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ID1806806400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/68 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) (Drucksachen 18/2000, 18/2002) . . . . . . . 6411 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 (Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826) 6411 B I.1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 18/2823, 18/2324) . . . . . . 6411 B I.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 18/2802, 18/2823) . . . . . . 6411 C I.3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 18/2823, 18/2824) . . . . . . 6411 D I.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 18/2808, 18/2823) . . . 6411 D b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 18/2818, 18/2823) . . . 6411 D Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6412 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6413 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6416 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6418 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6420 B Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6423 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 6424 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6425 D Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6426 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 6428 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6429 C Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6430 D I.5 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 18/2814, 18/2823) . . . . . . 6432 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6432 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6433 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6435 A Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6436 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6438 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6440 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6441 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6443 A Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6444 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6445 D Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6446 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6447 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6448 A Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6449 A I.6 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Drucksachen 18/2807, 18/2823) . . . 6450 D b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 18/2817, 18/2823) . . . 6450 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6451 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6452 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6453 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6455 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6457 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 6459 B Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 6460 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6462 D Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6464 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6465 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6466 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6467 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6469 B I.7 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 18/2806, 18/2823) . . . . . . 6470 A Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6470 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6472 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6474 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6475 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6476 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6479 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6481 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6482 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 6483 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6486 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 6487 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6489 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6490 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6491 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 6493 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförde- rungsgesetzes (25. BAföGÄndG) (Drucksa- che 18/3181) (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6493 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6411 (A) (C) (D)(B) 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6493 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 25.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 25.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 25.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25.11.2014 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 25.11.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.11.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 25.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 25.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 25.11.2014 Hellmich, Wolfgang SPD 25.11.2014 Kermer, Marina SPD 25.11.2014 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 25.11.2014 Nissen, Ulli SPD 25.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 25.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 25.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 25.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 25.11.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes (25. BAföGÄndG), Druck- sache 18/3181 (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 68. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08, EPL 20 Finanzen, Bundesrechnungshof EPL 15 Gesundheit EPL 07, EPL 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Renate Künast


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Darf ich den letzten Satz noch sagen? – Ich würde mir

    wünschen, dass Sie rechtspolitisch und verbraucherpoli-
    tisch in vielen Bereichen Ihre Stimme erheben. Um nur
    einige Dinge zu nennen: Anti-Doping soll der Sport und
    nicht das Strafgesetzbuch regeln,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    die Verbraucherkennzeichnung hat Herr Müller ge-
    rade versemmelt, und Sie sind für nachhaltigen Konsum
    zuständig.
    Setzen Sie die Dinge endlich auf die Tagesordnung –
    nicht nur verbal und in Interviews, sondern auch in der
    Realität Ihres ministeriellen Handelns!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Klaus-Dieter Gröhler für

die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus-Dieter Gröhler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe

    Kollegen! Herr Minister Maas! Frau Künast, zu Renates
    Märchenstunde nur eine Anmerkung:


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bundesweite Märchenstunde!)


    Eine Partei, die die erste Kanzlerin der Bundesrepublik
    Deutschland stellt, braucht keine Belehrung zum Thema
    „Frauen in Führungspositionen“.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Oh! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben nur die Kanzlerin, weil alle Männer bei der Spendenaffäre versagt haben! – Gegenrufe von der CDU/CSU: Oh! – Gegenruf der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So war es doch! Der FAZ-Text ging über den CDU-Spendenskandal, weil Kohl bis heute gegen das Parteiengesetz verstößt!)


    Bevor ich auf den Einzelplan 07 konkret eingehe, er-
    lauben Sie mir bitte zwei persönliche Bemerkungen:

    Die erste möchte ich gerne als Berliner Abgeordneter
    machen. Für Berlin enthält dieser Bundeshaushalt insge-
    samt sehr viel Gutes. Ich will nur einmal drei Stichworte
    nennen: Museum der Moderne, Humboldt-Forum,
    Martin-Gropius-Bau. Ich könnte jetzt noch viele weitere
    Beispiele nennen, aber dann wären die Kollegen aus den
    anderen Bundesländern vielleicht neidisch.

    Ich muss sagen, der Bund kommt hier seiner Verant-
    wortung für die Bundeshauptstadt sehr engagiert nach.
    Als Berliner möchte ich hier ein herzliches Dankeschön
    in Richtung Bundesregierung – insbesondere in Rich-
    tung von Monika Grütters –,


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber nicht unser Haushalt!)


    aber auch in Richtung der Kollegen aus den anderen
    Bundesländern dafür sagen, dass sie die Bundeshaupt-
    stadt durch diesen Haushalt so solidarisch unterstützen.





    Klaus-Dieter Gröhler


    (A) (C)



    (D)(B)

    Meine zweite Vorbemerkung: In § 2 Absatz 1 Satz 1
    Haushaltsgesetz 2015 heißt es:

    Im Haushaltsjahr 2015 nimmt der Bund keine Kre-
    dite zur Deckung von Ausgaben auf.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Davon habe ich ja noch nie gehört!)


    – Diesen Satz haben wir heute schon öfter gehört, aber er
    ist leider noch nicht bei allen Kollegen in der notwendi-
    gen Intensität angekommen, lieber Herr Kollege,


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    insbesondere nicht bei den Kollegen Bartsch und
    Kindler, was ich feststellen konnte, als ich heute Morgen
    sehr intensiv zugehört habe. Ich sage es einmal so: Wenn
    diese beiden Bundesminister der Finanzen wären – was
    wir nicht hoffen wollen – und es schaffen würden, einen
    Haushalt ohne Schulden vorzulegen, dann – das prophe-
    zeie ich Ihnen – würden bei dem einen Banner mit der
    Aufschrift „Ohne Schulden leben heißt siegen lernen“
    aus den entsprechenden Häusern hängen, und bei dem
    anderen würden wahrscheinlich Graffiti an der Wand
    stehen. Dort hieße es: Schuldenfrei – Spaß dabei.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dies ist übrigens noch nicht die Schlussrunde!)


    Wir von der Union gehen mit diesem Erfolg nicht so
    überschwänglich um, sondern wir arbeiten solide und
    verlässlich weiter, damit es den Menschen in unserem
    Land weiterhin gut geht – auch in späteren Generatio-
    nen. Dass uns unser sozialdemokratischer Koalitions-
    partner bei der Umsetzung dieses wichtigen Ziels ver-
    lässlich begleitet, ist, glaube ich, ein gutes Zeichen für
    das Land und darüber hinaus.

    Mich als Mitglied des Haushaltsausschusses erfüllt es
    jedenfalls mit Freude, gerade zu dem Zeitpunkt Mitglied
    im Haushaltsausschuss zu sein, in dem wir eine Über-
    zeugung von Ludwig Erhard, nämlich „Maß halten“
    – das hat jetzt weniger mit dem Herrn Minister zu tun –,
    im Haushalt tatsächlich erfolgreich umsetzen können,
    sodass Wohlstand für alle wirklich machbar wird.

    Ich komme nun im Einzelnen zum Einzelplan 07
    – Justiz und Verbraucherschutz –:

    Der Etat ist in der Tat sehr klein, aber auch sehr wich-
    tig, um den Rechtsstaat erfolgreich zu sichern und fort-
    zuentwickeln. Wir haben verstanden, dass Rechtsstaat-
    lichkeit und Rechtsgewährung Standortvorteile sind,
    wenn das auch noch nicht in allen Teilen Osteuropas
    komplett angekommen ist.

    Um nur einmal eine Relation klarzumachen: Herr
    Minister Maas, mit Ihrem Haushalt käme Ihre Kollegin
    Frau Nahles gerade einmal zwei Tage aus. So groß ist
    der Unterschied zwischen dem Sozialhaushalt und dem
    Justizhaushalt. Trotz dieses geringen Umfangs – viel-
    leicht aber auch gerade deshalb – haben wir unsere Bera-
    tungen, wie ich glaube, sehr intensiv geführt.
    Herr Minister Maas, bitte bestellen Sie den Mitarbei-
    terinnen und Mitarbeitern Ihres Hauses, aber auch bei
    den Gerichten und in den Ämtern, unser herzliches Dan-
    keschön. Lieber Steffen Kampeter, das Gleiche gilt für
    das Finanzministerium. Ohne die Zuarbeiten von diesen
    Stellen könnten wir unserer Kontrollaufgabe und der
    Haushaltsgesetzgebung letztlich nicht nachkommen.
    Das muss man an dieser Stelle auch einmal sehr deutlich
    sagen.

    Wir haben uns mehrheitlich zurückgehalten, was zu-
    sätzliche Ausgaben angeht. Trotzdem haben wir – wohl-
    begründet – 32 Millionen Euro obendrauf gepackt, wenn
    ich das einmal so flapsig sagen darf. Insbesondere haben
    wir einen Schwerpunkt beim Deutschen Patent- und
    Markenamt gesetzt; der Kollege Claus hat darauf hinge-
    wiesen. Herr Kollege Claus, Sie sagten, die Koalition
    habe ihren ganzen Mut zusammengenommen, um diese
    Mittel zur Verfügung zu stellen.


    (Roland Claus [DIE LINKE]: Das war ein Kompliment!)


    Ich sage Ihnen einmal etwas: Es bedarf nicht Mut, um
    bessere Politik als die Linken zu machen. Es bedarf
    Werte und Köpfchen, und das hat diese Große Koalition.


    (Zurufe von der LINKEN: Oh!)


    Deshalb haben wir an dieser Stelle entsprechend drauf-
    gesattelt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh Mann! Wo haben Sie denn diese Rede gefunden?)


    Nun stehe ich der Bereitstellung zusätzlicher Stellen
    in Ämtern immer sehr skeptisch gegenüber, weil das
    meistens mehr Verwaltung und mehr Bürokratie bedeu-
    tet. Aber an dieser Stelle ist das sehr gut investiertes
    Geld. Lassen Sie mich einmal zwei, drei Zahlen nennen.
    65 000 Patentanmeldungen werden in 2014 beim Patent-
    amt eingehen, 75 Prozent davon stammen aus Deutsch-
    land, 10 Prozent aus den USA. In Frankreich ist die Zahl
    der Patentanmeldungen nicht einmal halb so groß wie in
    Deutschland, in Großbritannien ist es gerade einmal ein
    Viertel. Mit diesen Zahlen will ich deutlich machen, wie
    wichtig Patentanmeldungen für unser Land sind.

    Die Nachfrage beim Patentamt hat sich in den letzten
    drei Jahren um fast 10 Prozent gesteigert. Auf diese Be-
    lastung müssen wir reagieren, nicht nur um das Personal
    zu entlasten und die Leistungsfähigkeit des Amtes zu er-
    halten, sondern auch um Einzelanmeldern, kleinen Er-
    findern, Mittelständlern und Großunternehmern den nö-
    tigen staatlichen Schutz für ihr geistiges Eigentum zu
    geben und auch die wirtschaftliche Verwertungsmög-
    lichkeit ihrer Erfindung zu gewährleisten. Das gilt übri-
    gens genauso für den Schutz von Markendesigns und
    Gebrauchsmustern.

    2 000 Patentanmeldungen jährlich betreffen den Be-
    reich regenerative Energien, 6 000 Anmeldungen die
    Sparte Kfz-Abgastechnologien. Die Stärkung des Patent-
    amtes ist wichtig für das Erfinderland Deutschland, für
    uns als Exportnation, für die Energiewende, für den Mit-





    Klaus-Dieter Gröhler


    (A) (C)



    (D)(B)

    telstand und für qualifizierte Arbeitsplätze. Zusätzliche
    Prüferinnen und Prüfer sorgen für zusätzliche Einnah-
    men. Insofern ist das insgesamt eine sehr gute Verstär-
    kung. Die Arbeitsbelastung beim Patentamt wird trotz-
    dem hoch bleiben. Wir werden im nächsten Jahr genau
    hinschauen müssen – der Kollege Rohde wird da sicher-
    lich sehr eng an meiner Seite sein –, um sicherzustellen,
    dass das Amt dauerhaft leistungsfähig ist.

    Einen zweiten Schwerpunkt haben wir beim Thema
    Verbraucherschutz gesetzt: mehr Personal für den Schutz
    digitaler Kundenbeziehungen und besonderer Verbrau-
    chergruppen, mehr Geld für Verbraucherzentralen und
    Marktwächter. Den Grünen ist das immer noch nicht ge-
    nug. Es ist nun einmal das Los der Opposition, immer
    noch mehr zu wollen. Aber ich sage einmal: Das Haus,
    Herr Minister, ist beim Verbraucherschutz meiner Mei-
    nung nach gut ausgestattet, stark aufgestellt und wird or-
    dentlich arbeiten können.

    Dabei sollten wir eines nicht aus dem Auge verlieren:
    Im Mittelpunkt des politischen Handelns steht meiner
    Auffassung nach die mündige Bürgerin, der mündige
    Bürger, die mündige Konsumentin, der mündige Konsu-
    ment. Verbraucherschutz heißt nicht, dass Vater Staat die
    Kinder an die Hand nimmt und sie durchs Leben führt,
    auf dass sich keiner an einem Stein stoße. Verbraucher-
    schutz heißt, sich dort einzusetzen, wo es zu Verwerfun-
    gen kommt, wo der Verbraucher nicht mehr durchbli-
    cken kann oder wo die Gefahr besteht, dass er nicht als
    gleichberechtigter Partner im Rahmen der Privatautono-
    mie handeln kann. Nur dann darf der Staat eingreifen.

    Der wichtigste Aspekt des Verbraucherschutzes muss
    immer noch sein, die Verbraucherinnen und Verbraucher
    fitzumachen, um am Markt eigenständig entscheiden
    und agieren zu können, um auf Augenhöhe zu verhan-
    deln. Dabei wollen wir die Wirtschaft, die Anbieter, als
    Partner verstehen, nicht als Gegner der Verbraucher.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Gestatten Sie mir abschließend, auf ein Thema hinzu-
    weisen – Herr Minister Maas hat es schon kurz ange-
    sprochen –: auf das Präventionsprojekt Dunkelfeld
    „Kein Täter werden“. Finanziell ein ganz kleines Anlie-
    gen im Haushalt, aber in seiner Wirkung sehr wichtig.
    560 000 Euro gibt der Bund in 2015 für dieses Projekt
    aus, fast das Doppelte gegenüber 2013 und noch einmal
    mehr als 2014.

    Wir werden in Zukunft dafür sorgen müssen, dass die-
    ses Projekt auf eine andere finanzielle Basis gestellt
    wird; denn die Projektfinanzierung wird nicht ewig aus
    Mitteln des Justizministeriums kommen können, weil es
    ein Projekt ist. Wir werden nach Mitteln suchen müssen,
    aber ich bin sicher: Auch dieses Geld ist gut angelegt.
    Ich kann die Bundesländer, die bisher für dieses Projekt
    noch kein Geld bereitgestellt haben, nur auffordern, zu
    überlegen, ob das Projekt nicht dieses Geld wert ist.

    Lassen Sie mich zwei, drei Zahlen aus Berlin nennen,
    wo der Schwerpunkt dieses Projekts liegt. In den letzten
    zehn Jahren haben dort fast 2 000 Männer anonym
    Kontakt aufgenommen, weil sie Sorge hatten, dass sie
    Straftaten im Bereich pädophiler Neigungen begehen
    könnten. Bei 846 dieser Männer hat es abgeschlossene
    klinische Diagnosen gegeben, und 412 Männer haben
    sich entschlossen, in eine Therapie zu gehen. 6 Prozent
    stammten übrigens aus der Region Berlin/Brandenburg;
    der Rest kam aus der übrigen Bundesrepublik oder gar
    aus dem Ausland. Insofern ist das ein deutlicher Appell
    an die anderen Bundesländer, die noch nicht aktiv sind,
    in dieser Frage ihre Position zu überdenken. Ich glaube,
    auch diese gute halbe Million Euro ist gut angelegtes
    Geld, so wie dieser Haushalt insgesamt solide ist. Auch
    der Einzelplan 07 – Justiz und Verbraucherschutz – ist
    nachhaltig und zukunftsorientiert. Ich glaube, auch die
    Opposition kann ihm am Ende der Debatte guten Gewis-
    sens zustimmen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)