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ID1806801000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/68 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) (Drucksachen 18/2000, 18/2002) . . . . . . . 6411 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 (Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826) 6411 B I.1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 18/2823, 18/2324) . . . . . . 6411 B I.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 18/2802, 18/2823) . . . . . . 6411 C I.3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 18/2823, 18/2824) . . . . . . 6411 D I.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 18/2808, 18/2823) . . . 6411 D b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 18/2818, 18/2823) . . . 6411 D Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6412 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6413 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6416 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6418 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6420 B Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6423 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 6424 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6425 D Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6426 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 6428 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6429 C Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6430 D I.5 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 18/2814, 18/2823) . . . . . . 6432 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6432 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6433 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6435 A Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6436 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6438 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6440 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6441 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6443 A Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6444 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6445 D Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6446 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6447 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6448 A Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6449 A I.6 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Drucksachen 18/2807, 18/2823) . . . 6450 D b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 18/2817, 18/2823) . . . 6450 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6451 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6452 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6453 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6455 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6457 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 6459 B Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 6460 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6462 D Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6464 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6465 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6466 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6467 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6469 B I.7 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 18/2806, 18/2823) . . . . . . 6470 A Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6470 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6472 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6474 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6475 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6476 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6479 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6481 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6482 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 6483 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6486 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 6487 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6489 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6490 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6491 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 6493 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförde- rungsgesetzes (25. BAföGÄndG) (Drucksa- che 18/3181) (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6493 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6411 (A) (C) (D)(B) 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6493 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 25.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 25.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 25.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25.11.2014 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 25.11.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.11.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 25.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 25.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 25.11.2014 Hellmich, Wolfgang SPD 25.11.2014 Kermer, Marina SPD 25.11.2014 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 25.11.2014 Nissen, Ulli SPD 25.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 25.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 25.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 25.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 25.11.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes (25. BAföGÄndG), Druck- sache 18/3181 (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 68. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08, EPL 20 Finanzen, Bundesrechnungshof EPL 15 Gesundheit EPL 07, EPL 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Axel Troost


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der

    Bundesfinanzminister ist nicht nur für den Bundeshaus-
    halt zuständig, sondern bundesseitig auch für den Pro-
    zess des Länderfinanzausgleichs. Dazu möchte ich meine
    Rede heute halten.

    Bis 2019 laufen zentrale Elemente des Länderfinanz-
    ausgleichs aus und müssen neu verhandelt werden – eine
    große Aufgabe, weil Länderfinanzausgleich heißt, einen
    Ausgleich zwischen finanzstarken und finanzschwachen
    Ländern und ihren Gemeinden zu schaffen. Die Gemein-
    den sind in diesem Zusammenhang immer ganz wichtig;
    die kommunalen Finanzen hängen vom Länderfinanz-
    ausgleich zentral ab.

    Das Ganze ist eine große Aufgabe. Alle hatten eigent-
    lich erwartet, dass man zu ihrer Erfüllung wieder eine
    Föderalismuskommission, die Föderalismuskommis-
    sion III, einsetzt. Die Große Koalition ist einen anderen
    Weg gegangen. Sie hat gesagt: Wir brauchen keine neue
    Föderalismuskommission; wir regeln das irgendwie so. –
    Dann haben auf einmal die Bundeskanzlerin und der
    Finanzminister gemeinsam mit den Ministerpräsidenten
    im Sommer gesagt: Wir machen das jetzt ganz schnell;
    wir versuchen bis zum 11. Dezember dieses Jahres, das
    in Geheimverhandlungen schnell zustande zu bringen.
    Dies ist im völligen Chaos geendet und muss jetzt erst
    einmal neu angegangen werden.

    Wir haben bereits bei der Föderalismuskommission II
    kritisiert, dass die Länderparlamente und Kommunen
    nicht mit am Tisch waren, obwohl sie zentrale Elemente
    sind. Diesmal ist es so: Der Bundestag ist außen vor, die
    Länderparlamente sind außen vor, die Kommunen wer-
    den überhaupt nicht gefragt, und dies ist ein Skandal.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das Ergebnis, das jetzt vorliegt, ist, dass wir eine völ-
    lige Zerstrittenheit zwischen dem Bund und den 16 Bun-
    desländern haben und das Ganze erst einmal, wie eine
    Zeitung geschrieben hat, im Abklingbecken hängt. Das
    ist aber natürlich auch eine Chance, weil nach wie vor
    der Artikel 72 des Grundgesetzes die Herstellung gleich-
    wertiger Lebensverhältnisse vorschreibt, und das heißt
    eben nicht „Ellenbogenprinzip“ – jedes Bundesland
    kämpft für sich selbst –, sondern das heißt, gemeinsam
    ein Konzept zu entwickeln: Wie könnte ein solidarischer
    Finanzausgleich aussehen?


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dazu sind faire und transparente Verhandlungen notwen-
    dig.

    Die Linke hat sich sehr intensiv mit dieser Frage be-
    schäftigt, hat eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe gebildet
    und dort ein sehr gutes, so glaube ich, Konzept ausgear-
    beitet. Alle, die das interessiert, können das auf meiner
    Internetseite einsehen. Es gibt eine Langfassung. Es gibt
    eine Kurzfassung. Es gibt eine relativ populär gehaltene
    Broschüre, in der dargestellt ist, nach welchen Prinzipien
    man eigentlich vorgehen müsste. Da ich lediglich fünf
    Minuten Redezeit habe, will ich hier an dieser Stelle nur
    vier Punkte einbringen:

    Erstens. Die reichen Bundesländer mit reichen Kom-
    munen können sich insofern nach wie vor armrechnen,
    als ein Teil der kommunalen Steuereinnahmen nicht in
    den Länderfinanzausgleich einfließt. Es gibt sogar Posi-
    tionen, die sagen: Das soll noch stärker der Fall sein. Wir
    sind der Ansicht: Die kommunalen Einnahmen müssen
    zu 100 Prozent mit berücksichtigt werden. Das führt
    dazu, dass die strukturschwachen Länder in Ost und
    West deutlich besser dastehen, als es jetzt der Fall ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Zweitens. Auf der Kostenseite – das ist auch ganz
    zentral – muss die Strukturblindheit aufhören. Wir haben
    arme Kommunen, die durch die Sozialausgaben immer
    mehr in Bedrängnis geraten sind. Deswegen sagen wir:
    Alle bundeseinheitlich geregelten Sozialleistungen müs-
    sen im Länderfinanzausgleich Berücksichtigung finden,
    dazu zählen die Ausgaben nach dem Sozialgesetz-
    buch II, für Arbeitslose, Asylsuchende, sozial benachtei-
    ligte Kinder und vieles andere mehr. Das entspricht nur
    dem Konnexitätsprinzip. Das ist vom Bund so beschlos-
    sen worden, und der Bund soll die Ausgaben dann auch
    entsprechend übernehmen. Man kann über Ausgleichs-
    zahlungen nachdenken, aber die Situation, dass struktur-
    schwache Regionen immer weiter abstürzen, wird damit
    geheilt.

    Drittens. Wir glauben, dass auch die Zinszahlungen in
    Zeiten der Schuldenbremse vergemeinschaftet werden
    müssen, und fordern deswegen einen bundeseinheit-
    lichen Länderaltschuldenfonds, in den auch die Schul-
    den der Kommunen mit einfließen, um die entsprechen-
    den Zinszahlungen gemeinsam zu tragen.

    Viertens. Wir brauchen weiterhin einen Solidarpakt III
    als Ergänzung, als Erweiterung des Solidarpakts II, nicht
    mehr bezogen auf Ost und West, sondern auf alle struk-
    turschwachen Regionen. Wer den Soli abschaffen will,
    schafft Solidarität ab. Das, was die Ministerpräsidenten
    von SPD und Grünen jetzt beschlossen haben, nämlich
    „Wir legen das einfach auf die Länder und Kommunen
    um“, heißt: Da, wo viel Geld ist, kommt noch viel mehr
    dazu, und da, wo wenig ist, kommt auch nur wenig dazu.
    – Deswegen: Der Solidarpakt muss sozusagen verlängert
    werden. Der Soli muss für gemeinschaftliche Ausgaben
    weiter genutzt werden.

    Danke schön.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Für die SPD-Fraktion erhält der Kollege Carsten

Schneider das Wort.


(Beifall bei der SPD – Johannes Kahrs [SPD]: Bravo! Guter Mann!)


(B)







(A) (C)



(D)(B)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Carsten Schneider


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als

    wir 2009 hier im Bundestag die Schuldenbremse be-
    schlossen haben, waren wir in einer schwierigen wirt-
    schaftlichen Lage. Wir hatten bei der Wirtschaftsleistung
    Deutschlands einen Rückgang um knapp 5 Prozent, das
    heißt den stärksten Konjunktureinbruch, den es jemals
    gab. Wir haben 2010 einen Haushalt aufgestellt, der auf
    diese schlechte wirtschaftliche Lage mit einem Konjunk-
    turprogramm und einer Neuverschuldung von über
    80 Milliarden Euro reagiert hat.

    Heute geht es um den Haushalt 2015, und wir befin-
    den uns in der Situation, dass wir das erste Mal seit vier
    Jahrzehnten einen Haushalt ohne Neuverschuldung auf-
    gestellt haben. Das ist ein gewaltiger Akt. Ich hätte mir
    2009, als wir das Vorgenannte hier im Bundestag be-
    schlossen haben, nicht vorstellen können, dass wir dieses
    Ziel in der Kürze der Zeit erreichen. Das verdient Aner-
    kennung.


    (Beifall bei der SPD)


    Das ist vor allen Dingen darauf zurückzuführen, dass
    wir – im Gegensatz zu allen anderen europäischen Län-
    dern – mittlerweile wieder ein Niveau der Wirtschafts-
    leistung erreicht haben, das deutlich über dem vor der
    Krise liegt. Damit gehen natürlich die gute Steuerbasis,
    höhere Abschlüsse bei den Löhnen und geringere Sozial-
    ausgaben einher. Ganz entscheidend ist – darauf ist hier
    schon hingewiesen worden –, dass aufgrund der schlech-
    ten wirtschaftlichen Situation in vielen anderen europäi-
    schen Ländern, der Anpassungsprozesse, die dort statt-
    finden, das Zinsniveau extrem niedrig, ja, unnatürlich
    niedrig ist. Davon profitieren auch wir. Man kann nicht
    auf der einen Seite die EZB dafür kritisieren, dass sie die
    Zinsen auf ein Niveau senkt, das auf die – ich will nicht
    sagen – Deflationstendenzen, aber doch die Gefahr re-
    agiert und somit versucht, die Wirtschaft in der EU ins-
    gesamt wieder in Gang zu setzen, während wir auf der
    anderen Seite dadurch Gewinne verzeichnen, dass wir
    geringere Zinsausgaben haben. Das geht nicht. Ich finde,
    man muss dort kohärent sein. Das heißt, wir brauchen
    auf europäischer Ebene nicht nur die EZB als einzig han-
    delnden Akteur, sondern wir müssen auch als nationale
    Regierung, als nationale Parlamente unserer Verantwor-
    tung gerecht werden.

    Dazu gehört dann auch ein Blick in die geänderten
    europäischen Rechtsvorschriften. Hier wird zu Recht auf
    die Einhaltung der Maastricht-Kriterien in ihrer Form
    durch die sogenannten Twopacks und Sixpacks hinge-
    wiesen. Wir haben die Konsequenzen daraus gezogen,
    dass es nicht nur um die starre Einhaltung dieser Krite-
    rien, maximal 3 Prozent Neuverschuldung und maxi-
    maler Schuldenstand von 60 Prozent des BIP – da sind
    wir deutlich darüber – geht, sondern wir haben auch ma-
    kroökonomische Fragen mit in den Blick genommen, so
    etwa die Frage von Ungleichgewichten in den Leistungs-
    bilanzen. Wenn wir wegen der Haushaltsdefizite mit
    dem Finger auf Frankreich zeigen, mahne ich auch an:
    Ja, Frankreich muss sich strukturell reformieren und zu-
    sehen, dass alle Steuereinnahmen, die möglich sind,
    auch generiert werden. Ich sage das auch mit voller Un-
    terstützung dafür, dass das französische Parlament be-
    rechtigterweise unserer Forderung jetzt entgegengekom-
    men ist, die Bankenabgabe nicht steuerlich abzugsfähig
    zu machen. Es ist ein großer Schritt, wenn zwei europäi-
    sche Länder das nicht tun und die Kosten der Finanz-
    krise quasi nicht den Steuerzahlern angelastet werden.

    Aber ein weiterer Blick auf Deutschland gehört dazu.
    Dieser weitere Blick zielt auf den Leistungsbilanzüber-
    schuss. Wir haben uns im Rahmen der Veränderung des
    Stabilitätspaktes durch das Sixpack verpflichtet, dass der
    Leistungsbilanzüberschuss maximal 6 Prozent betragen
    soll. Selbst das geht auf Dauer nicht, sondern wir brau-
    chen eigentlich einen Ausgleich. Nun sind wir in
    Deutschland im vergangenen Jahr bei 7,5 Prozent gewe-
    sen. In diesem Jahr wird der Überschuss wahrscheinlich
    noch höher sein. Das alles muss uns in Alarmstimmung
    versetzen; denn die Schuldscheine, die wir für das be-
    kommen, was wir heute exportieren – ich sage einmal:
    den Porsche oder den BMW –, werden wir nur zurück-
    gezahlt bekommen, wenn die anderen Länder tatsächlich
    wieder auf die Beine kommen. Das werden sie nur, wenn
    wir unsere Binnennachfrage und unsere Investitionen in
    Deutschland stärken.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich als Sozialdemokrat sage – Minister Schäuble, da
    haben wir einen Dissens –, die Investitionen in Deutsch-
    land sind zu niedrig, sowohl im öffentlichen Bereich als
    auch im privatwirtschaftlichen Bereich. Ich habe mir das
    sehr genau angesehen. Ich beziehe mich auf den Präsi-
    denten des ZEW – er ist Vorsitzender des Wissenschaft-
    lichen Beirates des Bundesfinanzministeriums –, Herrn
    Fuest. Er hat gesagt, wir müssten jetzt theoretisch sogar
    eine höhere Verschuldung in Kauf nehmen, um mehr zu
    investieren. Wir folgen an dieser Stelle seinem Rat nicht.
    Aber ich finde das bemerkenswert. Schauen wir uns die
    Zahlen des DIW an. Sie zeigen, dass die Infrastrukturlü-
    cke bei fast 80 Milliarden Euro liegt. Wir müssen also
    deutlich mehr in den Erhalt unserer Infrastruktur inves-
    tieren. Es ist richtig, dass wir mehr in Forschung inves-
    tiert haben. Ich bin auch froh, dass die Unternehmen dies
    tun. Das ist ein großer Unterschied zu Italien zum Bei-
    spiel, wo die Unternehmen fast nicht in den Forschungs-
    bereich investieren.

    Gerade als Transitland müssen wir eine exzellente In-
    frastruktur zur Verfügung stellen. Da nagt der Zahn der
    Zeit. Das ist nicht so sehr in meinem Heimatbundesland
    Thüringen der Fall; da ist in den vergangenen zwei Jahr-
    zehnten sehr viel investiert worden. Aber wenn ich den
    Blick auf Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen oder an-
    dere Bundesländer werfe, dann sehe ich den Nachholbe-
    darf. Wir werden zusätzliche Mittel in die Hand nehmen
    müssen, um die Infrastruktur in Deutschland auf dem ex-
    zellenten Niveau zu halten, das wir als entwickelte
    Volkswirtschaft letztendlich brauchen.


    (Beifall bei der SPD)


    Der erste Schritt dazu ist, dass wir zusätzlich 10 Mil-
    liarden Euro für Investitionen zur Verfügung stellen. Ich
    halte das für absolut richtig. Wir werden in den nächsten





    Carsten Schneider (Erfurt)



    (A) (C)



    (D)(B)

    ein bis zwei Monaten entscheiden, wie wir diese Mittel
    einsetzen werden.

    Der zweite Schritt ist, dafür Sorge zu tragen, dass die
    Unternehmen mehr investieren. Wir haben derzeit die
    Situation, dass die kleinen und mittelständischen Unter-
    nehmen Beschäftigung aufbauen und dass sie zusätzli-
    che Investitionen in Deutschland voranbringen, dass es
    aber gerade im Bereich der Großunternehmen keinen
    Anstieg bei den Nettoinvestitionen gibt. Das hat viel da-
    mit zu tun, dass diese Unternehmen im Ausland neue Fa-
    briken aufbauen. Beispielsweise investiert BASF fast
    1 Milliarde Euro in den USA. Unternehmen wie VW ge-
    hen verstärkt auf die ausländischen Märkte. Wir müssen
    aufpassen, dass der Markt in Deutschland für die großen
    Unternehmen wichtig bleibt.

    Deswegen sind Themen wie das Freihandelsabkom-
    men und die Energieversorgung ganz zentral für die
    Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Wir müs-
    sen dafür Sorge tragen, dass sie auch leistungsfähig
    bleibt, damit sich die positive Lohnentwicklung, die wir
    jetzt haben und die sich in den nächsten Jahren aufgrund
    des gesetzlichen Mindestlohns noch verstärken wird,
    fortsetzt. Es ist ja nicht nur so, dass der gesetzliche Min-
    destlohn für über 4 Millionen Menschen – da zitiere ich
    Thomas Oppermann – die größte Lohnerhöhung sein
    wird, die sie je bekommen haben, sondern auch die an-
    deren Löhne werden nachziehen und zu einer höheren
    Binnennachfrage führen. Das unterstützen wir; denn das
    ist richtig. Ich hoffe, dass die Gewerkschaften auch hö-
    here Löhne durchsetzen werden.


    (Beifall bei der SPD)


    Der Kollege Troost – das ist meine letzte Bemerkung –
    hat die Bund-Länder-Finanzbeziehungen angesprochen.
    Darüber verhandeln wir gerade in der Koalition. Ich
    glaube, dass die Union klären muss, was sie tatsächlich
    will. Man kann nicht sagen, dass es sich bei unseren Vor-
    schlägen um eine Steuererhöhung handelt – eine entspre-
    chende Äußerung des bayrischen Finanzministers habe
    ich heute in der Zeitung gelesen –, wenn die Summe der
    Steuereinnahmen gleich bleibt. Das erschließt sich mir
    nicht. Das ist bayrische Mathematik; vielleicht wird Ma-
    thematik in Bayern anders gelehrt. Ich kann das jeden-
    falls nicht erkennen.

    Wir sind der Auffassung: Wir brauchen einen leis-
    tungsfähigen Staat. Wir brauchen die Mittel, die durch
    den Soli eingenommen werden. Das sind 19 Milliarden
    Euro.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht mit der Gießkanne!)


    Die frei verfügbare Finanzmasse des Bundeshaushalts
    sind jährlich etwa 30 Milliarden Euro. Die 20 Milliarden
    Euro, die wir im Jahr 2020 zur Verfügung haben – 2019
    sind es 19 Milliarden Euro –, können also gar nicht weg-
    fallen; es sei denn, man würde die Mütterrente, die in
    2019 6 Milliarden Euro pro anno kostet und die wir im
    Moment noch nicht aus dem Haushalt finanzieren, wie-
    der rückgängig machen –