusätzlich sind wir dem steigenden Bedarf
    nach Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer
    nachgekommen, einem Anliegen vieler Wohlfahrtsver-
    bände, aber auch des Bundes der Vertriebenen. Wir ha-
    ben den entsprechenden Ansatz um 8 Millionen Euro er-
    höht. Ich kann aus meinem Wahlkreis berichten, dass das
    wirklich ein Segen für die Menschen ist.

    Meine Damen und Herren, die zweite schnell wach-
    sende Herausforderung, der wir im Bereich der Innen-
    politik gegenüberstehen, ist die Wahrung der inneren Si-
    cherheit. Man muss sich nur einmal vor Augen führen,
    dass zu dem Zeitpunkt, als mit der Haushaltsaufstellung
    begonnen wurde, die Organisation „Islamischer Staat“
    nur wenigen Spezialisten überhaupt ein Begriff war. Wir
    erleben heute, dass diese Organisation in einer noch nie
    dagewesenen Professionalität – mit Internetauftritten,
    sogar mit eigenen Zeitungen – junge Menschen, vor-
    nehmlich Männer, auch bei uns anspricht, versucht, sie
    zu radikalisieren und für den Dschihad zu gewinnen.
    Das ist nicht nur ein Problem im Irak und in Syrien. So-
    wohl die Rückkehrer als auch diejenigen, die zu Hause
    bleiben und sich hier im Stillen radikalisieren, stellen
    eine Bedrohung für die innere Sicherheit in Deutschland
    dar. Wir haben vorhin von Vorsorge gesprochen. Wir





    Dr. Reinhard Brandl


    (A) (C)



    (D)(B)

    dürfen nicht so lange warten, bis etwas passiert. Wir ha-
    ben deswegen in diesem Haushalt das Bundesamt für
    Verfassungsschutz, das für die Abwehr dieser Gefahren
    zuständig ist, verstärkt.

    Ein weiterer Schwerpunkt der Veränderungen im Be-
    reich der inneren Sicherheit lag auf der Bundespolizei.
    Die Bundespolizei ist mittlerweile an der Grenze ihrer
    Belastungsfähigkeit angekommen. Die Angehörigen der
    Bundespolizei müssen fast täglich ihren Kopf für uns
    hinhalten. Um das zu sehen, brauchen Sie nur die
    Medien zu verfolgen. Ich erinnere an die großen Auf-
    märsche von Hooligans und Extremisten in den letzten
    Wochen, die Zunahme der illegalen Migration, die
    Schleuserkriminalität, die regelmäßigen Gewaltexzesse
    bei Fußballspielen am Wochenende, den wachsenden
    Bedarf des Schutzes unserer Auslandsvertretungen in
    verschiedenen Krisengebieten, aber auch an den G-7-
    Gipfel im nächsten Jahr. Ich könnte diese Liste fortfüh-
    ren. Hinzu kommt mit der Bewachung der Goldreserven
    der Bundesbank eine weitere Aufgabe.

    Damit die Bundespolizei in der Lage ist, all dies zu
    bewältigen, haben wir insgesamt 406 neue Stellen für
    Polizeivollzugsbeamte geschaffen und zusätzlich die
    Bundespolizei umfangreich mit Personal und Sachmit-
    teln ausgerüstet. Wir haben dabei sehr bewusst einen
    Schwerpunkt auf den Bereich „Einsatz- und Schutzbe-
    kleidung“ gesetzt. Es ist angesichts der zunehmenden
    Gewalt gegen Polizisten einfach nicht hinnehmbar, dass
    immer noch über Mängel und Engpässe bei der Körper-
    schutzausstattung geklagt wird. Deswegen haben wir
    darauf in den Haushaltsberatungen sehr bewusst einen
    Akzent gesetzt. Dazu kommen insgesamt 356 Stellenhe-
    bungen in den verschiedenen Laufbahngruppen, die die
    höheren Anforderungen widerspiegeln und auch den
    Dienst bei der Bundespolizei attraktiver machen.

    Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, am besten
    wäre es doch, wenn es gar nicht so weit käme, dass Fa-
    natiker oder Extremisten auf unsere Polizisten einprü-
    geln. Auch hier gilt der Gedanke der Vorsorge. Wir ha-
    ben deswegen den Bereich der politischen Bildung mit
    einem Schwerpunkt auf die Bekämpfung von politi-
    schem und religiösem Extremismus sowie Radikalisie-
    rung verstärkt.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nachdem Sie es im Innenausschuss noch abgelehnt hatten!)


    Ein weiteres Aufgabenfeld des Bundesinnenministe-
    riums ist der Zivilschutz, also der Schutz der Bevölke-
    rung im Verteidigungsfall. Das wird seit dem Ende des
    Kalten Krieges oft als unwahrscheinliches Szenario ab-
    getan. Beim Thema Verteidigungsfall denkt man auch
    immer zuerst an die Bundeswehr. Ich halte das für eine
    Fehleinschätzung. Sollte heute in Deutschland tatsäch-
    lich ein Terrorangriff stattfinden, dann würden die
    Menschen in allererster Linie durch die zivilen Katastro-
    phenschutzorganisationen geschützt werden. Der Bund
    unterstützt die Feuerwehren und Rettungsorganisationen
    der Länder durch die Finanzierung von zusätzlichen
    Fahrzeugen und Gerätschaften genau für diesen Fall.
    Wir stehen zu dieser Aufgabe und haben den Ansatz bei
    diesem Titel deswegen angehoben.

    Meine Damen und Herren, wenn wir diese Verant-
    wortung ernst nehmen – und wir wollen sie ernst neh-
    men, um einen wirksamen Schutz für die Bevölkerung
    zu gewährleisten –, dann kann es nicht sein, dass die
    Länder das Geld und die Fahrzeuge zwar dankend an-
    nehmen, aber der Bund nicht überprüfen kann, wie diese
    Aufgabe wahrgenommen wird, sprich: wie der Katastro-
    phen- und damit der Zivilschutz vor Ort aufgestellt ist.
    Das geht ja so weit, dass überörtliche Einsätze und
    Übungen mit diesem Gerät kaum stattfinden. Selbst Feu-
    erwehren vor Ort, deren Fahrzeug vom Bund finanziert
    worden ist, wissen zum Teil gar nicht, dass sie damit ei-
    nen Bundesauftrag ausführen. Meine Damen und Her-
    ren, ich begrüße daher sehr, dass Bundesinnenminister
    de Maizière eine Staatssekretärsrunde einberufen hat,
    um mit den Ländern über die Neuorganisation dieses er-
    gänzenden Katastrophenschutzes zu sprechen.

    Der Zivilschutz war übrigens der Grund für die Grün-
    dung des Technischen Hilfswerks. Heute sind dort über
    80 000 ehrenamtliche Helfer im Einsatz, die hervorra-
    gende Arbeit im In- und Ausland leisten. Um dieses
    hohe ehrenamtliche Engagement aufrechtzuerhalten, ist
    neben einer guten Ausrüstung und Ausbildung auch eine
    gute Unterbringung der Ortsverbände notwendig.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir haben im Haushalt 2014 einen Schwerpunkt auf die
    Fahrzeugbeschaffung und die Führerscheinausbildung
    gesetzt. Wir setzen jetzt im Haushalt 2015 einen Schwer-
    punkt auf die Liegenschaften und beschließen heute ein
    mehrjähriges Sonderprogramm „Liegenschaften für das
    Technische Hilfswerk“. Das THW erhält dazu in 2015
    zusätzlich 4 Millionen Euro. Darüber hinaus gibt es bis
    2018 Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von wei-
    teren 23 Millionen Euro. Damit soll der aufgelaufene
    Bedarf an Neubauten bzw. an dringend notwendiger
    Renovierung abgearbeitet werden und sollen die Orts-
    verbände besser untergebracht werden. Das ist eine be-
    sondere Wertschätzung, die wir damit dem THW entge-
    genbringen. Das THW liegt gerade uns Abgeordneten
    im Deutschen Bundestag sehr am Herzen. Das wollen
    wir damit auch zum Ausdruck bringen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE])


    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, mit diesem
    Haushalt geben wir auch den Startschuss für das Projekt
    „Netze des Bundes“; Kollege Bartsch hat es angespro-
    chen. Mit dem Projekt sollen die unterschiedlichen Weit-
    verkehrsnetze der Verwaltung zusammengefasst werden.
    Die IT-Sicherheit wird dadurch deutlich erhöht. Der Bür-
    ger hat erst einmal nichts davon, wenn die Regierung
    plötzlich über verschlüsselte Leitungen kommuniziert.
    Aber die NSA-Affäre hat uns gezeigt, dass, wenn sie es
    nicht tut, eine deutliche Einschränkung der Souveränität
    unseres Landes damit einhergeht. Es ist ein Projekt, das
    uns über Legislaturperioden hinweg begleiten wird. Ich
    freue mich deswegen besonders darüber, dass der Antrag





    Dr. Reinhard Brandl


    (A) (C)



    (D)(B)

    für dieses Projekt vom Haushaltsausschuss einstimmig
    beschlossen worden ist – und das, obwohl es bei einem
    solchen Vorhaben wie bei jedem großen IT-Projekt auch
    Risiken gibt. Das ist Ausdruck einer gemeinsamen Ver-
    antwortung für unser Land. In diesem Sinne bedanke ich
    mich bei Ihnen für die gute Zusammenarbeit bei den
    Haushaltsberatungen.

    Den Zuhörerinnen und Zuhörern sage ich: Herzlichen
    Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat die Kollegin Anja Hajduk für die Frak-

tion Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und

    Herren! In der Tat: Wir haben erst im Sommer, vor fünf
    Monaten, den Haushalt 2014 verabschiedet. Seither hat
    sich die damals schon angespannte geopolitische Lage
    noch mehr verschärft. Ich sage das natürlich mit Blick
    auf die Situation im Irak, in Syrien, der Ukraine. Auch
    die Bedrohungslage durch IS ist sicherlich nicht nur für
    die Außenpolitik relevant. All diese Punkte müssen sich
    auch im Etat des Innern deutlich widerspiegeln.

    Wenn ich so einführe, dann ist Ihnen schon klar: Mein
    erster Blick richtet sich auf das Thema „Flüchtlinge und
    Integration“. Schauen wir uns einmal an, wie die Mittel-
    ausstattung hier aussieht. Ich habe natürlich registriert,
    dass Sie an manchen Stellen etwas getan haben. Aber
    insgesamt muss man doch deutlich festhalten: Dieser
    Etat wird der Realität und den Herausforderungen defi-
    nitiv noch nicht gerecht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Es ist schon ein bisschen witzig, dass heute in der
    Süddeutschen Zeitung zu lesen ist, dass Herr Gabriel
    1 Milliarde Euro für Flüchtlinge fordert. Wir sind ganz
    erfreut. Ich gehe davon aus, dass – heute Abend ist Ko-
    alitionsrunde – Herr Gabriel das vielleicht in weiser
    Voraussicht getan hat, weil er mit Blick auf die Be-
    schlusslage der Grünen-Fraktion von dem geschnürten
    1-Milliarden-Paket zur Unterstützung der Asylbewerber
    und Flüchtlinge, gerade auch mit Blick auf die Kommu-
    nen, weiß. Da kann ich nur sagen: Herr Gabriel, es ist
    gut, dass Sie die Koalition heute Abend darauf vorberei-
    ten. Dieser Antrag steht am Freitag hier zur Abstim-
    mung, und dann möchte ich, dass Nägel mit Köpfen ge-
    macht werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht nur reden!)


    Aber ich möchte hier natürlich nicht Herrn Gabriel
    ansprechen. Ich möchte Minister de Maizière anspre-
    chen. Ich glaube, wenn man ehrlich ist, dann sind wir
    uns doch einig. Herr Minister, Sie haben ein Interview
    gegeben, das am 23. November im Tagesspiegel zu lesen
    war. Sie führen dort aus – wir teilen das –, es sei gut,
    dass wir heute davon ausgehen dürfen, dass es eine
    große Unterstützungsbereitschaft in unserer Bevölke-
    rung gibt, Flüchtlinge aufzunehmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Da sind wir froh. Sie stellen auch fest und bereiten die
    Öffentlichkeit zu Recht darauf vor: Wir müssen uns auf
    Jahre hinaus auf hohe Asylbewerber- und Flüchtlings-
    zahlen einstellen. – Aber ich bitte Sie: Dann müssen Sie
    sich doch jetzt und nicht erst in ferner Zukunft einen
    Ruck geben, um die Integration voranzubringen und die
    Zeit, in der die Flüchtlinge hier sind, positiv zu gestalten,
    damit die Menschen in unserer Gesellschaft diese
    Flüchtlinge weiter als Bereicherung erleben können.

    Das heißt, Sie müssen den Flüchtlingen Zugang zu In-
    tegrationsleistungen wie Sprache, Arbeitsmarkt und Be-
    ratung geben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Genau dies ist doch nicht schwer zu entwickeln. Ich
    komme da noch einmal auf unseren Antrag zurück. Wir
    müssen bei den Integrationskursen endlich eine Öffnung
    für die Asylbewerber erreichen, deren Zahl so unglaub-
    lich stark angestiegen ist. Wir sprechen hier von einem
    Anstieg – Sie haben die Zahlen gerade genannt – im Ver-
    gleich zum Vorjahr um 56 Prozent; im Vergleich zu von
    vor zwei Jahren handelt es sich um eine Verdoppelung.
    Wir müssen das schaffen – Zugang zu den Sprachkursen,
    Zugang und Öffnung auch der Migrationsberatung für
    Asylbewerberinnen und Asylbewerber, Zugang zu einer
    guten Gesundheitsversorgung, aber auch Beratung durch
    Jobcenter und Arbeitsagenturen –, damit Integration ge-
    lingt. Wir haben Ihnen unsere Vorstellungen vorgelegt.
    Das kostet Geld, und zwar nicht wenig. Aber das ist
    auch keine Summe, die wir nicht aufbringen können.
    Wir werden Sie von der SPD, aber auch Sie von der
    CDU/CSU am Ende der Woche daran messen, ob Sie
    imstande sind, diesem Paket zuzustimmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ein weiterer Punkt – beim Etat des Innern geht es
    nicht nur um die Integration – ist natürlich die Sicher-
    heitspolitik. Wir wollen durchaus anerkennen, dass Sie
    auch Programme zur Präventionsarbeit gegen die Radi-
    kalisierung von Jugendlichen auflegen. Wir werden eine
    Menge zu tun haben mit IS-Kämpfern, die aus Deutsch-
    land kommen, auch mit solchen, die zurückkommen. Es
    bleibt aber dabei, dass dieses Ausmaß an Prävention von
    uns nicht für ausreichend gehalten wird. Wir denken, da
    ist eine Verdoppelung der Mittel nötig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das große Projekt, das in Zukunft für den Haushalt
    des Innenministers wichtig ist – ich möchte dies kurz er-
    wähnen –, ist die Konsolidierung der Netze und der IT.
    Wir werden Sie da konstruktiv, aber auch kritisch beglei-
    ten. Wir wollen nicht, dass das riesige IT-Projekt ein
    Fass ohne Boden wird. Beim Digitalfunk haben wir
    schon entsprechende negative Erfahrungen gemacht.
    Wir werden darauf drängen, dass sich nicht Ressort-





    Anja Hajduk


    (A) (C)



    (D)(B)

    egoismen in der Regierung durchsetzen, sondern dass es
    eine vernünftige, zentrale Konsolidierungsstrategie gibt,
    die durch Sie, Herr Minister, federführend umgesetzt
    wird.

    Mein letzter Punkt behandelt die Haushaltskontrolle
    der Geheimdienste. Das betrifft nicht nur Ihren Etat,
    Herr Minister. Dieser Punkt ist mir besonders wichtig;
    wir haben schon vor einigen Sitzungswochen darüber
    gesprochen. Wir haben, was die Kontrolle der Nachrich-
    tendienste angeht, die Situation, dass es in der Bevölke-
    rung einen immensen Vertrauensverlust


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zu Recht!)


    und Skepsis darüber gibt, ob wir unserer Kontrollauf-
    gabe überhaupt vernünftig nachkommen. Da spreche ich
    in erster Linie die Fraktionen an und nicht so sehr den
    Minister.

    Ich verstehe nicht, warum es nicht eine engere Ko-
    operation zwischen Vertrauensgremium und Parlamenta-
    rischem Kontrollgremium gibt. Ich verstehe auch nicht,
    warum Sie bei der auch in der Öffentlichkeit diskutierten
    Ausstattung der Nachrichtendienste mit neuen Technolo-
    gien unsere Beratungsmöglichkeiten nicht optimieren
    wollen, zum Beispiel durch die systematische Einbin-
    dung der Bundesbeauftragten für den Datenschutz. Wir
    werden Sie damit nicht durchkommen lassen, dass un-
    sere vorhandenen parlamentarischen Möglichkeiten zur
    Kontrolle der Geheimdienste nicht besser genutzt wer-
    den. Das hat auch mit den Geschehnissen um den NSU
    und um die NSA zu tun.

    In diesem Sinne werden wir sehr kritische Begleiter
    sein. Wir sind mit Ihrer Arbeit und auch mit der Arbeit
    der Koalitionsfraktionen nicht zufrieden.

    Schönen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)