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ID1806806000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/68 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) (Drucksachen 18/2000, 18/2002) . . . . . . . 6411 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 (Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826) 6411 B I.1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 18/2823, 18/2324) . . . . . . 6411 B I.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 18/2802, 18/2823) . . . . . . 6411 C I.3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 18/2823, 18/2824) . . . . . . 6411 D I.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 18/2808, 18/2823) . . . 6411 D b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 18/2818, 18/2823) . . . 6411 D Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6412 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6413 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6416 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6418 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6420 B Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6423 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 6424 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6425 D Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6426 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 6428 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6429 C Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6430 D I.5 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 18/2814, 18/2823) . . . . . . 6432 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6432 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6433 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6435 A Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6436 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6438 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6440 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6441 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6443 A Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6444 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6445 D Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6446 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6447 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6448 A Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6449 A I.6 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Drucksachen 18/2807, 18/2823) . . . 6450 D b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 18/2817, 18/2823) . . . 6450 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6451 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6452 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6453 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6455 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6457 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 6459 B Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 6460 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6462 D Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6464 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6465 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6466 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6467 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6469 B I.7 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 18/2806, 18/2823) . . . . . . 6470 A Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6470 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6472 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6474 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6475 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6476 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6479 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6481 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6482 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 6483 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6486 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 6487 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6489 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6490 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6491 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 6493 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförde- rungsgesetzes (25. BAföGÄndG) (Drucksa- che 18/3181) (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6493 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6411 (A) (C) (D)(B) 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Beginn: 10.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6493 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 25.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 25.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 25.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25.11.2014 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 25.11.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.11.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 25.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 25.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 25.11.2014 Hellmich, Wolfgang SPD 25.11.2014 Kermer, Marina SPD 25.11.2014 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 25.11.2014 Nissen, Ulli SPD 25.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 25.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 25.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 25.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 25.11.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes (25. BAföGÄndG), Druck- sache 18/3181 (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 68. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08, EPL 20 Finanzen, Bundesrechnungshof EPL 15 Gesundheit EPL 07, EPL 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank. – Für die Bundesregierung erhält jetzt

    das Wort Bundesminister Heiko Maas.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Ver-
    braucherschutz:

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten
    Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Abgeordneter
    Claus, ein Satz hat mir in Ihrer Rede ganz besonders ge-
    fallen, der da lautete: „Das Fazit ist doch einfach toll.“ –
    Aufgrund Ihrer Schlussbemerkung gehe ich davon aus,
    dass Sie dem Justizetat in diesem Jahr möglicherweise
    zustimmen können, wenn wir das alles so gut gemacht
    haben.

    Meine Damen und Herren, es ist noch kein Jahr her,
    dass die Bundesregierung ihre Arbeit aufgenommen hat.
    Wir haben uns auch für den Bereich Justiz und Verbrau-
    cherschutz eine ganze Menge vorgenommen. Und vieles
    von dem, was wir uns vorgenommen haben, ist schon
    auf den Weg gebracht, teilweise auch schon umgesetzt
    worden.

    Ein neues Adoptionsrecht für Kinder, die in Regenbo-
    genfamilien aufwachsen, ist bereits in Kraft getreten.

    Die Mietpreisbremse wird nächste Woche im Rechts-
    ausschuss beraten und kann im kommenden Jahr bereits
    in Kraft treten. Damit wird Wohnraum für Familien,
    Rentner und vor allen Dingen Normalverdiener auch be-
    zahlbar bleiben.

    Die Empfehlungen des NSU-Untersuchungsausschus-
    ses setzen wir ebenfalls zügig um. Der Gesetzentwurf
    liegt Ihnen vor. Damit setzen wir ein Zeichen gegen
    Rechtsextremismus und Gewalt und auch dafür, dass wir
    uns nicht damit abfinden wollen, dass Behörden in unse-
    rem Land so gnadenlos versagt haben.

    Wir reformieren auch das Sexualstrafrecht, um die
    Schwächsten der Gesellschaft vor Missbrauch und vor
    Kinderpornografie besser zu schützen. Dieses Gesetz ha-
    ben wir intensiv beraten, und es kann bereits in wenigen
    Wochen in Kraft treten.

    Ich finde, es ist schon eine ganze Menge, was wir in
    nicht einmal einem Jahr auf den Weg gebracht haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Was das Strafrecht angeht, will ich auch noch einmal
    betonen – wie immer an diesem Punkt –: Prävention
    bleibt der beste Opferschutz. Das gilt auch, wenn es um
    den sexuellen Missbrauch von Kindern geht. Wir haben
    bereits in diesem Jahr die Mittel für das Präventionsnetz-
    werk „Kein Täter werden“ um 40 Prozent erhöht. Wir
    werden diesen Zuschuss auch weiter steigern, weil wir
    überzeugt sind: Die beste Kriminalpolitik bleibt die, die
    dafür sorgt, dass es gar nicht erst zu neuen Straftaten
    kommt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, auch der Verbraucher-
    schutz ist ein Thema, mit dem wir uns intensiv auseinan-
    dersetzen. Wir sind dabei, vieles auf den Weg zu brin-
    gen, und haben auch schon vieles auf den Weg gebracht.
    So haben wir etwa nach dem Insolvenzantrag der Firma
    Prokon sofort einen besseren Schutz von Kleinanlegern
    angepackt. Mit mehr Transparenz, verständlicheren In-
    formationen und mehr Aufsichtsbefugnissen sorgen wir
    für faire Spielregeln auch auf dem grauen Kapitalmarkt,
    der dies ganz besonders notwendig hat. Der Gesetzent-
    wurf zum Kleinanlegerschutz ist bereits im Kabinett be-
    schlossen worden und wird uns demnächst hier beschäf-
    tigen.

    Für eine bessere Orientierung der Verbraucherinnen
    und Verbraucher werden auch die sogenannten Markt-
    wächter sorgen. Der Marktwächter für den Finanzmarkt
    wird Anfang kommenden Jahres bereits seine Arbeit
    aufnehmen. Der Marktwächter für die digitalen Märkte,
    der genauso notwendig ist, wird bald folgen. Beides ist
    vor allen Dingen auch dank der Mittel aus dem Haushalt,
    der heute hier beraten wird, möglich geworden. Deshalb
    sage ich dem Bundestag und insbesondere den Bericht-
    erstattern für unseren Einzelplan ein ganz herzliches
    Dankeschön dafür, dass das möglich gemacht wurde.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])


    Meine Damen und Herren, wir haben uns viel vorge-
    nommen. Auch für die Zukunft bleibt noch viel zu tun.
    Zurzeit berät – das ist ein ganz aktuelles Thema – die
    Koalition noch einmal über die Frauenquote in den Auf-
    sichtsräten. Sie wissen, dass das Justiz- und Verbrau-
    cherschutzministerium eine entsprechende Vorlage für
    die Änderung des Aktiengesetzes eingebracht hat. Ich
    sage nur das, was alle sagen: Der Koalitionsvertrag gilt.
    Das bedeutet: Die Frauenquote wird kommen. Vielleicht
    kommen wir heute schon einen ganz entscheidenden
    Schritt weiter.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Die Kunde höre ich wohl!)


    Dabei geht es nicht darum, wer politisch obsiegt.
    Nein, wir setzen mit der Frauenquote, wie ich finde,
    auch den Gleichstellungsauftrag aus dem Grundgesetz
    um. Sie ist vor allen Dingen – das soll noch einmal ge-
    sagt werden – wirtschaftlich sinnvoll. Wir wollen, dass
    Deutschlands Unternehmen die vorhandenen Potenziale
    stärker nutzen. Frauen in Führungsetagen der deutschen





    Bundesminister Heiko Maas


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wirtschaft sind keine Belastung, sondern ein Gewinn.
    Deshalb wird die Frauenquote kommen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Viel Erfolg!)


    Meine Damen und Herren, es stehen weitere Themen
    auf unserer Tagesordnung. Wir haben zusammen mit den
    Kolleginnen und Kollegen aus dem Bundesinnenminis-
    terium, also dem Ministerium von Herrn de Maizière, ei-
    nen Gesetzentwurf zur Bekämpfung von Doping vorge-
    legt. Wir sind nämlich der Auffassung, dass Profisportler
    – um die geht es –, die dopen, zum einen den Wettbe-
    werb verzerren und zum anderen vor allen Dingen die
    Integrität des Sportes beschädigen. Sie sind damit als
    Vorbilder in der Gesellschaft, vor allem für Kinder, ein
    kompletter Totalausfall. Deshalb bringen wir diesen Ge-
    setzentwurf auf den Weg. Seit vielen Jahren wird über
    Doping diskutiert. Es ist höchste Zeit, dass endlich ge-
    handelt wird. Dieser Gesetzentwurf ist ein Statement für
    sauberen Sport und eine Kampfansage an alle dopenden
    Betrüger.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir werden uns in den kommenden Wochen und Mo-
    naten außerdem mit der Frage auseinandersetzen müs-
    sen, wie wir Frauen besser vor sexueller Gewalt schüt-
    zen können. Wir haben uns, auch in Abstimmung mit
    den Bundesländern und den Justizbehörden vor Ort, mit
    Fallgestaltungen auseinandergesetzt und dabei festge-
    stellt, dass der Vergewaltigungsparagraf, so wie er heute
    gilt, das Unrecht, das bedauerlicherweise Realität ist,
    nicht in allen Fällen erfasst. Es gibt Schutzlücken. Das
    Recht muss aber tatsächlich alle Situationen abdecken,
    in denen sexuelle Übergriffe stattfinden. Wenn das heute
    nicht der Fall ist – so ist das leider –, werden wir diese
    Schutzlücken schließen müssen. Wir werden deshalb ei-
    nen Gesetzentwurf vorlegen, durch den die Gesetzeslü-
    cken und die Schutzlücken, die es bedauerlicherweise
    bei Vergewaltigungen gibt, in Zukunft geschlossen wer-
    den.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Eine moderne Rechtspolitik nimmt nicht nur die He-
    rausforderungen der Zukunft an, sondern stellt sich auch
    der Vergangenheit. Wenn es um die deutsche Justiz und
    den Nationalsozialismus geht, dann mag persönliche
    Schuld verjährt sein; aber die Verantwortung, die wir
    alle haben, bleibt bestehen.

    Deshalb müssen wir erstens die historische Aufarbei-
    tung dieses Themas weiter vorantreiben. Ich meine das
    Projekt des Bundesjustizministeriums, das schon unter
    meiner Vorgängerin auf den Weg gebracht wurde, das
    Rosenburg-Projekt. Wie Sie wissen, untersucht eine un-
    abhängige wissenschaftliche Kommission den Umgang
    des Ministeriums mit der NS-Vergangenheit nach dem
    Zweiten Weltkrieg, also in den 50er- und 60er-Jahren.
    Ende des kommenden Jahres soll der Abschlussbericht
    vorliegen. Es zeichnet sich bereits heute ab: Die NS-Ver-
    strickung der Nachkriegsjustiz und unseres Ministeriums
    war noch weitaus tiefer als bekannt. Das müssen wir auf-
    arbeiten, und das tun wir auch vorbehaltlos.

    Zweitens müssen wir unsere Gesetze, wie ich finde,
    auch von den letzten Überresten des nationalsozialisti-
    schen Rechtsdenkens befreien. Deshalb – auch wegen
    anderer praktischer Probleme, aber auch deshalb – haben
    wir eine Reform des Mordparagrafen in Angriff genom-
    men.

    Drittens schließlich darf die Vergangenheit nie ver-
    gessen werden. Ich habe deshalb in diesem Jahr den
    Fritz-Bauer-Studienpreis gestiftet. Er ist benannt nach
    dem Initiator des Frankfurter Auschwitz-Prozesses, über
    den es mittlerweile sogar Kinofilme gibt und über den
    weitere gedreht werden. Mit diesem Preis wollen wir ge-
    rade junge Juristinnen und Juristen ermuntern, sich mit
    den Verbrechen und dem Versagen der deutschen Justiz
    wieder stärker zu beschäftigen, weil wir finden: Diese
    Erinnerung ist kein Selbstzweck, nein, sie stärkt unseren
    Rechtsstaat.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und der LINKEN)


    Wie wichtig ein entschlossenes Vorgehen gegen Anti-
    semitismus, Rassismus und Neonazis ist, das haben die
    Verbrechen des NSU erneut gezeigt. Wir sind deshalb
    überzeugt: Eine Justiz, die die Schattenseiten ihrer Ge-
    schichte kennt, wird den Herausforderungen der Gegen-
    wart viel besser gerecht. Auch deshalb bleibt die Erinne-
    rung an die Vergangenheit so wichtig für die Zukunft.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat die Kollegin Renate Künast für die

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Renate Künast


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

    Minister Maas, ich muss zugeben, dass ich letzte Woche,
    am Vorlesetag, an Sie gedacht habe.


    (Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Immerhin!)


    Ich habe überlegt, was ich in der Grundschule vorlesen
    soll. Am Ende habe ich es nicht vorgelesen, aber mir
    kam Das tapfere Schneiderlein in die Finger: Sieben auf
    einen Streich. Das tapfere Schneiderlein stickt sich auf
    seinen Gürtel, es habe sieben auf einen Streich erledigt,
    und fortan halten die Leute es für einen Helden.


    (Dietrich Monstadt [CDU/CSU]: Ist heute Märchenstunde?)


    Das ist ganz klar ein Beispiel für gelungene PR-Arbeit.

    So ähnlich machen Sie es auch, Herr Maas:


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Der ganz große Macher. Sie haben ganz viel erzählt, aber
    im Ergebnis haben Sie, wie ich finde, nur ganz wenige





    Renate Künast


    (A) (C)



    (D)(B)

    Erfolge vorzuweisen. Sie haben vieles versprochen und
    angekündigt: Die gesetzliche Frauenquote war Ostern
    2014 schon fast in trockenen Tüchern; eine Mietpreis-
    bremse haben Sie angekündigt; den Mordparagrafen
    wollten Sie modernisieren – gut, Sie haben eine Kom-
    mission –; das Urheberrecht wollten Sie den Erfordernis-
    sen des digitalen Zeitalters anpassen und die Daten-
    schutz-Grundverordnung voranbringen. Bei TTIP haben
    Sie verbal so richtig zugeschlagen: TTIP soll endlich
    eine breite demokratische Legitimation bekommen, und
    bestimmte Bereiche sollen ausgeklammert werden. –
    Das alles und noch viel mehr haben Sie sich auf den
    kleinen Gürtel gestickt. Gefühlt haben Sie jedes Wo-
    chenende jedes dritte Thema noch einmal verkauft. He-
    rausgekommen ist aber, finde ich, relativ wenig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Schauen wir uns das an: Sie haben die Sachen zu ei-
    nem Gutteil überhaupt nicht wirklich angepackt. Sie ha-
    ben gerade als Erfolg verbucht, dass die Sukzessivadop-
    tion jetzt auch bei Homosexuellen möglich ist.
    Natürlich, aber nur in dem minimalen Rahmen, den das
    Bundesverfassungsgericht durch seine Entscheidung bis
    spätestens 30. Juni dieses Jahres gefordert hat. Sie hätten
    gar nicht anders gekonnt. Insofern geht mein Lob an der
    Stelle an Karlsruhe, nicht an Sie. Sie sind keinen Milli-
    meter weiter gegangen; trotzdem muss man zwei Verfah-
    ren hintereinander absolvieren.

    Sie haben gesagt, dass Sie großartig angepackt haben.
    Nehmen wir doch einmal den Fall Edathy. Natürlich
    mussten Sie dieses Thema anpacken angesichts der Vor-
    fälle und der Frage, wer in der alten Koalition oder wäh-
    rend der Koalitionsverhandlungen wem was erzählt hat;
    das hatte ja auch juristische Nachspiele. Dann haben Sie
    eine Vorlage gemacht, sind aber gleich so weit vorange-
    schritten, dass in der Anhörung, soweit ich mich erin-
    nere, alle sieben Sachverständigen gesagt haben: Das
    wollen wir nicht; das ist nicht richtig. – Selbst der Prakti-
    ker, der Oberstaatsanwalt aus Gießen, sagte: Das haben
    wir nicht gewollt. – Daraufhin mussten Sie an der Stelle
    nochmals Änderungen vornehmen.

    Sie haben hier auch manch andere Vorschläge ge-
    macht, zum Beispiel zu den Marktwächtern und zum
    Sachverständigenrat. Das sind ja gute Sachen, die auch
    wir durchaus gefordert haben. Aber es kommt darauf an,
    ob die guten Vorschläge, die gemacht werden, auch in
    der Praxis umgesetzt werden.


    (Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Lassen Sie uns doch erst mal abwarten!)


    – Nun denn, meine Liebe, Sie sagen: „Mal abwarten!“
    Die Legislaturperiode hat bekanntlich vier Jahre. Davon
    ist eines bald um.


    (Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Ja, und drei sind noch da!)


    Der Justizminister hat sich mit Frau Schwesig hingesetzt
    und ganz klar gesagt, was alles kommen wird. Dann
    wollen wir es auch sehen, und zwar zum versprochenen
    Zeitpunkt.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Beispiel Mietpreisbremse. „Jetzt kommt die große
    Bremse“, haben Sie noch am 8. April dieses Jahres hier
    angekündigt. Sie haben sogar gesagt, die Wohnungswirt-
    schaft solle nicht das neue Eldorado der Profitmaximie-
    rung werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Große kapitalismuskritische Worte eines SPDlers, des
    tapferen Schneiderleins. Dann hat es sich aber doch vom
    Riesen überwältigen lassen, der am Ende nicht ganz so
    tumb war wie im Märchen. Eifrige Lobbyisten haben Pa-
    piere geschrieben, die Zeit schritt immer weiter voran,
    und der Lobbyismus nahm immer mehr zu. Am Ende ha-
    ben Sie sich die Sache zerreden lassen.

    Da Sie hier gerade gesagt haben, die Menschen wür-
    den in Zukunft bezahlbare Mieten haben, frage ich Sie:
    Herr Maas, geht es auch ein bisschen kleiner? Das ist ein
    bürokratisches Monster. Da ist nicht einmal eine wirkli-
    che Bremse drin. Man muss erst die Bürokratie überwin-
    den, um Mietsteigerungen im Hinblick auf einen Teil der
    Wohnungen – das gilt nämlich nicht für die Neuvermie-
    tung, sondern nur für Bestandswohnungen – für die
    Dauer von fünf Jahren auf 110 Prozent zu begrenzen. So
    sorgt man nicht für bezahlbare Mieten, schon gar nicht,
    wenn das Begleitprogramm fehlt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Oder nehmen wir die Frauenquote. Auch sie wurde
    am 8. April dieses Jahres groß angekündigt. Sie haben
    sogar mit Frau Schwesig zusammen in der Bundespres-
    sekonferenz gesessen und gesagt: Die anderen haben in
    der letzten Legislaturperiode nur geredet. Wir handeln
    jetzt. – Da sage ich als Frau, die auch in der letzten Le-
    gislaturperiode Abgeordnete war – vielleicht im Sinne
    aller Frauen, die beim letzten Mal dabei waren –: Das ist
    schon starker Tobak, wenn man nicht mehr durchbe-
    kommt als das, wofür wir in der letzten Legislaturpe-
    riode gekämpft haben.

    Zugegeben, am Ende ist die Union umgefallen. Aber die
    CDU-Frauen haben dafür im Wahlprogramm eine 30-
    Prozent-Quote durchgesetzt. Mehr bekommt man heute
    auch gar nicht durch. Also: Mein Dank an die Frauen der
    letzten WP!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie hätten an dieser Stelle besser nicht aufgerüstet und
    besser nicht so viele Sachen aufgenommen, dass CDU
    und CSU am Ende noch lange an der Geschichte herum-
    fuhrwerken können. Die Frauen haben keine Geduld
    mehr, Herr Maas! Wir wollen endlich etwas sehen!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich sage – auch in Ihre Richtung –: Ich trauere ein
    bisschen Rita Pawelski aus der letzten Legislaturperiode
    nach; denn die wäre jetzt auf der Zinne, wenn sie Frau
    Hasselfeldt hören würde. Frauen schaden der Wirtschaft,
    hat Frau Hasselfeldt faktisch gesagt, indem sie formu-





    Renate Künast


    (A) (C)



    (D)(B)

    lierte: Jetzt hat die Wirtschaft Vorrang und nicht die
    Frauenquote. – Ich kann nur sagen: Schade, dass sie
    heute nicht da ist. Wer solche Kolleginnen wie Frau
    Hasselfeldt im Bundestag hat, braucht keine altmodi-
    schen Männer mehr.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Herr Kauder – schade, dass er nicht da ist und nicht
    hier sitzt –, der Umgangston in der Koalition geht mich
    ja nichts an,


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Der ist fantastisch!)


    und auch ich bin für harte Sätze bekannt. Aber in der Sa-
    che ist es so: Herr Kauder hat über Frau Schwesig ge-
    sagt, sie sei weinerlich. Das ist eine Abwertung. So et-
    was sagt er über Männer nicht. Ich finde, das ist eine
    Entschuldigung wert.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Max Straubinger [CDU/CSU]: Ach was! Männer werden noch ganz anders angegangen! Viel härter!)


    Nun zu Ihnen, Herr Maas. Ich würde Sie bitten, in Zu-
    kunft vernünftige Gesetzgebungsverfahren auf den Weg
    zu bringen, kein Hopplahopp. Auch dafür müsste ein
    Justizminister eintreten. Es kann nicht sein, dass wir
    dienstagnachmittags geänderte Vorlagen für Mittwoch,
    9 Uhr, vorgelegt bekommen. Bei der Istanbul-Konven-
    tion sind Sie, was § 177 StGB angeht, auf Druck der Jus-
    tizministerinnen der Länder glücklicherweise umgefal-
    len; erst wollten Sie ja keine Änderung. Ich würde mir
    wünschen, dass wir hier gemeinsam eine Lösung finden.
    Ich würde mir auch wünschen, dass wir dazu eine or-
    dentliche Beratung im Rechtsausschuss durchführen.
    Wir haben für den 28. Januar nächsten Jahres eine Anhö-
    rung beantragt. Ich weiß nicht, warum die Union das ab-
    gelehnt hat – vielleicht um sich vorher intern zu einigen.
    Ich würde mir wünschen – –